@Karagounis:
Danke!
Sowas ähnliches hab ich ganz am Anfang dieser Story ja auch schon mal gemacht und das wird auch bestimmt mal wieder vorkommen.
Ich möchte einfach nicht, dass meine Beiträge "vorhersehbar" sind.
Andere Storyschreiber (Dich eingeschlossen) schaffen es, eine Grundstruktur zu schaffen, sowohl optisch als auch inhaltlich - und diese Struktur so zu gestalten und zu füllen, dass sie interessant bleibt.
Ich krieg das einfach nicht hin - und deswegen experimentiere ich immer ein bißchen.
@Bayernfahne:
Ja, das Spiel war echt klasse, vor allem fand ich die Tore alle drei überraschend schön.
Vocks Taktik ist nämlich eigentlich nix für Ästheten.
Das Mißverständnis mit den roten Haaren tut mir leid - wir können das gern als "temporäre Rotfärbung durch Chemieprodukte" erklären.
Winter 2024/25, Locarno, SchweizGERARD'Herbstmeister in der Liga 1 Gruppe 3.
Sehr schön.
Allerdings nichts wert, wenn wir das nicht bestätigen.
Wenn wir in 14 Spielen immer noch da oben stehen - ja, DANN können wir uns was drauf einbilden.'
Solche und ähnliche Gedanken gehen mir in den ersten Tagen der langen Winterpause mehrfach durch den Kopf.
Wobei sich relativ schnell verteidigt, dass 'wir' nicht unbedingt alle diejenigen Spieler umfaßt, die in der Hinrunde in unserem Kader standen.
Und insbesondere zwei der überraschenderen Abgänge tun uns richtig, richtig weh:
Kapitän (und Mittelfeldanker) Mirko Facchinetti wechselt zum 1.1.25 nach La Sarraz-Eclepéns, wo er mithelfen soll, den Abstieg aus der 1. Liga Gruppe 1 zu verhindern.
Und Vizekapitän (und Stammtorhüter) Marko Zivkovic (nicht zu verwechseln mit unserem Zugang im Sturm, Nenad Zivkovic) verläßt uns ebenfalls und schließt sich dem FC Schötz an, seines Zeichens ebenfalls Tabellenführer in der 1. Liga, allerdings Gruppe 2.
Dass auch der dritte Keeper Ramon Nerini (nach Kriens in die Promition League) und der Sechser Marko Bicvic (nach Bülach in die 2. Liga interregional) den Verein verlassen, ist zwar nicht schön, aber zumindest können diese Spieler ersetzt werden.
Wobei Nerini schon wehtut - nicht, weil er so gut wäre, sondern weil Torhüter absolute Mangelware sind. Seit einem halben Jahr versuchen wir nun schon Ersatz für die zu erwartenden Abgänge von Zivkovic und Abazi zu finden - und Stand jetzt ist Abazi der einzige von drei Keepern, der noch im Kader steht, und Ersatz ist nicht in Sicht.
Zu allem Übel hat Carrupt in den paar Wochen seines unkontrollierten Wirkens auch noch das gesamte (und eigentlich ziemlich großzügig bemessene) Budget der Scoutingabteilung auf den Kopp gehauen und wir können keine weiteren Gelder freimachen.
Unser Scouting im Winter beschränkt sich also darauf, die gesamte Scoutingabteilung bei den Freundschaftsspielen mit Block und Stift an die Seitenlinie zu stellen.
Eine Methode, die sich als erstaunlich erfolgreich herausstellt, denn wir finden so nicht nur unsere neue Nummer 1 Yanni Rufener, sondern mit Fabio Fehr auch den gewünschten dritten hochwertigen Flügelstürmer (der sowohl links als auch rechts spielen und daher als Backup für Dragusha und Hajrovic fungieren kann, wobei sich insbesondere Dragusha wahrscheinlich sogar Sorgen machen muß, seinen Stammplatz zu verlieren).
Darüberhinaus ziehen wir zwei große Talente an Land - eines davon, der Luxemburger Mirko Klein, kann ich mir sogar in die Verdienstmappe heften. Den Kontakt habe ich nämlich höchstpersönlich über sechs Ecken meiner buckligen Verwandtschaft hergestellt, die in Luxemburg in jedem halbwegs bevölkerten Ort vorhanden ist.
Klein spielte seit seinem neunten Lebensjahr in den verschiedenen Jugendmannschaften von Titus Petange, wurde jedoch nicht in die U18 übernommen.
Und davon bekomme ich beim traditionellen Weihnachtsessen Wind...
Klein ist zwar kein sonderlich loyaler Spieler, aber das gilt auf dem Level, auf dem sich der FC Locarno aktuell bewegt, ja sowieso für alle.
Wir rechnen bei keinem der Jungs damit, dass sie länger als ein, zwei Jahre hier sind.
Weswegen wir übrigens auch gar nicht sooo überrascht und enttäuscht sind, dass die Verhandlungen mit unserem (mit Abstand!) besten Stürmer Darian Yana bisher nur von einer Sackgasse in die nächste taumeln.
Der Spieler will aktuell nicht fix zu uns wechseln, würde aber sehr gern die Leihe bis Ende nächster Saison verlängern - vorausgesetzt, wir steigen auf - ansonsten auch das nicht.
Sein Stammclub Stade Lausanne-Ouchy wiederum hält von einer Leihverlängerung überhaupt nichts, würde aber einen fixen Verkauf in Betracht ziehen.
Das wiederum wäre uns zu teuer (bis zu 130.000 Euro sind schlicht weit außerhalb unserer Möglichkeiten...), weswegen wir eine Leihverlängerung bevorzugen würden.
Wir drehen uns also alle schön im Kreis...
... und ich versuche währenddessen, Felix davon zu überzeugen, dass wir neben seiner bisher ziemlich erfolgreichen 523-Formation noch mindestens eine weitere einstudieren sollten.
Die Formation mit Libero steht und fällt nämlich mit Pascal Hammer. Neukapitän Sandro Wieser (der in der Winterpause im zarten Alter von 32 Jahren zu seinem Länderspieldebüt für Liechtenstein kommt!) ist als Libero einfach nicht geeignet, wie wir nun bereits mehrfach bemerken durften.
Falls Hammer also warum auch immer mal ausfällt, haben wir keinen Ersatz dafür.
Mein Vorschlag wäre ja ein schlichtes flaches 442-Flügelspielsystem, denn dafür haben wir auch nach der Transferperiode mit ihren diversen Veränderungen im Kader noch alle nötigen "Grundzutaten" wie flankenstarke Flügelspieler und mehrere kopfballstarke Stürmer...
... aber Felix will davon nichts wissen.
"Das 442 ist nur als Gegenpressingsystem geeignet", antwortet er jedesmal, wenn ich wieder davon anfange.
"Und Gegenpressing können wir mit den Spielern hier nicht umsetzen, das überfordert sie vollständig."
Ich seufze inzwischen nur noch, muß aber natürlich auch anerkennen, dass er aktuell alle Argumente auf seiner Seite hat.
Wir sind in seinem System erfolgreich, wir haben die Spieler für Gegenpressing wirklich nicht und dass ein 442 irgendwo hier in der Schweiz für was anderes genutzt wird als für Gegenpressing, wär mir in der Tat auch neu.
Grummel.
Als Kompromiß einigen wir uns darauf, dass wir das 523 in zwei Varianten einstudieren werden - einmal als defensivere Kontervariante und einmal mit Fokus auf Flanken.
Uns ist beiden klar, dass Vock nicht die geringste Absicht hat, das Flankensystem auch wirklich zu nutzen, wenns nicht unbedingt sein muß ... aber hey: "lieber haben und nicht brauchen" oder wie das war.
Die Testspiele laufen gut, auch wenn wir ob der fehlenden Konstanz unserer Jungs mehr als einmal pro Partie in den Rasen beißen möchten.
Denn selbst bei der U21 von Stade Lausanne-Ouchy sind wir eigentlich die deutlich bessere Mannschaft, nur muß man Tore eben nicht nur vorbereiten, sondern auch schießen.
Seufz.
Dann geht die Liga wieder los, wir müssen zuerst nach Schaffhausen.
Am Abend vorher gewinnen die Grasshoppers ihr Spiel zwar mit Mühe, aber sie gewinnen.
Und wir?
Es ist ein einziges schwimmen, zittern, zaudern - und dazu Bruder Leichtfuß in der Abwehr (wir schenken Schaffhausen die Führung auf dem Silbertablett) und die Pechmarie als Sturmspitze: Yana trifft allein dreimal allein vor dem Keeper das Tor nicht, als Vock zur zweiten Halbzeit Badu bringt, gelingt dem wenigstens noch der Ausgleich.
(Das ist sowieso ein Unding: der Spieler, der soviel verdient wie unsere gesamte restliche Stammelf außer Perovic und Janko, sitzt meist als Dragusha-Ersatz auf der Bank. Und wir kriegen ihn natürlich nicht verkauft...).
Jedenfalls haben wir zwei Punkte verschenkt, die Grasshoppers sind auf 2 Punkte ran.
Und eigentlich sogar auf einen, denn sie haben das deutlich bessere Torverhältnis.
Präsident Vock verkündet am Montag drauf, dass das Heimspiel gegen Uzwil Anfang April ein Fantag wird - das ergibt Sinn, denn in unserem schönen großen 5000-Plätze-Stadion verlieren sich im allgemeinen keine 400 Nasen bei Heimspielen, das darf gern besser werden.
Wir können jeden Cent dringend gebrauchen!
Zum Beispiel, um die Jugendarbeit zu verbessern.
Denn schon viele Monate bevor die Jugendtrainer ihre diesjährige Empfehlung abgeben, ist uns klar, dass wir keins von den Krümeln haben wollen. Die sind - so gemein sich das anhört - selbst zwei Ligenstufen unter uns zu schwach, um auf der Bank zu sitzen.
Der Abend, als wir das den Eltern der hoffnungsvollen Kickerchen mitteilen müssen, ist alles andere als harmonisch, wie man sich sicher vorstellen kann.
Ja, muß besser werden, definitiv.
Und da wir grundlegend zwei Hebel haben, um das anzugehen, liegen wir dem Präsidenten seit dem Herbst monatlich mit der Frage in den Ohren, ob denn bitte mehr Budget für die Außenwerbung im Jugendbereich (das neuschwyzerisch "recruiting" genannte Zeux) und/oder die Jugendcoaches freigemacht werden könnte.
Die Antwort lautet frustrienderweise Monat für Monat "nein".
Im Februar bin ich dann schon ein bißchen gnatzig und schreibe Vock eine E-Mail mit der Frage, ob wir das Coachingbudget denn nicht einfach runterfahren wollen - mit den paar Cent ist das Geld- und Zeitverschwendung und die vierunddreißigfuffzig wären wohl besser in einen DAZN-Account angelegt, damit wir wenigstens anderen Vereinen dabei zuschauen können, wie deren Jugend auftrumpft.
Die Antwort:
"Nix is! Das Budget für die Jugendcoaches kommt mir sowieso zu niedrig vor!"
Nachdem ich meinen Unterkiefer vom Boden aufgesammelt habe, schreibe ich zurück:
"Klasse, dann sind wir uns also einig und Sie erhöhen das Budget?"
"Was? Wohl verrückt geworden?! Das fällt erst recht aus!"
Mein Chef muß eine gespaltene Persönlichkeit haben, von der keiner etwas weiß - anders kann ich mir das nicht erklären.
Ich hatte mich verklickt und dadurch aus Versehen eine Verringerung des Budgets beantragt. Und hab sofort danach (ohne Zeitfortschritt im Spiel) die Erhöhung beantragt.
Schon das sollte im Spiel eher nicht möglich sein, denke ich.
Die beiden Ablehnungen inklusive der Begründung fand ich dann einfach nur witzig...
Am besten gar nicht groß drüber nachdenken - abhaken und ab zum nächsten Spiel.
Der FC Kosova Zürich sieht gegen uns erst dann ein bißchen Land, als wir abschalten - der Ehrentreffer zum 1:3 fällt in der 91. Minute.
Bis dahin ein erfrischend dominanter und souveräner Auftritt.
Felix' Taktik geht einmal mehr sehr gut auf.
März.
Krokusse, die ersten kurzen Röcke ... und vier Ligaspiele sowie die Antwort auf die Frage, ob wir nächste Saison im Schweizer Cup spielen oder nicht.
Der Reihe nach.
Auswärtsspiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten Mendrisio.
Nach 40 Sekunden liegen wir hinten, weil nur eine Mannschaft bei Spielbeginn schon wach ist ... und das sind leider nicht wir.
Als wir dann beschließen, ebenfalls am Spiuel teilzunehmen, kippt die Partie relativ schnell und ein Doppelschlag Hitte der ersten Halbzeit bringt uns in Front.
Danach hätte der Schiedsrichter eigentlich auch abpfeifen könne, denn es passiert überhaupt nichts mehr.
Schlechtes Spiel - aber gewonnen.
Die Grasshoppers leider auch.
Zuhause gegen den Vorletzten Wettswil-Bonstätten brauchen wir auch wieder den "Hallo-wach?!"-Rückstand, bevor wir mitspielen - und schlußendlich souverän gewinnen.
Wie auch die Grasshoppers.
Pokal"finale" - in Mendrisio entscheidet sich, ob wir das erste vom Vorstand gestellte Ziel erreichen.
Spoiler: tun wir, aber es ist ein zähes Spiel, in dem mal wieder Yana zum Matchwinner wird, als er eine Hajrovic-Ecke ins Tor murmelt.
Cupteilnahme gesichert, Präsidium zufrieden - ich mag den März als Monat!
Danach Heimspiel gegen Taverne, wo wir nach einem Blitzstart einen überzeugenden Heimsieg einfahren.
Die Grasshoppers - na klar, gewinnen auch, was denn sonst?
Weiter 2 Punkte Vorsprung.
Letztes Spiel in diesem Monat: beim FC Balzers, schwer abstiegsbedroht und mit dem Rücken zur Wand.
Tja.
Xhemaili rettet uns wenigstens noch einen (verdienten) Punkt ...
... aber da die Grasshoppers selbstverständlich erneut gewonnen haben...
Da ist man seit 15 Spielen ungeschlagen - und nach drei Vierteln der Saison plötzlich nur noch Zweiter!
Oh wie ich den März hasse!