Ich sage es spielt keine Rolle, außer dass im Amateurbereich die Spieler die Anweisungen vielleicht nicht so gut umsetzen können. Aber auch im Profibereich gilt oft: weniger ist mehr.
In der Realität würde ich übrigens sagen, dass die Taktik im Amateurbereich evtl. sogar eine größere Rolle spielt. Ich kann das nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen. Als in der Bundesliga die meisten Mannschaften - Ausnahme Freiburg - (und damit auch die meisten Amateurteams) noch mit Libero bolzten, spielten wir ab der C-Jugend mit Viererkette/Raumdeckung und wurden mit einem mittelmäßigen Team B-Jugend Bezirksmeister. In der A-Jugend kam dann variabel sogar noch ne 3er-Kette dazu und wir waren plötzlich eine der besten Mannschaften in der Region, hatten Testspiele gegen Jugend-Regionalligisten (die Jugend-Bundesliga gab es da noch nicht...) und wurden nie gedemütigt, in der C-Jugendzeit haben wir sogar die C1 des FCK geschlagen. Mit 4:1. Ab der A-Jugend hatten wir auch alle paar Wochen Testspiele gegen unsere erste, die zu dem Zeitpunkt in der Landesliga einigermaßen oben mitmischte und es war immer eng.
Ein paar Jahre später wechselte ich zu nem Verein, der in der A-Klasse vorher gegen den Abstieg spielte. In der Vorbereitung auf die neue Saison wurde ein 4-4-2 einstudiert. Meister, ein Spiel verloren, wahnwitziges Torverhältnis, Aufstieg in die Bezirksliga und dort im Folgejahr fast wieder aufgestiegen. Dann bin ich zurück zu meinem Stammverein, weil mein alter Jugendtrainer mittlerweile die 1. Mannschaft übernommen hatte. 3er/5er-Kette eingeführt und mit ner Mannschaft, die mittlerweile aus der Landesliga abgestiegen und in der Bezirksliga kaum konkurrenzfähig war ... um die Meisterschaft mitgespielt.
Ich finde also gerade im Amateurbereich kann mit überlegener Taktik einiges wettgemacht werden und es lohnt sich modernere Konzepte auszuprobieren.