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Autor Thema: Rechtschreibung  (Gelesen 14515 mal)

Tex_Murphy

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Rechtschreibung
« am: 16.Juli 2004, 08:47:37 »

Mich würde Eure Meinung zum Thema Rechtschreibung mal interessieren. Mir fällt - gerade, wenn man sich ein bisschen in diversen Foren herumtreibt, und das meistertrainerforum bildet da keine Ausnahme - eine teils abenteuerliche Rechtschreibung auf. Damit meine ich nicht Buchstabenverdreher, Tippfehlen und Groß/Kleinschreibung. Ich rede von Rechtschreibfehlern, bei denen man vom Hinschauen Zahnschmerzen kriegt. Von 'Der Schiedsrichter trete sich um', 'ich hohle mir ein Bier' , 'meine Lererin' und 'Ferwante'. Hand in Hand damit kommt eine bisweilen recht interessante Interpretation der deutschen Grammatik und Wortwahl, die  - das muss ich zugeben - oftmals auch durch regionalverursachte Sprachfehler (sprich: Dialekte) hervorgerufen werden.  So wird oftmals keine Unterscheidung zwischen 'nehmen' und 'holen' gemacht, und Sätze wie 'ich tu mal in den Garten gehen' sind keine Seltenheit.
Ist unsere Rechtschreibung wirklich so kompliziert? Ist sie für uns 'Alte', die wir Delfin noch mit 'ph' schreiben zu gewöhnungsbedürftig? Ist es inzwischen cool, so zu schreiben, wie man redet (was stellenweise auch haarsträubend ist)?
Wird heutzutage zu wenig gelesen, und können sich deshalb gerade viele junge Menschen nicht richtig artikulieren und schreiben?
Ich bin weiß Gott kein Rechtschreib- und Grammatikwunder, und bin mir sicher, dass auch in meinen Threads durchaus Fehler zu finden sind. Aber keine 'Zahnschmerzfehler' in hoher Dichte.
Ich will hier niemanden angreifen, runterputzen oder mich selbst als 'Meister des angewandten intellektuell klingenden Wortes' darstellen, es fällt nur eben auf. Und wenn man dann mal kurz in das Profil des Schreibers schaut, dann wird das Alter in 90% der Fälle zwischen 14 und 20 Jahren angegeben.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2004, 09:17:01 von Tex_Murphy »
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Henningway

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #1 am: 16.Juli 2004, 09:00:27 »

Ich persönlich habe immer viel wert auf vernünftige Orthographie gelegt. Ich mache sicher auch den einen oder anderen Fehler, aber ich bin der Meinung, daß das nun mal unsere Sprache ist und wir sie dann auch vernünftig behandeln sollten. Die deutsche Sprache wird meines Erachtens extrem anglizisiert. Rechtschreibfehler kommen vor, aber Du hast recht: manchmal ist es grausam. In solchen Fällen lese ich dann auch nicht weiter. Mir ist bewußt: ich werde kein leichter Chef sein, wenn es darum geht, Bewerbungen zu beurteilen.
Vernünftig geschriebene Briefe und Postings machen es in meiner Meinung auch glaubwürdiger. Ich will damit fehlerhafte Postings nicht abwerten, so wichtig ist die Orthographie dann doch nicht, aber erwiesenermaßen zeigt sich dort auch Bildung.
Dabei finde ich die deutsche Rechtschreibreform überflüssig. Daß die Rechtschreibung nicht gelernt wird, hat in erster Linie kaum etwas mit der Kompliziertheit zu tun. Wir haben es doch auch geschafft, und die Engländer und Franzosen, die ihre eigenen sprachlichen Eigenheiten haben, schaffen es auch. Die Reform ist imho nur ein weiteres Beispiel dafür, daß unsere Politiker all' ihren Restverstand immer auf die wichtigsten und dringendsten Probleme unseres Landes verwenden...

Zitat
Wird heutzutage zu wenig gelesen, und können sich deshalb gerade viele junge Menschen nicht richtig artikulieren und schreiben?


Das halte ich in der Tat für ein Problem. Ich habe eine zeitlang ziemlich intensiv Nachhilfe erteilt (Chemie, Physik, Englisch, Kunst, Erdkunde). Im Rahmen dessen fiel mir immer wieder auf, wie wenig heute noch gelesen wird. Ich kann das verstehen, das Angebot an anderen Freizeitmöglichkeiten ist wesentlich größer geworden. Teilweise allerdings werden überhaupt keine Bücher mehr in die Hand genommen. Das macht sich in Wortschatz und Rechtshreibung bemerkbar.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2004, 09:03:56 von Henningway »
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Tex_Murphy

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #2 am: 16.Juli 2004, 09:14:45 »

Zitat

Dabei finde ich die deutsche Rechtschreibreform überflüssig. Daß die Rechtschreibung nicht gelernt wird, hat in erster Linie kaum etwas mit der Kompliziertheit zu tun.

Du sprichst mir aus der Seele. Mir graut vor dem Tag, an dem ich die Hausaufgaben meiner Tochter nachsehe und mich immer wieder fragen muß, ob sie das nun falsch geschrieben hat oder es den neuen regeln entspricht.
Daß die rechtschreibreform das Problem mangelnder Rechtschreibkenntnisse nicht löst, ist klar, ebenso könnte man versuchen, das Staatsdefizit dadurch zu lösen, daß man einfach mehr Geld druckt. Meine Frau und ich sind bekennende Leseratten und kommen an keiner Buchhandlung vorbei ohne reinzuschauen, und in den seltensten Fällen kommen wir mit leeren Händen wieder heraus ;D
Ich hoffe nur, daß ich meiner Tochter (und evtl. nachfolgenden Kindern) diese Lesebegeisterung nahebringen kann, denn ich glaube, daß man beim Lesen eines Buches Phantasie entwickelt und ganz nebenbei noch Rechtschreibung, Grammatik und den Wortschatz schult.
Und wenn man hört, daß viele Firmen gerne Auszubildende einstellen würden, wenn nur bei den Bewerbern jemand dabei wäre, der wenigstens die Minimalvoraussetzungen hat, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man Jugendliche sieht, die zwar "keinen Bock auf Schule und lernen" haben, sich aber beschweren, daß der Staat nicht für ausreichend Lehrstellen sorgt.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2004, 09:19:30 von Tex_Murphy »
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Henningway

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #3 am: 16.Juli 2004, 12:15:02 »

Zitat

Meine Frau und ich sind bekennende Leseratten und kommen an keiner Buchhandlung vorbei ohne reinzuschauen, und in den seltensten Fällen kommen wir mit leeren Händen wieder heraus ;D

Das geht mir genauso. Das wird leider auf Dauer ziemlich teuer. Übrigens: schau' Dir mal http://www.jokers.de an, die haben oft tolle Angebote!

Zitat
Ich hoffe nur, daß ich meiner Tochter (und evtl. nachfolgenden Kindern) diese Lesebegeisterung nahebringen kann, denn ich glaube, daß man beim Lesen eines Buches Phantasie entwickelt und ganz nebenbei noch Rechtschreibung, Grammatik und den Wortschatz schult.
Und wenn man hört, daß viele Firmen gerne Auszubildende einstellen würden, wenn nur bei den Bewerbern jemand dabei wäre, der wenigstens die Minimalvoraussetzungen hat, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man Jugendliche sieht, die zwar "keinen Bock auf Schule und lernen" haben, sich aber beschweren, daß der Staat nicht für ausreichend Lehrstellen sorgt.


Ich weiß nicht, ich denke, wir waren früher auch keine besseren Schüler. Sicher liegt es nicht nur an dem Phänomen "Die Summe der Intelligenz der Erde ist eine Konstante, die Bevölkerung wächst". Das von mir angesprochene erheblich vergrößerte Freizeitangebot spielt wohl eine ebenso gewichtige Rolle, möglicherweise auch die Tatsache, daß in den Familien aufgrund Doppelberuf weniger auf die Erledigung der Hausaufgaben geschaut wird.
Daß Lesen die Phantasie und den Wortschatz schult, ist erwiesen.
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AlanShearer

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #4 am: 16.Juli 2004, 12:16:46 »

Vorum geets in disem Treath?  ;D ;)

Also Rechtschreibfehler stören mich nicht sonderlich, wenn jemand derartig ( HaLlO wIe gEhTs dIr) schreibt stört mich das schon und Anglizismen nerven zwar manchmal, aber solange man sie in Anführungsstiche setzt weil einem kein besseres Wort dafür einfällt ist das erträglich. ;)

Was mich wirklich nervt ist, dass soetwas teilweise "in Mode" zusein scheint, wie zum Beispiel "Es gibt nur ein Rudi Völler"  ;D
aber das war ja wieder typisch.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2004, 12:17:01 von AlanShearer »
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Socrates

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #5 am: 16.Juli 2004, 12:17:49 »

Ehrlich gesagt kann ich die ganze Aufregung über Sprachdekadenz und Überflutung von Anglizismen nicht nachvollziehen. Sind doch gerade das die Hauptmerkmale von Sprache. Seit jeher entwickelt sich die Sprache doch dynamisch weiter, die einen wirds stören die anderen freuen - ist nun mal Geschmackssache. Wenn jemand statt "die" "wo" benutzt, dann ist das zwar grammmatikalisch falsch aber für alle doch verständlich und somit erfullt es doch immernoch die Hauptfunktion von Sprache. Warum sollte man das in einer zukünftigen Rechtschreibreform nicht auch übernehmen? Schlißlich ist es wohl inzwischen für einen Großteil der Bevölkerung zum Standard geworden und was heute "richtig" ist unterscheidet sich doch sicherlich auch von den Originalvorgaben der Germanen und Römer. somit komm ich auch schon zum nächsten Punkt: dem Fremdspracheneinfluß. Auch ich finds komisch wenn man fast schon zwanghaft irgendwelche Anglizismen benutzt, aber dies geschieht doch auch schon seit Jahrhunderten. Es gab sogar mal eine Zeit da war es in Deutschland chic nur Französich zu sprechen. Macht heute keiner mehr. Also kann das Ganze auch einfach nur ein Trend sein und sich wieder legen. Gleichzeitig ist die Einbindung von englischen Wörtern in die deutsche Sprache ach ein Beweis dafür, dass eine freiere Sprache, die die englische gegenüber der deutscehn ist, mehr adäquate Neologismen kreiert.
Ich bin sicherlich keine Koryphäe in Sachen Rechtschreibung und wurde schon des öfteren in der Schule für meine "Gossensprache" gerügt, aber letzendlich hat doch noch jeder verstanden was ich sagen will (hoffe ich doch zumindest mal). Solange dies der Fall ist, sehe ich keinerlei Probleme.
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Henningway

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #6 am: 16.Juli 2004, 12:28:50 »

Generell hast Du Recht, Socrates. Schließlich haben wir aufgrund des Ursprungs viele lateinische Wörter ebenso wie viele Wörter aus dem skandinavischen Raum. Dynamik ist selbstverständlich gegeben, und die Anglisierung der deutschen Sprache gibt nur die Gesellschaft wieder, die hauptsächlich von der englischen Sprache (Internet, MTV...) geprägt ist. Ich merke es ja auch an der Uni, daß die Wissenschaft un den USA beheimatet ist. Da ertappe mich in Vorträgen auf die "Take-home-message" hinzuweisen oder von einem "benefit" zu sprechen. Das alles ist ja nunmal so, wie es ist. Allerdings finde ich dieses Giga.de-Gerede manchmal schon extrem. Und dagegen verwehre ich mich. Solange es noch vernünftige deutsche Ausdrücke gibt, will ich nicht zwingend englisch sprechen.
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Tex_Murphy

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Re: Rechtschreibungf
« Antwort #7 am: 16.Juli 2004, 12:47:38 »

@socrates
Ist es das wirklich? Wir überlassen Sprache und Rechtschreibung sich selbst und warten, was rauskommt? Soll jeder schreiben, wie er will, reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist?
Ich habe nichts gegen Dynamik in einer Sprache, eine Sprache muß sich weiterentwickeln, alleine schon um mit der Entwicklung der Welt Schritt zu halten.
Aber mir geht es um Rechtschreibung. Um Regeln, die eine einheitliche Definition der Schreibweise von Wörtern festlegen. Ohne diese Regeln würden doch Bayern ihren Dialekt schreiben, und Sachsen den ihren. Solltest Du jemals ein Mundartbuch gelesen haben, weißt Du, wie schwer es ist, sowas zu lesen.
Und mich stört es tierisch, wenn ich Texte mit einer Rechtschreibung sehe, daß mir die Augen brennen und offensichtlich von Leuten geschrieben, die "Ey, Alder, isch mach, watt isch will odä so, un wenn Disch dat nich passt, hau isch Disch aufs Maul odä so!" für der Gipfel der Rhetorik halten.
Nichts gegen gewisse Anglizismen, gegen kleine Rechtschreibfehler oder sogenannte Umgangssprache. Aber es ist teilweise einfach zu viel (schreibt man das jetzt zusammen oder nicht? *seufz*) des Guten, bzw. des eben nicht Guten.
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Texas_Rattlesnake

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Re: Rechtschreibungf
« Antwort #8 am: 16.Juli 2004, 12:54:47 »

Zitat


Ohne diese Regeln würden doch Bayern ihren Dialekt schreiben, und Sachsen den ihren. Solltest Du jemals ein Mundartbuch gelesen haben, weißt Du, wie schwer es ist, sowas zu lesen.


Das ist ein gutes Beispiel wie ich finde! Sollten sowohl die Sachsen, als auch die Bayern oder Ostfriesen so schreiben, wie sie sprechen, dann wäre eine Kommunikation untereinander nur noch schwer vorstellbar!

Da können wir doch froh sein, daß wir in der Schule alle das Gleiche gelernt haben!

Zitat
Aber es ist teilweise einfach zu viel (schreibt man das jetzt zusammen oder nicht? *seufz*)


Je nachdem - ob alte oder neue Rechtschreibung  :D

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Ich möchte schlafend sterben wie mein Opa, nicht kreischend und schreiend wie sein Beifahrer.  ;)

maradona

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #9 am: 16.Juli 2004, 14:42:21 »

als kleinschreiber aus faulheit habe ich mich desöftern ertappt, dass ich einen text nicht mehr kontrolliere bevor ich ihn sende. wenn ich den text dann wirklich durchlese, bin ich oft peinlich berührt über meine nachlässigkeit. zum teil mache unglaublich viele schreibfehler, zum teil tippe ich wörter gar nicht oder abgehackt......wie ein mtv-video....! frei nach dem motto, zuerst schreiben und dann studieren. da ärgere ich mich dann schon sehr.

ich lese wirklich viel in meiner freizeit, mindestens jeden tag zwei stunden. eine zeitung oder in einem buch. auch dort ertappe ich mich oft, dass zu schnell lese oder aber wörter einfach überspringe.....so schreibe ich dann manchmal auch.

ich finde gut es, dass ihr dieses problem hier einmal theamatisiert weil wir uns wirklich zu sehr dem medialenstress aussetzen,  und das wird sicher folgen haben. gut, auch wir sitzen viel vor dem bildschirm und zocken.........doch es geht nicht's über einen spannenden artikel oder ein fesselndes buch.

#Vernünftig geschriebene Briefe und Postings machen es in meiner Meinung auch glaubwürdiger#

diese meinung teile ich nicht.....ich finde sie so gar ein bischen diskriminierend. es ist für viele nicht so einfach ein thema zu beschreiben. vorallem kommt noch dazu, dass ich mich z.b. beispiel mündlich besser ausdrücken kann als schriftlich.
dieses forum lebt wirklich.....und das ist wirklich eine leistung! wir alle müssen ein bischen toleranter sein und uns gleichzeitig aber auch bemühen unser kulturgut, die sprach, zu schätzen und zu pflegen.

als schweizer kommt es einige male auch vor, dass ich den ch-dialekt mit dem schriftdeutschen vermische......zum teil ist es aber auch vedammt schwer das zu verhindern.

in diesem sinne wünsche ich euch äs schöns wuchäändi...!!

maradona # 10

p.s. beim schreiben dieses textes habe ich drei wörter vergessen und vier schreibfehler gemacht.........ich weiss ihr werdet noch mehr finden...! ;D
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Die Kritik an anderen hat noch keinem. die eigene Leistung erspart.
Noël Coward, britischer Dramatiker (1899 - 1973)

HSV

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #10 am: 16.Juli 2004, 15:22:21 »

ich kontrolliere mein Text auch nie.Und es kommt ziemlich oft vor das ich mit vertippe.Aber auch wenn andere irgendwelche Fehler machen stört mich das nicht.Ist ja nur ein Forum wo Beiträge reingeklatscht werden.
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deadeye

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #11 am: 16.Juli 2004, 22:56:18 »

manche meinten das sie gerade in diesem forum "zahnschmerz" rechtschreib und grammatik - fehler gesehen hätten.
ich denke so schlimm ist das hier nicht, die einzigen bei denen mir das ab und zu auffällt sind ein paar 13-14 jährige, aber in diesem alter ist das doch noch normal, oder ?

ich bin 17, und bei meinen mitschülern fällt mir das eher selten auf, gerade in den späteren klassen. natürlich gibt es immer ein paar leute die probleme mit der sprache haben, aber das ist eher die minderheit, die wenn überhaupt erst mit über 20 den abschluss macht.
früher war das doch auch nicht anders ?

ich denke die situation ist nicht so schlimm wie sie gemacht wird,
zeitungen müssen eben verkauft werden....

- zumindest ist das so in bayern
« Letzte Änderung: 16.Juli 2004, 22:57:31 von deadeye »
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Socrates

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Re: Rechtschreibungf
« Antwort #12 am: 18.Juli 2004, 00:57:14 »

Zitat
@socrates
Ist es das wirklich? Wir überlassen Sprache und Rechtschreibung sich selbst und warten, was rauskommt? Soll jeder schreiben, wie er will, reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist?


Warum nicht? So viel ich weiß gibt es über 4000 Sprachen auf der Welt, stört es dich das auch dass wir alle nicht die selbe Sprache sprechen? Es wird sicherlich nicht zu einer babylonischen Apokalypse kommen, letzendlich wird auch der 0815-Prolet schnell seine Sprache umstellen wenn er merkt, dass er nur  ??? ??? ??? anstatt einer Schachtel Kippen bekommt.

Zitat
Und mich stört es tierisch, wenn ich Texte mit einer Rechtschreibung sehe, daß mir die Augen brennen und offensichtlich von Leuten geschrieben, die "Ey, Alder, isch mach, watt isch will odä so, un wenn Disch dat nich passt, hau isch Disch aufs Maul odä so!" für der Gipfel der Rhetorik halten.


Ist denn unser "Duden-Deutsch" etwa das Nonplusultra an Sprache? Tut mir Leid, aber für mich ist es genauso falsch respektive richtig wie "Kanack-Deutsch".

Sicherlich braucht man eine Norm, um eine Grundlage zu haben. Aber wo zieht man da die Grenze? Wenn wir schon regionale Dialekte zu einer nationalen Sprache vereinen, warum dann nicht gleich alle Sprachen der Welt zu einer universellen Weltsprache zusammenfassen?
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Henningway

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #13 am: 18.Juli 2004, 06:08:57 »

Das wurde ja schon versucht: Esperanto. Hat aber nicht funktioniert. Über kurz oder lang kann man eine Sprache nicht diktieren, sie entwickelt sich. Weil der dynamische Kraftparameter für die globale Entwicklung englischsprachig ist, wird das wohl übernommen werden. Das ist ja deutlich zu sehen.
Ich bin allerdings strikt gegen solche Vereinheitlichung. Der Mensch braucht Individualität, er braucht Abgrenzungen, er braucht den Unterschied zu anderen. Das ist überhaupt der Grund, Mundart zu erhalten. Jede Sprache hat ihre Feinheiten und Eigenarten, die darf man nicht einfach wegwischen. letztlich lassen sich auch geschichtliche Lehren aus einer Sprache ziehen und bestimmte Dinge sind in manchen Sprachen sehr leicht, in anderen sehr schwierig zu erklären. Nein, eine Weltsprache als einziges Kommunikationsmedium wird es nie geben. Englisch spricht man weltweit, aber oft als Zweitsprache. Dein Argument bezüglich der nationalen Einheitssprache ist ungültig, denn es gibt zwar das Hochdeutsche (außer in BaWü ;)), aber deshalb werden die regionalen Dialekte ja nicht ungültig. Und das ist auch gut so.
« Letzte Änderung: 18.Juli 2004, 06:10:48 von Henningway »
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AlanShearer

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #14 am: 18.Juli 2004, 09:24:25 »

Mir fällt immer wieder auf, wie viele Menschen das Wort "halt" in ihre Sätze einbauen, dabei hat dies überhaupt keine Bedeutung und ist nur ein Füller, bei manchen Personen geht es soweit, dass jedes achte Wort "halt" ist  :o :-/

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Henningway

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #15 am: 18.Juli 2004, 11:39:16 »

Das stimmt nicht. Das Wort "halt" ist ein Modalpartikel (auch Abtönungspartikel genanntn). Andere Partikel sind beispielsweise wohl, ja, doch, denn, aber... . Manche Sprachwissenschaftler behaupten, daß diese Partikel keine eigene lexikalische Bedeutung haben. Allerdings drücken sie Emotionalität in Sätzen aus. Das fällt auf, wenn Du zwei Sätze gegenüberstellst:
Das ist aber teuer! - Das ist teuer!
Du bist wohl verrückt! - Du bist verrückt.
Jeweils werden durch die Modalpartikel Überraschung oder Unglauben ausgedrückt, aber es gibt ja (auch ein Partikel ;)) noch viele andere dieser emotional gefärbten Worte.
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AlanShearer

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #16 am: 18.Juli 2004, 14:40:55 »

Ich sehe aber nicht in wie weit "halt" emotional gefärbt ist....und auch keinen Grund es in jedem Satz zu benutzen nur weil man nichts zu erzählen hat.

Eigentlich kommt "halt" aus einem süddeutschen Dialekt, aber es benutzen hier sehr sehr viele Personen...und man könnte auch
"eben" oder ""nun einmal" in den Satz einbauen, doch das macht keiner, also ist es eine Modeerscheinung und zudem wirkt/hört es sich äußerst dumm an.
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Re: Rechtschreibung
« Antwort #17 am: 18.Juli 2004, 15:21:39 »

@Henning

Da stimme ich dir voll zu. Ich bin auch dafür dass jede Sprache bzw. jeder Dialekt seine Idiome und Individualität erhält. So hat für mich auch das sogennante "Kanack-Deutsch" seine Existenzberechtigung, obwohl es für mich ja noch nicht mal Dialekt ist sondern einfach nur eine Modeerscheinung. Schließlich drückt es die Individualität einer gewissen Altersschicht aus.

Zitat
Dein Argument bezüglich der nationalen Einheitssprache ist ungültig, denn es gibt zwar das Hochdeutsche (außer in BaWü ), aber deshalb werden die regionalen Dialekte ja nicht ungültig. Und das ist auch gut so.


Ich wollte sagen, dass Konrad Duden eine einheitliche Schriftsprache für alle deutschen Mundarten versucht hat einzuführen. Was zur Folge hat dass die andere Rechtschreibung ungültig geworden ist, nicht aber die Sprache an sich.

Das mit dem Modewort "halt" ist mir auch schon aufgefallen, letendlich dient es hauptsächlich als Lückenfüller, da es immer noch bessser ist halt statt ähhhh zu sagen. Bei uns zB an der Schule guibt es auch jemanden, der ein Faible für dieses Wort hat. So haben wir uns mal einen Spaß draus gemacht bei all sienen Vorträgen eine Strichliste zu führen und da kam bein einem 5 Minuten Vortrag über 100 Striche zusammen :o
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Tex_Murphy

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #18 am: 19.Juli 2004, 10:58:31 »

[@socrates
Das mit den 4000 Sprachen ist richtig, ich will ja auch gar keine einheitliche Sprache. Eigentlich ging es mir in diesem Thread auch nur um Rechtschreibfehler... Aber wie Sprache, so entwickeln sich auch Threads dynamisch *seufz*
Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, daß eine "Hauptsprache", eine "Amtssprache" als einheitlich geltend existieren muß, denn nimmt man gerade Dialekte, so stellt man fest, daß das selbe Wort in unterschiedlichen Dialekten unterschiedliche Bedeutungen hat. Um aber Mißverständnisse vermeiden zu können, müssen regelnde Aussagen eine eindeutige Bedeutung haben.
Ob man das Kanak-Deutsch, wie Du es nennst, als gültige Sprachergänzung, Modeerscheinung oder Zeichen fehlender Bildung und Bildungsbereitschaft bezeichnet, ist sicher Auslegungssache. Ich weiß aber daß ich - wenn sich mein Gegenüber nicht "anständig" (jaja, ich weiß, ist auch Auslegungssache) artikulieren kann - Probleme habe, ihn als gleichwertigen Gesprächspartner anzuerkennen. Ein Vorurteil? Sicher. Und? Vorurteile - bewußt oder unbewußt - hat jeder, und dies ist eben eines meiner Vorurteile.

Um aber nochmal auf das Hauptthema zurückzukommen - mich stört eine offensichtlich falsche Rechtschreibung nunmal. Ich sehe eine korrekte Rechtschreibung als ein Zeichen von Bildung, und nur die wenigsten Rechtschreibungsverunglimpfer sind Legastheniker. Und nochmal - Tippfehler/Groß-Kleinschreibung/Zusammen oder Getrenntschreibung sind Kavaliersdelikte, die einfach beim Tippen passieren. Die sind mir wurscht, die produziere ich selbst zu Hauf.

Eine Welteinheitssprache bildet sich doch übrigens gerade - Englisch. In nahezu allen international übergreifenden Bereichen (Flugverkehr, Softwareentwicklung, internationaler Maschinenbau) ist Englisch Kommunikationssprache. Selbst in der Münchner Vertretung von Microsoft wird englisch gesprochen. Das liegt zum Einen an der unwilligkeit eines Großteils der amerikanischen Bevölkerung, eine andere Sprache als die ihre zu lernen und anzuwenden, zum Anderen aber auch an der blinden Geilheit, mit der hier alles, was aus USA kommt, als großartig, unfehlbar und sofort zu übernehmen angesehen wird. Daraus resultieren auch viele englische Begriffe in Produkten auf dem deutschen Markt.

Salzletten heißen jetzt Saltlets, Raider ist Twix. Kaugummi gibts in "honey and lemon", Säfte in "Crazy Cherry" und Spülmittel in "Apple Fresh". Eigennamen wie "Wash & Go" oder "Head and Shoulders" mal außen vorgelassen. Aber muß es denn wirklich "Beer flavoured with dragon fruit" sein, kann man nicht weiter "Festplatte" statt "Harddisk" sagen? Gibt es nur noch "portable CD-Player" (Eigenname "Walkman" außen vorgelassen)?
Ich finde, man kanns auch übertreiben.
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Rupi

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Re: Rechtschreibung
« Antwort #19 am: 19.Juli 2004, 11:28:40 »

Ich will hier gar nicht einmischen.
Aber für mich ist ein "portable CD-Player" oder "Diskman", ein tragbares Teil das CDs abspielt.
Ein Walkman kann soweit ich weiß nur Kasetten abspielen.
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Ich bin einer von Gottes eigenen Prototypen.
Ein aufgemotzter Mutant von der Sorte,
die nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurden.
Zu spleenig zum Leben, zu selten zum sterben.

(Frei nach Hunter S. Thompson)