@Midi:
Interessante Ansicht von Finkielkraut. Jedoch sehe ich das wenige zusammenhängend als er. Demokratie ist, seine Meinung sagen und vertreten zu dürfen, auch gegen Widerstände. Damit ist diese Staatsform nahezu die einzige, die eine freie Meinung erlaubt, gar fordert. Progressivität ist meines Erachtens ein logischer Schritt aus der freien Meinung. Was Medikamentenhilfslieferungen an Afrika damit zu tun haben, erschliesst sich mir nicht ganz.
Das, was Finkielkraut daraus schlussgfolgert, halte ich viel eher für ein Problem des niedergehen Respekts anderen gegenüber. Demokratie ist nämlich nicht nur das Vertreten der eigenen Meinung; Demokratie ist auch, sich in gewissem Maße einer Mehrheit zu beugen. Genau das jedoch findet faktisch kaum mehr statt.
Ich gebe Midi Recht, was die Rolle des Landes USA in der Weltgeschichte angeht.
Nordamerika war quasi ein großes Überdruckventil in geschichtlichem Rahmen, denn es erlaubte die Aufnahme aller Andersdenkenden und Verfolgten aus Europa, ein riesiges Refugium. Somit gab es auf der Erde einen Ort der freien Entfaltung, und das hat unbestritten dem sozialen Fortschritt grossen Schub verliehen. Daß deswegen nicht alles gut ist, was von dort her kommt, ist unbestritten, ebenso wie die Rolle der USA im Wiederaufbau Deutschlands. Hier jedoch eine kleine Anmerkung: nach Meinung der meisten amerikanischen Politiker sollte Deutschland zu nichts anderem als einem gigantischen Weizenlager der USA aufgebaut werden, bis sich Marshall schliesslich durchsetzte und diese Vorhaben in eine andere Richtung lenkte. Geschichte, auch das ist unbestritten, wird nachwievor von Siegern geschrieben. Wir Deutsche haben den USA jedoch einiges zu verdanken.