Ich bekam ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte.Ich machte mir viele Gedanken, zu welchem Club ich wechseln sollte. Einerseits wäre ein kleiner Club in einer der großen Ligen gut gewesen. Ein Club ohne viel Druck, doch mir war klar, dass solange ich noch für viele Experten als einer der besten Trainer galt auch einen Topclub trainieren müßte. Sonst wäre ich bald nur noch Mittelmaß.
So war ich dann Anfang Juli in London und bekam ein Angebot, das ich nicht abschlagen konnte.
Als bekennender
Arsenalfan war es schwer für mich bei
Chelsea zu unterschreiben. Doch ich wollte mich davon überzeugen, dass es viele Vorteile hatte. Zum einen hätte ich dann Erfahrung in der Premier League. Ich würde mich dann auch schon mal in London eingewöhnen, für den Fall, dass mich
Arsenal eines Tages vielleicht, wenn ich Glück habe, mal haben wollte. Ich wäre wirklich gerne der Nachfolger von
Arsene Wenger.Und wenn einer mit
Chelsea unbedingt
Arsenal besiegen soll, dann verdammt noch mal, warum nicht ich? Ich saß dann mit
Roman Abrahmovic in London und wir sprachen über meinen Vertrag.
Abrahmovic: <<Und hier ist der Betrag.>>Ich sah auf den Vertrag. Ich war überrascht, dass der Betrag so klein war, doch immerhin hatte
Roman schon viele Spieler gekauft.
<<Ich hätte das Budget für Transfers deutlich höher geschätzt. Das ist weniger als im ersten Jahr bei Milan.>>Abrahmovic: <<Ähm, das ist das Jahresgehalt. Ihr Jahresgehalt.>>Ich hustete. Mein Gott, ich wäre der vielleicht bestverdienende Trainer der Welt. Ich hätte nach einem Jahr bei
Chelsea schon ausgesorgt. Und das in meinem Alter. Ich musste kurz überlegen.
Kurze Zeit später nahm ich den Stift in die Hand und setzte zur Unterschrift an. Mir kam meine Unterschrift ewig vor. Jede Millisekunde meiner Unterschrift hatte ich einen
Arsenalspieler im Kopf. Ich dachte an traumhafte Tore von
Pires, Bergkamp, Henry & Co. Ich sah nach der Unterschrift auf und sah
Abrahmovic wie er grinste und hinter ihm, dass große
Chelseazeichen war.
Abrahmovic: <<Herzlich willkommen bei Chelsea. Wissen Sie, Sie haben mir schon immer gefallen. Sie haben keine Angst vor großen Transfers und...>>
<<Ich kann nicht. Es tut mir leid. Ich kann einfach nicht. Seit Stunden versuche ich mich zu überzeugen, doch es geht einfach nicht. Sie können mir noch eine Null bei meinem Gehalt machen, doch ich kann nicht unterschreiben. Sie wissen, dass ich ein Arsenalfan bin und mir wäre einfach schrecklich unwohl. Es tut mir leid.>> Ich zerriß den Vertrag und flüchtete förmlich aus dem Büro.
Es war ein Angebot, das ich abschlagen musste.BILDDas Herz entschied sich gegen die Millionen. Vor dem Gebäude wartete bereits einen Menge von Presseleuten.
Was suchten die hier? Ich wollte nur schnell zu meinem Mietwagen flüchten, doch auf die Frage, ob ich unterschrieben hatte, konnte ich mir eine Antwort nicht verkneifen.
<<Was wäre ich für ein Gunner, wenn ich hier unterschrieben hätte?>>In den kommenden Tagen versuchte
Abrahmovic nicht mal das abzustreiten. Er hätte behaupten können, dass ich zu viel gefordert hatte, doch er bestätigte meine Aussage. Wofür ich ihm auch in einem späteren Gespräch dankte.
London, Heathrow Gerade als ich in das Flugzeug nach Mailand steigen wollte, bekam ich ein weiteres Angebot, dass für mein Gewissen kein Problem war. Schon am Telefon bekam ich viele Information. Sogar das Gehalt war sehr hoch. Nicht so hoch wie bei
Chelsea, klar, doch so ein Angebot, bekommt man auch nirgendwo anders.
Ein paar Stunden später war ich Trainer von einem der größten Clubs aller Zeiten. Tolle Fans, das größte Stadion im Europäischen Fußball und eine klasse Mannschaft. Als ich das Büro des Präsidenten
Joan Laporta verließ und die Türe schloß rief ich erst mal vor Freude:
<<OLE!>>Die bewegende GeschichteInfos von http://mitglied.lycos.de/foreverbarca/Am Anfang stand eine schlichte Kleinanzeige in der Zeitschrift «Los Deportes» im Oktober 1899: «Señor Hans Kamper möchte Fußballspiele organisieren. Interessenten werden gebeten, sich in der Redaktion zu melden.»
Einige gleichaltrige Schweizer, spanische Nachbarn sowie Schotten und Engländer, die in der Textilindustrie der Stadt beschäftigt waren, hatte Gamper bereits zuvor für den Fussball begeistert. Der damals 22-Jährige wird in den Chroniken hartnäckig als Winterthurer bezeichnet, was nur sehr bedingt zutrifft. Zwar prangt an der Jakobstrasse 7 in Winterthur seit vergangenem Jahr eine Gedenktafel zu Gampers Ehren.
Doch in seinem Geburtshaus verbrachte Hans nur sein erstes Lebensjahr. Danach zog die Familie, in grossbürgerlichem Wohlstand lebend, nach Langenthal und später nach Zürich. Der älteste Sohn von Bankdirektor Gamper fiel schon früh als sportliches Multitalent auf. Hans wirkte beim FC Excelsior, beim FC Basel und FC Zürich als Fussballer. Ausserdem soll seine Liebe dem Schwimmen, dem Rugby, der Leichtathletik und dem Radfahren gegolten haben. Meisterlich zeigte er sich vor allem auch auf zwei Rädern: Hans Gamper gewann die Ouvertüre auf der Radrennbahn Basel und ein internationales Rennen zwischen Zürich und Zug. Vater Gamper lenkte den Weg seines Sprösslings jedoch rechtzeitig in die stramm bürgerliche Richtung. Hans sollte Import-/ Export-Kaufmann werden, und zwar mit Schwerpunkt Frankreich und Spanien. Nach einem Aufenthalt in Lyon - im städtischen Fussballverein brillierte er als Stürmer - landete Hans Gamper darum in Barcelona. Dort lebte ein Onkel, der ihn als Buchhalter bei der Crédit Lyonnais unterbrachte.
Am 29. November 1899 schlug die Stunde. Nach einigen Treffen in der Turnhalle des Gymnasiums Solé wurde der FC Barcelona als erster katalanischer Fussballverein gegründet. Gamper selber war der erste Captain, als Präsident amtierte der Auslandschweizer Wilhelm Wild. Es war dies auch der Tag, an dem das heutige Vereinswappen kreiert wurde - unter der Ägide von Hans Joan Gamper. Die Legende will, dass die Farben Blau und Rot eine Hommage Gampers an den FC Basel sind. Im Übrigen sind es die Farben und Wahrzeichen Barcelonas, die in einem «Kochtopf» ruhen. «Warum denn ein Kochtopf?», wurde Gamper oft gefragt. Es hatte bei der Gründung heftige Diskussionen um den Rahmen des Vereinswappens gegeben. Sollte er sich von jenem um das Wappen Barcelonas unterscheiden oder nicht? Schliesslich warf einer der Hitzköpfe das katalanische Sprichwort «Això es una olla» dazwischen. Was so viel bedeutet wie «Welch ein Wirrwarr». In dem Sprichwort kommt das Wort «olla» (Kochtopf, in dem ein Durcheinander herrscht) vor, und irgendjemand sagte unter dem Beifall aller: «Dann malen wir doch einfach einen Topf drum herum.»
Mit dem «Kochtopfwappen» auf der Brust trat die Barcelona-Elf zum ersten offiziellen Spiel am 8. Dezember 1899 inmitten der Radrennbahn de la Bonanova» gegen eine Mannschaft der englischen Kolonie in Barcelona an - und verlor. Bald gab es auch Siege, wobei sich Gamper als wahrer Goalgetter zeigte: Als Trainer, Captain und Mittelstürmer schoss er zwischen 1899 und 1903 in 48 Spielen über 100 Tore.
Dann besann sich Gamper wieder auf seinen Beruf als Kaufmann, legte seine Ämter nieder und fungierte nur noch als Berater des Vereins. Den hatte der FC Barcelona kurz darauf dringend nötig. Die Spieler waren untereinander zerstritten, die Kassen leer. Noch ganze 38 Getreue wählten Joan Gamper Ende 1907 zu ihrem Präsidenten. Diese erste Krise bewältigte Gamper mit seiner unerbittlichen Durchsetzungskraft: Er mobilisierte, was noch an Freunden da war, holte Abtrünnige zurück, warb um Geldspenden und lockte Spieler in seinen Klub, so dass Barça in den Jahren 1910/11 wieder an die nationale Fussballspitze vorstiess.
Bis 1925 folgte eine Krise der andern, und Hans Gamper liess sich vier weitere Male überreden, das Präsidentenamt für eine Wahlperiode zu übernehmen. Unterdessen hatte der Kaufmann für seine vierköpfige Familie finanzielles Wohlergehen erarbeitet, was ihn auch als Financier auftreten liess. So beispielsweise anno 1922, als der FC Barcelona nach politischen Querelen am Abgrund stand: Gamper legte eine Million Peseten auf den Tisch, womit der Klub in Les Corts ein Stadion mit einer Kapazität von 25 000 Zuschauern erstellen konnte. Das Stadion diente dem Klub bis 1957 als Spielstätte, danach zog er ins Nou Camp um. Im Stadtteil Les Corts erinnert heute ein Strassenname an Joan Gamper, den grosszügigen Geldgeber. Am 1. Juni 1924 übernahm Gamper letztmals die Zügel des FC Barcelona. Dann kam es zu jenem verhängnisvollen Vorfall, der die politische Stimmung in Katalonien besser als jede Geschichtsbeschreibung spiegelt:
Ein englischer Flottenverband befand sich seit Dezember 1925 im Hafen von Barcelona. Die Matrosen waren begeisterte Fussballer; ein Freundschaftsspiel gegen den FC Barcelona wurde angesetzt. Zuerst wurde die englische, dann die spanische Nationalhymne gespielt. Um den Autonomiebestrebungen Ausdruck zu verleihen, stimmten die Barcelonesen während der spanischen Hymne ein gellendes Pfeifkonzert an. Das war für den in einer Loge sitzenden Generaloberst Milans del Bosch, spanischer Befehlshaber für Katalonien, zu viel. Er ordnete die Schliessung des Stadions für sechs Monate an. Barça-Präsident Gamper aber wurde nahe gelegt, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Er sollte für mindestens drei Monate in die Schweiz zurückkehren. Ausserdem hatte er schriftlich zu beschwören, sich nie wieder um das Präsidentenamt zu bewerben.
Für Hans Gamper brach an jenem Tag, dem 17. Dezember 1925, eine Welt zusammen. Schriftlich legte er bei seiner Demission nieder, dass der FC Barcelona niemals aufgehört habe, sich «getreu den Statuten nur an sportlichen Zielen zu orientieren». Die gegenwärtige Situation entspräche lediglich dem Wunsch, «ein patriotisches Ziel zu erreichen». So weit war Gamper schon «Politiker» geworden, dass er offen liess, was er mit dem Wort «patriotisch» meinte: Unabhängiger Katalane? Oder unabhängiger Spanier? Jedenfalls war er ein gebrochener Mann. Sein Lebenswerk namens Barça sah er zerrüttet. Im Schweizer «Exil» konnte er sich nicht mehr recht um die Geschäfte kümmern. Depressionen plagten ihn. Er legte sein Geld in New York an und verlor es in der Weltwirtschaftskrise Anfang 1930 praktisch von einem Tag auf den anderen. Am 30. Juli 1930 griff der 52-Jährige im Hause Calle Gerona Nummer vier in Barcelona zur Pistole und erschoss sich. Die Stadt erschrak, nahm Anteil. Tausende folgten seinen sterblichen Überresten, die in einer feierlichen Prozession vom Campo de Les Corts, wo man ihn in einer Kapelle aufgebahrt hatte, zum Friedhof von Montjuïc geführt wurden.