Hi,
da man im Internet ja immer sehr viele 'fancy' Taktiken mit sehr vielen extra Anweisungen und teilweise exotischen Rollenanweisungen findet, habe ich mich entschieden, hier mal meine sehr, sehr einfache 4-2-3-1 wide Taktik zu praesentieren, die ich gerade im Mittelfeld der zweiten englischen Liga mit Nottingham Forest spiele.
Die Grundformation ist ein klassisches 4-2-3-1 Wide mit Control/Flexible-Ausrichtung.
Es gibt absolut keine individuellen Anweisungen und als Teamanweisungen nutze ich standardmaessig nur: "Close down more", "tighter marking" und "pass into spaces".
Bei Heimspielen und gegen gleichwertige oder schwaechere Gegner kommt noch 'play out of defence' und 'look for overlap' hinzu. In diesem Fall warden die Fullbacks von support auf attack-Duty umgestellt.
Die Spielerrollen:
Torwart: Goalkeeper defend. Keine Besonderheiten, keine Extravaganzen. Costel Pantilimon im Tor kann mit dem Fuss gar nichts und soll da gar nicht erst in die Verlegenheit gebracht werden.
Aussenverteidiger: Fullback support. Die Aussenverteidiger sollen - mangels eines DM - mit absichern. Das machen aus meiner Sicht FBs deutlich besser, als die zu weit stehenden Wing Backs. Gegen schwaechere Gegner bzw. Heim auch gegen gleichwertige Gegner (oder bei Gegner mit schwachen Fluegeln) spielen die Fullbacks auf Attack und sollen auch hinterlaufen. Ihre defensive Qualitaeten (Tackling, Positioning, Work Rate) sind dennoch wichtiger, als Flanken und Dribblings.
Innenverteidiger: Der technisch bessere der beiden Innenverteidiger ist der Ball Playing Defender, der andere ein Central Defender. Beide mit defend Duty. Ein Defensive Centre Back kloppt mir zu viel unbedacht raus, so dass sich das mit 'play out of defence' beissen wuerde. Wenn ich mit meinen eher langsamen IVs gegen schnelle gegnerische Stuermer antrete, dann waehle ich auch noch aus, dass wir 'slightly deeper' stehen, in der Teamanweisung.
Zentrales Mittelfeld: Der rechte der beiden Mittelfeldspieler ist CM mit defend Duty. Er laeuft nach Ballverlusten gut Luecken zu und spielt dann fast eine Art Defensive Midfielder vor der Viererkette. Ins Offensivspiel schaltet er sich kaum ein, kann aber gut abgewehrte zweite Baelle aufnehmen. Er sollte defensivstark sein. Ein Spieler der von Haus aus DM ist bzw. physisch sehr stark ist hier bevorzugt.
Der linke der beiden Mittelfeldspieler spielt Box to Box Midfielder support. Dieser Spieler sollte technisch beschlagen sein, aber auch eine ordentliche Work Rate mitbringen und in Zweikaempfen nicht voellig unbrauchbar sein. Ein 1,74m grosser Edeltechniker ist hier nicht zu gebrauchen. Auch hier ist Physis gefragt.
Offensives Mittelfeld: Die Dreierkette besteht - von links nach rechts - aus IF (s), AP (support oder attack) und RMD (a). Die Fluegelspieler koennen je nach Faehigkeit ihre Rollen auch tauschen. IF und W oder W und RMD gehen auch. Ein Spieler sollte aber wenigstens immer nach innen ziehen. Was bei mir in dieser Konstellation nie funktionierte: Zwei IFs. Die stehen sich dann mit dem Stuermer und dem AP auf den Fuessen. Ein RMD gibt mehr Breite, ein Winger sowieso.
Der Advanced Playmaker ist der klassische 10er. Spielt der Gegner mit einem oder zwei DMs lasse ich ihn gerne mit support Duty spielen, da er dann besser der engen Deckung entflieht. Hier muss man nur schauen, dass er sich nicht mit dem B2B auf den Fuessen steht. Der B2B kann dann (abhaengig von der Rolle auf dem Fluegel) auch mal Carrilero oder Mezzela spielen. Oder aber ganz billig CM support. Spielt der Gegner ohne DM, ist der AP mit attack Duty ausgestattet.
Sturm: Der Stuermer funktioniert aus meiner Sicht am besten mit einer Attack Duty. Je nach Faehigkeiten des Stuermers kann er Complete Forward oder Advanced Forward spielen. Target Man, Trequartista, Poacher und alle support Rollen funktionieren aus meiner Sicht nicht so gut.
Je nach Spielverlauf und gegnerischer Taktik passe ich leicht an:
- die Fullbacks werden offensiver (inkl. look for overlap)
- die Abwehrreihe steht tiefer (dann nicht mehr play out of defence)
- Umstellung von Control auf Standard oder Counter gepaart mit more direct passing und/oder higher tempo (abhaengig davon, ob ich gute Ballkontrolle habe)
- je nach Gegner kann ich auch mal auf slightly wider wechseln, wenn der Gegner sich zu sehr einigelt
Alles sehr basic, auch waehrend des Spiels keine sooo grossen Tweaks, allerdings betrachte ich alle Spiele auf Comprehensive (es sei denn es steht nach 60 Minuten schon 3:0, dann gehe ich runter auf Extended), um diese kleinen Aenderungen vornehmen zu koennen, bevor etwas passiert.
Also: Wird meine Abwehr ein oder zwei Mal beim Kontern ueberlaufen, dann stehe ich tiefer. Werden meine Aussenverteidiger ueberspielt, dann gehen die auf support. Wird mein AP nicht eingebunden, dann versuche ich ihn hoeher oder tiefer zu positionieren.
Ich achte ausserdem darauf moeglichst zwischen 48 und 58% Ballbesitz zu haben. Zu wenig Ballbesitz heisst meistens, dass ich hinter her laufe, zu viel Ballbesitz, dass ich zu statisch agiere. Ist der Ballbesitz zu gering, versuche ich zu eruieren, wo die Baelle verloren gehen und suche Mittel, um diesem entgegen zu wirken. Im Zweifelsfall (wenn der Gegner ueberlegen ist) verzichte ich auch auf Ballbesitz und spiele schneller und ueber die Fluegel mit defensive FBs und ggf. sogar im 4-1-2-3 wide.
Ist der Ballbesitz zu hoch, erhoehe ich das Spieltempo und/oder die Spielbreite.
Ausserdem sollte man drigend darauf achten, wie sich die Anzahl der Torschuesse und die Schuesse aufs Tor zueinander verhalten und in welchen Situationen man von wo abschliesst. Auch hier gilt: Viele Schuesse sind kein Qualitaetsmerkmal, wenn davon nicht viel aufs Tor geht.
Sicher keine Downloadtaktik, um damit mit Crewe Alexandra die Champions League zu gewinnen, aber aus meiner Sicht eine gute Basis fuer einen Anfaenger, um damit ein Gefuehl fuer die taktischen Zusammenhaenge zu bekommen.
Eure Meinungen?