Bezeichnend dafür dieses Zitat:
"Am Ende des Tages ist halt auch der finanzielle Abstand von Borussia Dortmund zum FC Bayern dafür verantwortlich, dass man innerhalb von 6 Minuten ein sicher geglaubtes 2:0 gegen einen Aufsteiger aus der Hand gibt."
Spiele blöd verkacken tut Bayern auch. Als schlicht besseres Team aus noch besseren Einzelspielern bloß nur nicht so regelmäßig. Hatten wir vor ein paar Seiten schon: Wie andere Teams, die in europäischen Ligen enteilt sind, holt Bayern selbst in schwachen Saisons näherungsweise 2,5 Punkte im Schnitt, hat eine Tordifferenz von meist minimum +35-50 und läuft entsprechend mit ~75-80 Punkten ein. In den 1990ern und frühen Zweitausendern waren das die Ausnahmesaisons für Meister, Bayern inklusive. Und auch in der Ligue 1 braucht es ein Scheich-PSG, um diese Punkteschnitte regelmäßig zu holen. Auch Dortmund hat seit dieser Zeit seinen Punkteschnitt deutlich gesteigert auf ~2 Punkte pro Partie.
Es liegt, das sieht man auch an den Statistiken, langfristig nicht daran, dass die "Verfolger" einfach nur ein paar Spiele verkacken. Sie haben dazu kontinuierlich weniger Chancen -- natürlich verkackt man so mehr. Das letzte Mal, dass wie gesagt jemand gleichauf oder gar besser war, war Dortmund 2010-2011. Seitdem kickt Bayern hier in einer eigenen Liga meist. Selbst in der Halbserie 2018/2019, als der BVB mal kurzfristig 9 Punkte vorne war, hatte Bayern eine xG-Differenz pro Partie von ~1,3. Der BVB von ~0,5. Das mögen Daten sein. Von öffentlichen Modellen dazu. Aber da sich "Teamstärken" von Teams normalerweise immer nur in großen Transferperioden deutlich ändern und das KRASSE Unterschiede waren: Hätte man diese Saison auf 100, 200, 300 Spieltage verlängert, dann hätte Bayern Dortmund irgendwann GARANTIERT überholt. Wie ein 300-PS-Rennwagen, der als Handicap auf der letzten Position startet. Und dann Runde um Runde die 200-PS-Kollegen ein- und überholt.
Trotzdem darf sich die Bundesliga (und auch Dortmund) evtl. die Frage gefallen lassen, warum selbst in der Ligue 1 zumindest eine Saison noch Lille nach 38 Spielchen vorne stehen darf -- selbst wenn die das weder davor noch danach wieder getan haben, sprich, Glück gehört wohl einfach mit dazu. Glaubt man dem Liverpool-Staff, hatte Dortmund damals ein richtig dickes Pfund mit Klopp davonziehen lassen. Denn das sei bei jeder Station einer der seltenen Trainer gewesen, der Spieler für sie messbar besser gemacht hatte. Finanziell konnte Dormund damals bei der Doppelmeisterschaft jedenfalls auch nicht (mehr) mithalten nach dem Crash Mitte der 2000er. Mal sehen, wie das in nochmal zehn Jahren aussieht, sollten die Kräfteverhältnisse so bleiben. Und obs auch in der Ligue 1 noch mal ein Lille geben wird -- oder nicht.