Achwas, Sammer bei der alten Dame?! Aber viel wichtiger: Und? Dynamo?
Ich war auch überrascht, ihn dort zu sehen. Aber viel wichtiger:
Saison 2024/25 - Januar/FebruarPersönlichesAusnahmsweise starte ich das Update mit den persönlichen Angelegenheiten: Rot Weiß Erfurt wollte mir nach kurzer Verhandlung den Posten am ehemaligen Steigerwaldstadion anbieten. Allerdings fand wenige Tage vorher ein Vorstellungsgespräch in Dresden statt, also sagte ich den Thüringern ab. Am 09. Januar 2025 war es dann so weit: Die SG Dynamo Dresden bot mir einen Vertrag an! Leider war das angebotene Gehalt im Vergleich zu meinem Engagement bei St. Pauli etwas niedriger, aber dennoch mußte ich nicht lange überlegen und unterschrieb einen Kontrakt, vorerst befristet bis zum Sommer 2026.
BestandsaufnahmeDie
Ziele für die Saison sind absolut realistisch: im FDGB-Pokal soll es der Finaleinzug sein - dort steht das Viertelfinale beim 1. FC Magdeburg an.
Persönlich wichtiger ist aber der Liga-Alltag; der Vorstand erwartet die Qualifikation zur Champions League. Dies ist gleichbedeutend mit der Vizemeisterschaft.
Bei einem Blick auf die Tabelle wird auch klar, daß der zweite Platz - zumindest in dieser Saison - das höchste der Gefühle bleiben wird. Tabellenführer und Serienmeister RB Leipzig steht mit einem einzigen Punktverlust bereits elf Punkte vor Dynamo Dresden. Immerhin hat mein Vorgänger Míchel (jetzt: Villarreal CF) fünf Punkte Vorsprung auf den Dritten Union Berlin erarbeitet. Ohne die Remis-Serie wäre die Meisterschaft vielleicht doch noch machbar gewesen, aber nun ja. Jetzt gilt es erst einmal, anzukommen. Apropos Champions League: Dort ist man unter Míchel als Tabellenletzter bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden.
Als nächstes einen Blick auf den
Kader:
Im
Tor ist der belgische Keeper Reynders bisher absolut gesetzt; ich habe nicht vor dies zu ändern. Simón ist ein absolut passabler Ersatzkeeper. Kein Handlungsbedarf!
Die Breite in der
Innenverteidigung ist ganz okay. Montes ist relativ schnell und wird wohl Stammspieler. Martins und Bosnjak werden neben ihm verteidigen; Guevara ist im Mittelfeld stärker. Eventuell passiert hier etwas.
Nichts passieren muß Stand jetzt auf den
defensiven Flügeln - links sind Iago und Polozzi ungefähr gleich stark. Letzterer ist deutlich jünger und schneller und wird deshalb wohl öfter den Vorzug erhalten. Die Gegenseite bilden Garcia und Chyla. Beide sind auf einem Level, allerdings für diese laufintensive Position fast schon zu alt. Hier werde ich genau beobachten.
Im
zentralen Mittelfeld können fünf Spieler tätig sein - keiner ist aber richtig gut auf der defensiven Position vor der Abwehr. Am besten kann dort noch McKennie spielen. Als "Achter" bieten sich Ganser und Tarditi an. Kovac wird immer mal wieder rein rotieren, genau wie Mauro Junior. Am ehesten passiert noch was auf der klassischen "Sechser"-Position, ansonsten sehe ich uns für die Rückrunde gut genug aufgestellt.
Nun zu den
Offensiven Flügeln: Kingsley Coman. Hier mußte ich erst einmal schwer schlucken. Bei einem Spieler mit dieser Klasse paßt man die Taktik so an, daß er mitspielen kann. Deshalb werde ich von meiner bekannten "Asymmetrie"-Taktik ohne Rechtsaußen abweichen und zum ersten Mal seit langer Zeit mit zwei offensiven Flügeln spielen. Je nach Ausrichtung muß dann dafür ein zentraler Mittelfeldspieler (offensiver) oder ein Stürmer (defensiver) weichen. Coman also auf rechts; die andere Seite ist für Solomon reserviert. Barrera bzw. Ojeda sind erst einmal nur Ersatz; Ahrenhöfer hat laut Trainingsstab kaum noch Potenzial, sein Vertrag wird wohl eher nicht verlängert. Wie im defensiven Part gilt auch hier: Coman und Barrera sind nicht mehr die jüngsten, hier muß ich rechtzeitig reagieren, bevor sie zu stark abbauen. Besonders Coman traue ich aber noch ein paar starke Jahre zu.
Vorn im
Sturm stehe ich nun vor einer kleinen Herausforderung, drei Talente gleichmäßig zu entwickeln. Momentan ist der junge Tscheche Prochazka gesetzt, allerdings darf er gern öfter treffen. Neben ihm rotieren der meckernde Romario sowie Ojeda. Klan steht erst einmal hinten an. Hier hoffe ich, einen aus dem letzten Trio, am liebsten Klan, mit Stammplatzgarantie verleihen zu können. Vorerst kein (Zugangs-)Bedarf.
Fassen wir zusammen:
- Tor: kein Bedarf!
- IV: ein Spieler wird gesucht
- AV: kein Bedarf!
- DM: ein Spieler wird gesucht
- ZM: kein Bedarf!
- AM: kein Bedarf!
- ST: kein Bedarf!
Wir suchen also einen möglichen Stamm-Innenverteidiger, der möglichst schnelle Beine hat, sowie einen guten defensiven Mittelfeldspieler. Im Optimalfall ist der Spieler auch noch DDR-Bürger, denn mit Ahrenhöfer hat nur ein einziger Spieler des A-Kaders diese Nationalität!
Abschließend noch ein Blick auf den Jugendkader:
Finger ist zu alt für die U19, aber zu "schlecht" für den A-Kader. Er soll verliehen werden. Alle anderen Spieler bleiben in der U19, da sie noch lange nicht das Niveau für die Oberliga haben.
TransferphaseNach der Bedarfsanalyse nun also die Möglichkeiten ausloten: Was können wir uns überhaupt leisten? Der Vorstand stellte ein Transferbudget iHv 3,3 Mio. € zur Verfügung; dieses erhöhten wir durch Klauselverkauf auf 7,6 Mio. €. An Gehältern haben wir noch etwas mehr als 8 Millionen € Luft. Dies sollte reichen, um zwei Spieler festzurren zu können.
Also wurden die Scouts ausgeschickt, passende Spielerberichte zusammen zu stellen. Sehr schnell tauchte ein Name auf, der mir bereits bei Pauli aufgefallen ist: Stanislav Sabol vom Jahn. Sehr jung, mit einer Ausstiegsklausel iHv 4,1 Millionen €. Er könnte sofort den defensiven Part im Mittelfeld übernehmen, allerdings sind auch Nürnberg und ManCity interessiert. Dennoch machten wir ein Angebot und boten dem Spieler einen Dreijahresvertrag an. Leider nahm er das Angebot von ManCity an - verdenken kann ich es ihm nicht.
Unser Scout Ricardo Quaresma (kennt sicherlich der Eine oder Andere noch) kam mit einem interessanten Spieler aus Kolumbien zurück: Daniel Herrera sei sehr günstig und bereits jetzt auf einem Level eines Oberliga-Spielers. Auch hier überlegten wir nicht lang und hinterlegten ein Angebot, über 825.000€ (Ausstiegsklausel). Für diesen Betrag konnten wir den Spieler dann auch verpflichten - erster Transfer geglückt!
Da Sabol abgesprungen ist, versuchten wir es bei McGonigle - Tottenham verlangt eine 50% Gehaltsübernahme bei einer Leihe. Laut Scouts hat der Defensivakteur Oberliga-Niveau - auch dieser Spieler kommt nach Dresden.
Dank einer Klausel haben wir noch etwas mehr Spielraum für Transfers:
Doch auch auf der Abgangsseite sollte sich etwas tun:
An Ersatzkeeper Unai Simon waren mehrere Vereine dran; Thiago Martins sollte den Verein verlassen, genau wie Barrera und Mauro Junior. Besonders letzterer machte aufgrund dieser Entscheidung ordentlich Stunk im Kader - was die Entscheidung, ihn abgeben zu wollen, nur noch verstärkte.
Gegangen sind folgende Spieler - interessanterweise ließen sich alle Zeit bis zum letzten Transfertag bzw. wechselten noch nach Transferschluß in der DDR:
- Thiago Martins für bis zu 11,25 Mio. €
- Unai Simon für gut 3 Mio. € (wollte unbedingt wechseln)
- Barrera für etwas mehr als 8 Mio. €
- Mauro Junior für bis zu 17 Mio. €
- Finger zur Leihe
- Leclercq und Klan aus der U19
Verpflichtet wurden am Ende:
- Herrera: blutjunger, enorm talentierter Innenverteidiger für 825.000 € (AK)
- McGonigle: junger, talentierter Sechser; 6 monatige Leihe
- Bazunu: junger, noch entwicklungsfähiger Ersatzkeeper
- Martín: junger, talentierter Innenverteidiger aus der Barca-Schule für 3,5 Mio. € (AK)
Nach der ersten Transferphase hat sich also am Kader nicht so viel getan - vier Abgängen aus dem A-Kader stehen vier Zugänge gegenüber. Allerdings sind alle deutlich jünger als die Abgänge, was uns für die Zukunft besser aufstellt. Gleichzeitig haben wir die Gehaltskosten um gut fünf Millionen Euro reduzieren können - dennoch steht dank der Sommertransfers meines Vorgängers ein knappes Transfer-Minus (114 Mio. € Ausgaben vs. 109 Mio. € Einnahmen) in den Finanzen.
SpieleGespielt wurde natürlich auch. Den (Pflichtspiel-) Anfang machte, wie der Zufall es will, ein Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt. Trotz drückender Überlegenheit sprang am Ende "nur" ein 1:0 Erfolg heraus. Das nächste Spiel war direkt schwerer, aber bei Erzgebirge Aue reichte es mit der defensiveren Formation zu einem 1:1. Die defensivere Formation deshalb, da nun das wichtige Heimspiel gegen RB Leipzig anstand. Dort ging die Taktik voll auf: Trotz deutlich weniger Ballbesitz und auch weniger Offensiv-Anteile gewannen wir gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer mit 2:0! Auch gegen den Chemnitzer FC stand die Null - hier konnte sogar mit 3:0 gewonnen werden. Das gleiche Ergebnis fuhr eine "B"-Elf gegen den Tabellenletzten aus Babelsberg ein. Noch härter bekam der FCM die Offensiv-Power zu spüren: dank eines überragenden Kingsley Coman gewannen wir mit 4:0 im Elb-Clásico. Wenige Tage darauf stand direkt das nächste Spiel gegen Magdeburg an, im Viertelfinale des FDGB-Pokals war es nicht so deutlich. "Nur" ein 1:0 Sieg genügte aber dennoch für den Einzug ins Halbfinale. Direkt nach dem Spiel wurde FCM-Trainer Junker übrigens entlassen.
Wir konnten eine kleine Schwächephase von RB Leipzig ausnutzen und uns bis auf sieben Punkte heran schieben. Dennoch wird es wohl nicht mehr reichen, da die Leipziger die gesamte Hinrunde sehr konstant gepunktet haben. Auf Union haben wir unseren Vorsprung nahezu verdoppelt, hier sollte also nichts mehr anbrennen.
Im nächsten Update: (Voraussichtlich) Rest der Rückrunde.
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