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Autor Thema: [FM 20 bis 24] Lavayeuxs Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers  (Gelesen 70236 mal)

Sonzee87

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Fantastische Idee, wieder mal eine absolute kreative Spitzenidee die du aus dem Hut zauberst.
Und ganz ehrlich? Scheiß drauf wie pathetisch oder unlogisch es sein man, ICH fühle mich bestens unterhalten. Und mir entspricht am ehesten Nummer 19. Müsste nur kürzere Haare haben, aber sonst nicht übel. :D
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Agariel

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Erstmal das wichtigste: Halleluja, die Matteoschwemme hat endlich ein Ende gefunden!!! Und ganz nebenbei kannst du jetzt die neue Matchengine genießen. Ich hoffe sie bereitet dir ebenso viel Spaß wie mir :D

Und Gratulation zum Erfolg in deiner ersten Saison in Ligue 1, auch wenn es letztlich nicht ganz zum ersehnten internationalen Geschäft gereicht hat war es trotzdem eine Bombensaison und alle Ziele (Klassenerhalt) wurden sensationell erfüllt. Rein rechnerisch sogar mit fast doppelt so vielen Punkten wie dafür notwendig gewesen wären!

Außerdem dürfen wir ja gnädigerweise auf Vereinskosten trotzdem alle in Europa rumreisen und Spiele gucken, außer halt in Lüttich, aber wer will da schon hin?! Pah, ich hab schon immer in Metz Bettwäsche geschlafen!! *grummel* Stadionverbot! Diese Schande! Drecksverein!

Auch wenn Garry sicherlich 1-2 Tage brauchen wird um das zu realisieren, aktuell ist er noch etwas misstrauisch und wähnt sich wieder am träumen oder denkt er hätte sicher 1-2 Bier zu viel gehabt auf der Gartenparty.

Achja: Dieses Tool habe ich mir mal frecherweise gebookmarkt für ähm... eigene Zwecke  :angel:
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Muffi

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Da ich nun ein paar Tage nicht reingeschaut habe, kommen meine Glückwünsche zur tollen, ersten Ligue 1 Saison erst jetzt ein wenig verspätet. Schade, dass es am Ende nicht auch noch für die ECL gereicht hat, aber allein so nah dran gewesen zu sein, ist schon ein Riesenerfolg. Und wer weiß, wie die nächste Saison läuft. Wobei man ja sagt, die zweite Saison nach dem Aufstieg sei die schwerste.

Die Idee den RFC-Fanklub einzubauen finde ich super, um realitätsnähe kümmern wir uns hier nicht.  ;D
Ich würde mir dann gern die 24 zuordnen, Haarfarbe passt und der Bart passt fast.  :D
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Noergelgnom

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Wer wird denn gleich den Teufel an die Wand malen?

 

Herbst 2046, Metz, Frankreich



Direkt mit dem Abpfiff springe ich auf und haste zum Spielertunnel. Im Laufen schlage ich den Mantelkragen hoch und ramme mir die Baskenmütze auf den Schädel.
Acht Spiele, fünf Punkte, Platz 16.
Hoffentlich Platz 16!
Denn wenn Nizza das Spiel heute abend mit mindestens drei Toren Unterschied gewinnt, sind wir sogar Vorletzter.


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Bloß weg hier, gleich sind die Schakale wieder da und ....
.... da hör ich sie auch schon!

"Herr Lavayeux!"
"Trainer, eine Frage!"
"Herr Lavayeux!"
"Sind Sie morgen noch Trainer des FC Metz?"
"Herr Lavayeux, glauben Sie, dass Sie die Mannschaft noch ..."

Dann bin ich endlich im Tunnel und die Ordner halten die Journalistenmeute dankenswerter auf.
"Meute" paßt ganz gut, denke ich grimmig.
Die Reporter haben schließlich Blut geleckt und werden mich nun wohl hetzen, bis ich ... plomp.
Ich pralle von dem erstaunlich weichen Hindernis ab, in das ich - völlig in Gedanken versunken - gerade reingelaufen bin.
Eine Wand wars nicht, immerhin ... aber als ich nach oben schaue, wünsch ich mir, ich hätte einen dicken blauen Fleck auf und eine harte Wand vor der Nase.
Statt einer Wand hab ich nämlich meinen Präsidenten gerammt.

Ich bin  nicht überrascht über seinen Gesichtsausdruck - er schaut exakt so finster, wie ich das erwartet habe.
"Das trifft sich gut, Lavayeux - mit Ihnen will ich sowieso grad reden", knurrt der bullige Mittsechziger und zerquetscht mir mit seiner fleischigen rechten fast die Schulter, als er mich mit einem einzigen Griff auf einen Schritt Abstand zurückschiebt und um neunzig Grad nach rechts dreht.
Ah ja, der Quergang, der zum Aufzug - und damit auch zu seinem Büro - führt.
Mühsam mein Gejammer ob der gequetschten Schulter unterdrückend, taumele ich vor ihm her.
Umfallen kann ich ja nicht, da Costa hält mit seinem als Arm getarnten Schraubstock immer noch meine Schulter fest. Noch drei Schritte ... dann links, zum Aufzug. Der steht zufälligerweise (?) auch schon offen.
Kaum drinnen, knurrt mich mein Chef von hinten an: "Nullte Etage. Dreimal kurz nacheinander drücken, dann lang, dann nochmal kurz."

Eine geheime Etage im Stadion?
Was geht denn hier ab?!
Ich bin überrascht, versuche das aber nicht zu zeigen und drücke folgsam dreimal kurz, einmal lang, dann nochmal kurz.
Die Tür schließt sich und es geht abwärts - ziemlich schnell sogar.
Eine "0" erscheint auf der Anzeige und verschwindet wieder, dann passiert einige Sekunden lang nichts.
Und dann stoppt der Fahrstuhl und die Türen öffnen sich wieder.

Schwefelgestank.
Das ist das erste, was mir auffällt.
Und dann, dass es hier erstaunlich warm ist.
Ich schaue mich um.
Neblig ist es auch.
Eine Art rötlich-gelblicher Nebel ... seltsam.
Der Boden besteht hier aus grob behauenem Felsgestein.
Und irgendwo weiter vorn, hinter der Biegung des Ganges, flackert offenbar eine Art ... Feuer?
Ich drehe mich um und will da Costa fragen wo zur Hölle wir hier sind, aber so wie ich ihn erblicke, bleibt mir die Frage samt jeglicher Spucke im Hals stecken.

Mein Präsident ist neuerdings gut zwei Köpfe größer als ich, zeichnet sich durch ungesund rote Hautfarbe, riesige gelbe Augen, einen schwarzen Zottelbart, zerzauste Haare und zwei lange, leicht gebogene Hörner auf dem Kopf aus und wirkt in diesem Aufzug ehrlich gesagt ein winzigkleines bißchen unheimlich.
Und wenn ich jetzt nach unten schauen würde - was ich mich nicht traue - würde ich wohl statt seiner mir wohlvertrauten Lackschuhe zwei Ziegenbeine mit Hufen erblicken.

Sein Lachen paßt mit seiner niederhöllischen Boshaftigkeit perfekt - sowohl zu ihm als auch zur Umgebung.
"Nun schau nicht so verdattert, Menschlein!", lacht da Costa (?) dröhnend. "Wer sich mit dem Teufel einläßt, braucht starke Nerven."
Sein Lachen verstummt abrupt und er beugt sich zu herunter.
In seinem Gesicht ist keine Spur von Freundlichkeit zu sehen, es ist stattdessen eine einzige, eindeutige Drohung.
"Vor allem aber, Menschlein .... vor allem aber sollte so jemand unbedingt Erfolg haben. Denn wenn nicht ...."
Er lacht wieder, aber diesmal ist auch das Lachen eine sinistre Drohung.
Und da ist es aus mit der Selbstbeherrschung.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

Schweißgebadet wache ich auf, Vicky beugt sich mit besorgtem Gesichtsausdruck über mich.
"Gerard? Was ist denn los, warum schreist Du denn die ganze Nachbarschaft zusammen?!"
Ich brauche einen Moment und schüttele dann den Kopf.
"Nichts, alles in Ordnung. Ich hab nur einen rechten Scheiß geträumt."
"Und was hat Dich da so erschreckt?"

Während mich eine Welle der Erleichterung überspült, als ich realisiere, dass ich wirklich nur geträumt habe, antworte ich schwach grinsend:
"Ach, ich glaub, ich hab einfach grad bemerkt, dass ich ein echtes Problem mit Investoren im Fussball habe."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~








Als wir in Metz im Hotel beim Frühstück sitzen, denke ich zwar kurz nochmal an diesen schrägen Traum, habe aber eigentlich deutlich Wichtigeres zu überlegen.
Vicky genauso - denn auch wenn wir uns bei meinem Gehalt das Hotelzimmer locker auch noch längerfristig leisten könnten, hat es doch einige gravierende Nachteile.
Fehlende Privatsphäre beim Frühstück zum Beispiel, denn natürlich haben die Reporter schnell spitzgekriegt, wer da neuerdings im "Lothringer Schloß" ein und aus geht.

Vicky hat demzufolge auch heute wieder eine Doppelschicht vor der Brust - erst mit der (Ex-)Lütticher Rasselbande Scoutingziele und Reiserouten besprechen und organiseren und danach Wohnungs- und Hausbesichtigungen. (Wir haben uns noch nicht entschieden, was es werden soll - die Preise sind eh saftig genug, egal, was wir schlußendlich nehmen.)
Die Jungs vom (inzwischen auch offiziell aufgelösten) Fanclub schieben übrigens die gleiche Doppelschicht - denn auch wenn sie den Vorteil haben, dass sie durch ihre schiere Menge an Personen momentan relativ günstig wohnen: so eine ehemalige Lagerhalle mit Winzküche und -bad mag für den ausgehenden Sommer eine behelfmäßig akzeptable Bleibe sein.
Für den bevorstehenden Herbst (und erst recht den Winter!) ist das aber vollkommen undenkbar.

Tja, und was mach ich derweil?

Ich sitze schon kurz nach dem Frühstück in meinem kleinen Büro im Vereinsheim und zermartere mir das Hirn mit dem Versuch, irgendwie einen Trick zu finden, um den heftig schlingernden Kahn namens "Football Club de Metz" irgendwie auf Erstligakurs zu halten.
Das ist in dieser Anfangsphase der Saison schwerer als gedacht.

Meine Gedanken schweifen trotz (oder wegen?) der aktuellen Sorgen zurück zur Saisonvorbereitung.
Da war ja auch schon genug los.
Rückblende!





Zuallererst trudelten mal - wie üblich zu Beginn einer Transferperiode - Vertragsangebote ins Haus.
Ungewöhnlich nur: da wollte niemand Spieler kaufen... nein, die wollten alle mich als Trainer!
Das meiste natürlich Schrott der Sorte "komplett mittelloser deutscher Viertligist ohne Fans, dafür mit zerstittenem Vorstand sucht enthusiastischen Trainer, der den im Abstiegskampf erwarteten Club zum Titelgewinn führt".
Aber ein paar Angebote waren doch darunter, die nicht komplett gaga waren.












Insbesondere über das Rapid-Angebot hab ich einen Moment nachdenken müssen.
Wär doch zu schön gewesen, Hannes damit zu ärgern, wenn ich im Gegensatz zu ihm (er arbeitet inzwischen in der deutschen Oberliga!) den Titel in Österreich holen würde. Und dann auch noch mit dem Erzrivalen!
Aber nee, die Zeiten, in denen ich mich darüber definiere, was Hannes wohl von meinen Entscheidungen und Taten hält, sind ja nun wirklich lange vorbei.
Ich hab seit Jahren eh kaum was von ihm gehört - und wenn, sind es kurze Nachrichten, in denen er mir zu irgendeinem Aufstieg gratuliert.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich mal komplett davon abhängig war, was er denkt und tut und von mir hält .... puh! Schwierig.
Das erinnerte mich daran, dass ich schon lange ein Versprechen bei Onkel Gernot einlösen wollte.
Ohne den säße ich heute nämlich nicht bei einem französischen Erstligisten auf dem Trainerstuhl, da bin ich ziemlich sicher.
Gernot ist inzwischen pensioniert und hat also Zeit.
Und so beschließen Vicky und ich, dass es höchste Zeit wird, mal bei ihm vorbeizuschauen und "Hallo" zu sagen.
Passt momentan ganz gut, noch ist ja Sommerpause, da können wir mal ein Wochenende nach Luxemburg rüberdüsen.
Gesägt tun getan.

Die Begrüßung ist herzlich, meine Frau und mein Onkel verstehen sich auf Anhieb prächtig und haben einen viel zu großen Spaß daran, mich auf die Schippe zu nehmen.
Nur einmal wird die Stimmung merklich trüb, als Gernot nämlich kapiert, dass wir wirklich verheiratet sind und ich sie nicht aus Spaß "meine Frau" nenne.
"Wann hattest Du denn vor, mir das zu sagen, hm? Und warum war ich nicht eingeladen, hm? HM?!"

Ich druckse ein bißchen herum.
Vicky rettet die Situation dann, indem sie meinem Onkel erklärt, dass wir überhaupt niemandem etwas gesagt haben und dass er genaugenommen der erste Mensch ist, der es überhaupt erfährt.
Jetzt schaue ich ein bißchen verdattert - dachte ich doch die ganze Zeit, dass sie zumindest ihren Sohn eingeweiht hätte - oder vielleicht den Fanclub?
Sie schüttelt den Kopf.
"Gibt keinen Grund, denen irgendwelche Ideen in den Kopf zu setzen - willst Du Hochzeitsgeschenke von denen haben? Stell Dir doch mal vor, was die anschleppen!"
Wir lachen beide kurz.
"Wir sagens ihnen schon noch, nur halt noch nicht jetzt..."

Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, drücke ich Gernot noch einen Umschlag in die Hand.
"Hier Onkel Gernot, das ist schon lange überfällig - danke für alles, was Du für mich getan hast."
Er zieht die Dauerkarte aus dem Briefumschlag und schaut mich fragend an.

"Du bist jederzeit in Metz willkommen. Sag nur bitte zwei Tage vorher bescheid, damit wir noch ein Hotelzimmer für Dich bekommen, aktuell haben wir noch keine eigene Wohnung..."
Mein Onkel sagt kein Wort, sondern nimmt uns beide einfach nur in seine Arme.


Nach unserer Rückkehr aus Metz intensivieren wir unsere Anstrengungen, eine Bleibe zu finden, die ihre Miete auch rechtfertigt.
Aber alles, was wir finden, ist entweder dermaßen überteuert, dass wir dankend Abstand nehmen - oder ein, mit Verlaub, verlottertes Drecksloch.
Die vernünftigen Mittelklassewohnungen scheinen in Metz bereits vollständig von der vernünftigen Mittelklasse angemietet zu sein.






Dann kommt der Juli - und mit ihm der Schock.
Seit Monaten spekuliert die Presse darüber, dass unser brasilianischer Torhüter in den Fokus des BVB aus Deutschlang gerückt sein könnte.
Die Leistungen ihrer beiden etatmäßigen Keeper sind eher mäßig - einer von mehreren Gründen für den völlig indiskutablen 8. Platz in der Vorsaison.
Da Giraldi aber immer noch eher als Talent denn als potentieller Spitzenverein-Stammkeeper angesehen werden muß, nehmen wir beim FC Metz die Spekulationen nicht allzuernst - bis uns dann pünktlich zum Auftakt der Vorbereitung tatsächlich ein Angebot aus Dortmund auf den Tisch flattert.
Ein ziemlich knausriges, zugegeben - inklusive Boni willen die Westfalen grad mal 18 Millionen für den Keeper zahlen.
Der ist allerdings fest entschlossen, sich mit den Dortmundern zwecks Vertragsverhandlungen an den Tisch setzen zu wollen und macht uns unmißverständlich klar, dass er echt sauer wäre, wenn wir die Ablöse einfach so ablehnen oder komplett unrealistische Gegenvorschläge machen.

"Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich nach Dortmund will, aber das ist viel zu reizvoll, um es sich nicht wenigstens mal anzuhören!"

Nach dieser deutlichen Ansage tun wir zwei Dinge.
Erstens - wir gehen in ernsthafte Ablöseverhandlungen mit dem BVB.
Zweitens - wir suchen fieberhaft nach einem möglichen Ersatz.

Den Ersatz haben wir in dem Franzosen Maxime Desbois schnell gefunden, die Verhandlungen mit dem BVB ziehen sich eine Weile hin.
Unser letztes Angebot lautet dann irgendwann 25 Millionen und 20% Weiterverkaufsklausel.
Die Ruhrgebietler antworten mit "20 Millionen plus 50% Klausel, letztes Angebot."
Seufzend nehmen wir an.
Gleichzeitig kommt Giraldi mit leuchtenden Augen von der finalen Verhandlungsrunde zurück und verkündet seinen Mitspielern, dass er "reich werden kann, wenn er das Angebot annimmt."

Wir wußten immer, dass Giraldi nicht für ewig in Metz spielen würde.
Dass er so schnell wieder geht, hätten wir zwar nicht gedacht, aber die Ablöse ist einfach zu gut, um darauf zu verzichten.
Und Desbois ist - wenn auch nicht ganz auf dem Level des Brasilianers - kein Torwart, der mir als Nummer Eins Bauchschmerzen bereiten würde.
Wir verpflichten den Franzosen noch am gleichen Nachmittag und kündigen - ohne das Thema zu nennen - über die üblichen Social-media-Kanäle eine Pressekonferenz für den nachsten Vormittag an.







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Ansonsten verdienen wir Anfang des Monats ein bißchen Kleingeld, als uns Real Betis Sevilla die Weiterverkaufsklausel für Moussa Kansaye abkauft - und noch ein bißchen mehr kleines Geld, als unser etatmäßiger Linksverteidiger Belinga nach Arda wechselt.
Moment - Arda? Da war doch was!
Richtig - Matteo Riviere wechselte auch nach Arda, weil ihm das so viel besser gefiel, als weiter in der französischen Liga zu spielen.
Inzwischen ist Riviere irgendwo in den Niederungen der Türkei versumpft und verdient Gerüchten zufolge noch einen Bruchteil seines letzten gehalts bei uns - also des Gehalts, das ihm zuwenig war, weswegen er unbedingt zu den großzügigen Jungs aus Arda wechseln mußte.
Belinga war während dieser Posse auch schon im Verein, hat aber offenbar nicht aufgepßt - er zieht nämlich das exakt gleiche Spielchen ab.

Und wir übrigens auch - als er geht, freut sich Iker Navarro. Der Jugend- und bisherige Ersatzspieler wird als Stammkraft in die Viererkette befördert.




Und auch sonst tut sich notgedrungen noch einiges im Kader.
Pape Cissé hat in der letzten Saison leider dermaßen durchwachsene Leistungen gezeigt, dass wir unsere Entscheidung, ihn zusammen mit Ibarra zur neuen Stamm-Innenverteidigung zu machen, revidieren müssen.
Er rückt als Backup zurück auf die Bank. Jung genug für einen zweiten Anlauf in ein, zwei Jahren ist er ja allemal.

Ibarra soll eigentlich Stammkraft und Abwehrchef bleiben, erfreut uns jedoch in gneau dem Gespräch, in dem wir ihm das mitteilen wollen, mit der Neuigkeit, dass er erwarte, ab sofort "aber mal mindestens anderthalb Millionen Euro!" zu verdienen.
Als wir ihm unser Gegenangebot mitteilen - 750.000 plus Prämien plus zehn Prozent einer eventuellen Ablöse sind die absolute Schmerzgrenze, insbesondere, da wir wegen seiner Kopfballschwäche noch einen neuen Innenverteidiger mit Stammplatzanspruch holen müssen, der für ihn in der Luft mitverteidigt - stürmt er wutschnaubend aus dem Büro und drei Minuten später weiß die ganze Mannschaft, was wir für "Knauser" sind.

Der Großteil der Jungs weiß Ibarras Gejammer richtig einzuordnen und zuckt nur mit den Schultern - aber erstaunlicherweise wirft sich eine Handvoll Spieler, die ich salopp eher als "Randfiguren" im Kader bezeichnen würde, mit Vehemenz für Ibarra in den Ring.
Inklusive des gerade erst beförderten Navarro übrigens, was ich dann aus menschlicher Sicht schon etwas enttäuschend finde.


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Ein paar sehr unerfreuliche Tage - und Gespräche - später schließt sich Ibarra auf Leihbasis dem bulgarischen Abomeister Ludogorets Razgrad an, weil ich ihn ob seines mannschaftsschädigenden Verhaltens knallhart vor die Wahl gestellt habe: "Zweite Mannschaft oder Leihe mit Kaufoption."
Bei diesem "knallharten Auftreten" helfen mir zwei Dinge.
Erstens - bis auf die genannte Handvoll Spieler teilt mir der ganze Kader (inklusive des kompletten Mannschaftsrats) mit, dass sie Ibarra lieber heute als morgen von hinten sähen, da er ob seiner egozentrischen Attitüde wenig beliebt ist.
Zweitens - wir haben auf der Suche nach einem Stammplatz-Ersatz für Cissè gleich zwei Spieler gefunden, die nicht nur Großes versprechen, sondern auch noch bezahlbar sind.

Der Senegalese Cheikh Seck steht nach dem Abstieg des italienischen Drittligisten Torres ohne Vertrag da und wird uns von seinem Berater förmlich aufgedrängt.
Nach einem kurzen Probetraining war mir sofort klar, dass wir den brauchen.
Zumal er keine großen Eingewöhnungszeiten haben benötigen wird - unsere Kontakte nach Senegal sind genauso umfangreich wie die senegalesische "Enklave" in unseren Jugendmannschaften.




Außerdem machen wir uns bei einem anderen Spieler eine unverschämt niedrige Ausstiegsklausel zunutze.
Der Franzose Salem Reizig ist mit seinem Verein Nimes im Aufstiegskampf der Ligue 2 gescheitert, möchte nun aber dennoch Erstligafussball spielen.
Den Wunsch erfüllen wir ihm gern und haben mit den beiden nun unser neuen Innenverteidigerpärchen gefunden.




Wir haben auch kurz überlegt, ob wir meinen Landsmann Karol Wrobel in die erste hochziehen, aber der würde bei der aktuell herrschenden Konkurrenz wohl kaum auf ausreichend Spielzeit kommen, daher verleihen wir ihn mit der Maßgabe, zur Stammelf zu gehören, nach Nantes in die zweite Liga.




Dann veröffentlicht "L´Equipe" die jährliche Liste der weltweit "heißesten Newcomer" - oder wonderkids, wie sie von manchem genannt werden... und wir fallen fast vom Stuhl, als wir deren Platz eins sehen.




Mickael Teyssier (der bis vor kurzem noch Matteo hieß, aber jetzt nach der Volljährigkeit einen Namenswechsel durchgeführt hat, weil er "Matteo voll doof" findet) wurde von uns im letzten Jahr (trotz des Namens) als Option für die Zukunft verpflichtet und gerade vor zwei Wochen für die Vorbereitung in den Erstligakader geholt.
Von seinem Namen auf Platz eins dieser Liste ganz berauscht, fragt Teyssier, ob er nicht generell in den Erstligakader dürfe.
Wir vereinbaren, dass wir das nach seinen ersten drei Einsätzen anhand seiner  Leistung entscheiden.
Er nickt eifrig und schiebt ab sofort Extraschichten.
Da er am ehesten als offensiver Flügelspieler (für die rechte Seite) in Betracht kommt, bitten wir Marco Giua (der sein Pendant links ist), den Jungen unter seine Fittiche zu nehmen und ihm vor allem im Hinblick auf die professionelle Einstellung noch den einen oder anderen Tip mitzugeben.



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Aber auch abseits der Spieler, die den Journalisten der großen Zeitungen bekannt sind, haben wir inzwischen eine schöne "Sammlung" wirklich vielversprechender Talente in Metz versammelt.

Die Herren Argüelles und Voli Bi beispielsweise - die ab dieser Saison auch fest zum Erstligakader gehören.
Argüelles soll dabei auch durchaus schon zu signifikanten Einsatzzeiten kommen - als Ersatz für den langzeitverletzten Hermann Vidal (der auch mal Matteo hieß, das Standesamt hatte eine Menge zu tun in letzter Zeit...).
Voli Bi möchte dagegen eigentlich um einen Platz in der Innenverteidigung kämpfen, ich sehe ihn aber eher auf der Sechs.
Wir werden das testen.






Und dann haben wir noch einen gerade 17 Jahre jung gewordenen Riesenrohdiamanten in der U19.
Hamady Seye kam letztes Jahr aus unserer Partnerakademie im Senegal und hat sich mit Riesenschritten weiterentwickelt. Wenn er nicht so verletzungsanfällig und inkonstant wäre (und wenn er nicht in jedem einzelnen Spiel am Rande des Pltzverweises wandeln würde), hätte ich ehrlich gesagt eher Voli Bi in der Zweiten gelassen und Seye hochgezogen.
So jedoch schwanken wir im Trainerstab noch über der Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, ihn bei mersten marktwertgerechten Angebot gehen zu lassen.
Bei seinem Marktwert schlägt das Pendel langsam aber sich in "gehen lassen!" aus ....







Als der erste Spieltag dann endgültig vor der Tür steht und unser wie auch jeder andere Kader im Großen und Ganzen fertiggebastelt ist, gibts die alljährliche beliebte "Lass uns mal ein Ranking machen!"-Vereinsliste.
Überraschungen gibts keine.
Der letztjährige Überraschungs-Fast-Europacup-Teilnehmer wird diesmal ganz sicher absteigen, und zwar mit Karacho, da sind sich die Reporter aller Verlagshäuser einig wie selten.


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Wir, die wir diese Art Unkenrufe auch letztes Jahr schon lächelnd ignoriert haben, zucken mit den Schultern, spielen ein paar sehr erfolgreiche Testspiele (in einer Formation, die Lavayeuxkenner nicht überraschen sollte) und trainieren zusätzlich zum 442, das mit den neuen defensivstarken Optionen im Mittelfeld nun wierder häufiger zum Einsatz kommen soll, auch noch ein alternatives konterlastiges 433 ein:




Genaugenommen ein sehr freies System für unsere Spieler, die einzige Vorgabe, die wir machen, lautet:
"Seht zu, dass ihr ins Kontern kommt."
Kann man ja mal versuchen, nech?


Tjoa, und dann kommen die ersten acht Saisonspiele und die bekannten Ergebnisse.
Denn auch wen ich den ganzen Teufelsunsinn nur geträumt habe, die Ergebnisse und Platz 16 - das ist leider beides echt.
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Ex-Achtelprofi


“Goodness is about what you do. Not who you pray to.” (Terry Pratchett)

Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Karagounis

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Jetzt hatte ich auch einige Teile zum Nachlesen, bist mit einem guten Tempo ins 2024 gestartet ;) Ansonsten, tolle Saison, auch wenn es knapp nichts mit Europa wurde, dann halt nächstes Jahr! Und geiler Typ der TW, wobei das Angebot (mit den 50% beim nächsten Verkauf) durchaus auch sehr lukrativ war.

FlutLicht1900

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Europa ade. Schade, aber nach einem Herbst kommt ein Winter. Du gibst sehr wenig Anweisungen in deiner Taktik. Na, weniger ist ja manchmal auch mehr.
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Sonzee87

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Also manche Spieler sind echte Früchtchen. Zum Glück bist du den Stinkstiefel gleich losgeworden bevor er noch mehr Spieler auf seine Seite ziehen konnte. Das Wechseltheater mit Giraldi ist natürlich wieder so ein Aspekt der unglaublich nervt und Probleme erzeugt die man eigentlich nicht braucht.
Das Wonderkid ist natürlich der Hammer, ich hoffe einfach das der auch noch ne lange Zeit bei Metz bleibt und nicht gleich sofort stiften geht.

Und dann der Saisonstart. Uff ... Der ist echt übel, die Defensive steht auch nur in jedem zweiten Spiel gut, so gerade eben und wenn es mehr als ein Gegentor wird dann sind es mindestens 3. Ich hoffe die bekommst du einigermaßen stabilisiert und das sich auch vorne der Knoten löst. Ich hoffe das sich das Team wieder fängt und sich aus dem Abstiegsstrudel befreien kann.
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Bayernfahne

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Oh Mann, was sollte denn die Aktion von Giraldi?  ::) Jetzt steht man mit einem Torhüter zu viel da. Sieh es positiv, so etwas wie letzte Saison passiert dir damit garantiert nicht mehr. Trotzdem ist das natürlich der perfekte Nährboden für Eifersüchteleien, aber wenn das passieren sollte, verschacherst du Giraldi eben nach München. Schönere Trikots haben die dort zumindest schonmal  ;)
Während sich der Verein infrastrukturell gut entwickelt und Imperator Lava dabei ist, sich beruflich wie privat sein eigenes Reich zu erschaffen, läuft es sportlich leider noch gar nicht. Andererseits: was wurde denn auch erwartet? Der Kader ist vielleicht stärker als in der letzten Saison, aber selbst mit einem solchen kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Und im Abstiegskampf steht man halt mal zwischenzeitlich auf Platz 16. Heißt ja nicht Abstiegsspaziergang. Insofern denke ich, dass Lava den Karren schon aus dem Dreck zieht und sich am Ende irgendwo auf Platz 8-12 einpendelt. Ist ja nicht so, als hätte besagter Karren über Nacht einen neuen Motor verpasst bekommen. Oder etwa doch?  ???
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Noergelgnom

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Gaga! Oder: Ringelpiez, Fußball-Edition

 

Frühsommer 2047, Metz, Frankreich


"Als der schottische Geologe und Paläontologe Roderick Impey Murchinson 1841 das Perm beschrieb (jenes zeitlich unvorstellbar weit von unserer heutigen Realität entfernte Erdzeitalter, das so exotische Lebewesen wie das Dimetrodon oder den Edaphosaurus hervorbrachte, die zwar wie Dinosaurier klingen, aber keine waren), benannte er es nach der Region, in der die Gesteine aufgeschlossen worden waren, die er eben jenem Erdzeitalter zuordnete. Der Name "Perm" beschrieb dabei zu Murchinsons wie zu unseren Zeiten nicht nur einen geologischen Ort, sondern auch eine politische Einheit: das Gouvernement Perm.

Murchinson ahnte damals nicht, dass das fussballerische Grundlagenwerk "Manager-Einmaleins - Die kleine Grundlagen-Fibel für den angehenden Valeriy Lobanowski 2.0" nicht nur nicht in Perm geschrieben wurde, sondern auch nirgendwo sonst.
Ihm blieb bedauerlicherweise ebenfalls verborgen, dass der im Titel des Werkes erwähnte Valeriy Lobanowski, der mit Fug und Recht als einer der größten Fussballtrainer des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden kann, das Buch ebenfalls nicht kannte und die darin beschriebenen Grundsätze einer erfolgreichen Trainerkarriere demzufolge trotz Unkenntnis des Buches beachtete (falls er sie überhaupt beachtete! Denn ob er das tat, ist eine Frage, die auf dem letzten Internationalen Kongress der Lobanowskiologie keineswegs heiß diskutiert wurde - was daran liegt, dass von den anwesenden Lobanowskiologen ebenfalls keiner das Werk kannte.)

Ja, der bedauernswerte Murchinson hätte - so er dieses nichtexistente Buch hätte lesen können - nicht einmal mit dem Begriff "Fussball" irgendetwas verbinden können, das mit unserer heutigen Vorstellung dieses Sports auch nur Rudimente gemein hätte.
Und so gesehen ist es doch tröstlich, dass diese furchtbare Wissenslücke, die das Leben und Wirken Roderick Impey Murchinsons verunstaltet, für ihn selbst folgen- und für alle anderen bedeutungslos geblieben ist.

Gäbe es dieses Buch jedoch, so stünde im Kapitel "Finanzielles" unter Punkt 23 zu lesen:
'Der Manager stelle sicher, dass seine Spieler zu keiner Zeit mehr Geld erhalten als zur Aufrechterhaltung grundlegenster biologischer und sozialer Standards unbedingt notwendig. Fussballspieler gelten neben Lebemännern - die im englischen Sprachgebrauch verharmlosend 'Playboys' genannt werden - und den Piranhas des südamerikanischen Amazonas-Flusses als die räuberischste Spezies, die dieser Planet je hervorgebracht hat. Und gibt man ihnen auch nur den geringsten Teile Geld zuviel, so werden sie zur Häusergröße anschwellen und Trainer, Stadion und Verein bis aufs letzte Haar auffressen. Und nicht nur dieses - ihr Geschlinge ruft sogleich die Artgenossen herbei, die unverzüglich damit beginnen, den Vereinsverschlinger ihrerseits zu verzehren, nur um dann selbst gefressen zu werden - eine unglaubliche Sauerei!'

Sehen Sie dem Chronisten bitte nach, diese verstörenden Zeilen zitiert zu haben, es geschieht aus reinem Geltungsbedürfnis.
Das 18. Jahrhundert - die Zeit, als dieses Buch nicht geschrieben wurde - ist leider eine der oberflächlichsten Epochen der Menschheitsgeschichte und so können wir uns für die fälschliche Anklage gegen die Piranhas, die sich in diesem Zitat wiederfindet, nur stellvertretend für den unbekannten, schlecht informierten Autor dieses Unbuches entschuldigen."


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Kopfschüttelnd lege ich die Kulturbeilage des "Lothringizissimus" beiseite, diesen schlecht gealterten Spätsechziger-Hippieversuch einer Satirezeitschrift, der wahrscheinlich nichtmal im LSD-Rausch lustig war.
Nüchtern noch viel weniger.

In einem Punkt hat der unbekannte Verfasser aber recht.
Mit Geld muß man bei Spielern tatsächlich vorsichtig sein.
Einmal die Schatulle aufgemacht und angedeutet, dass es eventuell etwas zu verteilen gäbe und schon wollen sie alle etwas abhaben vom Kuchen.
Und zwar das größte Stück.
(Nicht, dass das beim Rest der Menschheit in irgendeiner Form anders wäre, aber wir sprechen hier nunmal grade über Spieler und nicht über Investmentbanker, Lokalpolitiker oder Fussballforumsstoryschreiber mit zuviel Phantasie und zuwenig Selbstbeherrschung hinsichtlich des Verbreitens extrem schräger Ideen.)

Und weil ich nicht nur nicht will, dass das durch unsere fieberhafte Bautätigkeit arg geschrumpfte Konto weiter an Gehalt verliert, sondern auch, weil ich diese Endlosschleife aus "Der hat mehr? Dann will ich jetzt auch!" gar nicht erst in Gang setzen möchte, spielen wir - beginnend in den Herbstwochen - in dieser Saison ein schönes Spiel beim FC Metz.: "Ringelpiez ohne Anfassen."

(Die Spieler fangen sogar selber an damit, ich wasche meine Hände also in Unschuld.)

Montag morgen, 8.15:
Ich bekomme eine E-Mail von Käpitän Matteo (!Es gibt sie noch!) Pinto, einem professionellen Vertreter der Fussballzunft: "Trainer, wenn es möglich ist, würd ich gern mal über mein Gehalt sprechen, immerhin stammt mein Verdienst noch aus der Aufstiegssaison und so langsam sollte ich mal eine Erhöhung bekommen, denke ich."
Ich schreibe sofort zurück: "Klar, komm gleich in mein Büro, wenn Du da bist, okay?"

Als Pinto da ist, ziehe ich die Tür hinter ihm zu und erkläre ihm in gesalbten Worten, dass ich von einem derart angesehen und wichtigen Mitglied des Kaders mit einer derart offensichtlichen professionellen Herangehensweise an den Beruf einfach erwarte, dass der schnöde Mammon keine Rolle in den täglichen Überlegungen spielt, weil Herr Pinto doch mit seiner Charakterstärke und Intelligenz, seiner Spielfreude und Charakterstärke - und nicht zu vergessen seiner Charakterstärke! - weit weit über solch primitiven Emotionen wie Habgier steht.
Solche Kleinigkeiten heben wir uns für nach der Saison auf, wenn wir keine sportlichen Herausforderungen vor der Brust haben - richtig, Herr Kapitän?

Pinto nickt, halb betäubt von soviel Lob und ich schiebe ihn zur Tür hinaus.
Geht ziemlich einfach, denn die Schleimspur, die ich gelegt habe, ist ja groß genug.

Guter Zeitpunkt für das Gesprächsende, denn vor der Tür wartet schon Marco Giua, der Vizekapitän, auch er ein höchst professioneller Spieler und als Teil des Mannschaftsrates zusammen mit Pinto und Corentin Fischer einer der drei einflußreichsten Spieler im Kader.
Giua hat mir heute morgen kurz nach Pinto eine whatsapp geschrieben und ich haben ihn für 8:30 (also 15 Minuten nach Pinto) zum Gespräch gebeten.
Giua hebt an, mir zu erklären, dass er doch eigentlich jetzt endlich mal ein bißchen mehr verdienen müsse, weil die Frau einen neuen Teppich haben will und die Kinder ... ach, fangen wir lieber gar nicht erst von den Kindern an, die fressen einem ja die Haare vom Kopf.
'Tja, biste Papa, kriegste Glatze.', denkt der zynische Teil meines Hirns.
Das deutlich sozialkompatiblere Resthirn sorgt währenddessen dafür, dass die Miene im Gesicht angemessen betroffen wirkt und der Kopf an taktisch cleveren Stellen der Leidenslitanei mitleidig nickt.

Nach einigen Minuten bedeute ich Giua mit einer Handbewegung, dass ich etwas sagen möchte.
Und als ich seine Aufmerksamkeit habe ...
"Marco, ich versteh Dein Dilemma.
Aber vorhin war der Matteo hier, der hat sogar noch drei Kinder mehr als Du und mit ihm hab ich ausgemacht, dass wir darüber frühestens Anfang der nächsten Saison sprechen, wenn wir mehr Planungssicherheit haben.
Als Teil des Mannschaftsrates und als der charakterstarke und intelligente Spieler, als den ich Dich sehe, wirst Du ihm bestimmt zustimmen, dass das die cleverste Variante ist, oder?"

Giua nickt, verwirrt, ich begleite ihn auf der Schleimspur nach draußen und bitte Voli Bi herein, den ich für 8:45 bestellt habe.

Bei ihm warte ich nichtmal fünf Minuten, sondern unterbreche ihn direkt, als er vom Gehalt anfängt.
"Du, Lassina, ich versteh Dich ja, aber das ist grad wirklich ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Matteo und Marco haben vorhin übrigens das gleiche gesagt.
'Trainer', haben sie gesagt, 'Trainer, eigentlich wollten wir bei Gelegenheit mal über unsere Gehälter sprechen, aber das machen wir frühestens in zwei Jahren, wenn wir mehr Planungssicherheit haben, einverstanden?' Du wirst - als der charakterstarke und intelligente Spieler, als den ich Dich einschätze - Deinen Kapitänen bestimmt zustimmen, oder?"

Schleimspur, begleiten, Tür, nächster.

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Neben der finanziellen Rettung des Vereins "FC Leere Tasche Metz" müssen wir aber natürlich auch ein bißchen Fussball spielen.
Und zwar bitteschön erfolgreicher als im ersten Saisonviertel.
Denn ja: das erste Viertel ist schon rum - und wir haben einen lächerlichen Saisonsieg, das kann ja wohl nicht angehen.

Also ab nach Dijon und gewinnen, oder?

Was wie Galgenhumor klingt, stellt sich glücklicherweise als zutreffende Prognose heraus.
Wir haben wider das 442 ausgepackt, mit dem wir immerhin unseren bisher einzigen Saisonsieg geholt haben, und dafür das 433 der letzten vier Spiele wieder eingemottet.
Dijon kommt mit der Umstellung gar nicht zurecht. Verhelst hat viel zuviel Platz und sagt zweimal "Danke!"


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Eine Woche später kommt mit Europacup-Anwärter RC Lens zwar ein anderes Kaliber zum Spiel zu Besuch, aber auch denen fällt nicht viel ein - bis auf einen sehr späten, leider auch sehr schönen, im Endeffekt aber vor allem sehr bedeutungslosen Anschlußtreffer per Volley aus über 20 Metern.
Die Taktik haben wir wieder geändert, diesmal auf ein langweiliges 4231, das wir zwar kaum trainieren, aber für Lens reicht es heute trotzdem.
Jetzt haben wir aus 2 Spielen 150% der Punkte geholt, wie aus den 8 Spielen zuvor.
Statt 0,16 Periode Punkte pro Spiel also 3,0 ohne Periode Punkte pro Spiel.
(Statistik kann so lächerlich klingen.)

Tabellenausblick: heiter trotz wolkig.


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Das Auswärtsspiel in Lyon beendet dann den Monat Oktober schon wieder. Ich überlege kurz, die Formation erneut zu ändern, bleibe dann aber doch beim 4231.
Hab schon bessere Entscheidungen getroffen.
Aber hey, immerhin ungeschlagen durch den Monat gekommen. War nach dm Saisonstart auch nicht unbedingt so zu erwarten.


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Im November haben wir mit Nizza (zuhause), Toulouse (zuhause) und Saint-Etienne (auswärts) gleich drei machbare Gegner vor Augen, allesamt mindestens genauso schlecht in die Saison gekommen wie wir.
Und da wir den zarten Aufwärtstrend nicht gefährden wollen, nehmen wir uns mindestens 3x ungeschlagen als Ziel vor.

Wird dann sogar ein bißchen besser als das.
Giua & Teyssier, Giua, Teyssier & Verhelst, Teyssier & Verhelst. Drei Spiele, drei Spieler, sieben Tore, neun Punkte.
Und schon sind wir in der oberen Tabellenhälfte.
Wahnsinn, wie schnell das ging.


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Da läßt es sich doch beschwingt in den Dezember swingen, wo wir gegen Auxerre und Angers zweimal dominieren und entspannt gewinnen.
Zwischendurch kriegen wir auswärts beim Tabellenführer AS Monaco allerdings derart einen auf die Mütze, dass uns noch am Dienstag danach die Ohren klingeln. Aua, war das deutlich!

Kurz vor Weihnachten folgt dann eines der drei für unsere Fans wichtigsten Spiele der Saison.
Derby gegen Racing Strasbourg - und das auch noch zuhause. Und im Pokal!

Wir legen unseren Fans pflichtschuldigst einen überzeugenden Sieg untern Baum - Giua mit einem sehr frühen und Leclerc mit einem sehr späten Tor sorgen dafür, dass wir auch das dritte Dezember-Heimspiel mit 2:0 gewinnen.


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Kleiner Ausblick:
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Der Januar startet in der Liga mit einem enttäuschenden 2:2 in Strasbourg, da wir nach frühem Verhelst-Doppelpack zu beschwingt in die Pause gehen und in der zweiten Hälfte den Schlafwagen nicht rechtzeitig wieder verlassen.
Vermeidbar.
Aber dennoch - beim Blick auf die Tabelle können wir nicht anders, als den Vor-der-Saison-Unkern in den verschiedenen Zeitungen den metaphorischen Mittelfinger zu zeigen.
Noch acht Punkte bis zum Klassenerhalt, aber wir wollen längst mehr.


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Der Vorstand übrigens leider auch.
Wir zahlen zwar immer noch am Kredit von vor 10 Jahren ab, aber die Herren Direktoren träumen schon wieder von Wolkenkuckucksheim.
Oder wie soll ich solche Pläne sonst einordnen?!


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« Letzte Änderung: 10.Januar 2024, 08:41:09 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Leland Gaunt

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Geil, die Spieler wollen alle mehr Geld, aber hauptsache erstmal nen neues Stadion planen. xD Was wahrscheinlich auch nur 327 Plätze mehr hat als das alte oder sogar weniger. Was rauchen die da? Oder ist der Rotwein so billig oder werdet ihr von einer Winzerei direkt um die Ecke gesponserd? :D

Nenene die sind doch alle auch nur ein bisschen komisch. Wenigstens läuft es in der Liga jetzt wieder deutlich besser und der Kontakt zum internationalen Geschäft ist auch wieder hergestellt. Platz 4 ist auch noch in Reichweite, das könnte jetzt endlich was mit dem Internationalen Geschäft werden. Ich drücke weiter die Daumen das es was wird.

Oh und gratulation zur Hochzeit. ;)
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knufschu

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Findige Journalisten des Lothringizissimus, die sich zunehmend häufiger dem Ballsport zuwenden, haben in den Irrungen und Wirrungen eines Bankenkonsortiums aus Hannover der frühen 2030er Jahre gewühlt und Verstrickungen mit einem ehemaligen Sportfunktionär aus Niedersachsen, einem gewissen Michael Frauen und der Bankque Populaire Alsace Lorraine Champagne, nachgewiesen.

Hierbei scheint es sich um eine umfangreiche und langfristig angelegte, europaweite Finanzierungskampagne regionaler Sportstätten (Schwerpunkt Fußballstadien und Eishockeyanlagen) gehandelt zu haben, die bis in die 2050er Jahre durchgeplant war.

Die Staatsanwaltschaft Hannover wurde seinerzeit anonym auf diesen Fall hingewiesen, konnte besagtem Frauen aber nicht nachweisen, in diese Geschäfte und Kumpeleien verstrickt gewesen zu sein.

Die Ermittlungen liefen allerdings nicht ganz ins Leere, denn es konnte aufgedeckt werden, dass jene französische Bank größere Summen auf die Konten verschiedener Personen bei Banken in Luxemburg überwiesen hat. Dortige Finanzverwalter haben Europol alle Transaktionen zu derartigen Vorfällen ausgehändigt, doch in den mehreren tausend Dokumenten mit diversen Überweisugnsträgern, Zahlungströmen, internen Risiko-Ratings oder E-Mail-Korrespondenzen ließ sich kein roter Faden mehr finden, so dass die Ermittlungen irgendwann eingestellt worden sind.
« Letzte Änderung: 10.Januar 2024, 08:08:43 von knufschu »
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Muffi

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Na da wurde das Ruder ja nochmal in die richtige Richtung gedreht, sehr gut! Aber irgendwie war ja klar, dass Lava nicht ganz ohne sein geliebtes 4-4-2 auskommt.  :D

Ansonsten frage ich mich immer wieder - wie kommt der Gnom nur auf seine ganzen Ideen ...?  ;D
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Bayernfahne

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Das Ruder rumgerissen, aber dafür den Stadionneubau vor den Latz geknallt bekommen. Autsch. Das internationale Geschäft ist allerdings so was von möglich! Vielleicht liegt da ja mehr Geld drin, als gedacht? Ein bisschen Losglück hier, ein bisschen mit mehr Glück als Verstand ins Elfmeterschießen retten da... Und schon steht man im Finale wo dann wieder alles möglich ist. Nicht, dass ich das wirklich glaube, aber falls das doch so eintritt, habt ihr es bei mir zuerst gelesen!  ;D Jedenfalls viel Erfolg für die zweite Saisonhälfte, ich bin insbesondere auf eure Auftritte im Pokal gespannt. Das sah ja letzte Saison schon nicht so verkehrt aus!
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Noergelgnom

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Phoenix aus der Asche - oder doch ein Hauch von Quax?

 

Frühsommer 2047, Metz, Frankreich


Das Jahr beginnt also mit einer Derby-Enttäuschung.
Nunja, unschön - aber wir werden es überleben.
Aber auf der anderen Seite beginnt das neue Jahr auch mit einer richtig, richtig guten Nachricht.
Oder zumindest mit einer Nachricht, die wir für richtig gut halten.

Nach Wochen, Wochen und noch mehr Wochen der Suche haben wir nämlich endlich das ideale Wohnobjekt gefunden, um den "geheimen Plan" ™ umzusetzen.
Jedenfalls ist unser im Geheimen mit dem "geheimen Plan" ™ vertrauter Immobilienmakler von PiSha Enterprises der Meinung, dieses sagenumwobene ideale Objekt für den "geheimen Plan" ™ nunmehr gefunden zu haben.
Allerdings - und das ist der Haken - gibt es zwei weitere Interessenten, die bereits ein Angebot hinterlegt haben, wir müssen uns also schnell entscheiden.
Vicky und ich schauen uns das Exposè, das unser freundlicher Helfer gleich mitgebracht hat ("das hätte ich eigentlich gar nicht gedurft, war das Ausstellungsstück") noch einmal genau an.
Das Objekt ist ein altes Landgut aus dem 19. Jahrhundert, komplett mit Nebengebäuden und weitläufigem Grundstück.
Es ist ein bißchen angekratzt, aber wie es scheint, ist die Substanz nicht angegriffen.
Also ich bin kein Experte auf dem Gebiet, Vicky genausowenig, aber gerade das Titelbild sieht schon sehr nett aus.
Klar, das ist ein altes Gebäube, ein paar handwerkliche Arbeiten sind da schon zu machen, aber wie viel Arbeit kann das schon sein?
Ein, zwei Tage und dann ist das doch schon gut, oder?




"Das sehen Sie völlig richtig, Herr Lavayeux. Bißchen neuer Mörtel, ein Anstrich und dann ist das so gut wie neu.", bestärkt uns Francois in unserer Meinung.
"Wenn Sie sichergehen wollen, nicht in die Röhre zu schauen, sollten Sie schnellstmöglich die Anzahlung leisten, dann kann ich mich um alles weitere kümmern und wir können spätestens in zwei Tagen alles finalisieren."

Wir überlegen nur kurz, dann weise ich die 25.000€ an.
Zwei Tage später unterzeichnen wir bei einem Abendessen in einem der besten Metzer Restaurants den Kaufvertrag und bezahlen die restlichen 105.000€ an den bei diesem Essen anwesenden Besitzer und erhalten endlich die Schlüssel zu unserem neuen Domizil.
Und wenn ich "unser" sage, dann meine ich nicht nur Vicky und mich, sondern auch die ganze Lütticher Rasselbande.
Der Gutshof, den wir soeben gekauft haben, hat ausweislich des Exposés dermaßen viele Anbauten, Seitenflügel, Nebengebäude und Gartenhäuser, dass jeder von den Neuscouts sich behaglich einrichten kann.

Unsere Vorfreude auf das neue Heim bekommt einen kleinen Dämpfer, als wir drei Tage später zum ersten Mal wirklich auf dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Grundstück stehen.
Aus der Nähe betrachtet, sieht das Hauptgebäude nämlich doch ein bißchen baufälliger aus als auf dem - offensichtlich geschickt photographierten - Exposé.
An der Seite ist sogar eine riesige Bretterwand zu sehen, die ... einfach umfällt, wenn man sie antippt, wie Vicky zu unserem Schrecken herausfindet.
Jetzt verstehen wir plötzlich auch, was der Makler meinte, als er sagte, dass man "aus den rückwärtigen Fenstern einen unverstellten Blick in die wundervolle Landschaft genießen kann."
Stimmt - die Fenster werden nämlich nicht durch so lästigen Unsinn wie eine Wand begrenzt, sondern reichen einfach vom Boden bis zur Decke.


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Und auch die im Exposé so malerische Vorstellungen hervorrufenden Redewendungen vom "einzigartigen Design des Daches" und "den harmonisch in die Waldlandschaft eingefügten Natursteinbauten" erhalten in natura eine völlig neue Bedeutung:


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Klare Sache - hier muß der Makler noch mal her, das ist ja wohl die Höhe!
Leicht zitternd vor Empörung wähle ich seine Nummer und erfahre verwundert, dass "die Nummer, die Sie gewählt haben, nicht vergeben" ist.
Kann doch gar nicht sein, hab doch vor zwei Tagen erst mit ihm gesprochen!
Während ich noch - zunehmend argwöhnischer - übers Gelände stapfe, höre ich plötzlich Motorengeräusch.
E.s scheint, als würde ein Auto die Auffahrt hochkommen.
Wer kommt uns denn jetzt besuchen?
Hoffentlich der Makler, na der kann was erl...

Ist aber kein Makler.
Ist ein alter Citroen und dahinter ein Renault mit einem (dankenswerter nichteingeschalteten) Blaulicht auf dem Dach.
Aus dem Citroen steigt ein rüstiger älterer Herr, aus dem Renault ein schnieke gekleideter Polizist.
Und einen kurzen Wortwechsel später sind der Besitzer des Landgutes (eben jener rüstige ältere Herr) und der Herr Gendarm darüber in Kentnis gesetzt, dass wir keinefalls vorhatten, illegal in fremde Immobilien einzudringen... und Vicky und ich kennen (leider ein bißchen spät) eine nahezu todsichere Methode, naiven Ortsfremden mit Hilfe selbsterstellter Exposés, nachgemachter Schlüssel und einer eigentlich hanebüchenen Geschichte 130.000€ aus der Tasche zu ziehen.

Der Polizist nimmt unsere Anzeige gegen "Francois Delany" natürlich pflichtschuldigst auf, macht uns aber wenig Hoffnung, unser Erspartes wiederzusehen.
Eigentlich macht er uns gar keine.

"Diese Art von Immobilienbetrug kommt glücklicherweise nicht allzuhäufig vor", sagt er, "weil die allermeisten potentiellen Käuferzumindest mal einen Blick aufs Gelände wagen und sich über den Besitzer schlau machen. Nur bei den Vertrauensseligsten  hat diese dreiste Masche Erfolg."
Sein Blick auf uns spricht genauso Bände wie unsere Blicke zu Boden und unsere Wangenfarbe.

Der einzige, der gute Laune hat, ist der Opa. Woran das liegt, erfahren wir, nachdem der Gesetzeshüter mit seinem Kleinwagen abgezogen ist.
"Wenn Sie das Anwesen diesmal in echt erwerben wollen, dann bin ich bereit, Ihnen einen Sonderpreis zu machen."
"Is klar", grummle ich. "Sie wissen, dass wir grade den Großteil unserer Ersparnisse verloren haben und außerdem wissen Sie, dass wir inzwischen wissen, was für eine Bruchbude hinter der halbwegs passablen Fassade steckt."
Opa zuckt die Schultern. "Ich würds Ihnen für zweihundertfünfzigtausend verkaufen."
"Ausgeschlossen, so viel bezahlen wir auf keinen Fall."
"Gut, dann mieten Sie's doch, für 10000€?"
"Das ist ja genauso irre, dann würden wir ja in zwei Jahren den Kaufpreise als Miete zahlen."
"Vielleicht gäbe es noch eine dritte Möglichkeit...".
Vicky hat seit der Enthüllung, was für einem Betrug wir aufgesessen sind, kein Wort mehr gesagt und eigentlich nur vor sich hingestarrt.
Jetzt schaut sie von einem zum anderen, bis ihr Blick schließlich auf Opa Jules hängenbleibt.
"Was halten Sie davon: wir zahlen Ihnen zweitausend pro Monat an Miete für zwei Jahre. Währenddessen renovieren wir die Bruchbude", Jules schnappt empört nach Luft, aber Vicky redet einfach über das Geräusch hinweg, das ein nach Luft schnappender Achtzigjähriger macht, "... und nach den zwei Jahren kaufen wir das Objekt für 100.000€. So haben Sie gleich Einnahmen und wir keine Miete am Hals, die wir uns nicht leisten können. Denn dass wir vor dem Sommer hier einziehen, ist ja wohl utopisch. Hier pfeift der Wind ja nur deswegen nicht um die Ecken, weils gar keine intakten Ecken gibt, die den Wind aufhalten würden."
(Was natürlich gelogen ist, zumindest im Haupthaus kann man es selbst im Winter relativ schnell behaglich kriegen - da reicht tatsächlich eine neue Tür und ein bißchen Farbe.)
Jules knurrt. "Fünftausend und hunderfuffzigtausend nach den zwei Jahren."
Vicky kann auch knurren, wie ich schon länger weiß und Jules jetzt erfährt. "Dreitausend und hundertzwanzigtausend als Kaufpreis. Deal oder Tschüß."
Es wird noch ein bißchen hin und her geknurrt, aber am Ende haben wir einen Deal.

Das "Bataillon de Metz" ist im ersten Moment natürlich nicht allzuerfreut, als sie von der Pleite hören, aber dann siegt dennoch der angeborene Optimismus, der den meisten innewohnt.
Meine Ankündigung, dass sie alle vorerst mietfrei wohnen, bis wir nicht mehr alle im Haupthaus zusammengepfercht leben müssen, wird natürlich begeistert aufgenommen.
Bei der zweiten Ankündigung ("Wir erwarten, dass ihr im Gegenzug an den freien Tagen hier beim Um- und Ausbau helft.") ist die Begeisterung merklich geringer, aber sie sagen immerhin alle zu.

Tjoa, die Freizeitgestaltung wäre also geregelt - aber was ist mit der beruflichen Tätigkeit?
Gerüchteweise ist "Gutsbesitzer" ja nur mein Nebenberuf.






Als wir nach dem Pokalderby gegen Strasbourg die Auslosung für die nächste Runde verfolgen, hat wohl jeder von uns den einen oder anderen Verein im Kopf, auf den er jetzt (noch) nicht treffen möchte.
Und ich bin mir sicher, dass die AS Monaco unter den häufigsten Nennungen gewesen wäre, wenn wir da eine Umfrage gestartet hätten.
Ändert aber nichts daran, dass die Losfee uns diesmal nicht leiden kann und wir uns deswegen auswärts gegen die AS Monaco behaupten müssen, wenn wir eine Runde weiter wollen.


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Nach dem Pokal ist dann wie bereits erwähnt wieder Auswärtsderby angesagt - und wir verspielen eine sichere 2:0-Führung völlig unnötigerweise.
Was zur Folge hat, dass wir in der Woche drauf, gegen Lille, schon fast wieder zum Siegen verdammt sind, wenn wir weiter im Rennen um Europa bleiben wollen. Und auch wenn wir das in keinem Interview zugeben wollene- verdammt nochmal, ja, wollen wir!
Lille hat blöderweise das gleiche Ziel und rangiert noch hinter uns, braucht die Punkte also genauso dringend.

Unter diesen Vorzeichen entwickelt sich ein hart umkämpftes Spiel, in dem wir es erst nach einer Stunde schaffen, auf die Siegerstraße zu kommen.
Nach Teyssiers Freistoßhammer legen wir glücklicherweise nochmal nach und ziehen den Gästen damit den Zahn.
Die Jungs kriechen auf dem Zahnfleisch in die Kabine, aber die drei Punkte bleiben in Metz!

Eine weitere Woche spätrer kriechen sie wieder - diesmal aber eher, weil sie so heftig in Paris verprügelt worden sind.
1:3 klingt eigentlich gar nicht sooo schlimm, aber wenn Paris keinen solchen Chancenwucher betrieben hätte, wäre das hier SEHR deutlich geworden.

Wir beenden den Januar auf Platz 8.


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Die Geschichte unseres Februars ist ebenso kurz wie langweilig.
Wir messen uns mit einem Abstiegskandidaten (Lorient) und einem Mittelfeldteam (Caen), schießen ein Tor, kassieren keins, holen vier Punkte und sind wieder Siebter.


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März.
Krokusse, Sonne, Frühlingsluft, kurze Röcke ... das ist alles ein bißchen viel für die oftmals jungen Spieler im Team.
Abgelenkt von all den Reizen und verwirrt von ihren eigenen Hormonen stolpern sie umher wie Elefanten, die vergorene Früchte genossen haben.
Der "Lohn" - nur vier Punkte aus vier Spielen.
Die einzige überzeugende Partie ist das Heimspiel gegen den Tabellenvierten Marseille zu Beginn des Monats, danach sind wir offensiv oft zu harmlos und defensiv oft zu anfällig.
Wobei man natürlich In Rennes und Lens (Tabellenplatz 2 und 5) verlieren kann - aber mich regt eher das "Wie" als das "Dass" auf.
Am Ende des Monats sind wir nur deswegen weiterhin Siebter, weil sich die Teams hinter uns mehrfach gegenseitig die Punkte weggenommen haben.


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Das Heimspiel gegen Olympique Lyon hat schon vorentscheidenden Charakter.
Eine Niederlage gegen den Tabellensechsten bedeutet definitiv "tschüß Champions League" und wäre auch ein nächster heftiger Rückschlag auf dem Weg in die beiden anderen Europapokale.
Und nach den drei vorhergegangenen, mehr oder minder enttäuschenden Partien liefert der FC Metz in diesem hochklassigen Heimspiel diesmal eine Leistung ab, die des End- und Spitzenspielcharakters der Partie mehr als würdig ist.
Problem: Lyon genauso.
Chancen zur Führung haben beide Teams mehrfach - für Metz scheitert Guia beispielsweise gleich zweimal am Pfosten, zusätzlich wird ein Treffer von Verhelst wegen Abseitsstellung aberkannt - aber das einzige Tor der ersten Halbzeit erzielen die Gäste aus Lyon, als sie mit drei Direktpässen innerhalb weniger Sekunden vom eigenen zu unserem Strafraum gelangen und dort im zwei gegen eins Keeper Giraldi keine Chance lassen.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild - Chancen hüben wie drüben, ein Tor will und will aber nicht fallen.
Bis sich in der 88. Minute Arguelles ein Herz faßt und aus über 25 Metern abzieht.
Der überraschte Keeper kann nur hinterherschauen, als der Ball an ihm vorrast, ich halte unwillkürlich den Atem an, die Zuschauer haben den Torschrei schon auf den Lippen - und dann klatscht die Pille zum dritten Mal an diesem Abend ans Lyoner Gehäuse.
Enttäuscht drehe ich mich zu Co-Trainer Kasong um. "So eine Sch...."
Weiter komme ich nicht, denn plötzlich explodiert das Stadion!
Wie ich einen Moment später auf der großen Anzeigetafel sehen kann, hat sich Marco Giua für seine Riesenleistung am heutigen tage doch noch belohnt und uns per Abstauber wenigstens das 1:1 gesi .... äh.... warum greift den lyoner denn da keiner an?
Jetzt geht halt gefälligst da mal hin und haltet den .... ach Scheiße.
Keine Minute nach Giuas gefeiertem Ausgleich pennt unsere Hintermannschaft noch ein letztes Mal an diesem Abend, Lyon sagt zum zweiten Mal danke und wir gehen kurz darauf als Verlierer vom Platz.

Ab sofort müssen wir alos auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, wobei realistisch betrachtet nur noch ein Team mit uns um den siebten Platz kämpft, der eventuell ja für die Conference League reichen könnte, eventuell aber auch nicht, wie wir letzte Saison erfahren haben.

Dieses Team, der aktuelle Tabellensiebte, ist ...
...
...
Racing Strasbourg.

Viel mehr Drama geht eigentlich nicht.

Immerhin haben wir jetzt erstmal drei Abstiegskandidaten als Gegner - erst Nizza und Toulouse auswärts, dann Saint-Etienne zuhause.
Diese drei Spiele beschließen den April, die letzten vier Partien (mit knackigen Gegnern) tragen wir dann im Mai aus.

Also auf nach Nizza!
Die Teambesprechungen sind ab jetzt eigentlich super einfach - "Geht raus und gewinnt, sonst kommt Racing in den Europapokal und ihr müßt denen zuschauen."
Funktioniert in Nizza schon mal klasse - Verhelst bringt uns früh mit einem Kopfball aus nächster Nähe in Führung und als Nizza in der zweiten Hälfte immer stärker wird, vermeldet er einen der wenigen Konter, die wir zuendespielen, mit dem 2:0. Der Anschlußtreffer der Gastgeber in der 88. Minute kommt zu spät, auch wenn Giraldi in der Nachspielzeit nach einem langen Ball nochmal Kopf und Kragen riskieren muß, um vor dem gegnerischen Stürmer an den Ball zu kommen.
Aber wozu sonst als für genau solche Momente stellen wir einen Torwart auf, der was kann?!

Es geht gleich weiter nach Toulouse, die im Abstiegskampf auf jeden Punkt angewiesen sind und wirklich alles raushauen, was geht. Nach drei Minuten liegen wir bereits hinten, weil sich Seck nach einer Ecke böse verschätzt und Giraldi, der sich auf ihn verlassen hatte, nicht mehr rechtzeitig an den Ball kommt.
Allerdings lassen wir uns von diesem Rückschlag nicht berirren und gleichen - wieder mal durch Teyssier - per Freistoß aus.
Danach haben beide Abwehrreihen ihre jeweiligen Gegenspieler eine Stunde lang komplett im Griff und es passiert nahezu nichts in den Strafräumen.
NBis zur 81. Minute, als Pinto mit einem klasse Steckpass an die Strafraumgrenze die gesamte Abwehr aushebelt und Pignet sich die Ecke ausuchen kann.
Puh!
Hartes Stück Arbeit, dieser Sieg.

Zum Monatsabschluß dürfen wir dann endlich wieder mal zuhause spielen und empfangen die AS Saint-Etienne, die von den drei letzten Gegnern noch am besten dasteht.
Im Nachhinein sind die Grünweißen aber eigentlich sogar der einfachste Gegner - was vielleicht auch daran liegt, dass wir zuhause spielen und uns das wieder mal ausverkaufte Stadion nach vorn peitscht.
Matchwinner heute - und das bereits in der ersten Halbzeit - unser von den Medien so getaufter "Wunderfuß" Mickael Teyssier, der zwei Fernschüsse so liebevoll in den Winkel streichelt, dass es eine helle Freude ist, das ansehen zu dürfen.
Die ASSE kommt zwar in der 90. Minute noch zum Anbschlußtreffer, als wir eine Ecke nicht konsequent verteidigen - ein leidiges Thema in den letzten Monaten - aber da der eingewechselte vom Anstoß weg per unwiderstehlichem Solo den alten Abstand wiederherstellt, kommt gar nicht erst Panik auf.

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Später am Abend geht dann Racing Strasbourg in Monaco unter und verliert 4:1 und damit liegen wir nach 30 Spieltagen mit 4 (!) Punkten Vorsprung auf dem siebten Platz.

Drei Tage später gewinnt der Tabellenfünfte RC Lens sein Pokalhalbfinalspiel - was wir klasse finden, weil dadurch unsere Chancen steigen, dass der siebte Platz wirklich für den Europapokal reicht.
Am Abend danach schlägt der Zweitligist Guincamp allerdings zuhause Paris St. Germain (!) mit 3:2 nach Verlängerung.
Die Pariser hätten eigentlich gewarnt sein sollen, da Guincamp in den beiden Runden zuvor erst Rennes und dann Monaco beigt hatte und damit in einer Pokalsaison mal eben die komplette Top 3 des französischen Vereinsfussballs aus dem Pokal gekegelt hat.
Als Zweitligist!

Für uns hat diese Finalkonstellation allerdings fatalen Charakter, denn das bedeutet, dass der 7. Platz unter Umständen nicht für Europa reicht.
Und den sechsten können wir nicht mehr erklimmen.
Naja, hilft alles nichts, einfach weiter alles geben und hoffen, dass es irgendwie reicht.
Denn intern sind wir inzwischen fest entschlossen, Siebter zu werden.
Spätestens seit das Rennen um Platz sieben eine Art auf mehrere Wochen verlängertes Fern-Derby geworden ist, betrachten wir das als eine Frage der Ehre.
Jawoll!


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Endspurt in der Liga.
Vier Spiele noch und die Reihenfolge lautet:

AJ Auxerre (Tabellen-13.) - auswärts
AS Monaco (3.) - zuhause
SCO Angers (17.) - auswärts
HSC Montpellier (14.) - zuhause

Racing spielt noch gegen Rennes, hat ansonsten auch nur noch machbare Gegner.
Damit steht fest:
Der Knackpunkt für uns ist das Spiel gegen Monaco, unseren Angstgegner.
Wenn wir da punkten (und mal voraussetzen, dass wir die anderen drei Spiele hoffentlich gewinnen, ahem), dann ... aber man soll nicht träumen, sondern an der Realisierung von Träumen arbeiten, sagt Konfuzius. Oder Macchiavelli. Oder irgendein Esoteriker.

Also ab nach Auxerre und das erste von vier Endspielen angenommen.
Wie sind inzwischen übrigens wieder beim 433 gelandet.
Die Partie geht klasse los, es ist gerade eine Viertelstunde gespielt da setzt Teyssier am linken Flügel Giua in Szene, der dribbelt dem Außenverteidiger rasch einen Knoten ins Beinkleid, dreht sich dann um ihn herum, zieht von der linken Strafraumkante ab - 1:0!
Dann ist eine knappe Stunde Verwaltungsmodus angesagt - bis die Gastgeber in der 60. Minute einen zweiten Stürmer auf den Platz schicken und auf 442 umstellen.
Wir bedeuten unseren Jungs sofrt, sich mit Macht durch die nun nicht mehr so zugestellte Mitte zu dribbeln, Pinto macht das brav, spielt Fischer mittig an der Strafraumgrenze an, der schlenzt - 2:0!

Auxerre wirft nun alles nach vorn, zehn Minuten vor dem Ende sind unsere Innenverteidiger mal nicht schnell genug beim Zustellen der Passwege und sofort steht ein Weißer vor Giraldi.
Und natürlich trifft er auch gleich.
Nur noch 2:1 - Mist, wird das nochmal hektisch?

Wir stoßen an, drei, vier schnelle Pässe, dann steht Verhelst mit dem Ball an der linken Eckfahne.
Kurzer Pass auf Diallo am Strafraumeck, der leitet sofort zu Pignet am Elfmeterpunkt weiter, der wiederum zieht sofort ab, der Ball rutscht dem bedauernswerten Keeper unter dem Arm durch. 3:1!

Erstes Endspiel gewonnen, Strasbourg aber leider auch.


Weiter gehts - zuhause gegen Monaco.
Wir können mit wirklich begeisterndem Kampf und Einsatz das Spiel lange auf unentschieden halten (spielerisch sind die Gäste uns dagegen weeeeit überlegen, das sieht man wirklich deutlich), aber kurz vor Schluß, als bei uns die Kräfte erlahmen, klingelts halt doch noch zweimal.
Strasbourg gewinnt gegen Angers und rückt auf einen Punkt heran, womit wir wieder unbedingt siegen MÜSSEN.


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Und zwar zunächst in ... Angers.
Das Spiel ist schnell erzählt - wir spielen hochüberlegen, aber vor dem Tor glücklos, Angers steht permanent hintendrin und so ist Pignets Tor nach 26 Minuten am Ende das einzige.
Reicht uns - und da Strasbourg auch nur 1:0 gewinnt, stehen wir mit dem besseren Torverhältnis von sagenumwobenen plus eins (!) auch vor dem letzten Spieltag auf dem siebten Rang.

Strasbourg muß nach Nizza, zum feststehenden Absteiger, wir haben Heimrecht gegen Montpellier, für die es um überhaupt nichts mehr geht, weil sie vier Punkte vor dem Relegationsrang stehen.
Und unsere Rivalen stellen sicher, dass wir maximla unter Druck sind - nach 18 Minuten führen sie bereits mit 3:0 und wären Stand jetzt 2 Punkt vor uns und Siebter.
Denn wir liefern einen Krampfkick vom Feinsten ab, auf dem Feld stehen die Edeltechniker Jean Slapstick, Philippe Not und Olivier Elend und spielen zum Steinerweichen nervös.
All unsere so gefeierten Spieler - von Giua über Verhelst und Seck und Pinto bis hin zum Jungstar Teyssier spielen eine Grütze zusammen, dass es an ein Wunder grenzt, dass es keine Pfiffe gibt.
Zur Halbzeit steht es null zu null, allerdings nur dank Giraldi, der bisher als einziger Normalform hat und dreimal glänzend pariert.

Kurz nach der Halbzeit kommt aus Nizza die Kunde, dass die Gastgeber mit einem Tor kurz nach dem Seitenwechsel die Sache nochmal ein wenig spannend gemacht haben, Strasbourg schwimmt wohl ordentlich.
Hilft nur wenig, denn wir auch!
Nach 65 Minuten - in Nizza führt Strasbourg inzwischen mit 5:1 - hab ich die Faxen dicke und nehme vier Wechsel vor:

Für Verhelst kommt Kopfballungeheuer Heimisson, der aufgrund seiner fehlenden Schnelligkeit in unseren Kontersystem selten zum Einsatz kommt, jetzt jedoch hoffen wir natürlich auf einen Standard, der vielleicht irgendwie auf seinen Schädel fällt.
Für Giua, der gerannt ist für zwei und Fehlpässe produziert hat für drei, kommt Diallo. Der ist zwar kein richtiger Flügelspieler, aber pfeilschnell und ausdauernd, vieleicht kann er eine Lücke reißen.
Für Teyssier, dem heute wirklich gar nichts gelingen will, kommt der erfahrene van Haaren. Der kam in dieser Saison ebenfalls wegen Geschwindigkeitsdefiziten kaum noch zum Einsatz, man merkt ihm mit jeder Saison deutlicher an, dass er einfach nicht mehr der Jüngste ist. Aber Pässe spielen und Standards treten kann er - deswegen muss er jetzt auch für Teyssier rein, denn Standards sind unsere Hoffnung jetzt.
Und zu guter Letzt bringen wir Hermann Vidal, das Urgestein im defensiven Mittelfeld, der nach seiner Ende der Vorsaison erlittenen schweren Verletzung nie wieder richtig in Tritt kam und im Sommer trotz Legendenstatus einer der Anwärter auf einen Vereinswechsel ist, so weh das dem Romantiker in mir auch tut.

Und mit den vier Neuen kommt tatsächlich auch wieder neuer Schwung in die Partie. Diallo ist noch keine sechzig Sekunden drauf, da klatscht ein Schuß von ihm schon an den Pfosten, wenig später tut es ihm van Haaren per Freistoß gleich.
Wir erspielen uns mehr und mehr Chancen, allerdings tickt die Uhr unerbittlich.
Wir brauchen nur ein Tor, ein einziges blödes dämliches Tor, dann spielen wir nächste Saison europäisch.
Aber dieses Tor will und will einfach nicht fallen.
Die Zuschauer stehen herausragend hinter uns, es gibt keinerlei Pfiffe - warum auch? Die Mannschaft gibt ja alles, das kann jeder sehen.

Es läuft die 86. Minute.
Wieder segelt eine Flanke von links in den Strafraum, geschlagen von Außenverteidiger Navarro, den schon lange nichts mehr hinten hält.
Und zum gefühlt hundersten Mal wird sie rausgeköpft und trudelt ins Aus auf der rechten Sei... nein, van Haaren, unsere "Schnecke", ist hinterhergesprintet und holt die Kugel vor der Seitenlinie noch ein.
Den Verteidiger, der sie ihm streitig machen will, wackelt er mit einer einzigen Körpertäuschung aus, dann flankt er von rechts wieder in den Strafraum.
Heimisson wird die aber nicht kriegen, das sieht man sofort, der Ball kommt viel zu zentral, als dass er ihn erwischen könnte.
Aber Heimisson, das sehen jetzt alle, war auch gar nicht das Ziel von van Haarens Flanke - denn die kommt exakt dahin, wo sie hinkommen sollte - auf einem winzigen nicht gedeckten Fleck Rasen.
Und direkt an dieser Stelle steht der eingewechselte Diallo und nimmt die Pille volley.


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Gibts sonst noch was Wichtiges zu vermelden?
Öh, ja - wir scheitern an einem der wichtigsten Ziele, die der Verein uns gesetzt hat:

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Diese Einschätzung finde ich aber durchaus ein bißchen unfair, muß ich sagen:


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Und wenn mir irgendwer - ein findiger Sportjournalist vielleicht, der bei der Wahl dabei war, oder eine Hellseherin - verraten könnte, wie DAS HIER passieren konnte, wäre ich echt dankbar:


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« Letzte Änderung: 12.Januar 2024, 00:38:39 von Noergelgnom »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Agariel

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Autsch, das tut weh.
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Aber wie immer schön geschriebene Stories. Mittlerweile sind deine Texte wirklich spannender und fesselnder als jeder Krimi geschrieben :D
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Sonzee87

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Du kannst auch nicht ohne Krimi bis zur letzten Sekunde was? :D
Wieder so ne Saison zum Nägel bis auf die Knöchel abkauen, aber dieses Mal mit dem richtigen Ende. Gott sei Dank, sonst hätte man ja meinen können das Team ist verflucht. Ich gratuliere, wieder so eine tolle Saison, den Turnaround hinbekommen, das Team aus dem Abstiegssumpf gezogen und das es auch noch die "alten" sind die schon fast aussortiert sind, die es dann in allerletzte Sekunde herumreißen ist auch noch die Kirsche oben auf der Sahne.

Der Ausbau der Einrichtungen ist auch sehr erfreulich, hoffe es hat keinen zu großen Einfluss auf deine Bewertung das du jetzt nicht DIE beste Jugenabteilung des Landes hast. Meh, im Vergleich zu vorher ist das ja schon Lichtjahre voraus.

Super Saison, ich freue mich schon auf die nächste. ;)
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Olé, olé, Olé, ola, der FCK ist wieder da,

Olé, olé, Olé, ola, die roten Teufel sind ganz wunderbar

Bayernfahne

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Marados bringt es eigentlich schon auf den Punkt! Bei der Grundstücksgeschichte hatte ich richtige Sitcom-Vibes!  :D

Davon abgesehen Glückwunsch zum internationalen Geschäft! Das Finale, ich sag's dir! Zumal die Conference League wohl am einfachsten zu gewinnen sein dürfte...
« Letzte Änderung: 13.Januar 2024, 01:36:17 von Bayernfahne »
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

FlutLicht1900

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Ein feste Burg ist unser Gott. Das scheint mir bei der Ruine sehr von Nöten. Beten wir, dass es alle wieder heil rauskommen. 😁 
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Muffi

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Also irgendwie hat mich der Teil um die Immobilie ein wenig an den alten Tom Hanks - Klassiker "Geschenkt ist noch zu teuer" erinnert ...  ;D
Aber hoffen wir mal, dass es sich für Lava nicht so entwickeln wird, auch wenn das sicher lustig werden könnte.  ;)

Sportlich war ja in dieser Saison alles dabei, mit dem am Ende zwar glücklichen, aber sicher nicht unverdienten Ergebnis - Glückwunsch zum Erreichen der Conference League.

Zu deiner Frage - hat Monaco die Champions League gewonnen, dass die so womöglich auf Platz 1 des Club Rankings gerutscht sind?
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