Ich habe ein Problem mit der Openworld.
Bei Skyrim fand ich es gut, da die Geschichte nur ein Gimmick ist, und das Spiel auf die Erforschung der Welt ausgelegt ist. Bei Witcher 3 war die Welt, wie schon angesprochen, viel zu groß. Das Spiel ansich hat mir schon gefallen, aber hätte man die ganzen 0815 Füller auf der Karte weggelassen hätte, es hätte die Hälfte gereicht. Oder RdR2. Da reitet man eine halbe Stunde zu einem Questabschnitt, der dann gerade mal 5 Minuten dauert.
Ich finde Spiele wie die ersten drei Teile von ME, oder God of War besser, da man lineare Abläufe viel besser inszenieren kann und sie nicht mit vielen unnötigen Dingen füllen muss.
So sind die Geschmäcker verschieden. Skyrim ist für mich ein ziemlich schwaches Spiel, da die Geschichte nur ein Gimmick ist und ich die Welt, dafür das sie so toll sein soll, nicht lebhaft gefüllt ist. Wo findet den dieser Bürgerkrieg statt? Wo sind die beiden Armeen die sich gegenüber stehen? Ein Schlacht mit einem "mitten drin" Gefühl hat Witcher 2 wesentlich besser inszeniert. Die große Ansprache des Generals am Ende der Bürgerkriegs-Quest findet vor mir und nicht ganz einem Dutzend anderer Soldaten statt. Das was dort an Armeen aufgefahren wurde hätte mein Spielcharakter, nachdem er Drachen, Vampire, Hexen, Rießen und Herrscharen von Räubern und Draug besiegt hat, auch alleine platt machen können. Beide Seiten.
Auch hat es gefühlt nicht ganz 50 Bürger pro "Groß"stadt aber außerhalb der Mauern sind alle 50 Meter ein alter Wachturm, eine verwitterte Ruine oder eine alte Burg in der sich jeweils 20 Räuber herumtreiben. Das Verhältniss stimmt nicht. Ich kann nachvollziehen, dass Skyrim für Entdecker ein großes Ding ist. So viele Höhlen, Geheimnisse und versteckte, zum Teil, wunderschöne Orte. Ich war froh, als es durch war und mein Ork-Krieger, der kaum etwas kann außer eine Streitaxt herumzuschlenkern, nebenbei noch oberster Lehrer der Magierischule wurde.

Als Spielertyp passe ich daher viel mehr zu Witcher 3. Realistischer gefüllte Welt. Novigrad ist eine fantastische offene Fantasystadt. Viel bessere Geschichte. Die ganzen Fragezeichen, die unentdeckten Rätsel, das ganze "überflüssige" kann ich doch einfach weglassen... Und mach ich auch.
Ich spiele auch gerne die Open Worlds von Ubisoft die an langweiligem Content kaum zu überbieten sind. Aber ich lasse ihn einfach weg. Aus einem Assassins Creed Black Flag wird dann ein ganz nettes Action Adventure mit ~25 Stunden Spielzeit. Das dort noch >40 Stunden Sammel-Grind-Farm-Entdeckungs-Rätsel-Herausforderungs-Open World Kram drin steckt interessiert mich nicht. Das überlasse ich den Leuten die daran Spaß haben. Trotzdem muss ich sagen, dass Ubisoft mit den Städten und Ortschaften in Assassins Creed Atmosphärisch etwas schafft, wo Bioware mit all seinen Rollenspielen und viele andere Entwickler nicht hinkommt. Nicht das mir die Bioware spiele nicht auch gefallen, ihre Stärken liegen nur wo anders.
Wobei ich, was Assassins Creed Black Flag angeht, dass Schiff fahren so befriedigend fand, dass ich da gerne ein paar Nebenquest gemacht habe. Das gleiche gilt für das Kampfsystem von Shadow of Mordor oder der Batman Arkham Reihe wo ich gerne ein paar Herausforderungen angenommen habe, weil es Spaß machte. Ganz zu schweigen von verschiedenen Spielen der GTA Serie. Dieses ganze Open World Angebot ist für mich ein Kann, wenn ich will, und nicht ein Muss, auch wenn ich nicht will.
Im Kern muss die Hauptstory und das Gameplay gut sein - egal ob Open World oder nicht. Sonst fällt für mich ein Spiel durch und ich bin einfach nicht seine Zielgruppe.
Wo ich dir definitiv recht gebe ist bei der Inszenierung von Dramaturgie. Ich habe das Gefühl, dass das den Entwicklern bei Open World Spielen stellenweise schlechter gelingt, als in vielen linearen Spielen. Das liegt bestimmt auch daran, dass sie nicht bestimmen können wann der Spieler was macht und es sein kann, dass der Spieler zwischen erhalten der ultra wichtigen weltentscheidenten Hauptquest und ihrer Ausführung 35 Stunden Blumen pflücken war. Aber einerseits haben das manche Entwickler doch ganz gut im Griff, indem sie zum Beispiel Punkte setzen ab denen es linear vorran geht und andererseits ist der Spieler auch ein bisschen selbst verantwortlich über seinen Spielverlauf. Wer 35 Stunden Blumen pflückt muss damit leben einen gewissen Riss in seiner dramaturgischen Kurve zu haben. Trotzdem sehe auch ich die Diskrepanz zwischen "Mir ist es total wichtig meine Ziehtochter Ciri zu finden." und "Oh guck mal, der alten Frau fehlt ihre Pfanne. Was, da verschwinden Ziegen? Oh - ihr habt euren Ehering verloren... Was ist dieses Fragezeichen auf meiner Karte? Gut, lasst uns Karten spielen - 25 Partien.".

Edit:
Mir ist da gerade dieser Comic eingefallen:
https://i.pinimg.com/474x/75/32/1f/75321fb5b18ae5aa3645545d6ad30460--skyrim-funny-the-elder-scrolls.jpgDas Phänomen, dass man in Skyrim mit allem möglichen aufleven kann, was nicht unbedingt seine Kampfstärke steigert, dass die mitlevelnden Gegner aber nicht interessiert.
