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Autor Thema: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...  (Gelesen 59655 mal)

Hanz Maia

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #280 am: 11.Januar 2022, 20:52:46 »

Das Komische ist, dass es für viele der "linken" Positionen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt, ... Mehrheiten in den USA gibt, die sich aber nicht in den entsprechenden Wahlergebnissen (Bernie!) niederschlagen.

Das liegt nicht nur an "Machenschaften", sondern auch daran, dass die Republikaner mehrere Interessengruppen gleichzeitig vertreten können, da diese sich in Ihren Forderungen nicht widersprechen.
(Waffen, Big Money, Abtreibung, Migration, Justiz, Staatsferne, ...).
Bei den Demokraten ist das anders, da Arbeiter nicht gleichzeitig ideologisch progressiv-liberal sind.
Das gilt in Deutschland auch, sehr zum Leidwesen der SPD. Also vor der letzen Wahl ;)
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Rejs

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #281 am: 13.Januar 2022, 08:56:44 »

Mir ist auch etwas während der Pandemie aufgefallen, was eigentlich immer passiert. Das symbolische Aufladen von Wörtern und Begriffen mit bestimmten Assoziationen. Bekannt ist ja, dass die Nazis bewusst Sprache genutzt haben, um ihre Ziele zu erreichen, gerade bei der Propaganda. Daher sind so Wörter wie Lebensraum oder Volk ja auch heute noch problematisch.
Jetzt passiert das Ganze wieder. In alle Richtungen. Neuestes Beispiel: Spaziergang/ spazieren gehen. Ein total alltägliches und neutrales Wort. Bisher zumindest. Jetzt musst du echt aufpassen. Habe beispielsweise im Büro gesagt, dass ich nach der Arbeit noch n bisschen spazieren gehe und der Kollege war erstmal entsetzt und "so einen Bullshit hätte ich von dir nie erwartet". Und derweil bin ich wirklich alleine durch den Park geschlendert.
Ich finde das Ganze aber wirklich super spannend, auch aus soziologischer Sicht. Spaziergang ist ja nicht das einzige Wort. Querdenker war ja auch deutlich positiver, bis es die neurechten mit ihrer Bewegung in BaWü "gekapert" haben
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Jäger Horst

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #282 am: 13.Januar 2022, 14:45:34 »

Mir ist auch etwas während der Pandemie aufgefallen, was eigentlich immer passiert. Das symbolische Aufladen von Wörtern und Begriffen mit bestimmten Assoziationen. Bekannt ist ja, dass die Nazis bewusst Sprache genutzt haben, um ihre Ziele zu erreichen, gerade bei der Propaganda. Daher sind so Wörter wie Lebensraum oder Volk ja auch heute noch problematisch.
Jetzt passiert das Ganze wieder. In alle Richtungen. Neuestes Beispiel: Spaziergang/ spazieren gehen. Ein total alltägliches und neutrales Wort. Bisher zumindest. Jetzt musst du echt aufpassen. Habe beispielsweise im Büro gesagt, dass ich nach der Arbeit noch n bisschen spazieren gehe und der Kollege war erstmal entsetzt und "so einen Bullshit hätte ich von dir nie erwartet". Und derweil bin ich wirklich alleine durch den Park geschlendert.
Ich finde das Ganze aber wirklich super spannend, auch aus soziologischer Sicht. Spaziergang ist ja nicht das einzige Wort. Querdenker war ja auch deutlich positiver, bis es die neurechten mit ihrer Bewegung in BaWü "gekapert" haben

Sicher, dass dein Kollege dich nicht nur veräppeln wollte mit seiner Reaktion? Also beim Wort "Spazierengehen" in Zusammenhang mit Mittagspause und vor allem nicht Montags nach der Arbeit einfach so, sich dann darüber  so zu brüskieren finde ich sehr seeehr übertrieben...

Aber ich verstehe, was du meinst. Mich kotzt es einfach an, dass die Afd wahrscheinlich für immer das Wort "Alternativ(e)" in den Dreck gezogen hat.
Alternativ wurde in meiner Jugend eher assoziiert mit frei, unabhängig und allgemein einer cooleren Art Unangepasstheit und Alternative Rock beispielsweise
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anderst

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #283 am: 13.Januar 2022, 14:50:45 »

Aber ich verstehe, was du meinst. Mich kotzt es einfach an, dass die Afd wahrscheinlich für immer das Wort "Alternativ(e)" in den Dreck gezogen hat.
Alternativ wurde in meiner Jugend eher assoziiert mit frei, unabhängig und allgemein einer cooleren Art Unangepasstheit und Alternative Rock beispielsweise

Genau so versteht sich die AfD doch :D
Aktuellstes Video auf Twitter von der Storch ist auch wieder zu gruselig.
https://twitter.com/Beatrix_vStorch/status/1481209562623528965?s=20
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fussballmonster

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #284 am: 13.Januar 2022, 15:06:24 »

Mir ist auch etwas während der Pandemie aufgefallen, was eigentlich immer passiert. Das symbolische Aufladen von Wörtern und Begriffen mit bestimmten Assoziationen. Bekannt ist ja, dass die Nazis bewusst Sprache genutzt haben, um ihre Ziele zu erreichen, gerade bei der Propaganda. Daher sind so Wörter wie Lebensraum oder Volk ja auch heute noch problematisch.
Jetzt passiert das Ganze wieder. In alle Richtungen. Neuestes Beispiel: Spaziergang/ spazieren gehen. Ein total alltägliches und neutrales Wort. Bisher zumindest. Jetzt musst du echt aufpassen. Habe beispielsweise im Büro gesagt, dass ich nach der Arbeit noch n bisschen spazieren gehe und der Kollege war erstmal entsetzt und "so einen Bullshit hätte ich von dir nie erwartet". Und derweil bin ich wirklich alleine durch den Park geschlendert.
Ich finde das Ganze aber wirklich super spannend, auch aus soziologischer Sicht. Spaziergang ist ja nicht das einzige Wort. Querdenker war ja auch deutlich positiver, bis es die neurechten mit ihrer Bewegung in BaWü "gekapert" haben

Sicher, dass dein Kollege dich nicht nur veräppeln wollte mit seiner Reaktion? Also beim Wort "Spazierengehen" in Zusammenhang mit Mittagspause und vor allem nicht Montags nach der Arbeit einfach so, sich dann darüber  so zu brüskieren finde ich sehr seeehr übertrieben...

Vielleicht ist der Kollege ein begeisterter Twitter Nutzer. Da wird ja jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und es wird sich sehr gefreut wenn man auf den täglichen Empörungszug aufspringen kann.

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BlueSnakeRD

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #285 am: 13.Januar 2022, 15:34:35 »

Mir ist auch etwas während der Pandemie aufgefallen, was eigentlich immer passiert. Das symbolische Aufladen von Wörtern und Begriffen mit bestimmten Assoziationen. Bekannt ist ja, dass die Nazis bewusst Sprache genutzt haben, um ihre Ziele zu erreichen, gerade bei der Propaganda. Daher sind so Wörter wie Lebensraum oder Volk ja auch heute noch problematisch.
Jetzt passiert das Ganze wieder. In alle Richtungen. Neuestes Beispiel: Spaziergang/ spazieren gehen. Ein total alltägliches und neutrales Wort. Bisher zumindest. Jetzt musst du echt aufpassen. Habe beispielsweise im Büro gesagt, dass ich nach der Arbeit noch n bisschen spazieren gehe und der Kollege war erstmal entsetzt und "so einen Bullshit hätte ich von dir nie erwartet". Und derweil bin ich wirklich alleine durch den Park geschlendert.
Ich finde das Ganze aber wirklich super spannend, auch aus soziologischer Sicht. Spaziergang ist ja nicht das einzige Wort. Querdenker war ja auch deutlich positiver, bis es die neurechten mit ihrer Bewegung in BaWü "gekapert" haben

Sicher, dass dein Kollege dich nicht nur veräppeln wollte mit seiner Reaktion? Also beim Wort "Spazierengehen" in Zusammenhang mit Mittagspause und vor allem nicht Montags nach der Arbeit einfach so, sich dann darüber  so zu brüskieren finde ich sehr seeehr übertrieben...

Vielleicht ist der Kollege ein begeisterter Twitter Nutzer. Da wird ja jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und es wird sich sehr gefreut wenn man auf den täglichen Empörungszug aufspringen kann.

Deswegen gehört Twitter eigentlich verboten.  ;D Es tut der Menschheit nicht gut.
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Hanz Maia

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #286 am: 13.Januar 2022, 17:13:18 »

Zitat
Daher sind so Wörter wie Lebensraum oder Volk ja auch heute noch problematisch.

Problematisch ja. Wobei die Frage ist, ob man aufgrund der Nazi-Verseuchung diese Begriffe sie meiden möchte. Ggfs. haben die Nazis dadurch ja immer noch die Sprachhoheit.

Man muss ja nicht gleich davon reden, Menschen in Lagern zu konzentrieren.

Zitat
Querdenker war ja auch deutlich positiver ...

Sehr unschön, v.a. wenn man es vorher als Kompliment verstanden hat.
Schrägüberleger ist ein schlechter Ersatz. :o
Diagonalsinnierer gefällt mir da schon besser.  8)
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Benny

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #287 am: 13.Januar 2022, 18:50:23 »

Zitat
Aber ich verstehe, was du meinst. Mich kotzt es einfach an, dass die Afd wahrscheinlich für immer das Wort "Alternativ(e)" in den Dreck gezogen hat.
Alternativ wurde in meiner Jugend eher assoziiert mit frei, unabhängig und allgemein einer cooleren Art Unangepasstheit und Alternative Rock beispielsweise

Das mit der Alternative hat doch schon vor der AFD Angela Merkel entwertet, in dem sie ihre Regierungsentscheidungen (Bsp. Eurorettungspolitik, Bankenkrise) als alternativlos dargestellt hat, will heißen: Es gibt gar keine Alternativen zu Regierungsentscheidungen. Das setzt sich auch bis heute fort siehe Coronamaßnahmen, da werden auch alle Maßnahmen als alternativlos dargestellt. Aber nicht nur die Rechten benutzen Sprache zu ihrem Zwecke, auch die Medien tun sich gütlich daran Bsp. Impfdurchbruch. Das Wort Durchbruch ist positiv konnotiert (Bsp. Wir haben den Durchbruch geschafft. oder Der Durchbruch bei den Koalitionsverhandlungen). Dabei ist Impfdurchbruch nur ein Euphemismus von Impfversagen. Wer einen Impfdurchbruch hat, bei dem hat der Impfschutz versagt. Aber ein Wort zu benutzen, bei dem Impfen direkt neben Versagen steht, macht sich natürlich nicht gut für die Impfkampagne, deswegen eben der Durchbruch. Oder Altersheim. Keiner sagt heute mehr Altersheim, weil das Wort ´alt´ im hiesigen Kulturraum mit ´krank´und´nicht mehr am Wertschöpfungsprozess teilnehmend´ in Verbindung gebracht wird. Klartext: Man steuert nichts mehr zum BSP bei und kostet nur noch Geld. Deswegen heißt das heute ´Seniorenresidenz´. Und last but not least die ´Wiedervereinigung.´ Rein formaljuristisch handelte es sich dabei um einen Anschluss, nämlich den Anschluss der DDR mit seinem sozialistischen Wirtschaftssystem an die BRD. Aber ´Anschluss´ klingt erstens nicht sonderlich romantisch für ein solch historisches Ereignis und weckt zweitens natürlich Erinnerungen an Österreich im Jahre 1938. Deswegen hat man sich die ´Wiedervereinigung´ einfallen lassen.
Im Propagandasprech der DDR finden sich auch viele interessante Beispiele. Die Mauer, an der flüchtende Menschen erschossen wurden, wurde als ´antifaschistischer Schutzwall´ bezeichnet. Schon ein merkwürdiger Schutz, wenn man Leute erschießen muss, die zu denen flüchten wollen, vor denen man sie eigentlich beschützen will.
 Die Stasi war die ´Staatssicherheit´, obwohl es sich dabei weniger um einen Sicherheits- als eher um einen Repressionsapparat gehandelt hat aber ´Sicherheít´ klingt natürlich um einiges angenehmer. Warum soviel Wind um das Wort ´Volk´gemacht wird, verstehe ich allerdings nicht. In der DDR, dem antifaschistischen Deutschland, war das Wort ´Volk´ durchaus gebräuchlich und auch massenmedientauglich. Es gab ja auch die ´Volkskammer´, in der aber das Volk in der Realität wenig zu suchen hatte, weil das Parlament aus Kaderköpfen bestand. Oder die ´Volkspolizei´, die allerdings auch eher gegen als für das Volk eingesetzt wurde. Ebenso war das Militär die ´Volksarmee´ und die ´Völkerfreundschaft´ war sozusagen Regierungsprogramm. Mit dem Wort ´Volk´ hatte man in der DDR keinerlei Berührungsängste.      Wenn man als Westbürger in die DDR fuhr, musste man für jeden Tag, den man dort verbrachte, einen verbindlichen Betrag an Westknete 1:1 in Ostknete umtauschen. Das nannte sich offiziell ´verbindlicher Mindestumtausch´, obwohl es de-facto nichts anderes war als ein ´Zwangsumtausch´ oder ´Eintrittsgeld´. Und so könnte man noch endlos weitermachen....
« Letzte Änderung: 13.Januar 2022, 18:58:46 von Benny »
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Rejs

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #288 am: 13.Januar 2022, 19:24:35 »

Zitat
Aber ich verstehe, was du meinst. Mich kotzt es einfach an, dass die Afd wahrscheinlich für immer das Wort "Alternativ(e)" in den Dreck gezogen hat.
Alternativ wurde in meiner Jugend eher assoziiert mit frei, unabhängig und allgemein einer cooleren Art Unangepasstheit und Alternative Rock beispielsweise

Das mit der Alternative hat doch schon vor der AFD Angela Merkel entwertet, in dem sie ihre Regierungsentscheidungen (Bsp. Eurorettungspolitik, Bankenkrise) als alternativlos dargestellt hat, will heißen: Es gibt gar keine Alternativen zu Regierungsentscheidungen. Das setzt sich auch bis heute fort siehe Coronamaßnahmen, da werden auch alle Maßnahmen als alternativlos dargestellt. Aber nicht nur die Rechten benutzen Sprache zu ihrem Zwecke, auch die Medien tun sich gütlich daran Bsp. Impfdurchbruch. Das Wort Durchbruch ist positiv konnotiert (Bsp. Wir haben den Durchbruch geschafft. oder Der Durchbruch bei den Koalitionsverhandlungen). Dabei ist Impfdurchbruch nur ein Euphemismus von Impfversagen. Wer einen Impfdurchbruch hat, bei dem hat der Impfschutz versagt. Aber ein Wort zu benutzen, bei dem Impfen direkt neben Versagen steht, macht sich natürlich nicht gut für die Impfkampagne, deswegen eben der Durchbruch. Oder Altersheim. Keiner sagt heute mehr Altersheim, weil das Wort ´alt´ im hiesigen Kulturraum mit ´krank´und´nicht mehr am Wertschöpfungsprozess teilnehmend´ in Verbindung gebracht wird. Klartext: Man steuert nichts mehr zum BSP bei und kostet nur noch Geld. Deswegen heißt das heute ´Seniorenresidenz´. Und last but not least die ´Wiedervereinigung.´ Rein formaljuristisch handelte es sich dabei um einen Anschluss, nämlich den Anschluss der DDR mit seinem sozialistischen Wirtschaftssystem an die BRD. Aber ´Anschluss´ klingt erstens nicht sonderlich romantisch für ein solch historisches Ereignis und weckt zweitens natürlich Erinnerungen an Österreich im Jahre 1938. Deswegen hat man sich die ´Wiedervereinigung´ einfallen lassen.
Im Propagandasprech der DDR finden sich auch viele interessante Beispiele. Die Mauer, an der flüchtende Menschen erschossen wurden, wurde als ´antifaschistischer Schutzwall´ bezeichnet. Schon ein merkwürdiger Schutz, wenn man Leute erschießen muss, die zu denen flüchten wollen, vor denen man sie eigentlich beschützen will.
 Die Stasi war die ´Staatssicherheit´, obwohl es sich dabei weniger um einen Sicherheits- als eher um einen Repressionsapparat gehandelt hat aber ´Sicherheít´ klingt natürlich um einiges angenehmer. Warum soviel Wind um das Wort ´Volk´gemacht wird, verstehe ich allerdings nicht. In der DDR, dem antifaschistischen Deutschland, war das Wort ´Volk´ durchaus gebräuchlich und auch massenmedientauglich. Es gab ja auch die ´Volkskammer´, in der aber das Volk in der Realität wenig zu suchen hatte, weil das Parlament aus Kaderköpfen bestand. Oder die ´Volkspolizei´, die allerdings auch eher gegen als für das Volk eingesetzt wurde. Ebenso war das Militär die ´Volksarmee´ und die ´Völkerfreundschaft´ war sozusagen Regierungsprogramm. Mit dem Wort ´Volk´ hatte man in der DDR keinerlei Berührungsängste.      Wenn man als Westbürger in die DDR fuhr, musste man für jeden Tag, den man dort verbrachte, einen verbindlichen Betrag an Westknete 1:1 in Ostknete umtauschen. Das nannte sich offiziell ´verbindlicher Mindestumtausch´, obwohl es de-facto nichts anderes war als ein ´Zwangsumtausch´ oder ´Eintrittsgeld´. Und so könnte man noch endlos weitermachen....




Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, finde aber deine Wahl an Beispielen, gerade die ersten, doch etwas unglücklich.


Durchbruch ist ein Wort das meiner Meinung nach (Achtung: Sprache ist subjektiv!) eher negative Tendenzen aufweist. Frage mal einen Menschen mit Blinddarmdurchbruch, ob das jetzt was positives ist? Oder einen Anrainer an einem Fluss, wenn der Damm durchbricht. Daher ist der Begriff "Impfdurchbruch" nun alles, aber kein Euphenismus. Ein Erreger bricht ganz einfach durch die Schutzmauer. Auch ist es grob falsch zu sagen, dass der Impfschutz versagt hätte. Gerade bei Covid sorgt der Impfstoff nicht in erster Linie für das Ausbleiben einer Infektion, sondern viel eher für eine Linderung der Symptome. Und gerade letzteres ist auch wunderbar belegt und hat wohl schon tausenden Menschen das Leben gerettet. Versagen ist was anderes, da ja auch nie eine 100%ige Sicherheit kommuniziert wurde. Mir ist auch bekannt, dass der Begriff Impfversagen durchaus benutzt wird und der kann dann auch verwendet werden, wenn der Impfstoff eine vollständige Unterdrückung einer Infektion oder Ansteckbarkeit erreichen soll.
Auch Wiedervereinigung ist doch ein logischer Begriff. Der soll eben ausdrücken, dass wiedervereinigt wurde, was aus der damaligen Sicht irgendwie zusammengehört hat(auch wenn da Historiker riesen Spaß mit der Aussage hätten).


Bei der AfD und den Querdenkern fällt eben auf, dass sie nicht, wie du bei der Wiedervereinigung und den anderen Beispielen andeutest, negativ belastete Begriffe vermeiden wollen, sondern das gezielt als positiv angesehene Begriffe genutzt werden, um das eigene Handeln massentauglich zu machen.  Das dient in erster Linie nicht dazu, wie beim Beispiel Wiedervereinigung zu sehen, um mögliche "Shitstorms" wegen des negativ belasteten Begriffs zu vermeiden, sondern gezielte "normale" Bürger für die eigene Ideologie einzunehmen. Da soll eben gezeigt werden, dass die kritischen Aktivitäten von Querdenkern etc. ja eigentlich was ganz normales und tolles sind. Da wird ein Protest, der teilweise von rechtsextremen Hintermännern organisiert wird, als eben etwas ganz normales dargestellt. Dadurch sollen dann Anhänger gewonnen werden, weil auf diesen "Spaziergängen" ja ganz normale Leute etwas ganz normales machen.
Ebenso beim Begriff "Querdenker"! Hanz Maia hat ja auch schon geschrieben, dass der Begriff ein Kompliment war. Viele Akteure aus der Forschung oder im Kreativbereich haben sich als Querdenker bezeichnet, weil sie neue und innovative Ideen vorangetrieben wurden, die bestehende Strömungen umgingen. Jetzt wurde aber der Begriff für Wissenschafsfeindlichkeit und Protest genutzt. Die Stimmung, die die ursprüngliche Querdenken-Bewegung ausgestrahlt hat, war ja von Anfang an aggressiv. Da wurden keine innovativen Ideen vorangetrieben, da ging es einfach nur darum, dagegen zu sein.
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DragonFox

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #289 am: 13.Januar 2022, 23:22:22 »

Für mich ist Krise so ein Wort das von den Medien zu häufig verwendet wird und man mittlerweile nicht mehr braucht. Passt zwar nicht 100% zu den Beispielen aber ging mir vor kurzem mal durch den Kopf.
Frau Merkel war die Bundeskanzlerin der Krise. Als Herr Scholz kurz vor der Übernahme des Amtes stand und es in der Ukraine brodelte titelte der DLF, dass die Amtszeit von Herr Scholz direkt mit mehreren Krisen beginnt. Corona, Ukraine und Flüchtlinge (Das war das Thema im Ärmelkanal).
Ich will dabei die Themen aber nicht kleinreden. Vielleicht sind das alles vergleichbare Vorgänge die man unter Krisen zusammen fassen kann. Aber wenn alles Krisen sind braucht man ein neues Wort für den schlimmeren Fall, da die Krisen von heute irgendwie Alltag sind. In so einem Regierungsjahr kommen dann gut und gerne 50 Krisen zusammen, um die man sich irgendwie kümmern musste. Da verliert das Wort für mich seine Bedeutung.


Man kann nie verhindern, dass Wörter bestimmte Konotationen erhalten wenn man sie nutzt. Die AFD und Querdenker machen das nicht absichtlich und mit dem Ziel Wörter wegzunehmen. Sollen sie sich hinstellen und sagen: "Hier protestieren nur schlechte Menschen. Bitte machen Sie mit, wenn Sie dazu gehören."?  ;) Aus ihrer Sicht verhalten sie sich korrekt und jeder sollte sich ihnen anschließen. Natürlich nutzen sie dafür positive Worte. Das ist vom Ziel einem Vorgang wie der Wiedervereinigung einen positiven Klang zu geben nicht weit weg. Das ist quasi Marketing das überall und von jedem eingesetzt wird. Natürlich auch von Nazis, Querdenkern oder AFDlern.
Das ein Großteil der Bevölkerung (hoffe ich) denkt, dass Wörter die von ihnen genutzt werden verbrannt sind, zeigt für mich allerdings, dass es einen gewaltigen Widerstand gibt. Und dieser Widerstand beginnt schon an der Wurzel, nämlich bei der Anwendung der Sprache. Das ist zwar bedauerlich für die Worte aber für mich ein gutes Zeichen.


Edit:
Der Duden teilt sich übrigenes direkt bei euren Beispielen in Sachen Durchbruch. Die Beispiele dort sind:
        der Durchbruch eines Zahnes
        dem Feind glückte der Durchbruch
        〈in übertragener Bedeutung:〉 ihm gelang der Durchbruch zur Spitzenklasse
        〈in übertragener Bedeutung:〉 einer Sache zum Durchbruch (Erfolg) verhelfen
Benny hat recht, dass der Durchbruch im übertragenen Sinne eher positiv ist. Aber im eigentlichen Sinne wird ein Ding durchbrochen und ob das positiv oder negativ ist kommt stark darauf an was wovon durchbrochen wird. Im Falle des Impfdurchbruchs spricht man also von einem Durchbruch im eigentlich und nicht im übertragenen Sinn.
Der Ausdruck wurde auch nicht erst von den Medien im Rahmen der aktuellen Corona Pandemie erfunden sondern hatte schon früher seinen Durchbruch (eigentlich) in den Sprachgebrauch. Die Corona Pandemie verhielf ihm aber zum Durchbruch (übertragen).
Ich hör jetzt auf damit...
« Letzte Änderung: 13.Januar 2022, 23:47:58 von DragonFox »
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BlueSnakeRD

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #290 am: 14.Januar 2022, 09:04:11 »

Also wenn es bei der Wehrmacht hieß "der Feind hat einen Durchbruch auf Höhe Brest-Litowsk erzielt," war das sicherlich für die Zuhörer nicht positiv konnotiert. Durchbruch ist ein Kontextwort.

Sprache hatte, hat und wird wohl immer Euphemismen und Schönrederei haben.

Finde es auch bedenklich, dass heute alles gleich "Krise" ist. Erinnert mich an eine Aussage zum Ahrtaldesaster, als Jemand im Bekanntenkreis meinte - paraphrasiert: "Mich wundert das nicht (Ausmaß der Katastrophe). Die Leute kriegen jahrelang im Radio und TV was von *Jahrhundertflut* erzählt und *sinflutartigen Regenfällen.* Und wenn dann wirklich mal was ernstes angekündigt wird, hört keiner mehr zu."

"Wölfe, Wölfe," schrie er, bis mal wirklich Wölfe kamen.
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #291 am: 14.Januar 2022, 17:13:30 »

Am Mittwoch meine dritte Impfung(3xPfizer) bekommen. Die beiden Male davor überhaupt keine Nebenwirkung gehabt.

Um drei in der Früh wache ich auf. Mir war eiskalt, Schüttelforst und später dann noch Gelenksschmerzen. Das erste Mal dass ich in einer heißen Badewanne gesessen bin, in der mir kalt war.

Hat sich angefühlt, als würde man nackt in der Arktis stehen. Am frühen Nachmittag dann alles vorbei.
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #292 am: 14.Januar 2022, 18:43:13 »

Am Mittwoch meine dritte Impfung(3xPfizer) bekommen. Die beiden Male davor überhaupt keine Nebenwirkung gehabt.

Um drei in der Früh wache ich auf. Mir war eiskalt, Schüttelforst und später dann noch Gelenksschmerzen. Das erste Mal dass ich in einer heißen Badewanne gesessen bin, in der mir kalt war.

Hat sich angefühlt, als würde man nackt in der Arktis stehen. Am frühen Nachmittag dann alles vorbei.


Ich muss auch sagen, dass es mich doch schwerer als gedacht erwischt hat. Hatte jetzt nach 2 Mal Biontech den Moderna bekommen und ja. Auch heute Nacht aufgewacht und gedacht, dass ich erfriere. Also mit Pulli, Jogginghose, dicken Wollsocken im Bett gelegen, minimal besser. Dann morgens auch starke Kopfschmerzen und vor allem Übelkeit. Mein Körper war auch mit Leitungswasser maximal überfordert. Nach einem Tag im Bett geht es aber jetzt wieder einigermaßen. Bin nur noch schlapp und die Einstichstelle macht sich deutlich bemerkbar. Ich will aber hier nicht jammern. Das war mir jetzt alles viel lieber als dann irgendwann an einem Beatmungsgerät zu hängen.
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #293 am: 14.Januar 2022, 19:45:15 »

Die Kapitalismus-/Sozialismus-Diskussion findet ihr jetzt hier: https://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,28647.0.html
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #294 am: 15.Januar 2022, 00:04:20 »

Was das Impfen angeht: ich bekomme am 5. Februar meinen zweiten Booster, sofern die Regeln bis dahin so bleiben. Soll Moderna werden.
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DeDaim

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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #295 am: 15.Januar 2022, 10:32:37 »

Da wäre ich zurückhaltend. Ich hatte erst vor ca. 1 Woche gelesen, dass die vierte Impfung/2. Booster keinen so großen Effekt hat, da die Antikörper sehr schnell wieder auf das Niveau von nach dem 1. Booster zurückfallen. So hat man es offenbar in Israel beobachtet. So wie ich das sehe, macht es wahrscheinlich eher Sinn, auf den Omikron-Impfstoff zu warten - wenn man sich vorher nicht eh damit infiziert. Zumal es ja auch nicht Sinn der Übung sein kann, sich alle 3-4 Monate zu impfen. Aber es gibt natürlich auch noch, je nach Gesundheitszustand, individuelle Risikoeinschätzungen, durchaus also möglich, dass ein 2. Booster mit dem "normalen" Impfstoff Sinn machen kann.

Wie siehst du das, Henning?
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #296 am: 15.Januar 2022, 10:39:01 »

Bei Mir ist es ja dann die 3. Impfung.
J&J, Biontech, Moderna - der Arzt meinte das wäre sehr sinnvoll das zu machen.
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #297 am: 15.Januar 2022, 12:21:22 »

Dann ist es aber der erste Booster ;)
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #298 am: 15.Januar 2022, 12:21:46 »

Ah, stimmt. Hatte vergessen, dass du deine erste ja mit J&J hattest. :angel:
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Re: Die Corona-Pandemie geht mir auf den Sack, denn...
« Antwort #299 am: 15.Januar 2022, 13:22:55 »

Da wäre ich zurückhaltend. Ich hatte erst vor ca. 1 Woche gelesen, dass die vierte Impfung/2. Booster keinen so großen Effekt hat, da die Antikörper sehr schnell wieder auf das Niveau von nach dem 1. Booster zurückfallen. So hat man es offenbar in Israel beobachtet. So wie ich das sehe, macht es wahrscheinlich eher Sinn, auf den Omikron-Impfstoff zu warten - wenn man sich vorher nicht eh damit infiziert. Zumal es ja auch nicht Sinn der Übung sein kann, sich alle 3-4 Monate zu impfen. Aber es gibt natürlich auch noch, je nach Gesundheitszustand, individuelle Risikoeinschätzungen, durchaus also möglich, dass ein 2. Booster mit dem "normalen" Impfstoff Sinn machen kann.

Wie siehst du das, Henning?
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