Auch am Charaktersystem hat sich einiges geändert. Bücher waren plötzlich auf ein bestimmtes Level festgeschrieben. Zauber haben, in Abhängigkeit von der Intelligenz mehr oder weniger Punkte gekostet, etc. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob das mit der EE kam oder schon mit einem Patch.
Story ist bei mir nicht so wichtig wie der taktische Kampf. Aber auch im Charakter-Building hatte der erste Teil m.E. Schwächen. Denn die Charaktere waren sich häufig zu ähnlich. Prinzipiell war es Verschwendung nicht jedem Charakter einen Punkt in Schurke (Beschleunigung, Geflügelte Füße, Adrenalin, in den Schatten gehen) und Luftzauber (Teleportation, Donnersprung, Blitz) zu geben. Auch von einer Beschwörung profitiert praktisch jeder Charakter. Natürlich muss sowas nicht sein, aber das System (wo die frühen Punkte günstiger sind als die späteren) lädt dazu ein. Ob du den Charakter dann Inquisitor, Kämpfer oder Berserker nennst... alles war sich halt ein Stück weit ähnlich. Natürlich konnte man problemlos einen Schurken, einen Fernkämpfer, einen Kämpfer und einen Magier gestalten und alle waren anders. Immer die gleiche Gruppe ist aber langweilig. Ich bin einmal mit einem Kämpfer und drei Zauberern losgezogen. Alle Zauberer waren Zauberstabschwinger (Zwillingswaffen und Wand). Dadurch gingen Punkte drauf, daher fand nur eine Spezialisierung auf zwei Schulen statt (kein Problem, da ich ja drei Zauberer hatte). Aber durch die 2 Punkte in jeder anderen Magieschule (die halt einen enormen Vorteil bringen) spielten sie sich ein Stück weit gleich. Selber Schuld weil drei Zauberer? Ein Stück weit. Vergleichen wir aber mit z.B. Icewind Dale oder Baldurs Gate. Ich wäre in der Zauberauswahl einerseits freier, müsste mich andererseits aber entscheiden. Fehlt hier. Alle können irgendwie alles - in Abhängigkeit von drei Attributen. Der nächste Punkt. Es macht kaum Sinn Punkte auf mehr als eines der Attribute Intelligenz, Stärke und Geschick zu vergeben. Bei Wahrnehmung, Konstitution und Schnelligkeit ist dies natürlich anders.
Ich will nicht leugnen, dass Charaktere unterschiedlich zu erstellen und zu spielen sind. Aber in Sachen Freiheit bei Chraktererstellung hinkt mir DoS hinter vielen anderen Rollenspielen hinterher. Ist mein Hauptkritikpunkt. Warum das schade ist? Weil ich das Spiel trotzdem grandios finde. Aber der Wiederspielwert sinkt für mich, weil nur wenige unterschiedliche Gruppenkonstellationen Sinn machen, bzw. weil es sich immer etwas gleich spielt. Hier kommt auch der eigentliche Vorteil - die Interaktion mit der Umgebung - zum Tragen. Natürlich will ich Wasser mit Blitzen zu "Lähmungsfallen" machen, Ölflächen in Brand stecken oder nasse Gegner einfrieren. Aber dieser Vorteile will sich niemand beraubt wissen. Über die "Croud Controll" funktionieren viele Spiele, aber dieses hier besonders. Es ist Kritik auf einem sehr hohen Niveau, denn DoS hat mir soviel Spaß gemacht, wie kaum ein anderes Rollenspiel der vergangenen Jahre und ich freue mich wahnsinnig auf den zweiten Teil.
Um hier noch irgendwie den Bogen zu bekommen. Was wünsche ich mir für DoS 2? Einen höheren Wiederspielwert, welcher bei mir mit mehr Unverwechselbarkeit einzelner Charakterbuilds einhergeht. Der erste Teil mag hier ein Dutzend verschiedene Varianten (die sich wirklich unterscheiden) haben. Die bekomme ich bei IWD II praktisch schon allein mit dem Druiden und seinen eventuellen Kombinationen hin (hmmm... eine nur Druiden-Gruppe...).
Ich denke es ist klar worauf ich hinaus will.
LG Veni_vidi_vici