@FlutLicht1900:
Gerard hat sich ja auch gar nicht getraut, das zuende zu denken...

Nee, das 433 ist nicht so richtig gut, irgendwie fehlt mir da noch die zündende Idee für die Mittelfeld-Dreierkombi.
Aber das ist ja eh "nur" das Ausweichsystem....
Und ich stimm Dir absolut zu - der Mittelfeldplatz ist schon stark genug, kein (echter) Grund, sich zu ärgern.

@Karagounis & KoniCutShot:
Ich gebs mal an Gerard und die Mannschaft weiter, mal sehen, was sie tun können.

Sommer 2032, Essen, Deutschland
GERARDDer Sommer beginnt für viele Vereine und auch für uns mit einem altbekannten, nichtsdestotrotz jedoch wenig beliebten Ritual.
Einem Ritual namens "wie groß darf der Umbruch denn dieses Jahr sein?".
Allzu furchtbar sieht es bei uns im ersten Moment der Bestandsaufnahme allerdings gar nicht aus.
Klar, der eine oder andere Spieler der Zweiten oder der U19 verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht, allerdings sind das allesamt Spieler, die wir auf mittlere Sicht sowieso nicht mehr im Verein gesehen haben und deren ablösefreier Abgang und daher lediglich finanziell wehtut.
Und wenn wir es uns genau überlegen, nichtmal das.
All diese Spieler hätten uns zusammengenommen vielleicht 20.000 Euro eingebracht - bestenfalls.
Diese fehlende Einnahme können wir verschmerzen, weil sie von deutlich steigenden Dauerkartenverkäufen aufgefangen wird, wie sich herausstellt.
Fast 300.000 Euro beträgt die Differenz zur Vorjahreseinnahme.
Sehr respektabel, wie wir finden.
Während wir uns noch über diese zu erwartenden Zusatzeinnahmen freuen, kommt der Berater unseres U19-Außenverteidigertalents Anthony Muller auf uns zu.
Der von der Insel Martinique wird von heftigem Unwillen geplagt, die "furchtbare deutsche Sprache" zu erlernen - eine moderate Erhöhung seines Salärs können da vielleicht Abhilfe schaffen?
Wie sich herausstellt, verstehen Muller und sein Berater unter "moderat" eine Verfünffachung des Salärs, womit die in der U19 eingesetzte Nachwuchshoffnung auf einen Schlag in die Top fünf der Essener Gehälter vorstoßen würde - ohne in dieser Saison auch nur die geringste realistische Chance auf Erstligaeinsätze zu haben.
Jamro, Chefscout Carsten Wolters, Hannes und ich (der "inner circle of Umbruch", wie wir uns scherzhaft nennen, weil wir vier diejenigen sind, die beim Thema "Transfers" die Entscheidungen treffen) beschließen nach kurzer Beratung, dass wir dem jugendlichen Gierschlund stattdessen zeigen, wo der Maurer das Loch in der Wand gelassen hat.
Bei dem ungeheuren Talent, dass sein Berater in ihm entdeckt, wird Muller ja sicherlich innerhalb von wenigen Wochen von Topclub-Angeboten erschalgen werden...
(Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass schon die 18.000, die wir ihm bisher gezahlt haben, viel zuviel waren - wir müssen aufpassen, nicht durch überbordende Jugendgehälter die Sparmaßnahmen in der Ersten Mannschaft zu konterkarieren. Zehn Jugend-Spieler mit einem Gehalt von 20.000 Euro sind eben auch zwei Topspieler für die Senioren. Und noch ist unser Jugendsetup nicht gut genug, um durch gute Entwicklung der Jugendspieler solche Extrakosten wieder einzuspielen.)
Nachdem wir diese Personalie geklärt haben, bitten wir eine Handvoll Spieler (natürlich auch hier samt ihrer unvermeidlichen Berater) zum Gespräch.
Im einzelnen eröffnen wir den Abwehrspielern Heynke, Avellino, Nadjombe und Dony, dass wir nicht weiter mit ihnen planen. Zusätzlich sollen auch die Flügelspieler Offhaus und Wagner sowie Mittelfeldspieler Ludwig den Verein verlassen.
Allzugroße Ablösesummen können wir nicht erwarten, aber die Herren verdienen zusammen deutlich sechsstellig und bringen im Gegenzug entweder nur unregelmäßig Leistung oder sind ständig verletzt.
Oder beides.
Offhaus schüttelt erstmal den Kopf und weigert sich, ein Verlassen des Vereins auch nur in Erwägung zu ziehen (wahrscheinlich, weil er sein hiesiges Gehalt nirgendwo sonst bekommen könen), der Rest spielt uns tatsächlich über 150.000 Euro an Ablösen ein, wofür allerdings eigentlich nur zwei Spieler verantwortlich sind ,denn Dony und Avellino spülen zwei Drittel dieser Summe in die Kasse.
Der dritte Keeper Meyer verlängert seinen Vertrag nicht, auch das entlastet das Budget wieder um 40.000 Euro.
Damit ist Teil eins der Runderneuerung schon nahezu abgeschlossen, es folgt Teil zwei:
Kaderaufrüstung.
Zwei Lektionen aus der letzten Saison lauten: "Wir sind weder flexibel noch breit genug aufgestellt, um die gewünschten Taktiken und Formationen in jedem Spiel verfügbar zu haben. In der Abwehr ist zudem die generelle Qualität mangelhaft."
Also gehen wir mit dem durchaus großzügigen Transferbudget auf Shoppingtour.
Naja, zumindest so ein bißchen.
Verglichen mit dem, was andere Drittligisten so an Ablösesummen einnehmen und ausgeben, sind wir zwar nicht abgeschlagen, aber zB nach Dresden können wir da nur mit Neid in den Augen schauen: die nehmen schlappen 3 Millionen ein und geben über 1,5 Millionen davon wieder aus.
Verglichen damit klingt unser neuer Rekordeinkauf wie peanuts: für die festgeschriebene Ablöse von 195.000 Euro holen wir Mike Weigelt von den Sportfreunden Lotte. Der Sechser wird in der neuen Saison den Stammplatz übernehmen, der mit Benjamin Mohammeds Abgang verwaist ist, sein Backup wird wie zuvor Ethan Kohler.
Den offensiven Part auf der Sechs sollen sich Freitag und Perez teilen, falls wir mit einer Zehn spielen, ist Freitag dort gesetzt.
Um eventuelle Mehrfachausfälle im Mittelfeld auffangen zu können, verpflichten wir zusätzlich noch den vertragslosen Isaiah Louisville und eisen für grade mal 57.000 Euro das große Talent Tobias Krüger aus Greifswald los.
Während Louisville in die Erste wandert, gehts für Krüger erstmal in die U19.
Mit Nadjombe und Dony haben uns zwei wichtige Außenverteidiger verlassen (müssen), hier muss also ebenfalls nachgebessert werden. Für hinten links haben wir ja bereits im Winter Antonin Plotka verpflichtet, hinten rechts verstärkt uns der vereinslose Artur Reich, der den Stammplatz von Archibald Dittgen übernimmt.
Und im Abwehrzentrum schließlich lasse ich meine Luxemburger Kontakte spielen und wir greifen bei Rafael Redzepagic zu, als dessen Verlängerungsgespräche mit dem luxemburgischen Meister Niederkorn stocken.
Redzepagic ist wie auch Tenhagen extrem kopfballstark und auch generell physisch "gut dabei", kann im Gegensatz zu unserem Eigengewächs jedoch auch ein rudimentäres Passpiel ins Feld führen, was ihm einen der beiden Stammplätze in der neuen Innenverteidigung einbringt. Den Platz rechts neben ihm hat sich mit Kacpar Bilinski ein weiterer Winterzugang erobert, der zwar nicht so herausragend in der Luft, dafür aber technisch besser ist. Wir hoffen, dass sich die beiden somit gut ergänzen.
Den Vertrag von Kapitän Strietzel haben wir per Option um ein Jahr verlängert, es wird allerdings wohl die letzte Saison des inzwischen 34jährigen werden. Sportlich spielt er nur noch eine Ersatzrolle, akzeptiert diese jedoch ohne Murren.
Mit Calle Larsson holen wir eine neue Nummer drei, mit Til Halata einen nominellen Stürmer Nummer vier, der eher als Stjepanovic- denn als Ehrlich-Ersatz gedacht ist, da er seine Stärken eher im Vollstrecken als im Vorbereiten hat.
Der Kroate Fran Roko Bergman wird neue Nummer vier in der Innenverteidigung - er ist wahrscheinlich der bulligste Innenverteidiger im Kader, hat jedoch so deutliche Geschwindigkeitsdefizite, dass er idealerweise nur in Spielen zum Einsatz kommt, in denen wir sowieso die ganze Zeit hintendrin stehen.
Von diesen Zugängen abgesehen kommt noch ein knappes Dutzend Nachwuchsspieler, die zum Großteil in die U19 gesteckt werden - lediglich Stürmer Sanneh, Mittelfeldmann Boateng und Flügelflitzer Mahua werden sofort in die Regionalliga verliehen, um schnell Spielpraxis zu sammeln. Insbesondere Sanneh, aber auch Boateng könnten bereits nächste Saison zu Optionen für den Seniorenkader werden.
Trotz unseres hektischen Kaderumbaus und einiger deutlich zu großzügiger Gehälter (was will man machen, wenn die Alternativen entweder noch teurer oder gar nicht erst vorhanden sind?) sieht es finanziell auch weiterhin ganz gut aus.
Die Hochrechnung der Finanzexperten im Verein deutet darauf hin, dass wir über die nächsten Jahre mit einer schwarzen Null rechnen können.
(Wenn wir nichts ändern, versteht sich - womit die ganze Hochrechnung ihren Wert sofort verliert, denn wie die großartigen Rush schon vor Jahrzehnten sangen: "He knows that changes aren't permanent. But change is." Wir werden einfach ein wachsames Auge auf die Finanzen haben, wie immer, und dann aufs Beste hoffen. Auch wie immer.)
Die Saisonerwartungen sind schnell verhandelt - ds Präsidium weiß, dass die letzte Saison zu wiederholen ein riesiger Erfolg wäre, den zu wiederholen sie zwar verlangen können - allein realistisch wär es nicht.
Und daher einigen wir uns wieder auf "Klassenerhalt" und "Halbfinale im Niederrheinpokal".
Apropos Pokal - das ist wahrscheinlich die niederschmetterndste Nachricht der gesamten Vorbereitung:
wir sind nicht im DFB-Pokal vertreten!
Mir ist erst gar nicht klar, was diese Frechheit soll, aber Jamro erklärt mir dann, dass nur die Teams der ersten und zweiten Liga sowie die Drittligisten auf den Plätzen eins bis vier im DFB-Pokal Startrecht haben - und zusätzlich die Gewinner der Verbandspokale.
Das trifft uns natürlich hart, vor allem finanziell wäre da möglicherweise wieder eine sechsstellige Summe drin gewesen.
Nunja, damit haben sich irgendwelche Verbesserungen in der Infrastruktur jedenfalls erstmal erledigt.
Und ich ärgere mich nochmal so richtig über die Leichtfertigkeit, mit der wir den Pokalsieg gegen Bocholt weggeworfen haben.
Falls irgendwer erwartet hat, dass unsere Transferoffensive für optimistischere Saisonprognosen der Presse sorgt, wird er enttäuscht, denn wir rangieren wieder im erweiterten Kreis der Abstiegskandidaten, wie auch letzte Saison schon.
Das wird wohl bedeuten, dass unsere Kontrahenten auch in der neuen Spielzeit wieder in den meisten Begegnungen das Spiel machen wollen.
Also gibt es auch keinen Grund, an unserer grundlegend auf schnelle Konter und direktes Spiel ausgelegten Taktik etwas zu ändern.
Was wir allerdings ändern, sind Details.
Zusätzlich zu unserem Standardvorgehen - ein 442 mit Doppelsechs, in dem wir zu Beginn eines Spieles gar nicht allzuviele Vorgaben machen und je nach Spielverlauf dann flexibel reagieren wollen - beschließen wir zwei 4231-Varianten einzustudieren.
Zum einen eine Art grundlegendes Ballbesitzspiel für die Partien, in denen wir Favorit sind (was wohl nur im Pokal der Fall sein wird) und zum anderen ein "du kommst hier net rein!"-Defensivbollwerk, mit dem wir vielleicht auch einfach mal eine Führung über die Zeit retten können.
Hinweis: die Taktikscreens sind mit dem Tato skin erstellt worden, weil der einfach viel besser dafür geeignet ist. Im Mustermann Skin ist jede Spielphase (eigener Ballbesitz, Übergang, gegnerischer Ballbesitz) ein eigener Screen - gut fürs Spielen, schlecht fürs screenshotten und storyschreiben ...
Sofern sich auf den letzten Metern der Transferperiode nicht noch was überraschendes tut (wie zum Beispiel doch noch ein Abgang von Niklas Freitag, an dem inzwischen Vereine der Güteklasse Hoffenheim und Groningen Interesse zeigen...), gehen wir mit dieser Mannschaft in die Saison:
Wir haben auch weiterhin Baustellen, die noch nicht abgearbeitet sind (logisch!), vor allem die Torhüterposition ist bei aller Beliebtheit, die Ricardo Rey bei Mitspielern wie Fans genießt, nur zufriedenstallend, nicht jedoch gut besetzt.
Aber alles in allem sind wir ziemlich optimistisch, dass wir - einen guten Start in die Saison vorausgesetzt - die Klasse halten können.
Dass unser erstes Spiel ausgerechnet auswärts in Gelsenkirchen stattfindet (nein, den Namen des Vereins mag hier immer noch keiner aussprechen, wenn es vermieden werden kann), erhöht die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreiches Saisonauftakts allerdings nicht gerade...