Was sich bereits im letzten Post angedeutet hat: Das Team ist zurzeit völlig ausser Form und verspielt im April auch noch den letzten kleinen Hoffnungsschimmer auf die Meisterschaft. Im Heimspiel gegen Maccabi Haifa beginnt eigentlich noch alles gut. Dank zweier Toren von
gewinnen wir mit 3:0. Danach geht es aber rasant bergab. Gegen Maccabi Petach-Tikva können wir spät durch
in Führung gehen, doch kurz vor Schluss egalisiert ausgerechnet unser Leihspieler
für die Gastgeber. Bei Netanya gab es ein torloses Remis und in Haifa können wir eine 1:0 Führung erneut nicht über die Zeit retten.
Der Rückstand auf Beer Sheva beträgt vier Spieltage vor Schluss immer noch sechs Punkte. Im Mai geht es zum Auftakt gleich ins Direktduell. All or nothing also...
Ich nehme es vorweg: Beer Sheva bleibt die konstant und abgezockt und sichert sich verdient die Meisterschaft. Wir schlagen uns im entscheidenden Direktduell dagegen selber. Das Spiel beginnt eigentlich gut.
Yonathan Cohen bringt uns nach 20 Minuten in Führung. Auch danach sind wir die spielbestimmendere Mannschaft. Bis
Eyal Golasa kurz nach dem Seitenwechsel seinen Gegenspieler völlig unnötig im Mittelfeld umgrätscht. Da der Mittelfeldspieler bereits im ersten Durchgang die gelbe Karte sah, agierten wir ab der 54. Minute in Unterzahl. Die Gäste nutzten die nummerische Überzahl gekonnt aus.
Nigel Hasselbaink, Neffe des legendären
Jimmy Floyd Hasselbaink, glich in der 72. Minute aus. Nun machte Beer Sheva Dampf und zwei Minuten vor dem Ende kam es, wie es kommen musste: Ein schneller Gegenstoss über links und in der Mitte verwertete Benfica-Leihspieler
Diogo Gonçalves zum 1:2 und sicherte Beer Sheva damit die Meisterschaft.
Denn uns gelang nach diesem Nackenschlag nicht mehr viel. Gegen Petach-Tikva sicherte uns Einwechselspieler
Tchibota spät einen Punkt. Bei Bnei Yehuda gabs dagegen magere Kost und ein torloses Remis.
So bündelten wir alle Kräfte für das Pokalfinale gegen Maccabi Petach-Tikva. Wir konnten glücklicherweise aus den vollen Schöpfen und unsere Taktik ging im ersten Durchgang vollends auf. Abwehrspieler
Andrea Hristov erzielte nach 27 Minuten die Führung.
Yonathan Cohen erhöhte diese kurz vor dem Seitenwechsel. Da wir auch im zweiten Durchgang dominierten und es lange beim 2:0 blieb, waren einige Spieler wohl schon gedanklich am Feiern. Anders können die letzten Minuten vor Abpfiff nicht erklärt werden. Nach 89 Minuten tauchte nämlich Tikva-Stürmer
Schechter plötzlich alleine vor dem Tor auf und erzielte das 2:1. Nun warf der Gegner natürlich alles nach vorne und mit dem letzten Angriff wurde nochmals ein Distanzsschuss abgefeuert. Dieser wurde abgefälscht und landete erneut vor den Füssen von Schechter und dieser erzielte in der 92. Minute doch tatsächlich noch den Ausgleich! Statt feiern hiess es also nachsitzen. Und da auch in der Verlängerung keine Tore fielen, ging es ins Elfmeterschiessen. Dort versagten dann Doppeltorschütze Schechter sowie einem seiner Mitspieler die Nerven. Bei uns trafen alle Schützen ins Netz. So können wir immerhin den Pokalsieg feiern. Auch wenn es am zum Krimi wurde, denn es eigentlich nicht gebraucht hätte.
In der Liga konnten wir zum Abschluss noch einen Sieg einfahren. Zuhause besiegten wir Maccabi Netanya mit 3:1.
Abschlusstabelle Saison 2020/21
Am Ende ist es dann mit elf Punkten Rückstand ein klares Verdikt im Meisterrennen. Immerhin konnte sich Hapoel Katamon dank einer starken Abstiegsrunde in der Liga halten.
Teamstatistiken
Die grösste Baustelle haben wir im zentralen Mittelfeld. Für Leihgabe Paddy McNair hatte ich in meinem System keine Position, die auf ihn zugeschnitten wäre. Neuzugang Almog Cohen konnte die Erwartungen, die ich in den langjährigen Bundesliga-Spieler gesetzt habe, leider zu keinem Zeitpunkt erfüllen. Daneben enttäuschten auch die Nationalspieler Avi Rikan und Eyal Golasa auf ganzer Linie. Einzige Lichtblicke waren Roslan Barsky und Eden Kartsev, der im offensiven Mittelfeld überzeugte.
Ein ähnliches Problem zeigt sich im Sturm. Uns fehlt ein richtiger Knipser im Zentrum. Yonathan Cohen hat zwar 23 Treffer erzielt, spielt aber lieber auf dem Flügel, als in der Mitte. Yoav Tomer hatte noch etwas Ladehemmung und immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Rave Asayag ist zwar talentiert, ihm fehlt es aber noch an Erfahrung. Zum Reifen muss er konstanter spielen und das kann er wohl nur durch eine Leihe. Gleiches gilt für Nissim Ya'acobov.
Für das kommende Transferfenster setze ich das Hauptaugenmerk also vor allem aufs zentrale Mittelfeld und die Mittelstürmerposition. Die Defensive harmoniert dafür und ist ein eingespieltes Team. Da sehe ich ohne Abgänge keinen Handlungsbedarf.
Bei den Fans schnappt sich Yonathan Cohen, knapp vor Sheran Yeini und Diego Nicolaievsky die Auszeichnung.
Ligastatistiken
Ofir Marciano erhält die Auszeichnung als bester Torhüter.
Abwehrchef
Andrea Hristov wird zum Newcomer der Saison gewählt.
Zudem schaffen vier Spieler den Sprung in die Elf des Jahres.
Die erste Saison mit Maccabi ist damit zu Ende. Nicht ganz zufriedenstellend, aber nun heisst es: Mund abwischen und nochmals neu angreifen.