Da hier immer wieder von Sportlichkeit und so gesprochen wird.
https://www.tz.de/sport/fc-bayern/fc-bayern-muenchen-regeln-freiburg-wechsel-fehler-dfb-sieg-zr-91453877.html
So Aussagen zu dem Vorfall wirken seltsam. Werfen Effenbar und Calmund Schlotterberg wirklich Dummheit in der Sache vor, dass er den Fehler nicht ausgenutzt hat, um jetzt eine bessere Position zu haben, Bayern zu beschuldigen einen Fehler gemacht zu haben?
Oder interpretiere ich das falsch?
Ich habe die Sendung an der Stelle tatsächlich gesehen, mehr zufällig als absichtlich, aber da wirkte Effenbergs Aussage eher wie ein Witz und Callis: "Ich hätte dem auch zugetraut, bei nur einem Tor Unterschied: ich melde mich mal nicht." habe ich eher wohlwollend Schlotterbecks Verhalten gegenüber interpretiert, mit dem Zusatz, dass dieses bei einem knapperen Spielstand vielleicht anders ausgefallen wäre. Calli hat ihm meines Erachtens also weniger Dummheit vorgeworfen, als eher Kalkül. Effenberg hat das Wort "dumm" zwar explizit benutzt, aber das hatte schon einen sehr humoristischen Effekt.
Insofern hätte es schon ein ziemliches Gschmäckle, wenn da jetzt Einspruch eingelegt und zu Gunsten von Freiburg entschieden wird.
Für mich hätte es andersherum Gschmäckle. Ob ich einen Euro aus der Kasse am Supermarkt klaue oder 1.000 Euro spielt bei der Schwere des Verbrechens eventuell eine Rolle. Aber schuldig bin ich so oder so und dafür gibt es eine Strafe. Wenn es heißt der Schiedsrichter ist Schuld, dann zieht dieses Argument natürlich nicht. Da lasse ich mich vom Wolfsburg-Vergleich aber nicht so leicht abbringen. Ob 14 Sekunden oder 15 Minuten - Regelverstoß bleibt Regelverstoß.
Es hängt m.E. an den Freiburgern. Wenn die sagen "ach komm, lass gut sein". Dann ist auch alles gut. Wenn die aber sagen, "verdammt, wir brauchen hier wirklich jeden Punkt" und klagen, müssten sie m.M.n. Recht bekommen. Vielleicht sehen die Leute vom Sportgericht das ja dann anders. Vielleicht gibt es da auch noch andere Paragraphen etc. von denen ich nichts weiß. Aktuell spricht für mich halt mehr für die Freiburger als für die Bayern - nur aus Sicht des Rechts und weniger vielleicht nach Gerechtigkeitsempfinden.
Ist mir im Prinzip wurscht. Warten wir also mal ab was Freiburg macht und sagt.
LG Veni_vidi_vici
Stellen wir uns mal vor, das Ganze wäre umgekehrt. Freiburg hätte ein richtig gutes Spiel gemacht, beim Stand von 3:1 kurz vor Schluss einen Wechselfehler begangen und 17 Sekunden in Überzahl gespielt. Alles wäre genau gleich abgelaufen, nur eben seitenverkehrt. Ich traue meinem FC Bayern durchaus zu, da Einspruch einzulegen, aber das mediale Echo wäre ziemlich sicher gegenteilig ausgefallen. Dann hieße es von allen Seiten, man sei ein schlechter Verlierer etc.
Das kann ich natürlich nicht beweisen, aber speziell bei manchen Aussagen (nicht in diesem Forum), die ich im Zusammenhang damit gehört habe, wirkt es so, als hätten wir das Spiel nur deswegen gewonnen. Es wurde ja auch bzgl. des Strafmaßes gesagt, dass eine Verwarnung entweder für Coman oder Sabitzer gerechtfertigt gewesen wäre. Das wäre etwas, was den 17 Sekunden angemessen ist, in meinen Augen. Ob man einem Spieler nachträglich gelb zeigen kann, weiß ich gar nicht, aber dann sollen sie ihn meinetwegen für ein Spiel sperren. Ich meine, was denkt man denn, sei die Intention bei der Bayernbank gewesen, das nicht umgehend zu beheben? "Wir lassen den jetzt einfach drauf, hat ja scheinbar keiner gemerkt und einen Mann mehr zu haben, kann uns bestimmt nur von Vorteil sein?" Dass das mit Vorsatz geschehen ist, kann doch niemand ernsthaft denken? Es wäre was anderes, wenn das Spiel bis zu Ende gelaufen wäre. Dann hätte man sich damit, ob absichtlich oder unabsichtlich, einen Vorteil erschlichen, ähnlich wie bei Wolfsburg. Aber so?
Das best case Szenario wäre ja, Freiburg legt Einspruch ein und Coman bekommt nachträglich gelb/eine Sperre, damit wäre die Diskussion vom Tisch. Aber Freiburg wird nicht Einspruch mit der Intention einlegen, einem Bayernspieler nachträglich eine Karte/Sperre anzuhängen, was hätten die denn davon? Wenn man Einspruch einlegt, dann um die 3 Punkte zu bekommen und das hätte, wie ich finde, schon einen herben Beigeschmack.
Nochmal, ich könnte absolut nachvollziehen, wieso man das tut. Die drei Punkte sind wichtig und die Champions League verdammt lukrativ, obendrein täte uns der Punktverlust, Leipzig sei Dank, nicht so übermäßig weh. Aber wäre das sportlich? In meinen Augen nicht. Das was Schlotterbeck gemacht hat war sportlich, falls er in Erwägung gezogen haben sollte, nichts zu sagen und sich aber dagegen entschieden hat. In jedem Fall war es maximal glücklich für uns, das ist mir klar. Hätten wir zu zwölft zu Ende gespielt, sähe meine Einschätzung auch vollkommen anders aus. Letztlich ist es egal, was Freiburg macht. Wenn sie es gut sein lassen, werden Image und Sympathie des gesamten Vereins besser aussehen als ohnehin schon und wenn sie Einspruch einlegen, wird beides zumindest keinen Schaden nehmen, weil man, schwarz-weiß betrachtet, im Recht ist und es gegen den arroganten, unsympathischen FC Bayern geht. Zu verlieren hat man wenig, zu gewinnen viel. Die Frage, die sich stellt, lautet: was möchte man lieber gewinnen? Drei Punkte oder Hochachtung im Sinne des Fairplay?