@Elemotion:
Willkommen zurück - ich hoffe, die "Auszeit" war erfolgreich?
Bin auch gespannt, wohin es mit dem Stiefsohn noch gehen wird, der Ersteindruck ist jedenfalls positiv.
Einen Aufstieg in die PL wird es mit dem Sunday-League-Verein Rocester allerdings (und da verrate ich sicherlich keine großen Geheimnisse) eher nicht geben.
Das wäre mir als Spieler zu unrealistisch. Egal ob mit Lava oder Lucas.
Für sowas müßte es schon ein ehemaliger Erstligist sein, der tief gefallen ist, aber die Infrastruktur bzw das Umfeld hat, damit sowas gestemmt werden kann. Also mindestens ein Verein der Größenordnung Preston North End oder Oldham Athletic...
@Bayernfahne:
Stammspieler halten ist leider komplett unrealistisch, weil keiner meiner Spieler einen echten Vertrag hat (das geht erst ab National League North/South, glaube ich).
Die kriegen Auflaufprämien und dürfen bei einem Angebot sofort gehen.
Deswegen poste ich auch keine detaillierten Spielervorstellungen - die meisten sind nach 3-6 Monaten eh wieder weg.
"Konstanz? Ja, kenne ich - ist eine Stadt in Deutschland. Warum fragen Sie?"
(Der Rocester F.C. und die Midland Premier League 2050/2051)
Spätsommer 2050 bis Spätfrühling 2051, Rocester, East Staffordshire, England"So Jungs, jetz ma Butter bei de Fische - was soll dieser Gruppenausflug? Warum kommt ihr im Pulk in ein englisches Winzdorf?"
"Na wir wollten Dich sehen, Vicky. Du fehlst an allen Ecken und Enden. Es macht in Metz sowieso gerade wenig Spaß, aber ohne Dich machts eigentlich gar keinen! ... Äh ... da bist Du natürlich mitgemeint, Gerard!"
"Und euer Vorgesetzter hat euch erlaubt, über den Kanal zu düsen, ja?"
Die Mienen wandeln sich sich in Blitzesschnelle von "schön, hier zu sein!" in "oh Gott, diese Frage haben wir befürchtet".
Shorty ist es schließlich, der halblaut murmelt: "Naja, wenn Du so fragst ..."
Vicky schaut von einem zum anderen - hat was von Mutti, die ihre ungezogenen Rangen mustert.
"Und was, wenn ihr deswegen euren Job verliert? Hm?"
Es dauert wieder eine Sekunde, bis der erste antwortet.
Aber als Karri schließlich "Mir doch egal, ist eh nur noch zum Kotzen da!" rausplatzt - da wirkt es, als habe er eine Schleuse geöffnet.
Plötzlich reden alle durcheinander.
"Die spinnen total beim FC Metz!"
"Der Thiery geht lieber mit der Chefsekretärin 'essen' als dass er mal nach der Jugend fragt."
"Die ha'm inzwischen fast zweihundert Millionen Euro an Transfersummen für die Erste ausgegeben - und die Jugendbudgets sind auf die Hälfte zusammengekürzt worden!"
"Fühlt sich irgendwie an wie die ersten Abwärtstendenzen in Lüttich damals."
"Ja, ganz genau, Du sagst es! So fings doch dort auch an, erinnert ihr euch?"
"Und ob! Aber diesmal sind wir Vereinsangestellte, damit sind wir ja quasi mitschuldig!"
"WAAAAS? Never! Ich mach mir doch mit dem Dreck nicht die Hände schmutzig! Ich bin Jugendscout, kein Abbruchverantwortlicher!"
"Wenn wenigstens ein Plan erkennbar wäre, wohin die mit dem Club wollen und was mit dem famosen Jugendkonzept werden soll.
Aber die Chefetage will vor allem Gewinne aus dem Verein ziehen, hat aber keine Ahnung vom Sport - und Thiery, der Ahnung haben müßte, interessiert sich nur für die Möpse und den Arsch seiner Sekretärin! Und wir kriegen kaum noch Spesen bezahlt - und müssen uns gleichzeitig rechtfertigen, warum wir kaum noch neue Talente entdecken."
"Hah! Wir entdecken ja schon noch welche - aber welcher Vater will schon seinen Filius zu einem Verein wechseln lassen, der keine Jugendstrategie hat?"
"Ich hab echt die Schnauze voll von dem Verein, ehrlich jetzt!"
"Da biste nicht alleine!"
"Am besten kündigen wir, bevor uns noch alles um die Ohren fliegt!"
An dieser Stelle schafft es Vicky glücklicherweise, einzuhaken und eine weitere Stimmungs- (und Handlungs-?)Eskalation zu verhindern.
"Puh, das klingt aber echt kacke."
"Und ob!"
"Aber ihr solltet Schnellschüsse vermeiden, ganz ernsthaft. - Lasst uns mal in Ruhe drüber reden, was ihr machen könnt. Und zwar ohne, dass ihr euch in irgendeine Sackgasse manövriert, in die ihr vielleicht gar nicht wollt, okay?"
Es dauert einen Moment, aber schlußendlich nickt die ganze Bande.
Vicky hat ja schließlich auch recht.
Selbst wenn die Verhältnisse in Lothringen so furchtbar sind wie die Jungs es gerade empfinden - arbeitslos ist ja keine Alternative!
Dem Bayer bleibt es vorenthalten, die unvermeidliche Frage zu stellen:
"Braucht ihr hier nicht ein paar fähige Scouts?"
Vicky lacht womöglich noch lauter als ich, als wir das hören.
"Erstens bin ich hier nur der Co-Trainer. Und zweitens: brauchen sicherlich. Aber ihr würdet mit der gleichen Bezahlung vorliebnehmen müssen wie Lucas und ich, ...."
Weiter komme ich nicht, denn ich werde sofort unterbrochen.
"Kein Problem!", schallt es zurück.
"Laßt mich erstmal zuende sprechen, okay? - Die Bezahlung hier nennt sich 'ehrenamtlich'. Wir spielen in der neunten Liga, hier verdient niemand irgendetwas Substantielles. Außer den Spielern, die eine kleine Auflaufprämie bekommen, gibt es hier bestenfalls einen Zuschuß zu den Spritkosten für die Auswärtsfahrten."
Die Gesichter werden lang.
"Dein Ernst, Gerard?! Und dafür bist Du aus Metz weg?!"
Die Fassungslosigkeit im Raum ist mit Händen zu greifen.
"Nein, ich bin nicht -dafür- aus Metz weg. Ich bin aus Metz weg, weil ich die Faxen dicke davon hatte, wie es da lief und weil man mir kaum eine andere Wahl gelassen hat.
Im Gegensatz zu euch habe ich allerdings vorher gut genug verdient, dass ich mir das auch leisten konnte. Ich bin nicht darauf angewiesen, nochmal irgendwo als bezahlter Trainer zu arbeiten."
"Dir ist bewußt, dass das ein klitzekleines bißchen von oben herab klingt, ja?", fragt Garry.
"Ja, weiß ich - aber es ist dennoch die Wahrheit.", antworte ich. Ich konnte es mir leisten, eine spontane, unüberlegte und trotz allem nicht sonderlich schlaue Entscheidung zu treffen."
"Wieso nicht sonderlich schlau?", will Sonni wissen. "Ich denke, Du wolltest da unbedingt weg?"
"Richtig - aber wenn ich drei Sekunden nachgedacht hätte, hätte ich einen Weg gefunden, das so zu erledigen, dass ich mir nicht die Abfindung versaue..."
Elmo rollt mit den Augen. "Du hast also ernsthaft selbst gekündigt? Ich dachte, das wär nur die offizielle Geschichte gewesen, damit der Verein dabei besser aussieht."
Ich zucke die Schultern. "War doof, ja. - Aber genau deshalb ist es ja so wichtig, dass ihr nicht genauso doof handelt. - Ich kann Vicky nur beipflichten. Ihr bleibt mal schön auf der Metzer Gehaltsliste. Solche Aktionen wie heute find ich persönlich zwar wirklich herzerwärmend - und ich find es auch echt toll, euch alle mal wieder live zu sehen - aber übertreibt das bitte nicht und passt auf eure Jobs auf, ja?"
Muffi nickt stellvertretend für die anderen. "Jaja, Du hast ja recht. IHR habt ja recht. Wir halten die Füße still und werfen die Brocken in Metz erst hin, wenn wir was anderes sicher haben. Deal?"
"Deal."
Dossi grinst plötzlich. "Aber wenn Du plötzlich n Angebot aus Sheffield bekommst und Dir bezahlte Scouts leisten kannst, denkst Du an uns, ja?"
Mein Gesichtsausdruck muß wohl meine Verwirrung überdeutlich widerspiegeln, denn Fluti klappt der Unterkiefer runter.
"Du weißt es nicht?!"
"Was sollte ich denn wissen? Und wieso ausgerechnet Sheffield?"
Jetzt schütteln sie alle die Köpfe über soviel Ignoranz.
"Da wohnt der Kerl gleich um die Ecke und kriegt das nichtmal mit... Wahnsinn ... ich glaub der Lava wird alt ... jaja, hat ja auch schon graue Haare, der Bengel ...."
"Was ist denn nun?!"
"Na Wednesday, Mann!"
"Wie, 'Wednesday'?"
"Sheffield Wednesday!!! Sag mal, sitzt Du auf Deiner Leitung oder was?!"
"Die sind in die SkyBetTwo abgestiegen und spielen zum ersten Mal in ihrer gesamten Geschichte viertklassig. Wie hast Du es geschafft, das zu ignorieren?! Noch dazu, wo Du den Verein doch immer zu Deinen Lieblingsclubs gezählt hast! War wohl nur'n Lippenbekenntnis, was?"
Ich spüre, wie ich rot werde.
"Nein, natürlich nicht. ... Äh ... Ich hab einfach überhaupt nicht auf den Profifussball hier in England geachtet. Oder überhaupt auf den Profifussball. Metz guck ich noch ab und zu, aber das hat mehr mit euch und mit meiner Schadenfreude zu tun als mit echtem Interesse. Und FOLA natürlich - aber da siehts ja weiterhin durchwachsen bis gut aus und es gibt keine großen Aufreger ..."
"Du wirst echt alt."
Der Bayer schüttelt den Kopf. "Dann verrate ich Dir wohl lieber mal, dass Wednesday wegen der überbordenden Schulden sogar mit einem 12-Punkte-Abzug in die Saison geht und der direkte Wiederaufstieg trotz des eigentlich starken Kaders eher schwierig werden wird. Die Presse geht sogar davon aus, dass es jetzt einen totalen Ausverkauf der Mannschaft geben könnte..."
Ich bin völlig konsterniert, das zu hören.
Denn klar, ich hab mich mit dem Fussballkosmos außerhalb Rocesters im letzten Jahr kaum bis nicht beschäftigt.
Aber dass einer meiner absoluten Lieblingsclubs so sang- und klanglos in der vierten Liga verschwindet ... das geht mir ja nun doch nahe.
Die Jungs wiederum sind fassungslos, wie weit weg ich von dem stets gut informierten und fussballerisch vielseitig interessierten Mann bin, den sie noch vor einem reichlichen Jahr in Metz kannten.
"Am besten ist, wir schicken Dir ab sofort einmal wöchentlich eine News-Mail, damit Du den Anschluss nicht ganz verpaßt, hm? Ist ja besorgniserregend!"
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Der Rest des Abends geht mit (natürlich!) etlichen Scherzen auf meine Kosten, dem Austausch von größeren und kleineren Neuigkeiten sowie einem gemeinschaftlichen Auf-die-Schulter-Klopfen für Lucas dahin.
Letzterer ist erst deutlich nach uns zuhause, weil er "noch das Spiel nachbereiten und das Training für die nächsten Tage besprechen" mußte.
"Nimm Dir mal ein Beispiel an Deinem Sohn, der hat noch Biß!" ist noch einer der harmloseren Sprüche in meine Richtung.
Knurrend erkenne ich an, dass ich wohl wirklich ein bißchen eingerostet bin, hier im Niemandsland.
Aber hey - ich bin im Ruhestand!
Kein Mensch kann erwarten, dass ich mich da über alles und jeden noch genauso akribisch auf dem Laufenden halte wie früher.
Oder?
ODER?!
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Dass Lucas "Biß hat", wie man mir an jenem Abend erklärte, das hab ich allerdings auch selbst schon gesehen.
Er kniet sich voller Eifer in die Arbeit und es scheint ihn einen feuchten Sch... zu interessieren, dass er nichtmal anständig dafür bezahlt wird.
Und auch mit dem ständig wechselnden Kader (schon vor der Saison verlassen uns gleich drei Spieler wieder, die wir erst Ende Juni als Ersatz für drei andere geholt hatten, die den Verein zum Saisonende verließen ... "Drehtür Trainingsgelände", wie wahr!) scheint er sich langsam zu arrangieren.
Die Taktik ist und bleibt vergleichsweise unkompliziert und einfach.
Muss sie auch - wir haben ja wie gerade erwähnt gar nicht die Möglichkeit, uns mit irgendeinem Kader einzuspielen.
In manchem Spiel stehen drei Leute in der Startelf, die eine Woche vorher noch nichtmal im Verein waren, dazu zwei andere, die direkt nach dem Spiel abgeworben werden.
Es ist ein Irrenhaus, ehrlich gesagt.
Und dass wir unter diesem Umständen überhaupt sowas wie Spielkultur auf dem Rasen sehen, grenzt an ein Wunder und zeigt sehr deutlich, dass Lucas ein Händchen für den Beruf hat, den er sich da ausgesucht hat.
Die Zuschauer, die im letzten Jahr relativ zahlreich ins Hillsfield gepilgert sind (immer im Vergleich mit der Einwohnerzahl des Ortes, versteht sich), kommen glücklicherweise offenbar alle wieder und bringen noch den einen oder anderen Kumpel (oder eine Kumpeline) mit - und das trotz der gestiegenen Ticketpreise.
Ein Stehplatz kostet inzwischen 6,50!
Ist allerdings auch nötig, denn unsere Ausgaben steigen in schier schwindelerregende Höhen.
Oder besser: sie WÜRDEN es, wenn wir nicht wieder und wieder einen Riegel vorschöben.
Die Spieler, die wir letzte Saison von einem Engagement in Rocester überzeugen konnten, verlangten Auflaufprämien von 20, auch mal 30 oder 40 Pfund.
Und jetzt?
Irre, absolut irre!
Den Vogel schießt ein gar nicht mal so übler Goalie ab, der nach einer langen Karriere in der Championship und zuletzt der SkyBet One mit nun 38 nochmal unterklassig ein bissl kicken will.
Der Kerl verlangt doch glatt 280 Pfund. ZWEIHUNDERTUNDACHTZIG Pfund!!!
Dafür können wir fast die gesamte Stammelf des Vorjahres auf den Platz schicken.
Der Bengel krigt natürlich keine 280 Pfund, sondern nur eine Wegbeschreibung.
Und zwar die zur Tür.
Wir sind doch nicht die Wohlfahrt, ey.
Es dauert zwar quälende Wochen, aber pünktlich zum Ligastart haben wir dann doch einen ganz ordentlichen Kader zusammen, mit dem wir uns gute Chancen ausrechnen, vielleicht sogar um einen einstelligen Platz mitzuspielen.
Mit dem Abstieg werden wir jedenfalls, so der feste Vorsatz, nichts zu tun haben.
Und wenn alles glatt läuft - also wenn alles perfekt ineinandergreift - könnten wir vielleicht, nur vielleicht, sogar in Richtung Playoffplätze schielen.
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Zwei Monate später, der September ist gerade zuende gegangen, reiben nicht nur wir uns ein bißchen verwundert die Augen.
Nein, unsere Fans, die gegnerischen Fans, die Lokalpresse - sie reiben alle fleißig mit.
Denn was sich im FA Cup leise angedeutet hat, setzt sich in der Liga überdeutlich fort.
Wir sind ganz offensichtlich nicht einfach nur halbwegs konkurrenzfähig in dieser neunten Liga, nein, wir gehören schon nach wenigen Spielen zu den offiziell so benamsten Playoffaspiranten.
Gut, das ist jetzt wenig verwunderlich - der Tabellenführer gehört eigentlich automatisch in diese Gruppe - aber es hört sich dennoch reichlich skurril an.
Als Aufsteiger direkt wieder Aufstiegsmitfavorit zu sein, müssen die Jungs erstmal verdauen.
Und manche müssen nebenbei noch ganz andere Dinge verdauen.
Vernon Nicholas-French zum Beispiel, unser Vorjahres-Goalgetter, findet sich plötzlich in den allermeisten Fällen auf der Tribüne wieder.
Liegt allerdings daran, dass er erst verletzt ist und dann plötzlich mit etlichen Siebtligisten in Verbindung gebracht wird, woraufhin wir sicherheitshalber schonmal nach Ersatz suchen.
Als wir dann dreifach Ersatz in Form eines äußerst kopfballstarken Kai Lowe, eines (für die neunte Liga) pfeilschnellen Regan Taaffe sowie des wiedererstarkten Gareth Whitehouse im Kader haben, eröffnet uns Vernon, dass er eigentlich doch nicht gehen will.
Blöd nur, dass die anderen drei inzwischen auf einem derart guten Niveau spielen und scoren, dass wir keine Veranlassung sehen, sie wieder auf die Bank zu verbannen.
Zumal sich der Trend auch in den kommenden Monaten mal so überhaupt gar nicht ändert.
Es bleibt dabei - ein Spiel wird angepfiffen. Dann wird ein bißchen rumgekickt, manchmal geraten die Jungs vom Rocester F.C. durch irgendeine Eselei sogar in Rückstand.
Dann fällt ihnen plötzlich kollektiv auf, dass das Spiel ja schon angefangen hat.
Manchmal merken sie es zugegebenermaßen auch erst dann, wenn Lucas am Spielfeldrand mit gefühlt 120 Dezibel über den Rasen brüllt, dass sie auch sehr gern ab Montag mit Medizinbällen zum Waldlauf antreten können, wenn sie jetzt nicht endlich mal ans Laufen kommen.
Wie dem auch sei, sie bestehen plötzlich darauf, mitzuspielen ... und wenn das Spiel dann abgepfiffen wird, hat der Rocester F.C. gewonnen.
Auch wenn das - wie gegen Kidsgrove - manchmal äußerst glücklich zustandekommt, weil wir in der 96. Minute noch einen Elfmeter verwandeln...
Natürlich kann sowas nicht immer klappen.
Dass wir am 14. Spieltag dann zum ersten Mal Punkte abgeben, als wir beim Tabellenfünften völlig verdient mit 0:2 verlieren, ist ärgerlich, aber nicht dramatisch.
Warum?
Der Dezember dagegen fängt mit einer Niederlage in Wolverhampton ganz und gar nicht schön an.
Wolverhampton?
Joa, und zwar die Casuals. Die spielen nur leider ganz und gar nicht "casual", sondern eher "extremely determined" und schicken uns mit einem 1:0 nach Hause, das viel knapper klingt, als es war.
Auch wenn wir direkt danach zwei überzeugende Siege gegen Darlaston und die Paget Rangers feiern können, markiert dieses Auswärtsspiel in Wolverhampton, im Nachhinein betrachtet, doch ziemlich eindeutig den Beginn der weniger schönen Saisonhälfte.
Bis dahin war alles eitel Sonnenschein, unsere Fans stellten sich schon mal langsam (aber sicher) auf den Durchmarsch ein ...
tja, möglicherweise war das ein bißchen früh.
Denn wenn wir den Beginn des Dezembers schon für unschön gehalten hatten ... was war dann der Januar?!
Vier sieglose Spiele in Folge, die bis dahin so gut geölte Torschußmaschine produziert ganze drei Törchen in diesen vier Spielen ...
Krise!
Bloß gut, dass wir rechtzeitig zu den drei aufeinanderfolgenden Spitzenspielen gegen Kidsgrove, Walsall Wood und Smethwick wieder in die Erfolgsspur zurückfanden.
Klingt, als sei das nicht nicht die ganze Geschichte und als stecke hinter beiden Serien (die vier Niederlagen zu Monatsbeginn wie auch die drei Siege in den Topspielen) etwas mehr?
Kein Wunder, ist nämlich auch so.
Pünktlich zum Jahreswechsel verlieren wir drei Viertel unserer Stammabwehr und den Stammkeeper.
Die Vertreter sind entweder verletzt (wie beispielsweise Vize-Kapitän Wyatt) oder einfach nicht auf dem gleichen Level, nicht mal im Ansatz.
Unser Versuch, Ersatz zu finden, der sowohl bezahlbar ist als auch wirklich weiterhilft, ist erst nach einigen Wochen erfolgreich.
Und kaum haben wir zumindest wieder einen brauchbaren Keeper als auch zwei kopfballstarke Innenverteidiger, schon läufts wieder.
Überhaupt, die Abgänge.
Uns verlassen alleine im Herbst und Winter elf (!) Stammspieler auf nahezu allen Positionen, außer im Sturm.
Es ist wirklich bewundernswert, wie Lucas diesen permanenten Umbruch managt - und so erfolgreich managt.
Denn Ende Januar ist unser noch vor kurzem zweistelliger Punktevorsprung zwar deutlich geschrumpft ...
Aber Erster sind wir wider Erwarten immer noch!
In den beiden folgenden Monaten - also Februar und März - stümpern wir uns dann einen ab, dass einem angst und bange werden kann.
Natürlich gibt es dafür Gründe - wenn Dir beispielsweise die fünf besten Spieler gleichzeitig verletzt wegbrechen, hat wohl jeder Trainer Probleme - aber es bleibt dennoch festzuhalten, dass von zehn Ligaspielen in diesen beiden Monaten genau drei das Prädikat "gutes Spiel" verdienen.
Der Rest? Spielglück oder Einzelleistungen, die ein ansonsten schwaches Spiel (teilwesie oder ganz) retten.
Und dass wir am Ende dieser beiden Monate immer noch vorn stehen - wenn auch nur noch mit 3 Punkten Vorsprung - hat mehr mit der Tatsache zu tun, dass die anderen Mannschaften genauso inkonstant spielen als mit eigener Leistung.
Das Grande Finale dieser Spielzeit findet dann im April statt, der wettertechnisch ja allgemein als sehr wechselhaft wahrgenommen wird - eine Eigenschaft, die wir uns jetzt ganz und gar nicht mehr leisten können.
Denn wir haben zwar immer noch alles in der eigenen Hand - wenn wir in den letzten Spielen jedoch nicht effizient punkten, könnte es ein sehr sehr böses Erwachen geben.
Glücklicherweise hat die Mannschaft jedoch genau jetzt sowohl keine Verletzungssorgen mehr als auch ihr Siegergen wiedergefunden.
Alle Partien - auch das auf dem Papier knappe 1:0 gegen Newcastle Town - beenden wir zurecht als Sieger, weil wir die klar bessere Mannschaft waren.
Und während wir die Konstanz wiederhaben, schwächeln plötzlich alle anderen.
Und daher ist die Endtabelle dann doch noch eine unerwartet klare Angelegenheit.
Der Rocester F.C. schafft tatsächlich den Durchmarsch und spielt in der nächsten Saison in der achten Liga!
Whoohoo!