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Autor Thema: Schottland wird unsicher gemacht...  (Gelesen 5060 mal)

Konsti

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Schottland wird unsicher gemacht...
« am: 06.Dezember 2003, 10:12:01 »

"Ach, sie kennen mich nicht?" - "Nein, ernsthaft nicht!", antwortete ich verblüfft. "Seitdem wir gegen Elgin City gespielt haben, kennt mich jeder. Konsti, Manager von Gretna." - "Ah, von diesem Spiel habe ich gehört. Michael Fleming hat sie aus dem Stadion geschickt mit der Begründung, sie hätten ihn mit Mord gedroht." - "Seltsam, was sich manche Leute ausdenken." Er lies den Blick über das Balmoorstadion schweifen. Ich fand es irgendwie amüsant, wie er mit seinem Volvo vorgefahren, strikt ins Stadion hinein gegangen ist, beim Platzwart vorbeigesehen und sich auf  einem der neuen Plastiksitze niedergelassen hat. "Und was führt sie her? Kommen sie wegen dem Spiel am 13?" Er blickte mich an. "Ich komme, um mir das Training ihrer Jugendmannschaft anzusehen." - "Gute Talente gibt es hier, aber entweder sind sie bei schlechten Trainern oder sie wollen nicht berufliche Fußballer werden." Wieder machte der Blick die Runde vom einen zum anderen Tor. "Sie haben Ahnung?"
Dieser Satz traf mich wie der Blitz! Dieser absolut gelassene Typ von Trainer zielte doch sofort auf den Punkt raus, auf den ich seit 2 Jahren gewartet hatte, aber auch war es der Punkt der Entscheidung, der Entscheidung meines Lebens.
"Ich weiß, wie der Ball läuft", sagte ich, stolz darüber, einen solch nahezu poetischen Satz vollbracht zu haben. "Dann sind sie mir unsympa..." - "Wieso?" - "Weil man Gegner, die die Schwächen der Mannschaft offen sagen, fürchten muss." - "Bin ich denn ein Gegner?" - "Soll ich sie engagieren?" - "Als was?" - "Sie wollen also ihre Dienste offerieren?" - "Was? Jetzt mal halb lang!" - "Wieso halblang? Sie haben Ahnung? Sie haben Ahnung, sie gefallen mir und hier ist ein Blatt Papier und ein Stift." Er fingerte eine Klarsichthülle aus seinem langen Mantel und hielt sie mir hin. Ich griff entschlossen zu und entleerte sie. Etwas Tee, ein eingepacktes Marzipanbrot, einen Füllfederhalter und zweieinhalb Seiten bedrucktes Vertragspapier für einen "Berater des Vereins". Ich sah ihn unwirsch an: "Sind sie wegen mir gekommen?" - "Ich bin gekommen, um meinen Verein zu stärken. Und die Jugendspieler sind ja schlecht!" Ich wollte ihm die Hülle wiedergeben, doch in diesem Moment ging er von der Tribüne, zu den Umkleideräumen hinaus.
Ich musste mich erst einmal setzen. Was war das eben für eine Szene? Da kommt dieser Trainer unseres Konkurrenten hinein, fragt mich aus und bietet mir dann einen Job an! Das Training der Reservemannschaft, das ich zu leiten hatte, begann erst in 2 Stunden auf dem Platz neben dem Stadion. Ich legte die Folie beiseite und nahm meinen Krimi heraus. Das Buch las ich nur zur Langeweile, ich wusste schon auf Seite 102, wer der Mörder war. Der Regisseur am Theater, der aus Eifersucht sein Ensemble vor der Premiere umbringt. Wegen der einfachen Sprache war er innerhalb einer halben Stunde überführt, aber auf Seite 187 wurde er dann zum bevollmächtigten eines Superreichen, der ein eigenes Musical Theater mit interessanteren Vorstellungen aufmachen wollte. Schnell löste sich die Sache auf, doch am Ende waren alle bestochen. Ein schreckliches Buch. Vielleicht war es ja etwas für den Lesekreis meiner Frau...
Und dann lag da der Vertrag rechts neben mir. Reinschauen? Einfach mal reinschauen? Nein, der will mich doch nur betrügen! Aber einfach nur mal reinschauen? Doch! Hektisch überflog ich die Seiten, "2000 Pfund im Monat, Vereinsbeteiligung, spezielle Rechte, 40 Tage Urlaub, Kündigungsschutz, Talentsuche UND ich brauchte nur arbeiten, wenn ich wollte..." Was wollte dieser Konsti von mir? Ich blickte auf. Es kam mir schon nicht mehr verwunderlich vor, dass er auf der Tribüne gegenüber saß und mich ansah. Was konnte da noch schief gehen? Stift, Unterschrift, Folie.
Von drüben konnte ich sein insgeheimes Grinsen riechen. So komisch es klingt, es war so! In aller Seelenruhe schlenderte er über den Rase, stiegt zu mir hinauf, reichte mir die Hand, legte mir eine Abschrift des Vertrages vor, die ich auch unterschrieb, diese nahm er an sich und sagte: "Die Folie und deren Inhalt sind für sie. Wir sehen uns, hoffe ich, morgen früh zum Brunch mit unserem Präsidenten. Wenn sie wollen, hole ich sie ab und wir fahren gemeinsam zu seinem Landhaus." Stutzig kam ein "Ja." aus meinem Mund.
Er nickte, ging und ein ruhiger Volvomotor war das einzige, was an diesem ruhigen Freitag, den 5.12.2003, die Stille des Stadions im schottischen Peterhead unterbrach.
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Konsti

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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #1 am: 06.Dezember 2003, 13:40:17 »

Das Wetter klarte sich heute früh im Vergleich zu den vorherigen Wochen endlich wieder etwas auf. Die Sonne ging verschwommen im dunstigen Himmel auf und vertrieb die Nebelfelder von den Wiesen. Der Präsident machte sich erst einmal einen Tee, nachdem er gehört hatte, dass der Clubmanager Konsti einen neuen Assistenten eingestellt hatte. Er kam zu dem Entschluss, der Konsti viel zu viele Freiheiten gegeben zu haben. So war Gretna kurz vor der Hälfte der Saison gerade einmal auf Platz 5. Sicherlich, letztes Mal haben sie schlechter abgeschnitten und auch der restliche Vorstand beharrte nicht, aufsteigen zu müssen, doch war Konsti ihm einfach zu mächtig und verhältnismäßig untätig geworden. Für die meisten Fans unbegreiflich hat dieser eine 4-3-3 Taktik rund um den jungen Allan McIlroy aufgebaut, der dann aber für 8 Monate ausgefallen war. Zugegeben, er konnte McIlroy nicht leiden, aber auch so brachte dieser zu schlechte Leistungen. Der Rest der Mannschaft hingegen machte sich prächtig.
Der Präsident wollte von solchen Gedanken nicht übermannt werden und ging zuvor noch mit seinem Terrier durch die Uferlandschaft der Bucht von Carlisle, für Ortskundige Solway Fith, spazieren. Doch er nahm sich vor, Konsti jetzt einen neuen Weg zuzuweisen. Vielleicht könnte ja der Neue aus Peterhead dabei behilflich sein...
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #2 am: 06.Dezember 2003, 14:23:07 »

Die Haushälterin des Vereinspräsidenten, Martha Maidenworth, gebürtige Waliserin und in Dublin aufgewachsen, hatte eine abgeklärte Meinung von jedem Menschen. So wurde sie schon hasserfüllt, wenn sie nur das Knirschen von den alten Volvoreifen jeden Samstag Vormittag hörte. Die Piste zum Landhaus war sehr geschlungen und sich nähernde Fahrzeuge wurden von einer Bodenwelle verborgen, doch konnte man an ihrer Laune geradezu sekundengenau das Herannahen dieses Wagens und seines Insassen verspüren. Sie hat diesem seit ihrer ersten Begegnung, wo er seine Abneigung gegenüber von Porzellanpuppen geäußert hatte, nicht mehr vergeben.
"Martha, bringen sie mir noch einen Tee?" - "Sie können sich durchaus auch selbst in die Küche begeben. Ich bin eh gleich weg." - "Wegen ihm, oder weil sich unser Spielmacher Mick Galloway mit ihrer Nichte verlobt hat?" - "Manchmal glaube ich wirklich, hier ist es wilder, als in Nordiland. - Guten Tag!"
Die alte Holztür knallte, der Schaukelstuhl des Präsidenten knarrte, der Kies knirschte. Bevor Konsti die alte verrostete Glocke am Hauseingang betätigen musste, öffnete der Präsident die Tür. Sein Hund stürmte hinaus und begrüßte den Manager freundlich. "Hallo Konsti, sie kommen pünktlich", grüßte ihn der Präsident. "Regelmäßigkeiten haben ein Ende, Präsident. Auch Johnny Harvey hat letztes Mal getroffen." - "Und wen haben sie mir mitgebracht?" - "Darf ich vorstellen, Craig McKenzie von Peterhead zu uns gestoßen, unser Präsident George Gurham." Der Hund nahm nun auch den 41jährigen Neuankömmling wahr und sprang an ihm hoch. "Oh Gott", ließ McKenzie verlauten. Gurham hatte eine Schwäche für eigentümliche Witze und ließ verlauten: "Sie dürfen mich ruhig Präsident nennen!" - "Ja, äh, hallo, Präsident." McKenzie stürmte förmlich die zwei Stufen zur Eingangstür herauf und sie gaben sie die Hand.
Der Präsident führte die zwei durch den zweistöckigen Bau. Er war klassizistisch eingerichtet, wurde aber durch viele Themen aufgelockert. Fußballpokale, Schiffsmodelle und "Porzellangegenstände" aller Art. Craig konnte sich der Frage nicht erwehren, wie der Präsident zu dieser Vorliebe käme. "Das ist die Sammlung meiner Haushälterin." - "Ahso. Sehr schöne Exemplare, die Sammlung muss viel wert sein."
Sie setzten sich an den großen Tisch im Salon. "Nun", meinte der Präsident, "Konsti, reden sie Klartext! Wie steht es um die Fitness, die letztens noch sehr schlecht war." - "Bis auf die Verletzten sind alle topfit und bei guter Moral." - "Gut, dass sie das ansprechen. Die Moral des Vorstandes ist ziemlich gesunken, nachdem wir trotz dem Hinzukauf neuer Spieler immer noch auf Platz 5 herumdümpeln." - "Es liegt daran, dass die Mannschaft auf die Spitze Harvey und den Mittelturm McIlroy ausgelegt wurde. Doch der war ja nun für 8 Monate wegen Wirbelsäulenverletzung ausgefallen." - "Und sie erhoffen sich durch den neuen Berater einen besseren..."
Ein lautet Knall unterbrach den Präsidenten. Sie folgten dem Geräusch in die Küche, wo Martha Maidenworth auf dem Boden saß und um sie herum etliche Töpfe versammelt waren. "Geht es ihnen gut?", fragte der Präsident besorgt. "Ja, alles bestens." - "Wollten sie ohnehin nicht weg sein?" - "Ich hatte die drei geflickten Trikots hier vergessen." Sie stand auf, sah vom Präsidenten, über Konsti zu McKenzie und stellte sich ihm vor: "Martha Maidenworth, Haushälterin von diesem Bären und eigentlich auch vom gesamten Verein." - "Craig McKenzie, neuer Vereinsberater. Sie sind also die glückliche Besitzerin der Porzellansammlung." - "Ja, die habe ich von meiner Großmutter geerbt." Konsti sah auf die Uhr: "Kommen sie, räumen wir schnell hier auf, und dann muss ich in die Stadt zum Spiel." - "Ich kann ihnen dabei leider nicht helfen, da ich mehr zu tun habe, als so manch anderer", sagte Martha, während sie Konsti ansah, "Guten Tag, meine Herren!"
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #3 am: 06.Dezember 2003, 15:12:42 »

Es waren immerhin 7 Meilen bis nach Gretna, aber Martha Maidenworth war noch so fit, dass sie für diese Fahrt mit dem Rad nur etwa 30 Minuten zum Raydale Park, dem 2200 Zuschauer fassenden Stadion des kleinen Städtchens, brauchte.
Billy Bentley, der Physio, und Derek Frye, seines Zeichens Co-Trainer und Organisator der Heimspiele, saßen in dem kleinen Verkaufshäuschen und bereiteten das Wechselgeld der Tageskasse vor. "Bayern München hat schon wieder den Weltpokal gewonnen", meinte Billy mit leichtem Zähneknirschen. "Wer soll denn Kahn auch bitteschön besiegen?" - "So jemand wie ... Oh, da kommt Martha." Die Haushälterin hielt vor dem kleinen Häuschen und begrüßte die beiden. "Ich habe noch schnell die Trikots von Gary Wills, Gavin Skelton und John Hore geflickt." Frye meinte lapidar: "Zwar gut und schön, aber ich rechne nicht damit, dass Konsti die auflaufen lässt..." - "Wie? Das steht immer noch nicht fest?" - "Du weißt doch, er lässt sich Zeit mit sowas..." - "In drei Stunden beginnt das Spiel!" - "So schlecht finde ich das gar nicht mal", schaltete sich Bentley ein, "somit muss jeder Spieler bereit sein, alles zu geben." - "Wie auch immer", resümierte Martha, "er ist doch ein Dorn im Auge von Gretnas Fußball! Soll er doch zurück nach Deutschland." - "So darfst du nicht von ihm reden. Gib mir ruhig die Trikots, ich muss jetzt eh noch was erledigen." chnell verschwand Bentley im Vereinsheim und Martha fuhr weiter zu ihrer Nichte.
Danach wollte sie noch ihren alten Freund Chuck besuchen. Weil heute ein Pokalspiel anstand, dürfte sein Pub in der Hauptstraße schon geöffnet sein, dachte sie. Tatsächlich brannte Licht im dunklen Haus und die Tür war geöffnet. Drinnen saßen an drei Tischen ein paar Menschen, ihr Freund war an der Bar. Erst nach ein paar Momenten konnte sie die Leute am letzten Tisch sehen: Konsti, Billy Bentley, Toby Paterson, ehemaliger Stürmer von Gretna, jetzt Assistenztrainer, Mark Dobie, letztes Jahr noch Topstürmer mit 39 Toren in 24 Spielen, davon 7 Tore in einem, jetzt arbeitsloser Kunstmaler, wie er meinte und - Chuck.
Alle hatten Karten in der Hand und rechts von jedem ein Glas Whisky stehen. Sie schritt voller Wucht an den Tisch heran: "Guten Tag, meine Herren!" Alle blickten fast entsetzt zu ihr auf und grüßten zurück. "Eine gute Vorbereitung auf das Pokalspiel des Jahres." - "Ich bitte sie", meinte Paterson, "jetzt können wir eh nichts mehr tun und außerdem haben wir schon zwei Male diese Saison gegen Stenhousemuir zu Hause verloren. Unser Gegner ist eine Klasse höher als wir, ein Drittligist mit Aufstiegschancen." - "Aber wie war es im letzten Jahr? Da sind wir im Schottlandpokal in die 4. Runde gekommen und ganz Schottland hat auf Gretna geblickt! Wollen sie das verspielen." Sie schrie beinahe und die restlichen Gäste blickten genervt zu ihr. Jetzt ergriff auch Chuck Partei: "Diese Herren sind meine Gäste, und ob es dir passt oder nicht, Toby hat verdammt Recht!" Sie atmete einmal tief ein: "Guten Tag!"
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #4 am: 06.Dezember 2003, 15:38:30 »

Adam Thwaites und Gary Wills wohnten in Dornock, ein paar Meilen westlich von Gretna und fuhren gemeinsam mit dem Bus nach Gretna. Der Bus kam pünktlich und sie setzten sich in die hinterste Reihe. "Manchmal finde ich, wir haben richtig Glück", brach Wills das Schweigen. "So?" - "Ja. Wir sind hauptberuflich Fußballer und müssen uns nicht mit den Problemen der anderen Menschen herumschlagen." - "Die Region hier ist strukturschwach, da hast du Recht und Arbeit zu finden ist auch nicht leicht, aber wir sind noch sehr jung. Du bist ja noch wenigstens festes Mitglied in der Mannschaft..." - "Seitdem McIlroy wieder da ist, hat doch Konsti den DMZ aufgeben. Seitdem bin ich doch nicht mehr dabei." - "Naja, trotzdem hast du mehr Chancen, als ich, auf dem Fußballmarkt weiterzukommen. Sicherlich wirst du mal in der First Division spielen." - "Ach, du spinnst. Wir sind doch gleich gut. Und sollten wir jemals in die First Division kommen, dann sicherlich nur mit Gretna. Konsti ist ein Top-Manager und hat nur viel Pech gehabt in den letzten eineinhalb Jahren." - "Da hast du Recht. Trotzdem bist du jünger und kannst den Ball besser halten." - "Na komm, du bist für Konsti doch unersetzlich geworden. Du bist einer von 3 Spielern des Vereins, die auf der linken Seite spielen können." - "Ja, das ist gut gesagt, nur macht mir Skelton somit das Leben schwer."
Der Bus hielt in Rigg und mehrere Jugendliche stiegen ein. "Hey, seid ihr nicht Wills und Thwaites?", rief einer von ihnen und setzte sich neben die beiden Nachwuchstalente. "Ja." - "Wir sind gerade auf dem Weg zum Spiel. Macht ihr nicht mit?" - "Doch, aber immer mit der Ruhe. Die werden schon nicht ohne uns anfangen." - "Yeah! Könnt ihr mir Autogramme geben." - "Klar, wenn du einen Stift hast." - "Hier! Darf ich euch noch was fragen?" - "Ja, schieß los!" - "Werden wir den Aufsteig schaffen?" - "Mit eurer Hilfe sicher!" - "Aber geht das überhaupt, wenn ihr dauert Elfmeter versemmelt." - "Ich denke, wir reden hier von den 3 Fehlschüssen von Harding. Mensch, jeder kann mal Konzentrationsprobleme haben." - "Und im Pokal werden wir siegen?" - "Das ist zur Zeit sowieso unser oberstes Ziel! Wir packen das!"
Der Busfahrer bog nach links ab und sprach in sein Mikrophon: "Gretna, Stadion."
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #5 am: 06.Dezember 2003, 15:58:41 »

Kühl, aber noch gut auszuhalten war es, als die fünf aus dem Pub die Straße betraten. "Auf, auf!", rief Konsti, "wir haben wirklich keine Zeit mehr. In 90 Minuten ist Anpfiff." Sie eilten zum Vereinsheim, wo sich im kleinen Saal schon die Mitwirkenden des Vereins versammelt hatten. "Guten Tag, liebe Freunde", begann Konsti, während sich Wills, Thwaites und der Präsident noch hinein schlichen, "wir werden heute wieder standardmäßig 4-3-3 spielen. Die Anweisungen sind wie gewohnt, doch ich habe etwas an der Aufstellung gewerkelt:

BILD

Es wird aber niemand unzumutbares verrichten müssen; trotzdem verlange ich von euch höchste Engagement! Wir müssen gewinnen, damit wir überhaupt noch etwas zählen. Und jetzt raus auf den Platz und zeigt es diesen "Zweitewahlespielern"!"
Thwaites und Wills reichten sich die Hände: "Wir seh'n uns auf der Bank!"
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #6 am: 06.Dezember 2003, 18:16:18 »

Die Mannschaft lief sich warm, während der Präsident Konsti ansprach: "Warum bitteschön lassen Sie Harding in der Mitte spielen? Er ist doch nur ein leidlich guter Stürmer!" - "Harding ist ein gutes Talent und muss gefördert werden. Er schießt viel Tore und ist engagiert. Außerdem bringt es für uns nicht mehr, wenn wir uns jemanden aus der Reserve holen." - "Jaja, sie verteidigen ihn ja, aber ebenso schlimm ist es mit McIlroy. Der hat schon drei Spiele in Folge kaum Leistung gebracht." - "Vergessen sie nicht, dass das seine ersten drei Spiele seit über einem halben Jahr waren. McIlroy ist ein leistungsstarker Fußballer, der sich erst wieder einspielen muss." - "Wenn das mal gut geht! Ich denke, ich muss selbst etwas mehr eingreifen." Er verließ den Manager und setzte sich auf die Tribüne.
Er sah die Spieler in ausgezeichneter Verfassung, doch merkte er eine gewisse Anspannung. McIlroy lief auf der anderen Seite des Platz ganz allein seine Runden, Harvey schnauzte Billy Bentley an, dass er zu kleine Schuhe bekommen habe. Wie auch immer dieses Spiel ausgehen würde, Druck auf alle Seiten sah er als einziges Mittel, damit der Club nicht den Bach hinabginge. Die "Parteiischen" betraten das Feld der Ähre, wie der Präsident den leicht holprigen Rasen bezeichnete.
« Letzte Änderung: 08.Juli 2018, 15:52:46 von Konsti »
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #7 am: 06.Dezember 2003, 18:40:43 »

"Freie Arbeitszeitgestaltung zum Festlohn", las Craig McKenzie in seinem Hotelzimmer, dass er sich kurzerhand in Gretna genommen hatte, laut vor. Er blickte auf die Uhr. 14 Uhr 39 Minuten. Er sah sich seinen Terminkalender an. Treffen mit dem Finanzberater, Mutter besuchen, FA-Trophy-Finale 2004, leer, leer, leer. Das Taxi stand 4 Minuten später unten vor dem Hotel bereit.
Als er am Stadion ausstieg und dem Taxifahrer großzügig 10 Pfund gab, fühlte er sich erst einmal überwältigt. So viele Fans für diesen Provinzverein, den man nicht einmal eine Profimannschaft nennen konnte, waren erschienen. Bestimmt über 2.000 Gretna Fans hatten sich am Stadion eingefunden, doch die Atmosphäre war eines Championsleaguefinales. Die Masse veranstaltete einen unglaublichen Jubel, als die Mannschaften sich bereit machten. McKenzie ging schleunigst zu der kleinen Bude, an der Kartenverkauf stand, und verlangte eine Karte, möglichst einen Sitzplatz. "Willkommen, Mister McKenzie! Warten Sie einen Augenblick, man wird Sie gleich zur Tribüne geleiten. Und stecken Sie Ihre Brieftasche wieder ein!" Der Mann hing Craig einen CIP-Ausweis um den Hals und bald brachte ihn ein Junge auf die kleine Erhebung mit Sitzplätzen, die sich Tribüne schimpfte. Die etwa 300 Sitzplätze waren tatsächlich in zwei Preiskategorien eingeteilt worden.
Craig bekam einen Platz direkt neben dem Präsidenten, der sich gerade dort niederließ. "Ah, Mister McKenzie, ich muss mit Ihnen reden." Der Schiedsrichter, der erst vor ein paar Sekunden das Feld betraten hat, pfiff das Spiel an. Der Präsident fuhr fort: "Gretna hat eine etwas urige Tradition, was den Sport betrifft, besonders den Fußball. - Erdnüsse gefällig? - Dieses Feld der Ähre, und ich sage bewusst der Ähre, hat schon immer eine Wirkung auf uns Schotten gehabt. Einst 1746..."
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #8 am: 06.Dezember 2003, 19:19:45 »

Konsti nahm heute allein mit Toby Paterson den Platz auf der Trainerbank, natürlich inklusive der Ersatzspieler, ein. Das Spiel begann so, wie er es sich vorgestellt hatte: Der Gegner wurde aus dem Konzept gebracht. Der junge Robinson, der aus der U18 von Konsti geholt worden war und zu einem richtigen Spielmacher herangewachsen war, bekam in der 6. einen Freistoß. Dieser geht zwar daneben, aber danach ist der Ball nicht mehr in der eigenen Hälfte. Und in der 11. Minute bekommt der Stürmer Alex Benjamin den Ball. Er ist meist auf der Rechten als OMR tätig, doch wenn Stürmer fehlen oder Konsti gnädig ist, darf dieser lauffreudige Spieler auch ganz vorne spielen. Der läuft nach vorn, ein Abwehrspieler bekommt zwar den Ball, den Benjamin hat locker laufen lassen, doch er erspitzelt sich ihn wieder schießt aus 30m und TOR! 1:0 für Greta in einer frühen Minute - das war es, worauf sie alle gehofft hatten. Da trübte es auch nicht mehr, dass der Treffer als Eigentor vom gegnerischen Verteidiger Easton gewertet wurde, den der Schuss noch gestreift hatte. Das Spiel verläuft ausgeglichen, Craig Devlin muss nur einmal sein Können unter Beweis stellen. In der 42. Minute schießt Abwehrchef May vom Strafraumrand den Ball zu Benjamin, der 3 Gegner stehen lässt und souverän zum 2:0 abschließt. Stenhousemuir wechselt nun häufig die Formation, was wohl einen Überraschungseffekt bringen soll. Gretnas Abwehr gerät mehr unter Druck, sodass sie sicher stärker wehren müssen, worauf Dick in der 45. Gelb bekommt. Pünktlich pfeift der Schiedsrichter Gary Hay die Partie in die Pause, in die alle Vereinsmitglieder mit Zufriedenheit gehen. Auf der kleinen Anzeigetafel, die die Fans selbst gestiftet haben, war zu lesen:
HALBZEITSTAND: 2:0
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #9 am: 06.Dezember 2003, 20:18:48 »

Craig McKenzie und der Präsident marschierten schnell nach Abpfiff zu den Kabinen. "Sehen Sie, Konsti, ich haben Ihnen schon immer gesagt: Alex Benjamin ist ein Goldjunge", rief der Präsident dem Manager entgegen. "Wenn er nur immer so auftrumpfen würde. Früher stand er regelmäßig 5 Minuten vor dem Tor und überlegte." Konsti blieb nicht stehen und ging in die Mannschaftskabine.
Dort herrschte eine ausgelassene Laune. Konsti ging zu McIlroy und sagte: "Wenn du in der zweiten Halbzeit keine bessere Leistung bietest, war es das. Irgendwann muss Schluss sein mit dem Krankheitsbonus." - "JA, Chef!" Die Taktik wurde auf etwas defensiver umgestellt, sodass McIlroy nun auch ins direkte Mittelfeld kam. Ein Bote brachte die Statistiken der ersten Halbzeit. Konsti schickte ihn schnell weiter damit zum Vereinspräsidenten, da er meinte, gesehen zu haben, was er brauchte.
Der Bote fand den Präsidenten mit McKenzie zusammen in einem kleineren Raum, wo sich die beiden heftig unterhielten. "Ich hätte hier die Statistiken der ersten Halbzeit. Konsti sagte, ich solle damit zu Ihnen kommen." - "Jaja, legen sie sie hin!" Er tat es und ging wieder.
"So, Herr McKenzie", fuhr der Präsident fort, "sehen Sie, was ich meine? Konsti kommandiert hier die halbe Welt herum, nur hat er heute damit auch noch Erfolg! Ich kann seine Art leiden, aber als Manager ist er mir viel zu offensiv." McKenzie schwieg, der Vereinsboss zündete sich eine Zigarre an: "Teilen Sie meine Meinung?" - "Nun ja, wo sind denn die Trainer?" - "Wir haben Trainer und die sind auch fast immer da." - "Ja, aber DER Trainer?" - "Sie meinen das Ausgleichsmoment?" - "Ja, so könnte man es ausdrücken." - "Sind Sie ein gutes Ausgleichsmoment?" Schweigen. McKenzie fühlte sich eingeengt zwischen zwei von sich überzeugten Bullen, die aufeinander losgehen wollten - und er stand dazwischen. "Das Spiel geht weiter." - "Ja, kommen Sie."
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #10 am: 06.Dezember 2003, 20:30:02 »

Gary Hay ließ nicht auf sich warten und das Spiel wurde fortgesetzt. Kurz, nachdem angestoßen worden war, lief McIlroy sturm nach vorn, sah Harvey auf der anderen Seite, passte, Harvey passte sofort weiter an den gut stehenden Benjamin. Dieser schoss, doch Torwart Thompson konnte blitzschnell halten. In der 56. Minute hatte Abwehrprofi Gavin Skelton einen Einwurf von der linken Seite. Er warf in ziemlich starken Winkel, sodass Benjamin den Ball nicht bekam. Stenhousemuirs Torhüter ging fast bis zur Ecke und schoss den Ball wieder nach vorn. Doch Gavin Skelton bekommt den Ball und preschte in aller Seelenruhe von der Mittellinie querbeet zum Tor und 3:0!!! In der 59. bekam McIlroy ohne wirklichen Grund Gelb, worauf der Gegner wieder erstarkte und zwei gute Chancen um die 63. hatte, in der nur die Schnelligkeit Devlins das Ergebnis hielt. Daraufhin reagierte Konsti, indem er Dick durch Thwaites ersetzte, um die Abwehr fit zu halten. Dann spielte McIlroy einen genialen Pass durch die gegnerischen Reihen und Benjamin konnte das 4:0 erzielen. Leider war dies kein offiziell anerkannter Hattrick, aber was nicht war, konnte ja noch werden... Doch Stenhousemuir wechselte selbst, was dem Gegner zu neuer Stärke verhalf. In der 73. bekam der bis dahin unauffällige Harding die Gelbe Karte. Außerdem wurden Wills und Skinner gegen Rooke und Harvey eingewechselt. Skinner war seit fast einem Jahr in der Reserve und hatte auf ein paar Einsätze bestanden. Er erwies sich als guter Läufer, doch zwei Chancen konnte er nicht verwerten. In der 84. Minute war das Spiel schon sicher gewonnen, da musste May zur Ecke klären. Diese wurde vom Gegner scharf geschossen und Singh konnte mit einem Kopfball das 4:1 machen. Kurz vor Schluss, in der 87. kassierte May noch eine Gelbe Karte, was Konsti sich die Haare raufen lies. Nach einer Minute Nachspielzeit konnte das Spiel mit einem
ENDSTAND: 4:1
abgeschlossen werden, was jeden, dessen Herz für Gretna schlug, sehr erfreute.
« Letzte Änderung: 08.Juli 2018, 15:55:17 von Konsti »
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #11 am: 06.Dezember 2003, 22:03:35 »

Es ist mal ne andere Schreibvariante die auch sehr gut sein kann ,wenn es dir dann nicht irgendwann zuviel wird jedes Spiel so ausführlich zu schreiben wie dieses da aber ich finds bisher recht unterhaltsam :D

Edit: Ist ja wie ein Buch zu lesen fällt mir auf ich finds klasse ;)
« Letzte Änderung: 06.Dezember 2003, 22:04:54 von HSV »
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #12 am: 06.Dezember 2003, 22:07:16 »

Hm, naja. Wenn ihr wollt, mache ich das weiterhin so ausführlich, aber das dauert.  ;D Außerdem habe ich hiermit ja auch schon den Grundstein für eine Randgeschichte gelegt. Die kann ich gerne auch noch fortführen. ;) Sagt einfach, was ihr lesen wollt.  ::) :)
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #13 am: 06.Dezember 2003, 22:59:11 »

also ich habe mir jetzt alles nochmal Gründlich durchgelesen und muss sagen es ist Genial. Ich finde die Randgeschichte richtig Klasse ich sag nur mehr davon  ;D :D

Vielleicht etwas weniger eigentliches Spiel und mehr Randgeschichte ist mal was anderes als der übliche Kram wie ein Buch halt.

Wenn du fertig bist solltest du es mal zu einem Verlag schicken vielleicht wirds ja der Renner ;) :D  :D
« Letzte Änderung: 06.Dezember 2003, 22:59:19 von HSV »
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Konsti

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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #14 am: 06.Dezember 2003, 23:09:03 »

Zentrales Thema wird weiterhin der Fußball bleiben, aber ich denke, es wird mehr so den Titel "Gretnas Vereinstagebuch" bekommen. ;D Es gibt noch so viele Vereinsmitglieder, die ich alle noch vorstellen muss und Craig McKenzie muss ja noch in einen psychologischen Konflikt geraten. Außerdem wird sicher der Kampf um Plätze in Verein und Lige verschärfen. Das und mehr nach der Nach!  ;) :D
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #15 am: 07.Dezember 2003, 09:12:30 »

Die Fans strömten voller Freude durch den Ausgang des Stadions, Präsident und Manager wurden umjubelt empfangen, als sie aus den "Katakomben" unter Gretnas Tribüne kamen. Ihnen wurde der Weg zum Volvo gebahnt, mit sie dann auch wegfuhren. Langsam war es schon dunkel geworden und so wollte der Präsident gleich nach Hause. Doch die beiden wurden von etlichen Wagen begleitet, die hupend immer in ihrer Nähe waren. Zwischen Rigg und Eastriggs überholten sie den stündlich verkehrenden Linienbus, worauf es etwas ruhiger war und sie durch Feldwege zum Landhaus fahren konnten.
In diesem Bus saßen Adam Thwaites und Gary Wills. Sie wurden wirklich von allen Seiten umringt, was sie zwar sehr freute, aber nach einem anstrengendem Spiel nicht unbedingt die richtige Zerstreuung ist. Zum Glück waren nur drei Fans im Bus, der Rest umströmte sie in Autos draußen, doch wie würde es sein, wenn der Bus in Eastriggs hielte? Gary ging vorn zum Busfahren, während einer der Fans nun zu Adam Thwaites herankam. "Na, ihr habt ja doch gut gespielt! Fahrt ihr immer mit dem Bus? Wenn ihr kein Auto habt, kann ich euch fahren. Soll ich?" - "Setzen Sie sich lieber, sonst fallen sie noch, wenn der Bus bremst." - "Ach quatsch, ich fahr die Strecke schon seit vierzig Jahren." Der junge Fan war offensichtlich stark alkoholisiert, sodass Thwaites nun zu einer härteren Methode greifen musste: "Wenn Sie sich augenblicklich setzen, bekommen Sie eine Freikarte für die zweite Runde im Schottlandpokal in der ersten Reihe und alle Autogramme der Mannschaft."
Gary kam wieder und berichtete: "Die Linie 420 ist heute ausgefallen. Wir fahren direkt über Umwege nach Haus." Der Bus bremste stark. Zwei Autos hatten sich vor ihm aufgestellt. Scheinbar war dies auch eine Aktion der Fans. "Ein Glück, dass ich diesen Mann zum Sitzen bekommen habe!", meinte Adam, während er auf den schon schlafenden Fan blickte. Die beiden gaben sich die Hand und beorderten den Busfahrer, erst einmal zurück nach Gretna zu fahren.
Melanie Randolph fuhr aus Dumfries die Landstraße entlang nach Gretna. Sie hatte dort einen leidlich erfolgreichen Einkaufsbummel gemacht, dessen Ergebnis 4 Paar Schuhe, 3 Hosen und ein Kleid waren. Ihr kamen hupende Autos entgegen mit Leuten, die Gretnaschals trugen. Sie konnte es wirklich nicht leiden, dass ihr Verlobter so stark in seinem Beruf seine Berufung sah. Sie empfand es durchaus als Risiko und als unschön. So etwas gehöre sich nicht. Sie konnte sich noch nicht einmal sicher sein, dass er auch gut gelaunt sein würde. Wenn Konsti Mick nun nicht auf den Platz gelassen hat? Sogar ein Bus stand mitten auf der Straße und davor zwei andere Wagen. Hoffentlich kein Unfall, dachte sie, nicht hingucken. Sie bekam Angst. Hoffentlich war Mick nichts passiert. Und die Fans sind auch so unberechenbar. Sie fuhr immer schneller und bemerkte nicht, dass hier nur 30 Meilen erlaubt waren. Sie übersah das Eingangsschild von Rigg und sie übersah auch den großen Rover, der ihr direkt entgegen kam-
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #16 am: 07.Dezember 2003, 11:05:25 »

oh Gott ein Rover direkt entgegen  :o

Ausweichen..............Ausweichen  :o :D :o
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Konsti

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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #17 am: 07.Dezember 2003, 11:09:39 »

Davie Irons, der zweite Co-Trainer, kam noch am Abend aus seinem Urlaub auf den Hebriden zurück. Sein erster Gedanke galt dem Heimspiel und so fand er sich alsbald im Vereinsheim ein. "Na, viele Fische gefangen?", begrüßte ihn Billy Bentley. "Leidlich viele. Aber nun sag schon, wie haben wir gespielt?" - "Ist dein Autoradio kaputt? Mensch, halb Schottland hat von dieser Schlacht im Raydale Park berichtet!" - "Ja, es ist kaputt." - "Wie kann ein Autoradio kaputtgehen." - "Nicht das Radio, das Auto." - "Wie ist das denn passiert?" - "Naja, darüber darfst du gerne mal spekulieren." - "AH!", war es zu hören. Alex Benjamin schlurfte um die Ecke mit schmerzverzerrtem Gesicht. "Hey, du noch hier?", fragte Bentley. "Nein, wieder hier. Der Arzt ist schon weg und den Notarzt will ich damit nicht belasten." - "Was hast du denn?" - "Ich dachte, es sei nur Muskelkater gepaart mit Seitenstichen, aber mein gesamter Brustbereich tut weh." - "Na, dann leg dich erstmal hin. Darf Davie hier bleiben?" - "Der soll mal sehen, was ich habe. - Und, Davie, viele Fische gefangen?" Davie machte eine Geste des Ablehnens, konnte aber ein leichtes Kichern nicht unterdrücken. Bentley, der auch einen abgeschlossenen Doktortitel, aber kein Geld für eine Praxis hatte, begann den Stürmer zu untersuchen, während er versuchte, das Gespräch in Gang zu halten: "Davie, du wolltest wissen, wie wir gespielt haben? Hier vor dir hast du den Hattrick-Schützen des Spieles vor dir." - "Den fast-Hattrick-Schützen", berichtigte Alex, „das eine Tor wurde als Eigentor gewertet. "Ach, das ist doch Unsinn. Du hast das Tor geschossen." - "Könntet ihr vielleicht etwas der Reihe nach erzählen?", unterbrach Davie. "Ja, also begonnen hat es..." - "So, ich fahre jetzt in den Ort, um was zu futtern. Soll ich euch was mitbringen?", erkundigte sich Toby Paterson, der noch Geschäfte des Vereins abwickeln musste und somit auch noch da war. "So spät gibt es doch nix mehr!" - "Denkte, Chuck lässt seine Köchin doch an Spieltagen jetzt Überstunden machen." Freudig gaben die drei ihre Bestellungen auf.
Toby fuhr selbst diese kleine Strecke mit dem vereinseigenen Ford, den der Präsident vor 12 Jahren gespendet hatte und der schon 3 Verkehrsunfälle miterlebt hat - natürlich als schuldiges Fahrzeug. Nach 103 Sekunden stoppte sein Wagen vor dem kleinen Pub, der das Stadtbild mit seinem amerikanischen Flair und seiner Lage im Zentrum deutlich verschob. Drinnen war Chuck dabei, mit ein paar passiven Vereinsmitgliedern und Mark Dobie das Spiel eingehend zu analysieren. Die Tore wurden dabei fast noch mehr bejubelt, als beim eigentlichen Spiel. "Das war wirklich die Idee, Mr McKenzie", meinte Chuck, "dass Sie das Spiel auf Video haben aufzeichnen lassen." - "Das ist eigentlich nicht mein Verdienst. Ich habe nur eine Kamera dabei gehabt und der kleine Junge, der mich so nett durchs Stadion geführt hat, hat sie sich ausgeliehen und damit das ganze Spiel dokumentiert." - "Wie auch immer, so kann man... Oh, das war doch ein Foul! Auf jeden Fall haben wir so einen unwiderbringlichen Beweis von Gretnas Stärke direkt im heimischen Wohnzimmer. Oh, Mister Irons, Sie sind auch wieder da! Haben Sie denn viele Fische gefangen?" Davie verdrehte die Augen: "Nein, nur einen Motor im Schlamm. Aber das werde ich morgen beim Training an den Spielern schon wieder auslassen." Der gesamte Pub lachte. "Sie sind auch Trainer, Mister Irons?", fragte Craig McKenzie, den Davie bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. "Ja, Co-Trainer von Gretna, Davie Irons. Und wer sind Sie?" - "Craig McKenzie, neues Vereinsmitglied. Freut mich." Die beiden gaben sich die Hand und Davie fragte sogleich weiter: "Und als was?" - "Naja, als eine Art Berater und Talentsucher." - "Also hat Sie Konsti engagiert!" - "Ja, a..." - "Na, dann viel Spaß! Ich will Ihnen den Spaß nicht verderben, aber länger als drei Monate halten Sie es als "Privatanschaffung" unseres Managers hier nicht aus." - "Naja, wir werden sehen." - "Du, Chuck, ich habe hier noch ein paar Bestellungen der hungrigen Zurückgebliebenen aus dem Vereinsheim." - "So, ich muss dann auch mal los", meinte Craig, nahm seinen Mantel, verabschiedete sich und ging.
Er ging zu Fuß noch einen größeren durch den Ort. Er selbst war zwar gebürtiger Waliser, hatte sich aber gut mit den Schotten zurecht gefunden. Nur die Leute in Gretna waren scheinbar ein Volk für sich. Eine eigentümliche Gruppe in dieser Kleinstadt im südlichsten Westen der schottischen Halbinsel, ein paar Meilen von Carlisle entfernt. Der Ort an sich war ruhig, zumal die Zeit schon sehr weit fortgeschritten war. Aber wer gute Ohren hatte, konnte manchmal das Meer, aber auch vereinzelt die nahe Autobahn hören. Ein paar Möwenschreie, ein im Bahnhof haltender Zug. Idyllisch kam es Craig aber weiß Gott nicht vor. Doch er verschob des Nachdenken auf morgen. Plötzlich war Blaulicht zu sehen, bald darauf kam ein Krankenwagen um die Ecke, von rechts ein alter, schäbiger Ford. Scheinbar hatte dessen Fahrer den Krankenwagen nicht gesehen, sodass er kurz vor der Kreuzung einen riesigen Bogen fuhr und die Fahrt des Ford mit einem Klirren an einem Laternenmast endete. Die Fluche des Fahrers wurden von der Sirene des Krankenwagens übertönt, der scheinbar mit einer Frau auf dem Weg ins Krankenhaus war. Craig bog voller Kopfschütteln in die nächste Seitenstraße ab.
Davie hatte mehr Sorge, dass die Gemeinde wegen dem kaputten Laternenmasten Ärger machen würde, als der Präsident wegen dem Unfall und des Schadens am Auto. Schnell war er wieder am Vereinsheim und stieg die Treppen hinauf. Drinnen lag Alex immer noch auf der Liege, hatte einen starken Verband um den Brustkorb. "Ah, wenigstens bekomme ich jetzt was leckeres zu essen." - "Naja, lecker?", meinte Davie, "Chucks Köchin war nicht da, weil ihr zweiter Sohn eine Theateraufführung hatte." - "Ihr zweiter? Also nicht unser Harding, sondern dessen kleiner Bruder?" - "Ja. So musste Chuck selbst ran." - "Naja, dann schmeckt es eben etwas mehr nach Tabak. Bei meinem Rippenbruch macht das auch nichts mehr aus." - "Rippenbruch?" - "Ja", erwiderte Bentley, der mit einem Wägelchen aus dem Nebenraum kam, "Alex wird für einen Monat mindestens ausfallen. Darauf habe ich uns aber noch ein gutes Bier besorgt. Geht aufs Haus!"
« Letzte Änderung: 08.Juli 2018, 15:55:52 von Konsti »
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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #18 am: 07.Dezember 2003, 12:09:30 »

Hallo Konsti, die Story finde ich originell mit witzigen Einfällen. Sie wäre nur leichter lesbar wenn du mal ein paar Absätze usw. einfügen würdest. Ansonsten noch viel Erfolg in Schottland !
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Konsti

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Re: Schottland wird unsicher gemacht...
« Antwort #19 am: 07.Dezember 2003, 12:12:59 »

Dabei stellt sich nur leider das Problem, dass ich Absätze eigentlich für die Sprünge des erzählenden Charakters vorgesehen habe. Aber in Zukunft werden diese Sprünge dann immer doppelte Absätze, um mehr Übersicht hinein zu bringen. Ist ja auch schon so lang geworden, dass man das nicht mehr unbedingt in einem Wisch herunterliest.  ::) ;)

EDIT: So, ein paar Absätze sind oben noch drinen - Danke für die Glückwünsche, das werde ich bei diesem Ort brauchen.. ;D
« Letzte Änderung: 07.Dezember 2003, 12:59:51 von Konsti »
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