Kapitel 6 Forts.Der Modus des Solidarity Cup ist etwas seltsam: Es gibt zwei Fünfergruppen, jeder spielt einmal gegen jeden und bekommt je zwei Heim- und Auswärtspartien und die besten zwei kommen weiter. Ab dem Halbfinale wird in Bangladesh gespielt.
Wir treten aus einer ganz neuen Position heraus an. Uns wird ein Weiterkommen durchaus zugetraut. Mit Macao (Rang 197 der Weltrangliste) und Pakistan (194) gibt es in der Gruppe zwei Gegner, gegen die wir sogar favorisiert sein dürften, und gegen Laos (170) hatten wir in unserer letzten Partie recht souverän gewonnen.
Unser erster Gegner Bangladesh (179) ist aber schwierig einzuschätzen. Wenn wir dort gewinnen, dürften unsere Chancen aufs Weiterkommen sehr gut stehen, falls nicht, sollten wir uns keine weiteren Ausrutscher mehr leisten.
Die Spieler entscheiden sich für den zweiten Weg. Nach zwei Minuten liegen wir bereits nach einer Ecke zurück (frühe Eckengegentore sind generell unsere große Schwäche). Danach haben wir zwar mehr Ballbesitz und Abschlüsse, Bangladesh wirkt aber zu jedem Zeitpunkt gefährlicher und gewinnt am Ende verdient 2:1.
Danach finden wir aber unser Mojo wieder. Macao spielen wir an die Wand, nur die Chancenverwertung lässt etwas zu wünschen übrig. Dennoch gewinnen wir 2:0.
Die Ergebnisse in den anderen Spielen sorgen dafür, dass uns in den letzten zwei Partien zwei Unentschieden genügen würden, um weiterzukommen. Wir gewinnen sogar beide mit 2:0 und werden Gruppenzweiter hinter Bangladesh. Im Halbfinale wartet auf uns Ost-Timor und Bangladesh trifft auf Sri Lanka, jedoch wurde das Halbfinale in die Zeit nach dem Suzuki Cup verschoben.
Das Spiel hat die Erinnerungen an den Pokal bis auf die reinen Ergebnisse leider gelöscht, deswegen müsst ihr mir einfach glauben, dass die Tabelle folgendermaßen aussah (ich hab sie anhand der Ergebnisse selber nachgerechnet):
1. Bangladesh 10 Pkt
2. Brunei 9 Pkt
3. Laos 4 Pkt
4. Pakistan 4 Pkt
5. Macao 1 Pkt
Im Suzuki Cup sind wir hingegen klarer Außenseiter. Unser Unentschieden im Freundschaftsspiel gegen die Philippinen (137 und Gastgeber) war ziemlich glücklich, und Thailand (112) ist sogar Titelverteidiger (und hat den Titel in der Realität 2016 wieder gewonnen). Nur gegen unseren ersten Gegner Indonesien (177) dürfen wir uns realistische Chancen ausrechnen.
Tja, dann müssten wir gegen die aber auch unsere Leistung abrufen. In der 4. Minute fangen wir uns mal wieder ein frühes Gegentor nach Ecke und danach passiert in dem Spiel nichts mehr.
Selbst Kurniawams Ansprache nach dem Spiel (irgendetwas über Thor und Deutschlands 7:1 gegen Brasilien) kann die Stimmung nicht heben. Später am Tag schlagen die Philippinen, unser nächster Gegner, überraschend Thailand mit 3:2. Wenn wir gegen die verlieren, dürften wir draußen sein.
Doch es kommt anders. Bereits in der fünften Minute platziert Helmi einen Schlenzer von der Strafraumkante ins Eck. Danach versuchen die Philippinen, druckvoller nach vorne zu spielen, sind dabei aber recht ungefährlich, während wir es mehrfach schaffen, Helmi hinter die Abwehr zu schicken. In der 61. Minute nutzt er auch eine dieser Gelegenheiten. In der 84. Minute schaffen die Philippinen zwar noch den Anschlusstreffer, aber wir gewinnen tatsächlich mit 2:1.
Im Parallelspiel schlägt Thailand Indonesien ebenfalls mit 2:1. Dadurch haben alle Teams 3 Punkte und eine neutrale Tordifferenz, jedoch haben die Philippinen mehr Tore geschossen als wir, sodass wir gewinnen müssen, um weiterzukommen.
Die Partie wird extrem zäh, weil wir es schaffen, Thailand in eine zähe Mittelfeldschlacht zu ziehen, und Thailand scheint damit auch gar kein sonderlich großes Problem zu haben, schließlich reicht ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach ein Unentschieden. Doch in der 56. Minute spielen wir uns einmal auf rechts durch, die eigentlich ungefährliche Flanke wird vom thailändischen Innenverteidiger unglücklich zu Yura Indera Putera abgefälscht und der schießt den Ball ins Eck. Die Thailänder wirken ziemlich entsetzt, und schaffen es in der Folge auch nicht, einen Gang hochzuschalten, und nachdem wir 15 Minuten Brechstange überstehen, pfeift der Schiedsrichter ab und wir stehen tatsächlich im Halbfinale.
Im anderen Spiel schlägt Indonesien den Gastgeber mit 3:1, sodass beide Favoriten in der Gruppe ausscheiden.
Zeit zum Feiern bleibt jedoch nicht viel, denn nun spielen wir im Halbfinale gegen Singapur (154). Das Halbfinale wird mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, und wir haben das Hinspiel zuhause. Dort bekommen wir jedoch deutlich unsere Grenzen aufgezeigt. Singapur geht nach einer halben Stunde in Führung und kontrolliert danach das Spiel herunter. Im Rückspiel gehen wir zwar früh in Führung, doch danach ist wiederum Singapur deutlich besser. Bis zum Ausgleich dauert es zwar bis zur 74. Minute, doch auch danach haben wir keine Chancen mehr, durch ein glückliches Tor doch noch ins Finale einzuziehen. Den Pokal gewinnt am Ende übrigens Indonesien.
Am Ende gibt es genug Grund für die Mannschaft, sehr stolz auf sich zu sein. Als krasser Außenseiter die Gruppenphase zu überstehen und dabei sowohl den Gastgeber als auch den Titelverteidiger aus dem Wettbewerb zu werfen, dürfte mehr sein, als selbst die größten Optimisten für möglich gehalten hätten.
Dieses Selbstvertrauen nehmen wir auch ins Halbfinale des Solidarity Cups mit und schlagen Ost-Timor souverän mit 3:1. Im Finale wartet:
"Niemand."
"Wie, niemand?"
"Durch die Verschiebung des Halbfinales nach hinten gibt es keinen freien Termin mehr, an dem das Finale ausgetragen werden kann. Deshalb fällt es aus. Ist vielleicht auch besser so, schließlich hätten wir wieder gegen Bangladesh gespielt."