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Autor Thema: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)  (Gelesen 6251 mal)

EmMoe

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Hallo,

da mir von meinen Kumpels nie wirklich jemand zuhört, wenn ich begeisternd über meine Karriere beim FM berichte, ich das allerdings sehr gerne und ausschweifend tue, habe ich mich nun entschlossen eine Story zu schreiben.

Florian Lange, ein 26-jähriger Hobbyfußballer, der in seiner aktiven Fußballerkarriere als "der könnte viel höher spielen" galt und aufgrund ständiger Knieverletzungen nie über die Kreisoberliga hinaus kam, wagt nun einen großen Schritt und versucht Fuß zu fassen, in den Niederrungen des tschechischen Fußballs...

Soviel vorweg, ich starte in der schönen Hauptstadt Prag. Weiteres folgt in Kürze...

P.S. Ich hoffe es ergeht mir hier nicht so ernüchternd, wie mit den Kumpels am Stammtisch :D
« Letzte Änderung: 30.Januar 2018, 00:06:02 von EmMoe »
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EmMoe

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #1 am: 26.Januar 2018, 22:32:07 »

Teil 1: Tschechien? Ja da schmeckt das Bier...!

... und günstig ist es auch! Sicherlich gibt es auch noch viele andere Dinge die in Tschechien nicht unschön sind, aber das kümmerte mich besonders als Kreisligafußballer auf einer Betriebsreise eher weniger.
Ich arbeite als Automobilverkäufer für einen großen bayrischen Konzern, welcher ein neues Werk in der tschechischen Hauptstadt Prag eröffnet hat und nun auf der Suche nach einem Verkaufsleiter ist. Das ist auch der Grund für meine Anwesenheit hier...
Wirklich Lust habe ich darauf allerdings nicht, wenn man bedenkt das sich 99% meiner täglichen Gedanken um den Fußball drehen. Jetzt, wo ich mal wieder verletzt bin und meine aktive Karriere bei einem, in unserem Kreis bekannten Dorfklub, aufgrund einer erneuten Knieverletzung vor kurzem beendet hatte, würde ich diese Zahl sogar noch um 1 erhöhen...

Sei es drum, nun sitz ich hier und höre mir das übliche gerede über die Schönheit unserer Autos und der Marke an sich an und gebe Kommentare wie ,, das Wichtigste für unsere Kunden ist der Service. Autofahren ist heutzutage nicht mehr das Gleiche. Freude am Fahren! Das müssen wir auch hier vermitteln!"

Ich konnte mich selbst schon nicht mehr reden hören, aber gut. Meine Freundin war von dieser Chance sehr begeistert und ich, ja ich eigentlich auch. Prag ist jetzt nicht meine Lieblingsstadt, aber für die Karriere kann das defintiv nicht schaden, dachte ich.

Als der förmliche Teil dann endlich vorbei war ich mit meinem zukünftigen Chef und ein paar weiteren Kollegen in einer Bar saß und das wirklich leckere und günstige Bier genoß, versuchte ich mich schonmal an der neuen Sprache. Ich hatte in der Schule mal Russisch, aber das wird mir hier auch nur bedingt helfen...

Nach mindestens 10 Bier und einer Flasche Becherovka versprach man mir sogar einen Firmenwagen und, was ich viel wichtiger empfand, Sprachstunden. Spätestens jetzt hatten sie mich an der Angel und ich war hellauf begeistert.
Einige Stunden später, als ich im Hotel zur Ruhe kam, dachte ich natürlich auch über den Fußball nach und verabschiedete mich so langsam von dem Gedanken jemals erfolgreich in dem Geschäft zu arbeiten. Ich konzentriere mich jetzt voll und ganz auf den neuen Lebensabschnitt!



Konnte ja keiner ahnen was noch kommt...
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wrdlbrmft

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #2 am: 27.Januar 2018, 02:01:47 »

Hallo,

da mir von meinen Kumpels nie wirklich jemand zuhört, wenn ich begeisternd über meine Karriere beim FM berichte,


 :D, geht mir auch so ... viel Erfolg in Tschechien.
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der vfb spielt im neckarstadion!

EmMoe

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #3 am: 27.Januar 2018, 06:50:52 »

 ;D ich glaube das ist ein Problem mit dem jeder FM Ticker leben muss, wenn sich nicht gerade mehrere auf einen Haufen tummeln.  ;D

Dankeschön,den werde ich gut gebrauchen können,  einfach wird das garantiert nicht  8)
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Der Baske

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #4 am: 27.Januar 2018, 10:43:29 »

Deine Kumpels sind Banausen ^^.
Viel Spaß in Tschechien! Finde das es eine ganz hervorragende FM-Liga ist. Recht hohes Niveau und Reglementierungen.
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EmMoe

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #5 am: 27.Januar 2018, 13:02:21 »

Deine Kumpels sind Banausen ^^.
Viel Spaß in Tschechien! Finde das es eine ganz hervorragende FM-Liga ist. Recht hohes Niveau und Reglementierungen.

 ;D
"Kumpels" kann man das ja nicht mehr nennen  ;D

Vielen Dank! Ja ich mag auch die Vereine und war selbst auch schon mal in Liberec zum damaligen UI-CUP Halbfinale. Sehr Charmant und wirklich gute Stimmung!

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Teil 2: Die ersten Monate in der neuen Heimat...


... liefen unerwartet gut. Ich verkaufte schnell viele Fahrzeuge, habe meinen Kundenstamm aufgebaut und auch mit der Sprache klappt es schon immer besser! Die Kollegen sind nett, der Chef ein großer Slavia-Fan und so gut wie jedes Wochenende mit im Stadion. Wenn es die Zeit zulässt begleite ich ihn auch hin und wieder mal. Er ist sehr bekannt in der Stadt. Im VIP Bereich der Eden - Arena wird er von jedem herzlich begrüßt und auch mit dem Vorstand von Slavia Prag ist er per Du. Es ist sehr interessant sich in diesen Kreisen zu bewegen, auch wenn ich persönlich alles andere als der "VIP-Bereich-Typ" bin.

Dennoch spielt der Fußball in Prag eine sehr große Rolle. Dem war ich mir vor meiner Ankunft hier gar nicht so bewusst, umso schöner ist es natürlich für einen Fußballfanatiker wie mich.
Eine Wohnung habe ich im übrigen auch schon gefunden. In meinem Beruf verdient man sehr gut, wenn man das nötige Talent dazu hat und so lebte ich auch nicht wirklich an der Amutsgrenze. Meine Freundin Teresa und ich mögen es modern und gemütlich und so fanden wir dann eine Loftwohnung, nicht unweit von einem kleinen charmanten Stadion entfernt, an dem ich jeden Morgen vorbei fahre und mich fragte, ob ich dem Verein nicht einfach mal einen Besuch abstatten sollte.



Diese Gedanken verfliegen allerdings immer recht schnell, da ich nur ein paar Minuten später mitten im Prager Berufsverkehr stecke und hoffe noch irgendwie pünktlich zu meinem Termin, mit einem Kunden zu kommen. An einem Freitag traf ich mich am Vormittag in meinem Büro mit einem gewissen Herrn Jakub Jerabek. Eigentlich ein Kunde vom Chef, der mich allerdings gebeten hat, ihn zu betreuen und natürlich wenn möglich wieder einiges zu verkaufen.

Es dauerte auch nicht lange da fand ich einen Draht zu Jakub. Er bot mir direkt das Du an und wir erzählten viel über Autos. Er war ein großer Liebhaber unserer Marke und so war es natürlich auch nicht sonderlich schwer, ihn glücklich zu machen. Wir verstanden uns so gut, das wir noch zum Mittag zusammen aßen und eine weitere gemeinsame Leidenschaft entdeckten, den Fußball.
Es stellte sich heraus das Jakub sogar Besitzer eines Vereins ist, bei dem es derzeit allerdings alles andere als gut lief. Er erzählte mir viel von den Umständen im tschechischen Amateurfußball und von den Problemen, die wohl jeder Verantwortlicher in einem Amateurverein, auf der ganzen Welt hat.
Wenn das Training mal stattfindet, sind meist nicht mehr als 8 Spieler anwesend, außer ein paar Rentner, die entweder mit ihren Enkeln ins Stadion kommen, oder sich hitzige Diskussionen mit Trainern oder Kassierern liefern wollen und ein paar , ich würde sie mal ganz vorsichtig Ultras nennen, die sich allerdings mehr damit beschäftigen ob das, natürlich eigens mitgebrachte Bier, auch reicht, oder damit den Gegner zu bepöbeln, bleibt das Stadion regelmäßig leer.

Ich hörte sehr interessiert zu und als wir uns verabschiedeten lud er mich zum letzten Spieltag der Saison ein. Ich sagte natürlich sofort zu. Er nannte mir das Stadion, die Adresse und die Anstoßzeit und ich freute mich wirklich sehr drauf.
Als ich dann wieder in meinem Büro saß, war ich allerdings etwas verwundert... Na Plecích... in Kobylisy... Der achte Stadtteil in Prag... Ich konnte die Sprache zwar mittlerweile gut sprechen, allerdings brauchte ich noch etwas um alles zu verstehen und es zusammen zu fügen.

Dann plötzlich dämmerte es mir. Na Plecích! Dieses kleine Stadion, an dem ich jeden Morgen vorbei fahre! Ich war sehr überrascht und musste plötzlich laut lachen. Ich freute mich riesig auf den Besuch und war gespannt darauf, was Jakub sich in den letzten Jahren aufgebaut hat.


« Letzte Änderung: 27.Januar 2018, 14:11:30 von EmMoe »
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #6 am: 29.Januar 2018, 21:51:38 »

Teil 3: Kurz vor dem Aus...

... war auch der Ball in der 85. Spielminute, doch Milan Macek ersprintete sich ihn gerade noch so, legt den Ball mustergütig in die Mitte, wo Jiri Mamurov, aus dem Mittelfeld aufgerückt, völlig frei an die Kugel kommt und sie mit seiner ganzen Erfahrung ins Eck schob. 2:0 - die Entscheidung! Der Klassenerhalt war geschafft, doch wirklicher Jubel kam weder auf dem Platz, noch auf den Tribünen auf.
Ich war sehr verwundert. Das war ein klasse Spielzug. Die Mannschaft hat Potenzial, doch auch in Jakub´s Gesicht sah ich nur ein eher gequältes Lächeln. Wir sprachen heute weniger als sonst. Jakub wirkte, als würde ihn etwas ziemlich bedrücken... Ich saß neben meinem Kollegen und mittlerweile guten Freund Frantisek Jarolim, der auch etwas verdutzt schaute. Dann endlich der Abpfiff. Die Mannschaft klatschte sich ab, bedankte sich artig bei den immerhin 30 Zuschauern und traf sich dann, noch im Trikot, am Bierstand. Typisch Kreisliga eben...

Plötzlich war Jakub weg. Ich schaute einmal nach rechts und links, bis Frantisek mich antippte und mich bat auf den Platz zu schauen. Jakub stand auf dem Rasen, umarmte den Trainer und einige Spieler, bis er dann mit traurigem Blick wieder zu uns kam.

,,Das war es wohl dann" sagte er mit ruhiger Stimme.
,,Was ist los?" fragte ich.

,,Es wird schwer in der nächsten Saison noch eine Fußballmannschaft zu stellen und sollte das nicht gelingen, kann man den Verein  auch direkt auflösen."

,,Red kein Scheiß!"

,, Das war das letzte Spiel für ein Dreiviertel aller Beteiligten. Der Trainer verlässt den Verein und mit ihm gehen alle anderen. Vom Co-Trainer, über viele Spieler, bis hin zu den Verantwortlichen im Jugendbereich. Wenn mir nicht schnell etwas einfällt, dann war es das endgültig!"

,,Scheiße... und hast du wenigstens schon eine Idee, wie es weitergehen könnte?"


,, ja, weißt du... Das war der Grund warum ich dich heute eingeladen habe... Ich hatte von Anfang an das Gefühl das du ein guter Mensch bist. Als du dann noch anfingst über Fußball zu reden, habe ich sofort gemerkt wie sehr dir das alles fehlt und welche hohe Kompetenz du mitbringst! Ich würde dir gerne die Verantwortung geben. Wir sind ein reine Amateurverein, das heißt, dass du das auch arbeitstechnisch hinkriegen könntest. Das Training findet dann halt nach deinem Feierabend statt. Du bist Automobilverkäufer, du kennst viele Leute und vllt. könntest du ja sogar den einen oder anderen mitbringen... Du hättest komplett freie Hand. Was sagst du?"

Ich war erstaunt! Ich wusste nich was ich sagen sollte, denn eigentlich war ich ganz glücklich  wie es derzeit so läuft. ,,Warte kurz hier, ok?"

Ich schnappte mir Frantisek und wir redeten darüber, nur kurz. Dann kehrten wir zu Jakub auf die Haupttribüne zurück.
,,Ich habe komplett freie Hand?"
,,Wie gesagt."
Ich reichte ihm die Hand und sagte:
,,Ok dann darf ich dir unseren neuen Co-Trainer Frantisek Jarolim vorstellen!"

Er war begeistert! Ich glaube damit hätte er selbst nicht gerechnet, aber er konnte seine Freude kaum in Grenzen halten. Er umarmte uns und rannte dann plötzlich weg. Als er 10 Minuten später wiederkam hatte er 3 Bier in der Hand und wir stießen auf eine gute Zusammenarbeit an.

Wenig später gingen wir zusammen in die Kabine und holten uns die Spieler, die sich entschlossen haben zu bleiben, zusammen und stellten uns vor. 8 Spieler in jedem Alter standen nun vor uns. Keine weiteren Mitarbeiter, nicht mal 11 Mann im Kader. Das ganze Ausmaß wurde uns erst jetzt so richtig bewusst... Dennoch, ich war wirklich stolz und freute mich auf meine erste Trainerstation beim FK ADMIRA PRAG

Mit dem Satz ,,Training ist Dienstags und Donnerstags um 20 Uhr, da hab ich erst Feierabend." beendete ich die kurze Sitzung. Ich holte mir noch ein Bier und ging mit Frantisek in meine Wohnung, wo meine Freundin schon mit dem Abendessen wartete...

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hodl

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #7 am: 29.Januar 2018, 22:33:52 »

Sehr coole Vereinswahl. Da bin ich gern dabei!
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #8 am: 29.Januar 2018, 22:35:21 »

Sehr coole Vereinswahl. Da bin ich gern dabei!

Das freu mich sehr!
Es geht auch gleich schon direkt weiter :D
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien
« Antwort #9 am: 29.Januar 2018, 23:18:48 »

Teil 4: und so saßen wir am Essenstisch...

... und aßen gemütlich zu Abend. Franti aß selbstverstänbdlich mit, denn er liebte die deutsche Küche sehr. Als wir meiner Freundin dann während des Essens von unserem Plan erzählte, hielt die sich die Hand an den Kopf, fing an zu lachen und sagte nur:,, oh oh oh"...
Ja so ist sie halt... Das war mir aber schon immer egal. Sie wusste, wenn ich etwas möchte, dann führt da auch kein Weg dran vorbei!

Franti und ich hatten im Stadion schon einiges an Bier getrunken und so sehr er unser deutsches Essen mochte, liebte ich natürlich auch das tschechische Bier. Wir hatten beide sogar zufällig Urlaub und mussten uns keine Sorgen um den nächsten Morgen machen.
Wir saßen also und tranken eine Flasche nach der anderen. Redeten und machten Pläne. Welche Positionen sollten wir besetzen, wer soll sie besetzen, wo bekommen wir Spieler her? Ich hatte mich da in etwas gestürzt, ohne anscheinend auch nur eine Sekunde drüber nachgedacht zu haben. Zum Glück war Franti da. Er war bekannt wie ein bunter Hund. Ich glaube auch, er machte ein paar komische, eher semilegale, Geschäfte, aber das war mir egal. Er war ein sehr guter Freund und er kannte Leute, viele Leute...



Ein paar Tage später trafen wir uns schon mit den ersten Leuten in Franti´s Wohnung, in der allgemein ständig Betrieb war, unter anderem mit einem Arzt. Roman Hruby war ein 29-jähriger junger Arzt mit einer eigenen Praxis.
 
,,Hast du nicht selbst genug zu tun" fragte ich.

,,Ich kenne Franti jetzt schon eine ganze Weile und er war immer da, wenn ich etwas brauchte. Ich bin jetzt kein großer Fußballfan, aber der menschliche Körper ist ja der gleiche und Fußballer habe ich oft in meiner Praxis. Wenn ihr also was habt, dann ruft mich an, oder schickt eure Jungs direkt in meine Praxis. Ich werde mich, wenn möglich, sofort um sie kümmern."

,,Das ist ja der Wahnsinn! Und das machst du einfach so?"

,,Wie gesagt, ich mache es für Franti. Eine Bedingung habe ich allerdings. Ich habe in meiner Praxis jemanden, den ich anlerne. Er ist 25 und würde sich gerne auf die Physiotherapie spezialisieren. Ich möchte, das er sich speziell um eure Spieler kümmert. Ich weiß er lernt gerade noch, aber es passiert nichts, ohne mein Einverständnis."

,,Das ist ja noch besser! Natürlich das machen wir so! Und wenn du irgendetwas benötigst, sag einfach bescheid."

,,Das tue ich doch schon ständig bei Franti!" sagte er mit einem Augenzwinkern. Ich machte mir jetzt keine großen Gedanken über diesen Satz und es war mir auch egal, denn besser hätten wir ja gar nicht starten können.





Und als wäre das nicht schon genug, klingelte ein paar Stunden später mein Handy. Jakub
war dran.

,,Flo, wie geht´s? Habt ihr euch schon erste Gedanken gemacht wie ihr die ganze Sache angehen wollt?"

,,Moin Jakub. Aber natürlich! Wir haben Trainingspläne entwickelt, mit Leuten gesprochen und das Beste, wir haben einen eigenen Vereinsarzt inklusive Physiotherapeut und müssen dafür nichts zahlen!"

,,WOW! Ich will nicht wissen wie ihr das hinbekommen habt, aber das sind tolle Neuigkeiten. Übrigens habe ich auch welche. Ich habe mit einem guten Freund gesprochen, der uns gerne unter die Arme helfen greifen würde. Er arbeitet beim Finanzamt und kennt sich aus mit Steuerrechtlichen Dingen und kann grundsätzlich sehr gut mit Zahlen. Ich traue dir das zwar auch zu, aber das wichtigste ist erstmal, das es sportlich wieder läuft und darum hat er sich bereit erklärt, sich um unseren finanziellen Dinge zu kümmern. Er hat ebenfalls Ahnung vom Fußball und ich dachte er könnte für uns als eine Art sportlicher Direktor tätig sein. Was hälst du davon? Da du mit ihm eng zusammen arbeiten musst, wollte ich erst dein Einverständnis!"

,,Ja grundsätzlich möchte ich mir nicht in meine Arbeit reden lassen und das muss ich ja auch nicht, laut unserer Abmachung. Ich denke aber, das ist eine ganz gute Idee. Es wird schwer genug überhaupt genug Spieler zu finden, da wäre es nicht verkehrt, wenn sich jemand um die Dinge drum herum kümmern könnte. Das sind gute Nachrichten, das machen wir!"

,,Alles klar. Petr Havelka ist sein Name. Ich wollte am Sonntag eine weitere Versammlung abhalten, in der sich alle schonmal kennen lernen und wir die Ziele besprechen können. Es wäre schön, wenn du bis dahin noch ein paar Leute aquirieren könntest. Ich weiß das ist wenig Zeit, aber die haben wir ja bekanntlich auch nicht."

,,Ich gebe mein Bestes. Bis Sonntag Jakub!"



Wir hatten also ca. eine Woche Zeit um die restlichen ehrenamtlichen Mitarbeiter zu finden. Nicht das es zwingend notwendig wäre, aber es wäre natürlich schöner alle zu einem gemeinsamen treffen zusammen zu haben...

Ich setzte also alle Hebel in Bewegung und konnte tatsächlich noch etwas bewegen. Der Vater eines Mitlglieds unserer "Ultras" hat sich bereit erklärt sich um unsere Jugend zu kümmern. Ja die haben wir tatsächlich. In den letzten Jahren wurde hier viel Wert drauf gelegt. Davon bin ich natürlich ein riesen Fan, aber nicht wenn dadurch der rest komplett vernachlässigt wird... Dennoch ist es wichtig und ich freue mich mit Petr Hala jemanden gefunden zu haben der den jungen Burschen auch menschlich etwas beibringen zu können.



Wir hatten also schon einen guten Stab zusammen. Ich glaube fast in keinem anderen tschechischen Amateurverein gibt es neben dem Trainer und seinem Co jemanden, der sich um die Gesundheit aller Spieler, jemanden der sich speziell um die Finanzen und jemanden der sich ausschließlich um die Jugendabteilung kümmert...

,,Das sind schon echte Strukturen!" sagte ich mit einem breiten grinsen, vor dem Spiegel stehend... Dennoch fehlten mir noch ein paar Stellen, die ich gerne noch besetzen würde. Ein Torwarttrainer wäre geil! Gerade im Amateurbereich ist das von unschätzbarem Wert!
Ich rief also Franti an um ihm die aktuelle Lage zu erklären...

,,Hey Flo, was geht ab?"
,,Franti du Hund schön dich zu hören. Du ich wollte mit dir mal die Lage kurz besprechen, hast du Zeit?"
,,Ja, ich bin gerade in der Nähe und würde gleich mal vorbei kommen. Ist doch besser als am Telefon oder?"
,,Ja da haste Recht! Klar komm vorbei, ich mach schonmal das Bier auf."

Kaum ploppte der zweite Korken, klingelte es auch schon an der Tür. Ich wusste das es Frantisek ist, also schrie ich nur ,,Tür ist auf, komm rein!"
Ich stand gerade in der Küche, drehte mich um, sah einen Mann in meiner Wohnstube, der nicht Franti war... Ich wollte gerade mit der Flasche ausholen, da bog plötzlich Frantisek um die Ecke und ich tat so, als wollte ich ihm nur das Bier reichen... Kurzzeitig herschte ein etwas komische Stimmung. Er stellte mir diesen ominösen Herren vor. Es war Michal Turek. Die beiden haben damals zusammen in einem kleinen Dorfverein gespielt und den Kontakt nie komplett abgebrochen.

,,Turek ist arbeitstechnisch viel unterwegs, in und um Prag. Er lernt schnell, viele Leute kennen und hat sich bereit erklärt Werbung für uns zu machen und sich während seiner Dienstreisen auch mal auf den Fußballplätzen in der Umgebung umzuschauen." sagte Frantisek.

,,Das klingt gut. Am Sonntag ist Versammlung. Jakub hatte mich angerufen und mich gebeten allen Mitarbeitern bescheid zu sagen. Ich hätte gerne das du auch dabei bist Michal!"

,,Ich fahre zwar jeden Sonntag gerne zum Fußball und schaue mir die Spiele in der Umgebung an, aber ich kann ja mal eine Ausnahme machen."

,,Das hört man gerne, dann willkommen an Bord Michal!"






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P.S. Wie findet ihr die schreibweis? Soll ich noch irgendwas beachten? Ich weiß z.b. das ich oftmals zwischen Gegenwart und Vergangenheit springe, stört euch das? Geht es vllt. zu langsam voran?

Über mögliche Featbacks würde ich mich freuen, ansonsten mach ich einfach so weiter :D
« Letzte Änderung: 29.Januar 2018, 23:58:37 von EmMoe »
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #10 am: 30.Januar 2018, 01:14:23 »

Teil 5: Und dann kam der Knall...

... und was für einer! Aber Schritt für Schritt.

Endlich war der Tag gekommen, auf den ich mich schon die ganze Woche gefreut hatte. Es war Sonntag und heute Abend war die erste Vereinssitzung. Ich war sehr gespannt was mich erwarten würde. Ich traf mich am Nachmittag nochmal mit Frantisek um unsere Erwartungen und Zielsetzung zu besprechen. Wir waren uns eh schon grundsätzlich einig und wollten beide das Gleiche, aber ich wollte wohl einfach nochmal auf Nummer sicher gehen. Wahrscheinlich war ich auch einfach viel zu aufgeregt, um einfach so zu Hause zu sitzen und zu warten...

Dann war es endlich soweit. Wir fuhren beide zum Stadion wo uns Jakub und Petr Havelka empfingen. Wir begrüßten uns und gingen dann schonmal ins Vereinsheim. Nach und nach kamen auch alle anderen Mitarbeiter und wir konnten beginnen. Jakub saß natürlich am Tischende, neben ihm saßen Franti und ich danach kamen alle anderen. Auch Gesichter die ich noch nicht kannte saßen am Tisch. Ich wunderte mich schon etwas,aber wahrscheinlich waren das nur iwelche Schriftführer oder sonst was. Ich konnte auch nicht weiter drüber nachdenken, denn schon ging es los.

,,Erstmal Hallo und herzlich Willkommen in unserem schönen Vereinsheim. Ich freue mich sehr alle Anwesenden begrüßen zu dürfen. Wie ihr wisst, stand der Verein vor wenigen Wochen noch kurz vor der Auflösung und wir müssen ehrlich sein, noch haben wir den Spielbetrieb auch noch längst nicht gesichert. Wir müssen also weiter machen und dringend weitere Leute aquirieren. Dennoch bin ich schon sehr stolz darauf, was wir in so kurzer Zeit schon auf die Beine gestellt haben. Und damit möchte ich das Wort auch direkt erstmal weiter geben. Die meisten werden ihn ja schon kennen und für alle die, die das noch tun, wird er jetzt die Möglichkeit sich entsprechend vorzustellen."

,,Ja Hallo. Ich bin Florian Lange, 26 Jahre alt und komme aus Deutschland. Ich kenne Jakub von meiner Arbeit als Automobilverkäufer. Wir wurden schnell gute Freunde und als ich von der Situation seines Vereins hörte, war mir eigentlich direkt klar, das ich ihm und dem Verein helfen werde. Ich hoffe wir kriegen rechtzeitig eine Mannschaft zusammen. Da möchte ich gerne jeden von euch bitten zu helfen. Ohne ein entsprechendes Team brauchen wir hier gar nicht anfangen zu arbeiten. In einer Woche wollte ich mit dem Training beginnen und ich hoffe das wir bis dahin wenigstens 11 Mann zusammen haben.Ich denke über Spielphilosophien brauch ich noch gar nicht anfangen. Ich denke erstmal wird es wichtig sein, uns in der Liga zu etablieren. Wir brauchen meiner Meinung nach noch nicht von Erfolgen oder ähnliches sprechen, wenn es schon ein Erfolg für uns ist, überhaupt an der Liga teilzunehmen. Ich freue mich das ihr alle mit an Bord seid und hoffe das jeder einzelne mit dem gleichen Engagement an die Sache geht, wie ich es tue."

Ein leichtes klopfen auf den Tisch machte die Runde.

,,Danke Florian. Ich stimme dir grundsätzlich zu, muss aber dazu sagen, da ich dich und die Liga sehr gut kenne, bin ich schon davon übrzeugt, das wir in der oberen Tabellenhälfte landen."

Im ernst? So langsam wurde mir klar, warum dieser Verein kurz vor der Auflösung stand... Naja.

,,Dieser Verein besteht seit 1909. Wir haben hier eine lange Tradition und unser Anspruch sollte es auch sein, irgendwann auch mal ein bis zwei Ligen höher zu spielen. Um das zu schaffen habe ich meine alten Kontakte mal spielen lassen. Florian, Frantisek, wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, sind hier zwischen uns noch 2 Gesichter die ihr höchstwahrscheinlich noch nicht kennt."

Was kommt denn jetzt? Alte Kontakte? Ein bis Zwei Ligen höher? Dreht der jetzt völlig frei?

,,Zum einen weiß ich ja das du, Florian, gerne einen richtigen Torwarttrainer hättest. Nun ja ich habe mal überlegt wer denn passend wäre und da fiel mir gleich ein Name ein, Michal Kycek.
Da er auch gerade in unserer Runde sitzt übergebe ich direkt das Wort."


,,Dankeschön Jakub. Ja ich bin Michal Kycek und ich möchte, wenn der Coach nichts dagegen hat, eure Torhüter auf trapp bringen. Ich habe in meiner aktiven Karriere für FK Hvezda Cheb und Chmel Blsany in der 1. Liga und von 1996 bis 2006 mit einem Jahr Ausnahme bei Chmel, für den FK Most in der 2. bzw. 1. Liga gespielt. Ich war damals selbst Torwart. Ich bin jetzt 41 Jahre und wollte mit dem Fußball ursprünglich nichts mehr am Hut haben, aber wie bei dir Florian, hat das bei mir auch nicht lange geklappt! Ich freue mich auf die Arbeit und hoffe das wir schnell eine gute Truppe zusammen bekommen!"





Ich war baff. Ich saß neben einem Profi... Ich habe einen Torwarttrainer im Stab, der meinen Traum schon einmal leben durfte. Wow. Ich war begeistert.

,,Danke Michal. Desweiteren darf ich bekannt geben einen weiteren Mann mit an Bord geholt zu haben um auch den letzten freien Platz, laut Florians Wunschzettel, zu besetzen."

,,Ja guten Tag. Ich bin Petr Janousek,  41 Jahre alt und kenne Prag und Umgebung wie kein Zweiter. Auch in anderen Teilen Tschechiens bin ich mittlerweile gut vernetzt und möchte den Amateurfußball in meiner Heimatstadt weiter fördern. Von 2012 bis 2014 war ich U-21 Trainer von Sparta Prag und konnte so natürlich ein recht großes Netzwerk aufbauen, welches ich euch jetzt gerne zur Verfügung stellen würde."





Es gab Applaus von allen Seiten.

Einen Ex-Profi und einen ehemaligen Jugendtrainer des größten Verein Tschechiens... Bin ich im falschen Film? Jetzt weiß ich auch, warum Jakub so euphorisch von irgendwelchen Aufstiegen gefaselt hat. Plötzlich verspührte ich ein komisches Gefühl, womit ich bei meinem Amtsantritt überhaupt nicht gerechnet habe... Druck. Wer mit solchen Leuten zusammen arbeiten darf muss natürlich auch bald liefern.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellten sich natürlich auch noch alle anderen Mitarbeiter vor.
Später am Abend, beim gemütlichen Beisammensein, sprach ich nocheinmal mit Jakub.

,,Mensch, da hast du ja Heute einen aus dem Hut gezaubert. Respekt, ich hoffe du erwartest von mir jetzt keine Wunderdinge!"

Jakub lachte. ,,Ganz ruhig Florian. Du warst der Grund warum die beiden überhaupt hier mit machen wollen. Ich erzählte von einem jungen Mann, mit viel Sachverstand und Engagement. Das Wichtigste für die Beiden war es, etwas nicht völlig umsonst zu machen. Jeder steckt hier seine Freizeit und vieles mehr rein. Mach einfach nur so weiter. Der Rest kommt von selbst."

,,Ja wo wir schon dabei sind. Ich habe gar keinen Trainerschein. Auf Dauer werde ich doch aber sicherlich einen brauchen oder nicht?"

,,Da mach dir mal keine Sorgen, das eilt nicht. Heute wirst du ihn jedenfalls noch nicht zwingend brauchen. Wenn es soweit ist, können wir darüber sprechen."

Ok, das klang vernüftig. Es war wirklich nicht das Wichtigste. Ich war froh, das soweit alle wichtigen Posten besetzt waren und das nicht nur irgendwie, sondern teilweise wirklich hochklassig. Ich hatte alles was ich wollte, nun geht es darum schleunigst eine Mannschaft auf die Beine zu stellen.
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #11 am: 30.Januar 2018, 02:59:11 »

Teil 6: Das erste Spiel...

... rückt immer nähre. Aber bis dahin war noch etwas Zeit. Am Tag nach der Versammlung rief mich plötzlich unser Jugendabteilungsleiter Petr Hala an.

,,Hallo Florian, ich habe gute Neuigkeiten"
,,Moin Petr. Immer raus damit."

,,Ein Kumpel meines Sohnes, der bei uns ein und aus geht, kann richtig gut kicken und würde gerne mal vorbei kommen. Er ist zwar erst 15, aber du wirst begeistert von ihm sein."
,, Ja das sind doch mal sehr gute Nachrichten. Dann bring ihn doch am Dienstag zum Training einfach mal mit."

Gesagt getan. Es war Dienstag, das erste Training mit der Mannschaft stand an. Franti und ich waren uns sehr schnell einig, dass wir hier nicht nur zum Spaß sind und die Jungs einfach nur ein bischen spielen lassen wollten. Wir wollten etwas formen. Eine Handschrift sollte direkt zu erkennen sein. Aus diesem Grund entschieden wir uns schon in der Vorbereitung richtig durchzuziehen. Taktische Dinge standen an erste Stelle, dicht gefolgt von der Fitness. Das machten wir den Spielern auch direkt klar und trotzdem erschienen überraschend viele Spieler zum Training. Insgesamt 11 Mann fanden sich im Stadion ein, was für eine Amateurmannschaft, die hörte das es sich viel um Zirkeltraining handelt, eine außerordentliche Menge ist.

Die Jungs zogen von Anfang an mit. Und auch Petr Hala hatte nicht zuviel Versprochen.

,,Wie heißt der Junge?"  fragte Franti
,,Ivan Franc"

,,Und wie alt ist der?"
,,15"

Schweigen...

,,Da hat der Hala aber mal ganze Arbeit geleistet..." Fügte Frantisek hinzu.



Am Spielfeldrand sah ich neben ein paar älteren Männern die wieder eifrig über das Training meckerten, einen Mann etwas abseit vom Geschehen. Er blieb das gesamte Training und schaute nicht ganz uninteressiert zu. Als wir dann zum abschließenden Trainingsspiel übergingen und Frantisek als Schiedsrichtiger fungierte, sammelte ich die restlichen Hütchen und Leibchen ein. Ich ging in Richtung des Mannes.

,,Kein schlechtes Training." sagte er.
,,Danke ist mein Erstes." erwiderte ich.

Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, das er nicht grundlos gekommen war. Unser Scout Michal Turek hatte mit dem Verein geworben und seine Arbeit scheint erst Früchte zu tragen. Der Mann heißt Ondrej Volsik und war hier um sich das ganze mal anzuschauen. Spätestens als ich ihm von unserem ehemaligen Profi Torwarttrainer erzählte, der heute nur nicht anwesend war, weil es auch niemanden gab, den er trainieren könnte, war er sehr angetan und entschied sich schon im nächsten Training mit einzusteigen.



Die Trainigswoche war sehr diszipliniert und wir hatten immerhin 11 Leute zusammen. Auch die gewünschte Anzahl an Testspielgegnern wurde erfüllt und schon am Sonntag fand das erste Testspiel statt und ich muss zugeben, ich war etwas nervös...

... Und dann war es endlich soweit. Das erste Spiel stand vor der Tür. Der Gegner kam aus Prag und spielte noch tiefer als wir.
Wir waren zu Gast beim SC Xaverov Horni Pocernice.

Ich war defintiv nervös, ließ mir aber nichts anmerken. Ich sagte den Jungs, sie sollen die Sache ganz ruhig angehen. Das ist das erste Spiel nach 2 Trainingseinheiten und deshalb erwartete ich jedenfalls kein Feuerwerk.
Ich entschied mich auch aufgrund des nicht vorhandenen Spielermaterials für folgende Aufstellung / Taktik:





Das Spiel begann ordentlich. Wir hatten relativ schnell Zugriff und konnten uns auch die ersten Chancen erspielen.Schon nach 5 Minuten traf Franc per abgefälschter Flanke nur den Pfosten. Nach ca. 20 Minuten kam dann allerdings auch der Gegner besser ins Spiel und hatte die erste dicke Chance durch einen Kopfball nach einer gut getretenen Ecke. Mehr ließen wir in Halbzeit 1 allerdings auch nicht zu. Im Gegenteil. Frantisek Rybarik kam nach einer halben Stunde 25 Meter vor dem Tor an den Ball, fasste sich ein Herz und schoss den Ball flach ins rechte Eck. Starkes Tor. Mit einer 1:0 Führung ging es dann auch hochverdient in die Pause. Wir standen hoch, waren aggressiv und auch spielerisch das deutlich bessere Team. Ich lobte die Jungs in der Pause und hoffte, das sie dadurch noch mehr Spaß am spielen bekommen.
Gesagt, getan! Wir kamen brutal gut aus der Pause und verschafften uns ständig Raum. Das sah schon überraschend gut aus. Nach 61 Minuten war es dann wieder Rybarik den Ball ins Tor beförderte. Nachdem der überragende Franc über rechts unseren zweiten Stürmer Macek schickte, legt dieser den Ball perfekt in den Strafraum, wo Rybarik nur noch einschieben musste. Nur 3 Minuten klingelte es dann zum dritten mal. Nach einer Flanke von der linken Seite war erneut Rybarik zur Stelle. Diesesmal mit dem Kopf. Pocernice Keeper Zeman, sah bei dieser Szene aber sehr unglücklich aus und produzierte in Zusammenarbeit mit dem Pfosten ein Eigentor zum 0:3. Dannach ließen wir die Zügel deutlich schleifen. Die Jungs waren platt und so kam der Gastgeber doch zum Ehrentreffer.



Nach dem Spiel forderte ich die Mannschaft auf sich bei den Fans zu bedanken. Anscheinend war das für die Jungs was ganz neues, für mich aber selbstverständlich. Auch wenn wir in Prag geblieben sind, kann man nicht erwarten das uns immerhin 46 Fans zu einem Auswärtsspiel folgen...

,,Na zufrieden?" fragte Franti
,,Kann man sein oder? Klar das war jetzt nicht der stärkste Gegner und Steigerungspotenzial ist auch noch eine Menge da, aber fürs erste Spiel war das völlig in Ordnung. Also ja ich bin zufrieden."

In der Kabine stellte ich selbstverständlich eine Kiste Bier zum Einstand auf den Tisch genoß den restlichen Tag mit den Jungs.
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #12 am: 30.Januar 2018, 08:08:02 »

Macht Spaß, hier mitzulesen. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

Statt der Thumbnails fände ich allerdings große Screens angenehmer.
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #13 am: 30.Januar 2018, 19:09:40 »

Macht Spaß, hier mitzulesen. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

Statt der Thumbnails fände ich allerdings große Screens angenehmer.

Das freut mich sehr. Da ich momentan sehr viel Zeit habe, geht es hier nachher auch direkt weiter. Mit größeren screens! :D
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #14 am: 31.Januar 2018, 00:47:22 »

Teil 7: Vorbereitung, Mutterverein und Trainingsbeschwerden...

Die Freude über meinen ersten Sieg als Cheftrainer des FK Admira Prag, hielt auch eine Weile nach dem Spiel noch etwas an. Ich war mit zwar sehr wohl bewusst, dass es nur ein Testspiel gegen einen unterklassigen Gegner war, ein schöner Einstand war es trotzdem. Wir waren sehr zufrieden, aber mir war klar, es muss jetzt noch viel intensiver weiter gehen! Wir hatten noch längst keinen ausreichend besetzten Kader zusammen und so kam ich auf eine vllt etwas unorthodoxe Idee... Ein Mutterverein. Ich schrieb ihm also direkt eine Mail um ihm meinen überragenden Einfall kurz zu erläutern und bat um ein Gespräch beim nächsten Training - er sagte zu.

Als es dann soweit war, bat ich Frantisek das Training für Heute zu übernehmen. Er sollte sich einfach an unserem Plan, die Spieler physisch und psychisch fit zu machen, halten und ich nehme es vorweg, er tat es auch brav.
Ich ging unterdessen mit Jakub ins Vereinsheim und wir besprachen die Sache mit dem Mutterverein.

,,Jakub, du weißt, das unserer Kader bislang alles andere als ausreicht um auch nur annähernd mithalten zu können. Wie wäre es mit einem Mutterverein? Wir können Spieler ausleihen, die defintiv eine hohe Qualität haben, brauchen nichts zu bezahlen und wir können uns möglicherweise höhere Ziele stecken!?!"

,,Hmm... Ok, ja. Das klingt ja alles schön und gut, aber wer sagt uns denn , dann es auch so kommt? Ich möchte keinen Kader mit 20 Leihspielern , die mit ihrem Kopf möglicherweise komplett woanders sind... Und was machen wir nächste Saison? Dann stehen wir an dem gleichen Punkt. Wir würden das Problem also nur um 1 Jahr nach hinten verlagern."

,,Das will ich doch auch nicht. Wir würden dabei natürlich auf die Balance achten. Ich denke die Qualität und die Erfahrung der Leihspieler könnte unseren gesamten Verein nach vorne bringen. "

,, Nein, ich halte von der Idee nicht viel, sorry."

,, Jakub, ich garantiere dir, das die Spieler mit vollem Einsatz für uns spielen werden. Das wäre doch eine Win-Win Situation. Wir helfen den Spielern, sich bei ihren Vereinen endlich durchzusetzen und sie helfen uns unseren Verein nach vorne zu bringen. Der Mutterverein wird ebenfalls erfreut sein zu sehen das ihre Spieler endlich die nötige Spielpraxis bekommen. Ich sehe da überhaupt gar kein Problem drin."

,,Hmm... und was meinst du wo ich so einen Verein finden soll? Soll ich mal bei Sparta an die Tür klopfen? Die fassen sich schon an die Köpfe, bevor ich überhaupt das Geländer betreten habe..."

,,Schreib ne Announce. Die Zeitung ist ein gutes Mittel um Aufmerksamkeit zu bekommen und dir brauchen wir derzeit wie nie zuvor!"

,,Ich kann dich anscheinend eh nicht umstimmen oder?"

,,Eher nicht, nein."

,,Ok. Ich telefoniere mal mit Petr Havelka. Der kennt durch seinen Job beim Finanzamt sicherlich genug Leute von Fußballvereinen, denen er das Geld aus der Tasche zieht... Vllt. schafft er das ja auch bei ihren Spielern. Ich kümmer mich um die Zeitung und gebe dir Bescheid!"

,, Vielen Dank, Jakub! Wenn das klappt, werden wir bald deutlich bekannter sein!"

Kaum verließ ich unser Vereinsheim stand mir auch schon Franti gegenüber.

,,Flo, ich habe mit den Jungs trainiert, wie unser Plan war, aber ich glaube wir sollten den langsam überdenken! Die Spieler beschweren sich massiv, dass ihnen das Training viel zu hart ist und sie nicht herkommen werden, um sich den halben Körper auszukotzen!"

,,Was´n bei denen los? Danke Franti, ich werde mir heute mal was überlegen."

Zu hart? Ernsthaft? Manchmal vermisse ich die Zeit der guten, alten, schwarzen Fußballschuhe... Mit denen sind zum größten Teil auch die Eier der meisten Fußballer verschwunden... Als Fußball noch Maloche war... Naja genug von der Vergangenheit. Ich muss mir jetzt etwas einfallen lassen.

Beim nächsten Training waren wir dann immerhin schon 13 Leute. Der Kader wuchs zwar, ja, aber die Qualität leider nicht zwangsläufig auch... An diesem Tag stand mal wieder die Taktik im Vordergrund. Bevor es los ging hielt ich allerdings noch eine kurze, aber bestimmte Ansprache.

,,Männer, bevor wir heute loslegen, möchte ich noch etwas mit euch besprechen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich der Großteil über das Training beschwert hat. Ehrlich gesagt wundert es mich. Über was sollte man sich beschweren, die Quantität? Ja, weil 2 mal in der Woche noch viel zu wenig ist. Die Qualität? Also wenn ich sehe, wie ihr in den letzten Tagen mitgezogen habt und bis an eure Grenzen gegangen seid, im Training, aber auch in den Spielen, dann würde es mich doch arg wundern, wenn sich da plötzlich jemand beschwert, also wo liegt das Problem?"

,,Wir wissen ja alle, das du nur das Beste aus uns rausholen willst, Coach, aber jede Woche nur laufen, springen, Medizinbälle werfen und uns mögliche Spielzügen auf einer Magnettafel anschauen... Da vergeht einem wirklich schnell die Lust. Bis auf das Trainingsspiel machen wir nichts mit dem Ball..."

,,Ok, ja ich verstehe das und bin mir dessen auch bewusst. Aber gerade in der Vorbereitung ist das der Grundstein. Ihr kennt das doch nicht erst seit Heute. Wir haben bald das erste Spiel im MOL-Cup. Da werden wir hier mit hoher Wahrscheinlichkeit einen höherklassigen Gegner empfangen, wollt ihr euch dann etwa komplett blamieren, weil wir nicht bis zur letzten Minute um jeden Zentimeter kämpfen können? Denn genau das werden wir müssen! Und nicht nur in diesem blöden Pokal! Wer von euch kann diese Liga derzeit auch nur annähernd einschätzen? Wer von euch kann uns mit dem Rest der Liga vergleichen? Wir wissen nicht wo wir stehen, aber das ist auch gar nicht schlimm! Denn es ist Scheiß egal wer unser Gegner ist. Wir müssen und wir werden, mit dem Messer zwischen den Zähnen, jeden der Versucht gegen uns Punkte zu holen einen Fight liefern, der bis über die letzte Minute hinaus geht!!!"

Die Jungs staunten, es herschte Stille...

,,Aber ok. Erfolg hat man nur wenn auch der Spaß vorhanden ist, das ist mir schon bewusst. Ich verspreche euch, wenn die Vorbereitung in ein paar Wochen vorbei ist, werden wir es auch im Training ruhiger angehen lassen und viel mehr mit dem Ball trainieren. Dafür müsst ihr mir aber versprechen, bis dahin, noch voll durchzuziehen!"

Ich wurde zum erstmal laut in der Kabine. Aber ich war nicht wütend wegen dieser Beschwerde, denn das war etwas ganz normales. Auch die Spieler waren nicht wütend wegen dem Training. Es machte ihnen durchaus Spaß. Sie erkannten den Sinn dahinter. Sie waren nur langsam erschöpft und hatten mit Muskelkater zu kämpfen. Das ist ganz normal. Ich war der Meinung sie einfach nochmal puschen zu müssen. Ich habe ihnen das Licht am Ende des Tunnels gezeigt und sie motiviert auch durch dieses Licht zu gehen.
Und es hatte gewirkt! Alle Spieler haben bis zum Ende der Vorbereitung vorbildlich mitgemacht und alles aus sich rausgeholt. Ich bin sehr stolz...!

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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #15 am: 31.Januar 2018, 03:02:46 »

Teil 8: MOL-Cup

Für alle die mit dem MOL-Cup nichts anfangen können, er ist das Pendant zum deutschen DFB-Pokal...

Wir schreiben den 22.07.2016. Ich war auf dem Weg zur Auslosung der ersten Runde. Die Wahrscheinlichkeit auf einen höherklassigen Gegner zu treffen, war mindestens genauso hoch, wie auf einen kleinen Dorfclub von nebenan. Beides wäre mir recht um ehrlich zu sein.

Endlich war es soweit. Ich war entspannt aber umso mehr Vereine gezogen wurden, umso unruhiger wurde ich und dann:

,,HFK Trebíc vs. FK Admira Prag. Der Heimvorteil wechselt zum FK Admira Prag aufgrund der höheren Ligaangehörigkeit des HFK Trebíc."

HFK Trebíc also... Ich kannte mich zwar aus im Fußball, aber jeden Verein kannte ich auch nicht...
Nach der Auslosung rief ich Frantisek an um ihn die Nachricht mitzuteilen und ihn zu bitten mir etwas über den Gegner zu erzählen, denn bis auf die Tatsache, das sie höher spielen als wir wusste ich überhaupt nichts.

,, Hey Flo. Ok Trebíc ist es also geworden. Ja die spielen eine Liga über uns und haben dort weder mit dem auf - noch mit dem Abstieg etwas am Hut. Sie sind, wie wir, auf dem Amateurstatus. Einfach wird das jedenfalls nicht."



Dann war es endlich soweit. 8 Tage nach der Auslosung starteten wir im Pokal und somit endgültig in die Saison. Unser erstes Pflichtspiel steht an und ich war unendlich nervös.
Das Stadion war gut gefüllt. Immerhin wollten sich 265 Zuschauer dieses Spiel nicht entgehen lassen. Natürlich war das auch balsam für unsere mehr als leeren Vereinskassen. In unserem "Auswärtsfanblock" saßen ganze 3 Trebíc Anhänger die auf insgesamt 2 Kisten Bier Platz nahmen... Die Stimmung war überragend. Unsere "Ultras" haben sich in den letzten Monaten sehr gut verhalten. Besonders in den Heimspielen unterstützten sie das Team vorbildlich und auch Heute trommelten sie schon vor dem Spiel fleißig.

MOL-Cup 1. Runde:
FK Admira Prag vs HFK Trebíc
Zuschauer: 265 (3 Auswärtsfans)


Aufstellungen:



Spielbericht:

Das Spiel begann sehr ruhig. Lukas Vitek hatte zwar bereits in der ersten Minute einen erstern Versuch, sein Schuss landete aber weit neben dem Kasten, so das dieser zwar als Schuss, nicht aber als Torchance zu verzeichnen wäre. Es war eine sehr umkämpfte erste Halbzeit, in der wir allerdings wirklich gut mithalten konnte. Als sich die Zuschauer dann schon Richtung Bierstand orientierten um in der Halbzeit nicht ganz so lange anstehen zu müssen, passierte doch noch etwas. Ein Freistoß der Gäste aus dem Halbfeld segelte hoch und weit in den Strafraum. Radek Korinek kam zwar mit dem Kopf an den Ball, leitete ihn allerdings perfekt auf Trebíc Stürmer Petr Florian weiter, der den Ball mit einer schönen Direktabnahme aus spitzem Winkel ins Tor nagelte. Ein Tor zu einem wirklich ungünstigen Zeitpunkt. Man hörte das Raunen, welches durch die Zuschauer ging deutlich!

In der Halbzeit sagte ich den Jungs, das noch nichts verloren sei. Ich änderte die Ausrichtung etwas und forderte sie auf noch aggressiver zu Werke zu gehen!

Doch die Zweite Hälfte begann, wie der erste endete. Wieder ein hoher Ball, dieses mal durch eine Ecke, Kopfballablage, doch Kominek brachte den Ball aus kürzester Distanz nicht im Tor unter. Glück gehabt.
Das Spiel wurde jetzt allerdings offener. Wir ließen uns nicht beeindrucken und glaubten an unsere Chance und plötzlich, wie aus dem Nichts, war Lukas Vitek durch und versenkte den Ball, alleine vor dem Tor, in die kurze Ecke! Das ganze Stadion war begeistert und ich spürte das hier und Heute etwas drin ist! Trebíc blieb allerdings gefährlich und schaffte es immer wieder gefährliche Nadelstiche zu setzen. Dann waren wir aber mal wieder dran. Freistoß aus dem Halbfeld, ähnlich wie bei 0:1 kurz vor der Pause, ein Pfiff ertönt und der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt. ELFMETER! Ich war nervös. Wir hatten keinen Schützen auserkoren, also entschied die Mannschaft eigenständig. Der 33-jährige Jiri Mamunov trat an und ließ seine ganze Erfahrung aufblitzen. Er verludt den Torwart und traf zum 2:1. Führung, Spiel gedreht. Überragend! Direkt nach der Führung hatten wir sogar die Chance zu erhöhen doch gegnerische Schlussmann machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Es wurde jetzt ein unglaubliches Spiel. Ein offener Schlagabtausch und wieder hatten wir enorme Probleme bei Standartsituationen. Eine Ecke von der rechten Seite flog direkt in den 5-Meter-Raum, wo Nowotny, der vor wenigen Minuten den Elfmeter verschuldete, völlig blank stand und den Fuß hinhielt. 2:2! Ich dachte, das war es jetzt! Das packen wir nicht mehr und der Gegner wird uns jetzt überrennen, aber das harte Training machte sich bezahlt. Ich wechselte mittlerweile unseren 41-jährigen (!!!) Neuzugang Petr Ihracky ein und er war, der uns in der 75. Minute wieder in Front brachte. Ein klasse Ball von der rechten Seite kam bis auf den zweiten Pfosten, wo Ihracky lauerte und den Ball ins Tor schoß. Und es kam noch besser! Wieder nur eine Minute später, war wieder Ihracky der Mittelpunkt. Er erlief sich den Ball wie ein 20 - jähriger, zog von der Grundlinie nach innen und legte den Ball mustergültig in den Rücken der Abwehr, wo sein Sturmpartner Lukas Vitek den Ball mit voller Entschlossenheit aus ca. 7 Metern unter die Latte nagelte. Plötzlich stand 4:2! Es war unglaublich, das Spiel allerdings noch nicht vorbei. In der 83. Minute war es widerum Petr Florian, der nach schöner Kombination, alleine vor unserem Tor auftauchte und verwandelte. Trebíc hatte noch ein paar mehr oder weniger gute Halbchancen, aber am Ende erzitterten wir uns den Sieg und zogen völlig überraschend in die 2. Runde des Pokals ein!



Nach dem Abpfiff war natürlich die Hölle los. Wir lagen uns in den Armen, klatschten uns ab und ich beglückwünschte die Mannschaft für diesen grandiosen Kampf. Meine Ansprache in der Vorbereitung hatte tatsächlich gewirkt. Die Jungs sind heute über ihre Grenzen gegangen und haben sich diesen Abend redlich verdient.

Am nächsten Morgen hatten wir dann alle einen ziemlichen Kater. Wie üblich, ist mit mir Sonntags auch dieses mal nicht viel anzufangen. Plötzlich erhielt ich eine EMail vom tschechischen Verband in der ich zur Auslosung der 2. Runde des MOL-Cups eingeladen wurde. Ich hatte ein breites grinsen im Gesicht, bis ich sah, wann das nächste Spiel stattfinden sollte. Am 10.08.2016...

,,Das ist ja noch in der Vorbereitung... 3 Tage vor dem ersten Ligaspiel!"

Ich war alles andere als begeistert, aber nun gut. So ist das nunmal, wenn man erfolgreich ist... Es kam Schlag auf Schlag und wir hatten jetzt alle 3 Tage ein Spiel.

,,FK Admira Prag vs. FK Varnsdorf. Das Heimrecht für den FK Admira Prag bleibt bestehen, da Varnsdorf regelmäßig höherklassig antritt."

FK  Varnsdorf. Das war ein Pfund! Ich wünschte mir einen namenhaften Gegner. Erste oder Zweite Liga sollte es schon sein und das wurde es nun auch.
Der FK Varnsdorf spielt in der 2. Liga und ist dort im Mittelfeld angesiedelt. Ich war zufrieden. So haben wir vor dem 1. Spieltag nochmal einen richtigen Knaller, bekommen das Stadion voll und können uns für die Saison viel Selbstvertrauen holen.



MOL-Cup 2. Runde:
FK Admira Prag vs. FK Varnsdorf
Zuschauer: 332 (14 Auswärtsfans)


Aufstellungen:



Spielbericht:

Aufgrund der großen Schwäche in der Vorbereitung nach Standartsituationen, war dies nun ein essentieller Teil der Vorbereitung auf dieses Spiel. Es begann und es war von Anfang an zu sehen, wer hier der klare Favorit war. Wir hielten mit allem dagegen was wir hatten, konnten uns aber kaum aus der eigenen Hälfte befreien. So war es nur eine Frage der Zeit bis sich Varnsdorf das erste mal vor unser Tor spielte. Allerdings war es erneut ein Eckball der mich zum kochen brachte. Zwar standen wir diesesmal beim Gegner, konnten uns aber nicht durchsetzen, so das es nach 21 Minuten zum ersten mal klingelte. Das Tor war abzusehen, bitter wurde es allerdings erst jetzt. Innerhalb von 8 Minuten schenkten sie uns insgesamt 3 Tore ein und entschieden somit früh das Spiel für sich. Mit einem 0:3 ging es dann auch in die Pause.



,,Männer, das Ergebniss ist egal! Wir sind der krasse Außenseiter. Wir haben nichts zu verlieren! Ihr macht das bislang gar nicht so schlecht. Das die ne Klasse besser sind, ist doch klar, aber sieht man das? NEIN! Nicht unbedingt! Kämpft bis zum Schluß und zeigt unseren Fans, auch wenn wir der Underdog sind, was in euch steckt!"

Die Jungs waren wieder motiviert. Ich wechselte in der Pause einmal in der Innenverteidigung und das brachte uns die nötige Stabilität zurück. In der Zweiten Halbzeit passierte allerdings nichts mehr. Wir konnten tatsächlich noch den Einen oder Anderen Schuss abgeben, richtig gefährlich wurde es allerdings nicht mehr. Schade, aber egal, so können wir uns endlich voll und ganz auf die Liga konzentrieren...

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Als nächstes, kommt dann die Vorstellung des Kaders, der Taktik und natürlich der Start in die Liga!
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #16 am: 12.März 2018, 00:44:58 »

Ich mag solche Geschichten, bin gespannt, wie du in die Saison kommst.
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #17 am: 26.März 2018, 12:31:12 »

Ich finds auch toll bisher, lese gerne mit!  :)
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #18 am: 28.März 2018, 22:04:41 »

Freu mich schon auf die Fortsetzung.
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Re: Florian Lange, der Aufstieg eines Deutschen in Tschechien (FM 17)
« Antwort #19 am: 17.April 2018, 09:59:21 »

Danke Jungs, es geht auch bald weiter...  ;D
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