@Elemotion:
Playoffs wären ein Traum - aber vorerst kann das Ziel eigentlich nur heißen, den Platz in der League One erneut mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.
Wobei ein guter Start vielleicht was bewirken könnte, wer weiß.
@Karagounis:
Die 12-Punkte-Serie im Dezember war in der Tat (mit)entscheidend, weil wir dort genau den Vorsprung herausgeholt haben, den wir dann bis zum Schluß mehr oder minder verteidigen konnten.
Was den Umbruch angeht - da hab ich mich leider etwas mißverständlich ausgedrückt, wie es scheint. Der steht uns erst nach Ende der nun startenden Saison bevor. Sorry, falls das anders rüberkam!
@Sonzee87:
Umbruch - siehe Karagounis, sorry auch an Dich.
Das Ersetzen von Spielern ist insbesondere während der Deadline Days meist (viel zu) einfach und zu vernünftigen Konditionen möglich - nur läuft dann die Saison halt schon.
Aber der Umbruch ist ja wie erwähnt ein Problem von FutureLava. Jetzt ist erstmal Konsolidierung in der League One angesagt.
Sommer 2056, Sheffield, EnglandEs ist wie jedes Jahr - die Länge der Sommerpause scheint mehr als nur ausreichend zu sein, um all die großen und kleinen Pläne, Änderungen, "Projekte" und Sonstigkeiten umzusetzen oder wenigstens anzugehen, die für eine hoffentlich erfolgreiche nächste Saison umgesetzt werden sollten.
Und dann ist die besagte neue Saison plötzlich nicht nur am Horizont zu sehen, sondern ist schon gefährlich nahe gerückt und von all den Notwendigkeiten ist so gut wie nix in Sack und Tüten.
Als der Saisonauftakt mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Swindon Town nur noch drei Tage entfernt ist, sieht unser bisheriger Arbeitsnachweis kurz zusammengefaßt etwa so aus:
Anzahl auslaufender Verträge - deutlich zu hoch, Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft - weiterhin unter ferner liefen, beruhigte Fannerven - null.
Oder etwas weniger nebulös: die gesamte Journaille zählt uns (zusammen mit Ebbsfleet United, allen vier Aufsteigern sowie dem Erstligaabsteiger Reading FC, dem vor allem aufgrund von Ausstiegsklauseln mal eben eine komplette Elf abhanden kam) zum erlauchten Kreis der bevorstehenden Viertligisten.
Man traut uns immerhin diesmal zu, nicht Letzter zu werden - aber der 23. Platz, auf dem man uns in etwa einordnet, ist eben auch ein direkter Abstiegsplatz.
Immerhin gibt es mehr "klare Abstiegsanwärter" als Abstiegsplätze. Wir werden die direkten Duelle gegen die genannten Mannschaften allesamt als Endspiele um den Klassenerhalt angehen und dann mal schauen, was sonst noch so geht.
Finanziell sind wir weiterhin in halbwegs sicheren Fahrwassern unterwegs, was gerade im unterklassigen englischen Fussball ja keine Selbstverständlichkeit ist.
Mit Stacey Burroughs (defensives Mittelfeld) und vor allem dem Innenverteidiger Darren Carson gelingt es uns - neben allerlei Talentverpflichtungen - zwei wirkliche Verstärkungen für die Startelf an Land zu ziehen.
Eigentlich wollen wir auch den ebenfalls ablösefreien Adam Scott fürs Abwehrzentrum holen, sind dafür aber auf einen Abgang des bisherigen Stammspielers Noel Shields angewiesen. Ein Unterfangen, das sich leider durch die ganze Transferperiode hinweg zieht wie ein alter Kaugummi.
Am Deadline Day ringt sich der deutsche Erstligist SC Freiburg dann aber doch noch zu Shields' Verpflichtung für die Zweite Mannschaft (?!) durch - woraufhin wir innerhalb von anderthalb Stunden seinen Ersatz Scott ins Boot holen.
Die Mannschaft, die in dieser Form mit hoher Wahrscheinlichkeit nur noch eine Saison bestand haben wird, schaut nach Schließung des Transferfensters daher wie folgt aus:
Und dann gehts los.
Erstes Spiel, zuhause gegen Aufsteiger Swindon.
Wenn wir die Klasse zu halten gedenken, fällt so ein Spiel noch am ehesten in die Kategorie "Pflichtsieg".
Lukas und ich haben lange getüftelt, wie wir das Team in dieser Saison aufzustellen gedenken - und am Ende sind wir bei einem breiten 433 gelandet, das uns hoffentlich dabei hilft, den Gegnern (die ja in den meisten fällen individuell deutlich stärker besetzt sein werden als wir) den direkten Weg zum Tor zu versperren und unsererseits Nadelstiche über Konter zu setzen.
Das wird die Pressegerüchte, dass Lukas inzwischen das Sagen hat und ich nur noch ein besserer Grüßaugust bin, natürlich befeuern, ist uns aber egal.
Wir wissen, dass das Unsinn ist - und wir wissen ebenfalls, dass wir mit meiner 442-"Obsession" bei den meisten Gegnern nicht allzuweit kommen werden.
Meine erklärte Lieblingsformation bleibt aber als taktische Alternative selbstverständlich Teil des regulären Trainings .
Genauso übrigens wie ein eher eng angelegtes 4231/4411, mit dem wir Gegner "knacken" wollen, die ihre Schwächen vorrangig im Zentrum haben.
Wie beispielsweise Swindon Town. Die erwarten wir zwar ebenfalls im 4231, aber ihre Doppel-Sechs ist noch die gleiche wie in der Vorsaison und ist ausweislich des uns vorliegenden Videomaterials sehr offensiv ausgerichtet - was ihre beiden Innenverteidiger möglicherweise vor Probleme stellt, wenn wir es schaffen mit einem langen Pass und mindestens drei Offensivspielern schnell ins gegnerische Drittel vorzurücken.
Der Plan ist gut - und Sturmspitze Gary Holder sowie unser Urgestein Rory Rooney veredeln zwei dieser Blitzangriffe in der Anfangsphase des Spiels zu einer beruhigenden 2:0-Pausenführung.
Nach dem Wechsel - die Gäste haben ihr Zentrum etwas defensiver und vorsichtiger ausgerichtet, wodurch sie weiteren Kontern weitgehend den Stecker ziehen - wird es ein ziemlich ausgeglichenes Spiel und als in der 78. Minute ihr Mittelstürmer Tomasson eine Ecke zum Anschluß einnickt, kippt das Momentum sogar in Richtung des Aufsteigers. Aaren Maylen in unserem Tor hat jetzt deutlich mehr zu tun, als ihm und uns lieb sein kann ... bis wir in der 91. Minute dann auch endlich selbst mal wieder einen Angriff an die gegnerische Grundlinie durchbringen und Makrydimitris die dabei entstandene Ecke humorlos zum 3:1-Endstand verwandelt.
Saisonstart relativ souverän geglückt, gleich mit dem ersten Spiel drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze geschaffen (da gleich 10 Mannschaften punktlos geblieben sind) ... paßt, darf so weitergehen.
Wobei jetzt mit dem Wimbledon AFC und dem Blackpool FC ganz andere Kaliber warten.
Wie gewohnt, macht Lukas taktische Vorschläge, die ich gut finde und abnicke, wir ändern die Formation in ein paar Details ... und et voila: wir holen, wenn auch ziemlich glücklich, gegen beide Vereine einen eher nicht erwarteten Punkt.
Bei Southend United wollen wir dann eigentlich den zweiten Dreier einfahren und ich setze mich auch endlich mal wieder mit meinem Vorschlag eines 442 (mit defensiver Doppel-Sechs) durch.
Aber das geht dann doch nur zur Hälfte auf.
Denn während wir die Gastgeber sehr erfolgreich vom Tor weghalten, sind wir offensiv komplett zahnlos. Auch Lukas' Taktikänderung zur zweiten Halbzeit (er bringt einen offensiven für einen defensiven Mittelfeldspieler und läßt somit eine flache, breite Raute spielen) bringt nicht die gewünschte Offensivpower. Ganz im Gegenteil, bei einer Dreifachchance der Gastgeber kurz vor Schluß muß Schlußmann Maylen innerhalb von dreißig Sekunden dreimal Kopf und Kragen riskieren, um den Knockout in Form eines späten gegentreffers zu verhindern.
Sein direkt darauf folgender Wutausbruch ist dermaßen laut, dass er selbst in der Radioübertragung zu hören ist, wie mir Vicky am abend mitteilt.
Und natürlich ist aufgrund von Anfangsformation, Ergebnis und Maylens Ausbruch sichergestellt, dass in der Folgewoche in der gesamten Region permanent über "den taktisch veralteten Lava" und seinen "deutlich progressiveren Sohn" gesprochen, geschrieben, gebloggt und getwittert (oh, tschuldigung: ge-ixt) wird.
Dabei geht fast ein wenig unter, dass wir aus den ersten vier Spielen grandiose sechs Punkte geholt haben und, noch viel, wichtiger, sogar noch ungeschlagen sind!
Die Forest Green Rovers, der "Vorzeige-Öko-Verein", werden im Mittelfeld der Tabelle erwartet, was sie automatisch zu Favoriten im Spiel gegen uns macht.
Nach dem eher kläglichen 442-Experiment in der vorherigen Partie nimmt Lukas einige Anpassungen vor und stellt gaaanz grob gesagt auf ein schiefes 4222 (mit einem offensiven Flügel links und einem defensiven Flügel rechts) um.
Und siehe da - es wirkt.
Desmond Yarde (dem im Duell mit Chris Sheppard um die eine Sturmposition im 433 meist nur die Bank bleibt, der jedoch mit ihm zusammen auf dem Platz oftmals gut harmoniert) erzielt schon nach 10 Minuten nach herrlichem Doppelpass das 1:0, unser 20 Jahre altes Eigengewächs auf dem rechten Flügel (Oran Earl) stellt kurz vor der Halbzeit bereits den Endstand her.
Die Rovers finden im gesamten Spiel kaum statt, sie haben eine einzige echte Torchance - und wir haben Maylen.
Ergo: 2:0 für Wednesday.
Soviel zu Favoritenrollen.
Eine Woche später geht es gegen einen weiteren von unzähligen wirklich großen Namen in der diesjährigen League-One-Ausgabe: die Bolton Wanderers.
Ich bearbeite Lukas so lange, bis er endlich zustimmt, dass das 4222 nunmehr die Formation der Wahl sein sollte ... und eine knappe halbe Stunde lang scheint der Plan auch wiederaufzugehen. Earl und Sheppard schießen uns mit 2:0 in front.
Nur leider besteht ein Fussballspiel aus 2 Halbzeiten.
Und in dieser zweiten Halbzeit zeigt uns der Gastgeber sehr deutlich, wie löchrig so ein 4222 sein kann, wenn der Gegner clever ist.
Am Ende können wir uns (wieder mal) bei Maylen bedanken, dass wir wenigstens noch mit einem Punkt aus der Partie gehen!
Für das folgende Auswärtsspiel in Reading schließen wir einen taktischen Kompromiß und lassen die Spieler in einer Art "heimlichem" 442 spielen, das auf dem Papier jedoch wie ein 433 wirkt. Gary Holer soll aus dem zentralen Mittelfeld immer wieder in die Sturmspitze vorstoßen und Sheppard unterstützen.
Lukas wollte eigentlich auf ein "richtiges" 433 umstellen, aber noch hab ich hier ja auch ein bissl Mitspracherecht!
Dumm nur, dass mein "genialer" taktischer Kniff uns offensiv hemmt und defensiv löchtig dastehen läßt. Maylen hät uns etliche Male im Spiel, aber einmal muß er sich dann doch geschlagen geben. Und das reicht, damit wir im Duell gegen ein Kellerkind verdient als Verlierer vom Platz gehen.
Die sonntägliche Diskussion im Hause Lavayeux-Goossens ist lautstark und nicht druckreif und endet damit dass...
... wir der Mannschaft am Montag beim Trainingsstart mitteilen, dass Lukas ab sofort die taktischen Spieltagsentscheidungen trifft. Die eher strategischen Entscheidungen zb hinsichtlich des Trainings treffen wir weiterhin wie gewohnt zusammen.
Die Mannschaft nimmt die Neuigkeit sehr positiv auf, was mir insgeheim einen kleinen Stich versetzt.
Das nächste Ligaspiel gegen Mittelfeldteam Notts County gehen wir also in Lukas' Lieblingsformation (433) an - und auch wenn das Endergebnis das nicht so deutlich ausdrückt, ist die Partie doch ein deutlicher beweis dafür, dass diese Formation gut zum Kader paßt.
Rooney (direkter Freistoß) und Carson (Kopfball nach Ecke) heißen die Owls-Torschützen in einem recht einseitigen Spiel, Notts County hat zwei halbgare Chancen durch Fernschüsse zu verzeichnen und das wars.
Der Oktober hält sechs Ligapartien für uns bereits - darunter einige wirklich schwere Partien gegen Topteams wie Portsmouth, Crewe Alexandra, Preston North End oder Swansea City.
Los gehts aber mit einem "Pflichtsieg", denn wir fahren nach Ebbsfleet.
Das Spiel zweier im 433 angetretener Mannschaften ist absolut ausgeglichen, Torchancen hüben wie drüben Mangelware.
Nur ein einziges Mal, nach einer Ecke, kann sich ein Spieler entscheiden durchsetzen und das, wie sich herausstellt, Goldene Tor erzielen.
Glücklicherweise heißt dieser Spieler Darren Carson und steht in unseren Diensten.
Das 1:0 vor der Minuskulisse von nicht einmal 3000 Zuschauern ist echt kein Leckerbissen - aber die 3 Punkte schmecken uns dennoch.
Direkt danach geht es zu einem der Schwergewichte der Liga, Swansea City. Die Waliser sind überhaupt nicht gut in die Saison gekommen und dümpeln auf Platz 16 (!) herum.
Gegen uns wollen sie endlich den Bock umstoßen und treten entsprechend offensiv auf - womit sie Lukas' Plan perfekt in die Karten spielen. Der nämlich läßt die Owls konsequent auf Konter spielen - und als Rechtsverteidiger Levi Clifford kurz vor der Pause einen dieser Konter zur durchaus veridenten Pausenführung veredelt, ahnen die meisten der fast 20.000 Fans im Stadion schon, dass das heute nix wird mit der Trendwende. Der Trainer der Heimmannschaft begeht in der Pause einen folgenschweren Fehler und stellt im verzweifelten Bemühen um den Ausgleich auf 442 um - was uns die Möglichkeit eröffnent, direkt durchs Zentrum zu kontern.
Als Sheppard nach einer Stunde auf 2:0 stellt, sind die Messen eigentlich gesungen, Campbell und Yarde schrauben das Ergebnis in der Schlußphase gar noch auf 4:0 hoch.
Absoluter Sahnetag.
Ich beantworte die mit nerviger Regelmäßigkeit gestellten ewiggleichen Reporterfragen ("Sind Sie mit Ihrer Rolle im Owls-Team zufrieden, Herr Lavayeux?") mit den ewiggleichen nichtssagenden Platitüden ("wir sind ein Team, es gibt kein Zerwürfnis, wir entscheiden gemeinsam" blablablubb). Dass ich mir insgeheim sehr ähnliche Fragen stelle, muß ja keiner wissen.
Ungeachtet meiner privaten Unsicherheiten haben wir jetzt endlich wieder mal ein Heimspiel - gegen einen weiteren eher mau in die Saison gestarteten Playoff-Aspiranten, gegen Crewe Alexandra nämlich.
Die gehen das Spiel deutlich vorsichtiger an ans Swansea vor Wochenfrist, können uns damit aber auch nicht am Toreschießen hindern. Sheppard, Rooney, Sheppard - das 3:1 in der 86. Minute ist Kosmetik, mehr nicht.
Drei von sechs Spielen in diesem potentiell superharten Oktober sind damit gespielt - und mit neun Punkten stehen wir glänzend da.
Gute Ausgangsposition, um das Spiel gegen den Tabellenführer Portsmouth relativ entspannt anzugehen.
Wobei sich herausstellt, dass es eher die Gäste sind, die (zu?) entspannt an die Sache herangehen.
Als nach einer weitgehend höhepunktfreien Halbzeit, die von uns defensiv herausragend gespielt wurde, Chris Sheppard quasi aus dem Nichts kurz vor dem Halbzeitpfiff die Führung erzielt, erwarten Lukas und ich die Gäste mit einem Sturmlauf in Hälfte zwei.
Der bleibt allerdings aus, die Partie plätschert weiter dahin und schlußendlich gewinnen wir ein Spiel, das wir als eines der schwierigsten der gesamten Saison erwartet hatten, fast schon locker-flockig mit 3:0.
Mit stolzgeschwellter Brust geht es nun nach Plymouth, wo ein weiterer Aufstiegskandidat auf uns wartet.
Lukas verordnet dem team erneut eine sichere Defensive als oberstes Gebot und teilt ihnen in der finalen Ansprache mit, dass er "lieber ein langweiliges 0:0" mitnimmt als krampfhaft auf Sieg zu spielen.
Die Jungs halten sich buchstabengetreu an seinen Plan und halten die Null hinten wie vorn bis zur 92. Minute.
Dann fällt Oran Earl im Anschluß an eine Ecke und einen kapitalen Torwartfehler der Ball im Fünfmeterraum auf den linken Fuß und er kann ihn nicht schnell genug zurückziehen, um unsere Führung vielleicht doch noch zu verhindern.
Die geschockten Gastgeber versuchen in den restlichen drei Minuten der Nachspielzeit alles, um vielleicht wenigstens die Heimniederlage abzuwenden, aber stattdessen fliegt ihnen eine eigene Ecke um die Ohren, als sich der für Rooney eingewechselte pfeilschnelle Chism auf den Weg zum 2:0 macht. Im Strafraum nimmt ihm dann allerdings der Keeper den Ball vom Fuß - was eine tolle Rettungstat gewesen wäre, hätte er dabei nicht auch ebenjenen Fuss berührt und Chism damit zu Fall gebracht.
Klare Sache: Elfmeter.
Sheppard tritt an, versenkt den Ball, der Schiri pfeift ab - und wir fassen nicht, dass wir das vierte Spiel gegen ein Spitzenteam in Folge gewonnen haben, bei 12:1 Toren!!
Eine Partie gibts im Oktober noch - und natürlich ist auch das wieder eins aus der Kategorie "ein Punkt wär toll, ist aber keine Pflicht".
Preston North End, einer der klangvollsten Namen im englischen Fussball, gibt sich im Hillborough die Ehre.
Und währen Lukas alle bisherigen Spiele im 433 hat absolvieren lassen, ändert er diesmal die Taktik auf das 4222 mit schiefen Flügeln ab, das wir bereits gegen die Forest Green Rovers und die Bolton Wanderers zum Einsatz gebracht hatten.
Preston hat damit überhaupt nicht gerechnet, stellt in der Pause hektisch um (unter anderem nehmen sie ihren bis dato gefährlichsten Stürmer runter, um dafür einen zusätzlichen Sechser als Absicherung gegen unsere Flügelspieler zu bringen) - was Lukas mit der Umstellung auf das gewohnte 433 beantwortet.
Dank der taktischen Fleibilität von Holder, der sich sowohl im Sturm als auch in der Mittelfeldzentrale heimisch fühlt, braucht er dazu nichtmal einen Wechsel.
Von dieser neuerlichen Taktikanpassung überrascht, sind die Gäste wenige Minuten lang etwas ungeordnet - und das reicht Oran Earl, um sich das entscheidende eine Mal freizulaufen und wie schon im vorherigen Spiel das 1:0 zu erzielen.
Da keine weiteren Tore fallen, haben wir einen Hammermonat mit einer Hammerausbeute beendet: alle 18 Punkte gehen an Sheffield Wednesday, 14:1 Tore und fünf von sechs Spielen gar gegentorlos sprechen eine überdeutliche Sprache.
Natürlich ist jedem im Verein (und auch jedem Fan) klar, dass ein derartiger Wahnsinnslauf nicht für alle Zeiten fortbestehen kann.
Als wir daher beim Tabellenzweiten Gillingham glatt mit 0:2 verlieren, beunruhigt das niemande, zu komfortabel ist der Vorsprung vor den Abstiegsplätzen.
In der Folgewoche, beim Tabellenfünften Norwich City, ist eine Niederlage ebenfalls fest eingeplant, allerdings kann Norwich unser Abwehrbollwerk nur einmal knacken und nach Campbells früher Führung den Ausgleich herstellen.
Als wir Mitte der zweiten Halbzeit innerhalb von sechs Minuten zwei weitere Tore erzielen (das erste der beiden durch unseren Homemade-Brasilianer Leonardo, der als Sheppard-Vertreter einen Strafstoß souverän verwandelt), erholen sie sich davon allerdings nicht noch einmal.
Eine Woche später, in Exeter, schickt uns die Mannschaft durch ein wahres Wechselbad der Gefühle.
Nach 16 Minuten führen wir mit 3:0 (!), zur Halbzeit steht es 3:3 (?!!), nach einer knappen Stunde und zwei Pfostentreffern und einem Abseitstor der Gastgeber trifft Campbell mitten in deren erneute Drangphase zum 4:3 für uns ... und in der 93. Minute hält Maylen zu guter Letzt einen Foulelfmeter.
Bloß gut, dass ich vorher schon graue Haare hatte, da sieht man nicht so deutlich, was dieses Spiel nervlich bei mir angerichtet hat.
Abgerundet wird der Monat durch ein Heimspiel gegen den Tabellenachten Shrewsbury Town. Und das hätten wir nach 3 Minuten eigentlich schon wieder abpfeifen können, da verwandelt Leonardo nämlich im dritten Spiel nacheinander einen Elfmeter.
Und mehr passiert nicht.
Das Jahr eilt mit Siebenmeilenstiefeln seinem Ende entgegen ... aber wir müssen die Schnellreise aller drei Tage unterbrechen, um ein Ligaspiel zu absolvieren. Neun (!) Partien stehen uns in diesem Monat bevor.
Vom Tabellenletzten Northampton Town bis zum (immer noch) Tabellenführer Portsmouth ist alles dabei.
Der Tabellenletzte macht den Anfang und bekommt als erstes die von Lukas ausgearbeitete leicht veränderte Formation zu spüren. Einer der Außenbahnspieler agiert im bekannten 433 ein wenig zurückgezogen, aber in den weiten Bereichen des Spielfeldes, während sein Gegenpart auf der anderen Seite vorgeschoben agiert und sich immer wieder Richtung Zentrum orientiert.
Die Gäste kommen mit dieser "schiefen" Taktik gar nicht zurecht, fangen sich schon nach fünf Minuten das 0:1, stemmen sich zwar mit Verve gegen die Klatsche, werden gegen Ende der Partie aber doch noch völlig überrollt und schleichen zuletzt mit einem 0:5 noch gut bedient vom Platz.
Playoffverein Coventry City hält uns länger und deutlich erfolgreicher vom Tor fern, kann aber das 0:1 durch Yardes Distanzschuß nicht verhindern.
Reicht.
In Shrewsbury reißt die Siegesserie zwar, aber die Ungeschlagen-Serie bleibt dank Cliffords Ausgleichstor bestehen.
Danach schlendern wir gegen den Tabellenvorletzten Barnet ganz gemütlich zum Sieg, lassen uns aber bis weit in die zweite Hälfte Zeit, bis wir das Siegtor erzielen (mal wieder durch Rooney, der wie so oft von der linken Strafraumkante abzieht).
Bei diesem Lauf ist das Heimspiel gegen Ebbsfleet doch nur Formsache, oder?
Naja, nicht ganz. Wir gehen zwar zweimal in Führung, kassieren allerdings auch zweimal den Ausgleich.
Immerhin bleiben wir erneut ungeschlagen.
Die Bristol Rovers stehen exakt in der Tabellenmitte, weil sie viel zuviele Unentschieden in der Saisonvita haben.
Als unser Aufeinandertreffen endet, haben sie eins mehr auf dem Konto.
Wir damit auch.
Und noch nichtmal ein Tor geschossen.
Seufz.
In Crewe spielen wir zwar auch nur unentschieden, aber erstens erzielen wir dabei ein Tor und zweitens ist ein Unentschieden bei einem Playoffanwärter nun wirklich keine Schande!
Aller guten Dinge sind drei?
Quark!
Gegen Swansea, die immer noch tief im Abstiegsstrudel hängen, gelingt uns zum vierten Mal in Folge kein Sieg, wir bleiben aber auch zum elften (!) Mal nacheinander ohne Niederlage. Dass Lukas das schiefe 4222 wieder auspackt, ändert daran auch nichts.
Einen Tag vor Silvester nimmt dieser mit Spielen fürchterlich vollgepackte Monat für uns dann endlich ein Ende - aber dieses letzte Spiel hat es wahrlich in sich.
Wir müssen nämlich nach Portsmouth. Die führen immer noch die Tabelle an und sind bestimmt voller Tatendrang, uns für die Niederlage im Hillsborough bluten zu lassen.
Lukas läßt die Jungs extrem defensiv auftreten und das zieht den Gastgebern überraschenderweise komplett den Zahn.
Rooney versenkt nach einer knappen Viertelstunde ein passgenaues Zuspiel von Sheppard zur Führung, Bunney setzt mit einem diekt verwandelten Freistoß nicht nur den Schlußakkord unter dieses Spiel, sondern auch unter einen Herbst, der unsere kühnsten Erwartungen weit übertroffen hat.
Wie weit, zeigt ein Blick auf eine Tabelle, die völlig unwirklich aussieht.