Hi Fussballmonster,
ich möchte mich nicht vordrängen, aber als Arzt empfinde ich ein gewisses Bedürfnis, auf deine Frage zu antworten.
Die Problematik im Dezember 05 und vor 4 Wochen hört sich nicht wirklich wie eine operationsbedürftige akute Blinddarmentzündung an, da sie ohne wirkliche äußere Eingriffe wieder verschwand. Man ist - nachdem in den 80ern bei den geringsten Bauchschmerzen häufig mal ohne weitere Diagnostik der Blinddarm rausgesäbelt wurde - da heutzutage sehr viel vorsichtiger, da eine OP natürlich ein gewisses Risiko birgt (vor allem freut sich der Patient immer sehr, wenn man ihm danach verkündet, es wäre unnötig gewesen) und - auch nicht zu vergessen - einen Kostenfaktor darstellt. Zudem weiss man mittlerweile, daß es auch nicht OP-bedürftige Reizzustände der Appendix gibt. Da es dir spontan wieder besser ging (was bei einer akuten Appendizitis selten der Fall ist), war es zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht falsch, nicht gleich das Messer zu zücken.
Bis auf die Unfreundlichkeit kann ich also kein Fehlverhalten von seitens meiner Kollegen feststellen. Natürlich gefällt es den Patienten seltens, "zur Überwachung" eine Nacht im KKH zu verbringen, da eine Überwachung häufiger mal daraus besteht, von verschiedenen Ärzten regelmäßig untersucht zu werden (du wirst es nicht glauben: auch ein Arzt will mal nach Hause, deswegen kommt sicher nicht der gleiche in 24 Stunden ständig wieder), eine symptomatische Behandlung zu erhalten und im Endeffekt das Gefühl zu haben, daß nicht sehr viel passiert. Aus meine Fachgebiet gibt es da das Beispiel der Kinder, die auf die Birne stürzen: das heisst meistens 48 Stunden stationäre Überwachung, bei der nicht viel passiert - allerdings muss man sofort sprungbereit sein, wenn irgendwelche verdächtigen Symptome auftreten.
Und was das "Auslachen" angeht: ich muss zugeben, daß ich einen jungen Erwachsenen, der sich wegen Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen im Krankenhaus vorstellt, auch nicht gleich als Notfall behandeln würde......ausser es dauert bereits mehrere Wochen an oder er spuckt Blut oder ähnliche Schönheiten.... Primär würde ich da eine Gastroenteritis (auf deutsch Magen-Darm-Grippe) vermuten.
Hängt natürlich viel von ab, ob sich dann bei der Untersuchung die typischen Schmerzzeichen bei Appendizits zeigen. Wenn nicht, hätte ich dich wahrscheinlich sogar, eventuell nach Blutentnahme nach Hause geschickt, mit dem Hinweis, dich bei Verschlechterung erneut vorzustellen....
Von daher kann ich an dem Verhalten meiner Kollegen da nichts verklagenswürdiges entdecken. Auch die Hausärztin hat sich 100% richtig verhalten. Von "Übersehen" kann eigentlich keine Rede sein, da zu dem Zeitpunkt offenbar keine wirklich OP-bedürftige Appendizits vorlag. Stell dir einfach mal vor, wie du geflucht hättest, wenn man dir nach OP im Dezember verkündet hätte, dein Blinddarm wäre völlig in Ordnung.....
Was die Unfreundlichkeit angeht: waren es Chirurgen? Die sind von Natur aus unfreundlich