6. Saison
2022: Centro Atlético Fénix (Uruguay, 1. Liga)
Wer ist hier der Boss?
Zum ersten Mal in dieser Karriere ging es um meinen Job und es hatte nichts mit sportlichen Ergebnissen zu tun. Wie im vorherigen Teil geschrieben, galt es eine Spielerrevolte zu verhindern. Das dominierte die ohnehin schon recht kurze Vorbereitung auf die neue Saison. Viele Einzelgespräche, ein paar Störenfriede wurden abgegeben, knallharte Boss-Ansagen und
ich schaffte es wirklich, dass die Ablehnung meiner Person kurz vor Saisonstart nur minimal im roten Bereich war und sowohl Vorstand als auch der Captain zufrieden mit den Fortschritten waren. Endlich konnte wieder Fußball gespielt werden.
Da sich der Kader in der Vorbereitung stetig veränderte und es relativ schwer war, neue Spieler zu bekommen (man darf in Uruguay wie im vorherigen Teil schon gesagt nur 5 Transferverpflichtungen pro Saison tätigen),
war es schwierig, die Haupttaktik für die Saison zu finden. Sollte wir unseren 2-Meter-Stürmer nutzen und auf viele Flanken setzen, unseren pfeilschnellen anderen Stürmer mit langen Bällen auf die Reise schicken oder eher das Potential für gepflegtes Kurzpassspiel im Mittelfeld nutzen?
Erschwert wurde dies durch zwei Abgänge, die ich nicht verhindern konnte, weil die Deals zu gut waren und ich nicht eine neue Spielerrevolte an der Backe haben wollte: Die offensiven Mittelfeldspieler
Marcelo Marticorena und
Facundo Waller spielen nun in Mexiko – bei Marticorena durchaus überraschend, waren doch dutzende Clubs aus Europa hinter ihm her.
In den gerade mal sechs Vorbereitungsspielen probierte ich viel rum, mit diversen taktischen Anweisungen und Formationen und eigentlich war es damit noch nicht abgeschlossen.
Die komplette Hinrunde, die sogenannte Opening Stage wechselte ich zwischen 3 Formationen und Taktiken: einer leichten Abwandlung des auf Ballbesitz ausgelegten 4-2-3-1, einem 3-Stürmer-System mit viel Pressing und vielen Aufgaben für die Außenverteidiger und einem Flügelspiel mit 2 Stürmern und drei offensiven Außen dahinter.
So richtig zufrieden war ich mit keiner Taktik. Die Ergebnisse stimmten größtenteils, aber die Leistungen waren auch sehr schwankend. Am Ende sprang der dritte Platz raus:
Für mich war aber klar:
Ich muss noch mal zurück an die Taktiktafel und für ein neues Konzept mitten in der Saison ist Uruguay optimal. Dazu muss ich vielleicht einmal erklären, wie es in Uruguay läuft: Es gibt eine Hinrunde, in der alle 16 Teams einmal gegen jeden spielen, und eine Rückrunde, in der alle 16 Teams einmal gegen jeden spielen. So weit so normal. Aber: Nur die Absteiger werden scheinbar über die daraus resultierende Gesamttabelle ermittelt. Der Meister wird dagegen – so zumindest mein Verständnis - in einem Finale aus dem Hinrunden- und dem Rückrundenersten ermittelt. Heißt: Man könnte eine Hälfte komplett verkacken und trotzdem Meister werden.
Jetzt kommt aber noch was: Zwischen Hin- und Rückrunde gibt es noch mal einen Wettbewerb. Für diesen werden alle 16 Mannschaften auf zwei Gruppen aufgeteilt und spielen jeweils einmal gegeneinander. Die beiden Gruppensieger spielen ein Finale. Und dieses Turnier hat scheinbar null Bedeutung. Es gibt kein Geld, es gibt nix. Also habe ich es einfach wie eine neue Vorbereitung betrachtet, also sieben neue Testspiele. Es wurden sogar 8. Denn ich gewann trotz der Testerei meine Gruppe (sogar ungeschlagen) und zog ins Finale ein:
Das Finale
ging aber leider mit 1:2 verloren. Noch nichts mit dem ersten Titel...
Aber ich hatte eine Taktik gefunden, die mir perfekt für meinen Kader schien und nur noch kleinere Anpassung je nach Gegner und Ausgangslage sowie Spielverlauf erforderte: hier werden für dieses Team perfekt Ballbesitzphasen und lange Bälle, Pressing und schnelles Umschalten und auch immer wieder Flanken kombiniert und es war einfach das von außen zu beeinflussen. Vor allem wird mein
rechter Verteidiger mit seinem für die Liga herausragenden Flankenwert von 15, seiner aber nur ordentlichen Geschwindigkeit und schwächeren Dribbling-Werten hier bestens eingesetzt, da er oft auf außen freigespielt wird und dann flanken kann.
Die Rückrunde lief dann auch größtenteils Bombe. Mit nur einer Niederlage und 7 Punkten Vorsprung Erster, dabei gerade am Ende Sieg um Sieg.
Gegen Finalgegner Club Atlético Peñarol gab es in der Saison intensive Duelle, die wir aber knapp für uns entschieden. Sollte es nun mit dem ersten Titel klappen?
Scheinbar nicht, denn wir verloren das sogenannte „Campeonato Uruguayo Playoff“-Spiel gegen Hinrundenmeister Club Atlético Peñarol. Doch. WTF. Direkt nach der scheinbaren Finalniederlage kam die Mitteilung, dass ich nun gegen Club Atlético Peñarol im aus Hin- und Rückspiel bestehenden „„Campeonato Uruguayo Champins Playoff“ spiele. Keine Ahnung, was dieses andere Playoff-“Finale“ sollte. Kann in den Regeln dazu rein gar nix finden. Aber ich richte mich nach dem Spielplan und so gab es zwei weitere enge Spiele:
Und Grund zum Jubeln:
MEISTER!!! wenn auch sehr knapp.
Die Sache mit den drei Playoff-Spielen ist aber trotzdem komisch.
Sonst noch ein paar Randbemerkungen. Der eine oder andere hat es vielleicht schon in den taktischen Formationen erspäht:
Anderson ist wieder mit dabei. Mein erst Jugendspieler damals in Indonesien folgt mir also erneut, ist hier jetzt nicht so herausragend besser wie seine Teamkollegen damals in Hongkong, aber direkt eine wichtige Stütze im Mittelfeld, wo ich einen defensiveren Spieler dringend brauchte.
Ach ja, international haben wir auch gespielt. Da hülle ich aber lieber den Mantel des Schweigens drüber:
Erstrundenaus in der Copa Sudamerica gegen einen Vertreter aus Peru. Nachdem wir im Hinspiel in den Schlussminuten aus einem 1:4 noch ein 3:4 machten und ich daher mir Chancen fürs Rückspiel ausrechnete, gab es da trotz vieler Torgelegenheiten nur ein 0:0.
Nächstes Jahr in der südamerikanischen Champions-League muss da mehr rumkommen. 2 der 3 Teams aus Uruguay überstanden dieses Jahr die Gruppenphase, das ist auch mein Mindestziel. Das macht schon deutlich: Ich will eigentlich noch ein Jahr hierbleiben (aber da es ein Weltenbummler-Save ist, schließe ich einen Wechsel nicht kategorisch aus).
Und um auch noch kurz zur Spielerstimmung zurück zu kommen. Mittlerweile bin ich voll akzeptiert, alles läuft bestens. Aber die Zeit, als das noch nicht so war, hat man gemerkt. Es ist gleich mehrfach vorgekommen, dass unzufriedene Spieler nicht zum Training erschienen sind. Der Club hat hier sehr viel Gehalt gespart
![Wink ;)](http://www.meistertrainerforum.de/Smileys/default/wink.gif)
Zudem ist der Verein durch die Verkäufe finanziell Weltklasse aufgestellt. So durfte ich auch weitere Trainerscheine machen. Studiere nun bereits für die kontinentale A-Lizenz.
Fast zum Abschluss noch mein
Trainerprofil am Ende der 6. Saison (Anpassungsfähigkeit geht leider nicht nach oben)
Und ganz zum Abschluss noch kurz der Hinweis zu meinen Ex-Clubs: Persiba ist wieder in die 2. Liga abgestiegen, meine Nachfolgerin bei Kitchee schaffte dagegen wie ich vor ihr ungeschlagen die Meisterschaft (und gewann sogar noch alle übrigen nationalen Pokale, übertraf mich sogar), schied aber in der asiatischen Champions-League mit 0 Punkten in der Gruppe aus. Wir loben uns übrigens regelmäßig gegenseitig in der Presse.
Das war es jetzt aber mit einer sehr langen Zusammenfassung...