Nach dem enttäuschenden Spiel gegen Arbroath und dem Verlust der Tabellenführung befinde ich es für richtig, meine Freunde und Kollegen Blomqvist und O’Shea in alles einzuweihen, was
Cullen mir über den möglichen Plan des BAF-Trust, der Hauptanteilseigner der Rangers ist, erklärt hat.
Blomqvist und O’Shea sind über die Annahme, dass die Rangers-Eigner aus Partick ein Farmteam machen könnten ebenso erschüttert wie ich. Jetzt können wir unsere Kräfte bündeln.
Die Rangers, die sich durch ihren Coach Gerrard und unsere gemeinsame Geschichte, ohnehin schon nicht weit oben auf meiner Beliebtheitsskala befinden, werden durch diese Sache nun zum absoluten Antichristen. Zerfressen vom Ehrgeiz es ihnen heimzuzahlen brenne ich für den maximalen Erfolg mit Partick. Glücklicherweise überträgt sich etwas von meiner Energie auf O’Shea und Blomqvist.
„Die Rangers haben 55 Ligatitel gewonnen. Das ist Weltrekord. Ins Ibrox-Stadion passen 50.000 Zuschauer, 5x so viel wie in unseren Pappkarton hier.“, erklärt O’Shea, als wir zusammen mit Blomqvist in unserem Büro sitzen und durch das Panoramafenster in die Dunkelheit und den in Bindfäden fallenden Regen blicken. Es ist wieder einmal spät geworden.
„Über einen Bekannten konnte ich ein bisschen was von der Budgetplanung der Rangers für die aktuelle Saison einsehen.“ O’Shea schiebt ein beschriebenes Papier über den Tisch.
Blomqvist hat mir über die Schulter geblickt.
„Heilige Scheiße“, sagt er und pfeift durch die Zähne.
„Waren die nicht vor ein paar Jahren noch pleite?“ fragt er nun.
„Sind sie anscheinend nicht mehr“, gibt O‘Shea zu bedenken.
„Geld schießt keine Tore“, sage ich trotzig.
„Richtig. Spieler schießen Tore, und so wie es aussieht, bekommen die dafür bei den Rangers verdammt viel Geld“, erwidert Blomqvist.
„Einzelne sogar in etwa doppelt so viel wie unser gesamtes Gehaltsbudget.“ Blomqvist hat recht. Die Rangers und Celtic spielen in einem anderen Sonnensystem. Mit der richtigen Peilung fliegen wir in ihre Richtung, aber unser Sprit reicht maximal bis zum Mond.
„Ich habe eine Rechnung zu begleichen“ sage ich angesäuert.
„Sportlich zu begleichen“, erinnert mich O’Shea.
„Du kannst Gerrard nicht in der Coachingzone umgrätschen.“„Wir müssen den Abstand zu den Topclubs irgendwie verkürzen“. Sage ich.
„Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt O’Shea.
„Richtig“, sage ich.
„Aber es muss noch schneller gehen. Entweder so, oder ich brauche andere Möglichkeiten.“ Blomqvist blickt mich fragend an. Ich wende mich von seinem Blick ab und schaue wieder auf den Wald hinter den Trainingsplätzen.