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Autor Thema: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers  (Gelesen 96252 mal)

Elemotion

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Alles gut. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Das ,,richtige" Leben geht natürlich immer vor.

Und sollte die Story hier Enden, was natürlich niemand hofft, dann lass eins gesagt sein.

Vielen vielen Dank für all die Stunden!! Lesezeit über die letzten Jahre. Von Luxemburg durch die Schweiz über Dänemark, Österreich, wieder Luxemburg, Schweden, Belgien, Frankreich und zu guter Letzt England. Jede deiner Stationen war ein Genuss zum lesen und ich habe mich sehr gefreut, wenn ein neues update rauskam. Egal ob nur Story oder tatsächliche Ergebnisse/Resultate jeder Part hat aufs neue begeistert.

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Bayernfahne

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Danke!
« Antwort #661 am: 24.März 2024, 20:21:21 »

Mir ging es die letzten Wochen so, dass ich überhaupt keine Zeit hatte, hier mal reinzuschauen. Jetzt habe ich alles nachgelesen, was ich verpasst hatte und auf der 34. Seite dann plötzlich das. Erstmal nachträglich Glückwunsch zum Aufstieg, der muss auch wenigstens kurz gewürdigt werden! Darüber hinaus bleibt mir nur zu sagen: take your time, was immer in dem Moment am besten für dich ist, ist das Richtige. Natürlich hoffe ich ebenfalls, dass es hier irgendwann weiter geht, aber falls nicht, dann sage ich auf jeden Fall schonmal ein riesiges Dankeschön für diese monumentale Story, die mich seit gefühlten Ewigkeiten begleitet hat und es besonders im Jahr 2023 über weite Strecken zum festen Bestandteil meiner Daily Routine gemacht hat, wenigstens kurz ins Forum zu schauen, ob hier nicht etwas Neues gepostet wurde. Dass ich zum Abschluss tatsächlich noch John Peel Jr. zuhören durfte, hat mich unglaublich amüsiert, grandiose Anspielung, danke dafür!
Es war bis hierhin ein wilder Ritt durch Europas Fußball und natürlich durch Lavas Privatleben und sollte es irgendwann einmal weitergehen, werden die Lava-Ultras wieder dabei sein. Bis der Schlusspfiff ertönt.
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

knufschu

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Ich könnte es mir nun leicht machen und "mich den Vorrednern" anschließen, aber das will ich nicht. Auch ich möchte deine Arbeit hier würdigen.

Wie ein Blick in den Sport-Teil der Tageszeitung oder das Öffnen der Kicker-App, habe ich hier sehnsüchtig auf einen weiteren Teil der Story gehofft. Mitunter habe ich meine aktuelle Abendlektüre zur Seite gelegt, um einen neuen Artikel zu "fressen". Egal, ob geträumt oder in der virtuellen Realität, egal ob im Privaten, im Umgang mit den Fans, den Vereinsverantwortlichen, Journalisten, usw. - das volle Programm war lesenswert, weil es durch gut gewählte Worte und Kreativität gekennzeichnet war/ist.

Ich hoffe natürlich auch auf eine Fortsetzung der Story. (Wenn nicht, dann gehört diese ins "goldene Buch" des MeisterTrainerForums.)
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m4

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Es gibt immer Zeiten, wo man einfach nicht dazu kommt. Ich wünsche dir alles Gute alles wieder in geregelte Bahnen gelenkt zu bekommen. Die Lust wird dann von ganz allein wiederkommen (egal ob du uns teilhaben lässt oder nicht).

Vielen Dank auf jeden Fall für deine Geschichten und das mitfiebern dürfen in deiner Story!
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Sonzee87

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Jetzt komme ich auch endlich dazu was zu schreiben und ich kann auch nur Danke sagen für die Story bisher. Es ist vielleicht das Ende, vielleicht auch nicht, ich bin aber froh das ich dabei gewesen bin, es war eine tolle Reise auf die du uns da mitgenommen hast.
Und ich hoffe das sich dein Privatleben wieder einpendelt und du dann vielleicht auch wieder die Lust am schreiben findest.

Auf jeden Fall ein riesengroßes Dankeschön für diese Geschichte, dieses Auf und Ab, diese berührende und aufregende Geschichte. Gehört absolut in die Hall of Fame.
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Noergelgnom

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Dreizehn Spiele also noch. Dreizehn mal neunzig Minuten trennen uns - vorausgesetzt, wir straucheln nicht genauso wie Barrow vor uns - von der Rückkehr in den Profifussball.

Und gleich das erste davon hat das Potential, zumindest eine Vor-Vorentscheidung zu werden.
Es geht zum Neuerdings-Zweiten, dem Barrow AFC. Die taumeln wie erwähnt reichlich inkonstant durch den Winter und waren wohl selten eine so leichte Beute wie derzeit - ein trügerischer Gedanke, wie sich zu unserem Leidwesen herausstellt.
Ohne den gelbgesperrten Homer in der Sturmspitze geben wir in der ersten Hälfte ein recht trauriges Bild ab und liegen nach zwei viel zu einfach hergeschenkten Toren zur Pause mit 0:2 hinten.
Lucas gibt sich alle Mühe, die Jungs für den zweiten Durchgang aufzurichten und heiß zu machen, aber es will nur noch der Anschlußtreffer gelingen.
Am Ende steht eine nicht erwartete, aber völlig verdiente 1:2-Niederlage und wir haben nur noch einen Punkt Vorsprung.

Gegen die graue Ligamaus Morecambe (Platz 11) sind wir somit sofort wieder zum Siegen verdammt - und dank eines heute glänzend aufgelegten O'Donnell, der ein Tor selbst erzielt und zwei vorbereitet, siegen wir in einem relativ einseitigen Spiel 3:1.

Eine Woche später bezwingen wir Eastleigh in deren eigenem Stadion durch einen Homer-Hattrick 3:0... und da Barrow gleichzeitig verliert, haben wir die 4 Punkte Vorsprung wieder.
Geht doch!






Damit sind wir schon im März und da empfangen wir als erstes Torquay United - ein Team mit einer fast schon tragischen Geschichte voller knapp verpaßter Aufstiege in die SkyBet 2.
Und sie schicken sich auch diesmal wieder an, die unselige Tradition fortzusetzen. Zur Saisonhalbzeit noch Vierter, sind sie inzwischen aus den Playoffrängen gefallen und drohen sogar den Anschluß an diese zu verspielen.
Sie sind also eigentlich gezwungen, im Hillsborough allermindestens einen Punkt mitzunehmen. Ein Sieg wäre besser...

Dumm nur, dass heute die gesamte Owls-Mannschaft offensichtlich nur ein Ziel kennt: Tore schießen.
Beide Innenverteidiger tragen sich in die Torschützenliste ein, dazu Hughes (ZM) und Laird vom rechten Flügel.
Der einzige, der komplett leer ausgeht, ist Starstürmer Sam Homer.
Letzte Woche noch gefeierter Hattricker, nagelt er die Pille heute sogar aus drei Metern an die Latte!
Die Fans schütteln den Kopf ob seiner unerklärlichen Fahrigkeit vor dem Tor - intern wissen wir allerdings, was los ist: am Mittwoch ist die letzte Verhandlungsrunde über eine Vertragsverlängerung endsgültig geplatzt und Homer (der seine Bezüge verachtfacht wissen wollte...) wird uns zum Saisonende ablösefrei verlassen. Wohin, weiß er allerdings noch nicht. Denn entgegen seiner Erwartungen haben sich die Erstligisten nicht mit Vertragsangeboten überschlagen.
Komische Sache auch, wenn man bei einem Fünftligisten spielt ....

Einige Tage später, beim Spitzenspiel in Carlisle, wird uns seine Ladehemmung dann zum Verhängnis, denn diesmal können sich seine Mitspieler nicht zu Torschützen aufschwingen. Und da wir hinten bei einer Ecke einmal nicht aufpassen, stehen wir mit komplett leeren Händen da.
Barrow hat allerdings auch verloren und alle anderen Mannschaften sind so weit hinter uns im Tableau, dass ihre Ergebnisse kaum noch ins Gewicht fallen ...

Gegen Kellerkind Wealdstone haben wir somit relativ unbelastet von etwaigem Verfolgeratem die Möglichkeit, Wiedergutmachung für das schwache Spiel gegen Carlisle zu betreiben - und das tun wir auch.
Vor allem Sam Homer hat sich wieder gefangen und steuert - hat er ja lange nicht gemacht - alle drei Treffer zum ungefährdeten 3:0 bei.

Das vorletzte Märzspiel ist wieder ein Spitzenspiel - Gastgeber Kings Lynn Town liegt aktuell auf Platz fünf und braucht jeden Punkt, um den zu halten, denn es geht auf den Playoff-Plätzen echt eng zu in dieser Saison.
Glücklicherweise ist zum einen O'Donnell weiterhin in bestechender Form (wieder mal zwei Scorer), vor allem aber hat Sam Homer nach der Mini-Durststrecke seinen Torhunger noch nicht gestillt und steuert schon weider einen Hattrick bei.
Diesmal sogar einen lupenreinen:
58. Minute - Linksschuß
79. Minute - Tor mit rechts (das einen "Schuß" zu nennen, wär aber übertrieben, er grätscht einfach nur mit der Pike eine O'Donnell-Flanke aus 50 Zentimetern ins Tor)
Nachspielzeit - Hechtkopfball vom Elfmeterpunkt.

Der Monat wird von einem Spiel gegen Ramsgate beschlossen. Die haben noch ninimaltheoretische Chancen auf Platz sieben und wollen diese letzte Chance auch unbedingt nutzen.
Wir verschlafen eigentlich nur eine Minute - aber das reicht, um sofort hinten zu liegen.
Glücklicherweise weckt der Gegentreffer das Team ziemlich nachhaltig auf.
Es dauert zwar bis in die zweite Hälfte, ehe wir gegen sich zäh wehrende Gäste endlich in Führung gehen, aber immerhin bringen wir den knappen Vorsprung dann ins Ziel.

Beim Blick auf die Tabelle fällt uns dann auf, dass unser erstes Aprilspiel (gegen die Waliser von Newport County) schon den Deckel auf den Aufstieg machen kann!
Wir haben inzwischen einen dermaßen komfortablen Vorsprung, dass Barrows Chancen, uns noch einzuholen, eigentlich nur noch akademischer Natur sind.


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Aufstiegsparty im Heimspiel also?
Na und ob!
Die Gäste geben zwar ihr letztes Hemd auf dem Rasen, um uns die Party zu vermiesen, aber am Ende stehen ein schwer erkämpfter 2:1-Sieg, knapp 20.000 ausgelassen feiernde Owls-Supporter und die Gewißheit, dass der Sheffield Wednesday F.C. nach viel zu vielen Jahren der Abwesenheit wieder zum Football-League-Familie gehört.
16 Punkte Vorsprung bei noch 5 ausstehenden Spielen können einfach nicht mehr aufgeholt werden.



Die Spannung, die die Mannschaft über diese ewiglange Saison aufrechterhalten und immer wieder in hochenergetische Auftritte auf dem Rasen umwandeln konnte, fällt schlagartig vom Team an.
Und so wenig uns das als Trainern (und den Fans und Medien sowieso) paßt - die Ergebnisse der letzten Spiele spiegeln das allzudeutlich wieder:
in den letzten vier Spielen gelingt kein einziger Sieg mehr!




Im Endeffekt natürlich völlig egal, denn auch der Staff ist zumindest mit einem Auge und Ohr längst bei der ungeheuer schweren Aufgabe angelangt, einen konkurrenzfähigen Kader für die vierte Liga aufzustellen.
Und das kristallisiert sich nach und nach als schwerer heraus als erwartet.

Sam Homer ist nämlich nicht der einzige, der uns verlassen wird.

Mit Derek Laird geht der von Fans und Journalisten gleichermaßen zum "Player of the Season" gewählte Unterschiedsspieler auf der rechten Außenbahn.
Murray, O'Hanlon, Whitehouse und Mihu vervollständigen das Quintett von Spielern aus der erweiterten Stammelf, die wir nicht halten können.






Unsere leise Hoffnung, dass sich unter den neuen Jugendspielern vielleicht Rohdiamanten finden, die uns sofort in der Ersten weiterhelfen können, erfüllen sich natürlich nicht.
Wenn solche Riesentalente in unserer U15 schlummerten, hätten die größeren Fische der Region - von Manchester über Liverpool und Forest bis Birmingham und Villa - mit Sicherheit auch längst ihre Fühler ausgestreckt...




Der Anglo-Brasilianer Leonardo zeigt aber immerhin gute Anlagen und da er auf einer Position spielt, auf der wir bisher keine dauerhafte Premiumlösung vorzuweisen haben (Linksverteidiger nämlich), werden wir ihn wohl dennoch in die Erste hochziehen und mit den Profis trainieren lassen. Seine Einsätze wird er aber wohl vorzugsweise in der U18 oder bestenfalls U21 bekommen.


Nachfolgend noch ein paar exemplarische Stimmen zur Saison von mehr oder weniger Beteiligten und Verantwortlichen:


Zitat von: Gerard Lavayeux (Cheftrainer)

Riesensaison der Jungs, absolutes Kompliment!
Die nächste Saison wird natürlich ungleich schwieriger, da wir ab sofort die klaren Außenseiter sind, aber ich traue dieser Mannschaft den Klassenerhalt definitiv zu.


Zitat von: Lucas Goossens (Cheftrainer)

Unglaubliche Saison, fantastische Teamleistung. Sehr schade, dass wir einige Stützen der Mannschaft ziehen lassen müssen, aber ich bin sicher, dass wir adäquaten Ersatz verpflichten werden.
Einen Wechsel auf einen anderen Trainerstuhl schließe ich zu 100% aus. Ich bin noch lange nicht fertig hier!


Zitat von: Therese Daunton (Sheffield Evening Standard)

Eine überlegene Saison gipfelt im souveränen Aufstieg der Owls. Alle Zweifler an der Sinnhaftigkeit, das Vater-Sohn-Duo-infernale Goossens/Lavayeux zu installieren, sollten spätestens jetzt in Gedanken Abbitte leisten.
Ich sehe die Mannschaft in der kommenden Saison nicht unbedingt auf einem Abstiegsplatz - wenn es gelingt, die durch die Abgänge von Laird, Homer und O'Hanlon gerissenen Lücken klug zu schließen, kann es durchaus auch Richtung unteres Mittelfeld gehen.
Voraussetzung: dem Club muß es unter allen Umständen gelingen, das Trainerteam zu halten.
Es kann nicht mehr lange dauern, bis größere Clubs auf einen solchen Rohdiamanten wie Lucas Goossens aufmerksam werden.


Zitat von: Scott Day (Sportdirektor)

Es kostet Nerven, Sportdirektor bei Sheffield Wednesday zu sein. Die beiden Trainer sind sehr ... meinungsstark. Aber am Ende einer solchen Saison kann man sich nur bedanken - der Staff bei diesem Club ist vom Besitzer bis zum Greenkeeper einfach äußerst kompetent aufggestellt.
Welche Neuzugänge wir präsentieren werden?
Na, wenn Sie wüßten, wen wir schon alles sicher haben!!


Zitat von: Gianni Verhaegen (Besitzer)

Bin sehr stolz auf alle, die an diesem Erfolg ihren Anteil hatten. Die Mannschaft und die Trainer natürlich vorneweg, aber auch alle anderen - von den Fans über Scott bis zum Busfahrer darf sich jeder mit Stolz als Teil dieses wahrgewordenen Traums fühlen.
Und eins laßt euch mal gesagt sein, liebe Pressevertreter: ihr braucht gar nicht anfangen, uns als Absteiger Nummer Eins zu bezeichnen. Wir sind gekommen, um zu bleiben!


Zitat von: Mario Orlandoni (Head of Goalkeeping)

Habe wir gespielt Saison gute. Sogar sehr gute. Habe gehabt beste Torwarte in die Liga - unde die Sturmer ware auch nichte so schlechte.
Will ich sage, dass macht Arbeit hier viele Späße, vor allem mit Luca und Lava ich verstehe prachtig.
Wie? Was?
Nein, nein, gabe nie Probleme mit die Trainer Chefe. Und hatte Onkel Gianni auch nie gedroht mit die Therapie de la Paara ... äh ... iste eine Presse quak ... äh ... braune Vogel mit Gummischnabel ... Gans ... nein, halt: Ente.
Mhmmm.... Ente ... rede wir morgen weiter, musse ich zu Tisch!


Zitat von: Frank Hudson (Newcastle Observer)

Interessant, wohin einen das Glück so treiben kann.
Jetzt wird es spannend sein zu sehen, ob die Owls auch weiterhin solch unverschämtes Glück haben oder ob es aufgebraucht ist. Falls Letzteres der Fall ist, geht es sofort wieder runter. Die Mannschaft ist - insbesondere nach den namhaften Abgängen - mit Sicherheit nicht viertligatauglich.
Und die Taktik wird gegen Profimannschaften ebenfalls an ihre Grenzen stoßen.
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Ex-Achtelprofi


“Goodness is about what you do. Not who you pray to.” (Terry Pratchett)

Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Agariel

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Weia, da hat Lucas aber offenbar wirklich einen riesigen Fan in Therese gefunden. Offenbar scheint er auch da erfolgreicher als der werte Stiefvater zu sein :D

Aber zum viel wichtigeren: Schön, wirklich sehr schön wieder von dir zu hören. War eine Riesenfreude zu sehen, dass der Thread hier ein neues Posting hat und dann auch noch von wem :)

Noch schöner zu hören, dass die private Situation sich ins Positive verändert.

Solange du die Zeit und Muse findest an der Story weiterzuschreiben wird es hier denke ich auch begeisterte Leser geben, egal ob die Updates täglich, wöchentlich oder monatlich kommen.
Und KI-Hilfe würde ich bei deiner Story auch irgendwie fehl am Platz finden. Deine Stärke ist für mich das Spiel mit Worten, die humorvollen Einlagen, unterschiedlichen Handlungsstränge im Hintergrund (Wohin wird das mit Therese führen? Was zum Geier hat Sir Charles eigentlich gemeint?!?) und interessanten Charaktere (Hat Homer in letzter Zeit eventuell zu viel Zeit mit Mario verbracht?). All das kann KI aktuell in meinen Augen (noch) nicht leisten.

Also: Auf noch viele kommende Kapitel, egal wann sie kommen, und die passenden Rahmenbedingungen im Gnomleben.
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Elemotion

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Es freut mich, dass du wieder da bist und dein Privatleben jetzt positiver verläuft.

Auch freue ich mich, dass ihr den Aufstieg eingetütet habt.

Zu den regelmäßigen Updates sei dir gesagt, dass ich mittlerweile auch weniger frequentiert welche gebe. Aber gerade deine ausführlichen Storys brauchen ihre Zeit und lieber lese ich nur alle 2-3 Wochen etwas von dir, als auf dich im Forum als Storyschreiber aber auch als Kommentator verzichten zu müssen :)
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Bayernfahne

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Er ist wieder da! Ja Wahnsinn, Glückwunsch zum Aufstieg! Was alles weitere angeht, kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen! Welcome back und mögen uns du, sowie diese Story noch lange erhalten bleiben!  :)
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m4

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Jetzt muss ich hier auch mal mein "noergeln" äh Senf dazugeben :D

Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und schön, dass du wieder da bist! Ich denke jeder hier hat absolut Verständnis dafür, wenn du die frühere Frequenz (Respekt dafür!) nicht annähernd aufrecht erhalten kannst, da es einfach wichtigeres im Leben, als den FM gibt (ja, ich trau mich das zu sagen ;)). Ich für meinen Teil freue mich darauf, wenn ich gelegentlich einen Teil deiner Story zu lesen bekomme und wünsche dir weiterhin alles gute und viel Erfolg im Privaten, als auch FM :)
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Sonzee87

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Ich gratuliere zum Aufstieg und freue mich wieder was lesen zu können. :)
Es freut mich zu hören das es in deinem Privatleben etwas besser läuft und du deine kreative Ader mal wieder anzapfen konntest.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles gute in der Zukunft.
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Karagounis

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Schönes Comeback! Freut mich sehr, dass du dich wieder gemeldet hast ;)

FlutLicht1900

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Er kam sah und siegt. Welcome back 8)
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knufschu

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*tanz* *jubel* Lava bzw. ihm sein Sohn ist, ähh sind ... ja wat denn nu ... wieder da! Freue mich und lese nachher in Ruhe das Posting bei einem Kaffee.
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Muffi

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Stark! Und damit meine ich vor allem dein "Comeback"! Es freut mich wirklich sehr wieder von dir zu lesen.

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Noergelgnom

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Sommer 2054, Sheffield, England



Kein Mensch kennt heutzutage noch Britney Spears - das frühere Popsternchen, das so gerne eine echte Künstlerin von dauerhaftem Ruhm und Einfluß gewesen wäre, hat jedoch zumindest eine Kleinigkeit hinterlassen:


"Oops, they did it again!", titelt der "Sheffield Evening Standard" am 30. Mai, dem Tag nach dem hart erkämpften 2:1 gegen die Solihull Moors - daneben ein Bild von Lucas und mir, wie wir breit grinsend vor der Wednesday-Eule stehen.
Wenn man den für die Schlagzeile verantwortlichen Redakteur fragen würde, woher das Zitat stammt, würde er möglicherweise ins Stammeln geraten - aber nichtsdestotrotz ist jedem Leser sofort klar, was gemeint ist.
Gegen alle Wahrscheinlichkeit sind wir, der zum "inner circle" der Abstiegskandaitaten zählende Sheffield Wednesday F.C., per Playoffsieg zum dritten Male in Folge aufgestiegen und haben damit den Durchmarsch aus der Vanarama National North in die SkyBet League One geschafft.

Notorische Miesmuscheln wie Frank Hudson müssen mit verkniffenem Gesichtsausdruck erklären, wieso sie mit ihrer Saisonprognose schon wieder meilenweit danebenlagen, Lucas und ich müssen - mit deutlich weniger verkniffenen Gesichtern - erklären, was das Geheimnis unserer fast schon unheimlichen Erfolgssträhne ist ... und einige Fans starten am Tag nach dem Finaltriumph eine Petition, um Lucas und mich als Bronzeplastiken am Stadion zu verewigen.

Dabei beginnt die Saison alles andere als aussichtsreich.
Mit Cantle, Bull und Quinn wechseln gleich drei Eckpfeiler des Teams zu zahlungskräftigeren (und höherklassigen) Konkurrenten, im Winter folgt mit Caelan Whitehouse noch der stärkste Stürmer im Kader.
Glücklicherweise können wir zumindest bei Quinn und Bull eine Rückleihe bis Ende der Saison vereinbaren. Das erweist sich als überlebenswichtig, da wir bis Saisonstart keine adäquaten Verstärkungen für die offensive und defensive rechte Seite verpflichten können und damit auf der rechten Außenbahn komplett blank gewesen wären.
Im Spätherbst verletzt sich dann auch noch Cantles kongenialer Partner der Vorsaison, Osian Hughes, bei einem Trainingswettkampf derart schwerwiegend, dass er bis zum Frühjahr ausfallen wird (und er wird danach nicht ansatzweise wieder auf sein altes Level kommen und im Saisonendspurt schließlich dauerhaft in der U21 "geparkt.")










Die Einnahmen aus den angesprochenen Transfers (und einem weiteren Dutzend Spielerabgänge, vor allem aus den beiden Jugendmannschaften) spülen dringend benötigte Einnahmen in die Kasse, denn wir wissen jetzt schon, dass die jetzt startende Saison die vorerst letzte sein wird, in der wir finanziell eher gesichert dastehen.
Zum Juni 2055 laufen nämlich alle signifikanten Sponsorenverträge aus - und die Verhandlungen über Anschlußvereinbarungen lassen jetzt schon darauf schließen, dass uns in der Folgesaison wahrscheinlich eine deutlich siebenstellige Summe im Jahresetat fehlen wird.




Und außerdem - ja, die schlechten Nachrichten sind immer noch nicht zuende erzählt - weigern sich Abwehrkante Mitch Kirk und Zielspieler Gavin Chapman beharrlich, auch nur darüber zu sprechen, wie ein finanziell tragbarer Kompromiss für eine Vertragsverlängerung aussehen könnte.

Damit steht für das Ende der gerade startenden Saison ein Kaderumbruch in den Startlöchern, der mit "heftig" noch sehr freundlich umschrieben ist.




Jammern hilft aber bekanntlich nichts und wir machen kurzerhand aus der Not eine Tugend und leihen einige Spieler mehr als wir eigentlich vorhatten.
Wir sind uns im Staff grundlegend einig, dass Spielerleihen nur die Ultima Ration sein dürfen, da wir wenig Lust verspüren, Talente für andere Vereine auszubilden, ohne davon finanziell zu profitieren. Aber die jetzige Situation - Engpässe im Kader, die nicht durch feste Transfers behoben werden können und eine unsichere finanzielle Situation in der nächsten Spielzeit - machen einjährige Leihen zu einer sehr guten temporären Lösung.




Die Boulevard-Presse - insbesondere Mister Hudson vom Newcastle Observer tut sich hier wieder einmal hervor - bauscht unsere Probleme bis ins Unlösbare auf und prophezeiht uns eine Katastrophensaison.
Selbst die seriöseren Blätter verorten uns bestenfalls knapp über dem Strich - vorausgesetzt, es läuft wirklich alles zu unseren Gunsten.

Dass kurz vor dem Saisonstart dann noch das Gerücht die Runde macht, ich würde Lucas alleine weiterchefcoachen lassen und als Nationaltrainer nach China gehen - man habe mir eine halbe Million Euro Jahresgehalt geboten - dementiere ich ganz schnell. Einerseits um keine Unruhe aufkommen zu lassen, andererseits aber natürlich auch, weil das totaler Unsinn ist.


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Tja und dann geht die Saison los und wir sind uns alle einig, dass wir einen derart freundlichen Saisonstartplan wie den unseren auf jeden Fall zum Aufbau einen kleinen Polsters nutzen müssen - bis auf das Heimspiel gegen Oldham Athletic am ersten Spieltag treffen wir nämlich im ersten halben dutzend Partien fast ausschließlich auf Vereine, die bestenfalls im Mittelfeld der Tabelle erwartet werden.

Die ganz dicken Brocken (allen voran Notts County, Walsall, Hartlepool oder auch Burton Albion) bekommen wir erst ab Oktober vor die Flinte. (Oder sie uns, je nach Sichtweise...)
Formationstechnisch pendeln wir uns in der Vorbereitung auf ein 41311 ein, aber natürlich ist auch "mein" flaches 442 Kontersystem immer mal Thema im Training, genauso wie das 4411, das Lucas bevorzugt.
Im Spiel wechseln wir oft genug auf eben dieses 4411, wenn wir wieder mal feststellen, dass ein Zweiermittelfeld dem heutigen Gegner zu viele Freiheiten gewährt.
Unser Ingamecoaching - gut, zugegeben: es ist hauptsächlich Lucas' Ingamecoaching, der ist gedanklich inzwischen oft schneller als ich - funktioniert wirklich großartig und nach knapp einem Drittel der Saison (und zwei sensationellen Zu-Null-Siegen gegen Barrow und Burton) grüßen wir zwischenzeitlich sogar von Platz zwei (!).


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Danach ist allerdings für etliche Wochen der Wurm drin und wir holen aus den folgenden 14 Partien nur 3 Siege - eine Erfolgsdelle, die uns bis auf Platz neun abrutschen läßt.
Wer jetzt erwartet hat, dass wir sukzessive ganz durchgereicht werden (in Newcastle reibt sich ein gewisser Reporter wahrscheinlich schon vorfreudig die Hände), sieht sich jedoch getäuscht, denn im neuen Jahr können wir uns stabilisieren und liegen nach etwa zwei Dritteln der Saison in Lauerstellung auf Platz 8, nur 2 Punkte hinter dem letzten Playoffrang.


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Klar ist allerdings - eine weitere Phase voller unglücklicher Punktverluste wie im Herbst dürfen wir uns nicht erlauben, wenn wir unser klammheimliches Ziel der Playoffteilnahme doch noch erreichen wollen.
Uns kommt zugute, dass mit dem beginnenden Frühling auch unsere Verletzenmisere abebbt - dennoch ist das, was wir ab Februar in der Liga abliefern, einfach nur sensationell.
Wir verlieren nur noch 2 Partien, gewinnen die meisten anderen und schieben uns bis zum Ende der regulären Saison sukzessive bis auf Platz 5 (!) vor.


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Sheffield Wednesday nimmt also an den Playoffs für den Drittligaaufstieg teil und trifft im Halbfinale (welches in Hin- und Rückspiel ausgetragen wird) zunächst auf den Barrow AFC.
Im letzten regulären Saisonspiel gegen Oxford United haben wir ein völlig ungewohntes System getestet - ein 523 mit massierter Abwehr und Flügelfokus.
Damit standen wir derart sicher, dass wir das auch im Halbfinalhinspiel zum Einsatz bringen. Und wir holen damit zumindest ein Unentschieden bei Barrow - ärgern uns allerdings ein bißchen, weil der späte Ausgleich zum 2:2 völlig unnötig war (und aus einem Abstimmungsproblem in der neuformierten Dreierkette resultiert).

Fürs Rückspiel setzt Lucas durch, dass wir noch ein bißchen mehr experimentieren. Statt 442 oder 4411 laufen wir diesmal im 433 auf und erwischen Barrow damit kalt.
Das 3:0 ist noch schmeichelhaft für die Gäste, die in 90 Minuten kein Bein auf die Erde und kaum einen Schuß in Richtung unseres Tores bekommen.

Ergo:
Finale!
Gegen die Solihull Moors, die sich erst am allerletzten Spieltag und nur dank einer Heimniederlage der ewigen Pechvögel Oldham Athletic überhaupt für die Playoffs qualifizert haben.

Wir kehren zum 442 zurück, in der Hoffnung, dass unser Finalgegner nicht mit diesem Wechsel rechnet.
Und der Plan geht zumindest zum Teil auf - denn Rechtsverteidiger Edward Bull nutzt den ungewohnten Raum, den ihm die gegnerische Abwehr überläßt, prompt zum frühen 1:0 (12.).
Je länger das Spiel dauert, desto besser stellen sich unsere Kontrahenten allerdings auf uns ein und kurz vor der Halbzeit werden wir dann mit drei, vier schnellen Pässen komplett auseinandergespielt und es steht plötzlich 1:1.
Zur Halbzeit lasse ich mich von Lucas überzeugen, dass wir wieder auf das 433 aus dem Rückspiel gegen Barrow zurückkehren sollten - wir müssen dafür nichtmal wechseln, denn Colm O'Donnell kann sowohl den Zielspieler in vorderster Front geben als auch im zentralen Mittelfeld als freies Radikal für Unruhe sorgen.
Genau das wird auch sein Job in Halbzeit Zwei. Sturmspitze Chris Sheppard agiert sofort eher als Ballverteiler für die nach innen schwenkenden Flügelspieler und das nachrückende Mittelfeld.
Und dieser Schachzug geht aber mal sowas von auf!
Nach einer reichlichen Stunde fällt genau mit dieser Taktik der erneute Führungstreffer: Flanke auf Sheppard, der butterweich auf den anstürmenden O'Donnell ablegt. Und der nutzt seine überlegene Technik für einen Fernschuß der "Millimeterarbeit"-Kategorie. Der Ball streichelt den Innenpfosten und die Latte, als er genau im rechten oberen Winkel einschlägt.
Danach wird es bei uns deutlich defensiver, das Risiko und die Passgeschwindigkeit nehmen signifikant ab - und wir spielen dieses Finale sehr abgezockt zuende, ohne dass Solihull auch nur noch ein einziges Mal gefährlich vor unser Tor kommt.

Aufstieg!


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Fehlt noch was?
Ach ja: Die Pokale.
Im EFL Cup und in der EFL Trophy lassen wir hauptsächlich die Jugend und die Ergänzungsspieler ran, überstehen aber dennoch die eine oder andere Runde.
Im FA Cup dagegen ....


... tja, da steigen wir erst in der ersten Hauptrunde ein und scheiden später in einem der einseitigsten Spiele, das ich je als Beteiligter erlebt habe, bei Manchester United aus. Wieso am Ende dieses Spiels keine zweistellige Anzahl von Gegentoren steht, versteht auch nur, wer unseren Torwart Aaran Maylen schon mal in Aktion gesehen hat...


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Eine absolute Sahnesaison, wenn man das alles zusammen Revue passieren läßt.
Jetzt stellt sich nur die Frage: wie wollen wir mit einer Mannschaft, die erneut wichtige Stützen verliert (auch wenn Chapman und Kirk schlußendlich doch noch verlängern) und in der noch immer etliche Spieler im Kader stehen, die bereits in der sechsten Liga dabei waren ... wie wollen wir mit diesem Team konkurrenzfähig sein?
Und wie sollen wir die Mannschaft bezahlen?

Nun, es wird nicht lange dauern und wir werden Antworten auf diese Fragen finden.
Ob uns diese Antworten gefallen, müssen wir abwarten...


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« Letzte Änderung: 06.Juni 2024, 20:38:22 von Noergelgnom »
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Agariel

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Die Chinesen scheinen ja wirklich alles aufzukaufen, aber Lava als PR Manager?! Wer ist denn auf die Schn Sakeidee gekommen?!? (Ja, der musste sein  :angel: )

Hattest du eigentlich zwischenzeitlich die Währung umgestellt oder warum werden eigentlich die Ablösesummen in € und der Rest in Pfund angegeben?
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Wow. Herzlichen Glückwunsch

Mal sehen, ob Lava und Lucas in der League One mehr gefordert werden und tatsächlich im Abstiegskampf versinken, der seit 2 Jahren erwartet wird
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Sommer 2055, Sheffield, England




Zitat von: Therese Daunton (Sheffield Evening Standard)

"Nach der Saison ist vor der Saison", wie es so schön heißt - und beim Sheffield Wednesday F.C. haben sie dieses Motto auch dieses Jahr wieder wörtlich genommen.
Nachdem gleich 13 Spieler wegen Leih- oder Vertragsende den Verein verlassen hatten und der Herrenkader zwischenzeitlich keine 20 Spieler mehr umfaßte, blieb dem sportlichen Entscheiderteam um Sportdirektor Scott Day und die beiden Cheftrainer Lucas Goossens und Gerard Lavayeux aber auch nichts anderes übrig, als sich bereits am tag nach dem Playoff-Finalsieg gegen die Solihull Moors in die Planung für den Kader der neuen Saison zu stürzen.

Lange warteten die Fans vergeblich auf die ersehnten Mitteilungen über Neuverpflichtungen.
Aber in den letzten drei Wochen gab es dann doch endlich gute Nachrichten - und jetzt, Ende Juli und damit kurz vor Beginn der Spielzeit, scheint es so, als ob es dem Verein erneut gelungen sei, eine Mannschaft zusammenzubringen, die zumindest versuchen kann, um den Klassenerhalt mitzuspielen und die nicht schon vor Beginn des ersten Ligaspiels die weiße Fahne hissen muss.
Klar scheint aber zu sein, dass ein Kampf um irgendwelche höheren Platzierungen als den ersten Nichtabstiegsplatz diesmal noch um einiges utopischer ist als in den Vorjahren.

Die Fachpresse und auch die Buchmacher sind sich einig - Wednesday ist der Topfavorit auf den (sofortigen Wieder-)Abstieg.





Wir wollten von den Vereinsverantwortlichen wissen, wie sie die Lage einschätzen, hier einige kurze O-Töne:

Scott Day: "Es steht außer Zweifel, dass dies die schwierigste Saison wird, seit Gianni Verhaegen den Verein übernommen und mich als Sportlichen Leiter eingestellt hat. Wir werden ein wenig Glück brauchen, um die Klasse zu halten - aber auch den unbedingten Willen, es zu schaffen."

Lucas Goossens: "Die Abgänge haben unsere Aufgabe natürlich nicht erleichtert - aber wir sind froh, dass wir nach einigen Wochen harter Arbeit nun einen konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt haben. Das Training mit den Jungs macht Spaß, alle sind mit Feuereifer bei der Sache. Unsere Fans zeigen auch jetzt in den Vorbereitungsspielen schon vollen Einsatz - und mit ihrer Hilfe, da bin ich  sehr zuversichtlich, werden wir den Klassenerhalt packen."

Gerard Lavayeux (mit einem Kopfnicken in Richtung seines Kollegen): "What he said."


Die Transferperiode endet zwar erst in einigen Wochen, aber, so Day: " Es war uns sehr wichtig, dass der finale Kader bereits deutlich vor dem ersten Pflichtspiel steht, so dass die Mannschaft wenigstens ein bißchen Zeit hat, um zusammenzuwachsen. Der Zusammenhalt innerhalb des Teams ist einer der wichtigsten Punkte bei der Beantwortung der Frage, wie erfolgreich wir die kommende Saison bestreiten werden. - Selbstverständlich kann es passieren, dass wir über das eine oder andere Transferangebot vielleicht doch noch nachdenken müssen, weil wir nicht nur sportlich, sondern auch finanziell eher ans Ende der League One-Tabelle gehören. Aber sofern wir keine Schlüsselspieler mehr verlieren, werden wir den Ersatz eher in den Jugendteams finden als auf dem Transfermarkt."

Schauen wir uns den aktuellen Kader also mal genauer an.


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Zunächst einmal fällt natürlich auf, dass gleich vier Keeper im Erstligakader stehen - Burgess ist allerdings nur fürs Training eingeplant und soll die Spielzeit als Stammkeeper der U21 bestreiten. Möglicherweise war seine Verpflichtung bereits ein Vorgriff auf das baldige Karriereende von Stammtorhüter Aarran Maylen, der bei Vertragsende ja bereits auf die 35 zugehen wird.

In der Abwehr sieht es weiterhin etwas dünn aus - denn auch wenn nominell genügend Spieler vorhanden sind, so sind doch Whitehouse oder Mannion kaum als vollwertige Optionen denkbar.
Allerdings ist die Defensive so etwas wie das Prunkstück der U21 - sollte sich im Saisonverlauf die Notwendigkeit ergeben, können die Trainer also auf eine vertrauenswürdige "stille Reserve" zurückgreifen.

Auf den Flügeln ergibt sich ein ähnliches Bild - mit Kapitän Rooney und den Neuzugängen Chism und Lakeland stehen lediglich drei drittligataugliche Flügelspieler im Kader. Der Vierte im Bunde - Johnny Hunter, ebenfalls ein Neuzugang - kann wohl nur als Notoption gedacht sein.

Im Mittelfeld und im Sturm haben die Trainer dagegen die Qual der Wahl, in diesen Mannschaftsteilen wird am ehesten eine vernünftige Rotation möglich sein. Und die ist natürlich auch in dieser Saison wieder essentiell, da der Sheffield Wednesday F.C. wieder auf vier Hochzeiten tanzt.

Rotation hin oder her - in den Vorbereitungsspielen haben sich natürlich Favoriten für die einzelnen Startelfplätze herauskristallisiert, auf die wir nun einen kurzen Blick werfen wollen.




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Im Tor ist die Hierarchie absolut eindeutig: Aarran Maylen ist wie bereits im Vorjahr die klare Nummer Eins.
Seine Konkurrenten werden möglicherweise Spielzeit in den Pokalwettbewerben bekommen, aber im Normalfall führt an ihm kein Weg vorbei. Er ist einer der stärksten Keeper der League One und damit gesetzt.




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In der Abwehr wird es wohl vorerst auf die Viererkette Bree links, Kirk und Tear zentral sowie Clifford rechts hinauslaufen.
Die beiden Innenverteidiger sind bereits seit 2052 im Team und haben auch beide großen Anteil an der bisherigen Erfolgsgeschichte. Bree (zur letzten Saison) und Clifford (vor zwei Wochen verpflichtet) sollen idealerweise ebenfalls zu Dauerbrennern werden.

Hinter diesen vier Spielern lauern etliche Konkurrenten auf ihre Chance - wie zum Beispiel das brasilianischstämmige Eigengewächs Leonardo, der genauso wie der ebenfalls aus der Akademie stammende Alan Leddy auf beiden defensiven Flügeln eingesetzt werden kann. In der Innenverteidigung wurde mit dem Kopfballungeheuer Oluwaniyi noch einmal starke Konkurrenz verpflichtet, was insbesondere den ebenfalls auf Spielzeit hoffenden Hilton-Cooper und Shields eher weniger geschmeckt haben dürfte.




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Im Mittelfeld ist links selbstverständlich Rory Rooney gesetzt. Der Kapitän ist nicht nur eine absolute Leitfigur im Team, sondern auch eindeutiger Fanliebling. Beim Amtsantritt von Goossens/Lavayeux war er eine der ersten Verpflichtungen und hat es bisher noch nach jedem Aufstieg geschafft, sich binnen kürzester Zeit an das höhere Niveau anzupassen.
Ursprünglich als Mittelstürmer geholt, hat er sich in seiner ersten Wednesday-Saison als torgefährlicher Flügelspieler etabliert und ist aus der Mannschaft kaum wegzudenken.

Im Mittelfeldzentrum ziehen zwei weitere alte Bekannte die Fäden. Bayleigh Bunney gibt dabei den etwas offensiveren Ballverteiler (und gelegentlich auch Abschlusspieler), Nikos Makrydimitris den absichernden Part.
Wenn das Team mit einem defensiven Mittelfeldspieler aufläuft, ist es auch im allgemeinen der Anglo-Grieche, der diese Aufgabe übernimmt.

Auf dem rechten Flügel ist vorerst ein Neuzugang gesetzt - James Lakeland wurde vor der Saison von York City geholt und soll den Abgang von Eoghan Quinn endgültig vergessen machen.




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Bleibt noch der Sturm - und hier werden die Trainer jeden Spieltag aufs neue eine äußerst harte Entscheidung treffen müssen.
Denn eigentlich MÜSSEN Desmond Yarde, Chris Sheppard und Colm O'Donnell auf dem Platz stehen, sie sind alle viel zu gut für die Bank. Und hinter ihnen lauert mit Sean Campbell ja noch ein weiteres großes Talent, das sowohl im Mittelfeld als auch hinter den Spitzen als auch im Sturmzentrum spielen kann und auf keiner dieser Positionen weit vom Startelfniveau entfernt ist.

Vorerst wird es wohl auf O'Donnell in der eher zurückhaltenderen Rolle als Verteiler und auf Sheppard als Knipser hinauslaufen.
Aber in Stein gemeißelt ist hier gar nichts.



Bleibt als letztes noch die Frage, wie sich diese Stammelf wohl taktisch einsortieren wird - und ich glaube kaum, dass die Antwort "wahrscheinlich in irgendeiner direktspiel- und konterlastigen 442-Variante" für große Überraschung im Wednesday-Umfeld sorgen wird.
Die nachfolgenden drei groben Konzepte sind in etwa das, was wir in den Vorbereitungsspielen sehen konnten.
Vielleicht überraschen uns die Trainer aber auch wieder mit einer exotischen 352-Variante wie in den Playoffs?
Man darf gespannt sein!










« Letzte Änderung: 23.Juni 2024, 17:01:20 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

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Frühjahr 2056, Sheffield, England


"Herr Lavayeux, Hand aufs Herz: wie sehr schmerzt Sie diese Degradierung angesichts Ihrer Verdienste um den Verein?"

Dieser schmierige Aushilfstintenkleckser geht mir gehörig auf den Wecker!
Aber ich werde ihm nicht die Genugtuung verschaffen, mich explodieren zu sehen - da kann er provozieren, so viel er möchte, der Arsch. Ich heißt ja nicht Zinedine und er nicht Marco. Und ich hab auch keine Glatze und das ist auch nicht das WM-Fi.... ich unterbreche meinen Gedankengang, als mir auffällt, dass er mir noch immer das Mikro unter die Nase hält.

"Wovon sprechen Sie, Herr Hudson? Welche Degradierung meinen Sie?"

"Na Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass die dauerhafte Abkehr der Owls von Ihrem geliebten 442 Ihren Beifall findet?
Es ist doch offensichtlich, dass Sie in der Trainerhierarchie des Vereins nur noch die zweite Geige spielen und Ihr Stiefsohn das Zepter in die Hand genommen hat. Höchst erfolgreich, wie ich anmerken möchte."

Ach, DAHER weht der Wind!
Ich kann mir ein süffisantes Grinsen nicht ganz verkneifen, während ich im liebreizendsten mir zu Gebote stehenden Ton antworte:

"Werter Herr Hudson, Sie folgen der Entwicklung des Vereins doch nun schon einige Jahre. Man könnte gar von VERfolgen sprechen - jedenfalls wenn es um Ihre fixe Idee geht, dass Lucas und ich etwas anderes sind als ein eingespieltes, vertrauensvoll zusammenarbeitendes Team.
Ihnen sollte doch inzwischen aufgefallen sein, dass mein geliebtes 442, wie Sie es auszudrücken belieben, nur EINE Option unseres taktischen Arsenals darstellt. Und wenn unsere Analysen vor einem Spiel ergeben, dass eine andere Formation besser geeignet ist, dann wählen wir diese andere Formation.
Das halten wir seit unserem Amtsantritt so - und das wird auch so bleiben."

"Aber wieso ist denn das 442 plötzlich nur noch so selten geeignet, wo es doch in den vergangenen Saisons fast immer zum Einsatz kam?"

Ich schüttele nachsichtig den Kopf.
"Herr Hudson, ich weiß, dass Sie meinen Sohn und mich nicht sonderlich mögen und dass Ihre Vereinsbrille nicht die Farben der Owls, sondern die der Magpies trägt, aber ich bin doch überrascht, dass Sie eine dermaßen, mit Verlaub, laienhafte Frage stellen. Das 442 stößt gerade in jenen Situationen an die Grenzen, wo der Gegner auf allen Positionen, insbesondere aber im zentralen Mittelfeld, qualitativ besser besetzt ist - und es ist ganz besonders dann ungeeignet, wenn der Gegner zudem noch in einem Dreiermittelfeld aufläuft.
Und wie Sie selbst in Ihrer Saisonvorschau mit so drastischen Worten prognostizierten, war Sheffield Wednesday in der gerade zuende gegangenen Saison doch mit weitem Abstand der wahrscheinlichste Direktabsteiger.
Bringen Sie diese beiden Informationen zusammen und Sie haben Ihre Antwort.
Und falls Ihnen das zuviel Arbeit sein sollte, lege ich Ihnen Steven Shortknifes exzellentes Essay 'the centre midfield in modern football' ans Herz, da wird genau diese Problematik sehr strukturiert und auch für Laien gut verständlich dargelegt. Guten Tag."

Damit lasse ich einen konsterniert dreinblickenden Newcastle-Observer-Reporter namens Frank Hudson stehen und gehe in die Kurve, um mit Mannschaft, Team und Fans zu feiern.
Während wir wieder und wieder die Vereinshymne schmettern, Autogramme am Fließband schreiben und unzählige Hände schütteln, lass ich diese leicht surreal erscheinende Saison in Gedanken Revue passieren.


Dabei sah es kurz nachdem die Reporter und -innen ihre Saisonprognosen abgegeben hatten, kurzzeitig extrem duster aus - denn in einem der ersten Spiele krachte unser Abwehrchef Jonathan Tear bei einem Defensivzweikampf dermaßen unglücklich gegen den Pfosten, dass er sich dabei den Unterschenkel brach und bis weit ins neue Jahr hinein nicht mit seiner Rückkehr zu rechnen sein würde.




Nur gut, dass wir in der Abwehr breit aufgestellt waren - kein Wunder, hatten wir doch gemessen an unseren generellen Finanzen eine Einkaufstour vom Allerfeinsten hingelegt.
'Hach ja, die Finanzen!', schießt es mir durch den Kopf. 'Einerseits jonglieren wir hier mit Summen, die in meiner bisherigen Karriere wahrscheinlich nur mit Metz vergleichbar sind, andererseits sind wir damit im Ligavergleich arm wie die Kirchenmäuse...'




Denn während Ligakrösus Gillingham mit über 20 Millionen Gehaltskosten arbeiten kann oder der FC Portsmouth zweistellige Millionenablösen auf den Transfermarkt wirft ...




... hatten wir insgesamt grade mal reichlich 3,5 Millionen Gehaltsausgaben zur Verfügung ... von denen wir sicherheitshalber nur 2 Millionen für Spieler ausgaben und den Rest lieber in die Trainer und Betreuer steckten, weil wir nur einen einzigen Weg sehen, wie wir finanziell vernünftig arbeiten können:
Talente ausbilden, teuer verkaufen und/oder Weiterverkaufsklauseln reinverhandeln.
Der übliche Weg kleiner, klammer Vereine also.
Dass wir gleichzeitig als eindeutig schwächster Verein in der Liga eben diese Klasse zu halten gedachten, kam noch erschwerend hinzu.


Meine Gedanken schweifen durch die Saison.
In den Pokalwettbewerben war uns ja bereits vor dem ersten Anpfiff klar, dass eine Wiederholung des Wahnsinnslaufs im FA Cup sehr unwahrscheinlich sein würde.
Am Ende konnten wir uns leider sogar noch schneller auf die Liga konzentrieren als befürchtet, denn in allen Wettbewerben waren wir noch vor dem Jahreswechsel ausgeschieden.








Was aber natürlich zu verschmerzen wäre, wenn die Liga besser liefe.
In der Sky Bet League One gibt es jedes Jahr vier Absteiger - also war unser Ziel, mindestens vier Teams hinter uns zu lassen.
Hartlepool, Southend und Ebbsfleet schienen machbar, wenn man den Buchmachern glaubte - aber alles darüberhinaus würde schwierig.
Die Hoffnung lautete also, dass irgendeines der Mittelfeldteams vielleicht eine katastrophale Saison erwischt und uns den Klassenerhalt ermöglicht.

Und mit dieser Einstellung - "wir sind nicht komplett chancenlos, es wird einfach nur eine titanische Aufgabe." - stürzten wir uns in die erste Drittligasaison seit ewigen Zeiten.
Mit Coventry FC , AFC Wimbledon, Notts County und dem Blackpool FC hatten wir ein Auftaktporgramm erwischt, das es in sich hatte: alle diese Teams wurden mindestens in der oberen Tabellenhälfte erwartet. Und danach wurds nicht besser!
Shrewsbury Town, die Bolton Wanderers, die "Ausnahme" Ebbsfleet United, danach der Portsmouth FC sowie Aufstiegstopfavorit Gillingham FC ...

... 'wenns richtig blöd läuft', dachten wir, 'haben wir nach neun Spieltagen ein, zwei Pünktchen auf dem Konto und das rettende Ufer ist schon eine Siegesserie entfernt.'
Indes, es kam ein bißchen anders als erwartet.
In den meisten der genannten Spiele waren wir knapp unterlegen oder gar ebenbürtig, wir punkteten in ganzen sechs (!) dieser Anfangsspiele und spätestens als wir am 10. Spieltag im Auswärtsspiel gegen Walsall einen fulminanten 4:1-Auswärtssieg herausspielten, dämmert auch dem letzten Vereinsangestellten, dass der Klassenerhalt zwar weiterhin eine sehr schwierige, aber durchaus machbare Aufgabe darstellt.

Wir leisteten uns zwar einige grauenvolle Spiele (wie das indiskutable 1:6 bei Grimsby Town oder das nicht minder enttäuschende 0:5 zuhause gegen den Chesterfield FC) und zwei längere Negativserien (zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember holten wir aus acht Spielen ganze 4 Punkte und verlieren sechs mal, im Januar wiederholten wir dieses Kunststück mit der exakten Ausbeute (6 Niederlagen, 1 Unentschieden, 1 Sieg) und schafften es sogar, zuhause gegen den bereits abgeschlagenen Tabellenletzten Hartlepool United glatt mit 0:3 unterzugehen, aber als das Wintertransferfenster schloß und etwa zwei Drittel der Saison gespielt waren, ergabt sich für die Owls-Anhänger ein unerwartet erfreuliches Bild:




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Das besagte Winterfenster wurde von uns nicht ganz freiweillig zur Finanzaufbesserung genutzt - O'Donnell, Hughes und Lakeland verliessen jeweils für knapp siebenstellige Ablösen den Verein, nachdem klar wurde, dass keiner dieser Spieler an einer Verlängerung zu bezahlbaren Konditionen interessiert ist.
Es gilt noch immer, dass die absolute Obergrenze beim Grundgehalt etwa bei 75.000 Pfund pro Jahr liegt, die inklusive Prämien für eine Handvoll Schlüsselspieler auf maximal 100.000 Pfund anwachsen darf.
Als unser mit Abstand bester Spieler Colm O'Donnell also schlappe 450.000 Pfund Grundgehalt und eine Ausstiegsklausel von 1.2 Millionen Pfund zur Grundbedingung machte, um überhaupt mit uns zu reden, fand er sich von einem Tag auf den anderen auf der Transferliste wieder.
Am Ende schlug der spanische Zweitligist Real Oviedo für fast 3 Millionen Pfund zu und wir hatten ein dickes Loch in der Mannschaftshierarchie, war O'Donnell doch einer der unbestrittenen Leader im Team.
Auch das ist natürlich einer der Gründe für den unterirdischen Januar...

Als Ersatz für O'Donnells Position im offensiven Mittelfeld und Sturm holten wir von Derby County einen jungen Engländer namens Gary Holder, der zwar talentiert ist, aber nicht an den mit Millionengehältern ausgestatteten Platzhirschen im Derbysturm vorbeikam. Kosten: 39.000 Pfund.
Dazu ersetzten wir den abgewanderten Rechtsaußen Lakeland mit Richard Farragher vom Shelbourne FC, der uns auch "nur" 180.000 Pfund kostete.
Rein finanziell war das Winterfenster also ein voller Erfolg, was der Kaderumbruch sportlich bedeutet, blieb abzuwarten.




An den Journalistenerwartungen hatte sich erstaunlicherweise wenig geändert - außer dass wir nur noch Hartlepool United als etwa gleichstark (oder -schwach) ansehen sollten, alle anderen hatten kräftig investiert, um ihre Ziele eventuell doch noch zu erreichen.




Und manche Vereine in England scheinen beim Investieren inzwischen jedes Maß verloren zu haben.
So wurden Manchester City, Nottingham Forest, Norwich City, Derby County und einigen anderen Vereinen im Laufe der Saison Strafen von bis zu 12 (!) Punkten Abzug aufgebrummt, weil sie völlig überschuldet waren und unter Aufsicht gestellt werden mußten.
Zu den "anderen Vereinen" gehört übrigens auch Newcastle United ... was vielleicht einer der Gründe ist, warum Frank Hudson im Laufe des Frühjahrs stetig schlechtere Laune spazierentrug...

Konnte und mußte uns natürlich egal sein, wir standen finanziell jedenfalls gut genug da, um uns aufs Sportliche zu konzentrieren.
Mit den jungen Alan Leddy (Außenverteidiger links), Leonardo (Außenverteidiger links), und Earl (komplette Außenbahn rechts) zogen wir drei talentierte Jungspunde immer wieder mal in die Erste hoch und zumindest Leonardo und Earl spielten sich im Laufe des Frühjahrs mehr oder minder in der Seniorenmannschaft fest, überzeugten dabei immer wieder mit guten Leistungen ... und "unser" Brasilianer Leonardo (der im Alter von fünf Jahren mit seinen Eltern nach Sheffield kam und seit seinem 9. Lebensjahr bei Wednesday spielt!) wurde nach und nach zum Trainingsvorbild für die ganze Mannschaft.
Es ist einfach erstaunlich, mit wie viel Ehrgeiz und Gewissenhaftigkeit der junge Defensivspezialist an seinem Spiel und seiner Körperlichkeit arbeitet.

Als der "Seuchenmonat" Januar vorüber war und unser Langzeitverletzter Jonathan Tear langsam wieder ins Aufbautraining einstiegt, gab das der ganzen Mannschaft offenbar einen Schub und wir starteten einen regelrechten Lauf:
Wir verloren nur noch zwei Mal (beim designierten Aufsteiger Chesterfield setzte es erneut eine herbe Niederlage, diesmal allerdings "nur" 1:4 ... und beim Tabellennachbarn Coventry City hatten wir auch nichts zu melden), holten ansonsten noch 5 Unentschieden und sechs (!) Siege, was uns rein rechnerisch bereits am 42. Spieltag den Klassenerhalt bescherte.
Der schlußendliche 13. Rang ist ein dickes fettes (wenn auch etwas glückliches) Ausrufezeichen - und wir konnte uns damit bereits im April daranmachen, die neue Saison vorzubereiten.




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Einen sehr dicken Wermutstropfen hält die Saison dann aber ganz zum Schluß leider noch noch bereit.
Unser dienstältester Mitarbeiter Paul Harmston beschließt, dass es jetzt endgültig reicht mit der Karriere als Fussballvereinsmitarbeiter.
Er war lange Fitnesstrainer im Nachwuchs, nach einer Knieverletzung sattelte er auf Scout um und leistete auch da hervorragendes.
Als der Stadionsprecher beim letzten Heimspiel Harmstons Abschied zum Saisonende verkündet, bin ich zunächst verwundert - ist es doch eher ungewöhnlich, dass ein Scout auf solche Art geehrt wird.
Dass das gesamte Stadion daraufhin spontan "you'll never walk alone" für den gebürtigen Liverpooler singt und minutenlang ohrenbetäubend laute "Paul Harmston"-Sprechchöre durchs Rund hallen, läßt mir die Kinnlade runterklappen.

Sportdirektor Day, der neben der Ersatzbank steht und inbrünstig mitsingt, erklärt mir später, dass Harmston seit 2015 (!!!) im Verein tätig war - also ungeheuerliche einundvierzig Jahre lang - und unter den Fans als inoffizielles Clubmaskottchen gilt.
Die (also die Anhänger) singen übrigens so lange, bis der künftige Ex-Mitarbeiter sichtlich ergriffen von dieser augenscheinlich unerwarteten Respekts- und Liebesbekundung eine Ehrenrunde durchs Stadion gedreht hat.




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Meine Gedanken kehren in die Gegenwart zurück.
Unsere ausgelassene Feier mit dem Auswärtsblock ist in vollem Gange, während ein bedröppelter Newcastle-Anhänger mit ausgeschaltetem Mikrophon und hängendem Kopf von dannen schleicht - er hat gerade erfahren, dass Newcastle United die Saison aufgrund eines weiteren Punktabzugs als 17. und damit nur einen Punkt vor dem ersten Abstiegsrang beenden wird. Und es gehen Gerüchte um, dass die nahöstlichen Besitzer des Vereins aufgrund dieser unerfreulichen Bilanz über den Rückzug aus dem Club nachdenken.
Angesichts der prekären Finanzlage der Magpies käme das möglicherweise einem Todesurteil gleich...

Ich zucke die Schultern.
Investoren im Fussball haben nicht nur gute Seiten.
Das weiß jeder aufmerksame Fussballinteresiserte seit vielen Dekaden.
Wer sich dennoch auf solche Finanzierungsmodelle einläßt, weiß um die Risiken.

Wednesday jedenfalls - soviel steht fest - steht auf sehr sicheren Füßen und wird auch nächste Saison in der SkyBet League One antreten dürfen.
Wie genau der Kader dann aussieht, muß man, wie gewöhnlich, abwarten.
Nach dieser Saison 2056/57 steht uns, sofern nicht noch ein Wunder geschieht, ein hostorischer Umbruch ins Haus.
Nicht weniger als 14 Spieler sind nicht bereit, über vernünftige Anschlußverträge zu verhandeln.
Die Liste umfaßt dabei Kapitän und Publikumsliebling Rory Rooney genauso wie Torwartmagier Aaron Maylen, die Mittelfeldstrategen Bayleigh Bunney und Nikos Makrydimitris, die Stamminnenverteidiger Noel Shields und Godwin Oluwaniyi sowie Pokalkeeper Scott O'Neill.
Oh und Riesentalent Leddy natürlich auch....


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Am nächsten Morgen liegt wieder einmal das Buch (DAS Buch) auf dem Boden - diesmal ist die Seite mit Sir Charles jedoch unter den Schrank gerutscht, so dass nur die linke Buchseite mit dem Eintrag über einen der legendären Manager der Owls, Arthur Dickinson, zu sehen ist.
Seufzend stelle ich den Wälzer zurück ins Regal.
Wenn ich doch endlich dahinterkäme, was es mit diesem vermaledeiten Rätsel auf sich hat.
Das macht mich noch wahnsinnig!
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“Goodness is about what you do. Not who you pray to.” (Terry Pratchett)

Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

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