Da saß ich nun. Alleine, mit Sam, meinem alten Hund, in Istanbul. Schaute Fern, es lief Wer wird Millionär auf RTL. Langweilige Show, wieso zieh ich mir sowas überhaupt rein? Keine Ahnung. Jedenfalls war es wieder einer dieser langweiligen Abende. Doch plötzlich: Mein Handy klingelte! Ich brauchte erstmal 5 Sekunden, um wahrzunehmen, dass es überhaupt mein Handy war, ich war schon fast eingeschlafen. Ich ging dran.
Ich: "Hallo?"
Person: "Spreche ich mit Marcel Reuter?"
Ich: "Ja, nette Begrüßung. Um was gehts denn?"
Person: "Kommen sie schnell ins Restaurant gegenüber von ihrem Haus!"
Ich: "Woher wissen sie wo ich..."
Er hatte bereits aufgelegt. Woher wusste er wo ich wohne? Was wollte er von mir? Wer war das überhaupt? Fragen über Fragen. Wir hatten bereits 21 Uhr, hatte das Restaurant überhaupt noch auf? Ich schaute aus meinem Fenster. Das Licht brannte noch. Sollte ich hingehen? Natürlich. Ich bin neugirieg und gehe hin.
Ich trete ins Lokal ein. Kein Gast anwesend. Hä? Ich war doch verabretet. Naja, erstmal setzte ich mich an einen Tisch. Schnell kam ein Kellner, der mich mich fragte, was ich bestellen wolle. Ich wollte erstmal nur eine Cola sonst nichts. Meine Cola kam sofort und ich trank daran.
Meine Cola war fast leer, da trat ein kräftiger, dunkler Mann ins Restaurant, er schaute sich um und sah mich an. Er kam auf mich zu und sagte: "Kommen sie mit." Er ging aus dem Restaurant und ich folgte ihm. Vor dem Restaurant blieb er stehen. Ich tritt im fast vor die Füße, ich war mal wieder am träumen. "Entschuldigung", meine ich kurz. "Sie sind also Marcel Reuter?!" "Ja, der bin ich, wie am Telefon eben bereits gesagt." "Nicht vorlaut werden. Steigen sie in meinen Wagen, wir haben etwas zu besprechen." Da ich an dem Abend sowieso schon alles mit mir machen lies stieg ich letztlich auch in den Wagen ein.
"Wer sind sie, und was wollen sie?", fragte ich im Auto auf der Fahrt ins unbekannte.
"Wer ich bin, werden sie gleich erfahren."
"Ahja. Dann ist ja gut."
Ich stellte keine weiteren Fragen, der Mann kam mir unangenehm rüber.
10 Minuten später halten wir an. "Wir sind da", meinte er. Wir stiegen aus. Wir traten in ein riesiges Gebäude, mit Wappen drauf. Was waren das für Wappen? Gelb, ich konnte sie nicht erkennen. Aber egal.
Wir gingen in ein Büro und setzten uns an einen Tisch.
"So, und jetzt?", meinte ich kurz.
"Herr Reuter. Viel habe ich von ihnen gehört, gelesen."
"Achja. Und wer sind sie bitte?"
"Ich bin Aziz Yildirim, Präsident von Fenerbahce, in dessen Gebäude sie sich auch gerade befinden."
Ein unbeschreibliches Brausen ging durch meinen ganzen Körper.
"WER SIND SIE? AZIZ YILDIRIM? Was wollen sie von mir?"
"Ruhig. Wie sie wissen, habe ich heute Herrn Daum entlassen, und suche einen neuen Trainer für unseren Verein."
"Ja.", antwortete ich kurz und gespannt zuhörend.
"Mein Neffe, Benan, hat mir viel von Ihnen erzählt. Von ihren Erfolgen in Deutschland."
"Wie? Benan? Ihr Neffe? Meine Erfolge? Was für Erfolge? Naja. Also, sie wollen mich als Trainer?"
"Na sie sind ja schlau. Ja, das will ich. Ihre Art, wie sie mit Spielern umgehen, gefällt mir, und ihr Erfolg in Deutschland war auch nicht ohne."
"Was? Haha! Jeder weiß, dass ich meine Spieler in der Öffentlichkeit kritisiert habe, und deshalb gefeuert wurde und unbeliebt wurde."
"Diese Art wäre bei Fenerbahce richtig. Die Spieler erlauben sich zu viel, brauchen eine starke Hand."
"Ist das der Grund, warum sie Daum entlassen haben?"
"Auch. Aber darüber möchte ich nicht sprechen. Nehmen sie den Job an, oder soll ich mich anderweitig umschauen?"
"Natürlich nehme ich an."
Über das Gehalt einigten wir uns später. Der Vertrag läuft bis zum 30.6.2006.
Was für eine Nacht. Von Wer wird Millionär Zuschauer zum Fenerbahce Trainer - ich bin immer noch ungläubig.
BILDMein neuer VereinBILDDer geheimnisvolle Mann, Aziz Yildirim, Präsident von Fenerbahce.