Die Kommunikation der STIKO ist sowieso mitunter schwierig. Klar ist das in erster Linie ein ehrenamtliches Gremium (auch das ein Punkt für sich), aber da ist jetzt mittlerweile schon die ein oder andere Kommunikationspanne passiert, wo ich mich auch wieder frage, ob die überhaupt vernünftig beraten werden. Mertens kann man das ja nicht vorwerfen, er ist halt kein PR-Profi (auch wenn die Aussage echt unglücklich war).
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Meine Tochter wird Ende Dezember 3 Jahre alt. Wir beginnen gerade, uns nach Möglichkeiten für eine Off-Label-Impfung umzusehen, obwohl sie keine Vorerkrankungen hat, die das Risiko erhöhen würden. Nach allem was man (bzw. ich) weiß, ist der Impfstoff auch in dieser Altersgruppe gut verträglich, allein in Deutschland wurden bislang ~ 20.000 Off-Label-Impfungen durchgeführt. Auch hier ist die Entscheidung einfach: Infektion mit Impfung oder ohne? Für uns geht es dabei auch um die soziale Teilhabe unserer Tochter (womit die STIKO ja auch unter anderem die allgemeine Ü12-Empfehlung begründet hat). Beim aktuellen Infektionsgeschehen schicken wir sie nicht in den Kindergarten (zum Glück haben wir die Möglichkeit dazu), die Kontakte zu anderen Kindern fehlen dann natürlich in der Form, auch wenn man sich mit gleichaltrigen auf dem Spielplatz o.ä. trifft.
Also meine Meinung ist ganz klar: Wenn es die Möglichkeit gibt -> Impfen!
Edit:
Ich sehe das überhaupt nicht als suboptimale Kommunikation. Der Mann hat halt eine Meinung und wägt ab. Nur weil er JETZT gerade nicht impfen lassen würde kann das in einer Woche ganz anders aussehen.
So können sich Eindrücke unterscheiden. Ich finde es in der Form, in der er es gesagt hat, äußerst unglücklich. Denn bei Kommunikation geht es ja immer vereinfacht gesagt um Sender -> Botschaft -> Empfänger. In diesem Fall sagt der Sender inhaltlich sicher korrekt, dass außerhalb der Zulassungsstudie nicht ausreichend Daten vorlägen und er zum jetzigen Stand (also VOR der STIKO-Empfehlung), sein Kind nicht impfen lassen würde. Die Botschaft, die beim Empfänger (aka die breite Öffentlichkeit) ankommt ist: STIKO-Chef würde sein siebenjähriges Kind nicht impfen lassen. Wie gesagt, ich mache Mertens da keinen Vorwurf, weil er kein PR-Profi ist. Trotzdem ist es aus Kommunikationssicht eine fatale Aussage, weil sie leicht missverstanden werden kann, denn (zu) viele Menschen differenzieren nicht so, wie du das tust. Für mich persönlich ein kommunikatorischer GAU und wäre ich sein Berater, hätte ich ihm danach den Kopf gewaschen. Glücklicherweise hat das ja aber nicht allzu hohe Wellen geschlagen (nach meiner Wahrnehmung - habe es aber auch nicht intensiver verfolgt).