Vorweg: Ich schreibe über den FM 2018, obwohl der 2019 schon in der Beta ist. Ich bin noch recht frisch bei und habe andere Guides gelesen. Diese habe ich unten verlinkt.
Häufige Vorgehensweise eine Taktik im FM zu erstellen, läuft so ab: Auswählen der Formation, allen Spielern ihre individuell beste Rolle zuweisen, dazu noch eine Mentalität auswählen und diverses an Dynamik und Teamanweisungen noch herumschrauben, insbesondere dann, wenn „die Taktik“ nicht funktioniert. Gerade bei einem 4-2-3-1 macht man sich damit nicht unbedingt einen Gefallen. Hier möchte ich meine Herangehensweise aus meiner Story darstellen. Die Situation: Ein junger Trainer an seiner ersten Station in der zweiten Liga Englands. Aufgrund des Kaders entscheidet er sich für ein 4-2-3-1, die ja gewissermaßen auch eine Standartaufstellung ist, die häufig gewählt wird. Die Ergebnisse sind sogar ganz akzeptabel. Die Taktik sieht folgendermaßen aus:
Siehe Anhang und erkläre mir bitte, wie ich es gescheit schaffe, ein Bild hier einblenden zu lassen...
Wie gesagt, die Ergebnisse sind auch akzeptabel: In der Liga nach fünf Spielen auf Platz 3, im League Cup die ersten beiden Runden gewonnen. Dennoch stellt sich keine vollständige Zufriedenheit ein. Die Spiele sind meist sehr ausgeglichen und in zwei Punkten macht man es sich schwer: Chancenverwertung und Spielaufbau. Jetzt soll die eigene Taktik mal genauer unter die Lupe genommen werden.
Die Taktik im FM18 besteht meiner Meinung nach aus vier Schritten.
1. Formation: Wie wollen wir (gegen den Ball) stehen? Während viele Menschen die Formation auch gleich als Taktik ansehen („Hätte Löw doch mal auf Dreierkette setzen sollen!“ etc.), muss man sich klar machen, dass die Formation nichts anderes macht, als die Grundhaltung gegen den Ball darzustellen. Das ist im FM 18 gar nicht allzu wenig, denn viel Einfluss kann man auf das Defensivgeschehen sonst gar nicht nehmen (gerne lasse ich mich hier eines Besseren belehren und auch von Vorteilen des FM19 überzeugen). Blickt man unter dieser Sicht auf die Ausgangsformation oben, so stellt man fest: Clever ist das nicht. Generell ist ein 4-2-3-1 kopflastig, die Anzahl der Offensivspieler ist hoch, das Mittelfeld nur mit zwei Mann zentral besetzt und eine klassische Viererkette in der Defensive. Aber warum spielt man eigentlich 4-2-3-1?
Bis heute ist es die wohl am häufigsten genutzte Taktik im Fußball. Ich denke, man kann durchaus sagen, dass sie aus dem 4-4-2 entstanden ist. Maßgeblich prägend sind in dieser Hinsicht wohl (zumindest was meine Beziehung zu der Formation anbelangt) einerseits José Mourinho, der damit Real nach Ende der Ära der Galaktischen wieder ganz nach oben brachte und Punkte- und Torrekord in der Liga aufstellte, und andrerseits die deutsche Nationalelf von 2010, als sie mit mal begeisternden Fußball spielte. Erfolgsfaktoren dieser Formation waren einerseits Mourinhos Doppelsechs aus Zweikämpfer und Spielgestalter und große Flexibilität im Angriff. Blickt man nun auf die Aufstellung oben, sieht man schnell, dass beides nicht erfüllt ist. Insbesondere die Doppelacht anstelle der Doppelsechs muss schnell behoben werden. So nimmt man den Druck von der Viererkette, die vorher auf sich allein gestellt war und gar für den Spielaufbau zuständig war (was kolossal daneben ging: Der Keeper wollte den Ball einfach nicht kurz abspielen, was habe ich an individuellen Anweisungen alles vorgenommen und er hat es nicht gemacht. Stattdessen immer weit nach vorne geschlagen. Rückblickend logisch: Die Abwehr steht ohnehin schon unter Druck und das Defensive Mittelfeld ist frei). Auch stellt im FM der Achter keinen Vorteil gegenüber dem Sechser dar, der defensive Mittelfeldspieler kann alles, was der Achter kann, dieser aber nicht alles, was der Sechser kann. Nach dieser Erkenntnis (Quellen lesen lohnt sich), verbanne ich die Achter aus meinem Kopf und schiebe sie auf die Sechs. Damit steht die Formation 4-2-3-1 DM.
2. Die Spielerrollen: Wie sollen die Spieler spielen?Als nächstes müssen den Spielern die Rollen zugeteilt werden. Das ist letztlich der Punkt, an dem sich die eigene Spielidee herauskristallisiert. Hier wird letztlich die Verwandtschaft von 4-4-2 und 4-2-3-1 klar. Es gibt einen Torwart, zwei Innenverteidiger, zwei Flügel mit jeweils zwei Spielern, zwei Mittelfeldspieler und zwei zentrale Offensivspieler (10 & 9). Diese Rollen müssen aufeinander abgestimmt sein.
Der Torwart soll verteidigen, ebenso die Innenverteidiger, also Rolle Innenverteidiger, Aufgabe „Verteidigen“. Davor gibt es die Doppelsechs, die jetzt ja endlich auch auf der Sechs spielt. Hier hat Mourinho die Maßstäbe gesetzt: Einen Spielmacher (einen zurückgezogenen Spielmacher), der den tödlichen Pass spielt oder eher noch die Angriffe einleitet und das Spiel aufbaut, und einen ziemlichen Allrounder, hier nehme ich den Segundo Volante, der aus Gründen, wie sich gleich zeigt, auf Angreifen spielt. Natürlich hat das mit Mourinho nicht mehr ganz so viel Ähnlichkeiten, aber ich möchte ja auch meine eigene Taktik entwickeln und nicht Mourinho nachbauen (man werfe einen Blick auf Manchester…).
Der eine Flügel, mein linker, soll zu einem echten Flügel werden: Vorne ein starker Dribbler („Flügelspieler Unterstützen“), der Räume schafft. Dazu ein Außenverteidiger auf „Angreifen“, der hier auf dem Flügel Überzahlsituationen schafft und den Platz des Flügelspielers auch schon nutzen kann. Von dieser Seite sollen Flanken kommen und das Spiel in die Breite gezogen werden. Auf der anderen Seite spielt ein Raumdeuter und ein normaler Außenverteidiger auf „Unterstützen“, da der Raumdeuter nicht mit nach hinten arbeitet. Der Raumdeuter ist eine Art Knipser und braucht vorne schlichtweg die Räume. Um das zu schaffen, passen wir das letzte Duo an: Der Stürmer wird zur Hängenden Spitze (aber auf „Angreifen“) und der 10er zum offensiven Mittelfeldspieler auf „Unterstützen“ (viele setzen ja gerne einen vorgeschobenen Spielmacher auf der 10 ein. Das ist sehr statisch und kann die Dynamik und Flexibilität aus dem Spiel nehmen. Der Spielmacher auf der 10 kann Sinn machen, oder halt auch nicht, man blicke auf Özil, da scheiden sich bereits an einem Spieler die Geister). „Unterstützen“ nehme ich, damit nicht meine eigene Offensive die Räume für den Raumdeuter zustellt.
Damit ist der kern der Taktik gelegt, jetzt geht es nur noch darum, sicherzustellen, dass es genau das auch macht.
3. Mentalität und Team Anweisungen: Wie soll das Team spielen?Nun, welche Mentalität nimmt man denn hier bei meiner Idee? Das ist mit Sicherheit keine Kontertaktik, aber auch der Ballbesitz ist kontraproduktiv, da dann die Räume wieder fehlen. Also bleibt die Mentalität auf „Standart“, was ja auch der Grundidee des Systems, eben ausgewogen zu agieren, am nächsten kommt. Jetzt werden die Teameinstellungen per Hand vorgenommen. Hier zählt natürlich: So viel wie nötig, so wenig wie möglich (denn sonst hat man die falsche Mentalität gewählt). Aus individueller Vorliebe soll die Verteidigung weiter aufrücken. So läuft der Gegner in der Championship auch mal ins Abseits. Mehr Pressing, wir stehen ja schließlich mit 6 Mann hinter dem Ball und können so den gegnerischen Zehner gut aus dem Spiel nehmen. Und Anpassung Nummer drei: Spielaufbau mit Kurzpässen, die Spieleröffnung soll über meinen Spielmacher auf der Sechs geschehen. Das muss reichen an Anpassungen.
4. Dynamik: Die Verbindung zwischen Spieler und TeamDie Dynamik ist eine Einstellung, von der man besser seine Finger lässt, wenn man damit nicht umgehen kann. Und genau das mache ich auch. Sie bleibt auf „flexibel“. Denn Offensive, Defensive und Übergang sind bereits alle in meinem System geregelt. Wenn ich das Spiel jetzt dynamischer mache, stehen die Spieler sich im gegnerischen Sechzehner wieder die Räume zu, mache ich es zu strikt, fehlt mir dann (vielleicht?) der Achter.
Also sieht das Ganze so aus:

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Die Mannschaft spielt damit auch erfolgreich, auch wenn sie noch nicht allzu viele Spiele absolviert hat, behebt die Taktik genau die Probleme von vorher: Spielaufbau ist jetzt vorhanden, Räume werden entwickelt, Räume werden genutzt.
Links und Quellen:
1. Interessiert am langfristigen Erfolg der Taktik? Die Story gibt es hier:
http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,25791.0.html (CAVE: Noch sind die texte gar nicht bis zur Taktikumstellung).
2. Ganz wichtig: Ich habe viel von Cleons Guide lernen können, aber trotzdem ist manches bei mir anders:
https://teaandbusquets.com/blog/4-2-3-1-introduction 3. Tausendfach verlinkt, dennoch Grundkompendium um eine Taktik zu entwickeln (zumindest für mich):
a. Die Spielerrollen:
https://fm.zweierkette.de/taktik/spielerrollen-fm19/b. Die Teamanweisungen:
https://fm.zweierkette.de/taktik/teamanweisungen/c. Mentalität:
https://fm.zweierkette.de/taktik/mentalitaet/ d. Dynamik:
https://fm.zweierkette.de/fruehere-fms/team-shape-dynamik-fm17/