Aber hey: Lenkt alles davon ab, dass Klopp sich vercoacht hatte wie in jedem Finale. Die erste halbe Stunde blind in voller Intensität anrennen hatte bisher noch nie Erfolg.
https://www.youtube.com/watch?v=kj6DFJExyuc
Da wurde nicht blind angerannt.
Ging mir eher darum, dass sich Klopp in einem von acht (?) Finalspielen definitiv nicht vercoacht hat. Sonst gewinnt man bestimmt nicht 5:2 gegen den FCB.
Um ein bißchen auf die Sachebene zu kommen: Klopp war zwar in den meisten Finals Außenseiter, aber eine solche Bilanz ist mMn kein Zufall. KI-Guardiola wird vermutlich schreiben, dass die Stichprobe zu klein ist.
Ob das am blinden Anrennen aka hohe Intensität liegt? Da bin ich unentschlossen, in manch einem Finale mag das so gewesen sein. Wenn aber die Leistung schon nach 30 bis 45 Minuten stark abfällt, ist das eher kein Kraftproblem. Ansonsten ist es für den Außenseiter halt besonders wichtig gut ins Spiel zu kommen.
Aber wann war denn Klopp wirklich Außenseiter? In seinem gewonnenen Finale trat er als Meister an, also alles andere als ein Außenseiter. Die beiden anderen Finalspiele gegen Bayern sind dann, wenn überhaupt, nur eine leichte Außenseiterrolle. Damals war der BVB, gerade in direkten Duellen, noch gar nicht so weit weg. Gegen Wolfsburg würde ich beide Teams wieder als gleichwertig ansehen, auch wenn Wolfsburg eine mega Saison gespielt hatte. Dann kam das Finale gegen City: Klar. Da war er Außenseiter. Nächstes Finale war das EL-Finale und da war er auch keineswegs Außenseiter. Eher Favorit.
Und jetzt gegen Madrid wieder Außenseiter. Wir kommen also vielleicht auf zwei klare Außenseiterrollen in sieben Finalspielen (City, Madrid). Bei den beiden verlorenen Spielen gegen Bayern tue ich mich schwer, da wirklich den BVB als Außenseiter zu sehen.
Kraftproblem? Das ist ja dann auch direkt auf den Trainer zurückzuführen, da der ja dafür zu sorgen hat, dass die Kraft in einem Finale für 120 Minuten bestmöglich eingeteilt wird. Da kann es ja nicht sein, dass schon nach 45 Minuten die Kräfte nachlassen. Dass Klopp mit einer Hyper-Offense in solchen Spielen startet, ist ja nichts neues. Das hat nur bisher nie den gewünschten Erfolg gebracht: Eine frühe Führung und dann Ruhe ausstrahlen. Da kann man dann durchaus sagen, dass er taktisch in den Finalspielen oft einfach falsche Entscheidungen getroffen hat. Solch eine Serie kommt ja nicht umsonst zu Stande. Das interessante ist ja: In beiden Finals, in denen ich ihn als Favoriten ansah, ging sein Team auch in Führung (Wolfsburg, Sevilla), schaffte es aber nicht, diese über die Zeit zu bringen und war mMn auch der verdiente Verlierer. Da haben es die gegnerischen Trainer (ja, auch Hecking kann das) geschafft, die Mannschaft perfekt auf Klopps Team einzustellen. Gerade Sevilla hat ja in der zweiten Halbzeit schonungslos Liverpools Schwächen ausgenutzt. Und was war die große Schwäche? Überragende erste Halbzeit von Liverpool, aber nur ein mickriges Tor, da viel mehr drin gewesen war. In der zweiten Halbzeit dann aber das bekannte Kraftproblem. Liverpool ließ deutlich nach, Sevilla konnte einen Gang hochschalten.