Jahreswechsel 2026/2027, Rümelingens, LuxemburgDer Schnee liegt knöchelhoch am Rande des Trainingsplatzes, als ich die Mannschaft zum ersten Training empfange.
Er hat über nacht ordentlich geschneit und nur dem beherzten Einsatz zwei Dutzend freiwiliiger Helfer ist es zu verdanken, dass wir den Schnee relativ schnell entfernen konnten.
Natürlich haben wir selbst mit angepackt - ich als erster vorneweg, "anpacken" ist schließlich das Stichwort für das zweite Halbjahr dieser bisher aus Sicht des Vereins so schiefgelaufenen Saison, da wollte ich die Symbolik gleich nutzen.
Als wir dann schwer atmend die Schaufeln und Besen zur Seite stellen, grinse ich einmal in die Runde.
"Wenn ihr jedes Hindernis so motiviert angeht wie die Schneedecke eben, dann halten wir die Klasse, soviel ist mal sicher."
Schweigen im Rund. Nicht nur lächelt keiner, es gibt berhaupt gar keine Reaktion. Die Meute schaut mich lediglich ausdruckslos an.
Aber ich habe mich ja in den letzten Tagen schlau gemacht, ich habe jeden Artikel gelesen und jeden kurzen Fernsehbeitrag gesehen, den es zur US Rumelange gibt.
Und ich habe vor allem diejenigen Artikel sehr aufmerksam gelesen, in denen es um die Probleme im Kader des Traditionsvereins ging ...
"Hm. Na gut, dann eben ohne Humor - ich bin der Neue. Mein Name ist Gerard Lavayeux, ich komme aus Echternach und habe bisher außer anderthalb Aufstiegen in Luxemburg und zwei in Österreich wenig vorzuweisen, das ist mir klar.
Aber falls einer von euch denkt, er braucht mich oder meine Anweisungen deswegen nicht allzuernst zu nehmen, hat er sich geschnitten.
Mir ist völlig egal, bei welchen Erstligisten ihr in der Verangenheit vielleicht mal gespielt oder wieviele Tore ihr in der Saison 22/23 erzielt habt.
Was mich interessiert, ist nur das:
Wer gibt hier und jetzt Vollgas?
Wer will mit aller Macht in die Startelf?
Wer kämpft mit Haken und Ösen gegen den Abstieg?
Denn falls ihr es noch nicht gemerkt habt - wir stehen kurz davor, sang- und klanglos in die dritte Liga durchgereicht zu werden.
Und ich weiß zwar nicht, was EUCH dabei durch den Kopf geht - aber ICH werde nicht kampflos aufgeben, dafür bin ich nicht hierhergekommen.
Ach so - weil wir gerade bei klaren Ansagen sind: ich habe ein gewisses Budget für Neuverpflichtungen zur Verfügung.
Ich schau mir euch die nächsten Tage sehr genau an - und danach entscheiden wir im Staff, wer von euch für die Mission Klassenerhalt brauchbar ist und auf wen wir dabei nicht zählen können.
Und dabei geht es nicht darum, wer den schönsten Fussball spielt oder am elegantesten aufm Bierdeckel tanzen kann.
Wir sind im Abstiegskampf - ich brauche zuallererst mal Kampf und Einsatz. Und wer das nicht zu geben bereit ist, darf gehen. Ganz einfach."
Die Gesichter sind inzwischen keineswegs mehr ausdruckslos, sondern zeigen die ganze Bandbreite von Verunsicherung über das berühmte Fragezeichen auf der Stirn bis Verärgerung. Gut so. Ich beschließe noch einen drauf zu setzen.
"Falls der eine oder andere jetzt keine Ahnung hat, wovon ich eigentlich spreche: ich habe jeden einzelnen Artikel zu den Disziplinlosigkeiten gelesen, die sich einzelne Spieler dieses Kaders gegenüber meinem Vorgänger erlaubt haben.
Gelesen und ausgeschnitten.
Dieser Schlendrian hat ab sofort ein Ende. Nicht zum Training zu erscheinen oder gar für ein, zwei Tage komplett abzutauchen ist absolut inakzeptabel. Das ist eine Beleidigung des Vereins, eine Beleidigung des Trainerteams - vor allem aber ist es eine Beleidigung eurer Mannschaftskameraden. Ihr müßt euch zu 100% aufeinander verlassen können, wenn der Klassenerhalt noch klappen soll."
Ich halte ein Blatt Papier hoch.
"Das hier ist der Strafenkatalog, der ab sofort und bis zum Ende der Saison gültig ist. Der ist bindend für alle. Nochmal: mich interessieren keine Namen, sondern euer Verhalten jetzt und hier."
Ich reiche das Blatt herum und kann den Spielern, die den Katalog nach und nach lesen, förmlich ansehen, wie ihnen klar wird, dass ich meine Worte offensichtlich todernst meine.
"So, nachdem das geklärt ist - wer war bisher Kapitän, wer war Vize?"
Zwei der Spieler melden sich.
Lucas Correia, der Rechtsverteidiger, ist Kapitän. Omar Muhovic, der im defensiven und im zentralen Mittelfeld spielen kann, ist sein Stellvertreter.
Ich gucke die beiden eine Sekunde von oben bis unten an, dann nicke ich.
"Gut, das lassen wir vorerst so. Ich behalte mir vor, das zu ändern, wenn das nötig werden sollte...."
Nach diesem - hoffentlich auch genau so verstandenen - finalen Warnschuß ist der Rest der Trainingseinheit fast schon harmonisch zu nennen.
Aufwärmen, ein kurzes Trainingsspiel, ein paar Ballübungen. Den Nachmittag verbring ich mit Einzelgesprächen. Hat ja im Traum gut funktioniert ....
Danach, es ist inzwischen später Nachmittag, bin ich in der Präsidiumsrunde geladen.
Präsident Pedro Pina und die - ebenfalls neue - Sportdirektorin Vivian Letourneur (die ich hier zum ersten Mal sehe) haben Co-Trainer Gonzalo Plümer und mich zum Kaffee eingeladen, um mal zwanglos über die Situation zu sprechen.
Ich blende das Fräulein Letourneur allerdings während des gesamten fast halbstündigen Gesprächs mit aller Macht aus, weil ...
... weil halt.
Egal. Das Gespräch ist ganz und gar nicht zwanglos. Zum einen wollen Pina und Letourneur verständlicherweise besser jetzt als morgen einen klaren Fahrplan zum Klassenerhalt sehen, zum anderen hat sich meine Vorstellung bei der Mannschaft bereits bis in die Chefetage herumgesprochen.
"Wir haben Sie nicht eingestellt, damit Sie die Spieler noch weiter verunsichern, Lavayeux!", schnarrt Pina, wahrend die Sportdirektorin sich darauf beschränkt, zustimmend zu nicken. Was leider dafür sorgt, dass ihre rotblonden Locken auf und ab wippen und ihr hübsches, herzförmiges Gesicht mit den vollen Lippen und ... ich schweife ab.
"Und? Wie gedenken Sie die unzufriedenen Spieler wieder ins Boot zu holen, Lavayeux?"
"Ganz ehrlich? Gar nicht. Der Verein kann gerade jetzt niemanden gebrauchen, der nur mit halbem Herzen dabei ist. Und gerade Spieler wie Meitei oder Almeida haben sich nunmal nachweislich Unverschämtheiten geleistet, die dem Teamklima überhaupt nicht gut tun. Die Ansage war aus meiner Sicht berechtigt. Wenn einzelne Spieler dazu Gesprächsbedarf haben, können Sie gern zu mir kommen, aber ich werde ganz sicher nicht bei Spielern zu Kreuze kriechen, die den Sinn des Wortes "Mannschaft" offenbar nicht verstanden haben. Wir haben in der U19 einige halbwegs brauchbare Spieler, soweit ich das auf den ersten Blick sehen konnte. Wenn wir also tatsächlich ein, zwei Spieler abgeben und keinen Ersatz finden, haben wir immer noch eine starke Mannschaft. Und darüberhinaus eine, die dann ganz genau weiß, dass beim US Rumelange der Teamgedanke ab sofort über allem anderen steht."
Präsident und Sportdirektorin schauen sich kurz an, dann zuckt Pina mit den Schultern.
"Ihr Risiko. Wenn die Ergebnisse nicht passen und Ihnen diese Baustelle, die Sie da selbst aufgemacht haben, auf die Füße fällt, werde ich Sie nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag schützen können."
Ich nicke.
"Ist mir klar, erwarte ich auch nicht. Aber weil wir gerade von Neuverpflichtungen sprachen - wie hoch genau ist denn das Budget dafür nun eigentlich?"
Vivian, pardon: Fräulein Latourneur, übernimmt.
"Aktuell haben wir noch etwa 40.000€ im Gehaltsbudget frei. Transferbudget ist deutlich geringer, mit etwa 20.000€"
"Wobei wir Sie bitten möchten", schaltet sich Pina sofort wieder ein, "diese 20.000 nicht anzugreifen. Wir können keine festen Verträge mit Spielern abschließen, sondern nur Auflauf- und Torprämien und dergleichen zahlen. Jugendverträge natürlich ausgenommen. Und es wäre gelinde gesagt unglücklich, wenn wir einen Haufen Geld für einen Spieler zahlen, der eine Woche später zum nächsten Verein weiterzieht."
"Verstanden und einverstanden", nicke ich.
Danach gehen wir zur mittelfristigen Planung über. Wir haben jetzt noch einen knappen Monat bis zum ersten Rückrundenspiel gegen den FC Medernach, seines Zeichens mit 20 Punkten (punktgleich mit den Yellow Boys auf Platz 12) Inhaber des ersten Relegationsranges (Platz 13). Dahinter kommen Koeppchen Wormeldingen mit 15 Zählern, US Esch mit 12 auf dem ersten direkten Abstiegsplatz... und dann, mit kümmerlichen 11 Zählern, kommen wir. Bis zum ersten direkt geretteten Platz (12) sind es jetzt schon 9 Punkte.
Und das heißt - gegen Medernach sind wir zum Siegen verdammt, sonst sind sie nämlich 12 Punkte weg.
In der Woche danach geht es nach Junglinster, zum Tabellenvierten. Dort rechnen wir uns bestenfalls einen Punkt aus, wahrscheinlich gibts eher eins auf die Mütze, die Mannschaft ist zur Zeit spitze drauf.
Und danach kommen die Yellow Boys ins Stade Municipal. Das ist das nächste "Schicksalsspiel", das wir auf Biegen und Brechen gewinnen müssen, wenn wir noch Chancen auf den Klassenerhalt haben wollen.
DANACH müssen wir Wormeldingen, zum dritten direkten Konkurrenten in 4 Spielen. Noch ein Pflichtsieg, ohne dass die Mannschaft überhaupt noch richtig weiß, wie sich ein Sieg überhaupt anfühlt.
Was an dieser deprimierenden Aufstellung positiv stimmt - wir waren oft dicht dran an einem Sieg (oder einem weiteren Punktgewinn), Rumelange hat objektiv betrachtet auch viel Pech gehabt, in die jetzige Situation geraten zu sein.
Hilft nur auch nicht weiter, wir brauchen alles Können und eine gehörige Portion Glück, um da unten wieder rauszukommen, soviel steht fest.
Seit über zwei Monaten nicht mehr gewonnen, in der Liga sogar überhaupt erst einen Sieg eingefahren, der schon mehr als 4 Monate her ist.
Was dabei trotz allem positiv stimmt - rein vom Leistungsvermögen her sind wir mit mindestens der Hälfte der Liga auf Augenhöhe.
(Hmmm ... Smaragdgrüne Augen unter rotblonden Locken .... ich schweife schon wieder ab.)
Es ist also wie so oft eine Kopfsache.
Mit dieser Erkenntnis im Gepäck machen sich Plümer und ich am nächsten Morgen an die Arbeit.
Die erste positive Überraschung ist dabei Innenverteidiger Lex Nicolay (einer der "Disziplinlosen" unter meinem Vorgänger).
Der ist über eine Stunde vor dem Training auf dem Platz und kommt schnurstracks zu mir.
"Trainer, können wir kurz reden?"
"Klar, jederzeit, was gibt es?"
"Ich war gestern echt sauer, als Sie uns so angeschnauzt haben, aber .... "
Ich schaue ihn fragend an.
"Naja, ich hab gestern abend zuhause nochmal nachgedacht ... und eigentlich haben Sie ja recht. Ich hab mit Ettelbrück Erste Liga gespielt und ...."
Er druckst verlegen kurz rum.
"Was ich sagen will, ist: Manchmal vernebelt einem die Vergangenheit die Sicht. - Sie können sich drauf verlassen, dass ich mich reinhängen werde. Ich will nicht, dass Rumelange absteigt!"
Ich lächle, dann streck ich ihm die Hand hin.
"Freut mich, dass Sie so denken. Ich brauch Sie nämlich. Mit Ihrer Erfahrung können Sie der Mannschaft eine Menge Halt geben. Soweit es mich betrifft, sind die Geschichten von vor meiner Zeit damit abgehakt und wir beide fangen bei einer positiven Null an. Deal?"
Nicolay grinst und schlägt ein.
"Deal, danke, Trainer!"
Auch Stammkeeper Ivesic sucht das Gespräch mit mir (was mir fast noch wichtiger war, weil wir zwar mehrere gute Innenverteidiger, aber eben nur einen ligatauglichen Torhüter haben) und wir räumen die Mißtöne aus.
Meitei und Almeida versuchen jedoch in den ersten Tagen Stimmung gegen mich zu machen und werden daher von mir am Ende der ersten Trainingswoche vor die Tür gesetzt. Bei Meitei fällt mir das sehr leicht, weil er auf keiner "seiner" Positionen auch nur annähernd Zweitligaformat hat.
Almeida ist ein bißchen schwieriger - wir haben nicht so viele Linksverteidiger im Kader und sooo schlecht ist er eigentlich nicht. Aber es hilft nichts. Ich habs angekündigt, nun muß ich es auch durchziehen.
Weitere Abgänge gibt es zum Glück (trotz verschiedener loser Gerüchte) nicht, dafür einige Zugänge.
Und daher gehen wir mit folgender Mannschaft in die letzten 11 Saisonspiele, die über die Frage "Klassenherhalt oder Dritte Liga?" entscheiden werden.
Im Tor ist Luca Ivesic unangefochten Stammspieler. Sein Vertreter Andre Mendes ist ein Abgangskandidat, sofern wir einen geeigeten Ersatz finden.
In der Abwehrzentrale haben wir die Qual der Wahl. Nicolay, Schwitz, Skenderovic, von Kymmel - allesamt gute Inenverteidiger, weswegen mein Vorgänger teilweise auch ein 523 spielen ließ. Davon will ich aber weg, also werden wohl zwei von diesen Spielern über kurz oder lang anfragen, wie es denn mit ihrer Spielzeit aussieht...
Auf der linken Abwehrseite ist Yannick Olm gesetzt. Nicht weil er so gut wäre, sondern weil die Alternativen fehlen. Cedric Sacras ist langsam, unkonzentriert und kann nichtmal auf zehn Meter genau flanken.
Rechts ergibt sich ein ähnliches Bild - Kapitän Correia ist Stamm, dos Santos Rodrigues ist klarer Ersatz. Letzterer kann notfalls aber auch links hinten oder in der Abwehrzentrale spielen. Inkompetent, aber flexibel - so kennt man das im Amateurfussball.
Im Mittelfeld haben wir ein gutes Angebot verläßlicher Spieler, unter denen Dias (sehr guter Defensivallrounder mit vernünftigem Passpiel) und vor allem Neuzugang Heintz (ebenfalls defensiv gut, aber vor allem mit einem grandiosen Fernschuß gesegnet) hervorstechen.
Die offensiven Außen sind fast schon ein bißchen überbesetzt - da allerdings die Hälfte des Kaders verletzungsanfällig ist, hat das wohl seinen Sinn.
Links Ist Lechar der Platzhirsch, der geliehene Jaroszek ist ihm aber dicht auf den Fersen.
Rechts streiten sich drei hervorragende inverse Spieler um den einen Stammplatz, Sulejmani hat aktuell knapp die Nase vorn.
Bleibt noch der Sturm, der nominell mit den beiden Monteiros gut besetzt ist, zumal Sulejmani einen guten Backup abgibt.
Inwiefern die fehlende Konstanz aller Stürmer ein Problem wird, werden wir sehen müssen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Viel zu schnell ist die Winterpause vorbei und der 20. Spieltag da (unser 19. Spiel, da wir noch eine Partie nachzuholen haben.)
Die Presse ist voll mit Artikeln der Sorte "kann Lavayeux Abstiegskampf?" und die Zweifel sind unüberhörbar.
Als das erste Spiel unter meiner Leitung abgepfiffen wird, sind die Zweifel zwar kaum geringer geworden, aber zumindest ein Silberstreif am Horizont ist erkennbar.
Die Partie beginnt nahezu perfekt. Wir sind zwar sichtlich nervör, aber halten die Gäste in den ersten 20 Minuten komplett von unserem Kasten fern - und dann hat unser Keeper Ivesic bei einem Abschlag das Auge für (Stefan) Monteiro, der den ultralangen Abschlag erläuft, sich um den einen noch vor ihm stehenden Verteidiger herumwindet und knapp im Strafraum zum 1:0 abzieht.
Dass Medernach die beiden einzigen echten Chancen des ersten Durchgangs nutzt, um die Partie zu drehen, stachelt die hausherren nur noch mehr an.
Kurz vor und kurz nach der Pause nutzen Jaroszek und Martins (die den Vorzug vor den angeschlagenen Lechar bzw Sulejmani erhalten haben) zwei der zahlreichen Chancen zur erneuten Führung.
Und obwohl das Spiel teilweise vogelwild bleibt, ist dieses 3:2 auch das Endergebnis.
Drei Punkte, die überlebenswichtig sind - aber wirklich geändert hat sich die Ausgangslange nicht. Jede weitere Niederlage kann der Genickbruch sein.
Allerdings: die Jungs haben zum ersten mal seit fünf Monaten (!) einen Ligasieg errungen. Mal sehen, ob das Kräfte freisetzt.
Brauchen könnten wir sie dringen, denn jetzt geht es nach Junglinster.
Und beim Aufstiegsaspiranten soll wenn möglich mindestens ein Punkt her.
Wir interpretieren das 4231, das sich zumindest im Momnent als das gangbarste System herausgestellt hat, etwas defensiver und hoffen auf einen erfolgreichen Nadelstich.
Tjoa - so mancher Nadelstich ist metaphorisch gesprochen tödlich. Junglinster hat diese Niederlage nicht verdient - denn wir machen aus einem xG von 1 mal eben 3 Tore, davon 2 in der Schlußphase des Spiels, als die Hausherren versuchen, doch irgendwie noch 3 Punkte zu erringen.
Uns solls recht sein - zweites Spiel, zweiter Sieg. Immer noch nichts gewonnen, aber die Tabelle beginnt freundlicher auszusehen.
Und mit der Aussicht auf eine noch viel bessere Tabellensituation - Sieg vorausgesetzt - gehen wir ins nächste Abstiegsendspiel. Die Yellow Boys, unser direkter Tabellennachbar, stellen sich als verflucht harter Brocken heraus.
Wir gehen früh durch einen Elfmeter in Führung, die Gäste gleichen spät durch einen Elfmeter aus.
Unentschieden also?
Nö - denn Sekunden vor dem Abpfiff steckt Lechar von links an den 5-Meter-Raum durch, wo Stefan Monteiro mutterseelenallein gelassen worden ist und sich die Ecke aussuchen kann. Er wählt die kurze und beschert uns den Sieg.
Drei Spiele, drei Siege - und jetzt schon 13.!
Ein Sieg im Nachholspiel bei Koeppchen Wormeldingen und wir sind punktgleich mit Etzella Ettelbrück auf Platz 12!
Tja, nur ist das Leben nunmal kein Märchen aus 1001 Fussballnacht, sondern mitunter gnadenlos.
Wormeldingen läßt uns ein ganzes Spiel lang vergeblich anrennen und ist selbst immer wieder über Konter brandgefährlich.
können wir Mitte der zweiten Halbzeit durch den kurz zuvor eingewechselten Henri Monteiro noch ausgleichen - gegen den Doppelschlag kurz vor Schluß können wir trotz der Roten Karte gegen Wormeldingen-Verteidiger Jensen nichts mehr ausricht.
Mist, verfluchter!
So wie in den Wochen vorher nichts gewonnen war, so ist jetzt natürlich nichts verloren. Die 9 Punkte aus den vergangenen 4 Spielen haben unsere Ausgangslage erheblich verbessert, auch wenn wir wieder auf einem direkten Abstiegsplatz gelandet sind.
Blöd allerdings, dass wir jetzt drei extrem schwere Spiele vor der Brust haben, in denen wir wohl kaum mit mehr als vielleicht 1, 2 Punkten rechnen dürfen.
Erst auswärts beim Tabellenzweiten Luxembourg City. Wieder so ein fusionierter Verein.
Bis 2020 waren das noch die Blue-Boys Muhlenbach/Sandzak und Rapid Mansfeldia Hamm Benfica (ja, genau, der luxemburgische Verein mit dem Benfica-Adler im Logo).
Jetzt sind sie der nächste "Superverein", aber im Vorjahr gleich mal aus der BGL Ligue abgestiegen.
Nach denen bekommen wir es mit dem Tabellendritten Alisontia Steinsel zu tun und danach mit dem CS Grevenmacher.
Hoffentlich punktet unsere Kellerkonkurrenz nicht allzu arg an diesen drei Spieltagen...
Lavayeux-Pessimismus oder schlicht genialer Matchplan?
Oder anders gefragt: waren die so schlecht oder wir so gut?
Beide Mannschaften haben nur wenige gute Chancen - aber während wir unsere zweimal nutzen, scheitern die Gastgeber gleich zweimal am Pfosten.
Egal! 12 Punkte aus 5 Spielen.
Damit hätte - mich eingerechnet - wohl keiner geplant.
Vielleicht steigt US Rumelange doch nicht ab.
Der Anfang ist jedenfalls gemacht.