16. September 2018. Es steht wieder ein Ligaspiel an. Zu Gast ist der Tabellenzehnte
Dresdner SC, Medvedev rotiert Hahn in die Innenverteidigung, ansonsten darf die gleiche Elf beginnen, die bereits in Meißen spielte. Und wieder fällt ein frühes Tor: In der 7. Minute entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß, natürlich tritt Lenk an. Er flankt den Ball Richtung Strafraum, wo er vom gegnerischen Verteidiger Bichler per Kopfball abgefangen wird. Doch dessen Abwehr landet bei Polom, welcher direkt weiter zu Fischer gibt - welcher seinen Schädel nur noch hinhalten muß und somit das 1:0 erzielt. Kurz darauf kommt auch der DSC zu einer nennenswerten Chance, der direkte Freistoß von Schröder geht aber knapp am Gehäuse vorbei. Beide Teams sind auch im Verlauf der ersten Halbzeit nur über Standardsituationen gefährlich, so daß Medvedev die ersten Momente der Teamansprache nur schweigt und ins Leere schaut. Der eine oder andere Spieler (vor allem Polom) rutscht schon nervös auf seinem Platz herum, bis der Trainer dann doch spricht: "Jungs, erste Hälfte war okay. Zweite Hälfte will ich mehr Offensive sehen!" An Lenk, Abstein sowie beide Stürmer, Engel und Müller, gerichtet: "Das war nichts von euch! Da will ich deutlich mehr sehen!"
Doch die Umstellung bringt in der zweiten Hälfte keinen Erfolg: Lenk, Abstein, Müller, Engel - die komplette Offensive also - ist praktisch nicht existent. Und so wechselt Medvedev in der 62. Minute direkt dreifach: Allstaedt, Becker und Schwab kommen, Engel darf nur deshalb weitermachen, weil "nur" drei Wechsel erlaubt sind. 70. Minute: Die Gäste wollen den Ball hinten raus schlagen, doch Fischer antizipiert und spielt den Ball zu Dehmelt. Dieser auf die rechte Außenbahn, an der Baumeister nach vorne sprintet. Er flankt den Ball links in den Strafraum, dort kommt Schwaab an den Ball und zieht direkt ab. Ellmer im Tor der Dresdner kann den Ball mit den Fingerspitzen nur noch an den Innenpfosten lenken - Tor! ... Es läuft bereits die Nachspielzeit, der DSC versucht noch mal einen verzweifelten Angriff und Förster zieht aus dem Halbfeld ab - doch Freund kann den Ball locker fangen. Nach dem Abpfiff feiern fast 3.000 Zuschauer, denn es bleibt beim 2:0 und der VfB ist nach wie vor ungeschlagen!
17. September 2018. Medvedev sitzt in seinem Büro und sondiert die Scoutberichte - es fehlen immer noch je ein halbwegs tauglicher Mittelfeldspieler und Innenverteidiger. Zum Glück präsentiert sich Baumeister auf der ungewohnten Position als rechter Flügelverteidiger besser als gedacht, so daß hier kein Bedarf besteht. Es klopft an der Tür und herein kommen drei Spieler: Jefferson Eismann, Ferdinand Eichberg und Ralf Füssel. Der Coach sieht kurz auf: "... nun?" Die drei Spieler sind sichtlich nervös, doch Eismann gibt sich dann doch einen Ruck. "Trainer... wir wollen spielen!" Medvedev sieht Jefferson verblüfft an. Keiner der drei hat sich bisher im Training aufgedrängt, also warum kommen sie gerade jetzt? "Spielen? Ihr? Warum sollte ich meine Mannschaft schwächen?" Füssel wird kalkweiß, Eichberg schluckt und Eismann wirkt wie versteinert. "Ihr wollt spielen?! Gern, aber nicht hier! Ihr wißt, wo die Tür ist." Mit einer verächtlichen Handbewegung scheucht er die drei heraus. "Was bilden die sich eigentlich ein?" grummelt er vor sich hin, bevor es sich wieder den Berichten der Scouts zuwendet.
23. September 2018. Der Ligaalltag hat den VfB zurück: Heimspiel gegen
FV Eintracht Niesky, welche momentan auf dem 11. Tabellenplatz stehen. Statt Lenk, Müller und Abstein starten heute Allstaedt, Becker sowie Schwaab. In den ersten zwanzig Minuten findet das Spiel vorrangig im Mittelfeld statt, der VfB läßt den Ball gut rotieren. In der 24. Minute kommt Allstaedt an den Ball, sieht den rechts startenden Baumeister und flankt nach außen. Dieser weiß schon genau, wo Engel steht und bedient diesen mustergültig zum längst fälligen 1:0 Führungstreffer per Kopf! In der Halbzeit pusht Medvedev seine Männer noch einmal etwas nach vorn: "Ihr wart nicht übel, aber ihr könnt noch deutlich mehr!" Besonders Engel scheint sich das zu Herzen zu nehmen, so kommt er direkt nach dem Seitenwechsel immer wieder zu guten Chancen. Fischer, Innenverteidiger auf Seiten des VfB, unterbindet in der 53. Minute einen Konter der Gäste und paßt den Ball nach rechts, zu Baumeister, welcher heute ein absolut geniales Spiel abliefert. Dieser blickt kurz nach links, grinst und flankt die Kugel Richtung linkes Strafraumeck - denn Engel schmeißt den Turbo an, bekommt den Ball und macht das 2:0! Wenige Minuten später, Konter von Niesky: Dittmer zimmert die Kugel aufs Tor, doch Freund läßt nach vorn abklatschen! Den Nachschuß dagegen versemmelt Bergjohann kläglich... 62. Minute, Medvedev hat genug von Polom gesehen, welcher trotz eigener unterdurchschnittlicher Leistung wie ein Pfau auf dem Platz herumstolziert, und wechselt ihn gegen Lenk aus. Direkt im Anschluß kommt Niesky wieder zu einem Konter, doch Dittmers Abschluß kann Freund gerade noch so zur Ecke ablenken. Die daraus resultierende Ecke, von Hahn getreten, ergibt kein Tor, denn Hartmanns Kopfball fliegt deutlich über den Kasten. 71. Minute, wieder die Gäste: Steins Einwurf kommt nach vorn, Sisler bekommt den Ball und paßt zu Dittmer, welcher aber unter Bedrängnis dann doch relativ deutlich verzieht. Dann ist es endlich soweit: Schwaab darf nach eher durchschnittlicher Leistung gehen und Romanovski läuft enthusiastisch auf den Platz. Endlich wieder spielen! In der Schlußphase darf noch Müller für Becker rein, aber es bleibt beim 2:0. Spieler des Spiels natürlich Baumeister, welcher immer besser auf der rechten Außenbahn zurecht kommt und durch die Kapitänsbinde noch einmal einen ordentlichen Schub bekommen hat.
26. September 2018. Korkin meldet sich per Mail bei Medvedev. "Sergey, was gibt's?" begrüßt Medvedev seinen Namensvetter. "Brexit -", beginnt Korkin, doch Medvedev läßt ihn nicht aussprechen. "Brexit? Interessiert mich nicht. Melde dich, wenn du etwas interessantes hast. Bis dann."
29. September 2018. Medvedev sitzt mal wieder über der Taktik für das kommende Spiel, als es klopf. Leicht genervt brummt er ein "Ja?!" und Burkert kommt herein. "Boris? Was ist los?" Burkert druckst herum: "Chef... ich heiße Benjamin, das wissen Sie doch... Aber naja, ich bin hier um Ihnen den Spielbericht der Jugendmannschaft zu geben." Damit überreicht er Medvedev ein paar handschriftliche Notizen. "Baierlein hat wieder ein Tor geschossen - und wir haben erneut gewonnen! Vielleicht wollen Sie ja doch mal vorbei schauen, bei einem Spiel?" Kritisch studiert der Trainer den Bericht. "Hm... Seid ihr immer noch im Mittelfeld?" Ein kurzes Lächeln huscht über Burkerts Gesicht, der U19-Coach richtet sich stolz auf. "Nein, wir sind mittlerweile Dritter! Und es sind nur noch zwei Punkte bis zu den Dresdnern, aber die packen wir auch noch!" Medvedev nickt zufrieden und bedeutet Burkert, daß er demnächst ein Spiel besuchen werde, er sich aber nun auf das morgige Ligaspiel konzentrieren müsse. Der Jugendtrainer ist sichtlich glücklich und verläßt das Büro. Sein "Danke, Chef!" hört Medvedev schon gar nicht mehr, da er wieder in seine Taktiken vertieft ist.
30. September 2018. Der VfB muß nach Mittweida, denn heute findet das Ligaspiel im Stadion am Schwanenteich statt. Der Gastgeber ist der
SV Germania und dümpelt im Tabellenmittelfeld vor sich hin. Somit sind die Zittauer mal wieder favorisiert. Da Romanovski noch keine Luft für 90 Minuten hat, darf Schwaab wieder beginnen. Becker muß vorerst wieder für Müller weichen, Polom bekommt eine Pause. Lenk wird für ihn starten. Außerdem rotiert Klemm für Thomas in die Innenverteidigung.
Direkt nach Spielstart wird aber klar, daß Mittweida sich was vorgenommen hat: Lenk kassiert eine frühe gelbe Karte, den fälligen Freistoß zirkelt Tigges über die Mauer, Eikemeier kommt an den Ball - und der Underdog führt! Doch der Schiedsrichter entscheidet nicht auf Tor, denn Eikemeier stand - laut Linienrichter - knapp im Abseits. Glück gehabt, denn das war wohl eine Millimeterentscheidung... In der fünften Minute wird Zittau ein Freistoß zugesprochen: Schwaab läuft kurz an, der Ball fliegt an der Mauer vorbei - aber leider auch am Tor. 14. Minute, Klemm führt einen Einwurf weit aus. Baumeister kommt an den Ball, flankt nach links zu Schwaab, welcher direkt abzieht. KLONK! Nur der Außenpfosten, es bleibt beim 0:0. Fünf Minuten später, Ecke durch Lenk. Dehmelt erreicht den Ball im Getümmel, doch sein Abschluß wird von Kraus im Kasten abgewehrt. Den Nachschuß verzieht Allstaedt, weiter 0:0. In der 33. Minute geschieht es dann doch: Andrich paßt den Ball zu Eppler, welcher einfach mal aus dem Rückraum abzieht - und Freund stellt sich leider gar nicht gut an. Somit führt Mittweida jetzt mit 1:0. Gut zehn Minuten später, erneut Andrich und Eppler im Zusammenspiel, welche kaum gestört werden. Eppler nach rechts zu Brack, welcher im Strafraum Tigges sieht - 2:0. Medvedev ist kurz davor, zu explodieren. Alles, was die letzten Spiele gut funktioniert hat, läuft jetzt völlig schief. Zwei Minuten nach dem zweiten Treffer der Hausherren: Einwurf Klemm, auf Müller. Paß zu Allstaedt, welcher kurz dribbelt, bis zum Teilkreis. Und von dort abzieht. Treffer! Nur noch 1:2! 44. Minute, Freistoß Mittweida. Tigges tritt an - der Ball trifft Fischer in der Zittauer Mauer, welcher die Kugel nach links wegköpft. In der Halbzeitansprache reagiert Medvedev bestimmt und greift sich vor allem Fass und Engel heraus, welche heute weit unter ihren Möglichkeiten spielen. Die Mannschaft scheint voll motiviert für die zweite Hälfte zu sein, der Trainer verzichtet vorerst auf einen Wechsel.
Zehn Minuten ist die zweite Hälfte bereits alt, da hat Medvedev genug von Fass und Schwaab gesehen. Klemm spielt nun links, während Thomas für Fass rein kommt. Romanovski kommt für Schwaab. 63. Minute, Lenk stößt von hinten Eikemeier um und sieht folgerichtig die zweite Gelbe Karte. Jetzt muß Medvedev die Taktik umbauen und holt Polom für den schwach spielenden Engel herein. Schlußphase, der Coach läßt mittlerweile offensiver spielen, um zumindest noch einen Punkt mitzunehmen. Der VfB kommt zu einigen guten Chancen, kann aber keine verwerten. In der 87. Minute grätscht Andrich dann von hinten Allstaedt um - glatt rot! Somit geht es in den letzten Minuten nun zehn gegen zehn. 93. Minute, Romanovski leitet einen Angriff ein, Polom spielt zu Baumeister, dieser nach links zum aufgerückten Romanovski, welcher im Eins gegen Eins mit Kraus aber den Kürzeren zieht. Damit bleibt es beim bitteren 1:2 und somit der ersten Pflichtspielniederlage von Medvedev. Entsprechend sauer ist der Trainer dann auch in der Nachbesprechung. Praktisch alle Spieler bekommen ihr Fett weg, einzig Allstaedt mit einer hervorragenden Einzelleistung sowie Klemm werden gelobt. Nichtsdestotrotz bleiben die Zittauer Tabellenführer, aber im nächsten Spiel kommt der Zweite, Hohenstein-Ernstthal, in den Weinaupark.