Den überschwenglichen 84 Punkten der Gamestar schließe ich mich allerdings nicht an, ich bin da eher bei der 8.0 von Gamersglobal, der ich auch schon (den auch bei mir bestehenden) Nostalgie-Bonus attestieren würde. Ohne diesen eher eine 7/10.
Darauf läufts bei mir wohl in auch etwa hinaus. Kapitel 4 scheint bislang der Höhepunkt, da wäre auch mehr drin. Das mit dem Einstieg sehe ich auch so. Insbesondere das erste Kapitel geht gleich in die Vollen, was das Schaulaufen der alten Bekannten und das Sinnieren über gute alte Zeiten angeht (und bis wohl ca. Mitte des Spiels
spiegeln die Ereignisse MI1 bewusst fast komplett, zwar mit einigen Twists, aber trotzdem).
Eigentlich paradox, denn es wird sehr viel für Zugänglichkeit getan, rein mechanisch. Das Hinweisbuch, die to-do-Liste, das abgespeckte Interface ohne Verben, selbst ohne Verb-Münze aus Teil 3, stattdessen alles in zwei Maustasten samt Beschreibungstext, was die Maustasten dann konkret auslösen. Die leichten Spielmodi, die einige Rätsel verschwinden lassen, hatten auch schon ein paar der Vorgänger.
Was mir vom Design her gefällt, ist, dass es im Kern aber klassisch LucasArts/Monkey Island zu dessen Prime ist. Gerade typische Inventar-Rätsel (die im Prinzip exakt und Schritt für Schritt vorgegebene Handlungsketten des Designers sind) funktionieren meist nur dann, wenn man weiß, was man machen soll bzw. darauf hinarbeitet. Erst dann kann man überhaupt darüber nachdenken, wie man zu diesem Ziel gelangt. Das klingt selbstverständlich, ist es aber auch wohl heute in Adventures nicht. Classic Monkey Island hier z.B. die Voodoo-Puppe von Largo in Teil 2:
- Man weiß, man braucht das Ding (und wer es machen kann).
- Man weiß, dass man dafür 3 Zutaten braucht
- Man weiß, man braucht von der Person etwas von ihrem Faden, vom Körper und vom Tod
- Man kann das jederzeit wieder erfragen, die Dialogoptionen dazu verschwinden nicht (ein garantierter Hinweis darauf: JEPP, das ist gerade Deine Quest)
Das allermeiste ist auch hier genau so aufgebaut (auch wenn ich bislang noch immer ein Rätsel suche, das die Komplexität/Klasse der Voodoo-Puppe hätte).
Vom eigentlichen Aufbau gabs aber oft Vergleichbares: Eine Aufgabe mit mehreren Unteraufgaben. Das ist dann sogar in der to-do-Liste entsprechend aufgeschlüsselt. Hatte gestern während Kapitel 4 bewusst aufgehört, um noch ein bisschen länger zu haben.
Die Skorbut-Geschichte hier hätte ich btw. eigentlich im Lockdown gebraucht.
Ich hab von der Tante meines Onkels zweiten Grades gehört, dass das so ist! Geh weg mit Deiner Wissenschaft! Und dann noch der völlig abstruse Zollbericht, der auszufüllen war -- wenn man es nicht besser wüsste, man könnte annehmen, Gilbert und Grossman seien Deutsche und machten sich über die berühmte deutsche Bürokratie lustig.