@Muffi:
Ja, deren Wappen ist super. Erinnert mich (und wahrscheinlich nur mich
) ein bißchen an das Wappen von Jeunesse Gilsdorf.
Mutige Prognose, aber ich bin geneigt, das als unter besonders günstigen Umständen machbar anzusehen.
Drei Tage vor dem ersten Saisonspiel - und mithin zwei Tage nach unserem letzten Vorbereitungsspiel gegen einen lokalen Dorfverein namens Clay Cross, das wir mit 9:0 für uns entscheiden - erscheint im Sheffield Evening Standard ein erstaunlich langer Artikel über uns, oder besser gesagt über die Mannschaft, die Therese Daunton als initiale Stammelf erwartet.
Da sie aus unerfindlichen Gründen bereits darüber informiert ist, dass wir höchstwahrscheinlich den Iren O'Donnell fürs offensive Mittelfeld verpflichten, ist auch dieser sofort Teil ihrer "starting eleven", wie ich ihrer graphisch aufbereiteten Aufstellung entnehme.
Neugierig geworden, schnappe ich mir einen Kaffee und verziehe mich in eine ruhige Ecke, um Dauntons Artikel in Ruhe zu studieren.
"Dass Sheffield Wednesday kein normaler Aufsteiger in die National League ist, braucht wohl nicht gesondert betont zu werden.
Die Owls haben vom größten Renomee über das größte Stadion, den höchsten Zuschauerschnitt bis hin zum größten Budget wahrscheinlich alles, was ein Top-Aufstiegsfavorit braucht.
Die einzigen beiden Fragen, die nicht bereits im Vorfeld geklärt scheinen, lauten:
1. Ist der Kader stark genug für einen Durchmarsch?
2. Ist das Trainerteam den Anforderungen gewachsen?
Diese beiden Fragestellungen zu beleuchten, ist das Ziel dieses Artikels.
1. Der Kader
Es hat ordentlich gerappelt in der Mannschaft, soviel kann man wohl behaupten, ohne sich allzuweit aus dem Fenster zu lehnen. Stammspieler wie Nayler oder alteingesessene Führungsspieler wie Slight sind gegangen, dafür sind insgesamt ein gutes halbes Dutzend neue Spieler verpflichtet worden.
In den Vorbereitungsspielen hat sich meiner Ansicht nach die oben gezeiogte Startformation und -aufstellung als die wahrscheinlichste herausgestellt.
Zum Ändern der Formation bestand ja sowieso wenig Grund - zu dominant waren viele Auftritte in der abgelaufenen Saison.
Und die Startelf ist auf etlichen Positionen ebenfalls noch die gleiche wie im Vorjahr.
Im Einzelnen:
Tor Torwart Nnaemeka Olaniyi geht in seine zweite Spielzeit als Stammkeeper. Im letzten Sommer als günstige Alternative geholt, etablierte er sich binnen weniger Wochen als Stammkraft und verdrängte Slight auf die Bank. Letzterer hat vor einigen Wochen den Verein verlassen - man munkelt, es habe eine stattliche Abfindung gezahlt werden müssen, damit er der Vertragsauflösung zustimmt. Interessenten waren, so die Quellen weiter, nicht vorhanden und einen Bankdrücker mit einem Gehalt in der Höhe zweier Stammspieler konnte und wollte Wednesday nicht in der Bilanz belassen.
Olaniyi wird, sofern keine Verletzungen oder Sperren dazwischenkommen, unumstritten im Tor stehen, da sind sich alle Beobachter einig.
Nennenswerte Schwächen bestehen eigentlich nur in der Ballannahme und Passicherheit, darüber hinaus ist er wahrscheinlich der mit großem Abstand langsamste Spieler im Kader.
Dafür glänzt er in den klassischen Torwartdisziplinen als sicherer Rückhalt, vor allem seine Stärke in der Luft muß hier Erwähnung finden, da diese im ligaweiten Vergleich herausragend ist.
Seine Vertreter Kerwick und Forrest sind klare Backups, die sich hoffentlich mit ihrer Ersatzbank-Rolle arrangiert haben.
Linker Verteidiger Wenn man Mitch Kirk, die voraussichtliche Stammkraft auf der linken Abwehrseite, das erste Mal im Training spielen sieht, wird man sich wahrscheinlich darüber wundern, dass ausgerechnet dieser Spieler hinten links gesetzt ist.
Er ist für diese Position eigentlich zu langsam und zu passschwach, von seinen Flanken gar nicht zu sprechen.
Wie sich in der letzten Saison allerdings gezeigt hat, ist er als nach innen ziehende und das defensive Mittelfeld mit absichernde Anspielstation sehr wertvoll. Das Spiel der Owls zeichnete sich in der letzten Saison durch lange Phasen geduldigen Aufbaus aus, die hin und wieder durch eine unerwartete Explosion an Geschwindigkeit und Vorwärtsdrang unterbrochen werden.
Solange Kirk auf der Höhe der Viererkette bleibt und keine (zu) mutigen Offensivausflüge unternimmt, ist er nicht nur ein passabler Spieler für die ihm zugedachte Rolle, sondern sogar erstaunlich gut geeignet und besticht durch konstante Leistungen.
Dass er mit seinen knapp zwei Metern auch noch eine kopfballstarke Absicherung gegen hohe Bälle vor der eigentlichen Innenverteidigung darstellt, darf als willkommener Bonus gewertet werden.
Innenverteidiger links Der einzige Spieler im Kader, der den eben angesprochenen Kirk noch überragt, spielt passenderweise in der Innenverteidigung.
Bei West Ham United ausgebildet, stellt Eugene O'Hanlon mit seinen exakt zwei Metern Körpergröße den unumstrittenen Abwehrturm der Owls dar.
Seine "Arbeitseinstellung" und sein Verständnis fürs Teamwork lassen mitunter arg zu wünschen übrig, auch sollte man bei ihm nach einem starken Auftritt nicht allzu verwundert sein, wenn er im nächsten Spiel komplett untertaucht.
Seine durchaus signifikanten Qualitäten in den sogenannten Kernkompetenzen eines Innenverteidigers machen ihn jedoch im Moment zur klaren Stammkraft.
Innenverteidiger rechts Für Abwehrchef Jonathan Tear gilt nahezu das genaue Gegenteil von allem, was gerade zu O'Hanlon gesagt wurde.
Betrachtet man ausschließlich seine technischen Fähigkeiten, ist er wahrscheinlich der schwächste Innenverteidiger im Kader.
Das macht er jedoch durch herausragendes Teamverständnis und Arbeitsethos sowie einen unbändigen Mut und Willen wett. Tear antizipiert Situationen frühzeitig und steht dann einfach richtig, so dass er oftmals überhaupt nicht in die Verlegenheit kommt, in einen Zweikampf oder ein Kopfballduell gehen zu müssen.
Der in Leicester ausgebildete Tear ist in der jetzigen Form nahezu unersetzbar für Wednesday.
Rechter Verteidiger Der erste Neuzugang in unserer Aufzählung.
André Mota wurde im Sommer verpflichtet, um die Lücke zu schließen, die durch den Abgang von Defensivbollwerk Morty Nayler entstanden war.
Dem von Cambridge United gekommenen Rechtsverteidiger ist dies durchaus zuzutrauen - er hat wenige echte Schwächen, die für seine Position relevant wären. Am ehesten lassen sich da noch ein gewisser Mangel an Tricks in seinem Repertoire sowie ein unzureichend ausgeprägtes Dribbling erwähnen. Beides zeigt er im Spiel allerdings sowieso kaum und gibt eher den defensiv orientierten Flügelläufer klassischer Prägung, der die Linie entlangsprintet und eine Flanke anzusetzen versucht.
Wenig überraschend bei Sheffields Defensivansatz verfügt auch Mota über ein überdurchschnittliches Kopfballspiel.
Defensives Mittelfeld rechts Der zweite Neuzugang in der Startelf. Der seit seinem dritten Lebensjahr in England lebende und bei Newcastle United entdeckte Nikos Makrydimitris soll als Prellbock vor der Abwehr vorrangig Defensivaufgaben erfüllen, ist jedoch auch in der Lage, einen unverhofften langen Pass zu spielen. Er muß lernen, schneller und aggressiver in gegnerische Angriffssituationen einzugreifen und sollte außerdem an seiner Konstanz arbeiten - denn im Gegensatz zu vielen anderen hier aufgeführten Namen ist sein Stammplatz alles andere als sicher.
Hinter ihm lauert der bisherige etatmäßige Staubsauger Sammy O'Hara nur auf seine Chance, wieder in die Startelf zu rücken.
Defensives/Zentrales Mittelfeld links Der Neuseeländer Damian Cantle ist aus dem Stand einer der neuen Stars des Teams. Die sportliche Führung des Clubs griff ohne zu zögern zu, als sich herauskristallisierte, dass Cantle bei seinem Jugendclub Chrystal Palace keinen Profivertrag erhalten würde.
Bei den Owls soll er im Zentrum sowohl den Ballerverteiler geben als auch in Offensivsituationen auf zweite Bälle lauern, um diese zu verwerten. Seine Stärken liegen im athletischen Bereich - er gilt als einer der fittesten Spieler im Kader - vor allem aber in seiner Arbeitsauffassung und seiner Opferbereitschaft fürs Team. Es hat nur wenige Wochen gedauert, bis er sich mit Tear in der Viererkette nahezu blind verstand.
Seine Fähigkeit, einen Ball mit einem Kontakt zu verarbeiten und präzise weiterzuleiten, stellte die Gegner in den Testspielen ein ums andere Mal vor schier unlösbare Probleme.
Seine größte Schwäche ist wahrscheinlich sein häufiges Zurückschrecken vor potentiellen Zweikämpfen - allerdings neigt er andererseits dazu, den Ball sowieso bereits vor dem Zweikampf weitergeleitet zu haben ...
Linker Flügel Kapitän, Leitfigur, Fanliebling.
Am (angeblichen) Urgroßneffen vierten Grades der früheren englischen Sturmikone Wayne Rooney führt in einer Startaufstellung der Owls auch in dieser Saison kein Weg vorbei. Erst zu Beginn der letzten Spielzeit von den Wycombe Wanderers verpflichtet, hat er sich mit seinem Willen und seiner Offensivstärke nach kürzester Zeit zum Führungsspieler gemausert.
Die Fans lieben seine Art des Spiels - es ist aber auch schwer, achselzuckend darüber hinwegzugehen, wenn man ihn die linke Flanke entlangspurten sieht. Oder, was zum Leidwesen seiner Trainer sehr häufig vorkommt, wenn man Zeuge wird, wie er sich ohne Rücksicht auf Verluste in jeden verfügbaren ZWeikampf wirft, egal ob am gegnerischen oder am eigenen Strafraum.
Mit diesem Beispiel, das ihm neben Szenenapplaus die eine oder andere gelbe Karte einbringt, reißt er sein Team wieder und wieder mit und ist in dieser Hinsicht ein absolut würdiger Kapitän.
Rechter Flügel Rooneys Pendant auf dem rechten Flügel heißt Derek Laird und ist ebenfalls ein "alter Bekannter". Im letzten Jahr aus der Reserve der Dorking Wanderers verpflichtet, fehlt Laird zwar einerseits das ungestüm-explosive Element, für das Rooney auf links so oft gefeiert wird, im Gegenzug schlägt Laird allerdings die besseren Flanken.
Und er ist - seiner Position und Rolle im Spiel geschuldet - deutlich torgefährlicher.
Zusammen mit dem hinter ihm spielenden Mota bildet Laird nach wenigen Spielen bereits ein gutes Duo, das den Abwehrreihen der National League-Vereine wohl so machen Kopfzerbrechen bereiten wird.
Offensives Mittelfeld zentral Noch ist der Transfer nicht offiziell, aber die Spatzen pfeifen es bereits seit Tagen von den Dächern:
Sheffield Wednesday wird den 27jährigen Colm O'Donnell vom irischen Zweitligisten Waterford verpflichten.
Und das ist ein Neuzugang, der möglicherweise dazu geeignet ist, die komplette Statik des Owls-Spiels zu verändern.
Unter dem Duo Lavayeux/Goossens (siehe unten) gibt es im Gegensatz zu früheren Jahren weder einen eindeutigen Star noch einen klaren Spielmacher im Team. O'Donnell ist zuzutrauen, Ersteres sicher und Letzteres höchstwahrscheinlich zu werden.
Der Ire, der seine gesamte bisherige Profilaufbahn in Waterford verbracht hat, hat bis auf etwas unterentwickelte defensive Skills und eine etwas zu geringe Geschwindigkeit keine großen Schwächen - aber dafür jede Menge klare Stärken.
Da wäre zum Beispiel seine Abschlusstärke zu nennen - in der Luf und am Boden gleichermaßen.
Er ist trickreich, wendig, hat eine fantastische Spielübersicht, ist kaum aus der Ruhe zu bringen, liest das Spiel wie wohl kein Zweiter im Owls-Kader, verfügt über herausragendes offensives Stellungsspiel, gutes Passpiel, gute Technik und und und.
Richtig eingebunden, ist dieser Spieler potentiell in der Lage, Spiele im Alleingang zu entscheiden.
Sturmzentrum Auch Sam Homer ist bereits seit letztem Sommer im Kader - und dass er es geschafft hat, trotz eines neuen Stürmer-Einkaufs mit Stammplatzambitionen eben diesen Stammplatz bis jetzt zu verteidigen, sagt eigentlich schon alles über ihn aus.
Homer ist einer der schnellsten Spieler im Kader, verfügt über eine unheimliche Ruhe vor dem Tor und sowohl einen herausragenden ersten Kontakt als auch einen regelrecht "klinischen" Abschluß, wie es immer so schön heißt.
Im Gegensatz zu O'Donnell hinter ihm hat er allerdings auch klare Schwächen: seine Spielübersicht ist mangelhaft, sein Arbeitsethos läßt mitunter arg zu wünschen übrig, er wirkt teilweise unkonzentriert und ist selten eine echte Gefahr in der Luft.
Dennoch ist er bisher unumstritten, auch weil der angesprochene Neuzugang (die teuerste Verpflichtung des Sommers!), der für 220.000 Pfund von den Bray Wanderers Caelan Whitehouse, bisher noch nicht wirklich eingebunden scheint ins Team.
Sollte sich das ändern, wird das Sturmzentrum zu den umkämpftesten Positionen der Mannschaft gehören.
2. Das Trainer-Duo
Viel ist über Gerard Lavayeux und seinen Stiefsohn Lucas Goossens geschrieben worden im letzten Jahr.
Das meiste davon absoluter Unsinn (wie beipielsweise die Unterstellung, Goossens sei in Wirklichkeit Lavayeuxs leiblicher Sohn), aber manches auch nachdenkenswert.
Die Frage, ob zwei familiär eng verbundene Menschen in einer klaren Hierarchie funktionieren können, wurde zwar im letzten Sommer von beiden sofort mit den Hinweis abgeschmettert, dass man ja eben nicht in einer Hierarchiebeziehung zueinander stünde, aber das war ja zunächst nur eine Behauptung.
Eine Behauptung allerdings, die sich in der abgelaufenen Spielzeit als Tatsache herausgestellt hat.
Die beiden verantworten, soweit das von außen bewertet werden kann, alle Trainertätigkeiten gemeinsam und als Team, ohne dass die individuelle Einflußnahme zu kurz käme. Das beginnt beim Training, in dem beide sowohl klar abgegrenzte Kompetenzbereiche (wie zum Beispiel das von Goossens alleinverantwortlich geleitete Offensivtraining) als auch Mischformen praktizieren (Pressekonferenzen werden von beiden grundsätzlich gemeinsam oder gar nicht besucht. In letzterem Fall steht dann der Sportdirektor Scott Day den Journalisten Rede und Antwort - auch das eher ungewöhnlich).
An Spieltagen sind beide nebeneinander auf der Bank zu finden, wo sie sich beispielsweise über einen gemeinsamen Laptop beugen.
In den ersten Monaten nach dem Dienstantritt der beiden gab es außerdem das Gerücht, dass ein nicht näher bezeichnetes Mitglied des erweiterten Staffs (der zum Beispiel die weiteren Assistenztrainer, Torwarttrainer, den Jugendabteilungsleiter, das medizinische Team oder auch die Scouts und Analysten umfaßt) mindestens einen Menschen gäbe, der aufgrund persönlicher Animositäten für eine Menge interner Unruhe sorge.
Nun, auch das scheint sich bisher als Ente herauszustellen.
Goossens und Lavayeux demonstrieren darüber hinaus in der Öffentlichkeit fast schon zu oft absolute Einigkeit und auch aus der Mannschaft hört man bisher nur Positives.
Bleibt noch die nicht unwesentliche Frage nach der fachlichen Eignung.
Um die zu beantworten, muß man eigentlich nur einen Blick in die bisherige Titelsammlung werfen. Diese umfaßt beim älteren Lavayeux diverse nationale Titel in Luxemburg und Frankreich, etliche Aufstiege sowie als absolute Krönung seiner bisherigen Laufbahn den UEFA Europa Conference-Titel, der er 2048 sensationell mit dem FC Metz errang.
Bei Lucas Goossens ist die Liste naturgemäß kürzer, aber für einen Trainer, der vor den Owls lediglich einen Zehntligisten übernommen hatte, sind zwei Aufstieg und die FA Vase auf jeden Fall auch eine ordentliche Duftmarke.
Dass beide in der letzten Saison gemeinsam glatte fünf Mal zum Trainer des Monats gewählt wurden, kommt als Sahnehäubchen noch obendrauf.
Fazit:
Sofern das Team nicht durch Verletzungen oder Sperren komplett in einen Negativlauf gerät und/oder das Trainerteam doch noch bisher unbekannte Differenzen austrägt, kann und wird der Sheffield Wednesday F.C. eine gute bis sehr gute Rolle in der anstehenden National-League-Saison spielen."
Wichtig:Die Bilder sind leider vom Ende der Saison (ja, ich weiß schon, wie die Saison lief
), hatte völlig vergessen, vorher Bilder der Stammelf zu machen. Die Einsätze, die rechts angezeigt werden, beinhalten also alle Spiele aus der für euch noch kommenden Saison.