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Autor Thema: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers  (Gelesen 85511 mal)

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #760 am: 03.Januar 2025, 22:35:33 »

38 neue Spieler, da hast du was vor! Aber klar, mit Amateurverträgen ist das ja keine Sache. Und eins ist auch klar, Verletzungssorgen wirst du nicht haben  :P Die aktivierten Ligen gefallen, wir, so in etwa sieht aus auch bei mir aus. Eine Woche dauert lange, aber dafür ist das ganze drum und dran sehr realistisch. Und der Wochendurchlauf kann während der Saison problemlos im Hintergrund laufen.

Elemotion

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #761 am: 04.Januar 2025, 11:10:19 »

Der Skin sieht ziemlich cool aus.

Vielleicht werde ich den in meiner nächsten Karriere laden. Was hast du bitte für einen PC wenn du diese Ligen alle vernünftig Laden kannst

Ich bin mal gespannt wie es für Lava weitergeht.

PS. Ich würde es noch keine Triologie nennen. Wer weiß wie häufig wir noch einen Neustart sehen werden.
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Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #762 am: 04.Januar 2025, 13:41:30 »

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April 2024, Locarno, Schweiz




HANNES


Das ist doch zum lang-in-die-Beete-speien.
Der Zurbriggen klaut meine Taktikidee eins zu eins, ich werde degradiert ... und er heimst den Ruhm für MEINE Idee ein!
Sogar im "Blick" hat es jetzt schon gestanden, was für ein "Glücksgriff" der "akribische Tüftler" wäre.
Von wegen! Ein gemeiner Dieb ist er, sonst nichts!
Und Gerard, der miese Verräter, arbeitet einfach mit ihm zusammen, als wäre das ganz normal.
"Ich muß", hat er gesagt, "das ist meine letzte Chance, sonst flieg ich vom Kolleg."
Als ob! KML hat ihn in den letzten sieben Jahren nicht rausgeworfen, warum also sollte er es jetzt tun?
Lava ist einfach ein rückgratloser Opportunist und denkt lieber an seine Karriere als an seinen besten Freund.
Na, er wird schon sehen, was er davon hat.

Und dabei bin ich doch sowieso der bessere Trainer - hat man ja auch bei der Prüfung zum Trainerschein wieder gesehen.
Er hat ihn zwar auch bestanden - aber ich hab ganze sechs Punkte mehr gehabt und deswegen hat er nur Note B plus und ich A.
Hähä!

Und da ist es auch kein Wunder, dass ich inzwischen schon Angebote von anderen Vereinen habe und er nicht - Bavois will mich zum beispiel haben.
Aber die steigen grad aus der Promotion League ab, das ist wohl eher unter meinem Niveau.
Ich bin schließlich Hannes Ringlwadl, der kommende Meistertrainer!
Der wird sich noch schwarz ärgern, mich so vor den Kopf gestoßen zu haben.




GERARD


Ich hab echt keine Ahnung, was neuerdings mit Hannes los ist.
Okay, eigentlich weiß ich es schon, aber ich hab nicht die geringste Ahnung, wieso er sich so in diese Negativität versteigt.
So kenn ich ihn überhaupt nicht.
Und ich versteh ehrlich gesagt noch weniger, warum er ausgerechnet MIR die Schuld dafür gibt, dass der neue Präsident Vock unbedingt einen "namhaften" Trainer haben wollte - was übrigens im Zusammenhang mit Zurbriggen auch ein ziemlich überzogener Begriff ist.
Nur weil der vor Jahren mal einen Drittligaabsteiger (nämlich Solothurn) mehr schlecht als recht trainiert hat, ist er ja noch lange kein Trainergott.
Da sind Hannes und ich uns übrigens einig - ein seltenes Vergrnügen, seit Zurbriggen mir die Gesamtverantwortung für die Standardsituationen übertragen hat und  Hannes (seiner Meinung nach) übergangen hat.
Ich hab ihn gefragt, ob es ihm lieber gewesen wäre, wenn ich "seine" U18 übernommen hätte und er zum Eckentrainer geworden wäre.
Nee, war ihm natürlich auch nicht recht.
Aber er (so seine Worte) "hätte wenigstens gefragt werden müssen".
Mal abgesehen, dass das ganz schön abgehoben klingt für einen Studenten im Praxisjahr, frag ich mich da auch, was das geändert hätte.
Wenn er den Job wenigstens hätte haben wollen - das hätte ich ja verstanden!
Aber so klingts einfach nur nach passiv-aggressivem Gejammer.

Und das macht mir echt ein bißchen Sorgen, das ist nämlich überhaupt nicht der Hannes, den ich in den letzten Jahren kennen- und schätzengelernt habe.
Hoffentlich fängt er sich bald wieder.
Ich hab nämlich keine Lust, seine Launen immer erklären und schönreden zu müssen.
Hab eigentlich genug damit zu tun, mir vor Zurbriggen und Vock nicht anmerken zu lassen, wie unglaublich nervtötend und unangenehm ich ihr Verhalten finde.
Vock schwadroniert zum Beispiel in den von ihm eingeführten wöchentlichen "Staffmeetings" permanent davon, dass wir "alle täglich an uns arbeiten müssen, wenn wir unser großes Ziel Challenge League (??!!!) erreichen wollen".
Dass wir bis dorthin dreimal aufsteigen müßten und realistisch betrachtet vielleicht erstmal den ersten Aufstieg sicherstellen und uns dann eine Liga höher etablieren sollten, bevor wir Luftschlösser bauen, ficht ihn nicht an.
Er redet neuerdings ganz geheimnisvoll davon, dass er einen "Riesenfisch an der Angel habe", was die Suche nach einem Sportdirektor angehe.
Und außerdem würden in der 1. Liga (also der vierten Ligenstufe) ja sowieso die Karten ganz neu gemischt und dort wäre der Durchmarsch mit den Topspielern, die der "Riesenfisch" uns ohne Zweifel verpflichten würde, ja eigentlich fast schon ein Selbstläufer - also vorausgesetzt, wir arbeiten hart an uns, wie gesagt.
Wenns mit dem Durchmarsch nix wird, hab ich jedenfalls schon mal eine Ahnung, wer dafür dann verantwortlich sein wird.
Und dass dieser Verantwortliche weder Präsident noch Sportdirektor ist.
Ist nur so ne Ahnung, wie gesagt ....

Und der Cheftrainer?
Der stolziert wie ein leicht übergewichtiger Cocker Spaniel bei der Hundeschau über den Trainingsplatz, gibt in hochnäsigstem Ton mehr oder minder seltsame Anweisungen an die Spieler - und lebt in den letzten Spielen mehr und mehr davon, dass einige dieser Spieler einfach zu (deutlich) Höherem berufen sind.
Ob das Gaelan Karlen ist, der im Sturmzentrum an guten Tagen eine völlig unaufhaltsame Naturgewalt ist (die beiden Viererpacks im März sprechen da eine sehr deutliche Sprache) oder Nicola Peyretti im Mittelfeld (der uns im Sommer wie ein Dutzend anderer Spieler auch schon wieder verlassen wird und künftig in der Promotion League aufläuft) ... oder auch Lukas Rüegg im Abwehrzentrum oder Andrea Tozzo im Tor...
...alles Spieler, die noch von Straci verpflichtet wurden, die jetzt deutlich überperformen und die uns auch im April noch zu Siegen verhelfen, als Zurbriggen zunehmend entschlüsselt wirkt und die Mannschaft immer seltener wirklich dominant auftritt.

Ist nicht sooo dramatisch, weil wir zumindest im (vor-)entscheidenden Spiel bei Verfolger Zug94 eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung raushauen und den Vorsprung auf 12 (!) Punkte ausbauen.




Dass wir die ersten drei Spiele im April allesamt mit 1:0 gewinnen und dass wir in allen drei Spielen das entscheidende Tor nach einer Ecke schießen, spricht aber eben auch Bände.
Und zwar sowohl GEGEN die Taktik (weil wir bei den Kräfteverhältnissen eigentlich über nahezu jeden gegner einfach drüberwalzen müßten) als auch FÜR mich und meine Standard-Ideen.
Ich werd den Teufel tun und irgendwem (nichtmal Hannes oder KML!) verraten, dass ich die Ideen zu den Eckenvarianten aus dem Internet habe...








Ende April, nach nunmehr 24 (von 30) absolvierten Partien, können wir mit der Planung für "nachm Aufstieg" also endgültig anfangen - leider weiterhin ohne den versprochenen Schuppenträger auf der Sportdirektorposition, der ziert sich offenbar noch.
Wenn das so bleibt, wird wohl Vock auch im Sommertransferfenster für die Zugänge verantwortlich sein.
Was uns allerdings egal sein kann, denn der April bringt sowohl für Hannes als auch für mich wichtige Neuigkeiten.

Hannes' Laune bessert sich von einem Tag zum anderen schlagartig (und beträchtlich), als er erfährt, dass er direkt nach den Abschlußprüfungen im August Cheftrainer des FC Münsingen werden kann.
Die werden die aktuelle Spielzeit als Viertligist beenden, was im verein niemanden zufriedenstellt.
Schon gar nicht, wenn man sich anschaut, wie knapp der Klassenerhalt gelang ... und wenn man sich dann noch in Erinnerung ruft, dass bei Saisonbeginn eigentlich der AUFstieg das Ziel war.
Die Mannschaft bricht zwar aktuell auseinander, wie der Buschfunk weiß, aber da Hannes in Gestalt seines als Hauptgeldgeber tätigen Vaters reichlich Vitamin B in Münsingen vorweisen und daher damit rechnen kann, nicht gleich bei der ersten Erfolgsdelle achtkant rauszufliegen, nimmt er das Angebot natürlich freudestrahlend an.
Zumal es ihm die Gelegenheit gibt, Vock und Zurbriggen eine hämische lange Nase zu drehen, als die ihm ebenfalls ein Vertragsangebot machen - allerdings als Co-Trainer.

Als ich von diesen neuen Entwicklungen höre, mache ich mir natürlich so ein bißchen Hoffnung, dass nunmehr ich der Glückliche bin, der Co-Trainer in Locarno wird.
Immerhin lobt mich Zurbriggen (auf seine eher verquere Art) ja mehrfach für mein Standardtraining.
Die Hoffnung zerschlägt sich allerdings schnell, denn auch in Locarno gibt es Menschen, die Vitaminspritzen zu nutzen verstehen:
Neuer Co-Trainer der Herren wird Präsidentensöhnchen Felix Vock. "Felix", also "der Glückliche".
Sehr passend!
Vock junior hat sein Studium am Neuville-Kolleg letztes Jahr beendet und verbringt die aktuelle Saison als (vom Vater bezahlter) Hospitant beim FC Luzern.
Man muß kein allzu aufgewckter Hellseher sein, um auf die Idee zu kommen, dass dieser neue Co-Trainer Zurbriggens Trainerstuhl nicht direkt sicherer macht...

Ich jedenfalls bekomme erstmal kein Angebot vom Verein - Stand jetzt bin ich nach den Abschlußprüfungen wohl erstmal beschäftigungslos.
Den Gedanken schiebe ich lieber ganz schnell beiseite - erstmal wollen die Prüfungen bestanden sein, danach kann ich immer noch schauen, ob es irgendwelche Türen gibt, die sich vielleicht für mich öffnen...
« Letzte Änderung: 04.Januar 2025, 21:04:22 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

FlutLicht1900

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #763 am: 04.Januar 2025, 15:17:34 »

Was ihr alles so an Teams ausgrabt. :D
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Bayernfahne

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #764 am: 04.Januar 2025, 16:15:23 »

Müsste der Präsidentensohn nicht Vock mit Nachnamen heißen? Zurbriggen ist doch der Chef-Trainer oder hab ich was durcheinander gebracht?  ???

Wie immer grandios geschrieben und ein Herz gibt's für die ausgewählten Ligen!  :-* Amerikanisch-Samoa darf natürlich nicht fehlen!  :D Bin jedenfalls gespannt wie es in Locarno weiter geht, zwischen Hannes und Gerard scheint es sich allmählich zu verfinstern. Das Potential dazu hat man, wie ich finde, bereits in den vorherigen Realitätsebenen gespürt, aber da flog Hannes immer recht bald aus der Geschichte raus. Mal sehen, ob er nun wirklich nach Münsingen geht, vielleicht landet er ja doch noch in Locarno neben Gerard an der Seitenlinie. Dass er ebenjenen mit nach Münsingen nimmt, kann ich mir nur schwer vorstellen.
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #765 am: 04.Januar 2025, 22:09:50 »

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August 2024, Locarno, Schweiz




GERARD

Ich hab den A-Schein UND den Bachelor! Und 'ne Stelle hab ich auch - fragt sich bloß, wie lange...
Was ein Jahr!
Aber der Reihe nach.

Der Mai - und mithin die letzten Zuckungen der Aufstiegssaison (denn DASS wir aufsteigen, ist ja eigentlich seit Wochen klar und wird selbst im "Locarner Tagesanzeiger" nur noch rechnerisch infrage gestellt) - bringt einige Neuigkeiten mit sich, die nur zum Teil willkommen sind.

Los gehts mit einem Auswärtsspiel beim FC Brunnen, wo wir zwar beinahe die erste Niederlage seit Monaten kassieren und uns nur mit viel Glück zu einem 2:2 quälen... danach aber feststellen, dass dieser eine Punkt reicht und nun wirklich gar nichts mehr schief gehen kann.
Wir sind aufgestiegen!
Durchmarsch von der neunten in die vierte Liga!

Das darauffolgende Heimspiel gegen Emmen gerät zum einen wegen der feiernden Fans, aber vor allem wegen Kaelens drittem Viererpack (!) zum happening der Sonderklasse.
Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen - es ist das letzte Pflichtspiel der Saison, das wir siegreich gestalten können.
Und das hat Gründe.
Direkt nach dem Spiel kündigt unser glorreicher Präsident - das Hirn voller Flausen und den Magen voller Obstler - nämlich zwei Dinge an:
Erstens, habemus Sportdirektorum. Der im Vorfeld so hochgejazzte neue "Riesenfisch" auf diesem Posten entpuppt sich bei näherem Hinsehen als veritables Silberfischchen.
Kevin Carrupt (sic!) hat nicht nur keinerlei Erfahrung als Sportdirektor, nein er hat gleich mal überhaupt gar keine Erfahrung im Fussball- oder überhaupt im Sportbereich.
Seine Qualifikation: er arbeitet als Personalmanager in der Firma seines Onkels (eine Firma, die auf die höchste Personalfluktuation der Umgebung stolz sein kann...).
Und sein Onkel ist im Nebenberuf Präsident eines lokalen, gerade aufgestiegenen Fünftligisten....
SEUFZ!




Die zweite bahnbrechende Neuigkeit unseres Präsidenten: die Tage des Amateurfussballs sind in Locarno vorbei, ab sofort werden Gehälter gezahlt.
Unser leiser Einwand, dass wir dank Vocks Vorgänger Cavallo zwar gute Einnahmen erzielen, dass aber das vollmundig verkündete Gehaltsbudget von knapp 300.000 Euro zusammen mit dem noch viel "mutigeren" Transferbudget von über 100.000 Euro aus diesen Rekordeinnahmen sehr schnell ungenügende Einnahmen machen könnte, werden beiseite gewischt.




Zusammen mit einem komplett ahnungslosen Sportdirektor läßt mich diese Entwicklung jedenfalls nicht mehr sooo sehr bedauern, dass ich die Geschicke des Vereins ab August wohl als Zuschauer verfolgen werde.
Oder?

Wie sich herausstellt, ist diese meine Annahme falsch, denn der geniale sportliche Architekt des Durchmarschs (nee, natürlich nicht Hannes, sondern Coach Zurbriggen) wird als U19-Trainer für den FC Luzern abgeworben. (Ja, die bedienen sich echt gern in Locarno, wie es scheint.)
Da in der allgemeinen Feierlaune eine Neuverpflichtung ein paar Tage zu lange auf die lange Bank geschoben wird, sind neue und bezahlbare Alternativen nicht auffindbar, als Carrupt sich endlich auf die Suche macht.
In seiner von keiner Sachkenntnis getrübten Hochstimmung verkündet er daraufhin die Beförderung eines gewissen Felix Vock auf den Cheftrainerposten.

Was zur Folge hat, dass dem Verein jetzt ein Co-Trainer fehlt.
Carrupt fragt als erstes Hannes (!), ob er sich vorstellen könnte, diese Lücke zu füllen.
Als dieser mit Lachen fertig ist, verweist er nur auf seinen inzwischen unterschriebenen Vertrag in Münsingen und zieht von dannen, um für die Abschlußprüfungen zu lernen.
In dieser Situation fällt Carrupts Onkel ein, dass es da ja noch einen zweiten Studenten auf dem Vereinsgelände gibt.
Und da ich im Gegensatz zu Hannes nicht mit irgendwelchen unterschriebenen Cheftrainerverträgen wedeln kann (und sich die Anzahl der bei mir eingegangenen Vertragsangebote bisher bei einer entschieden stabilen Null eingependelt hat), sage ich (leise zähneknirschend) zu, unterschreibe aber keinen bindenden Zeitvertrag, sondern nur einen Amateurvertrag.
Ich habe vor, mir das Chaos in Locarno nicht länger anzutun als unbedingt nötig.

Während all diese Entwicklungen wie in einer mittelprächtigen SitCom vor uns ablaufen, hat die Mannschaft ja noch Spiele zu absolvieren.
Der Mai wird mit einem 1:1 bei Red Star beendet, da diese auf Rang 3 stehen, ist das kein so schlechtes Ergebnis, auch wenn die erstaunlich harmlose Offensive und die ebenso erstaunlich löchrige Abwehr ziemlich deutliche Sorgenfalten auf Felix Vocks Stirn hinterlassen.




Verglichen mit dem Juni ist der Mai aber ein wahrer Wonnemonat gewesen, denn während der eine ungeschlagen beendet wurde, wird der letzte Saisonmonat ein siegloses Desaster, in dem wir zu allem Übel sogar noch die Qualifikation für den "richtigen" Schweizer Pokal verspielen.
Dabei gehen wir früh in Führung, kassieren aber in der 4. Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich und in der 99. dann schließlich den Knockout.

Nicht, dass die Spieler plötzlich keine Lust mehr hätten - aber so gut wie jeder im Kader wird entweder von "Superangeboten" aus höheren Ligen aus der Konzentration gebracht, von Carrupt mit dem dicken Geld gelockt (!) oder ist sauer, weil sich noch keiner bei ihm gemeldet hat.
Konzentration auf irgendwelche "bedeutungslosen" Spiele ist so natürlich nur schwer möglich - und dass Vock Junior die letzten Spiele auch noch für Taktikexperimente nutzt, macht es nicht besser.




Die Abschlußtabelle sieht dennoch echt gut aus - dass von den zwischenzeitlich VIERZEHN Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang am Ende nur noch vier übrig sind und dass das ehedem grandiose Torverhältnis noch so zusammenschrumpft, dass uns der Tabellenzweite Zug94 auch da fast noch einholt - Schwamm drüber!




Dann ist endgültig Saisonende.
Im Oberhaus (also in der Super League) feiert St. gallen eine überlegene Meisterschaft mit 8 Punkten Vorsprung vor dem FC Zürich - und während der FC Luzern dem knapp verpaßten internationalen Geschäft nachtrauert, steigt Stade Lausanne sang- und klanglos ab.

In den Nachbarländern gibt es kaum Überraschungen.
"Bayern vor BVB und Leipzig" heißt es in Deutschland, die größte "Sensation" dort: die "Unaufsteigbaren" aus Hamburg steigen nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in die Bundesliga auf. Wermutstropfen: der HSV wird nur Zweiter und muß sich beim Aufstieg ausgerechnet hinter dem FC St. Pauli anstellen.

In Österreich holt RB Salzburg vor der Wiener Austria den Titel.
In Italien jubelt die AC Milan vor Inter, Juve rettet sich als Vierter knapp in die CL. Am Tabellenende gibt es Tränen bei den Fans des CFC Genua.

PSG in Frankreich, Feyenoord in den Niederlanden, Benfica in Portugal, Standard Lüttich in Belgien - alles keine Überraschungen.
Für verwunderliche Endergebnisse muß man schon in die kleineren Ligen schauen - in meine Heimat Luxemburg zum Beispiel.
Dort holt Progres Niederkorn den Titel vor UNA Strassen (!) und Bettembourg (!). Und die ganzen "Platzhirsche" - von den Flavio-Becca-Vereinen Hesperingen und Düdelingen über die beiden Escher Schwergewichte Jeunesse und FOLA bis hin zu Differdingen - streiten sich weit abgeschlagen um die Plätze 7-12.

Oder man schaut nach England, wo Tottenham Hotspur (!) vor Manchester City zum Meister gekürt wird, während eine Etage tiefer Sunderland sogar in die SkyBet One absteigt...


Der kurze Blick muß reichen, dann nehme ich meine im Moment ziemlich stressige Doppeltätigkeit wieder auf:
tagsüber Vorbereitung auf die neue Saison inklusive Schleudertrauma vom ständigen Kopfschütteln über die Unfähigkeit unseres Sportdirektorenwunderkinds, abends büffeln, pauken, Hirnschmalz kochen beim Versuch, den Bachelor in "begleitenden Fussballwissenschaften" zu erringen.

Letzteres gelingt mir dann auch (wenn auch mehr schlecht als recht, die Endnote von "3 Minus" ist zum Glück nur von sekundärer Bedeutung.
Viel wichtiger ist es, das anerkennende Kopfnicken von Dr. Müller-Lüdenscheidt bei der Zeugnisübergabe zu sehen - und das glückliche Lächeln meines Vaters im Publikum, der nun die Gewißheit hat, endlich keine Alimente mehr an meine Mutter zahlen zu müssen.
(Im Hochgefühl seiner neugewonnenen finanziellen Freiheit wird er mir einige Tage später glatte zehntausend Euro als "Starthilfe" schenken...)

Vor diesem großartigen Tag ist aber wie gesagt Wundern Tagesordnungspunkt eins - und zwar den gesamten Juli über.
Denn Carrupt tut genau das, was die pessimistischeren Gemüter im Verein befürchtet haben - er wirft das mühsam zusammengehaltene Vermügen des Clubs mit vollen Händen aus dem Fenster, um entweder überbewertete Alt"stars" nach Locarno zu locken oder Ersatzspieler, die bereits im Verein sind, mit Fabelgehältern zu versorgen.
Wir gehören einnahmentechnisch etwa ins Mittelfeld der "Erste Liga Gruppe 3", in die wir aufgestiegen sind.
(Zumindest wenn man die drei U21-Mannschaften - Grasshoppers, Lugano, Winterthur - mal außen vor läßt. Die spielen allesamt in einer völlig anderen Liga.)
Aber schon in der zweiten Juliwoche sind unser Gehalts- und unser Transferbudget ausgereizt - obwohl nichtmal ein Drittel der Spieler einen Vertrag unterschrieben hat.
Soll heißen: zwei Drittel des Kaders werden in der bald startenden Saison auf Honorarbasis für uns auflaufen und können theoretisch von einem Tag auf den anderen gehen.





Solange keiner geht, sind wir übrigens auch eine Etage höher durchaus zum Dunstkreis der Aufstiegsanwärter zu rechnen - aber da wir dank Carrupts "phänomenaler" Planung keinerlei Sicherheit haben, kann sich das ganz schnell ändern.


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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #766 am: 05.Januar 2025, 12:56:01 »



August 2024, Locarno, Schweiz




GERARD

Die Jungs traben nach dem Abschlußtraining im Hintergrund gerade in die Umkleidekabine, während Vock junior mich mit großen Augen anschaut, seine Miene eine Mischung aus Verständnis- und Fassungslosigkeit.
"Was soll das heißen: 'Wenn wir den Kader so abgeben, können wir die drei Punkte auch gleich nach Zürich schicken.' - Was wollen Sie damit sagen, Lavayeux?"
Ich runzle die Stirn.
"Ich weiß wirklich nicht, wie ich das anders und vor allem einfacher ausdrücken soll, Herr Vock - der Kader, den Sie einzureichen gedenken, verstößt gegen die Regeln der Liga. Das wird dazu führen, dass der FC Kosova Zürich gegen die Wertung der Partie vorgeht und wir am Grünen Tisch verlieren."
"Aber ... warum??!"

Ich seufze.
"Kommen Sie, das soll Ihnen am besten der für dieses Desaster Verantwortliche erklären - mal sehen, wo Herr Carrupt steckt."


Zehn Minuten später.
Die beiden Vocks, Carrupt und ich sitzen im präsidialen Audienzzimmer, pardon, Büro, und ich werde von drei Augenpaaren regelrecht durchbohrt.
"So, und nun nochmal langsam und zum Mitschreiben, Herr Lavayeux", setzt Carrupt an, sein Tonfall macht deutlich, dass er nicht die geringste Ahnung hat, in welchem Schlamassel wir eigentlich stecken.
"Was genau paßt Ihnen denn an dem von mir sorgfältig zusammengestellten und ausbalancierten Kader nicht?" Jetzt ist sein Ton sogar eindeutig süffisant und von oben herab.
'Na mal sehen, wie lange noch...', denke ich mir so, während ich drei Din-A-4-Blätter auf den Tisch lege.

"Genaugenommen sind es sogar drei Dinge, die mir nicht passen, Herr Carrupt.
Erstens: der Kader weist zwar ein gigantisches Überangebot an mehr oder minder brauchbaren Innenverteidigern und Stürmern auf - im Deckungszentrum können wir gleichzeitig sieben ligataugliche Spieler aufstellen, im Sturm sechs - dafür fehlen uns auf den Aussenbahnen defensiv auf beiden Seiten die Backups. Sie haben dort buchstäblich niemanden verpflichtet oder gehalten, außer den jeweiligen Stammkräften. Offensiv sieht es auf beiden Außenbahnen auf den ersten Blick okay aus, man darf nur nicht genau hinschauen, welches Niveau die Backups dort haben. Ammani rechts kann man wirklich nur als Notfalloption ansehen, er ist eigentlich zu schwach für die Liga. Links haben wir dagegen zwei eindeutige Stammkräfte mit entsprechendem Spielzeitanspruch und daraus folgendem Gehalt. Dazu komm ich aber gleich nochm..."


Carrupt unterbricht mich und raunzt: "Sie wollen hier also nur ein bißchen jammern, weil Sie nicht in der Lage sind, aus mehreren Optionen im Kader diejenigen auszuwählen, die am besten auf den Positionen passen, für die wir Ihnen aufgrund der finanziellen Rahmenbedinungen nicht die Ihnen genehme Ideallösung auf dem Silbertablett präsentieren können? Haben Sie Ihre Impertinenz eigentlich mal mit Ihrem Vorgesetzten abgesprochen? Was sagt der denn zu Ihren unverschämten Forderungen?!"

Vock junior schaut zwischen Carrupt und mir hin und her: "Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, worauf Herr Lavayeux hinauswill und was genau nun das große Problem sein soll. Unser Kader ist gut und auch stark genug, um den Aufstieg anzuge..."
Ich balle die Fäuste und grabe mir kurz die Fingernägel in die eigenen Handflächen. "Wenn Sie mich einfach mal ausreden lassen, haben wir alle die drei Probleme des Kaders in drei Minuten verstanden und können uns hoffentlich um die Lösung kümmern. Herr Vock?" Ich schaue den Präsidenten an. "Bitte, es geht hier überhaupt nicht um mich und irgendwelche 'Idealvorstellungen', sondern um den Verein!"
Vock senior zögert kurz, dann nickt er mir zu. "Gut, Sie haben zwei Minuten."

Ich hole tief Luft.
"Schieben wir die sportlichen Problemfelder im Kader mal kurz zur Seite, die sind - soweit gebe ich Ihnen recht, Herr Carrupt - tatsächlich noch das geringste Problem."
Carrupt grinst wieder süffisant und scheint etwas sagen zu wollen. Ich spreche daher schnell weiter.
"Die anderen beiden Dinge sind deutlich bedrohlicher.
Erstens: ich kenne unser Gehaltsbudget nur in groben Umrissen, aber wenn ich den Jungs im Training so zuhöre, habe ich den Eindruck, dass wir ein bißchen zu sorglos mit diesem Budget umgehen. Badu und Lombardi prahlen zum Beispiel im Training damit, dass sie jeweils 40.000€ im Jahr verdienen. Soweit ich weiß, liegt unser gesamtes Gehaltsbudget für alle Mannschaften und den Staff unter 300.000€ im Jahr. Dass klingt für mich nach einem Mißverhältnis."

Vock senior zieht eine Augenbraue hoch und mustert seinen Wunschkandidaten auf dem Sportdirektorenposten, während ich die eigentliche Bombe platzen lasse.

"Das eigentliche Problem aber ist, dass jeder, also wirklich jeder der Spieler mit einem teuren Vertrag einen von nur fünf Plätzen belegt, die laut dem Regelwerk das Maximum an Spielern..."
Mir fällt auf, dass mich alle drei verständnislos anschauen.
Seufzend formuliere ich das Satzgebirge um.
"Die Liga schreibt vor, dass in der Startelf jederzeit sechs in der Schweiz ausgebildete Spieler zu stehen haben.
Und sämtliche Neuverpflichtungen sowie auch die zu teuren Konditionen verlängerten Stammspieler unserer Aufstiegself erfüllen diese Vorgabe nicht."





Vock junior wird schlagartig blaß, sein Vater sowie Carrupt scheinen dagegen noch nicht kapiert zu haben, was das eigentlich heißt.
Ich schaue Carrupt jetzt direkt an.
"Sie haben uns sechzehn Spieler in den Kader gestellt, von denen wir nur fünf gleichzeitig auf den Platz schicken dürfen.
Darunter fallen drei unserer fünf Torhüter, alle Spieler im defensiven und zentralen Mittelfeld, alle ligatauglichen Spieler für die Außenbahnen und bis auf Kaelen alle Stürmer!"


Jetzt schnappt auch Vock senior nach Luft, während sich die Gesichtsfarbe unseres Sportdirektors langsam in Richtung eines kräftigen Rottons verändert.
"Das ist ... schlecht, oder? Äh ... öh ... kann man da nicht irgendwie ....tricksen? Also ... äh ....", er lockert die Krawatte am Hals und krächzt, "... weiß nicht, vielleicht früh im Spiel wechseln oder so?"
Jetzt schnappe ICH nach Luft.
"Erstens ist eine Unsportlichkeit erster Güte, die Sie da vorschlagen und zweitens ist das selbstverständlich nicht erlaubt. 'Zu jeder Zeit haben mindestens sechs in der Schweiz oder im Verein ausgebildete Spieler auf dem Platz zu stehen.' läßt keinerlei Spielraum für irgendwelche ... Tricks." Das letzte Wort spucke ich ihm regelrecht vor die Füße, so wütend bin ich. Nicht nur ob seiner Unsportlichkeit, sondern auch, weil seine "Trick"-Idee vermuten läßt, dass ... mir wird schlecht, als mir dieser Gedanke kommt.
"... Sie haben die Regeln des Verbandes nichtmal gelesen, richtig? Sie kennen nichtmal die absolut essentiellsten Rahmenbedingungen, unter denen Sie arbeiten - Budget und Spielberechtigung. Hab ich recht?! "
Inzwischen wirkt unser Sportdirektor wie ein Ertrinkender.
"Wer liest denn so langweiliges Zeug! Da kann man doch bestimmt wie überall mit einer Strafzahlung irgendwas machen und im Wintertransferfenster können wir dann..."
"Nein, kann man nicht!" Ich werde langsam laut, wie mir auffällt. "Wenn Sie auch nur die geringste Ahnung von Regularien im Fussball hätten, wüßten Sie, dass ein Verstoß gegen die Regeln zur Folge hat, dass dem Gegner die drei Punkte für den Sieg zugesprochen werden."

Vock junior, der bisher sehr ruhig, sehr blaß und sehr erschüttert neben mir gestanden hat, unterbricht mich.
"Was unser Sportdirektor weiß oder nicht, müssen wir später klären.
Jetzt müssen wir erstmal ganz dringend mit den Jugendtrainern sprechen, die geeignetsten regelkonformen Nachwuchskicker hochziehen und zusehen, dass wir da irgendwie eine Startelf zusammenbekommen. In zwei Stunden muß die Kaderliste beim Verband sein. Den Rest dieser ... Katastrophe klären wir später."

Dann wirft er Carrupt einen wütenden Blick zu und zieht mich zur Tür.
Ich nicke und folge meinem Cheftrainer, der - ganz im Gegensatz zu mir - die dringendste Priorität erkannt hat.

Während wir über das Vereinsgelände hasten, grummelt Vock neben mir:
"Wie konnte ich denn bloß so vertrauensselig sein?!"
Dann überrascht er mich, weil er plötzlich stehenbleibt und mich am Arm packt, so dass ich es ihm gezwungenermaßen gleich tue.
"Gute Arbeit, Gerard. Ganz ernsthaft: danke. Eigentlich hätte ich das selbst erkennen müssen, aber ich hab mich auf Carrupt verlassen..."
"Danke.", murmle ich und folge ihm ein wenig verwundert zu den Jugendcoaches. Wir können immerhin drei "home-grown"-Jungspunde hochziehen, die Nachwuchsmannschaften geben generell nicht wirklich viel her.
Und die drei sind ehrlicherweise eigentlich auch (noch) zu schlecht, aber sie dürfen halt spielen. Und mehr Qualifikation brauchen sie im Moment nicht.
Wir schicken (zehn Minuten vor Fristende) schließlich eine Liste an den Verband, die zwar ganze 33 Namen enthält, von denen aber nur 17 die "home-grown"-Regel
erfüllen.

Am nächsten Morgen bestellt mich Vock senior als allererstes ins Büro.
Sie sitzen dort schon zu dritt - wobei Carrupt heute nicht neben dem Präsidenten sitzt (so wie gestern noch), sondern auf dem Besucherstuhl.
"Ah, Lavayeux, kommen Sie rein, nehmen Sie Platz!", begrüßt mich mein oberster Chef.
Als ich sitze, wirft Vock Senior dem Sportdirektor einen eher finsteren Blick zu, bevor er sich wieder mir zuwendet.
"Sie haben uns gestern möglicherweise den Arsch gerettet, Lavayeux."
"Nicht 'möglicherweise' ", wirft sein Sohn ein, "sondern ganz definitiv. Mir wär das nicht rechtzeitig aufgefallen, weil ich mich leichtisinnigerweise auf Herrn Carrupt und seine angepriesene Kompetenz verlassen habe...."
Carrupt scheint im Stuhl ein bißchen zu schrumpfen.
"Ich doch auch, ich dachte, er kann das.", grummelt der Senior.
Carrupt wird noch etwas kleiner.
Wenn die beiden so weitermachen, wird er gleich eine Leiter brauchen, um über die Tischkante schauen zu können.
"Egal, darum geht es jetzt gerade nicht. Der Karren ist im Dreck und Schuldzuweisungen bringen ihn nicht wieder da raus. - Lavayeux, ich habe eine Frage an Sie: trauen Sie sich zu, den Kader bis zum Deadline Day einzunorden und zumindest die gröbsten Probleme zu beseitigen?"
Mir klappt der Unterkiefer runter.
"Ich? Aber was ist mit Herrn Ca..."
"Herr Carrupt wird sich eng mit Ihnen abstimmen und Ihnen bestmöglich dabei helfen, das Durcheinander zu beheben.
Immerhin müssen wir gut 120.000 Euro aus dem Gehaltsbudget bekommen und mindestens 10 Spieler loswerden."

Der Junior mischt sich kurz ein:
"Das mit dem Budget weiß Lavayeux noch gar nicht."
"Ach ja, stimmt ja. Ihre Vermutung war leider sehr richtig - das Gehaltsbudget ist um mehr als 100.000 Euro überschritten worden...", wenn Blicke töten könnten, wäre der inzwischen fast komplett unter dem Tisch verschwundene Carrupt jetzt nur noch ein rauchender Fleck auf dem Stuhl, "... und das muß sich schleunigst ändern, wenn wir nicht in eine echte Schieflage geraten wollen."
Der Präsident klingt deutlich (DEUTLICH!) ernüchterter und zurückhaltender als je zuvor in seiner kurzen Amtszeit - vielleicht geht ihm jetzt und hier gerade auf, dass das Leiten eines Fussballvereins kein Selbstläufer ist und ganz eigene Risiken birgt.

"Verstehe ich das richtig, dass ich drei Viertel der gerade frisch verpflichteten und mit opulenten Verträgen ausgestatteten Neuzugänge davon überzeugen soll, sich doch bitte innerhalb der nächsten drei Wochen einen anderen Verein zu suchen?"
"Äh ... ja."
"Super. - und unsere Führungsspielerachse desgleichen, nehme ich an?"
"Leider ja. Stimmen Sie sich bitte eng mit Herrn Carrupt und dem Cheftrainer ab."
"Wunderprächtig."
"Außerdem brauchen wir natürlich entsprechenden Ersatz, der spielberechtigt und bezahlbar ist."
"Also müssen wir kurz vor deadline day zehn für die vierte Liga geeignete Spieler finden und für kleines Geld verpflichten - klingt nach einem absoluten Traumjob. -Das ist dann natürlich auch noch meine Aufgabe?"
"Ja, wobei Herr Carrupt, der die Regeln ja nun kennt...", ein metaphorischer Blitz schlägt auf dem Stuhl ein, "sich in Zusammenarbeit mit Herrn Honegger, Herrn Maier und Ihnen dort einbringen wird."
Ich stell mir das Gesicht unseres Datenanalysten Günter Honegger und unseres Chefscouts Theo Maier vor, wenn der Carrupt als Bittsteller vor ihnen steht und sie um Hilfe anbettelt.
Der Gedanke heitert mich merklich auf - den Moment dieses Zusammentreffens darf ich auf keinen Fall verpassen!
"In Ordnung. - Eine Frage: wie heißt dieser Posten, den ich ab sofort bekleide und wie wird der bezahlt?"
Keine Ahnung, woher ich den Mut nehme, so forsch nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, aber ich werde positiv überrascht:
"Sie sind ab sofort Cotrainer und Kaderplaner in Personalunion und ich verdopple ihr Gehalt."
Ich nicke.
"Einverstanden."

Gut, dass ich solche Situationen zumindest schon mal als Schriftsteller durchdacht habe, mit ein bißchen Galgenhumor könnte ich also behaupten, ich hab Erfahrung darin, einen Kader umzubauen, der mir am liebsten an die Gurgel will.
Ich les wahrscheinlich am besten das Kapitel in Liege nochmal nach, um mir bei mir selbst Anregungen zu holen.
Oder vielleicht laß ichs auch und schau mal, inwieweit die Realität und meine Hirngespinste zusammenpassen...

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« Letzte Änderung: 05.Januar 2025, 13:11:11 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #767 am: 05.Januar 2025, 13:16:24 »

Du legst jetzt aber ein Tempo hin! Gratulation zum Aufstieg, obwohl das nur Formsache war. Und jetzt viel Erfolg in der 1. Liga, denke da wirst du nicht lange verbleiben. Ab der Promotion League wird es dann sicher spannender.

Verständlich, dass du das DoF-Experiment abgebrochen hast unter dieses Umständen. Das war eher doof als Dof.

Bayernfahne

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #768 am: 06.Januar 2025, 00:02:02 »

Oh wow, das ist wieder herrlichstes Chaos, wie man es gewohnt ist. Auch wenn Herr Lavayeux es nicht immer selbst verursacht, es scheint ihm doch auf Schritt und Tritt zu folgen. Ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Angebot vom FC Sion kommt  ;)
Richtig beömmelt hab ich mich bei der Passage "den Kopf voller Flausen und den Bauch voller Obstler"  ;D

Noch eine Frage zu den vielen Ligen: du meintest ja bereits, dass ein Wochendurchlauf über eine Dreiviertelstunde dauert. Was für einen Rechner hast du denn? Interessieren würden mich da vor allem Arbeitsspeicher und Prozessor(kerne).
« Letzte Änderung: 06.Januar 2025, 23:40:18 von Bayernfahne »
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knufschu

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #769 am: 06.Januar 2025, 10:39:03 »

Tjoar, das Kapitel Sportdirektor scheint dann vorerst beendet und Lava muss nun mit dem Skin eigenständig scouten (ist bestimmt noch schwieriger, als "nur" damit aufzustellen) und das Geld in der Schatulle bewahren wie einen Schatz. :-)

Wie machst du das mit den langen Ladezeiten in der Praxis? Schreibst du, während die Tage so vor sich hinschnecken? Ich habe das bisher immer so gemacht, nun aber einen neuen Rechner und der rast nur so durch die Spieltage, so dass ich kaum hinterherkomme.
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Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #770 am: 06.Januar 2025, 21:38:43 »

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Oktober 2024, Locarno, Schweiz


Wenn man über sehr unangenehme Situationen schreibt, ist das etwas völlig anderes als sie in der Realität zu erleben.
Das ist wahrscheinlich die wichtigste Lektion, die der Herbst 2024 mich lehrt.
Was ich meine?
Ganz einfach: es ist überhaupt nicht witzig, von stinkwütenden Spielern angeschrien zu werden.
Echt nicht.
Schon gar nicht, wenn sie sich dabei die Klinke in die Hand geben.
Unsere erzwungene Kader"bereinigung" trifft bei denjenigen, die sich über die großzügigen Verträge gefreut hatten und jetzt erfahren, dass wir uns diese gar nicht leisten können, nicht unbedingt auf Gegenliebe, wie sich herausstellt.
Und bei ihren Buddies im Kader ebenfalls nicht - obwohl die teilweise nichtmal selbst so einen Krösus-Vertrag haben, sondern im Gegenteil keinen ordentlichen Zeitvertrag bekommen können, weil das Budget bereits überschritten ist.
Versteh einer diese Fussballer....


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Und weil es ja nicht genug ist, über die Ungerechtigkeit der Welt (in Gestalt des Unsympathen Lavayeux, der einem aber auch nicht das kleinste Gehalt gönnt) zu jammern, geht diese Maulerei direkt nach den ersten weit unter Wert verscherbelten Spielern in ein "Na super, jetzt haben wir keine konkurrenzfähige Mannschaft mehr!"-Gejaule über.
Wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, als jeder Journalist der Umgebung den FC Locarno weiterhin direkt hinter den U21-Teams der Erstligisten sieht.


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Es gärt, es grummelt und es rumort also im Kader - oder besser gesagt: in dem Restkader, den wir aktuell zur Verfügung haben.
Im Laufe der letzten 3 Augustwochen (die gleichzeitig die letzten 3 Wochen des Transferfensters sind) verläßt uns fast eine komplette Stammelf.
Ausgenommen davon sind lediglich Sturmkante Bastian Badu (den wir ob seiner 38.000 Euro Gehalt wirklich sehr gern ebenfalls abgegeben hätten, es fand sich nur kein Käufer), die beiden vormaligen Ersatzinnenverteidiger Leonard und Perovic (auch deutlich zu teuer, aber wesentlich billiger als ihre Vorgänger im Abwehrzentrum) sowie Rechtsaußen Hajrovic, der von vornherein nicht für einen Abgang vorgesehen war, weil er für günstige 4200€ Aufwandsentschädigung (und freie Kost und Logis in des Zeugwarts Kellergewölbe) einfach das beste Preis-Leistung-Paket auf dem rechten Flügel darstellt, das wir kriegen können.

Im Laufe dieser letzten 3 Augustwochen stellt sich nach und nach heraus, dass wir theoretisch im 6-1-3 auflaufen könnten, da es uns zwar nicht an Innen- und Außenverteidigern sowie Flügel- und zentralen Stürmern mangelt, wohl aber an so ziemlich allem, was man sich irgendwie als Mittelfeld schönsaufen könnte.
Auf Verstärkungen in diesem Bereich legen wir also den Fokus und auch wenn es zunächst echt zappenduster dort aussieht, können wir bist zum deadline day doch zumindest genügend halbwegs passende Spieler verpflichten, um wenigstens ein Zweiermittelfeld (samt Ersatzspielern) aufstellen zu können.
Fragt sich natürlich, was wir damit wohl spielen werden.
Ein Zweiermittelfeld ist - das ist eine der ersten Lektionen, die ein angehender Trainer heutzutage eingetrichtert bekommt - nur mit den entsprechenden herausragend guten Spielern erfolgversprechend.
Und herausragend sind unsere Jungs nun grade nicht, eher guter Ligadurchschnitt und vor allem defensiv eher schmalbrüstig unterwegs.
Was tun?
Felix Vock tüftelt ein bißchen und kommt dann auf die naheliegende Idee, die Abwehr zu stärken und aus eben dieser Abwehr heraus das Mittelfeld zu unterstützen.
Genaugenommen sind wir sogar beide unabhängig voneinander auf diese Idee gekommen - nur setzen wir die Schwerpunkte völlig anders.
Während ich e
eher mit inversen Außenverteidigern arbeiten möchte (was in zwei Testspielen grandios in die Hose geht), ist Vock der Meinung, "dass wir Pascal Hammer und Sandro Wieser doch mal als relativ offensiven Libero in einer grundsätzlich defensiv ausgerichteten Fünferkette ausprobieren könnten?"

Machen wir - und es funktioniert zwar nicht herausragend gut, aber doch gut genug, um es zumindest vorerst als die beste verfügbare Option zu nutzen und in den verbleibenden Testspielen einzuüben.
Das Einspielen der Mannschaft ist sowieso ein Thema für sich.
nachdem wir mehr als 10 Spieler praktisch direkt nach der Verpflichtung wieder rausgeworfen haben, ist von Teamchemie nicht mehr viel zu spüren, das wird wohl auch noch dauern.
Wichtig ist daher, dass wir die Spieler nicht noch zusätzlich mit irgendwelchen super-komplizierten Taktiken verwirren.
Das, womit Vock dann schlußendlich ins erste Ligaspiel geht, ist sowohl einfach gehalten als auch, wie sich herausstellt, ganz gut auf den Kader abgestimmt.




Im Tor steht mit Marko Zivkovic eine der wenigen Neuverpflichtungen des Sommers, die die große Reinigungsflutwelle überstanden hat.
Er ist nicht im Ansatz so gut wie der eigentlich geplante neue Stammtorhüter, aber besser als der vorherige Keeper Abazi ist er.
Davor steht eine sehr kompakt agierende Fünferkette, wobei die Außenverteidiger bei eigenem Ballbesitz weit mit aufrücken sollen und der Libero sich wie gesagt Richtung Mittelfeld orientieren soll, um dort mit den beiden zentralen Arbeitsbienen ein Dreieck zu bilden.
Bei so viel Defensive ist der Sturm naturgemäß natürlich ein bißchen schwach - so rein zahlenmäßig.
Um das auszugleichen, sollen sich die beiden Flügelstürmer wann immer möglich ins Zentrum orientieren, wo einer unserer drei großgewachsenen und physisch starken Zentrumsspieler idealerweise Ablagen für sie ... öhm .... ablegt.

Außerdem sollen sie oft es geht Standardsituationen schinden - denn Hajrovic ist ein begnadeter Freistoß- und Eckenschütze.
Und mit den Stürmern Yana/Karlen/Badu sowie den drei kopfballstarken Innenverteidigern stellen wir bei Standards eine veritable Bedrohung dar.

Joah, und dann geht die Saison los, wir verkaufen, sichten, kaufen, spielen, moderieren und diskutieren, alles gleichzeitig, der Monat vergeht nicht nur wie im Flug, sondern wie in Überschall ... und als der deadline day vorüber ist, stehen wir ein bißchen geplättet in der Gegend rum und wissen nicht so recht, ob wir uns freuen oder ärgern sollen.

Für Ersteres sprechen dabei durchaus einige Dinge:

1. Der Kader ist fast vollständig "ausgemistet". Nur noch eine Handvoll Spieler verdient mehr als die 8.000 Euro, die wir für den Kader der Ersten als Maximum veranschlagt haben.
2. Die Motzköppe, die am lautesten "Schiebung" gebrüllt haben, als die Sparpläne bekannt wurden, sind bis auf Bastian Badu alle gegangen. Badu ist zumindest soweit "eingefangen", dass wir mit ihm wieder auf dem Platz planen können.
3. Das Gehaltsbudget wurden auf den eigentlich mal vorgesehenen Rahmen von 260.000 Euro zurückgestutzt. Negativ: Raum für die eigentlich nötigen Neuverpflichtungen im zentralen Mittelfeld sowie für eventuell aus der U16 zu übernehmende Spieler haben wir aktuell nicht.
4. Der Saisonstart war zwar holprig, aber gemessen an der extremen Unruhe im Verein sogar sehr gut.

Allerdings müssen wir auch der Tatsache ins Auge sehen, dass wir für die Gesundheit von Leihstürmer Darian Yana und Rechtsaußen Izet Hajrovic beten sollten.
Ja, auch die Atheisten im Verein!
Warum? Ganz einfach: wir schießen im August 13 Tore ... und ZWÖLF davon erzielen die beiden. Dazu eins durch Badu, als er für Yana eingewechselt wird. Ansonsten herrscht Ebbe an der Sturmfront.


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Hajrovic ist es auch, der im letzten Augustspiel gegen den SV Schaffhausen den Vereinsrekord fürs schnellste Pflichtspieltor pulverisiert.
Nach 14 Sekunden (!) schlägt seine Volleyabnahme nach Dragusha-Flanke im linken unteren Eck ein.
Phantastisch!


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Der Kader wird ab diesem Zeitpunkt erstmal so bleiben, bis zum Januar können wir sowieso keine neuen Spieler registrieren.
Hat den Nachteil, dass wir auf Notstände erstmal nicht reagieren können (in den beiden Jugendteams tummeln sich nur noch ein paar absolute Notoptionen, aber nichts, was wir in einem Viertligaspiel auf den Platz schicken wollen) - hat aber auch den Vorteil, dass dieser Kader sich jetzt aufeinander eingrooven kann, ohne pausenlos durcheinandergewirbelt zu werden.
Letzeres ist auch bitter nötig, denn weder die Stimmung noch die Eingespieltheit sind vorzeigbar.


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Aber das soll ja jetzt sukzessive besser werden - und das wird es auch.
Merken wir zum Beispiel daran, dass sich im September deutlich mehr verschiedene Spieler in die Torschützenliste eintragen.
Und wir merken es vor allem an der Reaktion auf die wirklich desaströse Niederlage gegen Balzers (wo wir froh sein können, nicht ein halbes Dutzend oder mehr Tore zu kassieren - die nehmen uns nach allen Regeln der Kunst auseinander...).
Gleich im nächsten Spiel bei Uzwil zeigen wir wieder eine gute Leistung, was unserem neuen Pressesprecher, einem gewissen Herrn Carrupt, die Beantwortung der Fragen nach dem Spiel deutlich einfacher macht.


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Weniger schön - nach nunmehr bereits 9 Pflichtspielen warten wir noch immer auf das erste "Zu-Null". Dafür, dass wir extra eine defensive Fünferkette auflaufen lassen und den angeblich stärksten Keeper der Liga haben, kassieren wir eindeutig zuviele Tore.
Was auch einer der Hauptgründe ist, warum wir "nur" Dritter sind (hinter dem Spitzenduo Grasshoppers U21 und der USV Eschen/Mauren).
Der zweite Grund:
Unsere Spieler haben pro Spiel mindestens einen Anfall von Slapstickwahn.
Da fälschen schon mal zwei Abwehrspieler einen gegnerischen Schuß nacheinander so unglücklich ab, dass er an den Innenpfosten kracht, von da an den Hinterkopf des hechtenden Zivkovic und von dort ins Tor.
Im Norden nennt man das "Oliver-Reck-Syndrom", hab ich mal gelesen.
Und auch in unserem Fall ist der Keeper einfach die ärmste Sau in solchen Momenten.
Besonders anfällig für Slapstick oder auch Sekundenschlaf der gesamten Mannschaft scheinen wir jeweils in den letzten Partien eines Monats zu sein.

August: beim 4:2 gegen Schaffhausen führen wir nach einer phantastischen ersten Halbzeit 4:0, kassieren direkt in den ersten drei Minuten nach Wideranpfiff 2 Tore und schwimmen dann auf rohen Eiern dem Schlußpfiff entgegen.

September: beim 4:2 gegen Höngg führen wir nach einer grandiosen ersten Halbzeit 3:0, schießen kurz nach Wiederanpfiff das 4:0, schlafen kurz, kassieren zwei Gegentore und können uns dann mehrfach bei Latte, Pfosten und Zivkovic bedanken, dass wir die Partie nicht noch aus der Hand geben.


Naja, jetzt kommt der Oktober, da wird bestimmt alles besser.
Die Mannschaft ist inzwischen deutlich besser gelaunt als noch im Sommer, die meisten "basic" Abläufe klappen fast schon im Schlaf ... und so gestärkt schaffen wir es tatsächlich mal, zu Null zu spielen.
Und zwar gleich drei mal nacheinander!

Das 0:0 bei Eschen/Mauren ist dabei noch als glücklich zu bezeichnen, denn wir haben kaum eine klare Chance, während die Gastgeber eigentlich zwingend zwei oder drei Tore schießen müßten.

Gegen Gossau und in Schaffhausen (Pokal) spielen wir dagegen wie aus einem Guß und gewinnen jeweils deutlich.

Und dann kommt das letzte Oktoberspiel und prompt ist der Slapstick zurück.
Diesmal allerdings gleich zu Beginn der Partie.
1. Minute: Leonard rutscht aus, senst den Gegner um, Elfmeter, 0:1.
4. Minute: Hammer und Zivkovic sind sich bei einem Eckball nicht einig, der gegnerische Stürmer bedankt sich. 0:2. In Winterthur, also bei einem der drei nominell stärksten Teams der Liga, aktuell allerdings nur Fünfter.
Ganz ehrlich: noch im August hätten wir dieses Spiel verloren. Diesmal jedoch, mit den gefestigteren Strukturen und Abläufen sowie der deutlich besseren Moral als noch vor Wochen, kommen die Jungs einfach mit Wut und Wucht aus der Kabine, fegen 20 Minuten wie ein Orkan über die völlig entgeisterten Gastgeber hinweg, drehen das Spiel auf 3:2 und verwalten das Ergebnis dann wie echte Profis bis zum Abpfiff.
Meisterleistung!
Und ein ungeschlagener Monat!


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« Letzte Änderung: 07.Januar 2025, 12:26:00 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Bayernfahne

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #771 am: 07.Januar 2025, 00:43:07 »

Ui, Showdown! Und ganz schön viel Liechtenstein da in der Schweizer Liga. Mir ist natürlich bekannt, dass Liechtenstein keine eigene Liga hat, aber bei den insgesamt 8 (?) Vereinen schon ein wenig bemerkenswert, dass zufällig gleich zwei auf derselben Ligastufe herumkrebsen. Für das Spiel gegen den GC kann ich nur viel Erfolg wünschen, es scheint ja so, als hätte die Mannschaft ihr Momentum gefunden. Den Kopf schütteln kann ich dagegen nur über die Fans in Locarno. Ich würde ja sagen, die Lava-Ultras stehen hinter dir, aber das war eine alternative Realität. Das muss ich mal eben geraderücken:

Folglich steht ein einzelner Hansel bei Training und Spielbetrieb am Platz und feuert statt der Mannschaft den Co-Trainer (!) an. Was es damit auf sich hat, weiß keiner von den Umstehenden so recht. Der rotköpfige Krakehlo ist in Wahrheit nichts anderes als der fußballverrückte Witwer einer 58 Jahre älteren und mehrere zehnmillionen SFR reicheren Unternehmerin, deren Erbschaft er nun dafür auf den Kopf haut, sich jedes Fußballspiel im Umkreis und darüber hinaus (und alles weitere, was mit Fußball zu tun hat) anzusehen. Locarno-Fan war er vorher eigentlich nicht, aber diese neue Type aus dem Trainer-Internat hat in ihm Gefühle ausgelöst, die er zuvor nur bei einem gewissen Lucien Favre verspürte. Folglich war dem Berufsfußballfan klar: Wieso einen Verein oder einen Spieler anfeuern? Auf die Idee, den Co-Trainer mit Gesängen zu unterstützen ist wahrscheinlich noch niemand gekommen. Vermutlich deshalb, weil es absolut bescheuert ist, aber das war dem jungen Knallkopf ziemlich egal, bescheuert nannten sie ihn schließlich schon, als er damals eine Lady ehelichte, die nicht nur seine Mutter, sondern sogar seine Großmutter hätte sein können. Wenn er sich sein heutiges Leben besieht, war das doch gar keine so schlechte Wahl, eventuell ist es dieser etwas verschrobene, aber sympathische und durchaus ambitionierte Lava-Dingsbums ja auch nicht...
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Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #772 am: 07.Januar 2025, 08:12:50 »

Was ist den mit den Fans los? Sind die ersten zwei Plätze ausgeschlossen bei ihrem Verständnis der oberen Tabellenhälfte?  ::)

Ansonsten wie erwartet, du wirst nicht lange in dieser Liga bleiben ;)

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #773 am: 07.Januar 2025, 10:15:59 »

Das läuft doch wie am Schnürchen. Hoffentlich kriegt Lava bald ein vernünftiges Angebot um von diesen merkwürdigen Fans und dem doofen Dof wegzukommen.

In Österreich ist es ja auch schön, sind wir mal ehrlich ob Lava die Alpen von Links oder rechts sieht ist auch egal und die Sprache ist doch auch quasi gleich unverständlich.
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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #774 am: 07.Januar 2025, 10:34:39 »

Ich kann die Fans da voll und ganz verstehen... ich meine da spielt man in der "1. Liga (Gruppe 3)" und dann sind die einzigen beiden internationalen Spiele gegen die Bonzenjungs vom Nachbardorf aus Liechtenstein! Und mit dem (quasi schon feststehenden... also fast) Aufstieg nimmst du ihnen selbst die noch weg!

Könnte aber ein Fehler im Ligenfile/Bug im FM sein. In der Realität scheint es ja nach der "Gruppenphase" noch eine Finalrunde zu geben, da hab ich auch schonmal so merkwürdige Fans gehabt, die Probleme mit den unterschiedlichen Phasen hatten.
Eventuell hat "mein Bruder" da also Recht und sie erkennen nicht, dass die Teilnahme an der Finalrunde besser ist als rumgedümpel im Mittelfeld der Tabelle.
Oder sie maulen rum weil sie ihren Urlaub schon geplant haben und sie deshalb die zusätzlichen Spiele im Urlaub verfolgen müssen, begleitet vom Gemecker der Familie, die sich das "SO nicht vorgestellt hat!!!"

Jedenfalls: Schön Lava wieder in einem frischen Spielstand in den Niederungen der Schweiz miterleben zu können und Hut ab vor deiner Geduld und deiner Leidenschaft.
Ich spiele zwar auch sehr gerne möglichst realistisch mit vielen aktivierten Ligen, beschränke mich aber meist auf die 1. Liga jedes europäischen Landes und da auch nur die Standarddetailtiefe um eben gerade nicht während des Wochendurchlaufs nebenbei noch Kaffee trinken, die Wohnung aufräumen, meine Steuererklärung zu machen, eine Pizza zu bestellen und verputzen und nebenbei noch ein 5000 Teile Puzzle machen zu können bevor ich dann weiterspielen darf.
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KoniCutshot

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #775 am: 07.Januar 2025, 14:30:21 »

Jetzt muss ich mich hier mal zu Wort melden. Verfolge diesen Thread schon länger und habe mich nun extra in diesem Forum angemeldet um dir meine Gratulation ob der Erfolge, aber vor allem meine Hochachtung vor deiner Ausdauer und deinem Schreibstil zu übermitteln. Mit dem neuerlichen "Reset" hast du meiner Meinung nach nochmal einen Schritt gemacht, aber auch vorher war deine Darstellung schon wahnsinnig witzig und sehr immersiv. Gerade die Thematik mit dem DoF und den Registrierungsregeln: ich habe mich totgelacht!

Ich hoffe du beschenkst uns noch mit vielen weiteren tollen Beiträgen!
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Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #776 am: 07.Januar 2025, 20:06:29 »

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24. November 2024, Zürich, Schweiz


Zitat
"Herzlich Willkommen da draußen an den Hör... äh ... Empfangsgeräten, liebe Zuhörer!
Mein Name ist Gerd Grüblibaur und ich sitze hier auf der Gästetribüne im 'Kleinen Letzigrund', wie die Zürcher das kleine Stadion nennen, in dem die U21 der Grasshoppers ihre Heimspiele austrägt.
Dass ich von hier berichten darf, hat zwei Gründe - zum einen findet hier in wenigen Minuten eine kleine Feierlichkeit statt, mit der die drei herausragendsten Jugendfussball-Leistungen der vergangenen Saison gewürdigt werden sollen, zum anderen wird direkt danach ein Spiel stattfinden, dass die Massen elektri... nein, das ist wohl doch ein bißchen dick aufgetragen.
Sagen wir es vielleicht lieber so: Für ein Viertligaspiel zieht die Partie "Grasshoppers Zürich, U21 gegen FC Locarno" erstaunlich viel Aufmerksamkeit auf sich.
Das mag unter anderem daran liegen, dass es im Umfeld des FC Locarno in den letzten Jahren einen beständigen Anstieg der Euphorie gegeben hat - mit jedem weiteren Aufstieg ein bißchen mehr.
Vor fünf Jahren noch als Konkursrest in die neunte Liga gestürzt, schickt sich das Schweizer Fussball-Urgestein vom Lago Maggiore in dieser Saison an, den fünften direkten Aufstieg nacheinander hinzulegen.
Letztes Wochenende haben sie den bisherigen Tabellenführer Grasshoppers Zürich vom ersten Platz verdrängt - und genau diese Grasshoppers empfangen Locarno heute also zum Spitzenspiel.
Gewinnen die Gastgeber, sind sie wieder mit zwei Punkten vorn.
Gewinnt aber der Gast aus Locarno, wird es deutlich schwerer für den selbsternannten Aufstiegsfavoriten aus Zürich - dann liegen sie nämlich gleich mal vier Punkte hintendran.
Für Spannung ist also gesorgt."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Zwei Stunden später.

Zitat
"So, und nachdem nun also die Ehrungen für den Youth-League-Halbfinal-Einzug der Young-Boys-U17, den neuen Ligapunktereord der FC-Basel-U17 sowie den neuen Torrekord von Dennis Zuber - ebenfalls FC Basel - vorüber sind, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Grasshoppers-U21 und der FC Locarno den Platz betreten, um das mit Spannung erwartete Duell um die Tabellenspitze auszutragen und ... ach, sieh an, da sind sie schon!"

Anpfiff

Zitat
"Und los gehts, liebe Zuhörer!
Die in blau-weiß gekleideten Gastgeber spielen in der ersten Hälfte von links nach rechts, die Gäste aus Locarno in ihren rotblauen Trikots demzufolge in die andere Richtung ... was total viel Sinn ergibt, wenn man kurz drüber nachdenkt."

Zitat
"Zürich versucht sofort Druck aufzubauen - aber so wird das eher nichts, der Paß in die Spitze war viel zu ungenau.
Zumal die Gäste mit Fünferkette und Doppelacht auch extrem dicht gestaffelt stehen, das ist ja keine Überraschung, so läßt Gästetrainer Felix Vock die Mannschaft ja bereits seit Spieltag eins antreten.
Und auch wenn die üblichen Experten diese altmodisch und bieder anmutende Formation zu Beginn belächelten, so ist ihnen - und den Fans der meisten Liga-Konkurrenten des FC Locarno - dieses Lächeln doch längst vergangen, denn es hat sich herausgestellt, dass das System für erstaunliche defensive Sicherheit sorgt und gleichze...
...oh jetzt aber mal! Zürich mit einem schönen Steilpaß in die Spitze, Nigg zieht vom Strafraumeck ab ... aaaaah, aber so bringt er Zivkovic natürlich nicht ins Schwitzen.
Viel zu zentral geschossen, da braucht sich der Gästekeeper nichtmal zu bewegen."

6. Minute

Zitat
"Das sieht schon sehr abgeklärt aus, wie die Gäste das hier zu Beginn spielen, das kann man nicht anders sagen.
Bei Zürich macht sich direkt nach wenigen Minuten bereits Frust breit, denn sie kommen kaum auch nur in die Nähe des gegnerischen Strafraums.
Die Fünferkette erweist sich bisher erneut als ein Hindernis, an dem jeder Gegner ordentlich zu knabbern hat - selbst der Ligakrösus."

14. Minute


Zitat
"Uiuiui, das war ein bißchen Harakiri in der Züricher Hintermannschaft!
Und wenn Yana nur ein wenig besser gezielt hätte, lägen die Gastgeber jetzt hinten.
So aber klatscht der scharf geschossene Ball nur an den rechten Außenpfosten und verschwindet dann hinter der nächsterreichbaren Werbebande.
Locarno ist offensiv wie defensiv deutlich besser im Spiel als die Gastgeber, die inzwischen nicht nur gefrustet, sondern vor allem auch ziemlich nervös wirken."

19. Minute

Zitat
"Zürich jetzt mal im Vorwärtsgang, Pass auf ... neee, Hammer ist wieder mal dazwischen. Der Libero der Gäste ist eine der Entdeckungen dieser Saison, es wird wohl nicht allzulange dauern, bis da größere Vereine anklopfen und ... ooooh, toller Paß auf Hajrovic!"

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26. Minute

Zitat
"Das Spiel läuft trotz des Tores genauso weiter wie vorher: Zürich baut auf, versucht ins letzte Drittel zu kommen, wird aufgehalten, probiert es erneut, wird wieder aufgehalten.
Locarno führt hier geradezu exemplarisch vor, wie man einer offensivstarken Mannschaft komplett den Zahn ziehen.
Gästetrainer Vock sieht denn auch durchaus zufrieden aus - kann er auch sein.
Wenn man etwas zum kritisieren finden will, dann die Tatsache, dass sie offensiv bis auf zwei drei Aktionen wenig in Erscheinung treten."

35. Minute

Zitat
"Während die Grasshoppers weiterhin überhaupt kein Mittel gegen die Defensive der Gäste finden, kommen diese nun öfter mal in Strafraumnähe. Wirklich zwingend war das noch nicht wieder, aber zumindest haben sie jetzt mal einen Eckball herausgeholt - der erste überhaupt in diesem Spiel."

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Halbzeitpause

Zitat
"Das ist bisher ein ziemlich einseitiges Spitzenspiel - man könnte böse sogar sagen, dass es ein bißchen langweilig ist.
Locarno macht exakt das, was nötig ist, macht das sehr konzentriert und führt demzufolge alles andere als unverdient, wenn auch überraschend, mit 2:0 bei den Grasshoppers.
Diese müssen im zweiten Durchgang mehrere Schippen draufpacken, wenn sie noch etwas anderes aus diesem Spiel mitnehmen wollen als die Erkenntnis, dass Locarno aktuell zum besten gehört, was in der Vierten Liga anzutreffen ist - offensiv wie defensiv."

52. Minute

Zitat
"Die Grasshoppers sind zumindest ein bißchen offensiver unterwegs, das kann man in diesen Anfangsminuten der zweiten Hälfte deutlich sehen.
Man sieht aber ebenso deutlich, dass ihnen trotz aller intensivierten Bemühungen noch die Durchschlagskraft fehlt, um Locarno vor echte Probleme zu stellen."

60. Minute

Zitat
"Oh, rüdes Foul von Xhemaili. Klar, den Gästeangriff hat er damit gestoppt - aber auf Kosten einer Gelben Karte und eines Freistoßes in relativ aussichtsreicher Torentfernung.
Und die Grasshoppers sind in bezug auf Standards auch eine Macht in dieser Saison - vielleicht geht ja jetzt mal was, wenn es schon aus dem Spiel heraus nicht so recht vorangehen will?"


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78. Minute


Zitat
"Ist das schon pure Verzweiflung?
Aus über dreißig Metern und mit drei Verteidigern in der Schußbahn abzuziehen läßt eigentlich kaum einen anderen Schluß zu.
Und die Grasshoppers haben ja auch allen Grund zur Verzweiflung - statt dass der Anschlußtreffer die Statik des Spieles irgendwie verändert oder gar die Gäste verunsichert hätte, haben die sich einmal kurz geschüttelt, sind in ihre Grundformation zurückgekehrt und konzentrieren sich seitdem komplett darauf, Zürich vom Tor fernzuhalten.
Was ihnen, zum Verdruß der Heimfans, auch hervorragend gelingt.
Dieser Fern ... naja, ich nenns mal '-schuß' war die erste halbwegs nennenswerte 'Chance' der Gastgeber seit dem Anschlusstor."

93. Minute

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"Aus dem Nichts plötzlich die Riesenchance zum Ausgleich - aber Zivkovic pariert erst Niggs 20-Meter-Knaller und dann auch noch Mihajlovics Nachschuß aus drei Metern!
Wäre allerdings auch arg unverdient gewesen, das muß man so klar konstatieren."

Abpfiff

Zitat
"Schluß! Die Gastgeber lassen die Köpfe hängen, die Mannschaft aus Locarno dagegen läuft zu den drei Dutzend mitgereisten Fans in der Kurve, die sie frenetisch bejubeln ... Moment, was ruft der da?! HAHAHA, ich glaubs ja nicht - zwischen den Gästefans steht ein Rotschopf und brüllt aus voller Kehle 'Papa, ich will ein Kind von Dir!' Das ist ja ... was?"
Flüster, flüster, flüster.
Zitat
"Oh. Ähm .... ich hab mich wohl ein bißchen verhört, wie es scheint, mir wurde gerade mitgeteilt, dass der Fan mit den auffälligen roten Haaren wohl viel eher 'Lava, ich stehe hinter Dir!' ruft. Auch ein bißchen schräg, wenn Sie mich fragen - zumal man sich automatisch fragen muß, wieso ausgerechnet der bisher kaum in Erscheinung getretene Co-Trainer der Mannschaft aus Locarno solche Reaktionen hervorruft ... aber das kriegen wir ja vielleicht noch raus. Irgendwann."


Zitat
"Nochmal zur sportlichen Einordnung - mit diesem 2:1-Auswärtssieg hat sich Locarno die Herbstmeisterschaft gesichert und wird ab dem nächsten Ligaspiel (das aber erst im Februar stattfindet) das Gefühl kennenlernen, der Gejagte zu sein.
Zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.... öh ... was?"
Flüster flüster flüster.
Zitat
"Oh. Ich korrigiere: zurück ins angeschlossene Funkhaus. Singular. Völlig klar."


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HANNES

Nicht zu fassen. Da darf ich jetzt also zuschauen, wie Gerard mit Locarno auf den Aufstieg zusteuert, während bei mir die Entlassung im Raum steht oder was?!
Frechheit!
"Sie erfüllen unsere Erwartungen nicht, Herr Ringlwadl!" - "Sie entwickeln die Mannschaft nicht vernünftig weiter, Herr Ringlwadl!" - "Wir sprachen von Aufstieg, nicht Niemandsland, Herr Ringlwadl!"
Herr Ringlwadl am Arsch, ey!
Verkaufen die halbe Mannschaft, lassen mich mit ner besseren U19 antreten und erwarten ernsthaft den Aufstieg.
Dilettanten!
Hoffentlich ruft bald die Austria an, ich hab die Faxen dicke hier in der Prärie!


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« Letzte Änderung: 07.Januar 2025, 20:17:07 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #777 am: 08.Januar 2025, 10:30:40 »

Sehr schöner Spielbericht! Für ausgewählte Topspiele finde ich das eine tolle Idee! Und natürlich herzliche Gratulation zu diesem wichtigen Sieg!

Bayernfahne

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #778 am: 08.Januar 2025, 16:12:53 »

Das war mal ein Ausrufezeichen im Aufstiegskampf! Eine Vorstellung im Stile einer echten Spitzenmannschaft, chapeau! Das mit den Liechtensteiner Vereinen ergibt Sinn und ist auch eine coole Sache!

Mit rotköpfig meinte ich übrigens, dass der Typ vom Schreien eine tiefrote Gesichtsfarbe hat  :D Aber das passt, sagen wir einfach, er hat sich die Haare rot gefärbt weil "Lava" auch rot ist.  ;)
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Noergelgnom

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Re: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
« Antwort #779 am: 08.Januar 2025, 18:07:49 »

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Winter 2024/25, Locarno, Schweiz



GERARD

'Herbstmeister in der Liga 1 Gruppe 3.
Sehr schön.
Allerdings nichts wert, wenn wir das nicht bestätigen.
Wenn wir in 14 Spielen immer noch da oben stehen - ja, DANN können wir uns was drauf einbilden.'

Solche und ähnliche Gedanken gehen mir in den ersten Tagen der langen Winterpause mehrfach durch den Kopf.
Wobei sich relativ schnell verteidigt, dass 'wir' nicht unbedingt alle diejenigen Spieler umfaßt, die in der Hinrunde in unserem Kader standen.
Und insbesondere zwei der überraschenderen Abgänge tun uns richtig, richtig weh:

Kapitän (und Mittelfeldanker) Mirko Facchinetti wechselt zum 1.1.25 nach La Sarraz-Eclepéns, wo er mithelfen soll, den Abstieg aus der 1. Liga Gruppe 1 zu verhindern.
Und Vizekapitän (und Stammtorhüter) Marko Zivkovic (nicht zu verwechseln mit unserem Zugang im Sturm, Nenad Zivkovic) verläßt uns ebenfalls und schließt sich dem FC Schötz an, seines Zeichens ebenfalls Tabellenführer in der 1. Liga, allerdings Gruppe 2.

Dass auch der dritte Keeper Ramon Nerini (nach Kriens in die Promition League) und der Sechser Marko Bicvic (nach Bülach in die 2. Liga interregional) den Verein verlassen, ist zwar nicht schön, aber zumindest können diese Spieler ersetzt werden.
Wobei Nerini schon wehtut - nicht, weil er so gut wäre, sondern weil Torhüter absolute Mangelware sind. Seit einem halben Jahr versuchen wir nun schon Ersatz für die zu erwartenden Abgänge von Zivkovic und Abazi zu finden - und Stand jetzt ist Abazi der einzige von drei Keepern, der noch im Kader steht, und Ersatz ist nicht in Sicht.

Zu allem Übel hat Carrupt in den paar Wochen seines unkontrollierten Wirkens auch noch das gesamte (und eigentlich ziemlich großzügig bemessene) Budget der Scoutingabteilung auf den Kopp gehauen und wir können keine weiteren Gelder freimachen.
Unser Scouting im Winter beschränkt sich also darauf, die gesamte Scoutingabteilung bei den Freundschaftsspielen mit Block und Stift an die Seitenlinie zu stellen.

Eine Methode, die sich als erstaunlich erfolgreich herausstellt, denn wir finden so nicht nur unsere neue Nummer 1 Yanni Rufener, sondern mit Fabio Fehr auch den gewünschten dritten hochwertigen Flügelstürmer (der sowohl links als auch rechts spielen und daher als Backup für Dragusha und Hajrovic fungieren kann, wobei sich insbesondere Dragusha wahrscheinlich sogar Sorgen machen muß, seinen Stammplatz zu verlieren).
Darüberhinaus ziehen wir zwei große Talente an Land - eines davon, der Luxemburger Mirko Klein, kann ich mir sogar in die Verdienstmappe heften. Den Kontakt habe ich nämlich höchstpersönlich über sechs Ecken meiner buckligen Verwandtschaft hergestellt, die in Luxemburg in jedem halbwegs bevölkerten Ort vorhanden ist.
Klein spielte seit seinem neunten Lebensjahr in den verschiedenen Jugendmannschaften von Titus Petange, wurde jedoch nicht in die U18 übernommen.
Und davon bekomme ich beim traditionellen Weihnachtsessen Wind...

Klein ist zwar kein sonderlich loyaler Spieler, aber das gilt auf dem Level, auf dem sich der FC Locarno aktuell bewegt, ja sowieso für alle.
Wir rechnen bei keinem der Jungs damit, dass sie länger als ein, zwei Jahre hier sind.

Weswegen wir übrigens auch gar nicht sooo überrascht und enttäuscht sind, dass die Verhandlungen mit unserem (mit Abstand!) besten Stürmer Darian Yana bisher nur von einer Sackgasse in die nächste taumeln.
Der Spieler will aktuell nicht fix zu uns wechseln, würde aber sehr gern die Leihe bis Ende nächster Saison verlängern - vorausgesetzt, wir steigen auf - ansonsten auch das nicht.
Sein Stammclub Stade Lausanne-Ouchy wiederum hält von einer Leihverlängerung überhaupt nichts, würde aber einen fixen Verkauf in Betracht ziehen.
Das wiederum wäre uns zu teuer (bis zu 130.000 Euro sind schlicht weit außerhalb unserer Möglichkeiten...), weswegen wir eine Leihverlängerung bevorzugen würden.
Wir drehen uns also alle schön im Kreis...

... und ich versuche währenddessen, Felix davon zu überzeugen, dass wir neben seiner bisher ziemlich erfolgreichen 523-Formation noch mindestens eine weitere einstudieren sollten.
Die Formation mit Libero steht und fällt nämlich mit Pascal Hammer. Neukapitän Sandro Wieser (der in der Winterpause im zarten Alter von 32 Jahren zu seinem Länderspieldebüt für Liechtenstein kommt!) ist als Libero einfach nicht geeignet, wie wir nun bereits mehrfach bemerken durften.
Falls Hammer also warum auch immer mal ausfällt, haben wir keinen Ersatz dafür.
Mein Vorschlag wäre ja ein schlichtes flaches 442-Flügelspielsystem, denn dafür haben wir auch nach der Transferperiode mit ihren diversen Veränderungen im Kader noch alle nötigen "Grundzutaten" wie flankenstarke Flügelspieler und mehrere kopfballstarke Stürmer...
... aber Felix will davon nichts wissen.
"Das 442 ist nur als Gegenpressingsystem geeignet", antwortet er jedesmal, wenn ich wieder davon anfange.
"Und Gegenpressing können wir mit den Spielern hier nicht umsetzen, das überfordert sie vollständig."

Ich seufze inzwischen nur noch, muß aber natürlich auch anerkennen, dass er aktuell alle Argumente auf seiner Seite hat.
Wir sind in seinem System erfolgreich, wir haben die Spieler für Gegenpressing wirklich nicht und dass ein 442 irgendwo hier in der Schweiz für was anderes genutzt wird als für Gegenpressing, wär mir in der Tat auch neu.
Grummel.

Als Kompromiß einigen wir uns darauf, dass wir das 523 in zwei Varianten einstudieren werden - einmal als defensivere Kontervariante und einmal mit Fokus auf Flanken.
Uns ist beiden klar, dass Vock nicht die geringste Absicht hat, das Flankensystem auch wirklich zu nutzen, wenns nicht unbedingt sein muß ... aber hey: "lieber haben und nicht brauchen" oder wie das war.

Die Testspiele laufen gut, auch wenn wir ob der fehlenden Konstanz unserer Jungs mehr als einmal pro Partie in den Rasen beißen möchten.

Denn selbst bei der U21 von Stade Lausanne-Ouchy sind wir eigentlich die deutlich bessere Mannschaft, nur muß man Tore eben nicht nur vorbereiten, sondern auch schießen.
Seufz.

Dann geht die Liga wieder los, wir müssen zuerst nach Schaffhausen.
Am Abend vorher gewinnen die Grasshoppers ihr Spiel zwar mit Mühe, aber sie gewinnen.
Und wir?
Es ist ein einziges schwimmen, zittern, zaudern - und dazu Bruder Leichtfuß in der Abwehr (wir schenken Schaffhausen die Führung auf dem Silbertablett) und die Pechmarie als Sturmspitze: Yana trifft allein dreimal allein vor dem Keeper das Tor nicht, als Vock zur zweiten Halbzeit Badu bringt, gelingt dem wenigstens noch der Ausgleich.
(Das ist sowieso ein Unding: der Spieler, der soviel verdient wie unsere gesamte restliche Stammelf außer Perovic und Janko, sitzt meist als Dragusha-Ersatz auf der Bank. Und wir kriegen ihn natürlich nicht verkauft...).
Jedenfalls haben wir zwei Punkte verschenkt, die Grasshoppers sind auf 2 Punkte ran.
Und eigentlich sogar auf einen, denn sie haben das deutlich bessere Torverhältnis.

Präsident Vock verkündet am Montag drauf, dass das Heimspiel gegen Uzwil Anfang April ein Fantag wird - das ergibt Sinn, denn in unserem schönen großen 5000-Plätze-Stadion verlieren sich im allgemeinen keine 400 Nasen bei Heimspielen, das darf gern besser werden.
Wir können jeden Cent dringend gebrauchen!




Zum Beispiel, um die Jugendarbeit zu verbessern.
Denn schon viele Monate bevor die Jugendtrainer ihre diesjährige Empfehlung abgeben, ist uns klar, dass wir keins von den Krümeln haben wollen. Die sind - so gemein sich das anhört - selbst zwei Ligenstufen unter uns zu schwach, um auf der Bank zu sitzen.
Der Abend, als wir das den Eltern der hoffnungsvollen Kickerchen mitteilen müssen, ist alles andere als harmonisch, wie man sich sicher vorstellen kann.

Ja, muß besser werden, definitiv.
Und da wir grundlegend zwei Hebel haben, um das anzugehen, liegen wir dem Präsidenten seit dem Herbst monatlich mit der Frage in den Ohren, ob denn bitte mehr Budget für die Außenwerbung im Jugendbereich (das neuschwyzerisch "recruiting" genannte Zeux) und/oder die Jugendcoaches freigemacht werden könnte.
Die Antwort lautet frustrienderweise Monat für Monat "nein".

Im Februar bin ich dann schon ein bißchen gnatzig und schreibe Vock eine E-Mail mit der Frage, ob wir das Coachingbudget denn nicht einfach runterfahren wollen - mit den paar Cent ist das Geld- und Zeitverschwendung und die vierunddreißigfuffzig wären wohl besser in einen DAZN-Account angelegt, damit wir wenigstens anderen Vereinen dabei zuschauen können, wie deren Jugend auftrumpft.
Die Antwort:

"Nix is! Das Budget für die Jugendcoaches kommt mir sowieso zu niedrig vor!"
Nachdem ich meinen Unterkiefer vom Boden aufgesammelt habe, schreibe ich zurück:
"Klasse, dann sind wir uns also einig und Sie erhöhen das Budget?"
"Was? Wohl verrückt geworden?! Das fällt erst recht aus!"

Mein Chef muß eine gespaltene Persönlichkeit haben, von der keiner etwas weiß - anders kann ich mir das nicht erklären.

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Am besten gar nicht groß drüber nachdenken - abhaken und ab zum nächsten Spiel.
Der FC Kosova Zürich sieht gegen uns erst dann ein bißchen Land, als wir abschalten - der Ehrentreffer zum 1:3 fällt in der 91. Minute.
Bis dahin ein erfrischend dominanter und souveräner Auftritt.
Felix' Taktik geht einmal mehr sehr gut auf.


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März.
Krokusse, die ersten kurzen Röcke ... und vier Ligaspiele sowie die Antwort auf die Frage, ob wir nächste Saison im Schweizer Cup spielen oder nicht.
Der Reihe nach.

Auswärtsspiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten Mendrisio.
Nach 40 Sekunden liegen wir hinten, weil nur eine Mannschaft bei Spielbeginn schon wach ist ... und das sind leider nicht wir.
Als wir dann beschließen, ebenfalls am Spiuel teilzunehmen, kippt die Partie relativ schnell und ein Doppelschlag Hitte der ersten Halbzeit bringt uns in Front.
Danach hätte der Schiedsrichter eigentlich auch abpfeifen könne, denn es passiert überhaupt nichts mehr.
Schlechtes Spiel - aber gewonnen.
Die Grasshoppers leider auch.

Zuhause gegen den Vorletzten Wettswil-Bonstätten brauchen wir auch wieder den "Hallo-wach?!"-Rückstand, bevor wir mitspielen - und schlußendlich souverän gewinnen.
Wie auch die Grasshoppers.

Pokal"finale" - in Mendrisio entscheidet sich, ob wir das erste vom Vorstand gestellte Ziel erreichen.
Spoiler: tun wir, aber es ist ein zähes Spiel, in dem mal wieder Yana zum Matchwinner wird, als er eine Hajrovic-Ecke ins Tor murmelt.
Cupteilnahme gesichert, Präsidium zufrieden - ich mag den März als Monat!


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Danach Heimspiel gegen Taverne, wo wir nach einem Blitzstart einen überzeugenden Heimsieg einfahren.
Die Grasshoppers - na klar, gewinnen auch, was denn sonst?
Weiter 2 Punkte Vorsprung.

Letztes Spiel in diesem Monat: beim FC Balzers, schwer abstiegsbedroht und mit dem Rücken zur Wand.
Tja.
Xhemaili rettet uns wenigstens noch einen (verdienten) Punkt ...
... aber da die Grasshoppers selbstverständlich erneut gewonnen haben...

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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers