@FlutLicht1900:
Joa, aber wohin und wie lange?

@KoniCutShot:
Das tolle an der Ausstiegsklausel ist ja, dass er sie nichtmal mehr im Vertrag hatte, als die Anfrage kam.

(Normalerweise verpflichte ich sowieso keine Spieler, wenn ich sie nur mit AK kriege. Hab das System auch nie so richtig verstanden - bei mir sind auch schon Spieler aufgrund einer Abstiegs-AK aus dem Vertrag gekauft worden, obwohl ich gar nicht abgestiegen war.

)
@Elemotion:
Ein frommer Wunsch, danke dafür!

@knufschu:
Ja, nicht nur das Zielland und der Verein wären uninteressant bis unsympathisch gewesen - die Logik fehlte auch komplett.
Felipe profitiert sehr davon, dass ich ihn immer als inverted winger (a) aufstelle (Daiber spielt auf derselben Position als winger (a), was bei Wechseln eine schöne kleine taktische Überraschung fürs gegnerische Team ist).
Am tollsten find ich, dass er ohne große Freistoßfähigkeiten immer mal wieder einen Zauberfreistoß raushaut.
Leider ist er defensivschwach (in einem 442-System echt ärgerlich) und hat auch Defizite in off the ball, decisions und anticipation(für einen inverted winger eigentlich tödlich).
Dennoch funktioniert er noch gut genug, dass ich ihn nicht verkaufe. Die Flügelpositionen sind (neben allen anderen Positionen

) aber trotzdem die größten Schwachstellen im Team.
@Muffi:
Danke!
"Oft beruhigt sich das." - wie langweilig wär denn das?

@Karagounis:
Danke:
Und ja, ich trau dem Team inzwischen auch fast alles zu - leider in beide Richtungen.

September 2032, Essen, Deutschland
GERARDAm Tag nach dem "Beratergespräch of Doom" werde ich erstmal mit einem ebenso überraschenden wie schönen Gerücht konfrontiert.
Ich sitze morgens mit Kaffee, Brötchen und Laptop auf meinem kleinen Balkon in meiner ebenso kleinen Ein-Zimmer-Wohnung in Vogelsheim.
Der fast dörflich wirkende, von kleinen einstöckigen Gebäuden geprägte Stadtteil Essens liegt direkt nordöstlich vom Stadion an der Hafenstraße und wird im Norden vom Rhein-Herne-Kanal, im Westen von allerlei Industrie- und Hafengelände und im Süden vom Bächlein Berne begrenzt. Dahinter (und hinter der Gladbecker Straße auch im Osten) erstreckt sich der wohl bekannteste Teil der Stadt: Altenessen.
(Banausen, denen das nix sagt, bekommen von Ortsansässigen gern mal in typischer lokalpatriotischer Freundlichkeit die Schlagworte "Zeche Carl! Kreator, ey! Metaaaaaaaal!!!!" an den Kopf geworfen.)
Na jedenfalls hab ich hier in Vogelsheim, ein paar hundert Meter vom Stadion entfernt, dank der freundlichen Vermittlung meines Präsidenten Alex Schumacher diese süße kleine Wohnung aufgetan, die mit ihren grad mal 30 Quadratmetern jedem zu klein wäre, der hier ernsthaft wohnen wollte.
Allein, ich schlafe (und frühstücke) ja eigentlich nur hier, mein Wohnzimmer liegt dagegen im Verwaltungstrakt des Stadions.
Und während ich jetzt so frühstücke und durch die Schlagzeilen der Fussballwelt scrolle, fällt mir eine irgendwie ins Auge (aua!):
Na das ist ja mal 'ne Überraschung! Klar, völlig verdient und so, aber dennoch überraschend.
Vor allem überrascht mich, dass die RN das noch vor mir erfahren.
Tsk!
Über das Thema "Datenschutz und Veröffentlichungspolitik" muß ich mit Jamro und Schumacher wohl nochmal reden...
Ich grinse süffisant und nehme einen großen Schluck Kaffee.
Genau das ist unglücklicherweise der Moment, in dem ich die zweite, kleinere Schlagzeile entdecke - was dafür sorgt, dass ich einen Sekundenbruchteil später meinen Laptop hektisch von unabsichtlich, aber großzügig auf Bildschirm und Tastatur verteiltem Kaffee befreie.
Streik?! Der spinnt ja wohl!
Schlagartig habe ich jegliches Interesse an Kaffee, Brötchen oder Schlagzeilen verloren.
Keine fünf Minuten später stürme ich aus dem Haus und rase Richtung Stadion.
Jamro ist schon da, was mir sehr gut in den Kram paßt, da kann ich ihn nämlich gleich mal befragen, was zum Geier hier eigentlich los ist, welcher Dämon Niklas Freitag geritten hat und wieso ich eigentlich erst aus der Zeitung erfahre, dass man mit mir verlängern will?
Wobei mir Letzteres grad fast völlig schnuppe ist, wie mir auffällt, als ich es ausspreche.
Viel wichtiger:
"Was ist mit Niklas?!"Mein Sportdirektor grinst ob meiner atemlosen Erscheinung und Frage und hebt abwehrend die Hände.
"Mal langsam mit den noch relativ jungen Pferden! - Hol einfach mal tief Luft, Gerard, währenddessen gehen wir in mein Büro und dann bring ich Dich auf den neuesten Stand, okay?"Hmph, okay.
Wie sich im Laufe der nächsten Viertelstunde herausstellt, ist Folgendes der aktuelle Stand.
Erstens, Niklas hat sich krankgemeldet. Richtig vorbildlich mit Krankenschein und allem pipapo.
Zweitens, seine Beraterin (vermutlich, die Quelle können wir aktuell nur mutmaßen) hat den "Ruhrnachrichten" und diversen lokalen Boulevardblättern und selbstverständlich auch "Bild", "Transfermarkt" und "Kicker" gesteckt, dass Niklas ein Angebot von Coventry City aus der Sky Bet One hat und wechseln will, dass wir ihn entgegen eines angeblich vorhandenen "gentlemens' agreement" allerdings nicht wechseln lassen wollen, obwohl die Engländer eine Ablöse auf Marktwertniveau bieten. In den ersten Artikeln zum Thema kommt die Vermutung zur Sprache, ich könne hinter der Eskalation stecken.
Drittens, der Mannschaftsrat möchte mich sprechen.
Viertens, der Präsident und er, Jamro, möchten mich auch sprechen.
Na super!
"Alles klar, Damian, ich kümmer mich."Als erstes ruf ich Niklas an.
"Freitag?", krächzt es aus dem Hörer.
"Moin Niklas, hier ist Gerard Lavay...""Ich bin krank, klären Sie alles weitere mit meiner Beraterin!" *klick*
Hat der'n A**** offen oda wat?!
Ich klingel nochmal durch und werde zweimal weggedrückt, beim dritten Mal ist Niklas' Nummer "nicht zu erreichen".
? ? ? !
Na gut, dann eben ... ich bremse mich grad noch rechtzeitig ein, bevor ich Frau Burkert anrufen und ihr Anstiftung zum Streik vorwerfen kann.
(Was garantiert keine gute Idee wäre.)
Also erstmal Nummer drei auf der Liste - inzwischen ist es auch spät genug, dass die Jungs zum Training erschienen sind.
Ich schnappe mir den Mannschaftsrat (Strietzel, Dittgen, Rey und Daiber) und wir verziehen uns in mein Büro.
Die vier haben mir nicht viel zu sagen - nur dass sie Niklas' Begehren völlig nachvollziehbar finden, dass sie der Meinung sind, er solle wechseln dürfen und dass sie aufgrund der wenig respektvollen Art, wie wir bisher mit seinem verständlichen Wechselwunsch umgegangen sind, darüber nachdenken, ob RWE noch der richtige Verein für sie ist.
Ich beiße mir so heftig auf die Zunge, dass ich das Blut schmecken kann, erkläre den Vieren, dass ich ihre Meinung zur Kenntnis genommen habe, aber nicht gedenke, für die persönlichen Allüren eines Einzelnen den Erfolg der Mannschaft und des Vereins zu gefährden und dass ich gerade von ihnen als Mannschaftsrat erwarte, eben diese Mannschaft und nicht nur den einzelnen Star im Blick zu behalten.
Danach schicke ich sie auf den Platz zurück und begebe mich ins Präsidentenbüro für Punkt Vier.
Das Gespräch dauert zwei Minuten.
Schumacher und Jamro loben mich für die herausragende Entwicklung des Vereins, schieben mir einen neuen Vertrag mit Laufzeit bis 2036 und leicht erhöhtem Gehalt vor die Nase, fragen mich, ob das akzeptablel ist, freuen sich, weil ich sofort grinsend unterschreibe - und gut is.
Warum lange rumeiern, wenn man sich einig ist?
Jamro teilt uns noch mit, dass er
"die Neuigkeit ohne extra Pressekonferenz an die Presse geben" wird, die beiden geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass diese Verlängerung auch als Statement im Machtkampf zwischen Freitag und dem Verein sowie hinsichtlich der Pressespekulationen um die Gründe desselben verstanden wird.
Der Rest des Tages ist mit augenscheinlich normalem Training angefüllt.
Am späten Nachmittag holt mich Jamro nochmal in sein Büro.
"Coventry hat ein weiteres Angebot vorgelegt - 500.000 Euro.""Du hast hoffentlich abgelehnt? Das liegt ja immer noch weit unterhalb des Marktwerts!""Ja, hab ich, aber richte Dich mal drauf ein, dass Freitag im Winter weg ist - ich vermute, die werden noch ein bißchen höher gehen und Du kennst unsere Finanzen ja. Wir sind zwar nicht in akuter Gefahr, aber immer am unteren Rand der Komfortzone. Und irgendwann wird Schumacher darauf hinweisen, dass bei gewissen Summen das Sportliche einfach zweiter Sieger ist.""*grummel* Ja, ich weiß."~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die nächsten Tage verlaufen alle nach dem gleichen Schema:
morgens spekuliert die Onlinepresse über ein neues Angebot.
Dieses geht pünktlich eine Viertelstunde nachdem die ganzen Twitter-Accounts, Transferportale und Boulevardblätter es als "breaking news" online gestellt haben, auch bei uns ein.
Die Summe erhöht sich dabei sukzessive bis auf anderthalb Millionen, was immerhin schon mal fast Freitags oberem Ende der Marktwertspanne entspricht.
Jamro lehnt ab, die Presse erfährt auch dies auf magischem Wege und Niklas ist weiter arbeitsunfähig.
Das Training mit der restlichen Mannschaft verläuft immerhin ohne offene Meuterei, aber die Spieler sind nicht voll bei der Sache, das merkt selbst eine Litfaßsäule mit der Empathie eines US-amerikanischen Tech-Milliardärs.
Unter diesen Umständen halte ich es für nachgerade sensationell, dass wir unser erstes Pflichtspiel im September - Niederrheinpokal bei Bay... äh ... KFC uerdingen - souverän mit 2:0 gewinnen.
Zwei frühe Ecken-Tore bringen uns auf die Siegerstraße, der Rest ist eher Verwaltung als Fussball, aber immerhin erfolgreich.
Dies ist allerdings auch das Spiel, nach dem sich Mirza Stjenapovic schwer verletzt - das nächste Vierteljahr müssen wir ohne ihn auskommen.
Und dieser Genickschlag ist einer zuviel für die sowieso schon psychisch belastete Mannschaft.
Beim eminent wichtigen Derby in Bochum schießt Felipe ein wunderschönes Freistoßtor - leider ist es allerdings nur der Ehrentreffer nach drei Gastgebertoren.
Eine Woche später, zuhause gegen Dresden, wiederholt sich diese Geschichte: drei Gegentore, dann ein Felipe-Freistoß, 1:3 verloren.
Als wir bei Erzgebirge Aue dank zweier glücklicher Tore und eines glänzend aufgelegten Ricardo Rey mit 2:1 gewinnen, hoffen wir auf die Trendwende, aber bereits vier Tage später gibt es im Derby gegen Zweitligaabsteiger Preußen Münster wieder auf die Nuß. Das 0:1 klingt knapp, war es aber nicht - wir haben nicht einen einzigen Torschuß.
Dabei sollte die Mannschaft doch inzwischen befreit aufspielen können, denn seit zwei Tagen weiß die gesamte interessierte Öffentlichkeit:
Der "angezählt"-Teil ist zum Glück pure Spekulation, wie mir Schumacher und Jamro unabhängig voneinander versichern, aber der Rest stimmt:
Freitag wechselt im Winter für 1,9 Millionen Euro nach Coventry - ohne Weiterverkaufsklausel.
Ich hatte noch versucht, Schumacher zum Beharren auf einer solchen zu überreden, aber da wir ohne diese Einnahmen möglicherweise im Frühjahr in die roten Zahlen rutschen würden und Coventry bereits deutliche Anzeichen von Verhandlungsmüdigkeit zeigten, wollte unser Präsident den Transfer und die nötigen Einnahmen nicht gefährden.
Freitag fühlt sich nach seiner spontanen Genesung am ersten Trainingstag natürlich wie ein Gewinner - Transfermachtkampf gewonnen und dabei zugeschaut, wie die Mannschaft ohne ihn den guten Saisonstart zumindest teilweise verspielt.
Läuft bei ihm!
Er grinst genau bis zu dem Moment, in dem ich ihm vor versammelter Mannschaft mitteile, dass er vorerst nicht in der Startelf steht, weil ich kein Risiko eingehen und ihn nach seiner schweren Erkrankung also behutsam wieder aufbauen werde.
(Er ist in drei Monaten sowieso weg und wir haben genügend Mittelfeldoptionen, um ihn von der Bank bringen zu können. Ja, das mag sportlich nicht die schlaueste Idee sein, aber ich mag ihn einfach nicht so davonkommen lassen nach seiner A...loch-Aktion.)
Meine innerliche Freude über diese (objektiv betrachtet durchaus kleinliche) Rache hält wiederum bis zu dem Moment an, wo mir die Berater von Aritz Perez und Mirza Stjepanovic mitteilen, dass ihre Schützlinge das Interesse potenterer Arbeitgeber erregt haben. Während der bosnische Stürmer aufgrund seiner Verletzung noch nicht in konkreten Gesprächen steckt, hat Royal Antwerpen (!) offiziell um Verhandlungserlaubnis für Perez gebeten und eine mögliche Summe in den Raum gestellt, die unser Präsidium veranlaßt hat, diese Erlaubnis zu erteilen.
Möglicherweise müssen wir im Winter unser Zentrum also komplett umbauen - denn nun tauchen plötzlich auch erste vage Gerüchte um Mike Weigelt auf (der ja erst im Sommer zu uns gewechselt ist, aber durch starke Leistungen in den ersten Spielen auf sich aufmerksam gemacht hat).
Argh!
Inmitten täglich neuer Spekulationen und Gerüchte erduseln wir uns beim Aufsteiger Altona 93 ein sehr glückliches 0:0 - und die sportlich Verantwortlichen bei RWE blicken mit einigen Sorgenfalten in die Zukunft.
Lanweilig wirds jedenfalls nicht, soviel steht fest - denn im Dezember ist auch noch Präsidentenwahl und neben Amtsinhaber Alex Schumacher haben bereits drei weitere Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen.