Regional-Runde mit DresdenTag zusammen!
Vor ein paar Jahren habe ich regelmäßig mit viel Freude meine Manager-Erlebnisse in ausführlicher Zeitungs- oder sonstiger Form aufgeschrieben. Dafür fehlt mir momentan die Zeit, aber ich habe gerade so einen knuffigen Spielstand, dass ich davon in Kurzform berichten möchte. Mögen alle, die es interessiert, viel Freude daran haben!
Ausgangslage:Verein: Dynamo Dresden
Liga: 3. Bundesliga
Startjahr: 2009
Ziel: Mittelfristig nur noch »echte« Dresdner im Kader haben und damit möglichst viel Erfolg einstreichen. Also sicher in der zweiten Liga zu stehen wäre schon prima, Bundesliga ein Riesenerfolg.
Was bedeutet »echte« Dresdner?Typ 1: Der Spieler ist in Dresden oder näherer Umgebung (z.B. Pirna oder Riesa) geboren.
Typ 2: Der Spieler ist Dresden-Fan, hat also meinen Verein bei den Favoriten oder ist von den Dresden-Fans als Liebling auserkoren, steht also unter Vereinsfavoriten.
Typ 3: Der Spieler ist in Dresden aufgewachsen, bzw. hat meine Jugendmannschaften durchlaufen. Technisch gesehen also die Jungs, die mir das Spiel aus der Nachwuchsakademie zur Verfügung stellt.
Jeder Spieler, der mindestens eine dieser Anforderungen erfüllt, darf bei mir spielen und damit ausgebildet oder gekauft werden.
Saison 2009/2010Ich muss erstmal lachen, weil der Vorstand den Aufstieg will. Ich glaube kaum, dass das mit diesem Kader möglich ist, auch die Medien tippen uns auf Rang 5.
Ein Blick auf die möglichen Transferkandidaten zeigt, dass diese entweder zu schlecht, zu teuer, oder nicht interessiert sind. Also bleibt der Kader, wie er ist.
Außerdem haben wir keine Kohle, einen Haufen Schulden, kein Transferbudget und extraknappes Gehaltsbudget.
Die Saison verläuft durchwachsen, Siegesserien wechseln sich mit Niederlagenserien ab. Irgendwann werde ich im Mittelfeld stehend rausgeschmissen, weil der Erfolg ausbleibt und viele Spieler damit unzufrieden sind, dass ich sie nach Grottenleistungen bestrafe.
Ich ziehe mir Sonnenbrille und falschen Schnurrbart an und steige als »neuer« Trainer mit Halbprofi-Reputation wieder ein und mache weiter.
Es läuft besser und wir landen am Ende mit 61 Punkten auf Platz 8.
Saison 2010/2011Natürlich sollen wir wieder aufsteigen, was sonst. Und Geld ist noch weniger da, das Gehaltsbudget schrumpft immer weiter. Daher werden auch einige »Nicht-Dresdner«-Verträge auslaufen gelassen.
Ich schaue dennoch, was auf dem Transfermarkt zu holen ist und finde mit Abdelaziz Ahanfouf einen erfahrenen, ablösefreien Spieler, der Dresden-Fan ist und meinen doch ziemlich amateurhaften Sturm immens verstärkt und für 17 Tore und 3 Vorlagen in 36 spielen gut ist.
Mit Aktas und Koune kommen dazu noch zwei talentierte Jungs aus der Jugend, die mit 15 sofort Stammspieler sind.
Auch sonst spielt die Mannschaft ordentlich bis gut, ohne zu glänzen. Wir sind eine Weile oben mit dabei, am Ende reichen schöne 70 Punkte aber doch nur zu Platz 6.
Saison 2011/2012Alles wie gehabt: Der Aufstieg soll her bei weiter schrumpfendem Gehaltsbudget. Da ich bevorzugt auf die Jugend setze, ist es nicht so schlimm, aber jubilieren kann ich darüber auch nicht.
Mit Alexander Ludwig (ZM) und Mark Hensel (TJ) wechseln zwei echte Dresdner zurück an die Elbe und verstärken die Mannschaft deutlich. Ahanfouf ist leider viel verletzt und wird immer langsamer, dafür kommt aber mit Björn Walter eine echte Granate aus der Jugend hoch, die sofort Starspieler im Mittelfeld ist und vermutlich einmal ein richtig guter Bundesligaspieler werden könnte.
Dermaßen verstärkt spielen wir eine richtig gute Saison und am Ende steht sogar Platz 1 mit 75 Punkten (die lustigerweise in den Vorjahren nicht gereicht hätten, aber pfeif drauf).
Saison 2012/2013Neu in Liga 2 kann das Ziel nur Klassenerhalt heißen. Mit Marko Fillinger hole ich noch einen Stürmer, der allerdings nicht das hält, was er verspricht.
Dafür ist der Rest der Truppe bis auf wenige Ausnahmen eingespielt und gut drauf und wir schaffen den Klassenerhalt mühelos und landen am Ende sogar mit 54 Punkten auf Platz 6.
Noch schöner ist, dass die Finanzen durch Fernsehgelder, Ligabonus und zurückgezahlte Kredite nun schlagartig saniert sind und plötzlich viel mehr Gehalts- und Transferbudget zur Verfügung steht als nötig.
Saison 2013/2014Läuft ...
Der KaderTorTom Starke, 32: Diese Saison für 575 000 € von Duisburg geholt und mit 400 000 pro
Jahr der absolute Topverdiener. Ist aber eine gewaltige Verbesserung zum bisherigen Personal und mit Abstand das Beste, was wir in der nächsten Zeit bekommen können. Ich kann nur hoffen, dass in den nächsten 3-6 Jahren ein guter Nachwuchsmann irgendwo hervorkommt, sonst wird es eng.
Axel Keller, 36: War lange Zeit der Stammtorwart, schwächelt aber seit 1-2 Jahren. Mittlerweile ordentlicher Reservemann.
Oliver Birnbaum, 24: Mittlerweile nicht schlechter als Keller, aber kein Vergleich zu Starke.
VerteidigerBenjamin Girke, 25: Solider, zuverlässiger Linksverteidiger, steht auch in Liga 2 seinen Mann. Leider ein paar Monate durch den beliebten Hüftmuskelriss schachmatt gesetzt.
Tony Schmidt, 25: Kann auf beiden Seiten Außenverteidiger spielen und ist ein ordentlicher und professioneller Ersatzmann für alle Fälle.
Markus Rauch, 19: Mittelmäßig begabter Linksverteidiger aus der Jugend, der durch Girkes Verletzung jetzt viele Spiele gemacht und es überraschend gut hinbekommen hat.
Rene Schaaf, 19: Talentierter Linksverteidiger, der sich aber für den Größten hält und leider immer wieder ein Totalausfall ist und daher erstmal hintenan steht.
Jonas Strifler, 23: Leider kein richtiger Dresdner, aber der einzige vernüftige Rechtsverteidiger, den ich habe. Daher darf er noch bleiben, bis was Brauchbares nachwächst.
Phillip Zeiger, 23: Für unsere Verhältnisse recht guter Innenverteidiger, der momentan nur Nummer drei ist, aber das ohne zu Mucken hinnimmt.
Jochen Kreuzer, 19: Für solche Leute liebe ich dieses Spiel. Aus der Not geboren aus einer Reihe von wenig begabten Jugendleuten in die Innenverteidigung gesteckt. Dann von Saison zu Saison langsam aber stetig besser geworden und mittlerweile ein richtig guter Mann. U-Nationalspieler, athletisch, konzentriert, Führungspersönlichkeit. Wenn er jetzt noch Kopfbälle könnte (5), dann wäre es perfekt.
Dennis Placzek, 19: Ein anderer unscheibarer Innenverteidiger aus der Jugend, bei dem ich auf den »Kreuzer«-Effekt hoffe und ihn viel spielen lasse. Es gibt halt auch nix Besserers ... Aber auch er spielt im Rahmen seiner Möglichkeiten gut und verbessert sich langsam. Er ist zwar beweglich wie ein Baum, aber dafür kann er wenigstens Kopfbälle spielen.
Stephan Kaiser, 19: Verträumter Holzfuß und IV Nummer 4. Der Einäugige unter den Blinden restlichen Verteidigern, der mich gerne positiv überraschen darf.
MittelfeldFlorian Aktas, 18: Sauschnell und beweglich, ausdauernd, passable Technik. Leider ein Feigling, der oft falsche Entscheidungen trifft. Dennoch eine wichtige Stütze in unserem Prunkstück, dem Mittelfeld, U-Nationalspieler und einer der Garanten des Aufstiegs.
Maik Wagefeld, 32: Ehemaliger Star der Mannschaft und immer noch Kapitän. Lässt leider vor allem körperlich stark nach und wird es nach 5-monatiger Fußbruch-Pause wohl kaum mehr in die Stammelf schaffen.
Björn Walter, 17: Das Supertalent aus der eigenen Jugend. Weltniveau! Er kann wirklich alles und hat keine echten Schwächen und hätte schon mit 15 einen passablen Bundesliga-Ersatzmann abgegeben. Entwickelt sich bisher zwar kaum weiter, das macht aber gar nix, denn der 27-fache Juniorennationalspieler ist mit Abstand der beste, zuverlässigste und wichtigste Mann im Team. Zum Glück ist er nicht nur Dresdner und aus der eigenen Jugend, sondern auch noch Dynamo-Fan und kann daher hoffentlich noch ein paar Jahre gehalten werden.
Sebastian Holz, 20: Mäßig talentierter Ersatzspieler.
Eugen Hartmann, 19: Mäßig talentierter Ersatzspieler.
Alexander Ludwig, 29: Rückkehrer und Dresden-Fan und zur Zeit mangels Alternativen unumstrittener Stammspieler Nummer 3 im Mittelfeld.
AngriffMarc Hensel, 27: Wie fast der gesamte restliche Sturm viel zu abschlussschwach für die zweite Liga (9), aber wenigstens kernig und trifft trotzdem ab und zu.
Mario Fillinger, 29: Hatte mir viel mehr von ihm erhofft, denn eigentlich kann er es. Spielt aber oft überheblich und schlecht und hält sich für den Tollsten und macht daher bisweilen Pause auf Bank oder Tribüne.
Richard Schöne, 23: Schnell isser. Und ... schnell. Und abschlussschwach. Da wir aber nicht in Sturm-Talenten schwimmen, isser deren Nummer sechs.
Maik Kegel, 23: Eigentlich eher der kreative Mittelfeld-Mann, aber weil er mit 9 keinen schlechteren Abschluss hat als die »richtigen« Stürmer, habe ich ihn umgeschult. Auf dem Papier ein echt guter Mann, der aber selten das abruft, was er leisten könnte.
Tore Andreas Gundersen, 27: Tja, das ist nun wirklich kein Dresdner. Aber er kann wenigstens Tore schießen, war von Anfang an dabei und ist Mr.Zuverlässig ohne zu glänzen. Ich kann mir noch nicht erlauben, ihn abzugeben.
Alvaro Rodriguez, 19. Aus der eigenen Jugend und bringt wenigstens so ein bisschen was wie Torinstinkt mit. Dazu noch bullig, einsatzfreudig und ein Instinktfußballer.
Leider unkonstant wie nur was. An manchen Tagen macht er eiskalt seine Buden, an anderen kümmert er sich ausschließlich um seine Frisur. Bin mal gespannt, wohin es mit ihm geht.
Moussa Koné, 18: U-Nationalspieler und derselbe Jahrgang wie Aktas. Obwohl er in Chemnitz geboren wurde echter Dynamo-Fan. Ich habe ihn wegen Stürmer-Mangel vom Mittelfeld umgeschult und er ist im Prinzip ein talentierter Kerl. Aber er spielt so oft einen Müll zusammen, der seinem Können nicht würdig ist, dass ich ihn für eine Weile in der U-19 kicken lasse. Sonst platzt mir eine Ader.
Für die Zukunft: Marc Ziegler, 15: Neu in der Jugend und unsere Innenverteidigungs-Hoffnung. Könnte mal ein guter Bundesligaspieler werden und wird das hoffentlich ab nächste Saison bei uns zeigen.
AussichtAlles in allem macht der Spielstand super Spaß, weil man mit dem arbeiten muss, was man bekommt und sich wie Bolle freut, wenn was Vernünftiges aus der Jugend kommt, oder sich Holzhacker-Fußballer im Laufe der Zeit zu ordentlichen Spielern entwickeln.
Falls ich es noch in die Bundesliga schaffen sollte, wäre das natürlich ein Traum. Aber auch so macht es einfach Freude, nur mich Regionalkickern mit den anderen Teams mitzuhalten.
Für die Zukunft wäre ein torgefährlicher Stürmer klasse oder auch einmal ein prima Torwart-Nachwuchstalent, aber man muss halt nehmen, was kommt.