An der Stelle danke für das Lob und die ganzen Rückmeldungen im Allgemeinen!
Der IWB (A) scheint mir im FM in der Offensive nicht so passend codiert, also im letzten Drittel ausschließlich im Halbraum spielend. Als IWB (U) verharrt er zu sehr auf der Halbraum-Achter-Position, was ein zu kleiner Teil der echten Rolle ist, da ist die Interaktion (Positionswechsel) mit dem Flügelangreifer nicht da. Er sollte meine ich im 2. Drittel den Achter oder je nach Staffelung auch nur den breit stehenden AV (siehe Rafinha in obigem Video) geben, in letzter Reihe eigentlich immer auf den Flügel raus, während der Flügelangreifer dann einrückt. Hat dich die Eingespielheit der Flügelpärchen da ein Stück weit vorangebracht?
Die Rollenaufteilung bei den IWB wird tatsächlich besser, je besser eingespielt das Flügelpärchen ist. Dann bieten die sich zumindest meinem Eindruck nach auch mal breiter an, suchen auch mal den Weg auf den Flügel raus, wenn da Platz ist. Passiert aber trotzdem nicht allzu häufig (womit ich persönlich ganz gut leben kann) und führt auch nur so alle vier bis fünf Partien überhaupt zu einer Abschlussituation, weshalb ich auf die Schnelle keinen passenden Screenshot gefunden habe.
Mich würde da zusätzlich interessieren wie sich dein Team aufschlüsselt, wenn der Ball am Flügel ist.
Die typische Situation sieht da so aus:
Der Gegner steht hier im 4-4-1-1 2DM. Die Außen stehen leider selbst bei höchster Breite immer noch nicht ganz so weit außen, wie ich es gerne hätte, aber zumindest schon mal deutlich breiter als zuvor, als die offensiven Außen noch in der OM- statt der ZM-Reihe standen (vergleiche hier vor allem mit dem dritten Bild in Teil 4 der Taktikvorstellung, wo die Mannschaft ähnlich weit aufgerückt ist). Mein LIV, LV und DM zirkulieren etwas, bis Platz da ist, um auf den LM zu spielen:
Der hat jetzt genug Platz, um Tempo aufzunehmen und Richtung Mitte zu dribbeln. Die Grundidee ist, dass der Außenspieler erst seinen direkten Gegenspieler aussteigen lässt und dann Zuordnungschaos im Zentrum verursacht, weil dann die Mittelfeldspieler oder IV ihn stellen müssen, wobei sie aber einerseits ihren nominellen Gegenspieler abgeben müssen und auch noch Räume öffnen, in die ebendiese einstarten können. Wenn nicht direkt ein Angriff draus wird, drückt man zumindest den Gegner weiter nach hinten.
Man sieht hier vor allem gut, warum explosive Dribbler mit guter Übersicht so wichtig für die Taktik sind, denn erst muss er seinen Gegenspieler schlagen können und dann die passende Anschlussaktion finden. Der RM bleibt dann auch die ganze Zeit weit stehen und rückt erst weiter ein, sobald der Angriff wirklich an den Strafraum getragen wird und die Chance auf einen direkten Durchbruch entsteht.
So sieht das Ganze dann nach dem gewonnenen Dribbling aus. Auf links gibt zwar niemand Breite (da ist es dann ein bisschen schade, dass der IWB da nicht einfach mal einen Sprint anzieht, aber vielleicht würde das ein Weltklassespieler a la Alaba auch im FM tun), aber die Dynamik der Szene gleicht die fehlende Breite hier mehr als aus. Dadurch, dass mein Stürmer (Nr. 20) gleich beide IV bindet und der Gegner auch sonst Mann gegen Mann verteidigt, haben wir jetzt effektiv eine Überzahlsituation der nutzbaren Spieler im letzten Drittel: Meine 18, 19, 30 und 10 stehen gegen die 8, 5 und 69 des Gegners, zumindest bis die 17 sich zurückorientiert hat. Dazu klafft auch noch eine riesige Lücke zwischen IV und LV beim Gegner. Der RM rückt zwar auch ein, aber in zumindest in diesem Fall ist das kein Problem, weil der LV ohnehin schon zu weit außen steht und eine Verlagerung auch keinen Sinn ergäbe, da wir ja schon eine Überzahl im Zentrum haben. Ich weiß leider nicht mehr, wie die Szene weitergeht, da ich den Screenshot schon vor ein paar Tagen gemacht habe, aber ist ja auch nicht so wichtig.
Die ganze Szene ist nebenbei auch noch ein sehr schönes Beispiel dafür, was für Probleme mannorientiertes Verteidigen hat.
Das klappt natürlich nicht immer ganz so schön wie in dieser Szene, vor allem wenn der Gegner nicht so mannorientiert spielt, aber das Prinzip bleibt immer das gleiche. Kurzzeitig Breite opfern, um Zuordnungen zu sprengen und entstehende Überzahlen in Ballnähe zu nutzen.