Hat jemand schon mal davon gehört?
https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Pille-beeindruckt-in-finaler-Analyse-article22998584.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Natürlich
Pfizer hat das erste wirklich vielversprechende Medikament gegen schwere CoViD-Verläufe entwickelt. Phase II- und -III-Studien sind ziemlich gut und die EMA prüft gerade eine Zulassung. Der Zeitpunkt ist perfekt, um die Omikron-Welle abzumildern.
Ich möchte gerne die frühen Morgenstunden nutzen, um eine kurze Bestandsaufnahme zu vermitteln. Stichwort: Omikron.
Die Omikron-Variante ist wesentlich infektiöser als Delta, und hier erinnern wir uns: Delta war schon wesentlich infektiöser als alle Varianten davor. Die Inzidenz wird mit wachsendem Anteil der Omikron-Variante kräftig steigen. Virologen erwarten den Beginn des Anstiegs etwa um Weihnachten herum. "Vollständig Geimpfte", gemeint ist hier eine zweifache Impfung, haben einen schlechteren Schutz gegenüber dieser Variante, der je nach verimpftem Präparat bis auf Null Prozent sinkt wie im Falle von AstraZeneca. Gemeint ist hier allerdings der Schutz vor Symptomen. Schwere Verläufe sind auch mit der Zweifachimpfung unwahrscheinlicher als gänzlich ohne Impfung. Aber: die Schutzwirkung ist abgeschwächt, deutlich.
Sämtliche Studien zu Drittimpfungen ("Booster") belegen, dass die Schutzwirkung für alle Bereiche, also Infektion, Ausbildung der Symptome, Weitergabe des Virus und Schutz vor schweren Verläufen, stark steigt. Eine Boosterung ist aktuell das wirksamste Instrument, um sich weiterhin einigermaßen sicher fühlen zu dürfen. Aber auch hier gilt: Omikron kann dem Impfschutz, auch einer Boosterimpfung, eher entfliehen als alle Varianten davor.
Fremderreger werden definiert in zwei Eigenschaften: wie gut lassen sie sich von Wirt A auf Wirt B übertragen ("Infektiosität") und wie stark schädigen sie denn den Wirtsorganismus ("Virulenz"). Die ersten Zahlen lassen für Omikron
vermuten(!), dass Omikron wesentlich infektiöser, aber weniger virulenter ist als die aktuell vorherrschende Deltavariante. Mehr Infizierte, prozentual weniger Hospitalisierte. Im Grunde, hier zitiere ich Christian Drosten, ist Omikron das perfekte Virus, um eine Durchseuchung herbeizuführen, wenn in kurzer Zeit viele Menschen infiziert werden und, im Verhältnis betrachtet, weniger Menschen krank. Hier liegt aber auch leider die Krux, vor der gerade so vehement gewarnt wird: wenn Delta von hundert Personen zwanzig infiziert und davon fünf hospitalisiert, ist die Hospitalisierungsrate fünfundzwanzig Prozent. Wenn sie bei Omikron nur zehn Prozent ist, klingt das prima. Wenn Omikron aber von hundert Personen fünfzig infiziert, sind es immer noch fünf Personen - aber jetzt belagern viel mehr Personen die Krankenhäuser, die dann eben nicht aufgenommen, sondern weggeschickt werden. (Achtung: das sind willkürliche Zahlen, die nur der Veranschaulichung dienen) Eine Boosterung könnte hier effektiv den Ansturm auf die Krankenhäuser verringern.
Stichpunkt an dieser Stelle: Impfdurchbrüche. Aucb hier ist die Berechnungsmethode entscheidend dafür, dass deren Zahl steigt. Wenn ein Impfstoff eine Durchbruchsquote von einem Prozent hat, hat einer von hundert einen Impfdurchbruch. Wenn hundert Leute geimpft sind, kommt einer in die Statistik. Jetzt sind haber 10.000 Leute geimpft und damit kommen nicht einer in die Statistik, sondern 100. Skeptiker machen daraus gerne die Schlagzeile "Hundert Menschen, vollständig geimpft, im Krankenhaus! Letztes Jahr im August war es doch nur einer! Impfung schädigt!".
Ausblick: Omikron wird die Inzidenzen massiv in die Höhe schnellen lassen. Die Hospitalisierung ebenfalls? Vermutlich, aber wahrscheinlich nicht in analogem Tempo. Die gute Nachricht: gegenüber der identischen Situation von vor einem Jahr stehen wir als menschliche Gesellschaft
wesentlich besser da. Es existieren inzwischen eine Reihe guter Impfstoffe. Die Herstellerfirmen sind in der Lage, schnell effektive Anpassungen vorzunehmen, so dass gegen Omikron nicht erst nach einem Jahr ein Impfstoff zur Verfügung steht, sondern schon nach etwa drei Monaten. Der Immunschutz, auf den das Virus trifft, ist außerdem insgesamt besser als vor einem Jahr. Regeln der Abstände und Schutzmaßnahmen sind etabliert und werden angewendet. Und nun kommt das erste Medikament auf den Markt, dass die Pandemie von der anderen Seite, der Hospitalisierungsseite her, angreifen kann. Wir fangen als Gesellschaft also keineswegs bei Null an wie im April 2020, sondern sind vorbereitet und wissen, was uns erwartet. Das sind unschätzbare Vorteile und deshalb gebe ich Lauterbach Recht, wenn er sagt: wir werden diese Pandemie mit Sicherheit überwinden.