Ich versuche schon seit Jahren das 3-5-2/3-4-3 von Eintracht Frankfurt im FM nachzubauen bzw generell eine gut laufende Taktik, welche auf dieser Grundformation basiert. Gegen Ende des FM 23 und nun im FM 24 zusätzlich unter Berücksichtigung des Sitter/Runner-Konzepts in einem 4-4-2 Raute.
Wer keine Lust auf lange Erklärungen hat kann sich die Taktiken für den
FM 23 und
FM 24 hier herunterladen.
Das Sitter/Runner-Konzept dürften viele Forenuser des MTF schon kennen und für User, welche das Konzept noch nicht kennen, gibt es hier eine kurze aber hoffentlich verständliche Erklärung.
Laut dem Konzept sollte man überall auf dem Feld Kombinationen aus je einem Sitter und einem Runner haben. Oder auf Deutsch, aus einem eher absichernden Spieler sowie einem Spieler der sich viel bewegt. Für die unterschiedlichen Mannschaftsteile gibt es ua folgende Kombinationen:
- ein Innenverteidiger mit Rückendeckung Duty (Sitter) und einem Vorstopper (Runner)
- ein eher absichernder oder unterstützender Außenverteidiger (Sitter) hinter einem offensiv agierenden Flügelspieler (Runner)
- ein Defensiver Mittelfeldspieler (Sitter) in Kombination mit einem offensiv orientierten Mittelfeldspieler wie einem Box-to-Box oder ZM-A
- ein Stoßstürmer, welcher an der Abseitslinie auf Zuspiele wartet (Sitter), in Kombination mit einer sehr beweglichen und verbindenden Hängenden Spitze (Runner)
...
Natürlich gibt es da noch viel mehr mögliche Kombination, welche nicht selten sogar 4 Spieler mit einschließen um die richtige, offensive wie defensive, Raumabdeckung zu erreichen. Aber das ist eher ein Thema für einen gesonderten und ausführlicheren Thread.
Kommen wir zur Grundformation dieser Taktik.
Sieht komisch aus, funktioniert komischerweise aber richtig gut. Wobei nicht komischerweise, da es gut durchdacht ist und sich überall auf dem Feld die bereits beschriebenen Sitter/Runner-Kombinationen wiederfinden.
- der zentrale Innenverteidiger sichert gegen lange Bälle ab während der Abräumer davor Bälle abfängt und zentral vorstoßende Angreifer des Gegners angreift
- die Halbraumverteidiger agieren wie unterstützende Außenverteidiger, indem sie auf die Außenbahn gehen und dort bis ins Mittelfeld aufrücken um den Rücken der Flügelverteidiger abzusichern und sich am Ballbesitzspiel zu beteiligen
- der ZSm hält den zentral defensiven Bereich im Mittelfeld und verteilt aus seiner tiefen Position heraus den Ball
- der Trequartista ist der Runner des ZSm und kann durch die asymmetrische Positionierung mehr Breite geben sowie Verbindung zum rechten Flügelverteidiger herstellen
- die Hängende Spitze verbindet ebenfalls den Angriff mit dem Mittelfeld und ist durch die asymmetrische Positionierung nicht so stark auf die Zentrale fixiert
- der Stoßstürmer hält meist die zentrale Offensivposition und lauert auf Zuspiele in die Spitze
- die Flügelverteidiger sorgen für Breite in der Offensive und Gefahr über die Außen
In einem 3-5-2 ist es eigentlich nicht nur die Aufgabe der Flügelverteidiger die Linie hoch und runter zu rennen. Stattdessen sollen sie nach Ballverlust ins zentrale Mittelfeld einrücken um das Mittelfeld zu verdichten und erst dann auf ihre defensive Außenposition zurückkehren. Ähnlich wie die 8er in einem "richtigen" 4-4-2 Raute sich nicht nur vertikal bewegen, sondern auch diagonal gehen um offensiv Breite zu geben und defensiv auf den Außen zu doppeln. Leider lässt sich das FM so nicht umsetzen und wir müssen mit der bestmöglichen Umsetzung eines, sich aus einem 3-5-2 heraus formenden, 4-4-2 Raute leben.
Im Spielaufbau sieht das ungefähr so aus:
Die Halbraumverteidiger geben der Dreierkette Breite, während sich die beiden zentralen Mittelfeldspieler nebeneinander positionieren und versuchen sich für Zuspiele aus der Abwehr heraus anzubieten. Durch den 3-2-2 Spielaufbau und die sich überall ergebenden Dreiecke ist es extrem schwer für den Gegner zu pressen und es finden sich fast immer gute Kombinationsmöglichkeiten bis ins gegnerische Drittel.
Die beiden äußeren Offensivspieler lassen sich ins Mittelfeld fallen und sorgen für zusätzliche Passoptionen für die Flügelverteidiger und zentralen Mittelfeldspieler.
Im gegnerischen Drittel sieht die Formation dann in etwa so aus:
Ein 2-3-2-3 oder 2-3-5, welches alle wichtigen Offensiv- sowie Defensivräume besetzt und durch die Bewegungen der Spieler Gegner aus ihren Defensivpositionen zieht um die dadurch entstehenden Räume auszunutzen.
Spielertypen und PPMs:Dreierkette:Der zentrale Innenverteidiger soll konsequent absichern und keine gegnerischen Spieler anlaufen, was sonst dazu führen kann das man zentral ein großes Loch hat. Deshalb beim zentralen IV darauf achten das er einen niedrigen Wert in Aggressivität hat und der PPM "bleibt immer hinten" ist ebenfalls von Vorteil. Da der Spieler Steilpässe ablaufen können muss sind hier auch gute Werte in Schnelligkeit wichtig.
Bei den äußeren innenverteidigern ist es genau umgekehrt. Die Spieler sollen Gegner in ihren offensiven (Halb)Räumen anlaufen und möglichst früh stören bevor sie ihre Sturmpartner anspielen können. Daher sind gute Werte in Aggressivität sowie Mut wichtig. Eine gewisse Schnelligkeit ist von Vorteil aber Antritt ist hier wichtiger.
Da die Spieler sehr wichtig für unser Aufbauspiel sind und über gute spielerische Fähigkeiten verfügen sollten kann man hier hervorragend gelernte DMs umtrainieren. Die sind von Hause aus idR recht aggressiv, haben ein gutes Passspiel sowie Antritt und ausreichende Defensivfertigkeiten. Nicht zu verachten ist dabei das diese Spieler idR, gegenüber gelernten Innenverteidigern, auch gute Werte in Dribbling und Beweglichkeit haben. Beide Attribute verringen die Chance im Spielaufbau den Ball zu verlieren und Beweglichkeit ist defensiv ebenfalls wichtig gegen die offensiven Außen des Gegners.
Der einzige PPM den man allen Innenverteidigern antrainieren sollte ist "bleibt immer hinten". Auch den Halbraumverteidigern, damit sie nicht zu offensiv agieren. Andere PPMs wie "spielt Kurzpässe/Steilpässe", "grätscht bei Zweikämpfen/bleibt auf den Beinen" etcpp sind sehr abhängig vom jeweiligen Spieler und sollten genutzt werden um die Stärken des jeweiligen Spieler weiter herauszuheben und Schwächen zu minimieren.
Flügelverteidiger:AUSDAUER! AUSDAUER! AUSDAUER!
Die Spieler müssen die Außenbahn hoch und runter rennen und auch die gegnerischen Außenverteidiger immer mal wieder unter Druck setzen. Entsprechend viel müssen sie laufen und das auch oft im Sprint. Ohne entsprechende Ausdauer sowie Grundfitness bekommt man da Probleme, vorallem wenn man mehrere englische Wochen hintereinander hat. Eine hohe Aggressivität ist von Vorteil damit sie ihre Pressingaufgaben auch erledigen aber es ist nicht unbedingt Pflicht. Die Flügelverteidiger müssen vorallem viel laufen und gute Flanken sowie Steilpässe schlagen können.
Brauchbare PPMs:
- geht bei jeder Gelegenheit mit nach vorne
- schlägt frühe Flanken
- spielt Doppelpässe
- schlägt den Ball auf die andere Seite
- legt den Ball am Gegner vorbei
- dribbelt über rechts/links
- bleibt an der Linie
Da die Defensivaufgaben der Flügelverteidiger hauptsächlich aus frühem Pressing bestehen und sie offensiv wie gewöhnliche Flügelspieler agieren kann man für die Rolle auch gelernte offensive Außen als auch zentral offensive Mittelfeldspieler umtrainieren. In einem meiner Saves beackert Isak Bergmann Johannesson die linke Seite und der Kerl ist eine absolute Maschine. Und generell hat man bei den Positionen den Eindruck als wäre im Designteam von SI mindestens ein Filip Kostic Fanboy
Auch gelernte DMs oder ZMs machen sich auf den Positionen sehr gut und über die Jahre habe ich da alle möglichen Spieler eingesetzt. Andrea Pinamonti (FM 17), Brenden Aaronson und Yehor Yarmoliuk (FM 22) und im FM 23 mit der Eintracht natürlich Eric Dina Ebimbe, Ansgar Knauff und Faride Alidou. Wer einen sehr guten linken Wingback sucht sollte sich mal Koba Lein anschauen.
Der Vorteil daran ist das gelernte Außen/Flügelverteidiger mit den kleinsten Pool an Spielern haben und dementsprechend teuer sind, während es gelernte Mittelfeldspieler und offensive Außen mit passenden Attributen wie Sand am Meer gibt. ZMs/OMs mit ähnlichen Werten und Potential bekommt man daher oft für einen Bruchteil der Ablöse die ein gelernter Flügelverteidiger kosten würde. Und man hat nach dem Umtrainieren einen Spieler der nicht nur die Außenbahn beackern kann sondern bei Verletzungspech eine weitere Option für die Offensive und/oder das zentrale Mittelfeld ist.
zentrales Mittelfeld:Hier weichen die Anforderungen an die Spieler nicht von anderen Taktiken ab. Die Spieler sollten gut mit dem Ball umgehen können und defensiv zumindest solide sein. Da Ballverluste in der Zentrale tödlich sein können sollte man besonders auf Ballannahme sowie Beweglichkeit achten damit den Spielern der Ball nicht 2 Meter vom Fuss springt und sie sich eher aus dem Pressing lösen können.
Brauchbare PPMs:
- spielt Steilpässe
- spielt den Ball auf die Flügel
- bestimmt das Tempo
- holt sich die Bälle weit hinten
- bleibt immer hinten
sind die 5 Standard PPMs und je nach Spieler kann man das noch durch andere PPMs wie "schneidet Ball an" etc ergänzen. Beim ZSm sind offensive PPMs wie "geht bei jeder Gelegenheit vorwärts" tödlich und müssen schnellstmöglich abtrainiert werden.
Stoßstürmer:Die Endstation der meisten Angriffe, sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Damit es eher in die positive Richtung geht und in der Taktik öfter Steilpässe gespielt werden muss der Stoßstürmer vorallem schnell sein. So schnell und antrittsstark wie möglich! Dafür muss der Stoßstürmer in der Taktik aber nicht besonders kräftig und/oder kopfballstark sein und ein Haaland funktioniert in der Taktik genauso wie zB ein Rafael Borre oder Ali Akman.
Schnell, antrittsstark, gute Bewegungen ohne Ball sowie eine annehmbare Ballbehandlung damit ihm die Steilpässe nicht 5 Meter vom Fuss springen sind die wichtigsten Eigenschaften die der Stoßstürmer haben muss.
Brauchbare PPMs:
- versucht Abseitsfallen zu knacken
- geht bei jeder Gelegenheit vorwärts
- besetzt die Zwischenräume
- dribbelt durch die Mitte (bei guten Werten in Dribbling und Technik)
- spielt Doppelpässe
- schießt platziert/kraftvoll (je nach Spieler)
- überlupft/umläuft Torhüter (je nach Spieler)
- legt den Ball am Gegner vorbei (je nach Spieler)
offensive Halbraumspieler:Die Aufgabe der beiden Spieler ist es Chancen sowie Räume für den Stoßstürmer zu kreieren als auch selbst für Torgefahr zu sorgen wenn man sich mal "normal" in den gegnerischen Strafraum kombiniert. Schnelligkeit und Antritt sind nicht so wichtig wie gute Werte in ohne Ball sowie spielerische und spielmacherische Attribute wie Technik, Passen, Ballannahme, Übersicht etc. Für die Position des halbrechten Stürmers eignet sich ein umgelernter ZOM genauso gut wie ein spielstarker Stürmer auch die Position des ZOM spielen kann.
Man könnte denken das sich die beiden Spieler wie etwas enger stehende IAS verhalten und deshalb ihr starker Fuss innen sein sollte aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die beiden Spieler sind eher Flügelspieler die aus einer zentraleren Grundposition in die offensiven (Halb)Räume vorstoßen um Flanken zu schlagen oder Steilpässe zu spielen. Deshalb ist es von Vorteil wenn die Spieler ihren starken Fuss außen haben damit man nicht ständig das sieht was man von den IAS kennt. Nämlich das der Spieler von außen in den Strafraum geht, abstopt und sich dreht um mit seinem starken Fuss einen Flachpass in den Rückraum zu spielen. Wir wollen frühe Zuspiele auf den Stoßstürmer und keine Rückpässe auf die, wenn überhaupt, nachrückenden ZMs.
Brauchbare PPMs:
- weicht in Zwischenräume aus
- spielt Doppelpässe
- spielt Steilpässe
- schlägt den Ball auf die andere Seite
- versucht Tricks
- spielerabhängige PPMs wie "dribbelt häufig/durch die Mitte" etc
Trainiert den Spielern den PPM "versucht Abseitsfallen zu knacken" ab. Der PPM macht genau das Gegenteil von "holt sich den Ball weit hinten" und führt zu einer schlechteren Anbindung ans Mittelfeld.
Die Taktik ist etwas weniger plug&play als die anderen Taktiken da es schon wichtig ist das die taktische Vertrautheit der Offensivspieler passt. Also speichert euren Spielstand und gebt der Taktik 3 - 5 Spiele inclusive entsprechendem Taktiktraining wenn ihr sie einfach nur mal antesten wollt. Dann sollte die Taktik richtig gut laufen wenn die Spielertypen zu dem passen was ich erklärt habe.
Gegen offensiv agierende Gegner ergeben sich mehr Räume und dort ist Eingespieltheit nicht so wichtig. Defensive Gegner bieten einem aber weniger Räume und daher ist die Eingespieltheit der Offensivspieler nicht zu vernachlässigen.
Ihr kennt das Spiel. Wer etwas einzuwenden hat spreche jetzt oder schweige für immer
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