Frage: Werden im Fußball eigentlich alle Spiele wegen (taktischen) Fehlern verloren? Oder ist das nicht vielmehr dieser komische Sport, in dem 90 Minuten sonstwas passieren kann -- am Ende zählen nur die paar Sekunden, die die zwei, drei Törchen bringen?
Naja, es ist so: ich habe es jetzt mit 4-2-3-1 versucht ohne viele Anweisungen und habe direkt 2:0 gewonnen, davon neun Schüsse, alle davon aufs Tor. Augsburg hatte hier nur sieben Torschüsse. Der Vergleich zu vorherigen Versuchen ist schon frappierend, daher habe ich wieder daraus gelernt. Lese nebenbei hier sehr viel im Forum und schau mir Lets plays an, um mir da etwas abzuschauen.
Ich war auch bei den alten EA-Managern immer der Typ Spieler, der sich extrem mit seiner Mannschaft identifiziert hat. Habe vor dem Einschlafen über meine Mannschaft nachgedacht und gedanklich am Kader gebastelt. Bei diesem Manager ist es noch intensiver, da ich heute auch über taktische Ideen nachdenke. Bin Lehrer an einem Gymnasium und ich habe mich heute während einer Stillarbeitsphase dabei erwischt, wie ich über die Notwendigkeit der Vertragsverlängerung meines Ersatztorhüters nachgedacht habe und ob ich nicht lieber auf eine Talent setzen solle, das meinen Stammtorwart irgendwann ersetzen wird. Exakt so möchte ich den FM spielen, es bringt allerdings wirklich nur dann Spaß, wenn man das Spiel verliert und das Gefühl hat, Einfluss auf das Ergebnis nehmen zu können.
Ich kann dein Problem absolut nachvollziehen. Gerade das Gefühl, keinen wirklichen Einfluss aufs Spielgeschehen zu haben. Als könnte da genau so gut ein Dackel den Job übernehmen.
Genau so ging es mir auch.
Es wundert mich nicht, dass du von Erfahrungen mit anderen Managerspielen berichtest. Bei mir waren es gerade FIFA und der EA Manager, die mich "geprägt" haben.
Man muss ein Spiel im FM20 einfach viel mehr wie ein echtes Spiel betrachten. Schließlich ist dort schon mal ein 90-Minuten-Spiel nicht in wenige Minuten gepresst.
Nur weil einmal was schief geht, muss das nicht gleich was heißen. Das ist in den besagten anderen Spielen natürlich anders.
Also einfach Ruhe bewahren und vor allem nur Dinge ändern, von denen man Ahnung hat, aber nichts "auf gut Glück". Klappt bei FIFA und beim EA FM damals, aber nicht beim FM von SI.
Zudem wirklich ganz nüchtern eine Taktik begründen und auch bei dieser bleiben. Erstmal eine Grundausrichtung wählen, die einem am besten passt und diese dann mittels Spielerrollen/-abweisungen, sowie Teamanweisungen verfeinern. Das dann am besten Step by Step, damit man den Überblick nicht verliert und Fehler oder Ungereimtheiten in der Taktik schnell lokalisieren kann.
Außerdem hat es mir auch geholfen, meine Ansprüche zu überprüfen. Für mich ist der perfekte Fußball das, was die Bayern 12/13 aufs Parkett gezaubert haben.
Nun wollte ich natürlich ähnlich spielen lassen (spiele natürlich mit Bayern) und hab mich die ganze Zeit daran gestört, zu wenig Ballbesitz zu haben.
Ich hab' mit dann noch mal Spiele von damals angesehen bzw. Statistiken angeguckt. Die hatten gar nicht so viel Ballbesitz, wie in den Jahren nach dem Triple. Es hat sich nur so angefühlt, weil die Gegner kaum atmen konnten und die Bayern in jedem Spiel einen Angriff nach dem anderen gefahren haben. Sie hatten die Spiele einfach von der ersten bis zur letzten Sekunde unter Kontrolle, egal ob mit oder ohne Ball.
Ich hab' mich dann einfach mehr als Gegenpressing und das generelle Pressing fokussiert und seit dem läuft es weitaus besser.
Was ich damit sagen will: Auch für die taktische "Vision" gilt: Weniger kann durchaus mehr sein.
Mein Vorstand stört sich zwar etwas daran, dass ich hin und wieder mal zu wenig Ballbesitz habe, aber ein völlig ungefährdetes 3-0 ggn. Atlético im CL-Viertelfinalrückspiel wiegt das dann mehr als auf. Außerdem sind Fans und Vorstand mit der Attraktivität des Spiels sehr zufrieden.
Zusammenfassend rate ich dir:
Halte alles möglichst einfach und bewahre die Ruhe.
Viel Erfolg!