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Autor Thema: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers  (Gelesen 78878 mal)

Muffi

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Etwas verspätet die besten Glückwünsche zum Klassenerhalt in der Vorsaison.
Und in der aktuellen Spielzeit? Tja, was soll ich da sagen? Geht vielleicht noch was in Sachen Aufstieg?  ;D
Ach, und ich muss einmal ein wenig klugscheißern. Du hast in einem deiner vorigen Postings die Young Reds als den Nachwuchs von Anderlecht betitelt. Aber deren Nachwuchs sind ja die RSCA Futures. Kann es sein, dass die Young Reds der Nachwuchs von Standard Lüttich sind?
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Noergelgnom

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RFC Liege




To Liege or not to Liege



Frühsommer 2042, Lüttich, Belgien



Die Stimmung im Verein ist trotz der phänomenalen Tabelle eher durchwachsen, denn die Finanzen (oder besser: das Fehlen solider Finanzen) hängt weiterhn wie ein Damoklesschwert über dem Verein.
Uns Trainern bleibt eigentlich nur eins - Augen zu, ab auf den Trainingsplatz und voller Fokus auf die fünf vor uns liegenden Endspiele.
Glücklicherweise habe ich mir Jonas Lundgren inzwischen einen verläßlichen, äußerst positiven und professionell arbeitenden Co-Trainer an meiner Seite - und von Joel Hedström, der die Jugend auf eine Karriere bei unserer Ersten vorbereitet, kann ich mit Fug und Recht das Gleiche sagen.

Wir brauchen nicht allzulange, um die Marschroute für das unerwartet spannende Saisonfinale festzulegen:
genauso weiter wie bisher, auf mannschaftliche Geschlossenheit und unsere stetig besser werdenden Konter setzen und ansonsten Daumen drücken.

Kurz vor dem 30. Spieltag gibt es dann noch eine kurze Ablenkung - wir müssen bzw dürfen entscheiden, welche der hoffnungsvollen Youngster aus unserer U17 einen Vorvertrag und eine Beförderung in die U19 erhalten.

Allzuviele der Jugendspieler sind leider nicht brauchbar, am Ende entscheiden wir uns für etwa ein halbes Dutzend von ihnen. Auch wenn sich keiner von den Erwählten bisher durch allzugroßen Mut hervorgetan hat, so sehen wir doch ordentlich Potential in ihren.
Sie haben jetzt allesamt zwei Jahre Zeit, sich zu beweisen und an ihren Schwächen zu arbeiten, danach entscheidet sich, ob es bei uns im Verein eine Zukunft für sie gibt.
Warum auch bei diesen Spieler wieder hauptsächlich Matteos dabei sind, kann mir übrigend keiner überzeugend erklären...




Und dann ist Schluß mit Ablenkungen und es geht ans Eingemachte.


30. Spieltag - RSCA Futures (H)

Die U21 des RSC Anderlecht, die durchaus sebst noch eine Winzchance auf den Aufstieg hat, würde uns natürlich sehr gern ein Bein stellen ... und sie haben auch eindeutig den besseren Start als wir.
Nach 16 Minuten gibts infolge einer Ecke ein kurzes Getümmel in eunserem Fünfmeterraum, unser Keeper Claeys wird regelrecht umgestoßen und es ertönt ein Pfiff.
Nur während wir erwarten, einen Freistoß zu bekommen, zeigt der Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt!
Angeblich hat Claeys vorher zu stark gegen den Mittelstürmer der Gäste gerempelt.
Unsere Proteste sind ungefähr genauso erfolgreich wie jeder andere Protest gegen eine Tatsachenentscheidung und da Claeys beim folgenden Strafstoß zwar die Ecke ahnt, aber dennoch nicht schnell genug mit den Fingerspitzen ins Eck kommt, liegen wir nach einer Viertelstunde einfach mal gepflegt hinten.
Vier Minuten lang, dann erhalten auch wir unseren zweifelhaften Elfmeter.
Carrozza wollte den (er fädelt sehe unsportlich, aber auch sehr geschickt ein), er kriegt ihn - und Camara verwandelt ihn.
Alles wieder offen.

In der zweiten Halbzeit sind wir es, die "mehr Körner haben" - am Ende haben beide Teams zwar in etwa die gleiche Anzahl an Chancen, aber unsere waren deutlich klarer, insgesamt gesehen.
Und deswegen verdienen wir auch den Sieg, insgesamt gesehen.
Das 3:1 ist mit Sicherheit um ein Tor zu hoch ausgefallen, ist aber ja bekanntlich wurscht, weil "hätte, wäre, wenn" in keine Tabelle einfließt.


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An der Tabellensituation hat sich vor dem nun folgenden Auswärtsspiel in Cappellen wenig geändert - was bedeutet, dass die Gastgeber unbedingt (unbedingt!) gewinnen müssen, um uns vielleicht doch noch abzufangen.


31. Spieltag - Royal Cappellen (A)


Und leider spielen sie genau so, während man bei uns zumindest dem einen doer anderen Spieler deutlich anmerkt, dass die riesige Chance (die eben auch ein ebensogroßes Risiko beinhaltet, am Ende mit leeren Händen dazustehen) ihn ein wenig verunsichert.
Und dieses "ein wenig" macht heute den Unterschied.
Cappellen gewinnt völlig verdient mit 2:0, auch ein 4:0 wäre nicht zu hoch ausgefallen. Wir sind in allen Belangen die fünf Prozent unterlegen, die in solchen Spielen nunmal entscheidend sind.


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Wir rutschen (aufgrund der geringeren Anzahl Saisonsiege) auf Platz vier ab und haben ausgerechnet jetzt das wohl härteste Spiel des Saisonfinales vor der Brust - zuhause gegen den Seraing FC.
Wenn wir die Gäste nicht schlagen, könnte es sogar auf Platz fünf runter gehen und wenns schlecht läuft, wären wir dann schon 6 Punkte hinter Platz 3 mit 2 Siegen weniger als beispielsweise Berchem.
Alles andere als ein Sieg ist mit anderen Worten das nahezu sichere Aus aller unserer Aufstiegsträume.


32. Spieltag - Seraing FC (H)


Anders als noch vor Wochenfrist sind die Jungs heute allerdings heiß, das merkt man von der ersten Sekunde an. Die Rekordkulisse in unserem Stadion - zum ersten Mal in meiner Amtszeit sind mehr als 2000 Zuschauer gekommen - hat da bestimmt auch Einfluß.
In der Anfangsviertelstunde sind wir jedenfalls die deutlich bessere, aktivere und zielstrebigere Mannschaft und Sauvage läßt sich in der 19. Minute die Riesenchance zur Führung auch nicht entgehen.
Einen - diesmal klaren - Elfmeter verwandelt er zum 1:0, womit wir in der Blitztabelle punktgleich mit Berchem auf dem 4. Platz liegen.
Seraing ist von diesem Rückstand leider keineswegs geschockt, sondern ganz im Gegenteil überhaupt erstmal wachgeworden, wie es scheint.
Ab sofort nehmen sie ebenfalls am Spiel teil und werden von Minute zu Minute zwingender in ihren Aktionen.
Kurz vor der Pause kann auch unser wieder mal sicherer Rückhalt Claeys nichts machen und muß einen Gewaltschuß Delforges (imm noch nicht mit Delorge, meinem ehemaligen Schützling in Esch, zu verwechseln) passieren lassen.
Mit einem 1:1, das uns beiden nicht hilft, geht es in die Pause.

Nach der Pause, in der wir die Jungs noch einmal auf 110 Prozent Einsatz eingeschworen haben, geht es leider dennoch im gleichen Stil weiter.
Seraing hat mehr vom Spiel, deutlich mehr sogar - und hat auch nicht nur mehr, sondern auch die besseren Tormöglichkeiten.
Nach einer knappen Stunde ist es dann geschehen - erneut überwindet Delforge unseren Schlußmann, diesmal aus nächster Nähe nach einer Ecke.
1:2.

Wir müssen jetzt reagieren und wir reagieren sofort. Wir stellen auf Langholz um und beordern die gesamte Mannschaft in offensivere Positionen, auch die Abwehr soll ab sofort höher stehen.
Damit das nicht nach hinten losgeht, bringen wir den scheidenden Kapitän Cuvelier für Ilunga in der Innenverteidigung. Cuvelier ist trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch deutlich schneller als Ilunga und soll die Konterabsicherung übernehmen.
Zusätzlich soll insbesondere Halleux ab sofort Carrozza mit frühen Flanken suchen.
Natürlich kann dieser plötzliche Anfall von Offensivdrang meiner Mannschaft nach hinten losgehen, aber wir müssen es versuchen.
Wir haben noch etwas mehr als 30 Minuten und wir brauchen 2 Tore.

76. Minute. Halleux - folgsamer Spieler, der er ist - flankt kurz nach dem Überqueren der Mittellinie über die gesamte Defensive der Gäste hinweg an den rechten Strafraumrand.
Dort erwischt Carrozza die Kugel um Haaresbreite vor dem Innenverteidiger, legt auf den heranstürmenden Sauvage am Elfmeterpunkt ab, der sich diese Chance - die erste wirklich zwingende Gelegenheit der zweiten Hälfte für unsere Farben! - nicht entgehen läßt und unter dem Jubel der Zuschauer zum Augleich einschiebt.

Seraing versucht sofort zu antworten, denn dieses Unentschieden zerstört nicht nur möglicherweise unsere Aufstiegshoffnungen, sondern mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit auch die ihren.
Die Schlußphase des Spiels entschädigt die Zuschauer für die über lange Phasen des bisherigen Spiels vorherrschende Langeweile.
Mit einem Mal spielen beide Mannschaften mit offenem Visier und suchen ihr Heil in immer offensiveren Aktionen.
Beide Trainer peitschen ihre Mannschaften nach vorn - und raufen sich regelmäßig die Haare, wenn wieder ein aussichtsreicher Angriff um ein My fehlschlägt, ein letzter Pass abgefangen wird, der Schuß danebengeht, der Keeper gerade noch so eine Fingerspitze an den Ball bekommt ...
Es läuft bereits die letzte Minute der regulären Spielzeit, als Vitucci wieder einmal einen Gästeangriff unterbindet. Mit brachialer Gewalt schlägt er den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn. Carrozza gewinnt - mal wieder - ein Kopfballduell und legt damit auf Sauvage ab. Der wiederum - von gleich zwei Gegenspielern angelaufen - spielt den Ball in höchster Not und mit sehr viel Risiko nach links raus zu Halleux.
Der Flügelflitzer kann den Ball einen Fußbreit vor dem Seitenaus stoppen, schaut kurz, sieht, dass Carrozza nach seinem Kopfball sofort in Richtung Strafraum gestartet ist und schlägt mangels besserer Optionen eine lange Flanke.
Carrozza beschleunigt, steigt hoch, köpft...

TOR!
Tor, verdammt nochmal!
Ich springe elektrisiert von der Trainerbank auf, knalle mit dem Kopf gegen das Dach, taumele kurz und reihe mich dann in den Jubeltanz der gesamten Ersatzbank ein.

Wir führen!
Und es sind nur noch drei Minuten zu überstehen!

Gibt allerdings nicht viel zu überstehen, wie sich herausstelt.
Seraings Widerstand ist mit diesem Rückstand gebrochen, sie lassen die Köpfe hängen.
Kein Wunder, denn dass sie zwei Tore in drei Minuten schießen, ist zwar nicht unmöglich, aber doch sehr sehr unwahrscheinlich.
Am Ende gewinnen wir einen wahren Krimi knapp - und aufgrund der langen und deutlichen Überlegenheit Seraings auch sehr glücklich! - mit 3:2 und sind immer noch im Aufstiegsgeschäft, wenn auch mit deutlich schlechteren Karten als die drei Mannschaften vor uns.


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Seraing muss jetzt auf Ausrutscher von mindestens zwei Mannschaften vor ihnen hoffen, andernfalls haben sie mit dem Aufstieg nichts mehr zu tun.
Wir müssen selbstverständlich auch auf Ausrutscher hoffen - aber uns ist egal, welcher der drei Kandidaten auf den Sonnenplätzen uns einlädt.
Einer reicht uns!


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33. Spieltag - Oudenaarde (H)

Letztes Heimspiel dieser irren Saison und bereits jetzt steht fest, dass der "feststehende Absteiger Nummer 1", der RFC Liege also, mindestens Fünfter wird.
FÜNFTER!
Über die Ansprache vor dem vorletzten Saisonspiel muß ich nicht allzulange nachdenken - egal, was jetzt noch kommt, es ist Bonus, wir haben bereits jetzt eine absolut sensationelle Saison gespielt und jeder einzelne kann verdammt stolz darauf sein.

Wir wir es allerdings schaffen sollten, die letzten beide Spiele der Saison auch noch zu gewinnen .... dann steigen wir auf, wie mir im Laufe der Woche auffällt.
Diese Erkenntnis erschüttert mich regelrecht, aber der Spielplan ist unser Freund, wie sich herausstellt!
Denn am letzten Spieltag der Saison spielen Tubize (2 Punkte vor uns) und Berchem (punktgleich mit uns) noch gegeneinander.
Und egal, wie dieses Spiel dann ausgeht - wenn wir sechs Punkte holen, überholen wir definitiv mindestens einen von ihnen.
Also hopp, Oudenaarde schlagen, damit wir dieses Endspiel um den Aufstieg in Diegem erreichen!

Wir schicken genau die gleiche Elf auf den Platz wie beim Heimsieg gegen Seraing.
Das heißt auch, dass sich Matteo Dumas erstmal auf die Bank setzen muß.
Von da hat er aber immerhin den besten Blick darauf, wie seine Mannschaftskollegen die bereits geretteten Gäste auseinandernehmen:

Carrozza, Halbzeitpause, Sauvage, Anschlußtreffer, Sauvage, Abpfiff. Drei Punkte.


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Jetzt kommt es natürlich darauf an, wie die anderen Teams gespielt haben.
Und als die Ergebnisse nach und nach feststehen, können wir es zuerst gar nicht fassen.


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Nicht nur, dass Berchem gegen die Anderlecht-U21 nicht über ein 1:1 hinausgekommen ist - nein, Borains hat beim Tabellenletzten Namur auch nur ein Unentschieden geschafft.
Wir sind also plötzlich Zweiter!


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Und am letzten Spieltag können wir uns damit unter Umständen sogar eine Niederlage leisten - nämlich dann, wenn im Spitzenspiel Erster gegen Vierter der Tabellenführer nicht verliert.
Aber wie jeder weiß, sollte man sich auf so etwas natürlich niemals verlassen.
Viele Teams standen bei einer solchen Konstellation schon als begossene Pudel da, dieses Schicksal wollen wir uns ersparen.
Wir haben die Riesenchance, den RFC Liege in die Challenger Pro League zu katapultieren.
Es ist nur noch ein letzter Schritt.


34. Spieltag - Diegem (A)

Die Gastgeber sind seit Wochen schon in der Plaung für die neue Saison, weil sie tief im Niemandsland stecken und sich daran nichts mehr ändern wird.
Sie spielen heute völlig befreit auf und wollen ihren Fans zum Abschluß der Spielzeit noch einmal etwas bieten.
Wir dagegen sind komplett verkrampft, die "Das ist der letzte Schritt, das kann man doch gar nicht mehr verspielen!"-Last auf den Schultern der Spieler scheint Zentner zu wiegen.
Eine halbe Stunde lang halten wir wengstens das Unentschieden, danach nimmt uns der Gastgeber Stück für Stück auseinander.


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Damit richten sich unsere bangen Blicke jetzt nach Borains, wo die Royal Francs Olympic Charleroi empfangen und uns mit einem Sieg gegen den gerade so geretteten Abstiegskandidaten überholen können - und natürlich nach Tubize, wo Berchem mit einem Sieg beim einzigen bereits feststehenden Aufsteiger ebenfalls noch an uns vorbeiziehen kann.

Die Sekunden scheinen sich endlos zu dehnen, bis endlich die Endergebnisse feststehen.


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Unsere Niederlage ändert nichts mehr - wir steigen auf!
Gleiches gilt für Borains, die peinlicherweise zuhause gegen Charleroi verlieren.
Berchem ist die einzige Mannschaft dieses Niederlagen-Triumphirates, für die eben diese Niederlage Konsequenzen hat - sie stehen nämlich mit leeren Händen da und müssen sich auf eine weitere Drittligasaison einstellen.


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Sint-Niklaas rettet sich am letzten Saison auf den Relegationsplatz, Winkel, Mandel und Namur steigen ab.
Das interessiert beim RFC Liege heute abend aber niemanden - wir feiern mit hunderten mitgereister Fans im Diegem-Staion unsere Aufstiegsparty.

Am nächsten Morgen holt uns dann allerdings ein doppelter Kater ein.


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Nicht nur, dass wir inzwischen schon wieder mit einer reichlichen halben Million in den Miesen stecken, nein, aucder belgische Verband hat noch ein schönes Aufstiegsgeschenk für uns.

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Die Statuten schreiben nämlich vor, dass jedes Zweitligastadion mindestens 4000 Zuschauern Platz bieten muss, davon mindestens 1200 Sitzplätze.
Der Aufstieg kostet uns also gleich im ersten Moment mal schlappe 800.000 Euro.
Die Vorstandsmitglieder schießen in ihrer Aufstiegseuphorie zwar immerhin 400.000 Euro zu, aber die andere Hälfte dürfen wir selbstverständlich mit einem neuen Kredit abzahlen.
Jippieh.

ich bin mal gespannt, wie die Fernseheinnahmen in der Challenger Pro League aussehen.
Platzierungsboni gibts nämlich auch hier nicht - und übrigens bekommt selbst in der Jupiler Pro League, also der ersten Liga, nur der Meister eine Prämie, alle anderen Clubs gehen auch da leer aus.

Bei Gelegenheit muß ich mal mit ein paar meiner Kollegen sprechen, wie sie diese ständige Konkursgefahr im Nacken aushalten...

« Letzte Änderung: 14.November 2023, 12:52:57 von Achtelprofi »
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Ex-Achtelprofi


“Goodness is about what you do. Not who you pray to.” (Terry Pratchett)

Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Agariel

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Ach ob Anderlecht oder Antwerpen, hauptsache Brüssel!
Und ich vermute mal Mitte der 20er Jahre muss es in Belgien irgendeinen sehr großen Star namens Mattéo gegeben haben, bei Anderlecht scheinen sich ja auch ein paar mit dem Namen herumzutreiben wenn ich mir den Spielbericht so anschaue :D
Sehr schönes spannendes und nervenaufreibendes Finale und
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Sonzee87

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Okay diese vielen Matteos sind schon ziemlich komisch, aber auch irgendwie ziemlich lustig. :D
Und wow was ein Saisonfinale, da klickt man sich von Kästchen zu Kästchen und wird immer nervöser und es zehrt immer mehr an den Nerven.
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Muffi

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FlutLicht1900

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Hast Du mal überlegt was sinnvolles zu machen? Ich würde mich über die Weiterführung von Harry Potter freuen.😃 Du bist echt wahnsinnig, aber es ist geil und ich bin wieder gern dabei. Und unsinnig ist der FM ja auch nicht. 😁😎👍
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shortknife

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 ::) Als ich den Post von Agariel gelesen habe „spannendes nervenaufreibendes Finale“ habe ich mich kurz gefragt, ja WO? Ach so der Spoiler….. natürlich, Depp….Nachdem öffnen des Spoiler und lesen des Textes, aha….der nächster Spoiler, okay ja dann, der dann aber wiederum in den nächsten Spoiler endet, ja kruzifix…., der jetzt aber bei öffnen auf den IPhone, den Spoiler vom vorherigen Spoiler so vergrössert, das der jetzige Spoiler kaum sichtbar ist, ähhhhh, ja gut kann ja nicht mehr weit sein…denkste….Mann soll den Tag nicht vor dem Abend loben…. der nächste Spoiler, der wiederum den Spoiler jetzt noch mehr verdeckt weil der Spoiler vom vorherigen Spoiler noch weniger auf den Bildschirm des kleinen IPho….passt…..Shortknife warum hast du nicht ein IPhone Max gekauft, himmel…..dann hätte ev. der jetzige Spoiler, der ja die spannende 34 Runde anzeigen sollte nicht vom vorherigen Spoiler verdeckt sein müssen. Mein Zugnachbar, der schon verwundert zu mir rübersah, meinte, Junge was machst du da. Ich Spoilere. Häääää. Egal. Da also der Spoiler vom Spoiler der ja den Spoiler zeigt ab wo es dann richtig spannend wird nicht gespoilert sehbar ist, musste ich mit grossen Schritten nach Hause laufen den PC anschmeissen und fertig Spoilern. Sooooo, jetzt brauche ich ein Spoiler……ähhhh ein Bier.  ;) ;)
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Schweizer, Trainer einer Juniorenmannschaft, ehemaliger U-16 Nationalspieler der Schweiz.

Karagounis

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Welch ein Finish. Da habe ich beim mitlesen auch mächtig mitgefiebert und vor jedem neuen Spoiler kurz durchgeatmet. Grosser Respekt, und als ob die diesjährige Herausforderung nicht gross genug war, erhöht sie sich in der nächsten Saison wohl um das Zehnfache.

Noergelgnom

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Twenty years of Lavayeux!

 

Anfang Juni steckt ein A-5-Päckchen im Briefkasten.

Als ich es neugierig öffne, rutscht eine Sonderausgabe des "Echternacher Generalanzeigers" heraus, zusammen mit einem kleinen Zettel:
 

"Hey Lieblingsneffe,

guck mal, Du bist in der Zeitung!

Liebe Grüße,

Gernot"

 
Ich grinse in mich hinein und vermute einen Scherz meines Onkels.
Der "Generalanzeiger" ist ein kleines Lokalblättchen, das normalerweise zu gefühlt 90% aus Kleinanzeigen und Kontaktgesuchen besteht - wieso sollte ich denn darin auftauchen?

Aber das Grinsen vergeht mir rasch ...
In dieser Ausgabe findet sich tatsächlich ein mehrseitiger (!) Artikel, überschrieben mit "20 Jahre eines Trainerlebens oder Gerard Lavayeux - ein Wanderer in Sachen Fussball".

Insgesamt scheinen es zehn oder gar mehr Seiten zu sein!

Ich bin regelrecht geschockt, um ehrlich zu sein, dass mir eine Zeitung meiner Heimatstadt so viel Platz einräumt.

Mit noch gewachsener Neugier mache ich mir einen Kaffee und setze mich dann in meinen abgewetzten, aber irre gemütlichen Sessel, um zu erfahren, warum der "Generalanzeiger" mir so viel Aufmerksamkeit schenkt.

Als ich im Vorwort des Herausgebers lese, dass "wir leider erfolglos versucht haben, Herrn Lavayeux für ein Interview zu erreichen", bin ich kurzzeitig sehr knatschig … bis mir einfällt, dass in den letzten drei, vier Wochen tatsächlich mehrfach die gleiche unbekannte Nummer auf meinem Display aufleuchtete.

Im Saisonfinale-Streß hatte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern, wer das wohl sein könnte. Und danach hab ichs schlicht vergessen.

Ein kurzer Abgleich der Telefonnummer im Handy mit der Nummer im Impressum der Zeitung - bingo.
 
Die größte Überraschung wartet jedoch noch auf mich.

Denn gleich auf der ersten Seite springt mich folgender Satz an: "Anläßlich seines zwanzigjährigen Trainerjubiläums wollen wir heute den Versuch wagen, den in Sachen Fussball wohl berühmtesten Sohn unserer Stadt angemessen zu würdigen."

Zwanzig Jahre?!
ZWANZIG???!

Ich rechne kurz nach und stelle fest - stimmt, verdammt.
Einen Sekundenbruchteil später seufze ich resigniert - selbstverständlich stimmt es.

Ich war dreißig, als ich meinen ersten Cheftrainerposten in Grevels antrat - und da ich dieses Jahr fünfzig geworden bin, sind es nach Adam Riese halt wirklich zwanzig Jahre im "Business".

Als ich weiterlese, werde ich ein paar mal rot - zum Beispiel, als meine äußerst unrühmliche Nichtkarriere als Spieler zur Sprache kommt. (Immerhin war ich bis zum Alter von 12 in den Echternacher Jugendmannschaften unterwegs - bis ich wegen "mangelnden Potentials" aussortiert wurde. Unser Umzug nach Österreich tat dann sein übriges.)

Auch die sehr vagen Andeutungen, dass es ebenda, in Österreich, immer noch einen dunklen Fleck auf meiner Vergangenheit gäbe, ungeklärte Gründe für meine rasche Demission und Rückkehr nach Luxemburg - auch das sorgt bei mir nicht gerade für Heiterkeit.

(Ich versuche seit Jahren, diese Zeit zu vergessen, es will mir einfach nicht gelingen.)

Und aus den "guten alten" FOLA-Zeiten gibt es mit dem Bestechungs- und Finanzskandal ja ebenfalls Dinge zu berichten, die mich nicht gerade in vorteilhaftem Licht erscheinen lassen.
Von der Entlassung in Eskilstuna ganz zu schweigen.

Alles in allem bin ich jedoch mit fortschreitender Lesedauer sehr angenehm überrascht, wie objektiv mein Wirken dargestellt wird - mit all seinen Höhen und Tiefen - und wie gut informiert dieses Lokalblättchen über mich ist.
Woher wissen die das bloß alles?

Von einem jähen Gedanken durchzuckt, nehme ich meinen Laptop zur Hand ... das gibts doch nicht!
Ich stehe inzwischen mit einem eigenen Eintrag bei Wikipedia - ernsthaft?!

Und nicht nur das - da steht mein gesamter Werdegang schwarz auf weiß!

Selbstverständlich inklusive Geburtsdatum und -ort, Vorerfahrungen als Fussballer, meine bereits erworbenen Trainerlizenzen (Continental B klingt nicht so übel, wenn man bedenkt, wo ich vor 20 Jahren herkam), aktueller Verein ... sogar ein (wenig vorteilhaftes) Photo haben sie ausgegraben.

 


Und wenig überraschend findet sich natürlich auch ein kompletter Werdegang meiner Trainerkarriere hier.
 


 
Schwarzach fehlt, allerdings wird im Fließtext erklärt, dass ich dort nicht als Trainer gearbeitet habe.

 
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Weiter unten hat sich sogar jemand darangesetzt und meine in der abgelaufenen RFC-Saison meistgenutzte Taktik zusammengefaßt. Gar nicht so übel, auch wenn ich "Ballbesitz" jetzt nicht unterschreiben würde...
 



Und darunter wirds dann endgültig skurril - diesen Artikel kann doch nur ein totaler Nerd zusammengestellt haben!

Es folgt nämlich eine Einschätzung meiner Stärken und Schwächen, auf die verschiedenen Aspekte der Trainertätigkeit heruntergebrochen - und selbstverständlich eine Statistik mit einer Aufstellung der Siege und Niederlagen, Torverhältnis, Siegquote und wasweißichnichtnochallesfürnScheiß.
 


 

 


Als ich spaßeshalber im Autorenverzeichnis nachsehe, sind als häufigste Editoren "MadMuller98" und "JensenS_Kop" genannt.
Eigentlich sollte ich nicht überrascht sein...


Na egal, schluß mit dem Streicheln des eigenen Egos - und zurück zum Artikel im "Echternacher Generalanzeiger".

Wenn man dessen Quelle kennt - ebenjenen Wiki-Artikel nämlich - ist es kaum noch eine Überraschung, dass als Autor für meine Würdigung eine gewisse "Madeleine Groß" verantwortlich zeichnet.
Würde mich nicht wundern, wenn diese Dame vor einigen Jahren noch Muller hieß...

Bevor ich mich in nostalgischem Selbstmitleid ob der nicht erfolgreichen Beziehung zu Madeleine verlieren kann, wird der erste teil des Artikels mit den Worten "Wenn man sich fragt, ob es je einen Menschen im Fussball gab, der den Namen "Echternach" dick und fett auf der europäischen Landkarte platziert hat, dann kommt als Antwortoption eigentlich nur Gerard Lavayeux infrage." abgeschlossen und meine Blick wird wie magisch von der gegenüberliegenden Seite angezogen, wo es heißt:

"20 Jahre Fussball - ein Blick über den luxemburgischen Tellerrand".

"In der Saison 2022/23 schickte sich der damals noch völlig unbekannte Trainernovize Gerard Lavayeux an, seine erste Mannschaft zum Aufstieg zu führen. Seitdem ist in seinem Leben viel passiert - doch wie sieht es anderswo aus?

Ein unvollständiger, alphabetisch geordneter Überblick über 20 Jahre europäischen Fussball.


Belgien

Bei unseren Nachbarn hat - das ist inzwischen wohl unstrittig - eine Wachablösung stattgefunden.

Wo noch bis Anfang der dreißiger Jahre der Club Brugge das Maß aller Dinge war, hat in der letzten knappen Dekade allzuoft Standard Lüttich die Nase im Meisterschaftsrennen vorn gehabt.

Für andere große, traditionsreiche Vereine wie Genk, Antwerpen oder Anderlecht blieb allzuoft nur der zweite, dritte oder gar ein noch schlechterer Platz.

Die größten Überraschungen waren ansonsten wohl der zweite Platz Westerlos 2027/28 sowie vor allem die Meistertrophäe, die sich Osterlo 2031/32 sicherte.
 



Dänemark

FC Kopenhagen. Und dann lange nichts.

So kann man den dänischen Fussball der letzten beiden Dekaden wohl am besten zusammenfassen. Abgesehen von nur drei Ausnahmen gingen alle Meisterschaften an den Club aus der Hauptstadt. Auf dem zweiten Platz folgten allzuoft zwei große Namen der Vergangenheit, nämlich Bröndby und Midjylland. Und danach - nix.

Langeweile pur.
 


 
Deutschland

In Deutschland sieht die Sache etwas anders aus.

Einerseits hat es auch hier eine deutliche Machtverschiebung von einem Big Player - den Bayern - auf einen anderen - den BVB - gegeben ... aber zusätzlich gab es eine Handvoll wirklich faustdicker Überraschungen.

Da wären zunächst die Freiburger, die die letzten beiden Titelrennen sogar gewinnen konnten, aber auch vorher schon durch gute Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht hatten.
Da wären aber auch Frankfurt, Stuttgart und die in den letzten Jahren zunehmend erstarkende Borussia aus Mönchengladbach zu nennen.
Die Prognose darüber, wer in der kommenden Saison den Titel holt, fällt in Deutschland jedenfalls deutlich schwerer als in so manchem anderen Land Europas.

Eins steht allerdings fest - die unglaubliche Serie von achtzehn (!) Meisterschaften am Stück macht den Münchner Bayern so leicht keiner mehr nach.
In Deutschland sowieso nicht - und auch sonst kaum wer.



 
England

Ein Jahrzehnt Manchester City, dann Londonder Dominanz und in den letzten Jahren Newcastle United.

Bis auf die Letztgenannten gibt es auf Englands Fussballthron keine echten Überraschungen zu vermelden - mit einer Ausnahme, die allerdings denselben Stellenwert hat wie Leicester vor 25 Jahren: der FC Southampton gewinnt 2035 völlig überraschend seine allererste Meisterschaft!

Ansonsten erwähnenswert: die dritten Plätze von Leeds und Crystal Palace.

 


Frankreich

PSG, PSG und immer wieder PSG, gefolgt von Rennes (!) und Monaco.

Und damit ist die Geschichte der französischen Meisterschaften der letzten 20 Jahre auch schon zuende erzählt, im Großen und Ganzen.
 



Griechenland

Wenn Dänemark Langeweile ist, wie beschreibt man denn dann am besten die letzten Jahre Griechenland? Koma?
Wenn man die jeweiligen Plätze eins bis drei der letzten 20 Jahre betrachtet, dann gab es ganze fünf mal (!) einen Verein auf diesen Plätzen, der nicht Olympiakos Piräus, AEK Athen oder PAOK Saloniki hieß.
Als Fan einer Mannschaft wie Panathinaikos Athen oder auch Aris Saloniki muß man schon ein sehr dickes Fell und viel leidensfähigkeit mitbringen in den letzten Dekaden...



 
Italien

Auch Italien hat eine deutliche Machtverschiebung in der Liga erlebt.
Juventus Turin ist ganz definitiv nicht die beherrschende Mannschaft dieser beiden Dekaden gewesen - stattdessen haben sich Napoli und Milan mit Macht zurück ins Rampenlicht gespielt, selbst Inter hat mehr Scudettos geholt - und Lazio ist auf Augenhöhe mit der alten Dame mit den dubiosen Geschäftsmethoden (an die diversen Skandale muß wohl kaum groß erinnert werden).
Die größte Überraschung ist jedoch wahrscheinlich, dass Lecce und Benevento (!) jeweils einen dritten Platz erkämpfen konnten.



 
Luxemburg

In unserer beschaulichen Heimat, die im Fussball zwar immer noch zu den kleinen Nationen gehört, jedoch in den letzten Dekaden auch dank der internationalen Erfolge von FOLA, Düdelingen oder Hesperingen zumindest mit kleinen Schritten aufholt, war die Meisterschaft eigentlich fast immer eine klare Sache.
Auch wenn die FOLA dank Lavayeux' noch immer nachwirkenden Engagements und Hesperingen dankl Investor Becca durchaus aufgeholt haben - der Titel landete in den letzten beiden Dekaden in der übergroßen Mehrheit der Fälle in Düdelingen.
Wirkliche Überraschungen muß man mit der Lupe suchen - die dritten Plätze von Mamer und Bettembourg gehören noch am ehesten in diese Kategorie.
 


 
Niederlande

Und auch bei unseren anderen Nachbarn hat es ordentlich gerumpelt im Machtgefüge. Seit sage und schreibe fünf Jahren ist Ajax Amsterdam nicht mehr Meister geworden - und dafür hat es in den letzten beiden Jahrender FC Groningen sensationell geschafft, alle traditionellen Big Player hinter sich zu lassen.
Bis auf einzelne weitere Ausnahmen (wie den dritten Platz von Vitesse Arnheim im letzten Jahr) sind die Großen, inklusive Ajax, aber weiterhin oft genug in der Spitzengruppe vertreten.
Mal sehen, was die Zukunft bringt.
 


 
Österreich

Geld schießt keine Tore?
Mag sein - aber Geld, eine klare Strategie und Ausnutzung aller legalen Möglichkeiten bis an den Rand des Erträglichen schon.
Beispiele gefällig?
Paris St. Germain, Manchester City ... oder eben auch Red Bull Salzburg.
Eine einzige der letzten 20 Meisterschaften ging nicht an den "Brauseclub", wie ihn viele Fans nennen.
2025/26 triumphierte Sturm Graz, vor dem Wolfsberger AC und Rapid Wien. Salzburg kam da nur auf Platz vier.
Ansonsten - Langeweile.
"Egal, wer da Trainer ist, Meister wird er sowieso."



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Portugal

Gleiches Bild wie in Griechenland - nur die Vereine heißen anders.
Seit der Gründung der portugiesischen Liga heißen die Vereine auf den ersten drei Plätzen.
Sporting, Benfica und FC Porto. Die Reihenfolge mag variieren und in Einzelfällen - in VIER Einzelfällen, um genau zu sein - mogelt sich der SC Braga mal in diese Phalanx ... aber ansonsten ist die Liga "Die großen Drei plus der kümmerliche, irrelevante Rest".
Wers mag ...
 


 
Schottland

Waren die Zwanziger noch ein Jahrzehnt des uralten Duells zwischen Celtic und den Rangers, so hat die Waage in den letzten Jahren doch eindeutig in Richtung der Erstgenannten ausgeschlagen.
Die Rangers verlieren mehr und mehr den Anschluß - in manchem Jahr sind sie nicht mal mehr unter den ersten drei.
 


 
Schweden

Fünf verschiedene Meister - und damit so viele wie in kaum einer anderen der hier betrachteten Ligen - gab es in den letzten beiden Jahrzehnten in Schweden zu bewundern.
AIK Solna, Djurgardens Stockholm, IF Elfsborg, Hammarby FF und Malmö FF - das ist die Liste der Titelträger.
Allerdings machen diese fünf - plus BK Häcken, denen zwar keine Meisterschaft gelang, die aber fast schon ein Abo auf den zweiten oder dritten Platz zu haben scheinen - auch stets die ersten drei Plätze unter sich aus. Es gibt nicht eine einzige Ausnahme.
Und wenn man sich das vor Augen führt, ist es in Schweden eigentlich auch gar nicht so spannend. Jedenfalls nicht, wenn man nicht zufällig Fan eines dieser sechs Vereine ist.
 


 
Schweiz

Auch die Schweiz hat fünf Meister in diesen 20 Jahren zu bieten.
Der FC Basel gehört überraschenderweise kaum noch dazu, noch sensationeller dürfte lediglich die Wachablösung sein, die sich von den Young Boys Bern hin zu den neuen Schwergewichten FC St. Gallen und FC Lugano abgespielt hat.
Servette Genf spielt im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten überhaupt keine Rolle mehr, auch Lausanne Sports bleibt nur noch eine Zuschauerrolle.
 



Spanien

Real Madrid, FC Barcelona, dazu ein einziges Mal Atletico - die spanische Meisterschaft ist so vorhersehbar wie eh und je.
Die beiden zweiten Plätze von Espanyol Barcelona müssen schon als Sensation gewertet werten.
 



Türkei

Fenerbahce, Fenerbahce und nochmal Fenerbahce.
Ein paar mal Galatasaray, zwei mal Trabzonspor und - auch schon wieder fast 20 Jahre her - ein einziges Mal Besiktas.
Auch in der Türkei dominiert inzwischen ein Verein alle anderen.
Göztepe kann zumindest drei dritte Plätze ergattern, abnsonsten auch am Bosporus stets und ständig die üblichen Verdächtigen in der Spitze.
 




Und wie sahs in den europäischen Wettbewerben aus?
Schauen wir uns zunächst die


UEFA Champions League

an.
Das PSG - nach etlichen investierten Milliarden - dann doch mal die CL gewinnen konnte, ist keine Überraschung.
Dass die Eintracht aus Frankfurt und Real Betis Sevilla das geschafft haben, dagegen sehr wohl!
Abgesehen davon gab es aber wenige bis keine Überraschungen.
Auch Newcastle ist nicht verwunderlich, die Investitionen der Scheichs zahlen sich halt auch hier aus.
 


 
UEFA Europa League

In der Europa League sieht die Liste der Sieger und auch die der Finalisten um einiges bunter aus.
Und mit dem VfB Stuttgart, RC Lens oder auch den Franzosen von Stade Rennes sind durchaus Überraschungssieger dabei.
Die mit Abstand größte Sensation ist aber wohl die Finalteilnahme des FC Kobenhavn in der Saison 2024/25.
 


 
UEFA Conference League

Und in der Conference League wird es noch bunter und noch überraschender.
Fenerbahce und Trabzonspor können den Wettbewerb sogar gewinnen, Zulte Waregem, der FC Twente Enschede und AA Gent ins Finale einziehen.
So macht Europa Spaß!
 




Bleiben noch die beiden Wettbewerbe für die Nationalmannschaften.

 
Europameisterschaft

In den Europameisterschaften gibt es nur eine Überraschung - aber was für eine!
2028 setzen sich die von Erling Haaland angeführten Norweger im Finale sensationell gegen Italien durch und werden Europameister.




Bei den Weltmeisterschaften gibt es dagegen - England als seit 1966 traditionell bei WMs enttäuschende Mannschaft mal außen vor gelassen - keinerlei Überraschungen.
Die Schweiz mit ihrer Finalteilnahme 2022 ist da noch am nächsten dran, wird im Finale aber von den Brasilianern regelrecht zerpflückt.

Weltmeisterschaft



Das solls vorerst gewesen sein."



Es ist inzwischen Abend geworden.
Mit einem entschieden nostalgischen Gefühl in der Brust lege ich den "Generalanzeiger" zur Seite.
Dieser Parforce-Ritt durch die letzten 20 Jahre war eine schöne Sache, der lange Artikel über mich schmeichelt mir sehr.

Aber ab morgen zählt dennoch nur eins - der RFC Liege muß auf die erste Zweitligasaison seit einer nicht nur gefühlten Ewigkeit vorbereitet werden.
Ich will nicht nochmal bei einem frischgebackenen Zweitligaaufsteiger entlassen werden!

« Letzte Änderung: 15.November 2023, 20:42:56 von Achtelprofi »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Bayernfahne

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Da kommt man des Nachts im schwarzen Hoodie und mit jeder Menge Zement bewaffnet am Vereinsgelände an, um einen 8-Meter-Lavayeux zum Leben zu erwecken und muss feststellen, dass Shortknife früher dagewesen ist und ihm eine Pyramide gebaut hat.  :D
Mir soll's Recht sein, werde ich wenigstens nicht verknackt. In jedem Fall herzlichen Glückwunsch zu diesem monumentalen Erfolg, das dazu passende Monument ist da nur die logische Konsequenz!  :o
Riesenleistung, wahnsinnig spannendes Finale und dann schien am Ende doch alles schief zu laufen, aber die anderen Teams nutzten euren Ausrutscher nicht - scheißegal, zweite Liga! Wir kommen!  O0 Das wird jetzt natürlich eine Mammut-Herausforderung, größer als sowieso schon, aber man hat bekanntlich schon Pferde kotzen sehen und das direkt vor der Apotheke. Einmal soll sogar ein auf Platz 18 getippter, belgischer Drittligist am Ende auf Platz 2 gelandet und aufgestiegen sein... Wahnsinn!
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Elemotion

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Sehr Schöne Zusammenfassung der letzten 20 Jahre bei dir, auf die neue Saison bin ich aber mal gespannt. Wie wirkt sich das auf die Finanzen aus? Klar Stadion ist teuer aber gibt es Fernsehgelder, Preisgelder oder irgendwas?
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shortknife

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…Ja, habe Nachtschichten leisten müssen für diese Pyramide ;D, zum Glück habe ich gutes Phone mit einer anständigen Taschenlampe…… ::)

Interessante Zusammenstellung der letzten 20 Jahre. Interessant für mich, natürlich, wie kann es andere sein, die Schweizer Liga. Also meine Young Boys haben da plötzlich bös abgegeben. Kaum zu glauben, geht doch nicht, was ist das für ein Save der da gespielt wird. :o
Also, nur so am Rande, für alle nicht Schweizer, Young Boys hat dann nichts zu tun mit….  ;) ja ihr wisst schon…. wir Schweizer sage auch nicht Young Boys, sondern «iiibee» oder für euch Deutschen übersetzt YB. Kein «iiibee» Fän würde jemals Young Boys sagen…. ja gut… Grasshoppers ist jetzt auch nicht der börner…..  :D darum hier «GeeCeee» (GC)

Aber lassen wir das, bin ja mal gespannt wie sich der Lava in der zweiten Liga schlägt. Angsichts der Situation rund um den Verein usw., wäre eigentlich ein Klassenerhalt, schon das «Wunder von Bern» falls die Fussball interessierten, wissen was gemeint ist, und das hat übrigens im Stadion von «iiibee» stattgefunden, nur so nebenbei….. 8) ;)
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Sonzee87

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Sehr spannende Zusammenfassung der letzten 20 Jahre, vor allem der Blick auf die anderen Ligen und Europapokale war spannend. Da waren ja doch ein paar interessante Sieger und Finalteilnehmer dabei. Schön zu sehen das es hier und da doch noch Überraschungen geben kann. Oder eben wie den Sieg von Norwegen bei der EM. Dann bin ich ja mal sehr gespannt wie viele Jahre der gute Gerd noch aktiv ist und ob er es auch noch in eine der großen Ligen schafft, als Erstligatrainer. ;)
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Muffi

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Eine sehr coole Zusammenfassung der Ergebnisse der letzten Jahre, vor allem auch, dass du die Gelegenheit genutzt hast die gute M.Muller mal wieder ins Spiel zu bringen. Da sind ja einige Überraschungen dabei, anderes war dann eher wie erwartet. Aber bei den Meisterschaften des BVB hast du doch gecheatet, oder?  ;D ;)

@shortknife
Der beste Verein in der Schweiz ist doch sowieso der FCZ!  8)
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shortknife

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@shortknife
Der beste Verein in der Schweiz ist doch sowieso der FCZ!  8)

...mit dir spreche ich nicht mehr.....  >:( ;)
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RFC Liege




The Challenge Liege



Sommer 2042, Lüttich, Belgien


"Nach der Saison ist vor der Saison."
Diese leicht abgewandelte Fussballweisheit bewahrheitet sich in meinen Augen immer und immer und immer wieder.
Die Spieler haben ihre Koffer für den Urlaub noch nicht gepackt, da rauchen in den Verwaltungsbüros des RFC Liege schon wieder die Köpfe - meiner eingeschlossen.

Und während die Journalisten des Landes noch an ihren Saisonrückblicken feilen und die Fans ihren Rausch ausschlafen, grübele ich darüber nach, wie wir verhindern, dass die Anwesenheit des RFC Lüttich in der Challenger Pro League nur eine Stippvisite ist.
Theoretisch - also vorausgesetzt, wir hätten die finanziellen Möglichkeiten dazu - müssten wir nämlich die komplette Startelf austauschen.

Ich habe mir von unserem Analystenteam eine Übersicht zusammenstellen lassen, aus der hervorgeht, wo wir uns im Vergleich zu den Zweitligateams der abgelaufenen Saison im Hinblick auf bestimmte Kernkennzahlen eingeordnet hätten.
"Analystenteam" klingt dabei möglicherweise ein bißchen hochtrabender als die Realität sich schlußendlich darstellt - denn unser gesamter "analyst staff" besteht aus dem Pakistani Ashgar Tariq.
Der hat bis zum letzten Sommer noch in Brüssel studiert und arbeitet vorerst bei uns, bis er sich entschieden hat, was er mit seinem Master denn nun eigentlich machen möchte.
Ach ja, Ashgar ist nichtmal hauptamtlicher Analyst, sondern einfach nur ein Scout, der geringfügig bessere Excel-Kenntnisse als seine Kollegen aufweist...
Immerhin ist er mit Eifer bei der Sache, das muss man ihm lassen.
Und er kostet nichtmal ein Viertel der Summen, die hauptberufliche Analysten aufrufen.
Womit wir schon wieder bei den Finanzen wären...

Jedenfalls war das Ergebnis von Ashgars EXCEL-Rechnereien niederschmetternd, es gibt lediglich einen Bereich des Spiels, in dem wir wohl mit dem durchschnittlichen ZWeitligateam mithalten können:Luftpräsenz.
Sowohl unsere Torhüter als auch die Innenverteidigung weisen hier überdurchschnittliche Werte auf, im Sturm sind wir zB bei den gewonnenen Kopfbällen wenigstens auf dem Durchschnittslevel.

Alles andere - von der Passgenauigkeit über die Torquote bis hin zu Gelben Karten pro Zweikampf - sieht den RFC Lüttich ganz ganz tief im Schlamassel.
Und wir können nichts daran ändern, wie es aussieht.
Denn - und das ist die wohl niederschmetterndste Neuigkeit der spielfreien Zeit - auch mit den Fernsehprämien, die wir in der Zweiten Liga erhalten, wird die Saison ein Tanz auf der Rasierklinge.




Im Gegensatz zu vielen anderen Profiligen Europas gibt es in Belgien nämlich auch weiterhin keine Platzierungsprämien, so dass wir aufgrund der gestiegenen Zinslast (Stadionerweiterung, remember?) und sonstiger Ausgaben (zB mehr Ordner etc) wieder bei einer geschätzten Finanzierungslücke von etwa 100.000 Euro pro Monat landen.
Also bei ziemlich genau dem gleichen Wert, der uns in der dritten Liga auch gefehlt hat, bevor wir den rigidesten Sparkurs gefahren sind, den ich je irgendwo mitverantwortet habe.
Wofür eigentlich?!

Da diese Art von Gedanken nicht zielführend ist und ich zumindest versuche, hier positiv zu bleiben, greifen also wieder die gleichen Maßnahmen wie im Vorjahr:

Es gilt eine Gehaltsobergrenze von 50.000 Euro pro Spieler - die allerdings durch den Aufstieg zweimal leicht gerissen worden ist. Halleux und Carrozza verdienen jetzt beiden 52.000 Euro, da sie eine Klausel in ihren Verträgen hatten, die ihr Gehalt bei Aufstieg automatisch anhebt.

Jugendspieler werden nur mit Profiverträgen ausgestattet, wenn sie nahe genug an der ersten Mannschaft sind, um spätestens im Laufe der kommenden Saison zur Option zu werden, andernfalls versuchen wir sie mit Weiterverkaufsklauseln zu transferieren.

Eine Ausweitung des Mitarbeiterstabs ist auf Eis gelegt - bei nötigen Nachbesetzungen versuchen wir Ersatz zu bekommen, der weniger verdient als die ausscheidenden Kollegen.
Scouting bleibt auf Belgien begrenzt (das hat allerdings auch Gründe, die nichts mit den Finanzen zu tun haben, sondern mit den Registrierungsregeln für den Kader).

Neuverpflichtungen, die Ablöse kosten, fallen komplett aus.
Und auch Ablösefreie Spieler können wir nur in Maßen verpflichten - das Gehaltsbudget wurde von Präsident Gilson zwar deutlich aufgestockt, aber da er uns gleichzeitig mitteilt, dass er keine Ahnung hat, woher dieses Geld kommen soll, ignorieren wir das und arbeiten mit dem Budget der Vorsaison weiter.







Das Transferbudget ist ein Witz, unter uns gesagt. Und das gilt sowohl für das diesjährige als auch für das, was man uns schon für nächste Saison "garantiert".
Wir haben eine halbe Million auf dem Konto, aber für Transfers dürfen wir vier Millionen ausgeben.
Dass das Unsinn sein muss, kapiert jeder Drittklässler - nur Präsident Gilson zuckt einfach mit den Schultern und meint "ist ja nur ein Budget, muss jan icht genutzt werden".
Da fällt einem nichts mehr dazu ein...

Positivere Nachrichten gibt es immerhin von der Dauerkarten"front" zu vermelden.
Die erste Zweitligateilnahme seit vielen, vielen Jahren lockt auch ein paar hundert Zuschauer hinter dem Ofen hervor, die ansonsten vielleicht wieder zu Standard gepilgert oder gleich ganz zuhause geblieben wären.
Das tut unserem Kontostand natürlich auch gut.







Allerdings wie so gut wie jede Spar- oder Einnahmensteigerungsmaßnahme, die ich hier je vorgenommen habe, auch wieder nur kurzfristig.
Direkt nach dem nächsten Monatswechsel zieht wieder irgendwer den Stöpsel aus dem Konto...




Das ist nicht nur deprimierend, das sorgt auch dafür, dass ich irgendwann einfach nur noch mit den Schultern zucke und mich darauf konzentriere, wofür ich bezahlt werde - Training und Taktik.
Ich kann offenbar sowieso nichts tun, um die Finanzen zu stabilisieren, dann will ich wenigstens bis zum unvermeidlich scheinenden Zusammenbruch des Clubs den sportlichen Erfolg sicherzustellen versuchen.

Und dafür sollte ich mich wohl als allererstes mal mit den Registrierungsregeln in der Zweiten Liga beschäftigen.
Zu FOLA-Zeiten ist es mir mal ordentlich auf die Füße gefallen, dass ich das nicht getan habe - den Fehler mache ich nicht nochmal.




Mhmm ... sieht tatsächlich sehr human aus, vor allem zeigt mir ein kurzer Blick über unseren Kader, dass wir aktuell alle diese Regeln erfüllen.
Nach den Abgängen, die ja schon etwas länger feststanden, haben wir sogar noch etwas Spielraum, um Neuverpflichtungen innerhalb der 25-Spieler-Grenze unterzubringen.
Und nachdem wir einige Wochen das Gelächter von dutzenden Spielern und Beratern ertragen haben, die von unseren Maximalgehaltsvorstellungen hören, finden wir schlußendlich tatsächlich ein paar Verzweifelte, die für einen (extrem) schmalen Taler für den RFC die Knochen hinhalten wollen.
Und den Rest des Kaders füllen wir mit den Jugendspielern auf, denen wir die "Backup-vom-Backup"-Rolle am ehesten zutrauen.
Damit ergibt sich zum Ende der Vorbereitungsperiode folgender Kader:




Auf dem Papier ist jede Position doppelt besetzt, auch wenn Spieler wie Pourcelot nur im äußersten Notfall im Sturm zum Einsatz kommen sollten.
Wenn alle fit sind, soll unser 4132 mit folgender Stammelf zum Einsatz kommen.


Tor: Cisse Claeys

Claeys ist in der letzten Saison zum RFC gekommen und hat sich in kürzester Zeit den unbestrittenen Stammplatz im Tor gesichert.
Er hat zwar - selbstverständlich! - ein paar heftige Schwächen (insbesondere seine Spielintelligenz ist ... sagen wir "ausbaufähig"), aber in der Luft und im Eins gegen Eins macht er einen sehr sicheren Eindruck.

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Defensiv links: Jose Devos

Offensiv und technisch deutliche Schwächen, dafür defensiv sicher und körperlich wie auch mental robust. Zudem für einen Außenverteidiger überraschend gut in der Luft.

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Defensiv zentral: Basirou Gibba

Defensiv, insbesondere im Luftzweikampf, sehr gut - über den Rest (beispielsweise Entscheidungsfindung oder Pressingresistenz) reden wir lieber nicht.
Leider auch noch ziemlich inkonstant und verletzungsanfällig.
War allerdings einer von nur zwei Innenverteidigern, die überhaupt zu annehmbaren Konditionen zu uns kommen wollten, daher quasi alternativlos.

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Defensiv zentral: Dominik Wrobel

Der grade erwähnte zweite Innenverteidiger.
Verglichen mit Gibba der bessere Verteidiger, zudem deutlich konstanter und verläßlicher.
Wahrscheinlich der aktuell beste Innenverteidiger im Kader.

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Defensiv rechts: Arnold Limpens

Gute körperliche Präsenz, gute Entscheidungsfindung, gute Einsatzbereitschaft.
Und über den Rest reden wir lieber nicht.
Wäre nicht in der Stammelf, wenn es irgendeinen brauchbaren Rechtsverteidiger gegeben hätte, der unter 50.000 Euro pro Jahr verlangt hätte.
Eindeutige Schwachstelle - zusammen mit seinem Pendant auf links die beiden drängendsten Baustellen in der Stammelf.

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Defensives Mittelfeld: Battista Vitucci

Muß an seiner Technik feilen und seine Nerven in den Griff bekommen, abgesehen davon ist er jedoch fast schon ideal für das Level, auf dem er in dieser Saison spielt.
Gute körperliche Präsenz und dank seiner Übersicht und Spielintelligenz ein potentielles Abwehrbollwerk.

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Zentrales Mittelfeld: Ivan Camara

Erfahrener Mittelfeldstratege, der an guten Tagen mit einem tödlichen Paß, einem unerwarteten Übersteiger oder einem präzise geschossenen Freistoß DER Unterschiedsspieler sein kann.
Unumstrittene Nummer Eins als Nummer Acht.

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Mittelfeld links: Marc Halleux

Schnell, gute Entscheidungen, gute Technik, gute Flanken.
Der Rest? Schweigen.

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Mittelfeld rechts: Giancarlo Decorte

Eines unserer großen Talente im Verein.
Gute Geschwindigkeit, die er gerade auf den ersten Metern auch sehr gut einzusetzen weiß, gute Flanken.
Ansonsten hat er aber noch viel zu lernen.

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Stürmer: Lenny Sauvage

Für die Rolle des Stoßstürmers eigentlich zu langsam auf diesem Niveau, kann dies aber oft durch seine Spielintelligenz, seine Technik und seine Nervenstärke ausgleichen.

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Stürmer: Paquale Carrozza

Für Carrozza gilt eigentlich das gleiche wie für seinen Sturmpartner Sauvage, nur dass er vor dem Tor noch einen Tick kaltblütiger ist und im Gegenzug weniger gut im Team funktioniert.
Letzteres ist auch der Grund, warum sein Stammplatz aktuell der unsicherste von allen vorgestellten Spielern ist - Matteo Dumas ist ihm - trotz völlig anderen Skillsets - eigentlich ebenbürtig.

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Die Vorbereitung wird natürlich komplett im erprobten 4132 absolviert - auch die beiden ersten Vorbereitungsspiele, in denen wir in Anderlecht und Brüssel wirklich böse unter die Räder kommen.
Auf der anderen Seite nehmen wir aus diesen Spielen insgesamt fast 100.000 Euro an Einnahmen mit, so dass sich diese Verprügelungsaktionen zumindest finanziell durchaus gelohnt haben.




Am Ende der Vorbereitung, wie könnte es anders sein, haben die Journalisten mal wieder eine Prognose bei der Hand, wie die Endtabelle wohl aussehen könnte.
Drei Zweite Mannschaften - von Standard Lüttich, Club Brugge und Royal Antwerpen - spielen zwar im regulären Betrieb mit, laufen in der Tabelle allerdings außer Wertung, wenn ich das richtig verstanden habe. Die können also nicht aufsteigen.
Auch über ihre Leistungsfähigkeit können wir nur mutmaßen.
Logisch eigentlich, weiß ja keiner, auf welche Profis aus der jeweiligen ersten Mannschaft sie in den einzelnen partien zurückgreifen können.

Auch logisch und absolut keine Überraschung: wenns nach den Zeitungsfritzen geht, könnten wir uns das Geld für Mannschaft, Trainer, Busse und Greenkeeper auch sparen, die Mannschaft sofort abmelden, freiwillig absteigen und nächste Saison wieder dort spielen, wo wir hignehören ... was nicht die Zweite Liga ist.




Das Gefühl und diese Art von Prognosen kenne ich zur Genüge.
Und auch wenn sie ein paar Mal eingetroffen sind - in Eskilstuna in der letzten Saison beispielsweise - so bin ich doch nicht gewillt, mich kampflos zu ergeben.
Sieht die Mannschaft genauso.
Mal sehen, wie weit man mit Wille und Einsatzbereitschaft kommt...
« Letzte Änderung: 15.November 2023, 21:26:40 von Achtelprofi »
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Agariel

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Ok, wenn ich das richtig lese dann steht also der Durchmarsch in die erste Liga bevor. Ist schließlich die gleiche Quote, die die Wettanbieter dem RFC Liège schon letzte Saison verpasst haben.
Für die Finanzen hoffe ich mal der Pokal bietet ein paar Zuschauerstarke Partien, allgemein sollten wenigstens die Zuschauereinnahmen ja kräftig ansteigen, wenn die Dauerkarten schon um 60% anziehen. Vielleicht sogar wegen höherer Ticketpreise?!
Vorausgesetzt natürlich die Umbaumaßnahmen sperren nicht ausgerechnet die größten Blöcke und begrenzen das Stadion zu sehr.
Und mit etwas Glück laufen ein paar Sponsorenverträge am Saisonende aus und bieten nochmal einen satten Bonus.

Ich drücke mal die Daumen ... ähm sportlich natürlich auch, aber da wird es ja eh ein Durchmarsch... haben die Journalistenwettanbietersaisonvorschaualtstar"experten" ja vorhergesagt.
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RFC Liege




Ein Freund, ein guter Freund ...



Spätsommer 2042, Lüttich, Belgien


Und dann ist die Vorbereitung vorbei, wir haben endlich das erste Challenger Pro League - Spiel vor der Brust und werden bald wissen, wie unterlegen wir denn nun wirklich sind.

Unser erster Gegner, der FCV Dender EH, kommt uns netterweise sogar besuchen, ergo: Heimspiel!


01. Spieltag - FCV Dender EH (H)

In den ersten Minuten sind wir überraschend gut im Spiel und mindestens ebenbürtig, sogar mit leichten Feldvorteilen, wie es immer so herrlich verquast heißt.
Das Ganze gipfelt darin, dass Carrozza von Camara steil in den Strafraum geschickt wird, dort über ein achtlos stehengelassenes Verteidigerbein stolpert und sich nach der unsanften Landung auf dem satten Grün unseres Rasen nicht mal beschweren muß, damit er den Elfmeter bekommt...

Riesenchance also auf unser erstes Zweitligator.
Camara läuft an ... versucht besonders cool zu sein und den Torwart zu verladen, indem er den Ball in die Mitte chippt ... erwischt die Kugel aber nicht richtig und produziert einen Kullerball, den der Keeper mühelos festhalten kann.
Super, klasse, toll - echt genial, "Mister Supercool"!
Camaras Trainer tobt wie ein Rohrspatz auf der Bank ob dieser Demonstration unangebrachter Arroganz.

180 Sekunden später tobt er noch ein bißchen lauter, weil Gästestürmer Ongena den Hausherren eindrucksvoll zeigt, wie man einen Elfmeter schießt.
Ohne Arroganz nämlich, ohne der Galerie irgendwas "ganz besonderes" bieten zu wollen - aber dafür hart, platziert und schnörkellos.

Diese beiden Szenen entscheiden das Spiel, denn weitere Tore fallen aufgrund aufmerksamer Defensivreihen nicht mehr.
Eine Auftaktniederlage, die nun weiß Gott nicht hätte sein müssen!


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02. Spieltag - RE Virton (A)

Mit null Punkten reisen wir also nach Virton zum ersten Auswärtsspiel.
Die Gastgeber werden in der oberen Tabellenhälfte erwartet, da wäre ein Punkt schon ein Erfolg.
Den holen wir erstaunlicherweise auch - allerdings sind wir noch immer ohne Torerfolg.
Und wer das Spiel gesehen hat, fragt sich danach, ob zwei Stürmer eigentlich noch weniger am Spielgeschehen teilhaben können als Sauvage/Carrozza heute.
Wenn man behauptet, die hätten "in der Luft gehangen", ist das eine ziemliche Untertreibung...


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03. Spieltag - Lommel SK (H)

Mit einem Punkt nach zwei Spielen stehen wir tatsächlich im Mittelfeld der Tabelle ... allerdings nur, weil etliche Mannschaften bisher entweder noch gar nicht oder nur einmal gespielt haben, warum auch immer.
Damit wir nach den irgendwann erfolgenden Nachholspielen nicht plötzlich das Tabellenende zieren, sollte gegen Lommel SK am besten auch was Zählbares her.
Von einem Sieg zu träumen, ist mit Sicherheit vermessen - sowohl in Anbetracht der Kräfteverhältnisse als auch angesichts unserer bisherigen Leistungen in der Liga - aber ein Punkt wär doch was feines.
Denkt sich Marc Halleux auch und drückt nach einer Ecke den Ball aus nächster Nähe über die Linie, womit er die Gästeführung ausgleicht, der wir fast eine Stunde lang hinterhergelaufen sind.
Der Punkt ist in einem am Ende ausgeglichenen Spiel durchaus verdient, hilft uns aber weniger weiter als gehofft - wir stehen nur noch an 13. Position.


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04. Spieltag - KVC Westerlo (A)

Und dass wir jetzt zum mit drei überzeugenden Siegen perfekt gestarteten und auf Platz zwei der Tabelle stehenden KVC Westerlo müssen, macht die Sache nicht gerade besser.
Zu allem Übel müssen wir auch noch in der Defensivzentrale umbauen, weil sich Wrobel irgendwas gezerrt hat.
Für ihn kommt Mbemba zum ersten Startelfeinsatz in dieser Spielzeit - genauso wie Westhof, weil auch Halleux ein nicht näher genanntes Zipperlein plagt.

Aber wenn man ehrlich ist - auch mit diesen beiden hätten wir wahrscheinlich keine Chance gehabt.
Westerlo ist uns von Sekunde eins an überlegen und das einzige, was wir schlußendlich an Positivem aus diesem Spiel mitnehmen können, ist die Tatsache, dass wir den haushohen Favoriten eine ganze Stunde lang vom Toreschießen abhalten konnten.
Dummerweise gibt sowas keine Punkte...


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05. Spieltag - RU Tubize-Braine (A)

... was bedeutet, dass wir als Vorletzter nach Tubize zum Mitaufsteiger reisen.
Bisher hat sich unser in der Dritten Liga so oft bewährtes 4132 als nicht stabil genug erwiesen.
Ich ändere eigentlich vor jedem Spiel kleine Details daran - so auch diesmal wieder.
Vitucci bekommt die strikte Anweisung, den Raum vor der Viererkette zu decken und die Mittellinie nicht zu überqueren.
Irgendwie muß die defensive Sicherheit, die mir bei allen meinen Trainerstationen immer so wichtig war, doch zu erreichen sein!

Im Spiel benötigt Tubize dann ganze acht Minuten, um mir unmißverständlich mitzuteilen, dass mein Plan nicht aufgehen wird.
Wir werden diesmal auf den Außen überlaufen - und als ich versuche, mit einer breiteren Viererkette gegenzusteuern, finden die Gastgeber die Lücken eben zwischen den Abwehrspielern und meinen beiden Mittelfeldspielern hindurch.
Sauvages Ehrentreffer (im Nachschuß, nachdem er den Elfmeter noch an den Pfosten gesetzt hatte) ist Ergebniskosmetik, mehr nicht.

Immer noch Vorletzter, aber das wird bei der nächsten Niederlage vielleicht schon anders aussehen.


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06. Spieltag - Lyra Lierse (H)

Mit anderen Worten - im Heimspiel gegen Lyra Lierse muss endlich der erste Sieg her, sonst könnte es schon sehr früh in der Saison ziemlich duster aussehen im Hinblick auf unsere Chancen bezüglich des Klassenerhaltes.

Lierse ist glücklicherweise auch einer der Mannschaften, die am ehesten noch unsere Kragenweite sind (auch wenn sie natürlich dennoch klarer Favorit sind).
Am Spieltag selbst dann ein weiterer kleiner Vorteil für uns - im Abschlußtraining verletzt sich ihr bisher bester Stürmer Richoer.
Wir halten extra nochmal ein Teammeeting ab, bei dem ich dank meiner brillanten rhetorischen Fähigkeiten eine aufkeimende Diskussion darüber, ob das 4132 wirklich unverhandelbar ist, im Keim ersticken kann.
Wenn alle an einem Strang ziehen, schlagen wir in dieser Formation vielleicht nicht jeden Gegner auf dieser Welt - aber Lierse doch bestimmt, oder?
ODER?!
Den entschlossenen Mienen der Mannschaft nach zu urteilen darf sich Lierse auf eine Demütigung einrichten.

Tja, dumm nur, dass entschlossene Mienen allein keine Spiele gewinnen.
Lierse hat sich entschieden, unsere Taktik mit einem massierten Mittelfeld zu kontern. Sie spielen mit Dreierkette und formieren sich gegen den Ball in einer Art superengem 361, das bei ihren Angriffen zu einem 343 wird.
Offensiv finden wir überhaupt kein Mittel gegen diese Betonwand am Mittelkreis - und defensiv reicht den Gästen ein guter Konter, um uns die vierte Niederlage im sechsten Spiel beizubringen.


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Damit sind wir nach einem Fünftel der Saison genau da angekommen, wo uns sowieso jeder erwartet hat: am Tabellenende.
Und wenn die vor uns liegenden Mannschaften ihre Nachholespiele gewinnen, könnten wir schon bald fünf Punkte Abstand zum rettenden Ufer haben.


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Am Montag danach kommt Joel Hedström sehr zeitig in mein Büro, im Schlepptau hat er meinen Co Jonas Lundgren.
"Können wir kurz reden, Gerard?", fragt mich der Mann, den ich von allen hier im Verein mit Abstand am längsten kenne.
"Klar, Joel, was gibt es denn?"

Hedström setzt sich auf die Kante meines Schreibtisches, Lundgren schließt die Tür und bleibt dann an selbiger stehen.
Der U-18-Trainer seufzt.
"Gerard, wir müssen über die Taktik sprechen."

Ich nicke mit bedröppeltem Gesichtsausdruck.
"Ich weiß, Vituccis Fokussierung auf die Defensive war wahrscheinlich zuviel des Guten, ich muß da noch ein bißchen feinabstimmen und ..."
Hedström unterbricht mich mit einer Handbewegung.
"Das hab ich nicht gemeint. Mit Detailanpassungen ist es nicht getan - Du mußt die Formation ändern."
Ich höre mich selbst nach Luft schnappen und setze zu einer Entgegnung an, aber Joel schneidet mir mit einer erneuten Handbewegung das Wort ab.

"Lass mich bitte ausreden. - Es ist offensichtlich, dass die Trainer der Liga den großen Schwachpunkt unserer Taktik verstanden haben - und dass sie auch verstanden haben, dass dieser Schwachpunkt der einfach zu nutzende Schlüssel dazu ist, sowohl unsere Offensive als auch unsere Defensive komplett auseinanderzunehmen.
Ich sag das nicht gerne, Gerard - aber sie haben Dich entschlüsselt.
Wie lange kennen wir uns jetzt? Sieben Jahre? Ich hab Dich als Spieler erlebt, als Jugendtrainer in Eskilstuna und jetzt hier in Lüttich. Gerard, Du läßt immer mit Zweiermittelfeld spielen, die Ausnahmen kann man an einer Hand abzählen. Hier in Belgien hast Du noch nie anders gespielt als in irgendeiner 442-Variante. Du kannst mir doch nicht weismachen, dass ein dermaßen erfahrener Trainer wie Du nicht sieht, dass der fehlende dritte Mann in der Zentrale in absolut jedem der bisherigen Saisonspiele der entscheidende Faktor war.
Selbst Deine Spieler sehen das - und jeder halbwegs kompetente Journalist genauso. Warum beharrst Du so stur auf dem 442? Ist Dir die Bewahrung dieser 'Tradition' wichtiger als der Erfolg des Teams? Willst Du solange weiter 442 spielen lassen, bis der Abstieg rechnerisch feststeht oder man Dich entläßt?! Du brauchst endlich einen Plan B, Gerard, sonst wirst Du mit Plan A untergehen!"

Ich fühle mich, als hätte er mir einen Vorschlaghammer in die Hagengrube gerammt. Absolut sprachlos schaue ich zu Lundgren. Der starrt mich einfach nur mit Pokerface an und sagt kein Wort.

Ich drehe mich wieder zu Hedström und schlucke einen Moment.
Jeden anderen Mitarbeiter würde ich jetzt wahrscheinlich anbrüllen, was ihm einfällt, so mit dem Cheftrainer zu sprechen.
Aber Joel?
Ich kenne ihn seit Jahren - und ich kenne ihn als einen Menschen, der einerseits sehr geradlinig ist und sehr ehrlich, der aber andererseits selten leichtfertig daherredet.
Seine Ratschläge hatten bisher immer Hand und Fuß.
Hat er mit seinen Worten recht?
Aber das kann doch nicht sein!
Ich bin Gerard Lavayeux, der Trainer, den jeder kompetente Journalist bewundernd darauf anspricht, dass er mit der inzwischen fast schon exotischen 442-Taktik erfolgreich ist.
Und ich war doch überall erfolgreich, oder?
ODER?

Ich merke, wie Verunsicherung in mir wächst.
Habe ich mich wirklich verrannt?

Die beiden sitzen bzw stehen noch immer schweigend da und schauen mir dabei zu, wie ich hin und her überlege.
Und während ich erkenne, dass sie eine Reaktion von mir erwarten, macht es plötzlich irgendwo tief in mir drin "klick" und ich höre mich leise sagen:
"Angenommen, ihr habt recht - was schlagt ihr vor?"

~~~~~~~~~~~~

Eine Stunde später.
Ich hatte meine Frage noch nicht ganz ausgesprochen, das hatte Lundgren bereits den Laptop aus der Umhängetasche gezogen und aufgeklappt, hatte sein geliebtes Taktikprogramm Marke Eigenbau gestartet und mir den Bildschirm hingedreht.

"433, Chef", sagte er, während Hedström nickte.
"Mit Dumas als offensivem Achter."
"DUMAS??!" Ich traute meinen Ohren nicht. "Aber Dumas ist Stürmer."
"Er ist beides, Chef", berichtigte mich Lundgren ruhig, "und er wurde erst in den letzten Jahren zum Stürmer umgeschult. Bei all seinen Vereinen vor dem RFC hat er stets im Mittelfeld gespielt. Und er ist defensiv gut genug, um das Spiel dort in beide Richtungen zu stabilisieren."




Während ich noch versuchte, diese Information zu verdauen, prasselten weitere Anpassungsvorschläge auf mich ein.
Hedström und Lundgren nutzten die Gunst der Stunde außerdem, um mir mitzuteilen, dass es schön wäre, wenn ich nicht erst dann zuhören würde, wenn man mich in meinem Büro einsperrt.
Dies sei im Übrigen nicht nur ihre Meinung, sondern die der meisten Trainer und auch anderer Mitarbeiter im Verein.

Je länger ich den beiden zuhörte, desto mehr wurden mir zwei Dinge klar:

Erstens.
Diese 433-Idee ist gut.
Vielleicht funktioniert sie, vielleicht nicht.
Aber sie ist auf jeden Fall gut genug, um sie auszuprobieren.

Zweitens.
Wann zum Geier habe ich eigentlich aufgehört, meinen Mitarbeitern wirklich zuzuhören?
Wieso war mein erster Impuls, Joel anzuschreien, weil er es wagt, eine andere Meinung als ich zu haben?
Wann zum Teufel bin ich so ignorant geworden?!

Wir einigten uns schließlich darauf, dass wir gleich heute im Vormittagstraining eine Mannschaftssitzung abhalten und die geplante Taktikänderung besprechen würden.
Wie sich herausstellte, kamen wir damit dem Mannschaftsrat zuvor, der mich heute um ein Gespräch bitten und "mal ernsthaft über die Taktik" sprechen wollte.
Das 433 der beiden Assistenztrainer fand außer bei Sauvage und Carrozza großen Anklang - und bei den beiden Genannten auch nur deshalb nicht, weil sie statt ein Duo auf dem Platz plötzlich Konkurrenten um die eine verbliebene Mittelstürmerposition geworden waren.
Dumas dagegen wirkte regelrecht begeistert - er fühle sich in einer deutlich tieferen Position auf dem Platz sowieso viel wohler.


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Wir werden also mit einem 433 ins siebte Saisonspiel gehen - auswärts bei den Young Reds in Antwerpen.
Und je näher dieser tag rückt, desto aufgeregter werde ich.
Ich fühle mich gleichzeitig irgendwie nackt, weil ich zum ersten Mal seit langer Zeit ohne die eine Konstante auskommen muß, die mich meine gesamte Trainerkarriere hindurch begleitet hat - mein geliebtes 442.
Andererseits fühlt es sich irrerweise so an, als ob ich hier, mit 50 Jahren, bei einem belgischen Zweitligisten, noch einmal alles auf Anfang setze.

Und irgendwo tief in den hintersten Ecken meines Schädels sitzt ein kleiner, sehr unsicherer Gedanke, der ununterbrochen sein Mantra murmelt:
"Hoffentlichgehtdasguthoffentlichgehtdasguthoffentlichgehtdasgut..."


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« Letzte Änderung: 16.November 2023, 00:01:30 von Achtelprofi »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Bayernfahne

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Das ist jetzt wirklich kein Scherz: ich hatte nach dem vorletzten Part schon anfangen wollen, zu antworten und wollte ganz explizit die Taktik ansprechen, aber dann die Meldung bekommen, dass ein neuer Teil verfasst wurde, also hab ich den erstmal gelesen. Sprich, nicht nur das Trainerteam, der Mannschaftsrat und ein paar Journalisten, selbst die Ultras haben gesehen, dass es so nicht weiter geht.  :D
Aber das zeichnet einen guten Trainer aus, auf neue Entwicklungen richtig zu reagieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, dass da ab jetzt frischer Wind durch den Laden weht! Defensiv sah das ja bereits jetzt nicht so verkehrt aus und mit dem 4-3-3 besteht eine äußerst reelle Chance auf mehr offensive Durchschlagskraft. Das 4-4-2 muss ja nicht für immer begraben sein, vielleicht ist der nächste Verein wieder einer, bei dem es sich mehr anbietet.  :)
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Agariel

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Puh, hoffentlich bringt das dann die Wende... andererseits, hey es sind nur 6 Punkte bis zu den Relegatio... ok, ich höre schon auf :D

Beim Lesen der Story hatte ich aber schon irgendwie den Eindruck gleich käme in der Pressekonferenz ein vorwitziger Journalist, der ständig die Taktik kritisiert bis die Situation eskaliert und plötzlich der Schreiberling als neuer Trainer vorgestellt wird.
Keine Ahnung wie ich auf so eine abstruse Geschichte komme.

Und ja, bei den Zahlen machen die Zuschauereinnahmen wirklich nicht viel aus, aber hey, immerhin rund 30.000 mehr... das reicht für... einen halben Spieler
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