vielen Dank- lest selbst wie es ausgegangen ist. Ich glaube so lange saß ich noch nie an einem Post und ich muss sagen ich hatte beim schreiben der Eröffnungszeremonie ein wenig Gänsehaut, ich hoffe euch geht es genauso.
„Geehrte Zuschauende in wenigen Minuten beginnt das Finale der Europa League zwischen Rotterdam und MB Midvagur. Insbesondere die Männer der Färöer haben eine lange Reise hinter sich und eine Märchenhafte Entwickelung. Sie sind gefallen, sie sind aufgestanden, sie haben dem Gegenwind getrotzt und haben Europa sowie die Herzen der neutralen Fans erobert. Immer dabei in ihrer Mitte der Vulkan aus Deutschland welcher auf den Vulkaninseln heimig geworden ist und je nachdem heute den König von Dänemark als Staatsoberhaupt der Vulkaninseln ablösen kann. Die Geschichte ist fast fertig erzählt, ihr Ende können heute 24 junge Nachfolger der Wikinger bestimmen. Wird es eine Heldensaga, wird es ein Mythos oder doch eine epische Legende für die Ewigkeit. Bald wissen wir es und sie können Live dabei sein, wie dieses Stück fertig geschrieben wird. Doch bevor die Spieler den Platz betreten und die Partie beginnt findet noch die Eröffnungsfeier statt. Für diese wurde das Hamburger Volksparkstadion extra mit unzähligen Projektoren ausgestattet. Es wurde lange ein großes Geheimnis darum gemacht was genau passiert doch in wenigen Augenblicken wird dies gelüftet.
Wie Sie sehen ist das komplette Stadion in Dunkelheit gehüllt und nur auf dem Feld liegt eine Art weiße Leinwand. Auf der linken Seite sehen Sie die Umrisse der Färöer Inseln in das Logo des MB Midvagur gehüllt im rechten Strafraum das selbe mit dem Umriss der Niederlande und dem Logo Feyenoords. Jetzt macht sich das Wikingerschiff der Männer aus dem Norden auf den Weg, erster Halt die ewige Stadt wo Lazio rausgeworfen wurde. Jetzt setzt auch die epische Musik ein, mit dem Lied „Two Steps from Hell“ geht die Reise durch Europa weiter
Genauer gesagt geht es für MB weiter nach London beziehungsweise in den Londoner Norden zu den Spurs. Die königliche Armee aus Rotterdamer wandert als erstes nach St. Gallen. Von London geht es weiter über den Ärmelkanal in den deutschen Osten in die Messestadt Leipzig. Rotterdam erobert die Stadt Bristol.
Was eine Eröffnungsfeier diese LED-Projektorshow, die Musik ich habe Gänsehaut. Bis auf die Landkarte ist das gesamte Stadion immer noch dunkel. Es erinnert ein wenig an die Eröffnungsfeier des Champions League Finals 2013 zwischen Bayern und Dortmund. Doch nun weiter zu den Feldzügen der beiden Kontrahenten. In Leipzig haben sich jetzt rund 30-40 Wikinger und Wikingerinnen in Blau-Weiß versammelt und marschieren jetzt unter martialischer Musik nach Antwerpen während die niederländische Königsgarde nach Mönchengladbach wandert. Auch die Musik wird jetzt weniger episch sondern eher martialisch. Was ein Schauspiel, die Verantwortlichen haben sich jetzt selbst übertroffen. Nach den Halbfinalpartien ist es jetzt soweit. Die beiden Seestreitmächte machen sich auf den Weg in die Hansestadt, welch passender Ort für diese Show. Jetzt treffen beide Armeen erstmals aufeinander und umkreisen die Trophäe um die es heute geht, welche mittlerweile am Mittelkreis eingetroffen ist, dieser ist vollkommen ausgeleuchtet mit dem Logo der Europa League und zwar in den vier Farben der Vereine. Aus den Boxen ertönt jetzt ein lautes Huh und Kampfgeschrei.
Beide Streitmächte sind jetzt am Mittelkreis angekommen, welcher nur das Volksparkstadion von Oben darstellt. Mittlerweile quillt auch schwarz-roter beziehungsweise weiß-blauer Rauch um die Seitenlinien und die Torlinie der beiden Kontrahenten und genau in dieses Bild ertönt die Hymne der Europa League und jetzt 10 Sekunden später geht auch ein Teil des Lichtes an. Was ein Bild, was eine Show was für eine Atmosphäre. Man kann über die UEFA viel meckern, aber diese Show mir fehlen die Worte. Jetzt frage ich mich ja wirklich, was uns beim Champions League Finale erwartet. Doch jetzt laufen erstmal die beiden Mannschaften unter einem Blitzlichtgewitter und tosendem Jubel ein, während die Darsteller dieser fantastischen Show das Spielfeld verlassen.“
Nach der Seitenwahl versammeln sich die Männer von MB nochmal vor der eigenen Kurve und holen sich die letzte Energie ab, aber ich glaube die benötigt keiner der Nordmänner heute, denn es ist eine absolute Sensation möglich, sie könnten die erste färöische Mannschaft sein, welche einen europäischen Titel holt. Auch ihr Trainer brennt und zündet die aufgeheizte Stimmung im Blockmit rudernden Armen weiter an. Auch die Fans, welche augenscheinlich keine Unterstützer der beiden Mannschaften sind fangen langsam an sich auf die Seite von MB zu schlagen und das merkt auch ihr Trainer denn von der eigenen Kurve geht es mit wedelnden Armen die ganze Seitenlinie entlang bis zur Trainerbank. Hier wird heute etwas auf die Niederländer zukommen. Wenn MB hier lange mithält oder gar in Führung gehen sollte, dann explodiert dieses Stadion hier völlig. So eine aufgeladene Stimmung habe ich in einem Europapokalfinale in meinen 13 Jahren als Reporter selten bis nie erlebt. Ich hoffe sie kriegen an den TV Geräten diese Atmosphäre auch nach Hause transportiert. In wenigen Sekunden sollte es los gehen, jetzt noch schnell ein Getränk ihrer Wahl und ein paar Snacks holen und dann mindestens 90 Minuten pure Leidenschaft für das beliebteste Spiel der Welt genießen.
Der Anpfiff ertönt und Midvagur stößt an Los geht es. Sie probieren ruhig aufzubauen, doch Jensen Schramm mit einem Fehlpass in der Vorwärtsbewegung.Perez erboert den Ball spielt auf Palsson, dieser flankt aber Kuzmenok köpft den Ball raus, da wäre es nach nicht einmal 30 Sekunden fast gefährlich geworden. MB merkt man die nervösität an, Rotterdam wieder im Angriff, da kommt der Ball durch jetzt die riesen Chance zur Führung aber Povlson kommt da ran und verhindert den Rückstand nach 70 Sekunden. Die Nordmänner müssen aufpassen. Die folgende Ecke kriegt MB vorerst geklärt, doch im Halbfeld foult Vansteenkiste, es gibt Freistoß, wieder viel Betrieb im Strafraum. Die Flanke bringt aber nichts ein, Feyenoord ist deutlich aktiver bisher.
MB hat sich nach 10 Minuten gefangen und wagt sich auch in die gegnerische Hälfte, eine herliche Kurzpasskombination, Rendon liegt ab auf Taylor und der schießt aus 17 Metern, doch der Torwart ist zur Stelle, trotzdem nicht schlecht gemacht.
Seit 20 Minuten passiert gefühlt gar nichts mehr, beide Mannschaften wollen jetzt keine Fehler machen und von der Anfangsoffensive der Niederländer ist auch gar nichts mehr übrig geblieben. Aber vielleicht kommt es jetzt nach dem Einwurf auf höhe des Strafraumecks von MB zu einer Chance. Nein kommt es nicht, MB fängt den Ball ab und könnte jetzt einen Konter fahren, doch das Tempo wird verschleppt. Jetzt geht der Ball zurück zum Torwart, der wieder auf Kuzmenok ablegt und dieser spielt Pässe mit seinem Innenverteidiger Kollegen Nielsen, der treibt den Ball Meter vor sich her und schlägt den Ball lang auf den Flügel zu Hafsteinsson, dieser setzt sich durch und nimmt den Ball runter, schickt Taylor steil, jetzt schon im Strafraum aber kann nicht in die Mitte ziehen, jetzt muss er abschließen, schießt und trifft den PFOSTEN!!! Die beste Chance für MB in der Partie nach gespielten 35 Minuten, da hätte es auch 1:0 stehen können.
Dieser Pfostenschuss scheint Rotterdam geweckt zu haben, sie sind jetzt in der gegnerischen Hälfte, eine Flanke die wird abgelegt da kommt Perez und nimmt die Kopfballablage direkt und auch direkt weit über das Tor, das war nichts.
Jetzt nochmal Rotterdam in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs, ein Steckpass auf Symkowski, doch Kuzmenok setzt ihn unter Druck und drängt ihn zur Seite weg, sodass Povlson keine Mühen hat den Ball zu halten. Jetzt reicht es auch dem Schiedsrichter, er pfeift zur Pause. Am Ende sind beide Team nochmal aufgewacht, ich bin auf den zweite Durchgang gespannt.
Jetzt stößt Rotterdam an und hält das Spiel ruhig und passt erstmal hinten rum. In den ersten Minuten des zweiten Durchganges ist bisher nichts passiert aber jetzt Perez im Vorwärtsgang und schlägt eine Flanke aus dem rechten Halbfeld an den langen Pfosten, dort steht Kwan-Shik völlig frei und kann den Ball ins Tor köpfen, doch die Fahne geht sofort hoch, da stand er klar im Abseits. Selbstverständlich wird der VAR das Tor nochmal prüfen. Aber auch die Wiederholungen zeigen klar das Abseits, jetzt zeigt auch der Schiedsrichter, das der VAR die Abseitsentscheidung bestätigt. Weiter gehts.
Der Abseitstreffer beflügelt die Rotterdamer jetzt richtig, sie sind schon wieder im Angriff über der Ball ist schon im Strafraum, Schuss und kanpp drüber. Da hat nicht mehr viel gefehlt. Auf diese beiden Chancen reagiert MB jetzt steht ein wenig tiefer und übt Kontrolle mittels Ballbesitz aus.
Nach 70 Minuten scheint es wieder einen Angriff der Niederländer zu geben, im Strafraum kombinieren sie mit drei vier Pässen, bevor der Ball ans linke Fünfmetereck zu Kwan-Shik kommt. Dieser schießt sofort doch Povlson ist zur Stelle und wehrt den zentralen Schuss zur Ecke ab. Die Ecke wird aber souverän von Kuzmenok geklärt.
Wieder kann MB einen Ball abfangen, doch diesmal geht Rotterdam ins Pressing über deswegen schießt Povlson den Ball weg, doch der eingewechselte Rosenberg kann den Ball nicht festmachen, jetzt geht es schnell der Ball geht auf die linke Seite zu Anton, der spielt den Ball sofort scharf in die Mitte dort kommt Palsson angerauscht und spitzelt den Ball ins TOOOOOOORR. Das Finale ist auch auf der Anzeigetafel eröffnet. Ein stark rausgespielter Treffer, nach 73 Minuten steht es also 1:0. Viel Zeit bleibt nicht mehr für MB um den Ausgleich zu erzielen.
Doch MB lässt sich nicht unter Druck setzen, Taylor zieht auf dem Flügel davon, spielt den Ball auf Rendon, der auf Cele, weiter zu Ahlfeldt und wieder Cele, der hat jetzt Platz an der Strafraumkante und schießt, aber genau auf den Torwart aber was macht er da der Ball liegt im Tor, der sofortige Ausgleich nach nicht einmal 3 Minuten. Völlige Ekstase auf der Bank und den Tribünen. Was ein patzer des Schlussmannes, damit ist alles wieder offen.
Nach dem Treffer hat MB jetzt Oberwasser, Bruinik auf rechts völlig unbedrängt flankt in die Mitte auf den Elfmeterpunkt, da kommt Taylor angesprintet schießt und der war richtig knapp. Fast wäre das die Führung gewesen.
In den letzten Minuten hat sich das Blatt komplett gewendet. MB drückt auf die Führung, während Rotterdam sich in die Verlängerung retten will, wenn das mal nicht schief geht.
In den letzten fünf Minuten macht Feyenoord den Laden komplett dicht es pasiert nichts mehr, das sieht auch der Schiedsrichter so und pfeift zur Verlängerung. Beide Mannschaften versammeln sich jeweils im Kreis und bevor es weitergeht, geht das komplette Team von MB vor die Fankurve um sich nochmal Kraft für weitere 30 Minuten abzuholen. Nach dem Rückstand waren sie klar besser und haben sich den Ausgleich verdient.
So die erste Hälfte der Verlängerung kann beginnen.
Auf einmal hat Rotterdam wieder den Fußball entdeckt, nach zwei Minuten erarbeiten sie sich eine Ecke. Aber der überragende Kuzmenok köpft den Ball mal wieder raus, bevor Rotterdam den zweiten Ball wieder in den Strafraum bringt um die nächste Ecke zu bekommen. Jetzt nach 5 Minuten kommt MB auch das erste mal in die gegnerische Hälfte, Cele spielt einen Steilpass auf Taylor, zumindest versucht er es denn der Ball wird abgefangen. Taylor setzt aber nach und erobert den Ball vom letzten Verteidiger und zieht in den Strafraum wird aber nach Links gedrängt und der Winkel wird spitz, langsam muss er abschließen, denn in der Mitte ist keiner. Das tut er jetzt und TRIIIIIIIFFFFFFFFFFTTTTTTTTTTTTT TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR wahnsinn das Stadion explodiert die ganze Bank inklusive dem Trainer rennen aufs Spielfeld um den Torschützen unter sich zu begraben. Was ein Tor. Diesmal wählt er das lange Eck und jagt den Ball hoch in die Maschen statt wie in der ersten Hälfte den Ball flach an den kurzen Pfosten zu schießen. Rotterdam kassiert zwei Tore und zwei mal sind es individuelle Fehler. Sie müssen sich jetzt straffen, noch bleiben 25 Minuten um mindestens einmal zu treffen. Hier liegt eine Sensation in der Luft.
MB steht jetzt natürlich tiefer, Rotterdam erarbeitet sich nach 100 Minuten zumindest mal eine Ecke aber wie immer ist Kuzmenok, der für mich bisher der Man of the Match ist, den Ball klären.
So nach 105 Minuten ist erstmal Pause, MB trifft früh in der Verlängerung und macht das seit dem ziemlich clever, Rotterdam fällt wenig bis nichts ein. So wird das nichts, nur noch 15 Minuten trennen die Wikinger von dem ersten Titel einer färöischen Mannschaft im Europapokal. Weiter gehts.
Der zweite Durchgang ist bis jetzt ermüdend, wir sind bereits in der 115 Minute und Highlights sind bis jetzt mangelware, das ist aber auch dem Kräfteverschleiß zuzuschreiben, denn insbesondere die ersten 90 Minuten waren doch sehr intensiv. Vielleicht jetzt nochmal Midvagur, Rosenberg am Strafraum gibt den Ball flach auf Rendon, der schießt aber wird geblockt. Wenn er da nicht hinkommt ist das die Entscheidung.
Gleich ist es vorbei liebe Zuschauende, gleich erleben wir historisches die Bank feiert, die Tribüne feiert und die Fans von Rotterdam sind fassunglos und jetzt ertönt ein Pfiff und Jubel bricht aus, hier brechen alle Dämme.
Falls sie sich fragen: Haben wir ein Fußball-Märchen erlebt? Nein! Märchen sind erfunden! DAS hier – das ist Realität! Eine Realität, die niemand für möglich gehalten hätte, eine Realität, die die Fußballgötter selbst geschrieben haben! MB Miðvágur – aus den stürmischen Winden des Nordatlantiks, aus einem Land der Fischer und Felsen, aus einem Ort, den die Fußballwelt kaum kannte – und doch stehen sie jetzt auf dem Olymp! Sie haben Europa nicht nur betreten, sie haben es erobert! Hören sie das? Das ist der Klang einer Nation, die jubelt! Das ist der Herzschlag der Färöer, der heute lauter pocht als je zuvor! Das ist die Geschichte von Außenseitern, die Helden wurden! MB Miðvágur – Namen wurden geschrieben, Legenden wurden geboren, und der Fußball, ja, der Fußball hat heute eine neue, unsterbliche Geschichte!"
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Jetzt bin ich ruhig, saugen sie diese Atmosphäre auf, ich verabschiede mich schonmal von ihnen, vielen Dank für die letzten 3 Stunden.
Nach diesem historischen Moment wurde die Nacht durchgefeiert, auch die Rückreise war eine einzige Party zum Glück müssen wir erst nächsten Mittwoch wieder spielen weil in dieser Verfassung hätten wir am Wochenende keine Chance. Als wir Freitag am Nachmittag landeten war der ganze Flughafen voll Menschen, alle jubelten uns zu, alle wollten sie den Pokal sehen, alle waren unfassbar Stolz auf das eigene Land in dem 50.000 Menschen gesehen haben, wie der größte Club des Landes dafür gesorgt hat, dass das Land nun wirklich in die Fußballhistorie eingegangen ist.