Sorry, ich hatte die Antworten verpasst
Und danke an Stefan für die Erinnerungsmail - ja, ich bins, Sascha
Zu den Stadien:
Wir buchen dieser Tage. Es werden Sutton United, Barnet und für die großen Spiele (Finale und Halbfinals) Charlton Athletics bespielt. Unter Vorbehalt, da wir diese Woche die Verträge unterschreiben.
Das ist jetzt natürlich super, dass wir hier den Generalsekretär der CONIFA haben. Ich wollte nämlich schon immer mal wissen, wie die CONIFA zu Padanien steht, wohinter sich im Prinzip die Lega Nord verbirgt.
Ein Zitat aus Wikipedia:
"Eine multikulturelle Gesellschaft wird als „Bruch mit dem für den Menschen lebensnotwendigen Gleichgewicht“ abgelehnt..."
Interessant also, dass die Mannschaft aus Padanien bei einem so multikulturellen Ereignis mitspielen will.
Ich bin selbst kein Riesenfan von Padanien, muss aber dem "wohinter sich die Lega Nord verbirgt" widersprechen. Da muss ich aber weiter ausholen.
Vor der CONIFA gab es einen "Vorgängerverband" namens "NF-Board", indem auch Padanien Mitglied. Das Padanische Team was dort Mitglied war wurde direkt von der Lega Nord gegründet und geführt. "Höhepunkt" des Teams war der Sieg der NF-Board WM (VIVA World Cup) im eigenen Land 2009:
https://www.youtube.com/watch?v=rUJAtQM4LTsIch selbst war nicht dabei, habe aber von denen die es waren gehört, dass das NF-Board das Finale fast abgebrochen hätte, weil es ein reines Propagandaevent war. Mehrere Politiker der Lega Nord hielten (politische) Reden, überall wehte die Parteifahne und auch das Team trug die Parteifahne auf den Trikots.
Als wir 2013 die CONIFA gründeten haben sich viele der vormals im NF-Board aktiven Teams bei uns gemeldet - darunter auch Padanien.
Wir haben den Padaniern deutlich klar gemacht, dass wir sie in der aktuellen Form nicht akzeptieren können, weil politische Kampagnen in der CONIFA strikt verboten sind (eine Lehre aus "Padanien 2009").
Der alte Verband wollte daraufhin ohne uns weitermachen, was gescheitert ist. Kurz darauf hat sich eine Gruppe aus Fußballern und Fans gemeldet und gefragt, ob man Padanien weiterführen könnte, wenn man jeglichen politischen Kontext abstreift. Durften sind und haben sie. Heute verwendet man eine andere Flagge, ein anderes Logo und hat keinerlei Verbindungen mehr zur Lega Nord. Man integriert regelmäßig auch Migranten in das Team, was der Lega Nord missfällt, und ist mehr und mehr zu einer "Regionalauswahl" geworden. Von der "Politischen Ideologiemannschaft" ist heute nichts mehr übrig.
Das ganze ging soweit, dass die Lega Nord dem Verband offen jede Unterstützung untersagt, weil er sich gegen die Interessen der Lega Nord richtet. Stattdessen wird das Team heute von zahlreichen Gemeinden und Regionen Norditaliens unterstützt. So hat zB der Bürgermeister einer Kleinstadt im Norden Italiens die Reise zur letzten WM in Abchasien sehr wesentlich mitgetragen (finanziell) - dieser Bürgermeister ist dabei Kandidat einer linken Partei gewesen.
Kurzum: Das "neue" Padanien-Team ist nicht mehr mit der Lega Nord verbandelt, sondern eine Regionalauswahl, die von allen Richtungen im Nordens getragen wird.
...
Aber bei der CONIFA scheint man jeden Rassisten und Terroristen der einen eigenen Staat ausruft freudig aufzunehmen.
Das finde ich nun doch etwas zu pauschal geurteilt. Padanien ist sicherlich sehr grenzwertig, einige andere "Staaten" hätten aber völkerrechtlich und geschichtlich durchaus eine Existenzberechtigung.
Also "Rassisten und Terroristen" habe ich noch keine getroffen in der CONIFA. Die Teams repräsentieren immer Minderheiten, Regionen oder Staaten mit unterschiedlichem Grad der Anerkennung. Die Idee dahinter ist hauptsächlich, dass auch ein nicht anerkannter Staat und eine selten mit Aufmerksamkeit bedachte Minderheit ein Recht auf Sport haben sollte - und darauf sich selbst und seine Kultur im Zuge dessen vorzustellen. Das tun wir, mehr nicht.
Politische Kampagnen, wie oben geschrieben, sind für uns ein absolutes Tabu. Es gibt eine Fahne, eine Hymne und Ende. Bei der letzten WM mussten wir die Chagosinselns wegen einer Fahne auf der Stand "Let us Return" sanktionieren aus diesem Grund - auch wenn wir alle in dem Fall zustimmen würden (und selbst die Regierung in London das mittlerweile tut).