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Autor Thema: Glückliches neues Jahr?  (Gelesen 2685 mal)

midi70

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Glückliches neues Jahr?
« am: 12.Januar 2004, 07:50:06 »

Ich habe nun schon eine Weile nichts mehr im Forum geschrieben. Das hat seinen Grund.
Mein Leben hat sich seit dem Neujahrstag verändert. Seit diesem Tag kämpfte ich gegen eine bevorstehende Scheidung. Am Freitag habe ich verloren. Meine Frau möchte nicht mehr mit mir zusammenleben. Es läuft jetzt alles auf eine ziemlich rasche Scheidung hinaus. Wir trennen uns ohne Streit und werden auch nach der Scheidung in engen Kontakt bleiben, schon wegen der Kinder.
Ich bin ziemlich fertig, weil ich von all diesen Plänen meiner Frau nichts mitbekommen habe. Alles war perfekt. Zu perfekt, wie es nun scheint, denn als meine Frau zu Weihnachten in Paris zu mir sagte wie sehr sie mich liebte, war das nur etwas das sie sich und mir nur vormachte. Sie behauptet nun sie liebte mich schon eine Weile nicht mehr und der Entschluss alleine weiter zu gehen ist im Laufe der Zeit immer mehr gewachsen.
Zur Zeit wechseln sich bei mir die Phasen des Akkzeptierens des Unakkzeptablen mit den Phasen der vollkommenen Depression ab. Ich gehe langsam kaputt und muss dabei noch dem Alltag auf der Arbeit standhalten. Ich habe heute ein Meeting und habe jetzt schon Angst davor, wenn ich mich nicht richtig konzentrieren kann. Am liebsten würde ich jetzt ganz weit weg sein. Aber ich kann meine Kinder nicht im Stich lassen. Besonders meine Tochter macht mir Sorgen. Wenn die es erfährt, dann.... Meine Frau möchte sich eine Woche Urlaub nehmen, wenn wir es den Kindern sagen werden. Das finde ich eine gute Idee.
Oh Mann, warum versucht sie nicht noch mal eine andere Lösung zu finden?
Ich habe Angst.
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LEONIDAS

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #1 am: 12.Januar 2004, 12:32:50 »

Tut mir sehr leid für dich und deiner Familie.
Ich kann mir vorstellen wie es dir jetzt geht.
Ich hoffe du wirst das überwinden den das Leben geht weiter.
Am besten redest du dich bei freunden oder verwandten aus.

Es gibt gute und schlechte Tage. Doch meistens denken wir an die schlechten. Ich denke das ist ein Fehler.
Den est gibt sogar mehr schöne tage.
Ich glaube jeder kann einen schönen Tag oder euinen schönen Moment für sich selber definieren.

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jez

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #2 am: 12.Januar 2004, 17:36:11 »

Tut mir auch verdammt leid. So plötzlich, quasi vor den Kopf gestoßen ohne dir eine wirkliche Gelegenheit zu geben darauf zu reagieren. So wie du es schilderst hört es sehr nach einer Art "Selbstfindungstrip" deiner Frau an (sorry wenn das Wort vielleicht nicht das passendste ist). Gibt es in den Niederlanden auch ein vorgeschriebenes Trennungsjahr vor der Scheidung? Vielleicht reicht es ja sich einfach mal ein paar Monate aus dem Weg zu gehen.

In deiner Situation erscheint es dir wahrscheinlich unmöglich die positiven Dinge zu sehen, so wie Zeus geschrieben hat. Aber auch wenn du dich im Moment auf nichts anderes mehr konzentrieren kannst, du musst es versuchen, dich notfalls dazu zwingen. Wenn du in Depressionen versinkst hilft das weder dir, deinen Kindern noch sonst jemandem. Versuch dich mit etwas abzulenken daß dir immer Spaß gemacht hat. Geh mit Freunden ins Kino, auf ein Konzert, eine Sportveranstaltung. Egal was, Hauptsache du kommst unter Leute und kommst auf andere Gedanken. Mit dem Rat von deinen Freunden und etwas Ablenkung wirst du eher eine Lösung finden (wie auch immer sie ausfallen mag) als wenn du verbittert bist.
« Letzte Änderung: 12.Januar 2004, 17:36:36 von jez »
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midi70

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #3 am: 12.Januar 2004, 20:28:34 »

Heute morgen habe ich diesen Bericht in Verzweiflung gepostet. Ohne aber wirklich auf Reaktionen zu hoffen. Dies ist mein eigenes, kleines (grosses), privates Problem. Manchmal hilft es so etwas an völlig Unbeteiligte zu erzählen. In jedem Fall ist es meine Art, mit dieser Art Unglücksfälle um zu gehen. Alles was ich im Augenblick tue ist, mit der Situation fertig zu werden. Ausserdem grüble ich darüber, was falsch gelaufen ist und wie es weiter gehen soll. Seit der Nachricht sind nun mehr als drei Tage vorüber und ich weiss, dass ich sicherlich noch Momente völliger Verzweiflung und Trauer erleben werde. Am Ende wird es doch weiter gehen. Auch wenn ich im Moment das Licht am Ende Tunnels noch nicht gesehen habe.
Ich danke Euch aber für Eure Anteilnahme.
« Letzte Änderung: 12.Januar 2004, 20:28:56 von midi70 »
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jez

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #4 am: 12.Januar 2004, 20:40:35 »

Zitat
Manchmal hilft es so etwas an völlig Unbeteiligte zu erzählen. In jedem Fall ist es meine Art, mit dieser Art Unglücksfälle um zu gehen.

Respekt dafür - ich würde soetwas vermutlich in mich hineinfressen.

Wünsche dir auf jeden Fall viel Glück!
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Rupi

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #5 am: 12.Januar 2004, 21:32:30 »

Hallo Midi!

Ich muss wirklich sagen, das mir das echt leid tut für dich. Und ich muss sagen dass wir uns geehrt fühlen dass dich hier versuchst auszusprechen.
Mir ist klar dass wir eigentlich nicht viel machen können was dir wirklich hilft.
Aber will nur festhalten, dass hier immer Nette online sind, die dir gerne zuhören werden.
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Ich bin einer von Gottes eigenen Prototypen.
Ein aufgemotzter Mutant von der Sorte,
die nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurden.
Zu spleenig zum Leben, zu selten zum sterben.

(Frei nach Hunter S. Thompson)

Herr_Rossi

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #6 am: 12.Januar 2004, 22:05:58 »

Sowas tut bestimmt sehr weh, midi. Das geht über den "normalen" Liebeskummer bestimmt weit hinaus.

Aber mach nicht den Fehler und verstecke Dich zuhause. Geh unter Leute, mach mit Freunden irgend etwas. Ansonsten überlegt man zu viel, was absolut das Falsche ist.

Und sich den Frust bzw. den Kummer von der Seele zu reden oder zu schreiben tut oft auch sehr gut. Das erleichtert einen unter Umständen.

Auch wenn es jetzt blöd klingt - Kopf hoch! Denke an die Kinder, ihr Lachen, die Freude die sie ausstrahlen.
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Mattigool

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #7 am: 13.Januar 2004, 02:22:37 »

Midi, es hat keinen Sinn zu verzweifeln. Ich weiss selbst, wie weh es tun kann, wenn einen der Mensch, dem man vertraut hat, auf einmal sitzen lässt. Bei mir hat es über ein Jahr gedauert, bis ich einigermassen darüber weggekommen bin. Rossi sagt, geh raus, mach was. Das ist für das erste sicher auch das beste, einfach, weil es einen ablenkt, wenn auch nur kurzzeitig.
Denn wenn du wieder zu Hause bist, fängst du wieder an zu grübeln. Es klingt vielleicht zu simpel, aber es ist so: da musst du durch! Ich hoffe, dass dir das besser gelingt als mir, weil ich damals totale Schlafprobleme bekam, unter denen ich immer noch leide. Hauptsache du hast jemanden, mit dem du reden kannst. Wenn es den nicht gibt, such dir einen, und wenn er das zuhören professionell betreibt. Mach's gut.
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Was interessiert mich das Potenzial eines Spielers!! Auf dem Platz soll er was bringen, nicht im Bett.

Atahualpa

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #8 am: 13.Januar 2004, 08:39:31 »

@Wo bleibt eigentlich Henningway ???


@midi70
Das ist ja ein ziemlich starkes Stück was dir da zu beginn des Neuen Jahres passiert ist.
Einen Rat kann Dir hier zwar jeder geben aber letztlich musst Du mit der ganzen Situation alleine fertig werden.

Ich weiß zwar nicht wie lange ihr zusammen wart und wie alt die Kinder sind, aber für mich persönlich ist es auch schwer zu verstehen das man das alles so einfach wegwerfen will, wie es jetzt Deine Frau tut.

Ich Denke mal ihr werdet Gute und Schlechte Zeiten miteinander durchgestanden haben, das dann alles von Heute auf Morgen für Deine Frau nichts mehr zählt ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, besonders wenn Kinder da sind.
Schon alleine deswegen sollte in solchen Situationen von beiden Seiten versucht werden doch noch eine Lösung zu finden.
Besonders wenn es vielleicht nur an kleinigkeiten liegt die in einer Beziehung nicht mehr so richtig gut funktionieren.

Aber gut, Deine Frau ist erwachsen und sie wird ihre Gründe haben.
Ob sich Deine Frau auf einem Selbstfindungstrip befindet wie hier schon einer geschrieben hat, ist gut möglich.
Toll finde ich auf jeden Fall das Du überhaupt nicht schlecht in deine Beiträgen von Deiner Frau geschrieben hast, Respekt das wär bei mir bestimmt das Gegenteil.

Tut mir leid für Dich, vor allem für die Kinder wirds schwer werden, genau deswegen solltest Du dich zusammenreißen und nicht in ein tiefes Loch fallen.
Pack die Chance am Schopf und versuch ein neues Leben ohne Deine Frau anzufangen.
Denn so wies aussieht wird sie wohl nicht mehr von der Scheidung abrücken.


Zitat
weil ich von all diesen Plänen meiner Frau nichts mitbekommen habe. Alles war perfekt. Zu perfekt, wie es nun scheint,

Hast Du wirklich nichts mitbekommen ???
Das macht vielleicht der ganze Alltag, da vergisst man oft auch mal auf die Kleinigkeiten zu achten.
Glaub mir, meine Freundin beweist da eine Engelsgeduld mit mir. ;)
« Letzte Änderung: 13.Januar 2004, 08:40:06 von Atahualpa »
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mancity

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #9 am: 13.Januar 2004, 10:59:19 »

Hallo midi70,

dass du hier zu deiner Situation gepostet hast, finde ich völlig richtig. Das Gefühl zu haben, dass jemand einem zuhört und ein paar Tips gibt, ist schon ziemlich wichig in so einer Phase. Habe selber eine Trennung hinter mir. Natürlich ist das bei dir noch was anderes, durch Ehe und Kind. Da sind die Konflikte, die man mit sich austrägt, noch größer.
Versuche nicht nur hier zu posten, sondern auch Personen im „richtigen“ Leben zu finden, mir denen du dich treffen kannst, um mit denen zu reden. Dadurch kommst du auch aus der ewigen Grübelei raus, die dir im Moment nichts nützen wird, da diese Gedankenschleifen nur dazu führen, dass du alle Fehler bei dir suchst, dir Vorwürfe machst, und dir schließlich nichts mehr zutraust. Da der Entschluss deiner Frau ja wie aus dem Nichts zu kommen schien, hast du auch nicht viel Chancen, objektiv nach deiner Mitschuld zu „forschen“; es sei denn, ihr habt in den letzten Tagen darüber gesprochen.
In einem psychologischen Ratgeber hab ich mal gelesen, eine Trennung ist wie ein kalter Entzug einer Droge – was ja auch stimmt, da einem dadurch die ganzen Glückshormone entzogen werden. Ich hab damals bei meiner Trennung auch erst mal wie ein Alkoholiker auf Entzug nur von Tag zu Tag gedacht, zumindest so gut es ging. Dadurch werden die alltäglichen Probleme etwas übersichtlicher und erscheinen nicht unüberwindbar.
Ich bin mir sicher, wenn du Geduld und Ausdauer hast, wirst du stärker aus dieser Krise hervorgehen als du vorher warst. Das klingt zwar banal, aber das hab ich schon bei etlichen Leuten in meinem Freundes-  und Familienkreis beobachtet.

Liebe Grüße
mancity
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midi70

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #10 am: 13.Januar 2004, 20:55:38 »

Ich war mir nicht sicher ob ich das Richtige getan habe, von meinem privaten Unglück in diesem Forum zu berichten. Aber ich muss sagen das es mir bei meiner Eigentherapie doch sehr sehr hilft. Ich danke euch für euren Zuspruch, auch wenn ich weiss das ich da letztendlich ganz alleine durch muss. Es hilft auch ungemein, wenn man tagsüber bis zu beiden Ohren in Arbeit steckt. So sind die Phasen, in denen man grübelt nicht so oft. Abends, wenn ich dann nach Hause gehe und die Kinder aus dem nachschulischen Auffang (heisst das nicht in Deutschland Hort?) abhole, dann beginnen wieder die Momente des Selbstzweifels und man zermartert sich das Hirn über was man falsch gemacht hat.
Schlafprobleme habe ich mittlerweile auch. Ich könnte den Wecker darauf programmieren. Immer um etwa 2 Uhr nachts, bin ich wach. Und dann dauert es Stunden bis ich wieder etwas Schlaf finde. Dementsprechend zerknittert sehe ich dann morgens aus.
Unsere Ehe hat fast genau 8 Jahre gedauert. Mit allen Hochs und Tiefs, die man in dieser Zeit miteinander erlebt. Diese Hochs und auch die Tiefs waren waren jedoch nie ein Grund an meiner Beziehung zu zweifeln. Leider war das von ihrer Seite anders und ich muss jetzt einsehen das ich für eine für mich unbekannte Periode in einer Scheinwelt gelebt habe. Und das ist das Allerbitterste.
Ich habe sicherlich auch Fehler gemacht, der grösste Fehler aber war, an etwas zu glauben, das gar nicht bestand.

Henningway war der Erste, der sich in einer Email an mich gewandt hat.

Danke noch mal, ihr seid, gerade weil ihr nur virtuelle Freunde seid, eine grosse Hilfe für mich.
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Atahualpa

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #11 am: 14.Januar 2004, 07:37:06 »

Zitat
der grösste Fehler aber war, an etwas zu glauben, das gar nicht bestand.

Jetzt übertreib mal nicht.

Mit diesen Selbstzweifeln wirst Du ein Problem haben wieder irgendwann eine neuen Beziehung einzugehen.
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midi70

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #12 am: 14.Januar 2004, 07:46:59 »

@ata:
Das ist es was ich im Moment darüber denke. Mag sein das ich in einiger Zeit wieder etwas klarer sehe.
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Henningway

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #13 am: 02.Mai 2010, 19:30:58 »

Der Thread ist uralt, aber trifft gerade meine Stimmung - zumindest der Titel.

Einige werden wissen, daß das letzte Jahr für meine Frau und mich nicht gerade schön war: Krankheiten, Jobwechsel, Mobbing am Arbeitsplatz, Unzufriedenheit, finanzielle Verluste und schließlich zwei Todesfälle mussten wir überstehen. Das neue Jahr sollte besser werden. Und das wurde es auch. Bis heute.

Ich musste heute erfahren, daß ein Freund von mir Mitte April an Krebs gestorben ist.

Das ekelhafte daran ist, daß er seit 2009 (schon wieder dieses Jahr...) an der Krankheit litt. Ich konnte ihn dabei begleiten, und immer war er zuversichtlich, immer guten Mjutes und tatsächlich sah der jeweils nächste Schritt immer sehr positiv aus. Die Diagnose, die Therapie: gut gelaufen, keine Rückstände. Dann doch ein kleiner Fund, aber der wurde gut therapiert. Dann wurde es wieder schlimmer, aber wieder heilte es gut ab. Schließlich rief ich ihn, Monate später, an und fragte nach seinem Befinden, da ich mir plötzlich, wie aus heiterem Himmel, Sorgen machte. Sein Sprechzentrum war zu diesem Zeitpunkt durch eine Bestrahlung in Mitleidenschaft gezogen worden, aber wieder: Henning, keine Sorgen, ich komme zur Frühreha, weil alles so gut verheilt.
Das war am 18. März.
Ich nahm mir vor, ihn dort zu besuchen, ihn regelmäßig anzurufen. Aber Ihr wisst, wie es kommt: man arbeitet, ein Umzug steht ins Haus, und so schiebt sich der telefonanruf und der Besuch erst recht immer weiter nach hinten. Aber warum auch Eile, schließlich sieht der Heilungsverlauf laut letztem Telefonat doch gut aus?!

Heute schließlich rief ich in der Rehaklinik an. Da man ihn dort nicht kannte, rief ich in seinem alten Krankenhaus an - und erfuhr die Nachricht. Er ist bereits am 15.4. verstorben, also keine drei Wochen, nachdem die Frühreha beginnen sollte.

Ich bin niemand, der öffentlich trauert. Ich weine nicht und will auch niemanden mit meiner Geschichte belasten. Aber zwei Dinge treiben mich:

Ich weiß einfach nicht wohin mit meinem Redebedarf. Ihr seid immer gute Zuhörer und -leser und ich weiß, daß Ihr im Augenblick des Lesens die richtigen, weil gute Gedanken habt. Daraus will ich Kraft ziehen und danke Euch schon jetzt dafür.

Darüber hinaus möchte ich, daß Ihr hiermit einen Anlass findet. Schiebt nichts auf, was nicht warten sollte. Wenn Ihr um Entschuldigung bitten wollt, dann tut es jetzt, wenn Ihr Eure Liebe gestehen wollt, dann tut es jetzt, und wenn Ihr einen alten Freund kontaktieren wollt, dann macht es sofort.

Entschuldigt die Pathetik, aber ich wünschte mir nichts mehr im Augenblick, als ihn jetzt anrufen zu können, um ihm eine gute Reise zu wünschen!


Das Jahr 2010 wird ein gutes Jahr, ich bin nachwievor sicher. Aber jetzt gerade ist es das nicht.

Danke Euch für's Lesen.  :'( :)
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ScouT

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #14 am: 02.Mai 2010, 19:40:43 »

@Henning: dazu kann und werde ich nicht viel sagen, aber klicke einmal auf den Link, lehn Dich zurück, trauere und lass das Lied auf dich wirken... http://www.youtube.com/watch?v=PGiG0azJsrU
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jez

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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #15 am: 03.Mai 2010, 18:33:47 »

Ich wollte gestern schon etwas dazu zu schreiben, aber die passenden Worte sind mir so recht auch bis jetzt noch nicht eingefallen.

Wenn ein Mensch plötzlich und überraschend stirbt (und das war bei deinem Freund mit der positiven Prognose ja auch der Fall), wird man denke ich im Nachhinein immer das Gefühl haben, demjenigen noch etwas gesagt haben zu müssen, man hätte sich von ihm verabschieden müssen. Egal wie viel man ihm geholfen hat, man hätte bestimmt noch etwas mehr tun können...und wenn man die Lupe herausholt, wird man diese Punkte vielleicht auch finden. Sich da aber eventuell für kleine Dinge Vorwürfe zu machen, bringt nichts und ist falsch. Du schreibst, das du ihn beim Kampf gegen die Krankheit eine ganze Zeit lang begleitet hast - das wird er sicher sehr zu schätzen gewusst haben, dabei einen Freund an seiner Seite gehabt zu haben!
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Re: Glückliches neues Jahr?
« Antwort #16 am: 03.Mai 2010, 18:46:33 »

Ich wollte gestern schon etwas dazu zu schreiben, aber die passenden Worte sind mir so recht auch bis jetzt noch nicht eingefallen.

Die gibt es wohl auch nicht.

@Henning: Ich wünsche dir mein herzlichstes Beileid, auch wenn es dir natürlich wenig bringen wird. Was mir in schlechten Augenblicken wie diesen immer half, war es, wie schon geschrieben sich treiben zu lassen und einfach zu trauern. Das braucht man auch, um sich zu verabschieden usw....

Trotdem wünsche ich dir und deiner Frau nun ein Leben ohne weitere Schicksalsschläge.
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