Pokalfinale: Olympique Marseille - FC Sète 34Herzlich willkommen im mit gut 68.000 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Stade de France, dem Wohnzimmer der französischen Nationalmannschaft.
Jeder Spieler träumt davon einmal in diesem Stadion auflaufen zu dürfen, nur einmal den Rasen zu berühren auf dem Zidane & Co. 1998 Brasilien im WM-Finale mit 3:0 deklassieren konnten. Doch nur den wenigsten ist es gegönnt hier ihren Fußball zu zelebrieren; wer nicht zum elitären Kreis der Nationalmannschaft gehört, dem bietet lediglich das Erreichen des Finales im Ligapokal oder Coupe de France noch eine Möglichkeit, diesen Lebenswunsch zu erfüllen. Und eben über diesen Weg ist der Traum wieder für zwei Teams wahrgeworden, wenngleich er auch für eines der beiden Teams ungleich größer erschienen haben mag.
Doch zunächst zum großen Favouriten am heutigen Nachmittag, zu Olympique Marseille. Mit großen Ansprüchen in die Saison gestartet schwächelte man zum Saisonschluß ein wenig; hinter PSG, Nantes und Monaco sprang in der Meisterschaft nur ein vierter Platz heraus. Der Pokal jedoch liegt Marseille traditionell besonders gut. Bereits sechzehn mal stand das Team von Gérard Prêcheur im Pokalfinale, mit zehn Titeln ist man Rekordhalter, und Titel Nummer elf ist gegen einen weitgehend namenlosen Gegner FC Sète fest eingeplant. Das dies heute jedoch mehr ist als ein Lokalderby, nämlich ein Wiederaufleben eines alten Spitzenduells, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher. Vor 81 Jahren gab es dieses Duell bereits ein erstes Mal im Finale, damals mit dem glücklicheren Ende für Marseille. Doch gerne verdrängt wird von Seiten Marseilles, daß es zehn Jahre später, im Jahre 1934, zur geglückten Revanche kam. Noch heute kann ihnen jeder zweite Fußballfan in Sète die komplette Siegerelf aufzählen.
Doch damit genug zur Geschichte, da die Mannschaften unter dem Jubel der Fans den Platz betreten, reicht mir mein Kollege die Mannschaftsaufstellungen ein:
Olympique Marseille wird das Spiel annähernd in Bestaufstellung beginnen:
Runje - Dos Santos, Laurenti, van Buyten, Pérez - Kamara, Celestini, Kallström, Yahiaoui - Mido, LjubojaBesonderes Augenmerk gilt es auf Mido zu legen, der sich in Kampf um die Torjägerkanone nur knapp gegen PSG's Pauleta geschlagen geben musste. Weiterhin zu beachten die Schaltstation im Mittelfeld, Kim Kallström, sowie die Innenverteidigung um Laurenti und van Buyten. Im Tor der nach Durchschnittsnoten beste Keeper der ersten Liga, der Kroate Vedran Runje. Eine kleine Überraschung ist Hamed Yahiaoui, der den gelbgesperrten Legwinski im rechten MIttelfeld ersetzt.
Beim FC Sète kann Trainer jez aus dem vollen schöpfen, alle Spieler sind einsatzfähig:
Cousturier - Gragnic, Meniri, Kharazzi, Chalier - Gros, Mapeza, Jeunechamp, Saint-Jean - Pierre-Louis, GraxAuf wen sollte man besonders achten. In der dritten Liga konnten Pierre-Louis und Grax mit ihren Gegenspielern Katz und Maus spielen, die Flügelzange um die erfahrenen Saint-Jean und Gros zirkelte eine Flanke nach der anderen auf die Mitspieler. Die Freistöße und Ecken von Gros sollen nach dem Willen der Fans wieder für große Unruhe im Strafraum des Gegners sorgen; hinten drin organisiert mit Meniri ein erfahrener Mann die Abwehr.
In ihrer Liga waren sie überragend. Doch wie sieht es gegen einen Topclub wie Marseille aus? Vier oder fünf Mal wurde in Sète das Spiel des Jahres angekündigt. Nun ist es so weit, es ist keine Steigerung mehr möglich. Kann der Außenseiter seiner perfekten Saison tatsächlich noch die Krone aufsetzen? Aus rechtlichen Gründen müssen wir leider wie gewohnt unseren Audio-Stream abschalten, aber natürlich sind wir wieder mit unserem Liveticker dabei!