Ich werd hier weiterhin verwöhnt - danke für euer wieder mal zahlreiches Feedback!
@Bayernfahne:
Das muß ich dann verdrängt haben.
Und okay, "ohne Gegenpressing" ist ein Argument, dafür spiel ich aber auch nur in Winzligen, wo die Taktik nur eine untergeordnete Rolle spielt.
@knufschu:
Über die Brücke der finanziellen Konsolidierung geh ich noch nicht, dafür ist die Einnahmensituation deutlich zu unsicher, aber ich geb mein bestes.
Und über Bier (oder überhaupt irgendwelchen Alkohol) mag Gerard aktuell lieber nicht sprechen, das Erlebnis vor einem reichlichen Jahr hat er noch nicht so richtig verdaut...
@Agariel:
Was für ein großartiges Kompliment!
Vielen lieben Dank für das dicke Lob, ich freue mich über jeden, der trotz der ellenlangen Textwüste, die ich inzwischen produziert habe, immer noch mitliest und Spaß daran hat - mit dem Wissen, dass ihr das lest, macht es mir nochmal mehr Spaß, weiterzuschreiben.
Oh und Herzlich Willkommen im Forum (also zumindest in dem Teil des Forums, der einen Account voraussetzt
), viel Spaß mit dem FM24 ... und ich find es großartig, dass Dir beim Spielen kleine Geschichten zu Deinem Verein, Deinem Trainer und/oder Deinen Spielern in den Sinn kommen. Sowas erhöht die Spieltiefe ungemein, finde ich.
Eine Zeichenbegrenzung gibt es für Beiträge meines Wissens nicht (und ich hab mir schon ein paar Mal wirklich Mühe gegeben, eine zu finden
).
@Sanogo24:
Schön zu sehen, dass Du auch (noch immer) dabei bist! Und auch Dir danke für das Lob!
Lüttich-Derbies wird es absehbar wohl nur im Pokal geben (wobei die Spiele gegen de FC Tilleur ja auch Lütticher Stadtderbies sind
).
Ach übrigens: was ist eigentlich aus Deinem geplanten Racing FC - Save geworden? (Hatte gehofft, dass es hier vielleicht was dazu zu lesen gibt
)
@Sonzee87:
Haha! Wenn ich Krebs und Welthunger genauso erfolgreich bekämpfe wie die Finanzlöcher beim RFC, siehts aber düster aus!
Um einen möglichen Abstieg mache ich mir ehrlich gesagt weniger Sorgen als um den finanziellen Kollaps, aber dazu unten mehr.
Und eine erneute Zusammenarbeit mit Delorge ... also ich würde echt gern, aber der Junge verdient mal eben 140.000 Euro.
Das kann der RFC wahrscheinlich auch in der zweiten Liga nicht zahlen.
Das Eichhorn ist ein zähes Vieh und nähret sich gar mühsam
Herbst 2041, Lüttich, Belgien"Herr Lawajööööööhöööö! Juhu! Herr Lawajööööööh!"
Wie üblich zieht die Rufende wieder die Aufmerksamkeit des halben Stadions auf sich.
Seufz.
Das kleine, enge "Rocourt"-Stadion, das seit Ende des letzten Jahrhunderts die neue Heimstätte des Vereins ist, hat den großen Vorteil, dass Fans, Trainer und Mannschaft durch die räumliche Nähe eine Verbundenheit teilen können wir wohl kaum sonst irgendwo.
Das hat aber auch den Nachteil, dass Personen mit dem natürlichen Hang zur Grenzüberschreitung ebenfalls nicht weit laufen müssen....
... Personen wie zum Beispiel diese eigentlich sogar ganz hübsche, aber freundlich-nervige Dame mittleren Alters, die seit dem ersten Heimspiel in der ersten Reihe schräg hinter der Trainerbank steht und nicht nur jeden Anfeuerungsruf aus voller Kehle mitbrüllt, inbrünstig mitklatscht und bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen die gesamte Anhängerschaft auf den Stehtribünen im Takt hüpft, Selbiges enthusiastisch mittut ... auch wenn das auf Stöckelschuhen eher schwierig bis gefährlich ist....
(Alles Verhaltensweisen, die ich selbstverständlich wundervoll finde.)
... sondern auch seit Monaten bei jedem Heimspiel in aller Öffentlichkeit versucht, mir ein Gespräch ans Bein zu binden.
(Eine Verhaltensweise, die ich ehrlich gesagt weniger wundervoll finde.)
Ich seufze erneut, denn ich weiß natürlich, was nach dem "Juhu!" so sicher wie das Amen in der Kirche folgt:
"Herr Lawajööööööh, ich hab eine Frage zur Taktik!"
Die geht mir auf den Senkel, ehrlich gesagt.
Und noch mehr geht mir auf den Senkel, dass sie überhaupt nicht zu merken scheint, wie sich das halbe Stadion über sie (und mich) lustig macht.
Dritter Seufzer, dann mache ich das, was ich jedes mal bisher gemacht habe:
sie ignorieren und mir wünschen, dass der Verein Ende der Neunziger des letzten Jahrhunderts nicht in den Konkurs gerutscht wäre.
Dann hätte das alte Schmuckstück von Stadion nämlich nicht verkauft werden müssen (und wäre nicht abgerissen und durch ein verdammtes Kino (!) ersetzt worden - ein Kino, das nun seit über einem Jahrzehnt innen und außen Staub ansetzt), ich wäre ein (paar) dutzend Meter weiter weg von dieser aufdringlichen Person und könnte mich vielleicht etwas besser darauf konzentrieren, meinen Jungs beim Fussballspielen zuzuschauen und zu analysieren, woran es hapert.
Denn
dass es in diesen ersten Saisonwochen eher holprig läuft, ist nicht zu übersehen.
Nach der guten Vorbereitung waren wir vielleicht tatsächlich ein bißchen zu optimistisch - und der Pflichtspielauftakt (ein lockeres 5:0 im Pokal beim Fünftligisten
Anzegem ) sorgt auch eher für noch breitere Brust als dass er als Warnschuß dienen könnte.
Und die guten Nachrichten reißen nicht ab - denn direkt am Montag nach dem Pokalspiel können wir unseren neuen Chefcoach für die U18 verkünden, der diese Position Mitte Oktober übernehmen wird.
Für die Belgier ist er ein unbeschriebenes Blatt - aber ich weiß ganz genau, in welch gute Hände ich unsere Jungspunde damit lege.
Denn der neue Chef der U18 heißt Joel Hedström!
Der Schwede hatte nach meiner Entlassung ein paar Spiele lang den Interimstrainer beim IFK gemimt, war dann jedoch - wie er mir mit immer noch spürbarer Verärgerung erzählt - entgegen der Versprechungen und trotz ansehnlicher Ergebnisse nicht zum Cheftrainer befördert, sondern wieder in die U18 versetzt worden.
Das nahm er zum Anlaß, seinen Vertrag zwar zu erfüllen, aber jegliche Verlängerungsangebote abzulehnen.
Von dieser Situation - dass er ab Oktober vereinslos wird - bekomme ich Anfang Juli Wind und beeile mich, sowohl die Vereinsoberen als auch Hedström selbst davon zu überzeugen, das er der exakt richtige Mann ist, um der Jugend des RFC Liege auf die Sprünge zu helfen.
Nach ein paar hektischen Tagen habe ich ihn dann auch tatsächlich überzeugt - und nicht nur das, er bringt gleich noch zwei Freunde mit, die seiner Meinung nach (und ich habe gelernt, dieser Meinung zu vertrauen) ebenfalls gut als Jugendtrainer passen würden.
Damit sind auf einen Schlag alle zu vergebenden Stellen in der U18 und U21 besetzt - und das zu sehr geringen Kosten.
Am Ende dieser für uns sehr positiven Woche gehts dann zum ersten Ligaspiel nach
Charleroi zum Aufsteiger
Olympic.
Und nach diesem Spiel fühlen wir uns doch ein bißchen ernüchtert.
Wir stehen zwar defensiv relativ sicher - genaugenommen haben wir ein bißchen Glück und einen glänzend aufgelegten neuen Stammtorwart Claeys benötigt, um die Null zu halten - nach vorn sind wir aber weitgehend harmlos.
Das 0:0 in einem Spiel gegen einen Aufsteiger ist ein erster Vorgeschmack darauf, dass die diversen Journalisten mit ihren Leistungslevel-Einschätzungen wohl doch nicht komplett danebenlagen und dass diese Saison keinen deut leichter wird als die vorherige.
Direkt danach, also am folgenden Wochenende, erfahren wir dann einen weiteren Stimmungsdämpfer.
Denn im Viertrundenpokalspiel bei
RUS Rebecq (ein weiterer Fünftligist) gehen wir zwar schlußendlich als Sieger vom Platz.
Wir brauchen aber über eine Stunde, um überhaupt mal im Spiel anzukommen, liegen zwischenzeitlich 0:2 und 1:3 hinten und gehen erst in der 85. Minute zum ersten Mal in Führung.
Defensiver Offenbarungseid, der sehr deutlich macht, wieviele Baustellen wir eigentlich im Spiel und im Kader haben.
Dennoch können wir zumindest behaupten, ungeschlagen durch den August gekommen zu sein.
Im September sieht es zunächst mal danach aus, als ob wir diesen Erfolg wiederholen könnten - auch wenn da eine Menge Glück dabei ist.
Der Reihe nach.
Wir empfangen Aufstiegsaspirant
Berchem und haben uns vorgenommen, defensiv sicherer zu stehen.
Klappt auch - 70 Sekunden lang.
Dann liegen wir nach einer dilettantisch veteidigten Flanke und einem bösen Schnitzer von Keeper Claeys 0:1 hinten.
Glücklicherweise ist immer noch ein bißchen Verlaß auf unsere Standards - eine Ecke von links köpft Andersson, unser Schwede in der Innenverteidigung, zum Ausgleich in den kurzen Winkel.
Und nach 20 Minuten drehen wir das Spiel gar komplett - Dumas wird im Strafraum gelegt, van de Voorde verwandelt den fälligen Strafstoß sicher.
Mit dem Ergebnis und einer Menge Glück geht es in die Halbzeit. Berchem drückt und powert, wir verhindern ein ums andere Mal gerade noch so den Einschlag.
Nach der Pause das gleiche Bild - nur dass wir diesmal nicht schadlos bleiben.
In der 65. und 68. Minute schlagen zwei leider herrliche Freistöße in unserem Tor ein, so dass wir ab Mitte der zweiten Halbzeit also wieder einem Rückstand hinterherhecheln.
Berchem spielt das jetzt sehr routiniert und sicher herunter ... bis in die letzte Minute der Nachspielzeit, als Halleux auf dem linken Flügel dann tatsächlich doch noch mal eine Flanke am Außenverteidiger der Gäste vorbeibringt und der eingewechselte Pourcelot genau im richtigen Moment den Fuß hinhält.
Kein Stück verdient, dieser Punkt - aber wer fragt denn am Tag nach dem Spiel noch nach "verdient" oder "unverdient"?
Richtig, keiner.
Das nächste Heimspiel folgt auf dem Fuß - und Aufsteiger
Mandel United ist einer der wenigen Vereine, die wir zuhause schlagen
müssen.
Dass uns das schlußendlich auch gelingt, kommt uns beim Abpfiff allerdings wie ein kleines Wunder vor, denn die Gäste gleichen unsere beiden frühen Tore zu Beginn des zweiten Durchgangs binnen drei Minuten aus, sind in der Folge deutlich näher am dritten Tor als wir und verlieren schlußendlich nur durch einen unglücklich abgefälschten Flatterball.
Damit haben wir in der Liga bisher fünf Punkte geholt (was super ist) - und nicht einer davon war nicht glücklich (was ganz und gar nicht super ist!).
Keine Zeit zum Verschnaufen - weiter gehts in
Seraing, wo schon Huseyin Delorge wartet.
Unsere Begrüßung vor dem Spiel ist sehr herzlich - er schmeichelt mir damit, dass ich für seine Karriere "extrem wichtig" gewesen sei - aber im Spiel schenkt er uns deswegen natürlich dennoch nichts.
Wir haben den besseren Start und gehen kurz vor der Pause sogar in Führung - Dumas erwischt nach einer Ecke eine Kopfballablage seines Sturmpartners Carrozza gerade noch so mit der Stiefelspitze und überrascht den gegnerischen Keeper damit komplett - aber die hält nur wenige Minuten.
Nach der Pause neutralisieren sich beide Mannschaften fast 20 Minuten lang, bis es die Gastgeber dann doch mal in den Strafraum schaffen und nach einem etwas ungeschickten Rempler prompt einen Elfmeter zugesprochen bekommen.
Und wer läuft an, versenkt die Pille souverän im rechten unteren Eck und läßt sich feiern?
Richtig: Delorge.
Wir versuchen bis weit in die Nachspielzeit zunehmend verzweifelt, offensiv mitzuspielen, aber heute will irgendwie gar nichts klappen.
Erst als die Gastgeber gedanklich schon in die Kabine schlendern, kommt doch noch mal ein Steilpaß von Halleux auf Dumas durch - und der macht, was ein Stürmer machen sollte, wenn er im ganzen Spiel kaum echte Chancen hatte: postwendend den Ausgleich.
Und es ist erneut die 94. Minute, wie schon gegen Berchem.
Die Gastgeber verstehen die Welt nicht mehr, wir dagegen können unser Glück kaum fassen.
Sechster glücklicher Punktgewinn in der Liga, wir bleiben über dem Strich.
In den beiden folgenden Partien verläßt uns dann unser Glück und infolgedessen endet auch unsere Ungeschlagen-"Serie".
In
Vise und gegen
Cappellen haben wir insgesamt gerade mal drei richtige Torchancen, erzielen dabei null Tore, kassieren im Gegenzug allerdings drei.
Logische Folge: zwei Niederlagen am Stück, die uns auf den 14. Tabellenrang "befördern".
Glücklicherweise mit 2 Punkten Vorsprung auf Platz 15, aber das ist alles andere als ein Ruhekissen.
Und diese beiden Niederlagen sind natürlich auch keine guten Generalproben für die nun folgende fünfte Pokalrunde, die wir zuhause gegen
Lyra Lierse bestreiten müssen.
Der Zweitligist ist natürlich Favorit - aber wir zeigen ihm mit einer extrem couragierten Leistung, was der Begrifff "Favoritensterben" bedeutet.
Carrozza erzielt nach einer Stunde per Direktabnahme das Tor des Tages und wir stehen urplötzlich in der sechsten Pokalrunde - die Auslosung ergibt, dass wir uns Ende November mit Erstligaschlußlicht
OH Leuven auseinandersetzen dürfen.
Der Sieg im Pokal bedeutet für uns aber auch, dass der September etwas unerwartet doch noch einen positiven Abschluß gefunden hat.
Und der Oktober hält als Start gleich mal eines dieser sagenumwobenen "Sechs-Punkte-Spiele" für uns bereit.
Union Namur ist Tabellenvorletzter, hat bisher erst ein einziges Spiel gewinnen können und braucht also dringend Punkte.
Spielt uns insofern in die Karten, als wir gegen die überraschend offensiven Gäste unsere Standard- und Konterstärke ausspielen können.
Am Ende steht ein auch in dieser Höhe verdientes 3:0 - die ersten wirklich verdienten Punkte in der Liga!
Die Glücksgefühle halten eine Woche lang an - dann holt uns
VW Hamme sehr unsanft in die Realität zurück.
Beim 0:4 haben wir in der ersten Halbzeit absolut nichts zu melden und liegen bereits nach 25 Minuten mit 0:3 zurück.
Den zweiten Durchgang können wir zwar etwas offener gestalten, kassieren aber dennoch noch ein viertes Gegentor.
Fürchterliches Spiel meiner Mannschaft.
Gegen Mittelfeldteam
Beveren soll alles besser werden - und das klappt auch zumindest teilweise.
Wir liegen zwar wiedermal schnell zurück, aber immerhin können wir diesmal unsere Aufholjagd noch mit dem Ausgleich belohnen.
Bitter: unser vermeintliches Siegtor in der 91. Minute wird abgepfiffen - eine freche Frontlocke unseres besten Stürmers Dumas hing wohl im Abseits...
Egal, weiter über dem Strich und das ist alles, was zählt.
Im darauffolgenden Auswärtsspiel bei den
Royal Francs Borains haben wir nicht den Hauch einer Chance und unterliegen glatt mit 0:3.
Kein Wunder eigentlich, führen die Gastgeber doch die Liga mit sattem Vorsprung an.
Damit ist auch der Oktober beendet, wir stehen weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung auf dem 14. Platz und können also behaupten, im Soll zu liegen.
Im November dürfen es dennoch gerne ein paar mehr Punkte sein, wenn es nach mir geht.
Zum Beispiel gleich beim Monatsauftakt gegen
Sint-Niklaas.
Die haben nur einen Punkt mehr als wir, an denen könnten wir also vorbeiziehen - Konjunktiv!
In der Realität sind wir froh, dass wir trotz 0:2-Pausenrückstand und vor allem dank Lenny Sauvage nicht schon wieder als Verlierer vom Platz gehen.
Seine beiden Tore - und eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte - retten uns wenigstens einen Punkt.
Und auch in
Anderlecht, bei den Jungspunden des RSC, gibts für uns einen Punkt.
Hier aber eher "nur" einen Punkt, denn nach Dumas' Abstaubertor führen wir noch bis in die Nachspielzeit mit 1:0, kassieren dann aber doch noch den (zugegeben verdienten) Ausgleich.
Hinter uns in der Tabelle punktet zwar auch kaum ein Team, aber das wird mit Sicherheit nicht bis Saisonende so bleiben.
Bei
Winkel Sport sollen daher endlich mal wieder drei Punkte her!
Und dafür tue ich sogar das Undenkbare und stelle die Grundformation um.
Statt dem üblichen 4132 holen wir wieder mal die Doppel-Sechs aus der Mottenkiste und ziehen außerdem Halleux links nach vorn, er soll als zusätzlicher (Außen-)Stürmer fungieren.
Und das funktioniert prächtig.
Wir liefern ein kämpferisch überzeugendes und spielerisch immerhin solides Spiel ab und gewinnen sehr verdient mit 3:0.
Ich fühle mich allerdings wirklich nicht wohl mit Formationen, die dermaßen deutlich von meinem geliebten 442 abweichen.
Gegen den Tabellenzehnten
Eendracht Aalst kehren wir also wieder zur gewohnten Formation zurück.
Und auch das funktioniert.
Aalst ist natürlich ein anderes Kaliber als Winkel Sports, aber wir gewinnen dennoch, wenn auch nur knapp mit 1:0.
Das goldene Tor erzielt diesmal van de Voorde per Flachschuß vom Strafraumeck.
Zwei Siege in Folge, zweimal zu Null in Folge.
Gutes Omen für das Pokalspiel gegen den (immer noch) Tabellenletzten der ersten Liga,
OH Leuven?
Allerdings!
Dumas entwischt schon nach zehn Minuten der Innenverteidigung und lupft rotzfrech zum 1:0, danach stehen wir einfach bombensicher und gehen keinerlei unnötige Risiken mehr ein.
Den Gästen fällt nichts ein und am Ende bejubeln wir den sensationellen Einzug in die siebte Pokalrunde.
Dort werden wir zum Jahresabschluß gegen den zweiten großen Lierser Verein antreten dürfen.
Damit biegt die Hinrunde auch schon auf die Zielgerade ein, zwei Spiele noch (plus den unerwarteten neuerlichen Pokalauftritt) und dann ist Winterpause.
Die beiden Ligaspiele bieten uns dabei eine riesige Chance - denn sowohl Oudenaarde als auch Diegem stehen in der Tabelle hinter uns und wir könnten uns (einen Sieg in beiden Partien vorausgesetzt) schon ein kleines Stück vom Relegationsrang absetzen.
In
Oudenaarde starten wir super, gehen auch schon nach 11 Minuten in Führung, lassen uns danach aber leider einlullen und kassieren kurz vor Schluß den Ausgleich (88.).
Nur gut, dass wir Ilunga in der Innenverteidigung beschäftigen und dass van de Voorde gute Ecken schlagen kann!
So kommen wir nämlich in der Nachspielzeit nämlich doch noch zu drei (glücklichen) Punkten.
Eine Woche später gegen
Diegem sind wir vorsichtiger, gehen kein unötiges Risiko ein - und überraschen die Gäste Mitte der zweiten Hälfte mit einem Tempoangriff genau das eine Mal, das wir brauchen, um auch dieses Spiel zu gewinnen.
Und damit stehen wir zum Ende der Hinrunde zwar alles andere als gesichert, aber dennoch ziemlich komfortabel da.
Vor diesem Hintergrund ist es dann auch zu verschmerzen, dass unsere Pokalreise in der siebten Runde endet.
Unser ultradefensiver Ansatz hält
Lierse zwar fast komplett vom Tor fern - aber eben leider nur fast.
In der 83. Minute sind wir nicht (mehr) aufmerksam genug und werden sofort bestraft, danach spielt der Erstligist die Partie kräftesparend zuende und uns fehlen die Mittel, um nochmal anzugreifen.
Schade, aber keine Überraschung.
Die (traurige) Überraschung ist dann eher, dass wir auch in diesem Spiel nicht einmal 4000 Euro Zuschauereinnahmen zu verbuchen haben.
Sowieso, die Finanzen!
Nicht nur, dass das Stadion, statt nennenswerte Zuschauereinnahmen zu generieren, sogar deutliche Verluste produziert - nein, wir haben offenbar in unserer Defizitverminderungsplanung komplett vergessen, die Zinsen und Tilgungsraten für den Kredit mit einzurechnen.
Stadion und Zinsen zusammen sind fast 80.000 Euro, pro Monat, versteht sich.
Und das wiederum heißt, dass wir mit einem Mal eine weitere Million an Kosten im Jahresbudget unterbringen müssen.
Einen Teil dieser Kosten können wir - nach hektischen Planungsänderungen, etlichen Gesprächen und vor allem fieberhafter Rechnerei und Rennerei - durch Notverkäufe drücken.
Insbesondere unsere Jugendabteilungen werden gnadenlos ausgedünnt und jeder Jugendspieler, der nicht absehbar innerhalb der nächsten anderthalb Jahre entweder eine Option für den Herrenkader wird oder alternativ gewinnbringend verkauft werden kann, wird abgegeben.
Spaßigerweise gilt nämlich die Mindestlohnregelung auch fürdie Jugendspieler, die einen Profivertrag unterschreiben.
Und das bedeutet, dass wir in den beiden Jugendmannschaften insgesamt 150.000 Euro an Kosten sitzen hatten - für Spieler, die irgendwann mal vielleicht Geld bringen könnten. Oder auch nicht.
Diese Art von Wette können wir uns zur Zeit einfach nicht leisten.
Zusätzlich geben wir - deutlich unter Marktwert - Traore, de Rock, Milts, Mvondo und van Assche ab.
Alles in allem sparen wir also erneut fast 300.000 Euro an Jahresgehältern ein.
Dazu kommt noch der am 20. Januar stattfindende Vukicevic-Wechsel, der nicht nur 2000.000 Euro ins Säckel spült, sondern unser Gehaltsbudget auch um weitere 50.000 Euro entlastet.
Und dennoch reicht das alles vorne und hinten nicht.
Wir müßten noch weitere 400.000 bis 500.000 Euro an Gehältern einsparen.
Aber um das zu erreichen, müßte der Herrenkader wahrscheinlich auf 5 Spieler reduziert werden, das ist also überhaupt keine Option.
Als Gilson mitten in all diesen Berechnungen auf mich zukommt, um mir einen neuen Vertrag anzubieten, nehme ich nur unter der Bedingung an, dass auch mein Gehalt gekürzt wird, "um den Verein zu unterstützen".
Ab sofort verdiene ich also nicht mehr 40.000, sondern 20.000 Euro im Jahr.
Gleichzeitig lasse ich mir allerdings in den Vertrag schreiben, dass eine eventuelle Ablöse, um mich aus dem Vertrag zu kaufen, auf 10% der üblichen Summe festgelegt wird.
So hübsch langsam beginne ich nämlich zu ahnen, dass mein Amt hier beim RFC Liege nicht einfach nur ein Himmelfahrtskommando ist, sondern eine Art Vereins-Sterbehilfe. Wir haben den Club mit wirklich harten Massnahmen heftigst zusammengestutzt und machen dennoch weiterhin Verluste in einer Größenordnung, die wohl nicht einmal in der zweiten Liga zu stemmen wären....
Ihr hattet schon recht - das ist eine heftige Herausforderung.
Ich könnte natürlich noch weitere Dinge einsparen - gerade im Trainerstab ginge noch einiges.
Aber andererseits brauche ich die Trainer ja, um den Spielern ein bißchen Entwicklung zu gönnen, damit wir sie dann (hoffentlich) zu Geld machen und damit das Defizit bekämpfen können.
Jugendeinrichtungen zurückfahren macht der Vorstand nicht mit.
Trainingseinrichtungen zurückfahren gibts nicht als Option.
Sponsoren an Land ziehen kann ich nicht.
Und die beiden Auswärtsfreundschaftsspiele am Anfang der Saison waren alles, was (zeitlich) ging und brachten uns insgesamt ca 60.000 Euro (immerhin!).
Wahrscheinlich hätte ich doch ein Turnier auszurichten versuchen sollen, aber die prognostizierten Einnahmen lagen im Minus. :/
Bin echt mal gespannt, wo das hier noch hinführt.
Sofern ich nicht sofort 2x aufsteige, sehe ich den Verein finanziell ausbluten.
Aber hey - ich wollte diese Herausforderung ja!
Währenddessen gehen unsere Spieler am 28. Dezember in einen geradezu exzessiven Urlaub:
Und aus Österreich flattert mir eine Jobanfrage ins Haus, die mich einen Moment grübeln läßt.
Ich sage am Ende aber doch ab - jetzt zu gehen, käme schließlich einem Eingeständnis der Niederlage gleich.
Und nach Eskilstuna auch gleich bei der nächsten Station wieder zu scheitern, läßt mein Ego gerade nicht zu.