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Autor Thema: [FM20] Das Wandern ist des Trainers Lust - Erlebnisse aus der Fußballwelt  (Gelesen 2706 mal)

Thisnorm

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Das Wandern ist des Trainers Lust - Erlebnisse aus der Fußballwelt

Vorwort

Nachdem ich nun den FM 2020 seit Release schon einige Stunden gespielt habe und ich aktuell aufgrund der Semesterferien einiges an Freizeit übrig hab kam in mir die Idee auf auch mal eine Story zum Football Manager zu verfassen. Mein grober Plan ist es dabei in der Arbeitslosigkeit zu starten und zu nehmen was mir geboten wird, egal wie exotisch. Die Geschichte soll einige (fiktive) autobiograpische Züge haben, weshalb ich versuchen werde an mancher Stelle evtl. Gespräche einzubauen, die so möglicherweise stattfinden könnten. Ausserdem würde es mich freuen wenn ihr Tipps und Anregungen habt oder vllt. sogar einen Spieler/Trainer verkörpern wollt, wodurch die ganze Geschichte lebendiger und auch interessanter wird:)

Zum Trainer

Die Hauptfigur der Geschichte ist ein junger Fußball-Enthusiast namens Nico Stachelhaus, geboren 1998 im schönen und menschenleeren Vorpommern. Vor kurzem hat er endlich sein Studium beendet und bevor er in die normale Arbeitswelt eintritt kommt ihm bei einem feucht-fröhlichen Abend mit alten Freunden die Idee, dass er es zwar nie zum Profi schaffen würde, aber warum nicht als erfolgreicher Trainer in der großen Fusballwelt Fuß fassen?
Also meldete er sich am nächsten Tag direkt beim ortsansässigen Sportbund für den Lehrgang zum Erlangen des C-Trainer-Scheins an und hielt diesen bereits kurze Zeit später in der Hand. Nun sizt Stachelhaus in seiner Studentenbude in Rostock und studiert sämtliche Jobanzeigen für Trainer in Europa.
An dieser Stelle steigen wir in die Geschichte ein.

Anmerkungen

-die Dauer des Projekts ist erstmal auf eine Saison ausgelegt, da ich zum einen das Feedback abwarten möchte und zum anderen schauen muss wie es sich bei mir mit der Freizeit entwickelt
-spezielle Regeln hab ich mir erstmal nicht gestellt, aber je nachdem wie sich die Story entwickelt könnten im Nachhinein welche dazukommen
-ich habe kein spezifisches Ziel a la Aufstieg in jeweils höchste Liga etc.
-falls ihr Interesse habt einen Spieler/Trainer/Journalisten etc. zu verkörpern schreibt gern dazu wie die Persönlichkeit eurer Figur ist oder ob ihr irgendwelche Eigenarten/Macken haben wollt
-konstruktive Kritik und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht!;)

Ich hoffe das ich fürs erste nichts vergessen hab und wünsch euch jetzt viel Spass beim Lesen.

Kapitel 1: Ob Bayern oder Bretagne, Hauptsache Trainer

Manchmal spielt das Schicksal schon ein verrücktes Spiel. Vor wenigen Wochen erst machte ich endlich meinen Bachelor und war fest davon überzeugt, nach einem kurzen Urlaub mit meinem Freunden an der dänischen Nordseeküste einen Bürojob in einem mittelständischen Unternehmen zu suchen. Stattdessen saß ich nun vor meinem Rechner und durchforstete das Internet nach Stellenanzeigen für Fußballtrainer.
Zwar taten es meine Freunde als absolute Schnapsidee ab, die mir am letzten Abend in Hvide Sande nach dem 5. Glas Stauning Whisky kam, aber auch nach meiner Rückkehr ließ mich der Gedanke daran, ein Fußballteam zu leiten, nicht los. Also informierte ich mich über die Möglichkeit einen Trainerschein zu erlangen. Nur wenige Tage später meldete mich für den nächstbesten Kurs in Rostock an und nur knapp 2 Monate später war ich 100€ ärmer und einen C-Trainerschein reicher.
Nun ging es nur noch darum, einen Verein zu finden, der bereit ist einen erst 21-jährigen Trainer einzustellen und ihn für die gesamte Zeit seiner Anstellung Kost und Logie zu bezahlen. Mir war schon klar, dass ich nicht erwarten brauchte auch nur einen müden Cent zu sehen, das war am Anfang auch überhaupt nicht mein Ziel. Mir ging es um das Abenteuer, als junger Trainer einen Verein zu sportlichen Höchstleistungen zu führen. Damit ich mich allerdings voll und ganz dieser Aufgabe widmen konnte wollte ich zumindest ein Dach über dem Kopf und etwas Warmes zu essen bekommen.
Als nächstes durchforstete ich also das Internet nach freien Trainerstellen im professionellen und semiprofessionellen Fußball Europas, und zu meiner großen Überraschung waren sehr viele Stellen vakant!



Beim ersten Durchforsten bewarb ich mich vorallem auf Vereine, die mir (aus den unterschiedlichsten Gründen) sympathisch waren. Darunter befanden sich Klubs wie der SV Warnemünde, dessen großer Vorteil die Nähe zu meinen Wohnort war, wodurch nicht umziehen müsste. Oder auch der Torgelower SV Greif, der aus einer der Nachbarstädte meiner Heimat stammt.
Es waren aber auch viele dänische Klubs dabei, denn dieses Land lag mir schon immer am Herzen und während meiner Studienzeit hatte ich nebenbei sogar ein paar Grundkenntnisse im Dänischen erlernt, was sicher von Nutzen wäre.

Nach der Bewerbung bei weiteren Klubs im In- und Ausland hieß es: Warten. Eigentlich. Denn zu meiner großen Überraschung boten mir bereits am nächsten Tag sämtliche Vereine, bei denen ich mich beworben hatte, ein Vorstellungsgespräch an!



Aufgrund des ungeahnten Interesses an meiner Person musste ich nun überlegen, welchem Verein ich zuerst zur Verfügung stehe. Aufgrund der Nähe entschied ich mich für Warnemünde, gefolgt von Torgelow. Danach folgte eine Dänemark-Reise um den dortigen Klubs einen Besuch abzustatten und zu guter Letzt folgten die übrigen Vereine die Interesse bekundet hatten. Dabei fiel mir auf, dass sogar Teams zum Gespräch geladen haben, die ich gar nicht angeschrieben hatte! Darunter beispielsweise Bayern Hof und Spielberg. Anscheinend musste die Lage bei diesen Vereinen äußerst prekär sein, sonst würden sie sich wohl kaum an einen jungen Trainer ohne jegliche Erfahrung wenden.

Am selben Tag machte ich mich also auf den Weg zum Gespräch mit den Verantwortlichen von Warnemünde. Von meiner Wohnung bis zum Vereinsgelände brauchte ich lediglich 30 Minuten, wodurch ich relativ entspannt und überpünktlich eintraf. Man will ja immerhin einen guten ersten Eindruck hinterlassen;)
Das Gespräch unterschied sich dann kaum von Vorstellungsrunden in normalen Unternehmen: Wieso haben sie sich hier beworben; was sind ihre Stärken/Schwächen; dies, das Ananas halt.
Interessant wurde es dann als wir auf die sportlichen Ziele zu sprechen kamen: Der Verein könne mir ein Gehaltsbuget von knapp 183.000€ für die kommende Saison bieten, was deutlich mehr war ich erwartet hätte. Dafür erwartete Kevin Zimmer, der Chef des Vorstands, dass ich das Team auf die erste Seite der Tabelle in der Verbandsliga M-V führe. Für mich hörte sich das mehr als machbar an, hatte ich doch damit gerechnet, höchstens 2-3 Spielern einen etwas besseren Kontrakt bieten zu können, während sich der Rest des Kaders im Falle eines Sieges zwei Kästen Sternburger teilen müsste. Die Frage nach speziellen Wünschen für den Verein verneinte ich, immerhin war ich noch absoluter Neuling und wollte nicht direkt durch absurde Forderung unangenehm auffallen.
Als das Gespräch beendet war und ich zurück nach Hause fuhr, war ich angenehm überrascht wie "normal" das Gespräch verlief. Mit dieser positiven Erfahrung im Rücken trat ich die Reise nach Dänemark zu weiteren Gesprächen an, bevor es zu den letzten Gesprächen in ganz Deutschland ging. Danach hieß es wieder einmal: Warten.

Nach 2-3 Tagen trudelten dann die ersten Antworten auf die Gespräche ein, und was soll ich sagen: Ich hatte bleibenden Eindruck hinterlassen. Mehrere Vereine, sowohl aus Deutschland als auch Dänemark, wollten mich als neuen Cheftrainer verpflichten!
Bevor ich jedoch irgendetwas überstürzte sprach ich mit meinen Freunden und auch meiner Familie, um gemeinsam zu entscheiden, welcher Verein der Optimale wäre, um meine Trainerkarriere zu starten.
Nach konstruktiven Diskussionen im engsten Kreis entschied ich mich schlussendlich für...


Das wars mit dem ersten Kapitel, ich hoffe es hat euch soweit gefallen und bitte verzeiht mir den Cliffhanger, aber sowas wollte ich schon immer mal einbauen ;)
Die Entscheidung ist natürlich schon gefallen und ihr erfahrt sehr bald wie es für Nico Stachelhaus weitergeht :D
 Lasst mich gerne wissen wie euch der Einstieg gefallen hat
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Pneu

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Schöner Einstieg. Bin gespannt wohins dich verschlagen hat.......Skandinavien?
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Thisnorm

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Kapitel 2: Jeg drikker øl
Kolding. So hieß meine neue Heimat für die nächste Zeit.
Zugegeben, als erstes war es mein Plan das Angebot von Warnemünde anzunehmen, immerhin wäre es mit dem wenigsten Aufwand verbunden gewesen. Ich hätte nichtmal umziehen müssen. Doch obwohl sich der Verein sogar als erstes aktiv um mich bemühte und mir einen 1-Jahresvertrag anbot, der sogar ein vergleichweise hohes Einstiegsgehalt vorsah, fühlte es sich einfach nicht richtig an.
Das letzte Jahr war privat eine Katastrophe, inklusive Trennung von meiner langjährigen Partnerin und viel Ärger mit der Vermietung, und jedesmal wenn ich in Rostock das Haus verließ fühlte ich mich aufgrund der vielen schlechten Erinnerungen unwohl. Also wurde es dringend Zeit für einen Tapetenwechsel.
Bereits als Jugendlicher träumte ich davon, mindestens einmal zumindest für einige Zeit in Dänemark zu leben und zu arbeiten, und viel leichter als jetzt würde ich diese Möglichkeit wohl nie wieder erhalten. Also rief ich Carsten Grubach, den Vorstands-Chef vom Kolding Boldklub an und sagte ihm, dass ich an Bord wäre, solange mir der Verein eine kleine Wohnung und die täglichen Mahlzeiten stellen würde. Als ihr mich dies zusicherte, kündigte ich meine Wohnung und machte mich schnellstmöglich auf den Weg nach Dänemark.
An dieser Stelle möchte ich einige einführende Worte zu meinem neuen Klub verlieren:



Kolding BK, oder auch Kolding Boldklub, wurde im Jahre 1919 in der Ostseestadt Kolding im Osten des dänischen Festlands gegründet. Der Verein hat in seiner langen Geschichte dauerhaft im Amateurbereich gespielt und zum Zeitpunkt meines Amtsantritts noch keinerlei Titel gewonnen. In den frühen 2010er Jahren schloss man sich mit weiteren Vereinen der Region zusammen, um erfolgreicher zu werden und Kosten einzusparen, dieses Experiment wurde 2013 allerdings bereits wieder beendet. Zu meiner Überraschung hatte der Verein für einen reinen Amateurklub annehmbare Trainingsplätze und war auch in der Jugendarbeit deutlich besser aufgestellt als die meisten vergleichbaren Vereine in Deutschland. Dafür war das Vereinskonto aber auch dermaßen leer, das es höchstens dafür reichte der ersten Mannschaft Spritgeld für die Auswärtsfahrten zu gewähren.

Kurz nach meiner Ankunft in der Stadt begrüßte mich bereits Carsten, mit dem ich zuvor telefoniert hatte. Er war sehr erfreut mich zu sehen und zeigte mir direkt das Vereinsgelände und im Anschluss auch noch die wichtigsten Ecken der Stadt, die mit ihren 60.000 Einwohnern in Deutschland allerhöchstens absoluter Durchschnitt wäre, in Dänemark aber durchaus schon als Großstadt angesehen werden kann. Bei der kleinen Stadtführung lernten wir beiden uns grob kennen und ich merkte, dass Carsten und ich in Sachen Humor durchaus auf einer Wellenlänge waren.
Zum Abschluss des Tages lud er mich zu sich nach Hause zum Essen ein, und da ich um die dänischen Preise für einen guten Tropfen wusste, hatte ich in weiser Voraussicht einige Flaschen Wein und Spiritousen mitgebracht, und die Hälfte davon als Dank für die herzliche Begrüßung der Familie Grubach zukommen lassen. Diese waren sehr erfreut über die Aufmerksamkeit.
So kam es auch, dass wir uns nach dem Abendessen bei einem Glas M&O über unsere kurzfristigen Pläne für den Verein unterhielten. Dabei wies Carsten darauf hin, dass für den nächsten Tag sowohl ein Trainingsspiel zum Kennenlernen der aktuellen Spieler sowie eine kleine Gesprächsrunde mit der Lokalpresse anstanden, weshalb wir es auch bei dem einen Glas beließen und ich pünktlich zu meiner kleinen Einzimmerwohnung in der Innenstadt ging, die fußläufig erreichbar war. Sie war wirklich nichts besonderes, aber äußerst gemütlich und mit dem Wichtigsten für die Anfangszeit ausgestattet.
Nach diesem ereignisreichen ersten Tag an meiner neuen Wirkungsstätte fiel ich geschafft, aber auch glücklich ins Bett und war mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte...


Das sollte es im (hoffentlich) mit der Einführung der Geschichte gewesen sein. Eigentlich wollte ich heute schon mit einer groben Vorstellung des Kaders und meiner Pläne beginnen, aber natürlich kam was dazwischen, was auch sonst ::)
Die nächsten Tage gehts dann endlich richtig los, mit Ausarbeitung des Trainingsplans, Bewertung und Verbesserung des Kaders und Aufbau eines Trainerteams.
Also, falls ihr Interesse habt, ein Teil der Story zu sein, lasst es mich wissen^^
Bis dahin, gut kick  ;D
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KREA

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Liest sich bisher sehr gut. Bin gespannt!
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Denk daran: Egal wie cool du denkst zu sein, Du bist nicht cool genug, um auf jemand anderen herabzusehen. Niemals. - Paul Walker ✟

AMB_89

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Mehr davon! Bin gespannt  8)
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Thisnorm

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Vielen Dank für das Feedback bisher, es freut mich dass die Geschichte soweit anscheinend gut ankommt:)
Im Laufe der Woche kommt auf jeden Fall das nächste Kapitel;)
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XJIBBIT

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Schöne Einleitung, bei meinem Rostocker Kommilitonen bin ich doch dabei 8)
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Rabbitbrain

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I like it  :)
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Thisnorm

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Kapitel 3: Junge Männer braucht das Team
Ohne Vorbereitung geht nicht viel, vorallem nicht im Fußball. Daher war ich froh, dass ich bereits Ende Juni 2019 meine Stelle antreten konnte, somit hatte ich noch knapp 4 Wochen Zeit bis die Saison beginnen würde. Da ich noch vor dem ersten Treffen mit dem Team zumindest einen groben Überblick haben wollte, ließ ich mir von Carsten einen kleinen Ordner zusammenstellen, in dem jeder Spieler mit seinem Namen, Geburtstag und einigen Stichpunkten zu seinem Leben und seiner Persönlichkeit zu finden war. Somit konnte ich mich schon mal im ganz groben darauf vorbereiten, was für Typen dort auf mich warten würden.

Es schockierte mich zu sehen, dass es nur 13 Mann gab, auf die man wirklich zählen konnte, der Rest war so selten beim Training oder bei Spielen, dass mir niemand versichern konnte dass sie überhaupt nochmal auftauchen würden, und auf solche Leute wollte ich mich wirklich nicht verlassen.



Aus diesem Grund gab ich noch vor dem ersten internen Testspiel, dass man gegen einen absolut wild zusammengewürfelten lokaler Schuljungen durchführen wollte, den Auftrag, sämtliche interessierten Männer der näheren Umgebung zu einem Probecamp einzuladen, um den Kader auf eine angenemessene Größe zu bringen und eventuell einige hilfreiche Spieler für die Startaufstellung zu finden.



In Kolding selbst hatte nur eine Person Lust es mal zu probieren! Also ließ ich die Suche auf den Südlichen Teil von Jylland ausweiten, damit wir wenigsten 16 Leute fanden, die zumindest mal vorbeischauen wollten. Also sendeten wir jeden Einzelnen eine Einladung zu einem einwöchigen Schnupperkurs und hofften, dass wenigstens eine Handvoll davon wusste wie man gegen einen Ball tritt.
Am Montagnachmittag stand das Testspiel an. Da es sich alles um reine Amateure mit einem Vollzeitjob handelte bestand die erste Möglichkeit für einen Kennenlernen erst eine knappe Stunde vor Anpfiff. Mit meinem paar Brocken Dänisch stellte ich mich dem Team vor. Der große Vorteil war, dass viele der Jungs, wie auch ein Großteil der dänischen Bevölkerung im Allgemeinen, sehr gute Englischkenntnisse besaß. Dadurch kam es zu sehr geringen sprachlichen Barrieren, was mir den Einstieg und die Eingewöhnung ungemein erleichterte.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde machte ich dem Team klar, was ich von ihnen erwartete und was meine Ziele für das Jahr seien. Ich hab sie wissen lassen, dass ich genau wüsste das ich keine spielerischen Meisterleistungen erwarten bräuchte und dies auch nicht tue. Allerdings war meine Forderung, dass jeder alles gibt was er kann, und wenn das nur wäre sich in jeden Schuss reinzuwerfen der auf unseren Kasten kommt. Denn ich wollte nach jedem Spiel zumindest mit erhobenen Haupt sagen können, dass das Team wirklich alles gegeben hat, auch wenn es mal eine Niederlage gibt. An den Blicken der Spieler merkte ich, dass sie erleichtert waren, dass ich keine utopischen Anforderungen stellte. Denn genau diese gab es meinem Vorgänger, wodurch es am Ende zur Rebellion des Teams und dessen Absetzung kam. Denn bei einem reinen Amateur-Team ist noch viel wichtiger als bei jedem Profitermin, dass die Leute Spaß bei dem haben was sie tun, immerhin opfern sie dafür ihre Freizeit, und die können sie dann auch für andere Sachen nutzen, dass wusste ich aus eigener Erfahrung im Jugendfußball nur zu gut.

Das Testpiel an sich war dann noch unbeeindruckender als ich befürchtet hatte.



Es fiel gerade einmal ein Tor, und das war auch mehr reingestolpert als geschossen. Zudem wurde ein Elfer vergeben! Rode, unser bester Stürmer(!), schoss das Ding soweit über das Tor, dass der Ball auf dem Parkplatz des dahinter liegenden Lidl liegen blieb. Das muss man auch erstmal schaffen.
Aber was zählte war, dass der Einsatz stimmte, jeder warf sich rein und gab sein Bestes, was zugebenermaßen nicht allzu viel war. Aber das kann ja vielleicht noch was werden.
Am Abend dann fand die erste Trainingseinheit des Schnupperkurses statt, und ich war stellenweise begeistert! Einige der Jungs wussten tatsächlich mit dem Ball umzugehen, und vier Spieler haben mich so beeindruckt, dass ich sie nach der Einheit noch in mein Büro bestellte und darum bat, für unseren Verein zu spielen. Sie baten mich verständlicherweise darum, erst einmal darüber nachzudenken zu dürfen, versprachen mir aber, baldmöglichst ihre Entscheidung bekanntzugeben.
Obwohl das alles schon eine ganze Menge für den ersten richtigen Tag im Verein war, konnte und wollte ich noch nicht in den Feierabend gehen. Zu guterletzt musste schließlich noch der Trainingsplan für die Woche erstellt werden, Vorbereitung und so. Die ganze Sache kostete allerdings nicht allzuviel Zeit, immerhin gab es pro Woche nur 2 Einheiten von 2 Stunden Dauer, in Wochen mit Spielen sogar nur 1 Einheit von 2 Stunden! Da ich wollte, dass das Team sowohl wusste was es zu tun hat und ihm dabei nicht die Luft ausgeht, fokussierte ich mich für den Anfang auf die Vertiefung der Spieltaktik in der ersten Hälfte und Ausdauertraining im zweiten Abschnitt. Auf meine Taktik für die Saison geh ich in einem der kommenden Kapitel noch genauer ein.

Nachdem ich das erledigt hatte, ging es zurück zur Wohnung. Der erste Tag war aufregend und anstrengend zugleich, weshalb ich einfach nur noch ins Bett wollte. Da die nächsten Tage kein reguläres Training anstand und sich mein Co-Trainer Henrik Toft um die Vorbereitung und Durchführung des Schnupperkurses kümmerte, hatte ich den Großteil der nächsten Tage Freizeit, die ich hauptsächlich zur Verbesserung meiner Dänisch-Kenntnisse und der Erkundung der Stadt nutzte. Ich entdecke viele schöne und gemütliche Ecken, und lernte auch viele nette Leute kennen. Obwohl ich erst wenige Tage in Kolding war, fühlte ich mich schon wohler als die kompletten zwei Jahre, die ich nach meinen Schulabschluss in Berlin gelebt hatte. Ich bin einfach mehr ein Mensch für kleinere Städte als für Metropolen.
Am Donnerstag gegen 9 Uhr erreichte mich dann die Nachricht, dass zwei der Spieler, die ich angefragt hatte, das Angebot annehmen und die Saison für Kolding spielen wollen: Søren Mortensen und Kristian Brøndum.
Søren war fast genau ein Jahr jünger als ich und wusste zwar nicht viel mit dem Ball anzufangen, aber er konnte den Gegner gut umhauen und war eine gute Erweiterung für die Defensive.
Kristian hingegen war erst 18, hatte aber bereits eine überraschend gute Fitness und sollte unser Angriffsspiel über die Flügel verbessern. Sie war zwar nicht die absoluten Topspieler, aber sorgten für eine gute Verbreiterung des Kaders und hatten noch einiges an Entwicklungspotenzial und auch von ihrer Art her passten sie gut ins Team. Ich war sehr froh über ihre Zusage.
Am Samstag stand dann das erste richtige Testspiel an, was mir nochmal deutlicher zeigen würde wie es um das Team bestellt ist und wo unsere Stärken und Schwächen liegen..

Anhang
Ich möchte mich hier nochmal sehr für das gute Feedback bisher bedanken. Es freut mich riesig dass die Geschichte bisher so gut bei euch ankommt und ich hätte nie gedacht, dass mein Erstlingswerk so viele Leute interessiert :D
Ich bin aktuell noch am überlegen wie viel Zeit innerhalb eines Kapitels vergehen soll und würde gern eure Meinung dazu wissen. Mein erster Plan war es, während der Saison immer 1-2 Wochen mit den dazugehörigen Spielen abzuhandeln, und während der Ruhephasen entsprechend längere Phasen auf einmal abzuhandeln. Der Vorteil wäre die Möglichkeit, mehr Geschichten einzubauen, die eventuell auch länger dauern, dafür würde es aber auch langsamer vorangehen. Bevorzugt ihr es lieber so oder schneller erzählt und gröber zusammengefasst.
Außerdem spiel ich mit dem Gedanken einige Partien (Spitzenspiele, Pokal, Derby etc.) aufzunehmen und per Youtube hier einzubinden. Würde euch das interessieren oder habt ihr lieber eine Spielanalyse in reiner Schriftform mit einigen Bildern dazu? Schreibt mir bitte eure Meinung, dass würde mir sehr helfen:)
Das nächste Update kommt dann spätestens zum Wochenende;)
Bis dahin alles Gute und beste Grüße aus dem Norden :)
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KREA

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Wieder ein gutes Kapitel.  8)
Ich fände einen Zyklus von einem Monat ganz gut - so kann man auf die Spiele eingehen und nebenher noch diese netten Geschichten aus der kleinen Provinz einbauen. Außerdem möchte ich anmerken, dass mir Videos weniger zusagen als ein guter Spielbericht.  :o
Aber das ist meine Meinung und ich lasse mich gern überstimmen. Wichtig ist, dass du Spaß hast an dem was du tust!
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Bayernfahne

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Gefällt mir bisher auch sehr gut und ich schließe mich bei den monatlichen Updates an. Zu Videos oder Spielberichten habe ich keine klare Meinung, mach, was dir lieber ist  :)
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...und der Teufel schickt uns einen Kuss, wir haben von alledem gewusst!

Thisnorm

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An dieser Danke für das Feedback, ich habe mich dazu entschlossen, wie von euch präferiert, pro Kapitel höchstens einen Monat abzuarbeiten, damit ich auch immer wieder kleine Nebenstories einbauen kann. Zudem kommt natürlich zu jedem Pflichtspiel ein ausführlicher schriftlicher Bericht, ich überleg quasi als Zusatzleistung zu Top-Partien etc. ein Video einzubinden, mal schauen.

Leider muss ich aber mein Versprechen brechen und kann heute kein Kapitel mehr bringen, das unbeständige Wetter hat seinen Tribut gefordert und mit Kopfschmerzen und laufender Nase find ich leider nicht die Inspiration und Motivation etwas vernünftiges zu schreiben. Ich habs vorhin probiert und es hat mir nicht gefallen was es wurde, deshalb kurier ich mich jetzt schön aus und hoffe das es morgen oder übermorgen wieder funktioniert^^

Bis dahin bleibt gesund und einen guten Start in die Woche :D
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Thisnorm

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Kapitel 4: Die Ruhe vor dem Sturm

Lachs oder Matjes. Das war die Frage an diesem Abend. Nach der ersten gemeinsamen Woche mit dem Team und als kleine Einstandsfeier zog ich am Freitagabend mit dem Team um die Häuser, was im Gegensatz zu meinen letzten Kneipentouren nicht mit einem Besuch bei der örtlichen Dönerbude begang, sondern bei einem kleinen Fischimbiss in der Innenstadt. Das lag hauptsächlich daran, dass es in Kolding keine Dönerbude gab!  Für mich als Liebhaber dieser deftigen Mahlzeit ein herber Rückschlag. Stattdessen gab es also Fischbrötchen, und ich schlug mich auf dem Weg dorthin hauptsächlich mit der Frage herum, welcher Fisch wohl am besten zum Tuborg schmeckt.
Nach dem kleinen Snack ging es also mit einem Großteil des Teams weiter, um das örtliche Nachtleben unsicher zu machen. Es war ein großartiger Abend, an den ich mich allerdings nicht mehr komplett erinnern kann, was wohl schon Beweis genug ist für den Spass den wir hatten;)
Woran ich mich jedoch erinnern kann ist eine nette dänische Frau, mit der ich mich im Laufe des Abends fantastisch unterhalten habe, und mit der ich mich auch danach noch weiter getroffen hab. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Am nächsten Morgen jedenfalls fiel mir dann ein, warum ich zuerst Zweifel dran hatte die Tour am Freitag zu machen. Durch die starken Kopfschmerzen ist es mir fast entfallen, das am Nachmittag das Testspiel gegen den Lokalrivalen Kolding SC stattfand. Wenn das Team in einem ähnlichen Zustand war wie ich, würde es zu einer peinlichen Veranstaltung für alle Beteiligten werden. Ich warf mir also eine Aspirin ein, holte mir eine Mahlzeit vom Netto um die Ecke und versuchte mir eine halbwegs vernünftige Aufstellung zu überlegen. Nachdem das erledigt war ging es zum Vereinsgelände vom KSC, wo das Spiel stattfand. Dort traf ich auf den restlichen Trainerstab, der auf die "Teamfindungs-Maßnahme" des Vorabends dankend verzichtet hatte. Ihre Blicken zufolge sah man mir die Eskapaden der letzten Nacht deutlich an und ich konnte für einiges an Erheiterung sorgen. Selbst ein Kater kann was gutes haben.
Wenige Minuten später traf das Team ein und mir wurde schlagartig bewusst, das ich anscheinend massiv aus dem "Training" gekommen bin. Keiner der Jungs ließ sich die vergangene Nacht ansehen, manche wirkten sogar wie neugeboren. Ich war zwar fassungslos, aber auch verdammt froh, weil die befürchtete Blamage ausblieb und ich auf ein anständiges Spiel hoffen konnte.

Als schließlich das gesamte Team eingetroffen war und sich in der Gästekabine eingefunden hatte stellte ich meine Taktiktafel auf um ihnen die Startformation und den Spielplan zu präsentieren



Wir starteten mit einem 4-2-3-1, was auch die Standardformation für die Saison sein sollte. Am Meisten überzeuge mich an ihr die große Offensivkraft, die allerdings bei Bedarf auch leicht deutlich defensiver ausgerichtet werden konnte, indem der Zentrale Mann der offensiven 3er Kette in einen klassischen DM umgewandelt wird. Damit wollte ich zu einem eine relativ simple Strategie etablieren, die sich jeder merken und verinnerlichen kann, die aber auch einige Variation erlaubte um auf verschiedenste Situationen zu reagieren.
Auf Einzelheiten wie das Spieltempo und ähnliches wollte ich mich noch nicht festlegen, da ich noch nicht genug Kenntnisse über die Fähigkeiten hatte und auch noch nicht meine erste Elf feststand, somit wollte ich mir die Möglichkeit freilassen, in den kommenden Testspielen verschiedene Methoden anzuwenden und zu schauen welche am Besten geeignet war.
Das Team folgte der Ansprache aufmerksam und ich sah ihnen an, dass sie zwar nicht wussten ob sie alles was verlangt wurde umsetzen konnten, ihnen die Grundidee aber gefiel.

Nun komme ich zum ersten richtigen Spielbericht, da es für mich das erste "richtige" Spiel als Trainer war und ich mir diesen Meilstein immer in Erinnerung halten werde:

Das Spiel starte um 15:00 Uhr bei leichten Nieselregen und Wind, dafür aber angenehm "warm" mit 18 Grad. Richtiges Küstenwetter halt.
Der Gegner hatte Anstoß und versuchte sich mit direkt mit einem langsamen Spielaufbau. Jedoch wurde mir bereits nach dem fünften Ballkontakt wieder schlagartig bewusst, mit welchem Niveau wir es zu tun hatten. Der Versuch eines langen Passes auf ihren Flügelspieler landete mitten im "Point Nemo" des Spielfelds (wem das nichts sagt, einfach mal nach googeln) und rollte von dort langsam ins Seitenaus.
Das Wetter machte das Spiel nicht ansehnlicher. Durch den aufgeweichten Rasen waren vernünftige Pässe kaum möglich und nach wenigen Minuten entstand eine beeindruckende Kraterlandschaft.
Nach fünf Minuten dann gab es für uns an der rechten Seitenlinie, ungefähr 15 Meter vom gegnerischen Strafraum entfernt einen Freistoß. Die Hereingabe von Raunsbaeck kam gut auf Petersen, der allerdings bei der versuchten Ballannahme vom gegnerischen Verteidiger sehr unsanft zu Boden geschickt wurde. Der Schiri entschied folgerichtig auf Elfmeter!
Rode trat an und versenkte den Strafstoß! Zwar etwas glücklich, da er fast den Torwart abschoss, der in die andere Richtung sprang, aber drin ist drin. Somit führten wir bereits nach bereits frühzeitig, ein Einstieg nach Maß.
Kurzt danach holte sich dann Patrzalek Hansen durch ein sehr ungeschicktes Foul an der Mittellinie den gelben Karton ab, worauf ich ihm anwies fürs weitere Spiel auf Zweikämpfe zu verzichten, solange sie nicht absolut notwendig waren.
Aufgrund der Platzverhältnisse und der begrenzten spielerischen Fähigkeiten passierte in den nächsten zwanzig Minuten immer wieder dasselbe: Ein Team bekam den Ball, versuchte das Spiel aufzubauen, was allerdings durch die Matschlöcher unmögich wurde, und schlussendlich drosch irgendjemand den Ball nach vorne, in der Hoffnung irgendeiner der Offensiv-Leute würde ihn schon kriegen, was jedoch immer misslang und zum Ballbesitzwechsel führte. Dieser Vorgang wiederholte sich Mal um Mal.
In der 35. Minute kam der Ball dann nach einem erneuten Freistoß über mehrere Stationen und mit viel Glück zu Rode, der freistehend vor dem Torwart den Ball aus knapp 12 Metern links am Tor vorbeischoss.
In der 38. kam der Ball nach einem Einwurf zu Baagoe-Engels, der sich nach einem Doppelpass mit Johansen ein Herz nahm und aus 22 Metern direkt abzog. Der Ball flog wie ein Strich in die linke obere Ecke des Tors und prallte von der Unterlatte hinter die Torlinie. Ein absolutes Traumtor! Noch heute eins der schönsten Tore die ich jemals gesehen habe.
Die letzten Minuten der ersten Hälfte passierte dann wieder wenig und so ging es dann mit einer komfortablen 2:0 Führung in die Pause.



Nach der Halbzeit ließ ich dann die restlichen sechs Jungs ran, die auf der Bank saßen und gab ihnen die Möglichkeit sich zu empfehlen.
In der 50. Minuten kam es dann zu einer nahezu kompletten Wiederholung der Ereignisse vor dem 1:0: Freistoß von rechts auf den langen Pfosten, wo diesmal Baagoe-Engels stand. Allerdings wurde er nicht umgeholzt, weshalb er aus kurzer Distanz abschließen kann. Ein strammer, aber durchaus haltbarer Schuss, jedoch verschätzt sich der Torwart vom Kolding SC komplett und haut sich das Ding beim Abwehrversuch selbst ins Netz. 3:0 für uns!
Danach hatte unser Team zwar noch einige Chancen, vorallem nach Standardsituationen, aber es war nichts erwähnendes dabei, weshalb das Spiel bis zum Abpfiff auch eher Schonkost war.
Allerdings war ich nach Spielende sehr erfreut über den klaren Sieg und vorallem über die ordentliche Verteidigung, da der KSC nur einen einzigen Torschuss vorweisen konnte, und der war auch eher eine Rückgabe als gefährlich.
Somit war mein erstes Spiel als Trainer überstanden und der Einstieg gelungen und meine eigene Hoffnung groß, dass die Saison positiv verlaufen könnte...

Anhang

Ich hoffe das Lesen hat euch Spaß gemacht. Ich wollte diesen ersten Spielbericht etwas hervorheben, um erstmal zu gucken wie er euch bezüglich Umfang und Schreibart gefällt und was man evtl. ändern könnte.
Morgen kommt hoffentlich noch da Kapitel zum Rest der Vorbereitung, damit ich dann nächste Woche mit der richtigen Saison starten kann. Wann genau es soweit ist kann ich noch nicht genau sagen, da ich übers Wochenende nicht am Rechner bin. Ich werde aber die Zeit versuchen zu nutzen um mir schonmal weitere Nebenstories einfallen zu lassen;)
PS: ich baue aktuell in die Geschichte ein kleines Easter-Egg ein, wem es als erstes auffällt kann mir schreiben was es ist, für den/diejenige lass ich mir dann was einfallen;) Kleiner Tipp: Das Easter-Egg beginnt ab Kapitel 2





« Letzte Änderung: 05.März 2020, 03:06:40 von Thisnorm »
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