Einen Schlussstrich finde ich sinnlos, weil du zwar sagen kannst, das interessiert mich nicht mehr, aber du wirst ständig wieder mit diesem Thema konfrontiert werden. Du brauchst nur ins Ausland zu fahren, und wenn du genau hinschaust, merkst du, wie sensibel die Leute in diesem Punkt gegenüber Deutschen sind.
Trotzdem kann ich ja mein Land lieben - das ist allerdings etwas, das die deutsche Linke wahrscheinlich nie verstanden hat. Da die Medien überwiegend links sind (obwohl das eine veraltete Kategorie ist), kriegt jeder, der ein bisschen Nationalstolz zeigt, gleich eins auf den Deckel. Das Ergebnis ist eine falsche Toleranz gegenüber anderen Kulturen, das heißt man toleriert auch Menschenrechtsverletzungen oder schaut weg, wenn Islamisten mitten in Deutschland den Hass predigen, während sie sich nach außen demokratisch geben. Diese falsche Toleranz ist letztlich bloß ein Wegschauen vor Problemen.
Wieso die Deutschen hinten anstehen, habe ich nicht ganz verstanden. ich denke, du meinst, denen geht es zum Teil schlechter als Nicht-Deutschen. Ich glaub, das ist eine Frage der Wahrnehmung. Zumindest hier in Ostdeutschland, wo ich herkomme, geht es auch vielen Leuten schlecht, aber irgendwie hat man auch nicht das Gefühl, dass die Leute daran groß was ändern wollen. Die Leute fügen sich zum teil in ihre Armut, verfallen dem Alkohol und sonst was, dass es einfach traurig ist. da gibt es keine Ziele, kein Glaube an sich selbst. Viele andere Kulturen sind da einfach viel kreativer, die Menschen wollen viel mehr was für sich tun. statt über die Ausländer zu meckern, sollten wir auch sachen von ihnen lernen. Denn wenn die Deutschen aber ewig in ihrer postautoritären Depression verharren, brauchen wir auf den nächsten Scheiß-Führer nicht lange zu warten.
Den Amis zum beispiel geht es objektiv auch nicht viel besser, als den Deutschen. Trotzdem ist die Stimmung in Umfragen wesentlich besser.
Ob Herr Hohmanns Rede dafür geeignet ist, bezweifle ich.
Schon so zu tun, als hätten wir nichts mit der Nazizeit zu tun, bloß weil wir nicht dabei waren, ist ein Schwachsinn. Jeder hat doch auch Großeltern oder Eltern, die dabei waren. Schon dadurch ist das Thema in den Familien, und kann nicht einfach abgehakt werden.
Ich hab die rede mir jetzt mal richtig durchlesen wollen, um nicht nur über Gehörtes zu reden ;-)
Ich muss sagen, es wird einem schon schlecht dabei, wie buchhalterisch der Typ über ganze Sätze hinweg, mit angeekelter Haltung nachweisen will, das die Idee des Kommunismus eine Ausgeburt der Juden ist.
Und der Abschluss der rede könnte von Joseph Goebbels stammen. Ich zitiere:
"Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben also gesehen, daß der Vorwurf an die Deutschen schlechthin, "Tätervolk" zu sein, an der Sache vorbeigeht und unberechtigt ist. Wir sollten uns in Zukunft gemeinsam gegen diesen Vorwurf wehren. Unser Leitspruch sei: Gerechtigkeit für Deutschland, Gerechtigkeit für Deutsche.
Ich komme zum Schluß und sage: Mit Gott in eine gute Zukunft für Europa! Mit Gott in eine gute Zukunft besonders für unser deutsches Vaterland!"
Unglaublich.
Ich finde zwar auch, die Deutschen sollten ihren Selbsthass ablegen, aber was Hohmann will, ist ein waschechter rassistischer Nationalismus.