Hallo zusammen,
bereits im FM19 wollte ich der Klopp´schen Liverpool-Ausrichtung nahe kommen. Allerdings standen für mich die Flügelspieler im 4123 immer zu breit, um das umzusetzen.
Ein 4321 mit zwei Zehnern hinter der 9 wirkte auch unpassend, weil es schlicht der Tannenbaum war. Halbstürmer gibt es im FM nicht. Und Systeme mit drei Mittelstürmern wirkten mir zu starr und funktionierten wenig fluide.
Im FM20 gefällt es mir besser.
Bewusst ist mir, dass drei Mittelstürmer im FM nach Exploit schmecken (vor allem alle auf Attacke). Wobei im FM19 hinten raus drei 9er nicht immer nur für Siegesserien sorgten.
Aber es kommt meiner Ansicht nach in offensiv geführten Partien dem recht nahe, was Klopp immer wieder spielen lässt.
Wichtig ist, dass die Halbstürmer beim Anlaufen/Zustellen eben nicht nur am Flügel stehen und erst eingreifen, wenn der gegnerische AV ins Spiel kommt. Sondern in den offensiven Halbräumen stehen, zwischen gegnerischem AV & IV.
Ebenfalls klar ist mir, dass Liverpool seit einiger Zeit das 433 relativ flexibel und anpassend auslegt. Oft spielt der zentrale Mittelfeldspieler "traditionell" und lässt sich eher fallen, richtung 6er.
Manchmal - allen voran gegen Topteams wie letztens ManCity - gehen Mané und Salah enorm weite Wege nach hinten und doppeln/helfen hinten auf den Flügeln und zocken nicht nur vorne für Konter, Gegenpressing usw.
Auch lassen sich Mané und Salah bisweilen auf den Flügel fallen, sodass eine stinknormale 451-Grundordnung mit üblichem Mittelfeldpressing besteht.
Weil das aber alles je nach Gegner, Spielstand und Tagesform sehr flexibel und anpassungsfähig ist, kann man das natürlich im FM schwer abbilden bzw. müsste das immer per Hand vor und während eines Spiels justieren.
Allerdings hat Klopp den Mittleren ZM mehrmals auch als erstes dieser Reihe anlaufen bzw. am höchsten agieren lassen, so wie ich es in meiner Variante unten zeigen und wie sie mir imponiert hat.
Ich finde, ich habe eine Variante gefunden, die Klopp gerade in Partien gegen etwas schwächere Teams schon hat spielen lassen:
Es ist eine Light-Version, weil Liverpool gerne auch die Abwehrreihe (teils deutlich) weiter nach vorne schiebt und in der Offensive häufig noch offensiver/zielstrebiger agiert, wobei das phasenweise auch anders war und mehr Ballzirkulation stattfand (gezwungener Maßen gegen extrem defensive Gegner).
Fasznierend war das Match gegen Arsenal aus dieser Hinrunde. Dort hat Liverpool extrem konsequent Angriffspressing mit überaus hoher letzter Linie gespielt. Das war massiv.
Dagegen ist meine Variante noch etwas "Mittelding". Ich habe halt auch keinen Van Dijk, Fabinho und Trent.
Jedoch würde ich sagen, dass Liverpool nicht immer "sehr aggressiv" spielt, sondern auch mal ins Pressing lockt oder nur (nach außen oder innen) leitet, bis sie blitzartig den Zugriff starten.
Deshalb würde ich mein "nur" "aggressiver" nicht als Widerspruch sehen.
Wer Spaß an diesem System findet: Man braucht dafür komplette, laufstarke Spieler. Und die IV dürfen nicht allzu langsam sein. So ein Botteghin, den ich in der ersten Saison noch hatte, mit Antritt bei 9, würde hier Probleme bekommen.
Auch profitiert diese Taktik (noch?) von der sehr schlechten Ausbeute bei 1-gegen-1-Situationen von Stürmern. Denn meine Abwehr wird mehrmals im Spiel überspielt.
Mal sehen, wie es ist, wenn die Taktik komplett eingespielt ist oder auch, wenn ich mal ein Spiel verliere und das Selbstvertrauen flöten geht.
Edit: "Breit" in der Offensive passt gar nicht mal so, aber ansonsten würden sich die drei 9er zu sehr knubbeln. Es fehlt die Rolle "Halbstürmer". In der Defensiver ist "breit" deshalb eingestellt, weil meine Mannschaft anlaufen und nicht sofort kompakt werden soll. Die Kompaktheit entsteht ja im Gegenpressing.
Edit2: Zum Thema Absicherung ist zu sagen, dass Liverpool ja ein Paradebeispiel dafür ist, dass das Gegenpressing und Zurücksprinten die Absicherung (plus Virgil) sind. Klopp lässt sein Team in der Regel fast mit allen Mann außer der IV vorne "rein laufen". Natürlich auch mit einer gewissen Struktur. Aber ein 6er, der abwartet, ist selten. Deshalb ist dieses System und Liverpool immer ein großes Stück konteranfällig. Andererseits zwingt die eigene Truppe dazu, vorne den Abschluss zu suchen. Dauerndes Hin-und-Her am Strafraum ist durch die fehlende, zentrale Absicherung selten.