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Autor Thema: [FM 20] Moskauer Nächte  (Gelesen 10627 mal)

Nordwolf

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[FM 20] Moskauer Nächte
« am: 03.März 2020, 21:08:37 »

Kapitel 1: Ein neuer Start

«Herzlich Willkommen bei uns». Ein Lächeln, das ich erwiderte und eine ausgestreckte Hand, die ich schüttelte, während die Tinte unter meinem Vertrag trocknete. «Danke, Herr Poselanov», antwortete ich, stand auf und folgte dem Besitzer des Vereins aus seinem Büro. Da war ich also, mein neuer Vertrag war unterschrieben und vor mir lagen große Herausforderungen. Doch wer bin ich eigentlich, und wo hatte ich gerade unterschrieben?

Nun, mein Name ist Yuri Furmanov, und ich bin hauptberuflich Fußballtrainer. Nach meiner eher mäßig verlaufenen Fußballkarriere habe ich es mir zum Ziel gesetzt ein erfolgreicher Trainer zu werden, auf meine Art und Weise: mit Disziplin, physischem, direkten Fußball und aggressivem Pressing. Bisher ist das eher so halb gelungen. Obwohl ich die Continental Pro Lizenz besitze, habe noch nie in der ersten Liga trainiert, und dieser Job war nun mein erster in der zweiten Liga.

Mein neuer Verein hatte seine besten Zeiten in der Zeit der Sowjetunion. Gegründet im Jahr 1924 hat der Verein zu Zeiten der Sowjetunion drei mal die Meisterschaft gewonnen. Der letzte der Ligatitel kam im Jahr 1976. Auch der letzte russische Pokalsieg liegt nun schon mehr als 25 Jahre zurück und datiert aus dem Jahr 1993. Die letzte Teilnahme am internationalen Geschäft kam in der Saison 2003/04, wo gegen Villarreal in der zweiten Runde im UEFA Cup Schluss war. Nach finanziellen Schwierigkeiten folgte für den Verein dann der Gang in die Drittklassigkeit im Jahr 2015. Nach vier Jahren in der dritten Liga ist der Klub nun endlich wieder in der zweiten Liga angekommen. Die Rede ist natürlich vom FK Torpedo Moskau.


Das Ziel für Torpedo ist klar: die Rückkehr an die Spitze des russischen Fußballs und natürlich die Rückkehr auf die internationale Bühne. Früher oder später wollen wir natürlich in die Champions League. Aber ein Schritt nach dem anderen. Unser Präsident hat jedenfalls Ambitionen. Schon diese Saison sollen wir (als Aufsteiger) einen Platz in der oberen Tabellenhälfte erreichen. Nächstes Jahr soll dann der Aufstieg gelingen. Wie? Nun, der Weg ist klar: auf junge, hungrige Spieler setzen und diese entwickeln. Wenn wir sie für Profit verkaufen können sollen wir das laut Vorstand auch tun.

Der Aufstieg soll also schon relativ kurzfristig her. Um langfristig um Titel zu spielen ist es mein Ziel die Infrastruktur des Vereins so schnell wie möglich auszubauen, besonders im Jugendbereich.  Dazu möchte ich ein gutes Scoutingnetzwerk aufzubauen. Früher oder später werden wir wohl auch ein neues Stadion brauchen. Unser 1960 erbautes Stadion fasst zwar 13.450 Zuschauer, ist aber auf eine Kapazität von 4.520 begrenzt.

Auf der sportlichen Seite ist unser Kader sehr klein, und umfasst zur Zeit nur 18 Spieler. Eine meiner ersten Aufgaben wird daher sein ein paar Spieler für die Breite zu verpflichten.

Eine Besonderheit der zweiten russischen Liga ist die Gehaltsdeckelung. Spieler dürfen nur ein Maximum von 4.200 € pro Woche verdienen. Nur drei Spieler dürfen mehr verdienen, aber auch nur bis zu 17.000 € die Woche. Davon haben wir schon drei Spieler im Kader: den erfahrenen, 36 Jahre alten Igor Lebedenko (Stürmer), Mittelfeldspieler und ehemaliger russischer Nationalspieler Alexandr Ryazantsev, und der einzige nicht-russische Spieler im Kader: der kirgisische Linksverteidiger und Nationalspieler Valery Kichin.

In Gedanken verloren über die Herausforderung die nun vor mir lag bemerkte ich kaum dass mir der Besitzer einen hellen, mittelgroßen Raum zeige. «Ihr neues Büro», sagte er. Ich dankte ihm, sah mich um und setzte mich hinter meinen schlichten Schreibtisch. Vor mir lag eine Menge Arbeit, und gleichzeitig der Druck gleich erfolgreich zu sein. Und das alles bei meiner ersten nennenswerten Station.
« Letzte Änderung: 03.März 2020, 21:36:08 von Nordwolf »
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #1 am: 03.März 2020, 22:58:25 »

Kapitel 2: Eine lange Vorbereitung


Müde, aber zufrieden legte ich mich endlich ins Bett. Morgen ist der erste Spieltag der neuen Saison. Einen Monat bin ich nun schon in Moskau, und in der Zeit ist viel passiert. Mein Trainerstab hat sich verändert. Die Mannschaft wurde verstärkt. Die Testspiele liefen gut. Ich bin optimistisch dass wir morgen die Saison gegen Shinnik Yaroslavl gut beginnen werden.

Während ich im Bett liege, lasse ich den letzten Monat Revue passieren. Alles hatte angefangen mit dem Trainerstab. Mein Torwarttrainer Alexey Polyakov war nicht gut genug, und wurde durch Artem Tetenko ersetzt. Wir hatten Platz für einen neuen Scout, den ich aus der Ukraine angeheuert habe. Dazu konnten wir die medizinische Abteilung verstärken, und haben nun meiner Meinung nach die beste ihrer Art in unserer Liga.

Auch in der Mannschaft hatte sich etwas getan. Bisher konnten wir vier neue Spieler verpflichten. Der beste davon ist ohne Frage Fonsinho. Wie wir den 22-jährigen Flügelspieler davon überzeugen konnten in die zweite russische Liga zu gehen weiß ich immer noch nicht. Der Ivorer hat schon Länderspiele für sein Land bestritten und ist wahrscheinlich der beste Fußballspieler in der Liga. Zum Glück konnten wir den Vertrag unter Dach und Fach bringen bevor er Angebote von interessierten Vereinen aus Saudi Arabien bekommen hat. Dazu konnten wir auch gleich einen Back-Up für seine Position holen, den ehemaligen weißrussischen U21-Nationalspieler Anton Shramchenko (26). Dazu kam Artem Samsonov (25) von unserem Ligakonkurrenten Rotor Volgograd für gerade einmal 65.000 €. Samsonov ist ehemaliger U21-Nationalspieler wird unser zentrales und defensives Mittelfeld verstärken. Für die gleichen Positionen kam auch ein anderer ehemaliger U21-Nationalspieler aus Weißrussland: der 23 Jahre alte Vladislav Klimovich, der es auf 25 U21-Länderspiele für sein Land bringt. Bis auf Samsonov haben wir keinen Cent an Ablöse bezahlt. Auch wenn ich mit den Neuzugängen zufrieden war wusste ich, dass sich vielleicht noch etwas tun könnte auf dem Transfermarkt.

Auch die Testspiele liefen gut, auch wenn wir gegen den Drittligisten Znamya Truda im ersten Spiel nur 2-1 gewinnen konnten. Viktoria Plzen trotzten wir ein 1-1 ab, bevor wir Saturn Ramenskoye 7-0 geschlagen haben, und dann, trotz drückender Überlegenheit, gegen Spartak Moskau nicht über ein 0-0 hinauskamen. Ich bin zuversichtlich: unser direkter Spielstil im 4-3-3-System mit hohem Tempo wird uns Erfolg bringen.

Ich gähnte einmal laut, drehte mich auf die andere Seite und schlief langsam ein. Morgen wird ein wichtiger Tag.
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Akumaru

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #2 am: 04.März 2020, 04:49:50 »

Bin dabei und wünsche viel Erfolg!

Grätsche

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #3 am: 04.März 2020, 07:10:40 »

Moskauer Nächte... 🙄🍾🍾🍾💊💊💊 ... na dann mal viele Erfolg.

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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #4 am: 04.März 2020, 16:32:52 »

Kapitel 3: Der Saisonstart

Um Punkt 12 Uhr ertönt der laute Pfiff vom Schiedsrichter. Leichter Regen, 25 Grad und 2.316 Zuschauer in unserem alten Stadion. Es ging endlich los. Gegner für den Saisonauftakt war Shinnik Yaroslavl. Wir spielen das 4-3-3 was ich vom ersten Tag an mit der Mannschaft einstudiert habe. Unsere Aufstellung sieht, auch durch Verletzungen, wie folgt aus: Kanyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Shramchenko, Fonsinho — Sergeev.

Für uns ging es gleich vom Beginn an los. Unser zentraler Mittelfeldspieler Gordyushenko, Neuzugang von ZSKA, der schon im Verein war bevor ich kam, erzielte gleich in der ersten Minute das 1-0. Leider kassierten wir in der 17. Minute den Ausgleich, doch Gordyushenkos Partner im zentralen Mittelfeld, Ryazantsev, erzielte das 2-1 in der 33. Minute. Sechs Minuten später traf dann auch noch unser defensiver Mittelfeldspieler Klimovich zum 3-1. Leider meinte Innenverteidiger Bozhin kurz vor der Pause seine zweite gelbe Karte sehen zu müssen. Trotz Unterzahl brachten wir jedoch das Spiel über die Runden und gewannen verdient mit 3-1. Sergeev wurde dazu noch ein Treffer wegen Abseits aberkannt. Insgesamt war ich zufrieden, auch wenn sich die Mannschaft noch finden muss.

Eine Woche später reisten wir dann nach Saransk zum Auswärtsspiel bei Mordovia Saransk. Und mit dabei war auch ein Neuzugang: Der 22-jährige Innenverteidiger Vitaly Stezhko hatte unter der Woche einen Vertrag bei uns unterschrieben und kam für 50.000 € von FK Krasnodars zweiter Mannschaft. Unsere Aufstellung hatte sich auf ein paar Positionen verändert: Philippov — Magal, Shorkin, Stezhko, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev. Das Spiel endete mit einem nie gefährdeten 3-0-Sieg für uns. Die Tore fielen wie folgt:

1:0 Shorkin (24. Minute; Vorlage: Rudenko)
2:0 Shorkin (32.; Ryazantsev)
3:0 Gordyushenko (40.; Klimovich)

Ein sehr guter Auftritt von uns, in dem Shorkin zwei Kopfballtore nach Standards erzielt. Die Frage war nun: können wir unseren perfekten Start im Stadtduell bei Chertanovo Moskau fortführen? Wieder einmal spielten wir mit einer leicht veränderten Aufstellung: Kanyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev. Leider kamen wir nicht über ein 1-1 hinaus, in einem ganz schlechten Fußballspiel. Ich war mit unserer Leistung nicht zufrieden, aber viel Zeit um mich zu ärgern hatte ich nicht, schließlich hatten wir nur 3 Tage später unser drittes Auswärtsspiel in Folge.

1:0 Bozhin (21.; Rudenko)
1:1 Velikorodny (81.; Prudnikov)

Mittwoch. Auswärtsspiel. Zu Gast bei Erstligaabsteiger Yenisey Krasnoyarsk. Einfach wird das nicht werden, auch wenn Yenisey mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen in die Saison gestartet ist. Unsere Mannschaft war dieses Mal nur auf einer Position verändert: Kanyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Lebedenko. Der schlechte Saisonstart von Yenisey setzte sich jedoch fort. Wir waren das gesamte Spiel drückend überlegend und gewannen hochverdient. Dazu hat sich Lebedenko mit seiner Leistung heute erstmal einen Stammplatz gesichert:

1:0 Lebedenko (6.)
2:0 Rudenko (13.; Lebedenko)
3:0 Lebedenko (71.)
4:0 Sergeev (90+1; Ryazantsev)

Unser Saisonstart ist gut gelaufen. Drei Siege, dazu ein unnötiges Unentschieden bringen uns den zweiten Platz ein, damit konnte ich sehr gut leben. Fonsinho hat sich bisher als Enttäuschung herausgestellt. Seine Leistungen sind nicht gut, und an Toren war er auch noch nicht beteiligt. Ich war gespannt wie sich die weitere Saison entwickeln würde.
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #5 am: 04.März 2020, 18:19:52 »

Kapitel 4: Verletzungen, Sperren und Topspiele

Der August verging wie im Fluge. Astemir Gordyushenko wurde nach einem ganz starken Monat zum Spieler des Monats gekürt, und nun brach der September an. Nach unserem guten Saisonstart hatten wir noch acht weitere Spiele: sieben in der Liga, eins im Pokal. Nun, was soll ich sagen? Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden (davon ein Sieg im Pokal trotz 87 Minuten in Unterzahl), lagen wir nun sogar schon im ersten Jahr Zweitligazugehörigkeit auf Aufstiegskurs. Diese Serie schafften wir sogar ohne unseren Spielmacher Alexandr Ryazantsev, der sich am 1. August im Training verletzte und den gesamten Monat ausfiel.

(click to show/hide)

Die nächsten Partien würden es nun aber in sich haben. Die Topspiele gegen die Mitkonkurrenten um den Aufstieg Nizhny Novgorod und Rotor Volgograd standen kurz bevor, und dazwischen lag ein Pokalspiel und das Heimspiel gegen Spartaks Zweitvertretung. Die können zwar nicht aufsteigen, spielen aber trotzdem oben mit.

Die WM-Arena in Novgorod fasst über 40.000 Zuschauer. Zum Topspiel gegen Nizhny Novgorod kamen aber «nur» etwas über 11.000. Die, die gekommen waren sahen ein Spiel, welches früh entschieden war und in das wir mit dieser Elf gingen: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Samsonov (Kichin ist leider bei der Nationalmannschaft) — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Lebedenko. Es gelang uns relativ früh in Führung zu gehen. Igor Lebedenko traf nach Vorlage von Rudenko zum 1-0 in der 19. Minute. Lebedenko war es dann auch der in der 23. Minute hätte erhöhen können. Er vergab jedoch per Elfmeter, machte dies aber nur zwei Minuten später wieder wett, in dem er Fonsinho im Strafraum steil schickte, und der Ivorer brachte den Ball zum 2-0 im Netz unter. Mit der Führung im Rücken konnten wir das Spiel nun kontrollieren, und viel passierte nicht mehr in den letzten fast 70 Minuten. Ich war zufrieden. Unseren ersten wirklichen Härtetest hatten wir mit Bravour gemeistert.

Eine Woche später war die Zufriedenheit jedoch verflogen. Beim Auswärtsspiel gegen Luch Vladivostok gelang uns kein Treffer, und das Spiel endete 0-0.

Wiederum eine Woche später folgte das nächste Topspiel. Es ging im heimischen Stadion gegen Spartak Moskau 2. Wir waren zu zwei Wechseln in unserer Startelf gezwungen. Rechtsverteidiger Magal musste eine Gelbsperre absitzen, und Spartak-Leihgabe Rudenko durfte gegen "seinen" Verein nicht spielen. Also traten wir mit folgender Elf an: Kenyaikin — Yeliseev, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Shramchenko — Sergeev. Das Spiel war dann eine zähe Affäre. Obwohl wir durch Shramchenkos Freistoßtor in der 25. Minute in Führung gingen, sah eben jener Shramchenko in der 47. Minute die rote Karte. Chancen gab es im Spiel kaum, dafür aber einen 1-0-Sieg für uns. Drei Punkte eingefahren, das war das wichtigste.

Unsere Erfolgsserie setzte sich auch in den nächsten Spielen fort. Im Pokal schlugen wir  in der 5. Runde Chernomorets Novorossiysk mit 2-0, und drei Tage später setzten wir uns gegen den ehemaligen Erstligisten Tom Tomsk mit 1-0 durch, dank eines Treffers von Rudenko. So neigte sich der September dem Ende entgegen, und wir begannen an der Tabellenführung einsam unsere Kreise zu ziehen. Der Oktober wird jedoch kein leichter Monat. Wir werden auf Aufstiegskonkurrenten Rotor Volgograd treffen, und dazu auf Baltika Kaliningrad und Khimki, die auch beide im oberen Tabellendrittel stehen. Dazu kommt der Abschluss im Oktober: Das Pokalspiel gegen den Erstligisten Krylja Sovetov Samara. Wir hatten also einen schweren Monat vor uns.
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Bayernfahne

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #6 am: 04.März 2020, 22:28:28 »

Interessante Station, Torpedo war einer der ersten russischen Vereine, die ich überhaupt kannte, deswegen sind sie mir irgendwie sympathisch, obwohl ich den letzten 10, 15 Jahren so gut wie nichts von ihnen mitbekommen habe. Artem Tetenko kenne ich auch noch aus einem älteren FM, auch wenn er nie für mich gespielt hat.  :D
Viel Erfolg in Moskau, der Aufstieg dürfte drin sein! Was rechnest du dir im Pokal aus?
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #7 am: 04.März 2020, 23:05:33 »

Interessante Station, Torpedo war einer der ersten russischen Vereine, die ich überhaupt kannte, deswegen sind sie mir irgendwie sympathisch, obwohl ich den letzten 10, 15 Jahren so gut wie nichts von ihnen mitbekommen habe. Artem Tetenko kenne ich auch noch aus einem älteren FM, auch wenn er nie für mich gespielt hat.  :D
Viel Erfolg in Moskau, der Aufstieg dürfte drin sein! Was rechnest du dir im Pokal aus?

Vielen Dank!

Ich hoffe unsere Torhüter haben mehr Erfolg in ihren Karrieren als Artem Tetenko  ;D Immerhin ist er mit 29 ein sehr junger Trainer (mit sehr guten Werten!).

Im Pokal dürfen wir im Achtelfinale nach Samara reisen zu Krylja Sovetov. Die sind ein Abstiegskandidat in der ersten Liga. Als Erstligist sehe ich sie da natürlich in der Favoritenrolle. Sollten wir die Überraschung schaffen würden wir aber im Viertelfinale tatsächlich gegen ein Team aus der 3. Liga spielen; entweder Sakhalin Yuzhno-Sakhalinsk, die haben unseren Ligakonkurrenten Kharabovsk geschlagen, oder den FK Tyumen, die es als Drittligist tatsächlich geschafft haben den FK Ural mit 1-0 zu besiegen.
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #8 am: 05.März 2020, 08:45:06 »

Kapitel 5: Goldener Oktober?

Die Spieler saßen mit gesenkten Köpfen in der Kabine. Zum ersten mal wurde es nach einem Spiel laut in unserer Kabine, und das lag nicht an einer Siegesfeier. Nein, wir hatten gerade zum ersten Mal verloren. Dazu noch vollkommen unnötig. Obwohl wir im Auswärtsspiel bei Armavir in Führung gingen. Ein Elfmeter kurz vor Schluss besiegelte unser Schicksal, und das eine Woche vor dem nächsten Topspiel gegen Aufstiegskonkurrent Rotor.

In der folgenden Woche hatte die folgende Elf die Chance auf Wiedergutmachung: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev. Die Spieler brannten darauf sich zu beweisen. Vielleicht etwas zu sehr. Trotz acht (!) gelber Karten gegen unser Team beendeten wir das Spiel immerhin zu elft. Das Toreschießen dagegen viel uns lange schwer. Erst als Klimovich in der 86. Minute zum 1-0 traf, änderte sich das. In der Nachspielzeit legten noch Sergeev (90.+3) und der eingwechselte Shramchenko (90.+6) nach und sorgten für einen späten, aber verdienten 3-0-Sieg.

Auch die nächsten Wochen verliefen erfolgreich. Shramchenko traf auch eine Woche später wieder. Er erzielte das einzige Tor beim Sieg gegen Baltika Kaliningrad. Gegen Khimki starteten wir dann furios. Es dauerte nur 22 Sekunden ehe Sergeev den gegnerischen Keeper überwand. Leider traf auch Khimki, und glich in der 18. Minute durch Koryan aus. Wir spielten jedoch konzentriert weiter. Gordyushenko, der sich im September in einer kompletten Formkrise befand, stellte die Führung wieder her. Sergeev hätte dann noch seinen Doppelpack schnüren können, vergab jedoch vom Elfmeterpunkt.

Im Gegensatz zu Sergeev traf jedoch Adlan Katsaev im nächsten Spiel nach nur fünf gespielten Minuten vom Punkt. Leider spielt jener Katsaev nicht für Torpedo, sondern unseren Gegner SKA Khabarovsk. Trotz der frühen Führung ließen wir ihnen jedoch keine Chance. Sergeev glich schon in der 11. Minute aus. Artem Samsonov, vor der Saison für 65.000 € gekommen und bisher mehr in der medizinischen Abteilung als auf dem Platz gewesen, traf dann per Sonntagsschuss zur 2-1-Führung kurz vor der Pause. Fonsinho stellte dann in der 60. Minute den Endstand von 3-1 her. Bei insgesamt 21:4 Torschüssen für uns ging das Ergebnis auch in Ordnung.

Nach dem Auswärtsspiel bei Kharabovsk hatten wir nur kurze Zeit um weiter zu reisen und zu regenerieren. Es stand das Pokalspiel bei Krylja Sovetov Samara an. Ich rechnete mir hier durchaus Chancen aus. Krylja Sovetov hatte von den letzten fünf Spielen vier verloren, drei Niederlagen am Stück. Natürlich würde es nicht leicht werden, doch diese Elf sollte es vor 13.054 Zuschauern richten: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Samsonov, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev.

An dieser Stelle muss man über Fonsinho reden. Einer der besten Spieler der Liga, der aber leider seine PS noch nicht auf den Rasen bringen konnte. Heute jedoch war sein Tag, auch wenn er etwas Anlaufzeit benötigte. Die erste Halbzeit verlief ohne Tore, bevor die Fonsinho-Show begann. In der 47. Minute erzielte er mit einem ganz starken Abschluss das 1-0. Genau 10 Minuten später wurde er dann von Sergeev geschickt und legte auch noch das 2-0 nach. Die Vorentscheidung? Mitnichten. Krylja Sovetov, immerhin 12. in der ersten Liga, kam in der 83. Minute durch Rubin Hebaj zum Anschluss. Ich wurde nervös. Würden wir unsere Führung noch spät verspielen? Die nächsten 10 Minuten guckte ich fast mehr auf die Stadionuhr als auf den Rasen. Wenigstens war die Zeit auf unserer Seite. Ich überlegte das System zu ändern, defensiver zu agieren, entschied mich dann aber doch dagegen. Warum etwas ändern wenn es doch bisher so gut funktionierte? Als der vierte Offizielle ganze 5 Minuten Nachspielzeit wurde meine Nervosität noch verstärkt. Einen Grund dazu lieferte mir meine Mannschaft aber nicht. Wir spielten das Spiel ganz abgezockt runter und nach dem Anschlusstreffer passierte nichts mehr. Damit war die Überraschung perfekt! Wir gewannen wir auswärts beim Erstligisten mit 2-1 und standen nun im Viertelfinale des Pokals! Dort hatten wir auch noch Losglück. Drittligist Tyumen hatte nämlich zwei Runden zuvor den FK Ural aus dem Wettbewerb gekegelt und war nun unser Gegner im Viertelfinale, welches jedoch erst nach der langen Winterpause im März stattfinden wird.
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #9 am: 05.März 2020, 16:54:22 »

Kapitel 6: Fonsinhos furiose Festspiele

Nach der Pokalüberraschung gegen Krylja Sovetov blieb uns nicht lange Zeit um uns wieder auf den Ligaalltag zu fokussieren. Schon am Wochenende stand das nächste Spiel an: ein Heimspiel gegen Neftekhimik Nizhnekamsk. Fonsinho schien seine Leistung gegen Krylja Sovetov so richtig zu beflügeln. Keine 10 Minuten waren gespielt, und schon hatte er wieder zwei Tore auf dem Konto (4., 9.). Sergeev erhöhte nach der Pause auf 3-0. Nefekthimik kam nur noch zum Ehrentreffer durch Benito in der 80. Minute.

Vier Spiele waren nun nur noch zu gehen ehe es eine sehr, sehr lange Winterpause geben würde. Auf dem Papier war das nächste Spiel von den vier Spielen das schwierigste: auswärts beim Tabellensiebten Fakel Voronzeh. Das Ergebnis war jedoch alles andere als knapp. Wir siegten mit 5-1 und brachten die drei Punkte mit nach Moskau. Rudenko, Shorkin und Gordyushenko erzielten die Tore. Dazu kam noch ein Doppelpack von Sergeev.

Eine Woche später stand das Heimspiel gegen Textilschik Ivanovo an. Ähnlich deutlich wie das Ergebnis der Vorwoche war auch unsere Überlegenheit in diesem Spiel. Der Spielverlauf war jedoch ein anderer. Nachdem Sergeev in der 38. Minute mal wieder einen Elfmeter verschossen hatte (sein zweiter verschossener Elfmeter dieses Jahr, und auch sein letzter für uns; die Aufgabe ist er los), ging Textilschik tatsächlich mit ihrem ersten Torschuss in Führung. Maxim Sidorov erzielte in der 43. Minute per Distanzschuss aus rund 25 Metern das 1-0. Meine Spieler mussten sich daraufhin in der Kabine einiges anhören. Fonsinho schien sich das von allen Spielern am meisten zu Herzen zu nehmen. Er legte nach der Pause mal wieder los wie die Feuerwehr und drehte das Spiel eigenhändig auf 2-1 mit seinen Toren in der 54. und 73. Minute. Wer gedacht hat dass wir (angesichts von nur 2 Torschüssen des Gegners bis hierhin) jetzt durch waren, der täuschte sich jedoch. Erik Braun erzielte aus spitzen Winkel das 2-2 mit dem 3. Torschuss des Gegners in der 80. Minute. Zum Glück hatten wir aber das bessere Ende für uns. Der für den schwachen Sergeev eingewechselte Lebedenko nutzte seine Chance und erzielte in der 83. Minute den Siegtreffer für uns. Alles andere wäre angesichts 22-4 Torschüssen auch vollkommen unverdient gewesen. 

In den letzten beiden Spielen der Hinrunde setzte es jedoch noch zwei Dämpfer. Erst kamen wir beim Auswärtsspiel gegen Khimki nicht über ein 2-2 hinaus. Rudenko und Shramchenko erzielten unsere Tore und glichen Khimkis Führungstreffer jeweils aus. Das letzte Spiel der Hinrunde gegen Shinnik Yaroslavl verlief ähnlich wie das Auswärtsspiel zuvor bei Textilschik. Wieder waren wir drückend überlegen, doch dieses mal reichte ein Torschussverhältnis von 18-6 nicht zum Sieg. Unser neuer Elfmeterschütze Gordyushenko war zwar sicher vom Punkt, doch Shinniks Nizamutdinov konnte einen Abpraller in der 72. zum 1-1 Ausgleich in unserem Tor unterbringen.

Alles in allem konnten wir jedoch mit der Zeit vor der Winterpause zufrieden sein. Die Mannschaft ging nun, am 24. November, erstmal bis Anfang Februar in den Urlaub. Angesichts von 12 Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierte Zweitvertretung von Spartak Moskau war dieser aur redlich verdient.

Fonsinhos starke Leistungen über den gesamten Monat, mit 4 Toren und 1 Vorlage in 5 Spielen und einer Durchschnittsnote von 7.68, wurde dann auch noch belohnt: Er durfte sich Spieler des Monats November nennen.

Die lange Winterpause stand nun bevor, und wir konnten mehr als nur zufrieden sein mit dem ersten Teil der Saison. Der Vorsprung auf Platz 2 betrug 12 Punkte, und sogar schon 20 Punkte auf die Relegationsplätze. Geschuldet war das auch der schwachen Form unserer Konkurrenten. 

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #10 am: 05.März 2020, 17:20:08 »

😲 da her der Name "Torpedo" 😁👍
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #11 am: 05.März 2020, 19:56:50 »

😲 da her der Name "Torpedo" 😁👍

Hehe, ja, bisher läuft es gut  O0  Aber anscheinend hat auch keiner der anderen Vereine so richtig Lust auf den Aufstieg  ???
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Grätsche

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #12 am: 05.März 2020, 20:51:58 »

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« Letzte Änderung: 05.März 2020, 20:53:47 von Grätsche »
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Nordwolf

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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #13 am: 05.März 2020, 22:04:14 »

Kapitel 7: Russischer Winter auf der Krankenstation

Durch die lange Spielpause in der Liga hatte ich nun endlich Zeit mich um administrative Dinge zu kümmern. Um es genauer zu sagen: Verträge verlängern. Zuerst natürlich meinen eigenen. Nur ein halbes Jahr nachdem ich meinen ersten Vertrag bei Torpedo unterschrieben hatte saß ich wieder im Büro des Besitzers. Wieder trocknete die Tinte, und wieder schüttelten wir uns die Hand. Mein auslaufender Vertrag war nun um ein Jahr verlängert bis 2021.

Kurze Zeit später unterschrieben dann auch zwei Spieler neue Verträge: Linksverteidiger Valery Kichin verlängert bis 2022. Einen Vertrag über die gleiche Laufzeit unterschrieb auch unser 20 Jahre altes Talent Artur Galoyan. Die Verlängerung mit einem anderen Schlüsselspieler dagegen gestaltete sich nicht ganz einfach. Abwehrchef Sergey Bozhin möchte ich gerne an den Verein binden. Leider liegen aber die Gehaltsvorstellungen zu weit auseinander. Deswegen muss ich hoffen, dass kein anderer Verein ihn ablösefrei unter Vertrag nimmt. Erstligisten Akhmat und Arsenal Tula waren im Winter an ihm interessiert. Glücklicherweise hat keiner der Vereine ihm ein Angebot unterbreitet.

Ebenfalls im Dezember entließen zwei Konkurrenten ihre Trainer. Nach eher mäßigen Vorrunden mussten die Trainer von sowohl Rotor, als auch Nizhniy Novgorod ihre Hüte nehmen.

Als unsere Mannschaft sich dann wieder zusammengefunden hatte und das Training aufnahm, zeigte sich bald ein neues Problem: Verletzungen. Doch der Reihe nach. Die Testspiele liefen zufriedenstellend. Ein Freundschaftsturnier mit Dinamo Moskau, Ararat Moskau und Saturn Ramenskoye gewannen wir souverän. Einer 0-2-Niederlage gegen Arsenal Tula folgte dann ein 4-0-Sieg gegen Zenit Moskau. Das 1-1 gegen Drittligisten Veles Moskau war dann schon fast irrelevant. Zu dem Zeitpunkt häuften sich bereits die Verletzungen.

Spielmacher Ryazantsev? 6 Wochen verletzt. Stürmer Sergeev? 4 Wochen. Artem Samsonov? 3 Wochen. Alexandr Rudenko? Ebenfalls 3 Wochen. Kurz vor dem Viertelfinalspiel im Pokal verletzte sich dann auch Astemir Gordyushenko — für 6 Wochen. Im Pokal musste dann also eine Notelf ran, die auch noch ohne unseren Back-Up Rechtsverteidiger Yeliseev auskommen musste. Der war nämlich mit einer Gelbsperre zum Zugucken gezwungen.

Bei -7 Grad und einem mit Schnee bedeckten Platz beim FK Tyumen baten wir dann die folgende Elf (viel mehr Spielen waren zur Zeit auch eh nicht fit) auf: Kenyaikin — Magal, Shorkin, Bozhin, Kichin (der auch leicht angeschlagen war) — Netfullin — Lyakh, Klimovich — Fonsinho, Shramchenko — Lebedenko.

Trotz unserer Verletzungssorgen konnten wir uns letztendlich souverän mit 3-0 durchsetzen. Fonsinho erzielte sein viertes Pokaltor im vierten Pokalspiel, Lebedenko erhöhte auf 2-0, ehe Shramchenko den 3-0 Endstand herstellte. Unter der Woche verletzte sich dann auch noch unser Rechtsverteidiger Magal, zum Glück nur für ein paar Tage, aber lang genug damit er im nächsten Spiel nicht eingreifen konnte. Gegen den Tabellenletzten Mordovia war das jedoch auch nicht nötig. Am Ende stand ein 2-0-Sieg durch Tore von Lebedenko und Fonsinho.

Auch Baltika Kaliningrad ließen wir keine Chance. Ein 3-0-Sieg durch Tore von Lebedenko, Shramchenko und Lyakh stand am Ende zu Buche. Dann, endlich, war es Zeit für Revanche. Armavir war der einzige Klub der uns schlagen konnte. Zwei mal passierte uns das jedoch nicht, und wir gewannen wir ungefährdet mit 2-0. Magal und Sergeev waren die Torschützen.

Eben jener Magal sorgte dann unter der Woche beim Gewichtheben für ernste Mienen. Er verhob sich, zog sich einen Bruch zu — und fällt für zwei bis drei Monate, also praktisch den Rest der Saison, aus. Dadurch dass sein Vertrag ausläuft ist es durchaus möglich, dass er sein letztes Spiel für Torpedo bestritten hat.

Die zweite Niederlage der Saison folgte dann auch gleich im nächsten Spiel. Dazu war es eine peinliche beim Vorletzten Tom Tomsk. Schon nach 35 Minuten lagen wir 0-3 zurück. Obwohl das Spiel ausgeglichen war, war Tomsk eiskalt vorm Tor, oder, besser gesagt: aus der Distanz. Zwei der Tore kamen aus gut 20 Metern. Wir kämpften uns zwar durch Tore von Rudenko und Shramchenko noch einmal auf 2-3 heran, doch Dmitry Sasin machte, natürlich per Distanzschuss, noch das 2-4 perfekt. Eine unnötige Niederlage zwar, doch in der Tabelle hatte es keine Auswirkungen. Wir waren weiter ganz einsam an der Tabellenspitze.

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Die nächsten Spiele hatten es jedoch in sich. Ein Auswärtsspiel beim Tabellen-3. Rotor, danach ging es zum Tabellen-4. Spartak 2, danach war Tabellen-7. Nizhniy zu Gast, ehe wir nach Krasnodar reisten, zum Auswärtsspiel beim sechsten Krasnodar 2. Dazu steht auch das Pokalhalbfinale ein, und was für eins. Ein Derby im eigenen Stadion gegen Lokalrivalen Lokomotive Moskau!
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #14 am: 06.März 2020, 07:30:50 »

Kapitel 8: Die nächste Generation

«Danke, Paulo», sagte ich und nahm seinen Bericht entgegen. Paulo verließ mein Büro und ich begann zu lesen. Paulo Noga war ein sehr wichtiger Baustein in meiner Vision für Torpedo. Früher hat er als Scout bei Sporting gearbeitet, leitete dann das Nachwuchszentrum bei Porto, bevor er die gleiche Aufgabe in China bei Luneng übernommen hatte. Von da aus konnte ich ihn schon letzten Sommer überzeugen nach Moskau zu kommen und unser Nachwuchszentrum zu leiten. Nun, endlich, hatte er mir seinen Bericht überbracht über die Nachwuchsspieler, die sich das letzte Jahr bemerkt gemacht haben.

Dazu schrieb er noch einen Scoutingbericht über das Testspiel, das die «neuen» Nachwuchsspieler gegen unsere U18 absolviert hatten. Während ein paar Spieler dabei waren die wir als gut genug betrachteten, stachen vor allem zwei Spieler hervor als die besten dieses Jahrgangs.

Zum einen war das der Stürmer Ilja Prokopenko. Der 16-jährige Rotschopf ist in Moskau geboren und überzeugt vor allem durch seine guten Abschlussfähigkeiten und seine recht guten athletischen Vorraussetzungen (auch wenn er im Bereich der Stärke zulegen muss).

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Der andere Spieler war Dmitry Nikolaev. Dmitry ist in Elektrostal geboren, eine Stadt mit etwa 150.000 Einwohnern vor den Toren Moskaus, und ist ein absoluter Teamspieler und harter Arbeiter auf, und neben dem Platz. Seine technischen Fertigkeiten sind zwar ausbaufähig, aber er ist, wie Prokopenko, auch erst 16 Jahre alt, und hat damit noch genug Zeit sich zu entwickeln.

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Für diese beiden Spieler würde ich selbst die Verhandlungen führen. Mein Ziel war es, sie langfristig an den Verein zu binden. Als sie ein paar Tage später in meinem Büro saßen und ihre, mit 150€ pro Woche sehr gut dotierten Verträge für Jugendspieler, unterschrieben, war ich höchst zufrieden mit mir. Einige andere Jugendspieler wurden dann dazu noch von unserem Sportdirektor an den Verein gebunden.

Prokopenko und Nikolaev waren zwar keine Talente mit denen man sofort die Welt erobern konnte, aber doch die ersten Schritte auf dem Weg dahin, den Verein auch mit jungen Spielern aus den eigenen Reihen auf das nächste Level zu bringen.
« Letzte Änderung: 06.März 2020, 07:44:18 von Nordwolf »
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #15 am: 06.März 2020, 17:54:47 »

Kapitel 9: Auf dem Weg in Liga 1?

Wieder einmal gab es ernste Mienen auf unserem Trainingsplatz. Igor Lebedenko war bei einem Schussversuch im Platz hängen geblieben und ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Ein paar Stunden nach dem Training gab es dann die Diagnose: eine Bänderverletzung am Knöchel wird ihn rund 5 Wochen zum Zugucken zwingen. «Na toll», dachte ich mir. Verletzungen waren seit der Winterpause unser ständiger Begleiter.

Am Wochenende stand dann wieder ein Topspiel an: Rotor Volgograd hatte uns zu Gast, diese Startelf stand für uns auf dem Platz: Kenyaikin — Yeliseev, Stezhko, Bozhin, Kichin — Samsonov — Klimovich, Ryazantsev — Shramchenko, Rudenko — Sergeev. Nach der Niederlage gegen Tomsk spielte unsere Mannschaft wie von allen guten Geistern verlassen. Beispiel gefällig? Unser Erstligaerfahrener Linksverteidiger mit fast 40 Länderspielen Valery Kichin versucht ein Flanke zu klären, schießt dabei aber Galadjan so an, dass Kenyaikin dem Ball nur noch zum 0-1 hinterher gucken kann. Beispiel Nummer 2? Bolzhin köpft eine Flanke zentral an die Strafraumkante, wo sich Barannik nicht lange bitten lässt und auf 0-2 stellt. Rotor dominierte das Spiel, und schaltete vielleicht schon zu früh ab. Ryazantsev ließen sie nämlich einfach durch das Mittelfeld laufen. Ohne angegriffen zu werden knallte er dann den Ball aus gut 20 Metern ins Toreck. Anschlusstreffer! Der eingwechselte Fonsinho (auch er war leicht angeschlagen) war es dann, der sich den Ball im Mittelfeld von Rotor Innenverteidiger Poluboyarinov holte, frei aufs Tor zulief und den Ball am Torwart vorbei zum 2-2 einschob. Immerhin einen Punkt gerettet, nachdem wir 60 Minuten lang im Tiefschlaf waren.

Drei Tage später traute ich dann meinen Augen kaum. Spartaks zweite Mannschaft, bisher sieglos in allen fünf Spielen nach der Winterpause, wollte offenbar den Sieg erzwingen, und spielte mit 8 (!) Spielern in der Startelf die dieses Jahr schon Einsätze für die erste Mannschaft zu verzeichnen hatten. Obwohl Gordyushenko uns per Elfmeter in Führung brachte, ließ diese Truppe uns dann keine Chance. Djakov, der bereits über 100 Erstligaspiele bestritten hatte, glich aus, ehe Artem Gorbulin das Spiel drehte. Unverdient war der Sieg für Spartak nicht, bitter aber schon, angesichts der Tatsache dass wir praktisch gegen eine Truppe spielten, die Erstliganiveau hatte.

Das nächste Spiel wurde dann auch nicht leichter. Nizhny Novgorod war zu Besuch. Zwar dominierten wir das Spiel von Anfang bis Ende, spielten sogar 25 Minuten in Überzahl, einzig ein Tor gelang uns nicht. Nur 0-0, und nun schon unser viertes Spiel in Folge ohne Sieg. Das könnte einen vielleicht nervös machen, wäre die Konkurrenz nicht ähnlich erfolglos in der gleichen Zeit. So betrug unser Vorsprung auf Platz 2 immer noch solide 15 Punkte. Dennoch müssen wir wieder anfangen zu gewinnen.

Der perfekte Zeitpunkt dafür war unser Auswärtsspiel in Krasnodar, bei FK Krasnodar 2, stand drei Tage später doch schon das Pokalhalbfinale gegen unseren Stadtrivalen Lokomotive Moskau an. Wir wollten unbedingt wieder Selbstvertrauen tanken und zeigen, dass die letzten Wochen nur ein Ausrutscher waren. Durch die Gelbsperren von Fonsinho und Bozhin wurde das jedoch erschwert. Dennoch, diese Elf sollte es für uns richten: Kenyaikin — Yeliseev, Stezhko, Shorkin, Kichin — Klimovich — Gardyushenko, Ryazantsev — Shramchenko, Rudenko — Sergeev.

Wir waren von Anfang an bissig und heiß auf die Punkte. Valery Kichin war es dann, der seine schwachen Leistungen der letzten Wochen vergessen machte, und in der 19. Minute mit seinem ersten Saisontreffer das 1-0 erzielte. Alexandr Rudenko legte in der 34. Minute nach: 2-0. Noch vor der Pause stellte unser Innenverteidiger Vitaly Stezhko gegen seinen Ex-Klub dann auf 3-0. Auch für ihn war es sein erstes Saisontor. In der zweiten Halbzeit passierte dann nicht mehr viel. Ich nahm ein paar Wechsel vor, um ein paar unserer Leistungsträger zu schonen, und wir gewannen souverän mit 3-0.

Als wir nach dem Spiel in unsere Kabine gingen, brach Jubel aus. Rotor kam zu Hause gegen Baltika nicht über ein 1-1 hinaus. Damit war klar: Wir waren aufgestiegen! Wahnsinn! Der direkte Durchmarsch war uns tatsächlich geglückt. Zeit zum Feiern gab es jedoch nicht. Wir mussten zurück nach Moskau und uns auf das bisher größte Spiel des Jahres vorbereiten: Das Halbfinale im Pokal gegen Lokomotive Moskau.
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #16 am: 07.März 2020, 07:08:51 »

Kapitel 10: Halbfinale!

Ich machte den Lichtschalter aus, schloss die Bürotür und schlenderte gedankenverloren zum Parkplatz. Seit unserer Rückkehr aus Krasnodar hatte ich jede freie Sekunde damit verbracht die letzten Spiele von Lokomotive zu gucken und mir zu überlegen, wie wir sie schlagen sollten. Lokomotive ist für keinen Verein in Russland ein einfacher Gegner. Erst recht nicht für einen Zweitligisten. Sie sind nicht nur amtierender Pokalsieger und damit Titelverteidiger, sondern führen auch noch die erste Liga an. Ich legte mir einen Plan zurecht, der eigentlich ganz einfach war: wir würden unser Spiel spielen, egal was passiert. Eine Chance hatten wir eigentlich eh nicht, die wollten wir aber nutzen.

Unser Spiel zu spielen und keine Angst zu haben war auch das was ich den ganzen nächsten Tag über unseren Spielern einschärfte. Nervosität oder Angst konnte ich dann auch nicht erkennen. Als wir in unserer Kabine saßen und uns für das das Spiel bereit machten, sah jeder so aus, als wäre er der Aufgabe gewachsen.

Es lag nun an dieser Mannschaft das beste rauszuholen: Kenyaikin — Yeliseev, Shorkin, Bozhin, Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Shramchenko, Rudenko — Sergeev.

Es ging raus in den kühlen Moskauer Abend. Unser Stadion war… nun ja, ausverkauft. Für uns hieß das eine Kulisse von 4.520 Zuschauern. 452 davon waren in Lokomotives Farben gekleidet.

Wer in diesem Spiel aber Erstligist und wer Zweitligist war, war auf dem Platz nicht zu sehen. Wir hielten dagegen, wir kämpften, waren aggressiv und zeigten eine ganz starke Leistung. So dauerte es auch über eine halbe Stunde ehe es zur ersten echten Chance kam. Krychowiak hatte den Ball im Strafraum, ging im Duell mit Kichin zu Boden, ein Pfiff ertönte. Der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt, was die rund 400 Auswärtsfans zum Jubeln brachte. Ausgerechnet Kichin also. Der einzige A-Nationalspieler im Team. Der Elfmeter war berechtigt. So in den Zweikampf zu gehen war kopflos, und führte dazu dass ich eine Getränkeflasche von hinten gegen die Werbebande warf.

Der russische Nationalspieler Anton Miranchuk übernahm für Lokomotive Verantwortung. Der Jubel von den Auswärtsfans verstummte jedoch. Viel lauter waren die 4.000 Heimfans als Alexey Kenyaikin, halb schon auf dem Weg in die linke Ecke, seine Faust hoch bekam und den halbhoch, zentral geschossenen Ball abwehrte. Weiterhin 0-0 also, und wir kamen noch mal mit einem blauen Auge davon.

So ging es dann auch in die Kabine. Zur Halbzeit machte ich den Jungs nochmal ordentlich Feuer. Die Sensation war möglich, dessen waren ich, die Spieler, und die über 4.000 Heimfans uns sicher.

So ereignislos wie die erste Halbzeit begann jedoch auch die zweite. Zwar gab es einige Torschüsse, auf beiden Seiten jedoch zumeist aus der Distanz. Zehn Minuten nach der Pause legte sich dann Alexandr Ryazantsev den Ball zurecht. Es gab einen Freistoß aus etwa 25 Metern von der halbrechten Position. Der Plan war klar: den Ball in die Mitte bringen und auf unsere Kopfballstarken Innenverteidiger Shorkin und Bozhin setzen. Das Problem war nur: Ryazantsev hielt sich nicht an den Plan.

Stattdessen folgte der erfahrene Spielmacher seinem eigenen Plan, zog direkt ab, und traf den Ball perfekt. Guilherme war chancenlos, und er schlug oben im Winkel ein. 1-0! Der Lärm den «nur» 4.000 Heimfans nun verursachten war ohrenbetäubend. Wir gingen tatsächlich in Führung! Unfassbar!

Während unsere Spieler mit den Fans jubelten unterhielt ich mich mit meinem Co-Trainer. Wie sollten wir die Situation nun angehen? Alles auf Defensive? Nein, beschlossen wir. Lokomotive hatte, bis auf den Elfmeter, keine Chancen, und bis auf ein paar Spielerwechsel änderten wir die Taktik nicht. Die Uhr war auf unserer Seite und tickte unaufhaltsam runter. Lokomotive fiel nichts ein… bis zur Schlusssekunde.

Verzweifelt anrennend schnappte sich der eingewechselte Jefferson Farfan den Ball, spielte im Mittelfeld auf Dmitry Barinov. Aus gut 20 Metern fasste er sich ein Herz, schlenzte den Ball in Richtung lange Ecke. Kenyaikin konnte dem Ball nur hinterhergucken und der Schuss…

… drehte sich knapp am Toreck vorbei. Das waren Zentimeter! Aber diese Zentimeter waren auf unserer Seite. Kenyaikin ließ sich viel Zeit dabei einen Ball zu holen, schlug diesen dann soweit es ging raus, während langgezogene Pfiffe vom Schiedsrichter ertönten. Das Spiel war vorbei — wir standen im Pokalfinale! Was für eine Sensation, das muss man erstmal sacken lassen.

Einen Tag später war es immer noch kaum zu glauben, was wir geleistet hatten. Wir wussten nun jedoch wer unser Gegner war: ZSKA Moskau setzte sich im anderen Halbfinale mit 1-0 gegen Akhmat Grozny durch, und würde uns in drei Wochen im Pokalfinale gegenüberstehen.
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #17 am: 07.März 2020, 17:27:55 »

Kapitel 11: Endspurt

Die Pokalsensation hinterließ ihre Spuren. Den Aufstieg schon unter Dach und Fach, und nur einen Punkt weg von der Zweitligameisterschaft war es natürlich nicht leicht sich auf das nächste Spiel zu Hause gegen Luch Vladivostok zu konzentrieren. Obwohl wir unter dem Strich die bessere Mannschaft waren, waren wir nicht in der Lage ein Tor zu erzielen. Luch leider schon, und so verloren wir zwar mit 0-1, brachten aber den Ligatitel auf Grund von Ausrutschern der Konkurrenz frühzeitig unter Dach und Fach.

Eine Woche später brachte mich das Auswärtsspiel gegen Chaika Peschanokopskoe dann auf die Palme. Wir spielten phantastisch, waren überlegen und erzielten drei Tore. Rudenko brachte uns früh mit 1-0 in Führung, Bozhin und Fonsinho erhöhten in der zweiten Halbzeit. Einzig gewinnen konnten wir das Spiel nicht. Wir gaben tatsächlich einen 3-0-Vorsprung aus der Hand und kamen nicht über ein 3-3 hinaus, trotz klarer Überlegenheit und einem Chancenverhältnis von 8-2. Unfassbar!

Eine Woche vorm Finale stand dann noch einmal eine englische Woche an. Bis auf Bozhin, der im Finale eine Gelbsperre absitzen muss, erlebte diese unsere erste Elf jedoch geschlossen von der Bank. Schonung war angesagt. Bloß keine Verletzungen riskieren. Das galt auch für Keeper Kenyaikin. Stattdessen kam unser Keepertalent Vitaly Bodnar zu seinen ersten Spielen für uns. Vor der Saison kam er aus der Jugend von Lokomotive Moskau zu uns, ist U19-Nationalspieler, und erlebte in seinem ersten Spiel auch gleich seinen ersten Sieg. Chertanovo Moskau, die auch noch um den Aufstieg kämpften, verloren bei uns vor ausverkauftem Haus mit 2-1, dank Toren von Andrey Lyakh und Igor Lebedenko.

Unter der Woche folgte dann eine unglückliche und unnötige Niederlage gegen Erstligaabsteiger Yenisey Krasnoyarsk. Die spielten fast die gesamte Saison gegen den Abstieg, konnten sich jedoch auf Grund ihres 2-1-Sieges gegen uns den Klassenerhalt sichern. Für uns traf der eingewechselte Fonsinho zum zwischenzeitlichen 1-1.

Doch das größte Spiel folgte erst ein paar Tage später: Das Pokalfinale gegen ZSKA!
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #18 am: 07.März 2020, 20:50:06 »

Kap. 12: Vertragsverhandlungen

«Herr Priyma», langsam wurde ich ungeduldig. Immer und immer wieder war Gennady Priyma in meinem Büro. Immer und immer wieder konnten wir uns nicht auf einen Vertrag einigen. «Dieses Angebot ist ein gutes, und es ist so weit wie wir gehen können. Sie wissen doch auch, dass wir keine Löhne wie in England zahlen können». Priyma, jedoch, war davon nicht begeistert. «Völlig inakzeptabel», war seine Antwort. Er nahm einen Stift in die Hand und schrieb ein paar Zahlen nieder. «Hier, das ist das was wir wollen».

Ich nahm das Papier und sah es mir an. Zwei Ausstiegsklauseln. Dazu hohe Bonuszahlungen. Ich wusste dass ich das Angebot so nicht annehmen konnte. «Nun, das ist doch kein schlechter Ausgangspunkt», log ich ihn an, bat ihm noch einen Kaffee an, und so verbrachten wir diesen sonnigen Frühlingstag zusammen in meinem Büro. Als sich der Abend näherte, hatten wir endlich einen Deal vereinbart. Als ich dann am nächsten Tag die Zeitung aufschlug, konnte ich die Überschrift lesen, auf die ich lange schon gewartet hatte:

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Ja, endlich. Seit Dezember hatten wir immer und immer wieder verhandelt, bisher ohne Erfolg. Jetz, konnten wir Bozhin um zwei weitere Jahre an uns binden. Während ich noch genüsslich meinen Kaffee schlürfte und die Zeitung vor mir lag, klingelte mein Telefon. 

«Ja, hallo?», ich kannte die Nummer, und wusste dass es wichtig war. Dmitry Andreev, Sportdirektor von Orenburg, war am anderen Ende. «Ja, Herr Furmanov. Wir wollten Sie informieren dass Ihr Angebot für uns zufriedenstellend ist. Wenn Alexey einverstanden ist, darf er noch ein weiteres Jahr bei Ihnen bleiben». Das Lächeln, das ich schon den ganzen Morgen hatte, wurde noch breiter. Zwei Tage, zwei wichtige Spieler unter Vertrag. Nicht nur Abwehrchef Bozhin hatte verlängert, sondern auch die Leihe von Stammkeeper Alexey Kenyaikin wurde um ein Jahr verlängert. Das waren natürlich zwei sehr wichtige Signale, so kurz vor dem Pokalfinale.
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Re: [FM 20] Moskauer Nächte
« Antwort #19 am: 08.März 2020, 08:00:18 »

Kapitel 13: Von Sensationen und Pokalen

Die Spieler lagen sich in den Armen. Das Spiel war vorbei. Der glänzende, silberne Pokal war mit unseren Farben geschmückt und ich durfte ihn in die Höhe recken, während ich ein Stupsen in der Seite spürte. Langsam wachte ich auf. Mein Co-Trainer weckte mich während unser Flugzeug in Richtung Gate rollte. Leider war das nur ein Traum, doch Träume können für uns jetzt wahr werden. Wobei man dazu sagen musste dass die Kulisse für dieses Finale eher dem Klang der Begegnung entsprach. Als hätte der Verband gewusst dass der 5. der ersten Liga gegen einen Zweitligisten antritt, fand das Spiel am anderen Ende des Landes statt, in Komosmolsk.

Im Stadion angekommen entsprach dann auch noch die Kulisse einer Begegnung zweier Vereine, die ungefähr 6000 km entfernt ihre Heimat hatten. Das Stadion, mit einem Fassungsvermögen von etwa 20.000 Zuschauern ohnehin nicht das größte, war nicht einmal halb voll. Nur 9.247 Zuschauer wollten sich das Spiel angucken, in dem es immerhin um den Pokal ging. Von uns waren knapp 2.000 Fans mitgereist.

ZSKA war natürlich haushoher Favorit, aber das war ja auch zuvor Lokomotive schon gewesen. Wir gingen mit der gleichen Taktik wie schon im Halbfinale in die Partie: offensiv, aggressiv und alles geben was wir hatten. Zu verlieren hatten wir eh nichts. Diese Spieler sollten es für uns richten: Kenyaikin — Yeliseev, Shorkin, Stezhko , Kichin — Klimovich — Gordyushenko, Ryazantsev — Fonsinho, Rudenko — Sergeev.

Das Spiel begann dann auch gleich mit einem Paukenschlag. Rechtsverteidiger Yeliseev, der in den letzten Wochen nur wegen Magals Verletzung spielte, machte sich auf den Weg nach vorne, brachte den Ball in die Mitte, wo sich sich Rudenko gegen Nationalspieler Mario Fernandes durchsetzte und den Ball hinter Akinfeev in die Maschen brachte. Unglaublich! Keine 4 Minuten waren gespielt, und wir lagen in Führung! Sollten wir hier tatsächlich das Wunder vollbringen? Konnten wir nach Krylja Sovetov und Lokomotive auch noch den dritten Erstligisten schlagen?

ZSKA jedoch zeigte in der Folge dass sie nicht die gleichen Fehler machen wollten wie Lokomotive. Sie dominierten den Ballbesitz, und wir konnten uns oftmals nur mit Fouls helfen. Am Ende des Spiels würden wir 29 (!) mal den Gegner gefoult haben. Mir war das egal. Wir hatten nunmal nicht Spieler mit den Fähigkeiten wie ZSKA und mussten uns mit unseren Mitteln wehren.

Leider war von den 29 Fouls auch wieder eines im Strafraum dabei. Vorlagengeber Yeliseev senste Fedor Chalov um. Der gefoulte trat dann zum fälligen Elfmeter selber an. Auch hier bewies ZSKA, dass sie nicht Lokomotive waren. Chalov verwandelte sicher und eiskalt in der unteren linke Ecke. Kenyaikin hatte keine Chance.

Verloren war jedoch nichts. Gerade einmal 18 Minuten waren gespielt, der Spielstand war 1-1. ZSKA jedoch machte weiter Druck. Sie wollten unsere Hoffnungen im Keim ersticken, und unsere Spieler wollten das Selbe für das Spiel von ZSKA. Immer und immer wieder gingen wir hart in die Zweikämpfe. Das gab unserem Stadtrivalen zwar gefährliche Freistoßsituationen, doch die brachten nichts ein.

So verlief die Zeit bis zur 34. Minute. Mario Fernandes machte sich auf seiner rechten Seite auf den Weg nach vorne, kam an Kichin vorbei, flankte den Ball in den Strafraum, und da stand schon wieder dieser Fedor Chalov, und brachte den Ball im Tor unter. 2-1. Zu meinem großen Ärger musste ich sagen: das war leider verdient.

10 Minuten waren nun noch zu gehen bis zur Halbzeit und eines war offensichtlich: ZSKA wollte schon vor der Pause den Deckeln auf das Spiel machen. Dzagoev und Arnor Sigurdsson hatten dazu zwar auch die Chancen, konnten den Ball jedoch nicht im Tor unterbringen. So ging es mit 2-1 für ZSKA in die Pause. Weder ich, noch die Spieler waren bereit das Spiel aufzugeben. Dazu gab es auch keinen Grund. Wir brauchten nur ein Tor um die Verlängerung zu erzwingen.

ZSKA jedoch war nicht bereit uns auch nur den Hauch einer Chance zu lassen. Viel mehr drückten sie auf das 3. Tor und damit auch die Vorentscheidung. Einzig: es fiel nicht. Das lag weniger an unserer guten Defensivarbeit als an ZSKAs Unfähigkeit eine ihrer vielen Chancen zu nutzen. Immer noch stand es 2-1. Die Uhr jedoch tickte runter. Noch 30 Minuten. Ich brachte Netfullin für den schwachen Gordyushenko. Noch 20 Minuten. Shramchenko kam nun für Fonsinho, der war heute blass. Noch 10 Minuten. Wir kamen nicht zu Chancen. ZSKA schnürte uns hinten ein. Die Nachspielzeit brach an. Ein lauter Pfiff. Das Spiel war vorbei.

Wir verloren zwar das Pokalfinale mit 2-1, aber als Verlierer fühlten wir uns nicht. Allein dass wir die Chance auf den ersten Titel seit 1993 hatten war schon eine Sensation, und wir konnten stolz sein, dass wir so weit gekommen sind, auch wenn es natürlich enttäuschend war das Finale zu verlieren.

Die Enttäuschung über das verlorene Pokalfinale ließen wir dann im letzten Saisonspiel Avangard Kursk spüren. Das Spiel war nach 19 Minuten praktisch entschieden, nachdem Yeliseev, Shorkin und Sergeev für eine 3-0-Führung sorgten. Daran änderte auch Zemskovs Anschlusstreffer zum 3-1 nichts mehr. Ryazantsev durfte dann unsere Saison mit unserem 80. Saisontor abschließen. 4-1 war das Endergebnis.

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Rotor stieg direkt auf. In der Relegation setzte sich dann auch Nizhniy Novgorod gegen Arsenal Tula durch, und sicherte sich so den Aufstieg. Chertanovo Moskau, praktisch die gesamte Saison unser erster Verfolger, brach am Ende der Saison ein, und verpasste so einen überraschenden Aufstieg.

Nun stand also der Sommer bevor, und eines war klar: um den Klassenerhalt zu schaffen mussten wir die Mannschaft verändern und eine Truppe zusammenstellen, die in der ersten Liga mithalten kann.
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