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[Texas Alaska]

Foto: Ade Oshineye, CC BY-NC-ND 2.0

Saison 2018/2019 - Fazit und Blick in die anderen Ligen

Auch mit etwas Abstand ist es noch nicht so ganz zu fassen: Was zu Saisonbeginn kaum jemand für möglich gehalten hat, ist wahr geworden. Bradford City steigt auf. Nach einer turbulenten Saison sichern wir uns über die Play-Offs das dritte Aufstiegsticket und folgen den beiden großen Favoriten Sunderland und Barnsley in die Championship. Möglich geworden ist dies durch eine wahnsinnige Mannschaftsleistung und dadurch dass eine ganz Reihe von Spielern, die anderswo gescheitert sind, hier in Bradford über sich hinausgewachsen sind.

Ein Schlüssel für die gute Leistung dieser Saison ist sicher das zentrale Mittelfeld gewesen. Zwei Leihspieler, nämlich Jacob Butterfield aus Derby und Lewis O’Brien aus Huddersfield haben das Spiel aus der Zentrale heraus gestaltet. Hinter ihnen haben Anthony O’Connor und Christopher Samba als Innenverteidiger für die nötige Stabilität gesorgt und nach vorne haben Sean Scanell auf dem rechten Flügel und unser Winterneuzugang Özkan Yildirim auf dem linken Flügel für die nötige Gefahr gesorgt. Diese sechs Spieler waren meiner Meinung nach entscheidend für unseren Erfolg. Ohne sie wären wir ganz sicher nicht aufgestiegen.

Natürlich waren diese sechs Jungs nicht die einzigen Stammspieler, die am Erfolg beteitligt waren. Auch Eoin Doyle im Sturm, Jack Payne im offensiven Mittelfeld oder Paul Caddis als Rechtsverteidiger haben viele gute Spiele gemacht, sie waren aber nicht ganz so unersetzlich.

Die Mischung machts, wie so oft. Die Mischung und eine taktische Umstellung im Frühjahr. Dadurch dass wir vom Konterfußball mit spielerischer Note auf ein agressives und frühes Gegenpressing umgestellt haben, konnten wir in der Rückrunde eine Serie starten und danach vor allem in den Play-Offs triumphieren. Mit dieser Spielweise haben wir Partien dominiert und die Gegner regelrecht überrannt.

In der Tabelle haben wir damit eine ganze Reihe an Mannschaften hinter und gelassen, die die Buchmacher eigentlich vor uns gesehen haben.

Für Shrewsbury Town tut es mir fast ein bisschen leid, sie standen nun zum zweiten Mal in Folge im Finale und hatten zum zweiten Mal in Folge das Nachsehen. Charlton und Portsmouth hat man zu Beginn der Saison weit vorne vermutet, beide haben die Play-Offs verpasst. Am Tabellenende konnte sich Wimbledon recht früh retten, die Absteiger sind allesamt wenig überraschend.

Werfen wir nun einen Blick auf unsere zukünftige Liga: Die Football League Championship.

In der Championship haben sich dieses Jahr Stoke und Aston Villa das direkte Ticket in die Premier League gesichert und Norwich konnte sich über die Play-Offs qualifizieren. Bitter ist dies vor allem für Nottingham Forest, die während des Saisonverlaufs immer wieder ganz oben standen, dann doch noch in die Play-Offs mussten und im Finale nur sehr knapp und ein bisschen unglücklich mit 0:1 gegen Norwich verloren.

Positive Überraschung der Saison ist sicher Millwall. Den Club aus London hat in der zweiten Saison nach dem Aufstieg eigentlich niemand in den Play-Offs erwartet. Absoluter Ausreißer nach unten ist Derby County. Als Aufstiegsfavorit gestartet müssen sie nach einer absolut desaströsen Saison kommende Saison in der League One antreten.

Eine faustdicke Überraschung gab es in der Premier League. Die Spurs lassen in einem dramatischen Saisonfinale Liverpool und Manchester City hinter sich und krönen eine sensationelle Saisonleistung mit dem Meistertitel - zum ersten Mal seit den frühen 1960er Jahren. Mindestens ebenso überraschend ist das Abschneiden des AFC Bournemouth, die kommende Saison im Europapokal ran dürfen.

Absteiger und damit künftige Gegner von Bradford City in der Championship sind Huddersfield, Brighton und die Wolverhampton Wanderers.

Der Blick ins Ausland

Werfen wir nun einen Blick in die anderen, in diesem Save aktivierten Nationen: Deutschland und die Schweiz.

In Deutschland triumphieren erwartungsgemäß die Bayern, Hoffenheim als Zweiter ist eine kleine Überraschung, der Rest der Tabelle nicht wirklich unerwartet. Nürnberg und Düsseldorf steigen ab, Werder rettet sich in der Relegation. Pokalsieger ist Leipzig.

Bundesliga - Abschlusstabelle 2018/2019:

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In der 2. Liga hat in dieser Saison anders als in der Realität der HSV dominiert und steigt souverän wieder in die Bundesliga auf, überraschend gefolgt von Darmstadt 98. Aue, Fürth und St.Pauli müssen in die dritte Liga.

2. Liga - Abschlusstabelle 2018/2019:

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Dort stehen der KSC und 1860 an der Spitze, Uerdingen setzt sich in der Relegation durch. Lautern und Braunschweig verpassen hingegen den Aufstieg, beide entlassen in Folge übrigens ihre Trainer. Auch die Absteiger dürften kaum überraschen.

3. Liga - Abschlusstabelle 2018/2019:

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In der Schweiz haben erneut die Young Boys die Nase vorne - und der FCB muss sich so langsam Gedanken machen, ob das schon eine Wachablösung im Schweizer Fußball darstellt. Etwas überraschend das gute Abschneiden von St-Gallen und den Grasshoppers - zumindest wenn man die Entwicklung im wahren Leben vergleicht.

Schweiz - Abschlusstabelle 2018/2019:

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In der Champions League triumphiert in diesem Jahr Manchester City und besiegt im Finale Athletico Madrid mit 1:0. Die Europa League entscheidet Inter Mailand mit einem 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund für sich.

Soweit also der Blick in die anderen Ligen. Meine Spieler dürfen nun in den Urlaub und in Bradford freuen sich alle auf die neue, anstehende Saison. Einige große Umbrüche im Kader stehen an, doch davon beim nächsten Mal mehr.

[Herberger]

Das läuft ja alles.
Gllückwünsche gehen raus.
Hoffe, du hast genug Patte, um den Klassenerhalt ggfl. mehr zu erreichen.

Mit dem Kader sehe ich eher schwarz. Es sei denn, du hast die Meistertaktik am Start. 

[Texas Alaska]

Das läuft ja alles.
Gllückwünsche gehen raus.
Hoffe, du hast genug Patte, um den Klassenerhalt ggfl. mehr zu erreichen.

Mit dem Kader sehe ich eher schwarz. Es sei denn, du hast die Meistertaktik am Start. 

Nee, Kohle is keine da. Transferbudget zur neuen Saison liegt bei sage und schreibe 65.000 - in Worten: Fünfundsechzigtausend. Dafür wurde das Gehaltsbudget fast um die Hälfte aufgestockt und liegt jetzt immerhin bei ...hust... 615.000 im Monat. Große Sprünge sind also nicht drin, selbst bei vertragslosen Spielern nicht.

Ich werde mir wohl echt was einfallen lassen müssen....

[Texas Alaska]

Championship 2019/2020 - Saisonziele und Kadergestaltung

Nach dem Aufstieg ist vor dem Klassenerhalt. So groß die Freude über den Einzug in die zweite Liga ist, allen in Bradford ist klar, dass dort ein anderer Wind weht als in der League One - und dass wir uns gewaltig strecken müssen, um nicht sang- und klanglos unterzugehen.

Die Saisonerwartungen sind entsprechend bescheiden. Im Vorstand herrscht offenbar die Haltung “Dabei-sein-ist-Alles”, doch ich will mehr. Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen können. Und genau auf dieses Saisonziel verständigen wir uns auch.

In den Budgets macht sich dieses Ziel leider nicht wirklich bemerkbar. Für Transfers darf ich die Summe von 65.000 ausgeben - ein lächerlicher Betrag in der Championship. Für mich bedeutet das, dass ich ausschließlich auf vertragslose Spieler zurückgreifen werde und zugleich die Beraterhonorare möglichst gering halten muss.

Transfereinnahmen darf ich nur zu 30% behalten, aus dieser Richtung ist also keine große Hilfe zu erwarten. Ohnehin plane ich nicht wirklich mit Verkäufen. Eher im Gegenteil. Eine ganze Reihe wichtiger Spieler war in der vergangenen Saison nur ausgeliehen - sie zu ersetzen ist mein primäres Ziel. Und das wird schon schwer genug. Mit 615.000 Euro liegt das monatliche Gehaltsbudget zwar deutlich über den 412.000 Euro, die in der vergangenen Saison veranschlagt wurden, im Vergleich zu den Ausgaben der Konkurrenz in der Championship sind das aber Peanuts.

Wir ihr seht, haben alleine die Top 5 der Liga alle jeweils ein Gehaltsbudget, das deutlich über 3 Millionen im Monat liegt, selbst im Ligadurchschnitt sind es immer noch 1,85 Millionen. Wir haben davon gerade einmal ein knappes Drittel zur Verfügung und stehen somit in der Gehaltstabelle völlig abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Die hier veranschlagten 621.000 Euro sind übrigens die tatsächlichen Kosten, die ich am Ende nach allen ablösefreien Neuzugängen zu Saisonbeginn habe, wir liegen also knapp über unserem Budget. Was auch daran liegt, dass ich den Juni über fleißig war und eine ganze Reihe ablösefreier Transfers klar gemacht habe. Werfen wir einen Blick auf den Kader zur neuen Saison.

Der Kader

Die schlechte Nachricht vorweg: Wir konnten eine Reihe der Leihspieler aus der vergangenen Saison nicht halten. Besonders schmerzhaft ist das bei zwei unserer Leistungsträger. Lewis O'Brien hätte mindestens 1 Million an Ablöse gekostet und war somit absolut unbezahlbar. Bei Jack Payne lief der Vertrag mit Huddersfield zum Saisonende zwar aus, er war aber der Ansicht, dass Bradford trotz Aufstieg künftig unter seinem Niveau ist. Tja, wenn er meint...

Ebenfalls ausgelaufen sind die Leihen von Paudie O'Connor, David Ball und Georgie Miller. Alle drei hatten kaum Einsätze, waren unzufrieden und wollten nicht bleiben. Ich war nicht traurig deswegen, denn immerhin konnten sie sich bereits in der League One nicht wirklich durchsetzen - und ich habe nicht den Eindruck, dass ihnen dass nun plötzlich eine Liga höher gelingen wird.

Zum Bleiben überreden ließ sich hingegen Jacob Butterfield - was mich wirklich sehr gefreut hat. Er war einer unserer absoluten Leistungsträger der vergangenen Saison. Zusammen mit O'Brien hat er das Spiel aus dem Zentrum heraus gestaltet - da schon O'Brien geht, war es also umso wichtiger, Butterfield zu halten.

Zum Glück sind wir außerdem im zentralen Mittelfeld so gut aufgestellt, dass es bereits zu Saisonende eine ganze Reihe an Kandidaten gab, die die Lücke füllen können, die O'Brien hinterlässt. Der Weggang von Jack Payne hingegen wird nicht so leicht zu kompensieren sein. Außerdem stand noch weitere Verstärkung für die offensiven Außen sowie in der Innenverteidigung auf meinem Zettel. Beides habe ich gefunden - und sogar noch ein bisschen mehr.

Die Neuzugänge

Kyle Howkings (Innenverteidigung) Bei West Bromwich Albion ausgebildet und bis zur vergangenen Saison dort auch unter Vertrag. Konnte sich bei seinem Mutterverein aber nicht durchsetzen und war zuletzt immer wieder verliehen. Mein Chefscout hatte ihn in der vergangenen Saison aufgetan und gemeint, bei einem Spieler wie ihm “zückt man die Brieftasche ohne groß nachzudenken”. Mein Vorstand ist entsprechend begeistert, dass wir ihn ablösefrei verpflichten konnten. Ich kann die überschäumende Begeisterung nicht so ganz teilen. Sicher ein sehr guter Spieler mit Perspektive, geholt habe ich ihn aber vor allem, um mehr Auswahl in der Innenverteidigung zu haben. Und weil er wahnsinnig kopfballstark ist.

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Julio Pleguezuelo (Innenverteidigung) Kommt aus der Jugendakademie des FC Barcelona. Schon alleine deshalb musste ich ihn verpflichten, als ich gesehen habe, dass er ablösefrei zu haben ist. War die letzten Jahre bei Arsenal unter Vertrag, aber dauerhaft in Spaniens zweite Liga verliehen. Guter Teamspieler mit Entwicklungspotential, leider etwas unfit. Aber daran lässt sich etwas ändern. Besitzt auch die englische Staatsbürgerschaft.

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Gedion Zelalem (Zentrales Mittelfeld) Kam ebenfalls ablösefrei vom FC Arsenal. Gilt als hochtalentiert, ist den Beweis aber bislang noch schuldig geblieben. Super Spielverständnis, technisch gut und mit kreativen Ideen gesegnet. Ich bin sehr gespannt, ob er bei uns endlich “den Knopf aufmacht”, wie man immer so schön sagt. Kollege @Herberger hat in seinem Charlton-Save ja wohl sehr gute Erfahrungen mit ihm gemacht, mal sehen ob ihm Bradford ebenso gut bekommt. Eigentlich als möglicher Ersatz für Payne geholt, kann aber auch auf der Position von O’Brien spielen.

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Matt Butcher (Zentrales Mittelfeld) War zuletzt beim Premier-League-Club Bournemouth unter Vertrag, konnte sich dort aber nicht durchsetzen. Physisch stark und schon alleine wegen seines noch jungen Alters mit Entwicklungspotential gesegnet. Könnte O’Brien beerben.

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Abobaker Eisa (Offensives Mittelfeld, links) Kam ablösefrei aus der League Two und war dort Stammspieler bei Cholchester United. Habe ihn als Ergänzung für die offensiven Außen geholt. Mit seinem starken rechten Fuß wird er wohl vor allem als Backup für Yildirim eingesetzt werden. Aisa habe ich als typischen Ergängzungspieler geholt. Ich verspreche mir keine Wundertaten von ihm, lasse mich aber gerne positiv überraschen.

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Chuks Aneke (Sturm) Eine echte Kante im Sturm, zuletzt Stammkraft bei den Milton Keynes Dons. Das ist zwar vierte englische Liga, aber ausgebildet wurde er bei Arsenal und hat auch schon mal zwei Jahre in Belgiens erster Liga gespielt. Ist im Sturm nicht unbedingt gesetzt, seine Körperlichkeit könnte uns in der Championship aber in einigen Spielen sicher weiter helfen. Ist auch englischer Staatsbürger, der Brexit spielt bei ihm also keine Rolle.

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Andrija Novakovich (Sturm) Ablösefrei vom FC Reading, war zuletzt in Hollands zweiter Liga aktiv und hat dort ziemlich zuverlässig getroffen. Hat laut Scoutbericht riesiges Potential, entsprechend hoch auch der Marktwert. Meiner Meinung nach einer der vielversprechendsten Neuzugänge. Hat ebenfalls auch einen englischen Pass.

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Shay McCartan (Sturm) Eigentlich kein echter Neuzugang, war zuletzt aber an den League-Two-Club Lincoln ausgeliehen. Hat laut meines Assistenten durchaus das Zeug auch in der Championship mitzuhalten - wenn er denn fußballerisch den nächsten Schritt macht. Diese Chance will ich ihm gerne geben.

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Jan Kliment (Sturm) Schneller Stürmer, den wir ablösefrei vom VfB Stuttgart holen konnten. Eigentlich eine Bombenverpflichtung, dummerweise nicht spielberechtigt. Kliment ist der einzige Neuzugang, der nicht auch die englische Staatsbürgerschaft hat. Um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, habe ich ihm bewusst die relativ stolze Summe von 38.000 Euro monatlich zugestanden. Was ich übersehen hatte: Das Mindestgehalt für eine Arbeitserlaubnis liegt bei 38.600 Euro. Was für eine bescheuerte, krumme Summe. Egal,es ist mein Fehler, nicht genau hingeschaut zu haben. Jetzt ist Kliment unter Vertrag und sitzt doof rum. Pech.

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Alles in allem haben wir uns ganz gut verstärkt finde ich. Es sind ganz sicher keine Übergranaten dabei, die uns sofort in eine neue Dimension katapultieren, aber dafür ausschließlich junge Spieler, die noch Steigerungspotential haben. Zugleich ist es uns gelungen zwar nicht alle, aber doch eine ganze Reihe der Leistungsträger der vergangenen Saison zu halten. Wir haben also eine sehr gute und solide Basis sowie eine ganze Handvoll vielversprechender, junger und hungriger Neuzugänge. Ich bin zufrieden mit der Transferphase.

Und ganz am Schluss flattert dann noch ein Angebot rein. Minnesota United aus der US-amerikanischen Major League Soccer interessiert sich für meinen Stammstümer und Toptorschützen der vergangenen Saison Eoin Doyle. Sie bieten zunächst ziemlich genau den aktuellen Marktwert von 400.000 Euro. Ich überlege kurz, Doyle ist sicher einer der wichtigsten Spieler der letzten Saison gewesen, aber auch nicht mehr der Allerjüngste. Mein Assistent sagt mir auch, dass er in den letzten Monaten fußballerisch und fitnessmäßig abgebaut hat. Seinen Zenit scheint er also schon überschritten zu haben. Außerdem haben wir mit Aneke und McCartan eigentlich gleichwertigen Ersatz, mit Novakovich ein großes Talent, das Spielpraxis braucht und wenn Kliment (hoffentlich) im Oktober die Arbeitserlaubnis kriegt, sind wir auf der Position eigentlich sogar überbesetzt.

Ich handele Minnesota auf 700.000 Euro hoch und schlage schließlich ein. Doyle verlässt uns also. Das Geld kann ich nur zu 30% reinvestieren und stecke das meiste in das nach all den Zugängen leicht überzogene Gehaltsbudget.

Beim nächsten Mal dann mehr zu den Vorbereitungsspielen und den Konkurrenten in der Liga. Ach ja, und falls jemand einen Blick auf den gesamten Kader werfen will, einfach melden... 

[Texas Alaska]

Championship 2019/2020 - Die Vorbereitungsphase

In der Gehaltstabelle sind wir also weit abgeschlagen Letzter und entsprechend stehen wir auch bei den Buchmachern nicht allzu hoch im Kurs. Wer zu Saisonbeginn ein einziges, lumpiges Pfund auf den Aufstieg von Bradford City setzt, könnte im Erfolgsfall die stolze Summe von 1.001 Pfund einstreichen - so wirklich an uns zu glauben, scheint also niemand.

Die großen Favoriten sind selbstverständlich die drei Premier-League-Absteiger Wolverhampton, Brighton und Huddersfield. Dicht gefolgt vom Vorjahresvierten West Brom sowie von den Dauerfavoriten Middlesbrough und Leeds United, die wie jedes Jahr schon rein von ihrem Selbstverständnis her um den Aufstieg mitspielen müssen und wollen. Nottingham Forest hingegen hat bei den Buchmachern nur eine Quote von 1:10, ich würde mich angesichts der Leistung der Vorsaison und dem aktuellen Kader aber nicht wundern, wenn sie im Kampf um die ersten beiden Plätze ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hätten.

Die Vorbereitungsspiele

Unser neuer Kader steht wie gesagt recht früh, viele der Neuzugänge können also in den Testspielen bereits einen ersten Eindruck hinterlassen. Und das tun sie auch. Besonders Andrija Novakovich sticht heraus, der in den vier Vorbereitungsspielen gleich vier mal trifft. Ohnehin erzielen wir eine Menge Treffer und fegen alle vier Gegner weg. Gegen die Amateurclubs Cowdenbeath und unseren kleinen Lokalrivalen Bradford Park Avenue war nichts anderes zu erwarten. Dass wir aber den schottischen Zweitligisten Falkirk und den nicht ganz unbekannten NEC Nijmegen ebenso dominieren, überrascht mich dann aber doch.

Entsprechend optimistisch schaue ich in Richtung Saisonauftakt. Unser erstes Spiel führt uns ins Hillsborough-Stadion zu Sheffield Wednesday. Wie sich herausstellen sollte, wurde mein Optimismus dort leider etwas gedämpft...

[Herberger]

Also das sieht in der Tat extrem bescheiden aus.. 

Aber ich bin mir sicher, wenn du gut in die Saison kommst, ist alles möglich. Sah ja letztes Jahr nicht unbedingt anders aus.
Aber der Unterschied zwischen Spitze der Liga und dir ist ja schon extrem groß 

[Akumaru]

Das mit Kliment ist natürlich extrem ärgerlich. Aber warum direkt deshalb auf die TL geworfen?

[Texas Alaska]

Also das sieht in der Tat extrem bescheiden aus.. 

Aber ich bin mir sicher, wenn du gut in die Saison kommst, ist alles möglich. Sah ja letztes Jahr nicht unbedingt anders aus.
Aber der Unterschied zwischen Spitze der Liga und dir ist ja schon extrem groß 

man wächst ja angeblich mit seinen Aufgaben Letztes Jahr sah es allerdings verlgleichsweise gut aus, da waren wir vom Kader her gutes Mittelfeld und haben über den Erwartungen gespielt. Wenn wir das diese Saison wieder hinkriegen, also die Erwartungen zu übertreffen, hab ich nix dagegen. Ein bis zwei weitere Jahre in der Championship brauchen wir aber denke ich mindestens, um halbwegs die finanziellen Mittel aufbauen zu können, die wir für das Niveau eigentlich benötigen.

Das mit Kliment ist natürlich extrem ärgerlich. Aber warum direkt deshalb auf die TL geworfen?

War ein Versuch. Wie gesagt sind wir offensiv mittlerweile ganz gut aufgestellt und wenn ich gleich, bzw. im Winter dann 1 Mio + X für Kliment bekommen hätte, wäre das angesichts meiner sehr knappen Budgets auch hilfreich gewesen. Aber jetzt mal schauen, ich muss halt a.) mit Kliment zügig einen neuen Vertrag hinbekommen - angesichts der langen Laufzeit des aktuellen Vertrages bin ich mir nicht sicher ob das so easy wird und b.) dann eben die Arbeitserlaubnis kriegen. Dieser Mist mit der Arbeitserlaubnis bzw. dem Brexit ist schon extrem ärgerlich...

[Texas Alaska]

Foto by philmensch, licensed CC BY-NC-2.0

Championship 2019/2020 - Saisonbeginn

Die Saison beginnt erneut mit dem Besuch an einer historischen Stätte des englischen Fußballs. Bradford City muss in der Championship zunächst bei Sheffield Wednesday im Hillsborough Stadion ran. Die beiden Vereine teilen eine schreckliche Erfahrung, nämlich die, eine Katastrophe mit vielen Toten im eigenen Stadion erlebt zu haben. Vier Jahre nach dem Brand im Bradforder Stadion an der Valley Parade im Jahr 1985, bei dem 56 Menschen ihr Leben verloren, ereignete sich im Hillsborough-Stadion eine weitere Katastrophe, die den englischen Fußball für immer veränderte. Bereits zwei Tage nach dem Unglück in Sheffield, das 96 Menschen das Leben kostete versprach die britische Regierung, künftig Stehplätze aus den Stadien zu verbannen. Eine Regel, die bis zur Einführung der sogenannten Railseats in der vergangenen Saison in Shrewsbury auch Bestand hatte.

Auch wenn diese tragischen Ereignisse lange her sind, vergessen sind sie nicht. Dennoch spielen sie beim Aufeinandertreffen in der Championship-Saison 2019/2020 keine Rolle. Zu groß ist die Anspannung auf beiden Seiten, zu sehr freuen sich die Gästefans darauf, die Bantams endlich wieder in der zweiten Liga sehen zu können. Und auch ich bin gespannt auf diesen ersten Test unter realen Bedingungen. Die Vorbereitung lief sehr gut und der Kader ist meiner Meinung nach verstärkt worden - im Rahmen unserer Möglichkeiten natürlich.

Championship 2019/2020 - 1. Spieltag Sheffield Wednesday - Bradford City 3:1 So sehnsüchtig der Saisonauftakt erwartet wurde, so enttäuschend verläuft leider das erste Spiel. Wir sind von Anfang an völlig chancenlos. Sheffield ist in nahezu jeder Szene des Spiels schneller, durchsetzungsstärker und ideenreicher. Bereits nach einer Viertelstunde gehen die Gastgeber völlig verdient in Führung und es gleicht einem Wunder, dass wir bis zur Pause keine weiteren Tore kassieren. Vor allem unsere beiden Außenverteidiger liefern heute ein selten schlechtes Spiel. Paul Caddis auf der rechten und Tyrell Robinson auf der linken Seite werden regelmäßig überlaufen, es kommt mir vor, als würden wir mit neun Mann spielen. Kurz nach der Pause erhöht Sheffield dann völlig verdient auf 2:0 und kurz darauf produziert O’Donell ein Eigentor. Wir liegen also mit drei Treffern zurück, das Anschlusstor von Scanell in der 79. Minute ist nett anzusehen, aber ziemlich unbedeutend. Wir verlieren den Saisonauftakt klar und deutlich, haben über 90 Minuten nicht den Hauch einer Chance. So können und werden wir nicht weiter machen.

Championship 2019/2020 - 2. Spieltag Bradford City - Queens Park Rangers 1:1 Beim ersten Heimspiel der Saison gegen die Queens Park Rangers, stelle ich auf einigen Positionen um, bleibe aber zunächst unserem 4-2-3-1 und dem offensiven Stil mit sehr hohem Gegenpressing treu. Damit hatten wir in der vergangen Saison zur Schlussphase und in der Vorbereitung ja sehr gute Erfahrungen gemacht. Wie schon gegen Sheffield sehen wir damit aber in einem Championship-Pflichtspiel erneut nicht gut aus. Wir sind zu langsam, kommen nicht in die Zweikämpfe und wenn dann verlieren wir sie. Gegenpressing ohne Pressing quasi. Die Rangers nutzen das und erzielen schon nach 4 Minuten das erste Tor. Ich entscheide, dass das so nicht weitergehen kann und ordne eine taktische Umstellung an. Wir spielen nun mit einem 4-1-4-1, ziehen uns bei gegnerischem Ballbesitz weit in unsere Hälfte zurück und lauern auf Kontermöglichkeiten. Quasi die Taktik mit der wir in der Hinrunde der vergangenen Saison so erfolgreich waren. Und siehe da, plötzlich kriegen wir den Gegner in den Griff und erarbeiten uns sogar richtig gute Chancen. Es ist auf einmal eine ziemlich ausgeglichene Partie. Dennoch dauert es bis zur 73. Minute bis etwas Zählbares dabei rausspringt. Yildirim spielt einen wunderschönen Pass in die Spitze auf unseren Neuzugang Chuks Aneke, der lässt sich nicht lange bitten und verwandelt eiskalt zum 1:1. Dabei bleibt es dann auch und wir fahren unseren ersten Punkt in der Championship ein. Ein bisschen fühlt sich das sogar wie ein Sieg an, immerhin habe ich das Gefühl, dass wir auf diese Weise einigen Gegner in dieser Liga Probleme bereiten können.

Championship 2019/2020 - 3. Spieltag Wigan Athletic - Bradford City Auswärts gegen Wigan Athletic erwartet uns danach einer unser schärfsten Rivalen im Abstiegskampf. Wigan gehörte zu den League-One-Aufsteigern der vorvergangenen Saison und konnte in der vergangenen Spielzeit nur mit großer Mühe, sehr knapp und sehr spät die Klasse halten. Auch diese Saison dürfte nicht viel mehr drin sein. Hier zu punkten wäre also ziemlich wichtig. Wir haben aus den verganenen Partien gelernt und gehen mit einer vorsichtigen 4-1-4-1 Formation in die Partie. Eine Marschroute, die schnell Früchte trägt. Yildirim bringt uns nach 12 Minuten mit einem sehenswerten Distanzschuss in Führung und von da an dominieren wir das Spiel, haben vor der Pause reihenweise gute Chancen, können aber keine davon verwerten. In Halbzeit zwei bäumt sich Wigan auf und ich befürchte schon, dass uns das Spiel nun aus der Hand gleitet, als Chuks Aneke von Butterfield steil geschickt wird, plötzlich alleine vorm gegnerischen Tor steht und eiskalt zum 2:0 verwandelt. Jetzt ist mir deutlich wohler. Doch Wigan erzielt ziemlich schnell den Anschlusstreffer und das Spiel ist wieder offen. Jedoch nur bis zur 70 Minute. Dann überrumpelt Reeves am gegnerischen Strafraum einen Innenverteidiger, erbeutet den Ball und zieht ab. 3:1, der Endstand. Wir gewinnen unsere erste Champions-Partie. Nicht übel, so kann es weiter gehen.

Championship 2019/2020 - 4. Spieltag Bradford City - Brighton & Hove Albion 2:2 Es steht das zweite Heimspiel der Saison an und mit Brighton kommt eine der absoluten Krachermannschaften der Liga ins Stadion an der Valley Parade. Eben erst aus der Premier League abgestiegen, hat Brighton & Hove Albion einen Kader aufzubieten, von dem man in Bradford nicht mal zu träumen wagt. Alleine Stammstürmer Florin Andone hat einen Marktwert der bei schlappen 30 Millionen liegt - etwa das Doppelte das mein gesamter Kader wert ist. Die Kraftverhältnisse und damit die Rollen in diesem Spiel sind also klar verteilt. Brighton ist haushoher Favorit, wir sind der absolute Underdog. Daran ändert auch Brightons bislang eher enttäuschender Saisonstart nichts. Im Gegenteil. Sie müssen so langsam mal zeigen, was sie können. Und was wäre eine bessere Gelegenheit dafür als gegen den Aufsteiger? Brighton legt entsprechend los wie die Feuerwehr und geht bereits in der 2. Minute in Führung. Damit scheinen sie sich zunächst aber zufrieden zu geben und nehmen in der Folge ein bisschen das Gas raus. Es entwickelt sich eine ziemlich ausgeglichene Partie, bei der wir durchaus zu Chancen kommen, diese aber leider nicht nutzen können. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöht Brighton dann wieder den Druck und wir können nach einer guten Stunde von Glück reden, dass es weiter nur 0:1 steht. Dann setzt Reeves mit einem genialen Heber über zwei komplette gegnerische Spielerreihen Chuks Aneke genial in Szene, der zeigt erneut seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Ausgleich! Und es kommt noch besser. Keine 5 Minuten später bekommen wir einen Freistoß, der zwar in der Mauer hängen bleibt, Butterfield kommt aber im anschließenden Gedränge an den Ball - und zum Schuss. Und plötzlich steht es 2:1 und alle flippen aus. Nicht zu fassen! Wir führen. Ein bisschen glücklich zwar, aber nicht unverdient. In den letzten zwanzig Minuten rühren wir Beton an. Ich will kein Risiko eingehen und diesen glücklichen Vorsprung über die Zeit retten. Was zunächst auch wunderbar funktioniert. Wir verteidigen konzentriert und Brighton versucht alles, mehr als Fernschüsse und Standards sind aber nicht drin. Es läuft wie nach Plan, doch dann macht mir mein Linksverteidger Joe Riley einen Strich durch die Rechnung und schubst einen Gegenspieler im Strafraum. Elfmeter. Ausgleich. Ich bin stinksauer. Riley mag jung sein und in den letzten Spielen eine sehr gute Leistung gezeigt haben, aber das ist einfach unprofessionell. Er bringt uns heute um den Sieg. So gehen wir mit einem Unentschieden vom Platz, angesichts der Ausgangslage vor dem Spiel ein zufriedenstellendes Ergebnis. Dennoch: Heute wäre mehr drin gewesen.

Championship 2019/2020 - 5. Spieltag Bradford City - Rotherham United 1:0 Zum Heimspiel gegen Rotherham kehrt ein alter Bekannter an die Valley Parade zurück. Jack Payne, der zum Ende vergangener Saison trotz auslaufenden Vertrags bei Huddersfield nicht über seine Leihe hinaus in Bradford bleiben wollte - angeblich weil die Bantams nicht mehr seinem Niveau entsprechen - hat nun bei Rotherham United angeheuert. Ich habe natürlich vollstes Verständnis dafür. Wer bleibt schon in Bradford, wenn er nach Rotherham gehen kann? Das ist ja quasi eine Stufe vor Real Madrid…. Rotherham hat außer Jack Payne übrigens noch etwas gemeinsam mit uns. Wir beide sind im Finale der Play-Offs aufgestiegen und beide Vereine haben sich dabei gegen Shrewsbury Town durchgesetzt. Rotherham in der vorletzten Saison und wir in der vergangenen Spielzeit. Und wie auch wir galt Rotherham in der ersten Championship-Saison nach dem Aufstieg als einer der Top-Abstiegskandidaten. Am Ende konnten sie auf Rang 19 den Klassenerhalt knapp sichern. Viel mehr ist auch diese Saison wohl nicht drin und der Start lief auch alles andere als gut, die ersten drei Spiele gingen verloren und erst in der vierten Partie gegen Middlesbrough konnte man erstmals einen Punkt holen. Heute gegen uns, sieht Rotherham erneut schlecht aus. Wir dominieren von Beginn an die Partie, nutzen aber unsere Chancen nicht. Erst in der 58. Minute macht wieder einmal Jacob Butterfield den Unterschied und bringt uns mit einem sensationellen Schuss mit 1:0 in Führung. Bei diesem Ergebnis bleibt es dann auch und wir gewinnen verdient diese Partie.

In der Tabelle bedeutet das für uns einen sensationellen 9. Platz nach 5 Spielen. Ganz oben thront wenig überraschend Wolverhampton, gefolgt von Middlesbrough, die einen guten Saisonstart erwischt haben. Dahinter drei mehr oder weniger große Überraschungen: Aufsteiger Barnsley, die Überraschungsmannschaft der Vorsaison Millwall und Brentford. So früh in der Saison sagt das alles natürlich noch nichts aus. Zumindest nicht, was die Spitze angeht. Wenn man ans Tabellenende schaut, findet man dort eine Mannschaft, deren Saisonziel schon durch den Verlauf der ersten fünf Spieltage in Gefahr gerät. Leeds United wollte dieses Jahr endlich, endlich zurück in die Premier League. Mit gerade mal 2 Punkten aus den ersten 5 Spielen, haben sie bei diesem Saisonziel jetzt schon Boden verloren. Ich glaube ich weiß, wo in dieser Saison der erste Trainerwechsel stattfinden wird.

[Herberger]

Sieht doch gut aus. Hätte es schlimmer erwartet.

Jetzt nur so weitermachen. Das wird schon laufen

[Texas Alaska]

Foto by Ben Sutherland, licensed CC-BY 2.0

Saison 2019/2020 - Die Spiele im League Cup

Außer in der Liga mussten wir in den ersten Wochen der neuen Saison natürlich auch im englischen League Cup antreten. Offiziell ist der Pokal nach einem thailändischen Energydrink benannt. Nicht der mit den Flügeln, sondern der mit den Hörnern. Fußballerisch spielt das keine Rolle, außer dass der Name irgendwie sehr albern klingt: Carabao Cup. Sei’s drum, der Sieger darf im Europapokal antreten - und Geld zu verdienen gibt es in dem Wettbewerb auch, insofern nehmen wir ihn natürlich dennoch ernst.

1.Runde im League Cup: Bradford City - Preston North End

In der ersten Runde treten wir gegen den Preston North End FC an. Es ist ein typischer, packender Pokalfight. Preston ist in der vergangenen Saison aus der Championship ab und wir sind aufgestiegen. Man könnte also meinen, wir sind in etwa auf Augenhöhe. Den Eindruck habe ich in der ersten Viertelstunde allerdings nicht. Hier spielt nur Preston, wir kriegen kein Bein auf die Erde. Was sicher auch daran liegt, dass ich taktisch etwas experimentiere und ein selbstgebasteltes 4-4-2 Kontersystem spielen lasse. Zum ersten Mal überhaupt. Meine Jungs können damit sichtlich nichts anfangen.

Zur Verunsicherung trägt sicher auch das Gegentor bei, das wir bereits nach 2 Minuten Spielzeit kassieren. Ich stelle wieder um in unser vertrautes 4-1-4-1 mit defensivem Mittelfeldspieler und zwei davor agierenden zentralen Mittelfeldspielern und schwups - es ist ein anderes Spiel. Butterfield gleicht dann nach einer knappen halben Stunde aus und kurz darauf muss Reeves mit gelb-rot runter. Na toll.

Von nun an ist es ein Abnutzungskampf und was uns rettet, ist dass Prestons Alan Browne nach einer knappen Stunde ebenfalls gelb-rot sieht und nun das Kräfteverhältnis auf dem Platz wieder ausgeglichen ist. Nach 90 Minuten steht es dennoch weiterhin 1:1.

Nach den Regeln des League Cups geht es nun direkt ins Elfmeterschießen, das wir dank einer fehlerfreien Vorstellung der Spieler und einer Glanzparade von O’Donell auch 5:3 für uns entscheiden. Wir sind eine Runde weiter, knapp zwar, aber weiter.

2. Runde im League Cup: Aston Villa - Bradford City

In der zweiten Runde wartet dann Aston Villa. Wieder einmal. Gegen den Club aus Birmingham sind wir vergangene Saison schon einmal in einem Pokalspiel angetreten, allerdings im FA Cup. Die Partie ging verloren und auch heute glaubt nach einer halben Stunde Spielzeit wohl niemand mehr an ein Weiterkommen von Bradford City. Aston Villa schenkt uns innerhalb von 10 Minuten drei Tore ein, das Spiel scheint gelaufen.

Als Tyrell Robinson nach einer Ecke, dann den Anschlusstreffer zum 1:3 erzielt, scheint das mehr ein Ehrentreffer als eine echte Gefahr für Villas Sieg zu sein. Der eingewechselte Neuzugang Abobaker Eisa allerdings wendet dann das Blatt. Er stürmt in der 84. Minute die LInie lang, zieht in die Mitte, schießt - und trifft.. Plötzlich steht es nur noch 2:3. Wir werfen alles nach vorne, Aston Villa hat alle Hände voll zu tun und hält die Führung mit Mühe und Not bis zum Schlusspfiff.

Wir sind also raus aus dem League Cup. Und wie schon letzte Saison im Pokal müssen wir uns wirklich keinen Vorwurf machen. Wir haben vor allem in der Schlussphase des Spiels einen harten Fight geliefert. Und Villa ist einfach ganz deutlich ein bis zwei Nummern zu groß für uns. Ein tolles Spiel war es dennoch. Kein Grund Trübsal zu blasen.

[Texas Alaska]

Foto: J Mark Dodds, CC BY-NC-ND 2.0

Championship 2019/2020 - Rivalitäten und Realitäten

Es geht weiter in der Liga und es bleibt spannend. Wir sind für einen Aufsteiger erstaunlich gut in die Saison gestartet und haben in den ersten fünf Partien nur einmal verloren. Man muss aber auch dazu sagen, dass wir bis auf Brighton kein wirkliches Schwergewicht vor der Brust hatten. Die großen Namen und vermeintlich übermächtigen Mannschaften kommen erst noch.

Darunter ist auch ein Gegner, dem die Anhänger des Bradford City A.F.C. ganz besonders entgegenfiebern. Huddersfield Town ist einer unserer absoluten Erzrivalen, auch wenn uns zuletzt teilweise bis zu zwei Spielklassen getrennt haben. Bevor wir jedoch im John Smith’s Stadium in Huddersfield ran müssen, warten noch ein paar andere, ebenfalls spannende Gegner. Darunter neben Mitaufsteiger Barnsley auch ein Club dessen Name im englischen Fußball einen ganz besonderen Klang hat: Die Rede ist vom Millwall FC. Aber der Reihe nach.

Championship 2019/2020 - 6. Spieltag Barnsley FC - Bradford City 0:2 In Barnsley treffen wir zunächst auf einen unserer ärgsten Konkurrenten aus der vergangenen Saison - und ohne zuviel zu verraten, das Spiel wird weitere Gründe für eine wachsende Rivalität liefern. Die Mannschaft von Daniel Stendel ist sensationell in die Saison gestartet. Mit drei Siegen und zwei Unentschieden stehen sie ungeschlagen auf dem dritten Platz in der Tabelle. Ein sensationeller Einstand für einen Aufsteiger. Das Spiel beginnt ziemlich kurios. Nach 2 Minuten setzt Reeves einen Schuss an den Pfosten, Scanell setzt nach und versenkt den Ball im Tor. Ich habe schon die Arme oben, als der Linienrichter plötzlich die Fahne hebt. Abseits. 5 Minuten später wiederholt sich die Szene, diesmal nach einem Freistoß von Riley. Wieder Pfosten, wieder ein Nachschuss (von O'Connor), wieder ein Tor. Und wieder jubeln bereits alle, als der Assistent plötzlich doch noch auf Abseits entscheidet. Höchst ärgerlich. In der 38. Minute ist es dann erneut Scanell der eine wunderschöne Flanke von Caddis verwertet und den dritten Treffer des Tages erzielt, der nun auch endlich zählt. Wir führen zur Pause mit 1:0. In der zweiten Halbzeit drängt Barnsley auf den Ausgleich aber wir halten sehr gut dagegen und können in der 72. Minute dank einer super Vorarbeit von Scanell und dank Chuks Anekes Knipserfahigkeit auf 2:0 erhöhen. Für Barnsley scheint das wohl das Signal zu sein, alle Hemmungen zu verlieren und wild um sich zu treten. Innerhalb von nur zehn Minuten gehen drei meiner zentralen Mittelfeldspieler verletzt vom Feld. Butterfield, Zelalelm und Butcher werden alle drei so übel gefoult, dass sie nicht mehr weiter spielen können. Die Reaktion des Schiedsrichters? Drei mal Freistoß, keine Karte. Barnsleys Trainer Daniel Stendel scheints egal zu sein. Vielleicht steckt er sogar hinter dieser harten Gangart. Ich muss ohnmächtig zusehen wie Barnsley mein gesamtes Mittelfeld kaputt tritt. Butterfield jedenfalls ist so schwer verletzt dass er für etwa sechs Wochen ausfallen wird. Bitter. Er ist mein wichtigster Spieler. Zum Glück halten wir die Führung, nehmen drei Punkte mit und beenden Barnsleys Serie ungeschlagener Spiele. Und eines ist sicher: Der FC Barnsley ist mit dieser Mannschaft übler Treter für mich ab sofort ein rotes Tuch.

Championship 2019/2020 - 7. Spieltag Bradford City - West Bromwich Albion 0:1 Im nächsten Heimspiel gegen West Bromwich Albion treten wir also ohne unseren wichtigsten Spieler an. Jacob Butterfield lenkte schon in der vergangenen Saison unser Spiel aus der Mittelfeldzentrale, war eine Schlüsselfigur des überraschenden Aufstiegs und auch in dieser Saison, eine Liga höher ist er unser wichtigster Mann. Sein Ausfall schmerzt also. Statt ihm lasse ich Gedion Zelalem von Beginn an auflaufen. Er ist ein Neuzugang mit dem Status eines “ewigen Talents” und hat heute die Chance zu zeigen, dass er die vielen Vorschusslorbeeren auch verdient. Er spielt als zurückgezogener Spielmacher und nicht wie Butterfield als vertikaler Spielmacher, vor allem deshalb weil er das wesentlich besser kann und auch weil ich gegen den Favoriten West Brom nichts riskieren will. Dementsprechend torlos verläuft auch die erste Halbzeit. Es ist zwar ein Spiel auf Augenhöhe, in dem West Brom etwas mehr Spielanteile hat, sich beide Seiten aber weitestgehend neutralisieren. In der zweiten Halbzeit ist es dann auch ein direkt verwandelter Freistoß der zum ersten Tor des Spiels führt. In der 65. Minute trifft West Broms Hudson-Odoi von der Strafraumgrenze. Das entscheidene Tor. Wir verlieren das Spiel mit 0:1.

Championship 2019/2020 - 8. Spieltag Millwall FC - Bradford City 1:1 In der Woche darauf geht es nach London, ins “The Den”, die Heimspielstätte des Millwall FC. Spiele gegen Milwall sind immer etwas besonderes, vor allem für die Fans. Nicht umsonst lautet einer der bekanntesten MIllwall-Fangesänge “No one likes us, we dont care”. Das Spiel hingegen verläuft sehr fair. Intensiv zwar und mit vielen hart geführten Zweikämpfen, aber nicht unsportlich. Wie schon gegen West Brom spielt sich das Meiste in der Spielfeldmitte ab, mit gelegentlichen Ausflügen in die beiden Strafräume - wo es aber kaum zu gefährlichen Szenen kommt. Erst durch einen Elfmeter nach einer knappen halben Stunde kommt das Spiel richtig ins Rollen. Zelalem soll einen gegnerischen Spieler im Gewühl nach einer Ecke gefoult haben. Tom Bradshaw tritt für Millwall an - und verwandelt zum 1:0. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte können wir aber durch einen sehenswerten Pass von Scanell auf Matt Butcher ausgleichen. Wir kommen in der Folge zu zwei hundertprozentigen Chancen, treffen aber nicht das Tor. Auch Millwall bleibt gefährlich. Es entwickelt sich ein hochspannendes Spiel, mit Chancen und guten Spielzügen auf beiden Seiten. Es fällt aber kein Tor. Die Zuschauer sehen dennoch ein sehr gutes und sehr unterhaltsames Fussballspiel, das mit einem 1:1 endet. Absolut verdientes Resultat. Beide Mannschaften waren heute gleichwertig. Was für uns ein größeres Lob als für Millwall darstellt.

Championship 2019/2020 - 9. Spieltag Huddersfield Town - Bradford City 1:0 Beim Thema Augenhöhe müssen wir uns auch im anschließenden Auswärtsspiel beim Erzrivalen Huddersfield nicht verstecken. Unser Gegner hat die vergangenen beiden Spielzeiten in der Premier League verbracht - und auch wenn das Team dort stets Abstiegskandidat Nummer 1 war, sie haben einen Kader der in der Championship mehr als konkurrenzfähig ist. Wie schon gegen Brighton darf ich mir den Marktwert der gegnerischen Spieler gar nicht zu genau anschauen, will ich keine Depressionen bekommen. Für Huddersfield laufen im Übrigen auch einige deutsche Spieler auf - kein Wunder, dort wirkte und wirkt ein deutscher Trainer. Klopp-Kumpel Daniel Wagner wurde zuletzt von Daniel Siewert abgelöst. Mit Barnsley und Bradford gibt es also nun insgesamt drei Mannschaften in der Liga, die von einem Deutschen trainiert werden. Anders als gegen Barnsley können wir gegen Huddersfield aber trotz spielerischer Augenhöhe nichts Zählbares mitnehmen. Huddersfield geht in Halbzeit Eins durch eine tolle Einzelleistung mit 1:0 in Führung und wir rennen diesem einen Tor den Rest der Partie hinterher. Erfolglos. Am Ende gehen wir als Verlierer vom Platz, aber auch mit dem guten Gefühl gegen einen der Aufstiegsfavoriten auch auswärts mithalten zu können.

Championship 2019/2020 - 10. Spieltag Bradford City - Swansea City 1:1 Im nächsten Heimspiel erwartet uns mit Swansea City gleich das nächste Schwergewicht. Die Walliser wollen nach ihrem Abstieg aus der Premier League vor zwei Jahren natürlich so schnell wie möglich wieder zurück ins Oberhaus und sind auch ausgesprochen gut in die Saison gestartet. Aktuell sind sie Dritter. Wie schon gegen Huddersfield lassen wir uns davon aber nicht beeindrucken und sind zumindest in der ersten Halbzeit ein unbequemer Gegner. Wir halten hinten den Laden dicht und können immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen, wenn auch ohne Torerfolg. Es geht mit einem 0:0 in die Pause. In der zweiten Hälfte zieht Swansea dann das Tempo an und die Schlinge langsam zu. Wir kommen kaum noch auch unserer Hälfte, der Führungstreffer für die Gäste liegt förmlich in der Luft. In der 72. Minute kann dann Andre Ayew die Unordnung in unserem Strafraum nach einer abgewehrten Ecke nutzen und fummelt den Ball irgendwie hinter die Linie. Swansea führt 1:0 - nicht unverdient. Wir geben aber nicht auf und 5 Minuten vor Schluss passiert dann das, womit glaube ich kaum jemand noch gerechnet hat. Zelalem passt auf Mellor der von rechts in den Strafraum eindringt, schießt - und trifft. Ausgleich. Und obwohl Swansea nun mit der Brechstange agiert auch das Endergebnis. Wir halten das Unentscheiden und einen Punkt in Bradford.

In der Tabelle stehen wir nun nach zehn Spieltagen auf Rang 15. Das ist angesichts unseres Saisonziels (Klassenerhalt) ein gutes Ergebnis. Allerdings mussten wir in den letzten Spielen etwas Federn lassen und haben nur zwei Punkte aus den vergangenen vier Partien geholt. Unsere Platzierung haben wir also vor allem dem guten Saisonstart zu verdanken. Wir müssen in den kommenden Spielen wieder mehr punkten, um nicht doch noch in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden.

Das Auftreten meiner Mannschaft in den letzten Spielen stimmt mich dabei zuversichtlich. Wir sind mit Ausnahme der Auftaktpartie gegen Sheffield gegen keinen Gegner untergegangen und hatten selbst gegen Schwergewichte wie Huddersfield, Brighton oder zuletzt Swansea durchaus unsere Möglichkeiten und haben entsprechend Punkte holen können. Woran wir sicher arbeiten müssen, ist unsere Offensive, bzw. die Effizienz. Wir kommen zu deutlich weniger Chancen als in der Saison davor - und entsprechend müssen wir unser Ausbeute erhöhen. Momentan spiele ich auch mit dem Gedanken wieder etwas offensiver und mit mehr Pressing zu agieren. Wir waren ja genau so in die Saison gestartet und haben gegen Sheffiel damit kein Land gesehen. Vielleicht lohnt es sich ja jetzt, wo wir in der Liga angekommen sind, einen zweiten Versuch mit dieser Spielweise zu starten. Wir werden sehen.

Was die Liga insgesamt betrifft, lässt sich nach zehn Spieltagen festhalten, dass es zumindest an der Spitze wenig Überraschungen gibt. Erwartungsgemäß hat sich Absteiger Wolverhampton bislang wenig Blöße gegeben und steht auf Platz 1, dicht gefolgt vom Dauerfavoriten Middlesbrough. Auf den Play-Off-Plätzen tummeln sich mit Blackburn, Brentford und Mitausteiger Barnsely hingegen gleich drei Mannschaften, die man dort nicht unbedingt erwartet hätte. Huddersfield und Brighton, beide von den Buchmachern hoch gehandelt, sind eher mühsam gestartet, dürften nun aber mit Macht ebenfalls an die Spitze drängen.

Am Tabellenende stehen neben Teams, die man durchaus dort erwartet hatte unter anderem auch Sunderland und Leeds. Bei Sunderland als Aufsteiger kann man das durchaus noch als nicht allzu überraschend werten, für Leeds United hingegen ist der Saisonstart eine Katastrophe. Für uns und unsere Anhängerschaft sind das jedoch gute Nachrichten. Zum einen weil Bradford in Leeds einen Erzfeind sieht (anders herum ist die Rivalität allerdings nicht ganz so ausgeprägt...) und vor allem weil Leeds United unser nächster Gegner sein wird. Aktuell scheint der Club also verwundbar, heißt für uns natürlich: Wir rechnen uns Chancen aus.

[Texas Alaska]

Foto: Ungry Young Man, CC BY 2.0

Championship 2019/2020 - Der Erzrivale kommt nach Bradford

Leeds ist also angeschlagen und wir wollen unbedingt endlich wieder einen Sieg einfahren. Gegen den schier übermächtigen Lokalrivalen aus der Nachbarstadt wäre das natürlich ein ganz besonderer Sieg. Die Rivalität zwischen Leeds und Bradford ist eine besondere, weil besonders unausgewogene Angelegenheit. Die Rollen sind klar verteilt. Leeds ist die große Stadt mit nationaler Bedeutung, der Verein Leeds United hat eine ruhmreiche Vergangenheit mit zahlreichen Titeln. Noch zur Jahrtausendwende spielte Leeds in der Champions League. Heute nur noch in der Championship. also der zweiten englischen Liga. Leeds hat einen langen Niedergang hinter sich und jedes Jahr aufs Neue soll nun endlich diese eine Saison beginnen, in der man endlich wieder an alte Erfolge anknüpft und dorthin zurückkehrt, wo der Verein nach seinem Selbstverständnis eigentlich hin gehört: In die Premier League.

Bradford hingegen ist die graue Maus, die stets im Schatten des großen Nachbarn steht. Kein Wunder also, dass die Rivalität von seiten Bradfords aus deutlich leidenschaftlicher gelebt wird, als dies in Leeds der Fall ist. Dort hat man Erzrivalen ganz anderen Kalibers. Manchester United zum Beispiel, Chelsea oder wenn man es international will: Galatasaray Istanbul. Bradford City juckt Leeds eigentlich nicht so sehr.

Umso größer natürlich der Ansporn das Spiel zu gewinnen.

Für mich persönlich ist es ebenfalls eine besondere Partie. Leeds United gehört zu meinen absoluten Favoriten im englischen Fußball. Dabei kann ich nicht einmal genau sagen, warum eigentlich. Es ist wohl eine Mischung aus Kindheitserinnerungen (als Leeds United eine Fußballmacht war), dem heutigen Underdogstatus und all den vielen kleinen Anekdoten und Geschichten rund um Leeds United, die ich den vergangenen Jahren mitbekommen habe. Ach ja: Der Film “The Damned United” hat sicher auch eine gewisse Rolle gespielt. Aber das ist eine andere Geschichte: Kommen wir zum Spiel selbst.

Championship 2019/2020 - 11. Spieltag Bradford City - Leeds United 1:1 Das ist eigentlich schnell erzählt. Obwohl es ein Heimspiel ist, lassen wir Leeds erstmal kommen, schließlich ist der Kader gespickt mit schnellen und technisch beschlagenen Spielern. Je länger die Partie dauert, umso mehr Sicherheit bekommen wir jedoch und spätestens in Halbzeit Zwei haben wir dann das Heft in der Hand. Nur leider krankt unser Spiel an jenem Problem, das wir schon die ganze Saison über mit uns rumschleppen. Wir machen keine Tore. Fünf Minuten vor Schluss tritt Butterfield dann eine Ecke und Anthony O’Connor steht goldrichtig, nimmt den Ball Volley und haut ihn ins linke untere Eck. 1:0. Der Lärm im Stadion ist ohrenbetäubend. Die letzten 5 Minuten werden zur Zitterpartie. Wir sind dem Erfolg so nahe, gegen Leeds in einem Pflichtspiel zuhause zu gewinnen - wenn uns das gelingt, ist die Saison eine gute gewesen, egal wo wir am Ende stehen. Und es sieht auch so aus, als könnten wir die Führung ins Ziel bringen. Leeds müht sich zwar, ist aber nicht wirklich gefährlich. Bis zu 93. Minute, in der Riley die Kraft verlässt, er einen Zweikampf gegen den gegnerischen Außenstürmer verliert und plötzlich steht es 1:1. Der Schiedsrichter pfeift ab und das ganze Stadion reibt sich verwundert die Augen. Unentschieden. Megadusel für Leeds. Denen bringt der Punkt aber nicht wirklich was, ein Sieg war heute Pflicht für Leeds. Folgerichtig wird Trainer Andy Scott nach dem Spiel entlassen. Leeds United ist also der erste Verein in dieser Saison, der einen neuen Trainer sucht.

Championship 2019/2020 - 12. Spieltag Birmingham City - Bradford City 1:3 Gegen Birmingham stehen die Wetten schlecht. Die Buchmacher setzen für eine Niederlage von Bradford eine Quote von 1,6 an. Ein Sieg hingegen rangiert bei einer Quote von 4,5. Ziemlich deutlich also. Außerdem ist Birmingham richtig gut drauf, hat vier der letzten fünf Partien gewonnen und spielt außerdem Zuhause. Wir haben also nix zu verlieren und scheinbar scheint das meine Mannschaft zu beflügeln. Nach einer guten halben Stunde bringt uns Sean Scanell mit einem Abstaubertor in Führung. Kurz vor der Pause gleicht Birmingham zwar aus, aber gleich nach Wiederanpfiff bringt uns Knipser Chuks Aneke erneut in Führung. Nach einer Stunde Spielzeit legt er noch einen drauf und es steht  3:1. Dabei bleibt es dann auch, wir gewinnen endlich wieder ein Spiel und sind nun auf einem sicheren 12. Tabellenplatz mit bequemen 9 Punkten Vorsprung vor der Abstiegszone und gerade einmal 4 Punkten Rückstand zu den Play-Off-Plätzen. Also alles ganz wunderbar in Bradford.

Ja eigentlich ist alles wunderbar in Bradford. Wir sind gut in der Liga angekommen, stehen sicher in der Tabellenmitte und wenn irgendwann endlich Jan Kliment die Arbeitserlaubnis bekommt, haben wir vielleicht auch noch etwas mehr Durchschlagskraft in der Offensive. Alles gut, wäre da nicht die Schlagzeile am nächsten Morgen

Original Foto: Auz CC BY SA-2.0

Natürlich schreiben die Tabloids in England viel, wenn der Tag lang ist, aber ich muss leider gestehen: An dem Gerücht ist was dran, nur das mit der Million stimmt nicht...

[Stefan von Undzu]

Klingt interessant. Leeds ist schon ne ganz andere Hausnummer - auch wenn sie aktuell nicht so gut dastehen.

[Texas Alaska]

Klingt interessant. Leeds ist schon ne ganz andere Hausnummer - auch wenn sie aktuell nicht so gut dastehen.

Yup, das sind sie definitiv. Und wie gesagt auch ein Verein, für den ich schon länger große Sympathien hege. Ich bin echt hin- und hergerissen....

[Texas Alaska]

Good news. Es geht weiter in Bradford. Ich hab vor einer Weile mal aus Spaß das letzte Save vor dem Wechsel nach Leeds geladen, eigentlich nur um eine taktische Idee mit einem Underdog-Team auszuprobieren, das ich gut kenne. Und dann bin ich irgendwie hängen geblieben. Aus einer Partie wurden drei, dann fünf und schwupps: Schon war die Hinrunde rum. Das alles hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich entschieden habe, auch hier weiter zu machen und Updates zu schreiben. Deshalb ist der ursprüngliche Verlauf der Story mit dem Wechsel nach Leeds nun in eigenen Thread gewandert (den ihr hier findet) und an dieser Stelle geht es so weiter, als hätte ich das Angebot von der Elland Road einfach ausgeschlagen. Quasi zwei alternative Geschichtsverläufe - weil was in Science-Fiction-Stories geht, geht im FM schon lange…

[Texas Alaska]

Foto: vagueonthehow, CC BY 2.0

Championship 2019/2020 - Die Bantams lassen mich nicht los

Manchmal kommt es anders: Bradford City mag ein kleiner Club sein, finanzschwach und außerhalb der Stadtgrenzen wenig populär. Doch für die Einwohner der Stadt sind die Bantams alles. Wer die Netflix-Doku zum AFC Sunderland gesehen hat, dem dürfte aufgefallen sein, wie oft darin davon gesprochen wird, dass Sunderland nicht viel hat - außer seinem Fußballclub. In Bradford ist das nicht anders: Eine Arbeiterstadt und ihr Fußballklub. Eine Beziehung für die Ewigkeit.

Vielleicht bin ich davon angesteckt worden, vielleicht ist es auch einfach nur die Herausforderung mit einer hoffnungslos unterlegenen Truppe irgendwie gegen diese ganzen großen Namen zu bestehen - aber irgendwie lässt mich der Bradford City AFC einfach nicht los. Ich bleibe also in Bradford und versuche diesen rettungslos unterlegenen Kader weiter durch das Mammutprogramm der Championship zu lotsen. Und das funktioniert auch weiterhin ganz gut. Hier seht ihr die restlichen Ergebnisse bis zum Ende der Hinrunde.

Auf den ersten Blick: Rot, gelb und grün in einigermaßen gleichen Anteilen. Bedeutet: Wir haben ganz ordentlich gepunktet. Dafür dass Bradford von allen Medien mit weitem Abstand ganz ans Ende der Tabelle getippt wurde, haben wir uns richtig gut geschlagen. Die Niederlagen, vor allem die deutlichen mussten wir ausschließlich gegen die Topclubs der Liga, namentlich Wolverhampton, Nottingham und Blackburn einstecken. Und selbst dort sahen wir nicht allzu schlecht aus. Gegen die Wolves und Blackburn hatten wir zwar keinen Stich, aber gegen Nottingham Forest hätte das Ergebnis mit etwas mehr Fortune auch ganz anders aussehen können. Die Niederlage haben wir nämlich einem völlig unerklärlichen und plötzlichen Leistungsabfall rund um die 60. Minute zu verdanken. Zu diesem Zeitpunkt waren wir durch einen Treffer von Novakovich kurz vor der Pause bereits zum zweiten Mal in Führung gegangen. Und dann kassieren wir innerhalb von 5 Minuten drei Tore. Unglaublich.

Doch ich will nicht meckern. Wir haben mehr als deutlich gezeigt, dass man mit Willen, Laufbereitschaft und ein bisschen taktischem Ehrgeiz auch als absoluter Underdog weit kommen kann. Die Siege gegen Hull, Ipswich, Brentford und besonders gegen Sunderland waren zwar allesamt eher knapp und mühsam erarbeitet - aber völlig verdient.

Am meisten freut mich, dass wir bei all dem und trotz Willen, Kampf und Physis immer auch schönen Fußball gezeigt haben. Zu verdanken ist das vor allem, diesem Thread und der darin beschriebenen Taktik von @maddux. Für das 4-3-2-1 das ich aktuell in Bradford spielen lasse konnte ich mir da viel Input vor allem im Bezug auf die Rollenverteilung und Duties holen - und ich muss echt sagen, optisch ist das ein Quantensprung. Schöne nachvollziehbare Spielzüge, Läufe aus der Tiefe, mehrere Angriffswellen - alles da. Die spielerische Qualität fehlt uns im Vergleich zur Konkurrenz natürlich nach wie vor, und deshalb hat das alles nicht immer den ganz großen Ertrag, aber wenn es mal klappt oder der Gegner nicht auf der Höhe ist, dann kriegen die Anhänger der Bantams fußballerische Leckerbissen zu sehen, wie wahrscheinlich schon lange nicht mehr. So macht das richtig Spaß. Genauso wie der Blick auf die Tabelle zum Ende der Hinrunde:

Wir sind Zwölfter! Und damit nicht nur weit, weit weg von den Abstiegsrängen sondern gerade einmal läppische fünf Punkte entfernt von den Play-Off-Plätzen. Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht? Weniger überraschend sind hingegen die beiden vorderen Plätze, auf denen stehen die beiden großen Favoriten aus Brighton und Wolverhampton. Kein Wunder, beide kommen direkt aus der Premier-League und haben auch nach dem Abstieg immer noch einen Kader, der im Vergleich zum Rest der Liga eine eigene Welt darstellt.

Aber wer braucht schon Topstars mit Millionengehältern? Wir nicht. Wir haben Jungs wie Jacob Butterfield, der schon in der League One Leistungsträger war und der sich in dieser Saison in der Championsship nochmal ein ganzes Stück unverzichtbarer gemacht hat. Butterfield ist mit Abstand unser notenbester Spieler, zugleich Regisseur im Mittelfeld, Ideengeber, Kampfschwein bei gegenerischem Ballbesitz und gleichzeitig auch noch der Mann mit dem längsten Bart weit und breit.

Im Ernst: Ohne ihn stünden wir nicht dort, wo wir stehen. Fast, aber eben auch nur fast genauso wichtig für den Erfolg sind auch die beiden Flügelspieler Sean Scanell und Özkan Yildirim, ebenfalls beide schon in der Vorsaison bei uns und ebenfalls in dieser Saison nochmal wichtiger geworden. Wollen wir hoffen, dass die drei auch in der Rückrunde fit und in Form bleiben. Der Klassenerhalt erscheint aktuell wie eine sehr machbare Angelegenheit. Wenn wir am Ende weiter auf einem guten Mittelfeldplatz stehen, war das hier eine sensationelle erste Saison in Englands zweiter Liga.

[Grätsche]

Nicht schlecht. 👍 Falls Du mal einen soliden Mann im Mittelfeld suchst, dann kann ich Ryan Manning empfehlen. Bei mir einer der Säulen für den Aufstieg mit den QPR.

[Akumaru]

Sieht doch gut aus - und schön, daß du bei Bradford bleibst!

[Texas Alaska]

Nicht schlecht. 👍 Falls Du mal einen soliden Mann im Mittelfeld suchst, dann kann ich Ryan Manning empfehlen. Bei mir einer der Säulen für den Aufstieg mit den QPR.

Danke für den Tipp. Tatsächlich hatte ich ihn im Sommer sogar schon mal gescoutet - QPR will nach Schätzung im Scoutingbericht aber wohl Minimum 2 Mio, das wären 1.85 Millionen mehr als ich mir leisten kann...