Positiv fand ich den Score und die schön in Szene gesetzten Schauplätze. Insbesondere die musikalischen Anspielungen an zahlreiche Vorgängerfilme (u.a. Im Geheimdienst ihrer Majestät) fand ich gelungen, auch in der Titelsequenz und durch Autos wurde an einige Klassiker erinnert.
Endlich hatte ein Film mal wieder eine echte Festung des Superschurken. Wann gab es das zuletzt, denn die Wüstenei in Spectre kann ich wohl kaum als solche zählen, da sich der Film dort nur wenige Minuten abgespielt hat.
Dass wir mit Nomi eine neue 007-Agentin als Ersatz für den verschollenen Bond bekommen haben, hat für mich gut funktioniert. Sie wird aber mit Sicherheit nicht die Nachfolge antreten, zumindest würde es mich schwer wundern und als Fan auch ein wenig entsetzen, sollte man James Bond durch eine weibliche Version ersetzen wollen.
Positiv hervorheben würde ich noch Agentin Paloma, die einen zwar kurzen, aber doch sehr imposanten Auftritt hingelegt hat.
Sprechen wir über das Ende
Und ja, ich packe das bewusst in einen extra Spoiler. Dass James Bond stirbt, ist schon eine Überraschung für mich gewesen. Es war für diesen Film logisch, aber es hat einen als Zuschauer schon mit einem seltsamen Gefühl entlassen. Kann ich damit leben? Ich schätze, darüber muss ich erst noch eine Weile nachdenken.
Grundsätzlich konnte ich die Motivation von Safin am Ende des Films nur schwer nachvollziehen, das lag aber mitunter auch an der sehr undeutlichen Aussprache im englischen Original, daher werde ich mir den Film bei Gelegenheit noch in deutscher Sprache anschauen müssen. Ja, er wollte Spectre auslöschen, aber warum genau sollte dann der halbe Planet ausgerottet werden? Mir war das nicht so recht klar und auch Safins Beziehung zu Madeleine war merkwürdig. Generell wirkte der Schluss phasenweise unrund, während der restliche Film gelungen wirkte.
Natürlich kann man das erneute Anspielen von Armstrongs "We have all the time in the world" am Ende für ein wenig gekünstelt halten, ich fand es jedoch in Ordnung, da so ein Bogen zum Beginn des Films geschlagen wurde.
Dass James Bond eine Tochter hat und auch dass die gesamte Craig-Reihe enorm psychologisiert worden ist, hat mich insgesamt etwas gestört. Wahrscheinlich gehöre ich dann auch zu den Dinosauriern, die sich auch weiterhin einen eher misogynen James Bond wünschen. Grundsätzlich verstehe ich aber natürlich, dass ein britischer Superspion in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts vollkommen andere Aufgaben und Anforderungen zu erfüllen hat als die Bonds von Connery bis Brosnan.